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Der mit knapp 800 Teilnehmern aus Deutschland, O¨sterreich und der Schweiz hervorragend besuchte Kongress darf auch in diesem Jahr wieder als großer Erfolg bezeichnet werden. Neben den aktiven Beitra¨gen von rund 120 Referenten und zwei aktiven Workshops rundete eine umfangreiche Industrieausstellung mit 47 teilnehmenden Unternehmen sowie die Sonderausstellung Ha¨nde einer ’’ Kinderku¨nstlergruppe den Kongress ab. Schwerpunkte des Kongresses waren u.a. multiresistente Erreger (MRSA, ESBL), Biofilme, Surveillance nosocomialer Infektionen, Wellness und Hygiene, Ha¨ndehygiene, technische Hygiene (Aufbereitung von Medizinprodukten, Neuentwicklungen), Probiotika und C. difficile assoziierte Diarrho¨en. Daneben wurden aktuelle infektiologische Themen und zahlreiche Einzelprobleme der allta¨glichen Krankenhaushygiene angesprochen. Der Kongress bot allen Teilnehmern reichhaltige Gelegenheiten fu¨r Diskussionen und Begegnungen. Vor dem Hintergrund der Erfahrungen des Euregio-Projektes Mu¨nster/Twente (Niederlande), berichteten Friedrich (Mu¨nster) und Mielke (RKI) u¨ber die Bedeutung der Ausbreitung von MRSA ausgehend von Krankenha¨usern u¨ber Alten- und Pflegeheime in Bevo¨lkerungsgruppen außerhalb des Gesundheitswesens. Um dieser seit einigen Jahren zunehmenden ablaufende Problematik entgegen zu wirken, werden auch anderenorts vergleichbare Netzwerkbildungen angestrebt (so z.B. in Bayern oder Hessen).
Krh.-Hyg. + Inf.verh. 31 Heft 3 (2009): 104–107 http://www.elsevier.de/khinf
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Quelle: Simone Ru¨ckle Presse- und O¨ffentlichkeitsarbeit Thieme Verlagsgruppe
8. Ulmer Symposium Krankenhausinfektionen 21.–24.04.2009
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CNE wurde vom Georg Thieme Verlag entwickelt und vom Deutschen Pflegerat zertifiziert. Das Fortbildungsprogramm besteht aus fu¨nf multimedialen Elementen, die einander erga¨nzen: Die Fachzeitschrift CNE.fortbildung erscheint fu¨nfmal im Jahr. Jede Ausgabe entha¨lt vier Lerneinheiten. Ein Fragebogen dient der Wissensu¨berpru¨fung. Diesen ko¨nnen die Teilnehmer ausfu¨llen und auf diese Weise CNE Punkte sammeln. Beim 32-seitigen CNE.magazin liegt der Fokus auf Portra¨ts, Auslandsreportagen oder Erfahrungsberichten. Auf der Wissensplattform CNE.online finden Pflegende alles, was sie fu¨r ihre Arbeit beno¨tigen: In der elektronischen Buchbibliothek stehen ihnen die wichtigsten Pflege- und Medizinbu¨cher zur Verfu¨gung. Daru¨ber hinaus finden sie dort circa 350 Kurzfilme, die Pflegehandlungen, Untersuchungen und neue Pflegekonzepte zeigen. Der CNE.expertenrat beantwortet Fragen der Pflegenden. In den CNE-Seminaren, die der Georg Thieme Verlag organisiert, ko¨nnen sie ihr Wissen vertiefen.
