James Hutton: Founder of modern geology

James Hutton: Founder of modern geology

Sedimentology- ElsevierPublishingCompany,Amsterdam - Printed in The Netherlands Book Review James Hutton: Founder of Modern Geology. EDWARD B. BAILEY...

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Sedimentology- ElsevierPublishingCompany,Amsterdam - Printed in The Netherlands

Book Review James Hutton: Founder of Modern Geology. EDWARD B. BAILEY. Elsevier, London, 1967, 161 pp.,£ 2.10.0. Der Verfasser, friiherer Direktor des Geological Survey of Great Britain und Geologe an der Universit/it Glasgow (t 1965) hat mit diesem Buch eine sehr ansprechende Einfiihrung in das Leben unct Werk des "Begrfinders der modernen Geologie" (Geikie) hinterlassen. "Modern" bezieht sich darauf, dass Hutton die Geschichte der Erde neben den zu seiner Zeit vorherrschenden anaktualistischen Deutungen als erster unter dem Aspekt unendlich langer Zeiten und der Wirkung der auch heute t/itigen Kr~ifte zu verstehen suchte. Hutton, 1726 in Edinburgh geboren, schlug mit dem Studium der Chemie und Anatomie den Weg des Mediziners ein, wandte sich dann aber--zun/ichst in Siidostengland--der landwirtschaftlichen Ausbildung zu, wobei ihn zugleich die offenbar marin entstandenen Gesteinslager mit ihren Fossilien zu fesseln begannen. Hier legte er die Ursprfinge ffir seine sp~itere Theorie des Materialtransports vom Land ins Meer und des immer wiederholten Wechsels dieser Bereiche durch Hebung des Meeresbodens. Nach einer Reise auf den Kontinent fiJhrte er von 1754 bis 1768 die Farm Sligh Houses in Sildostschottland. Er betrieb dort die Landwirtschaft auf wissenschaftlicher Grundlage und schrieb als Frucht seiner Erfahrungen noch kurz vor seinem Tode (1797) eine unver0ffentlicht gebliebene Abhandlung fiber "Principles of Agriculture", aus der hier h0chst interessante Ausziige wiedergegeben werden. Hutton/iussert sich darin fiber autochthone und allochthone B0den sowie fiber den Einfluss yon Diingung und Mergelung auf den Ertrag. Eine grosse Oberraschung bedeutet ein in den "Principles" enthaltener Abschnitt fiber nat/irliche Auslese, der sich auf die Ergebnisse der Pflanzen- und Haustierziichtung stiitzt und alas Konzept Charles Darwin's yon tier Bevorzugung derjenigen Varianten, die der Umwelt am besten entsprechen, schon vorwegnimmt. Seit 1768 lebte Hutton als unabh~ingiger Gelehrter in Edinburgh. Er vereinigte in sich praktischen Sinn, z.B. bei der Planung des Forth-Clyde-Kanals, mit Weltfremdheit in anderer Hinsicht. Er stand in anregendem Verkehr mit einem Kreis beriihmter Zeitgenossen seiner Stadt, in der er zun~ichst Mitglied der Philosophical Society und dann der 1783 gegriindeten Royal Society of Edinburgh war, vor der er 1785 seine "Theory of the Earth" vorlas. Die Drucklegung erfolgte nach einem noch 1785 erschienenen Abstractum unter dem Titel "System of the Earth, its Duration and Stability" erst 1788 in den Transactions der Gesellschaft. Zwei Kapitel des Bailey'schen Buches bieten geschickt ausgew~ihlte Ausziige, in denen neben den physikalischen Fakten und Thesen des Hutton'schen Theorieengeb/iudes der "Uniformitarianism" (Hutton's aktualistisches Prinzip) und seine Oberzeugung yon dem durch g0ttliche Bestimmung zweckvoll geplanten Kreislauf der Natur sowie ihrer teleologisch begriffenen, einer Maschine entsprechenden Einrichtung zum Ausdruck kommen. Die Vulkane z.B. dienen als Ventile fiir das erdinnere Feuer, das dazu da ist, den einstigen Meeresboden durch Hebung in neues fruchtbares Land iiberzufiihren.