Dr. Thomas Krimmer Director Institutional Marketing Thieme Verlagsgruppe Ru¨digerstraße 14 70469 Stuttgart Germany Tel.: +49-711-8931-772 Fax: +49-711-8931-777 E-mail:
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Kramer (Greifswald) und Mitarbeiter stellten wa¨hrend einer Biofilmsession die Bedeutung von in Biofilm wachsenden Bakterien auf den Oberfla¨chen von Wunden, Medizinprodukten und der Trinkwasserinstallation heraus. In einer Session zur Ha¨ndehygiene wurden aktuelle Aspekte des Dauerbren’’ ners Ha¨ndedesinfektion ero¨rtert. Reichert und Gastmeier (beide Berlin) berichteten u¨ber den Stand Aktion Saubere ’’ Ha¨nde . Da sich seit dem Beginn der Kampagne am 01.01.2008 insgesamt 486 Krankenha¨user zur aktiven Teilnahme entschlossen haben, kann auch hier ein erfreulicher Erfolg verbucht werden. Die Datenerfassung im Rahmen des HandKISS-Moduls liefert valide Daten zum Ha¨ndedesinfektionsmittelverbrauch in unterschiedlichen klinischen Einrichtungen. Bemerkenswert ist, dass auf pa¨diatrischen Intensivstationen im Median 98 ml Ha¨ndedesinfektionsmittel pro Patiententag und auf internistischen Intensivstationen 49 ml verbraucht werden. Im Rahmen der nachfolgenden Evaluierungen der Aktion Saubere Ha¨nde wird ’’ sich zeigen, ob eine Steigerung des HDMVerbrauchs mo¨glich ist. Bleibt zu wu¨nschen, dass die Kampagne einen nachhaltigen Erfolg erzielt! Der Einfluss der Einreibetechnik auf die beno¨tigte Einreibezeit und die Benetzung bei der hygienischen Ha¨ndedesinfektion wurde von Kampf (Hamburg) ausfu¨hrlich dargestellt. Es zeigte sich insbesondere, dass eine qualitativ hochwertige Desinfektion innerhalb von 15 Sekunden praktisch nicht mo¨glich ist. Die gema¨ß EN 1500 empfohlenen Schritte zur Verreibung des Desinfektionsmittels auf den Ha¨nden sind nach den vorgelegten Daten nicht zwingend erforderlich. Entscheidend ist vielmehr das bewusste Verreiben, das in den entspechenden Trainingseinheiten vermittelt werden muss. Von Rheinbaben (Du¨sseldorf) und Steinmann (Bremen) ero¨rterten die Problematik der Untersuchung der Wirksamkeit von Fla¨chen- und Ha¨ndedesinfektionsmittel gegen Noro-Viren. Nach anfa¨nglichen Versuchen mit dem felinen Calicivirus sowie Versuchen mit den Standardviren der DVV (Polio-, Adena-, Simianvirus 40 und Vakziniavirus) bzw. der EN 14476 (Polio- und Adenovirus), scheint sich nunmehr das murine Calicivirus als Surrogatvirus fu¨r das bisher nicht in Zellkultur anzu¨chtbare humane Noro-Virus zu etablieren. Auf der Basis von Glutardialdehyd und Peressigsa¨ure konnte nach 5 min eine Reduktion des murine Noro’’
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U¨ber CNE
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austauschen und selbstverantwortlich neue Handlungsansa¨tze fu¨r den eigenen beruflichen Bereich entwickeln . Besonders entscheidend fu¨r den Diplom-Kaufmann, der die Personalentwicklung der Pflegekra¨fte verantwortet, war der hohe Praxisnutzen des Fortbildungsprogramms. Mit CNE stellen wir als Klinik sicher, dass ’’ unsere Pflegekra¨fte den Anforderungen des Arbeitsalltags gewachsen sind. Die Fortbildungsinhalte garantieren Aktualita¨t und Qualita¨t – Aspekte, die unserer Klinik zugute kommen . Die CNE Pflichtfortbildungen kann jede Pflegekraft online bearbeiten und den dazugeho¨rigen Fragebogen ausfu¨llen, wenn sie die Zeit dazu hat. Alle Pflegenden erhalten ein Zertifikat u¨ber die Teilnahme an der Fortbildung. Nach einem Jahr bekommt der Pflegende eine E-Mail, die ihn an die Auffrischung der Fortbildungen erinnert. Kliniken haben durch das erweiterte CNE Angebot nicht nur einen geringeren Organisationsaufwand, sondern ko¨nnen auch nachweisen, dass alle Pflegekra¨fte die Fortbildungen absolviert haben.
nagements der Zentralsterilisation sowie der Validierung von Gera¨ten zur Sterilisation und Reinigung/Desinfektion ero¨rtert. Auch Neuentwicklungen der Niedertemperatursterilisation auf der Basis von Wasserstoffperoxid wurden angesprochen. In der Session Wellness und Hygiene ’’ kamen unterschiedliche Bereiche des o¨ffentlichen Lebens zur Sprache. Schwerpunkte waren hohe Infektionsrisiken nach Ta¨towierungen und Piericings, die von Kunz (Erlangen) und Bischof (Oberschleißheim) angesprochen wurden. Offensichtlich besteht hier erheblicher Regelungsbedarf sowohl im Blick auf die Anforderungen zur Durchfu¨hrung von Ta¨towier- und Piercingmaßnahmen als auch an die Hersteller der verwendeten Utensilien (Ta¨towierfarben)! In einer der Surveillance nosokomialer Infektionen gewidmeter Session stellten die Autoren durch Kurzvortra¨ge aktuelle Aspekte der Erfassung der Verbreitung multiresistenter Erreger dar. Auch hier zeigt sich, dass alleine die konsequente Surveillance zur Einda¨mmung und zum Teil zur Reduktion nosokomialer Infektionsprobleme beitra¨gt. Probleme der Umsetzung der Leitlinie von DGKH, DKSV und RKI zur Validierung und Routineu¨berwachung maschineller Reinigungs- und Desinfektionsprozesse sowie der Validierung und Aufbereitung von Endoskopen in RDG-E wurden von Kru¨ger (Gru¨nendeich) und Biering (Du¨sseldorf) in der DGKH-Session Technische Hygiene ’’ diskutiert. Gebel (Bonn) sprach daru¨ber hinaus die Problematik der manuellen Instrumentenaufbereitung anhand praktischer Untersuchungsergebnisse an. In einer von Christiansen (Kiel), Engelhard (Bonn) und Pitten (Gießen) moderierten Session zu RLT-Anlagen wurden die Vorund Nachteile der Anforderungen und Qualifizierung gema¨ß der neuen DIN 1946 Teil 4 ero¨rtert. Auch die Vor- und Nachteile anderer Systeme zur Ku¨hlung oder Belu¨ftung von Ra¨umen sowie zur Partikelreduktion wurden ausgiebig diskutiert und lebhaft ero¨rtert. Alles in Allem spiegelt der Kongress wider, dass das Fachgebiet Krankenhaus’’ hygiene hochaktuell und lebendig ist. ’’
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Virus um 44 lg-Stufen erreicht werden. Ethanol erwies sich bereits in einer Konzentration von 50–55 Vol. %, N-Propanol bereits ab 30 Vol. % (!) als ausreichend virusinaktivierend. Im Gegensatz dazu ließ sich allerdings mit 60 Vol. % Isopropanol keine hinreichende Wirksamkeit in 5 min erzielen (Reduktionsfaktor nur bei 3 lg). Die Ergebnisse unterstreichen die Notwendigkeit einer den Bakterien und Pilzen analogen standardisierten Untersuchungsmethodologie fu¨r die Auslobung viruzider Wirksamkeiten. Die Problematik der uneinheitlichen juristischen Zuordnung von Ha¨ndedesinfektionsmitteln in Europa (in Deutschland Arzneimittel, in zahlreichen anderen La¨ndern Biozid oder Medizinprodukt) wurde von Kampf (Hamburg) angesprochen. Diese Rechtssprechung sei zwar sehr kompliziert, fu¨hrte aber zu einer besonders hohen Anwendersicherheit beim Gebrauch von Ha¨ndedesinfektionsmitteln, da sowohl fu¨r deren Zulassung als auch fu¨r die Erfassung und Bewertung beobachteter Nebenwirkungen beim Anwender strenge Richtlinien gelten. Der zunehmenden Problematik Clostridium difficile-assoziierter Diarrho¨en bei Antibiotika-behandelten Patienten wurden in einer eigenen Session Rechnung getragen. Gebel (Bonn) berichtete von Ergebnissen der Untersuchungen zur Fla¨chen- und Instrumentendesinfektionswirksamkeit VAH gelisteter Produkte gegen Clostridium difficile Typ 027. Den europa¨ischen Anforderungen zur Wirksamkeitsbesta¨tigung der Produkte (Reduktion 43 lg-10-Stufen) wurden im Rahmen der durchgefu¨hrten Tests zur Fla¨chendesinfektion, Wirkstoffkombinationen auf der Basis von Aldehyden+ quaterna¨ren Amminiumverbindungen sowie Peroxidverbindungen gerecht. Bezu¨glich der untersuchten Instrumentendesinfektionsmittel zeigten sich wirksame Produkte auf der Basis von Aldehyden und Aldehyden in Kombination mit quaterna¨ren Ammoniumverbindungen sowie ebenfalls Peroxidverbindungen. Auch ein von Pitten et al. untersuchtes Verfahren auf der Basis eines H2O2-haltigen Aerosols erwies sich als hochwirksam im Blick auf die Zersto¨rung von C. difficile Sporen Ribotyp 027. Die Ausfu¨hrungen zur Wirksamkeit gegen C. difficile Sporen wurden durch Beitra¨ge von Meyer (Du¨sseldorf), Schwebke (Berlin) und Bader (Mu¨nchen) abgerundet. Unter der Rubrik Aktuelles aus der ZSVA ’’ wurden Probleme der Aufbereitung von Kritisch C -Produkten, des Qualita¨tsma’’
Gratulation an die Veranstalter! (FAP)
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