Sediment. Geol., 1 (1967) 221-222

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BOOK REVIEW

Glutfliissig emporgestiegener Granit sowie Diskordanzen zwischen den Formationen waren zun~ichst nur Postulate, die erst zwischen 1785 und 1788 auf einigen Reisen in Schottland (Glen Tilt bei Aberdeen, Galloway, Arran, Jedburgh) ihre glanzende und yon Hutton mit Begeisterung erlebte Bestgtigung fanden. Besonders fesselnd ist der aus Playfair's Feder stammende Bericht tiber die Seefahrt zum Siccar Point an der siidschottischen Ostkiiste, wo gefaltete silurische Schiefer yon Old Red Sandstone tiberlagert werden. Ober die Diskordanzen berichtete Hutton 1794 in den Transactions. Im iibrigen aber blieben die l~eobachtungen dieser Reisen zu Hutton's Lebzeiten unver/3ffentlicht, weil er es unterliess, seine Manuskripte entsprechend zu erg~inzen. Hutton publizierte auch eine Theorie der Entstehung des Regens dutch Kondensation und zwei Abhandlungen iiber die Naturgeschichte der Sprache, wobei ihn alas Wesen des Chinesischen besonders interessierte. Literarische Auseinandersetzungen hatte er mit J. A. de Luc und dem irischen Neptunisten R. Kirwan zu fiihren. In chemischer Hinsicht bekannte er sich nicht ohne Zweifel noch zur Phlogiston-Theorie. Die folgenden Kapitel und damit tier grtisste Teil des bier besprochenen Buchs enthalten erl~iuternde Ausziige der endgtiltigen Fassung der "Theory of the Earth" und zwar zun~ichst tier beiden 1795 erschienenen Bgnde. Damit wird dieses schwer zugangliche Werk, dessen Inhalt erst durch Playfair's tier teleologischen Ausdeutung entkleidete "Illustrations of the Huttonian Theory" (1802) popul~ir wurde, dem heutigen Interessenten nahegebracht. Man findet bier, abgesehen yon der Gesamtkonzeption des Werkes, viele fesselnde Einzelheiten: so Hutton's Auseinandersetzung mit zeitgen6ssischen Geologen (Buffon, Werner, De Luc, Saussure, u.a.) oder den Gedanken an einst gr/Sssere H~Shender Gebirge (Alpen, Harz), die deshalb yon Eisstr6men bedeckt gewesen und heute yon einem Krans eistransportierter Erratika umgeben seien. Die meist Playfair zugeschriebene Deuting der von ihm an Ort und Stelle begutachteten Montblanc-Erratika geht also gedanklich auf Hutton selbst zuriick! Mit Oberraschung liest man auch eine Stellungnahme Hutton's zu einer ersten Beobachtung der (tektonischen) Oberlagerung im Kanton Glarus dutch De Luc. Sodann folgt ein Abriss des erst 1899 yon Geikie herausgegebenen und leider nur unvollstandig iiberkommenen dritten Bandes des Hutton'schen Werkes sowie die Geschichte dieser ungew6hnlichen Versp/itung. Die in ibm enthaltenen Kapitel tiber Glen Tilt, Galloway und Arran geh/Sren zum besten, was Hutton geschrieben hat. Hier wird auch von einer Begegnung mit dem aus Hannover stammenden Geologen R. E. Raspe, dem Verfasser der Miinchhausiade, berichtet Ein Anhang enth~ilt Notizen tiber die Geologen R. Jameson, W. H. Fitton und Ami Bou6 sowie deren Stel|ung zu Hutton's Theorie im Lichte der zu Ende gehenden Auseinandersetzung zwischen Neptunisten und Vulkanisten. Register und lllustrationen vermisst man. lm/ibrigen abet gew~ihrt das Buch jedem wissenschaftshistorisch interessierten Leser eine so eindriickliche Beriihrung mit den Problemen und Pers6nlichkeiten aus der Fr/ihzeit tier modernen Geologie, dass man es in keiner geologischen Biicherei vermissen m~3chte. H. H6LDER (Mtinster i.W.)