Catechinreicher Tee (Camellia sinensis) gegen Obesitas?

Catechinreicher Tee (Camellia sinensis) gegen Obesitas?

Für Sie gelesen unerwünschte Ereignisse unspezifischer Art genannt. Kommentar Die Erfolgsbeurteilung der subjektiv geprägten Beschwerden bei BPH ist ...

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Für Sie gelesen

unerwünschte Ereignisse unspezifischer Art genannt.

Kommentar Die Erfolgsbeurteilung der subjektiv geprägten Beschwerden bei BPH ist schwierig. Man behilft sich mit Score-Bewertungen, wobei sich der I-PSS am besten bewährt hat und deshalb auch von der WHO empfohlen wird. Bei ordnungsgemäßer Durchführung der Studien machen die Placeboeffekte mindestens 30–60% der erzielbaren Erfolge aus. Um eine therapiespezifische Änderung nachweisen zu können, müssen die Besserungsraten unter Verum entsprechend höher liegen. Darüber hinaus besteht insbesondere bei der Beurteilung der subjektiven Symptomatik in den ersten Monaten der Therapie eine erhebliche spontane Variabilität, sodass die Prüfdauer mindestens ein Jahr betragen sollte. Die vorliegende Studie wird dieser Anforderung gerecht und ent-

spricht hinsichtlich des Ergebnisses den Erfahrungswerten anderer erfolgreicher Studien in diesem Indikationsgebiet.

Prof. Dr. med. Volker Schulz Arzt für Innere Medizin Oranienburger Chaussee 25 13465 Berlin

Rückblick Zwei weitere randomisierte Doppelblindstudien wurden mit demselben Präparat durchgeführt. Die Wirksamkeit von PRO 160/120 wurde mit derjenigen von Finasterid in einer Studie mit insgesamt 543 Patienten während einer Behandlungsdauer von 48 Wochen verglichen. Der I-PSS-Score reduzierte sich unter PRO 160/120 von 11,3 auf 8,2 (Woche 24) bzw. 6,5 (Woche 48) und in gleichen Zeiträumen unter Finasterid von 11,8 auf 8,0 bzw. 6,2 [1]. Die andere Studie wurde im Vergleich mit Tamsulosin bei 140 Patienten durchgeführt. Der I-PSS verbesserte sich während der 60-wöchigen Therapie in beiden Gruppen um 9 Punkte bei Basiswerten von jeweils 20 Punkten [2]. dcs

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Tel.: (0 30) 4 01 26 89 [email protected]

Überarbeiteter Nachdruck aus: Z Phytother 2006;27:22-23.

Ergänzende Literatur [1] Sökeland J, Albrecht J. Kombination aus Sabal- und Urticaextrakt vs. Finasterid bei BPH (Stad. I bis II nach Alken). Vergleich der therapeutischen Wirksamkeit in einer einjährigen Doppelblindstudie. Urologe [A] 1997;36:327-333. [2] Bondarenko B, Walther C, Funk P et al. Long-term efficacy and safety of PRO 160/120 (a combination of Sabal and Urtica extract) in patients with lower urinary tract symptoms (LUTS). Phytomedicine 2003;10, Suppl IV: 53-55.

Catechinreicher Tee (Camellia sinensis) gegen Obesitas? Für Sie gelesen Nagao T, Komine Y, Soga S et al. Ingestion of a tea rich in catechins leads to a reduction in body fat and malondialdehyde-modified LDL in men. Am J Clin Nutr 2005;81:122-9

Hintergrund Neben den Methylxantinen (Coffein, Theobromin und Theophyllin) zählen die Polyphenole zu den wichtigsten Inhaltsstoffgruppen in den Sprossen und Blättern von Camellia sinensis. Den Hauptanteil der Polyphenole bilden im unfermentierten Tee mit etwa 80% die Catechine. Bei der Fermentation und der nachfolgenden Trocknung kann es allerdings zu grundlegenden Veränderungen in der Polyphenolfraktion kommen. Grüner Tee ist in der Regel reicher an monomeren Catechinen; Schwarzer Tee enthält mehr Geschmack gebende oligomere und polymere Sekundärstoffe, wie Thearubigene und Theaflavine, welche

wiederum im Grünen Tee fehlen. Die ursprünglichen Catechine haben aber möglicherweise eine interessante Begleitwirkung, indem sie zur Reduktion des Körperfettes beitragen.

Fragestellung Führt die regelmäßige Zufuhr eines an Catechinen reichen Teegetränkes zur Reduktion des Körpermassenindex (BMI in kg/m²) und des damit korrelierenden Gehaltes an Malondialdehyd im Blut?

Studie Eine Pilotstudie wurde mit 38 gesunden Männern im Alter von 24 bis 46 Jahren durchgeführt, deren BMI normal oder mäßig erhöht war. Nach einer zweiwöchigen Run-in-Phase wurden zwei Gruppen von 17 bzw. 18 Probanden gebildet, die in verblindeter Form über den Zeitraum von 12 Wochen täglich eine Tasse einer Teezubereitung aus Camellia sinensis zu sich nahmen. In der Tagesdosis der einen Gruppe waren 690 mg Catechine, in derjenigen der anderen Gruppe nur 22 mg Catechine enthalten. Die Aufnah-

me anderer Nahrungs- und Genussmittel war während der Prüfdauer limitiert und synchronisiert, Letzteres unter anderem durch Verköstigung aller Probanden aus einer Gemeinschaftsküche.

Zielgrößen Die wichtigsten Messgrößen waren das Körpergewicht, der BMI, der Gehalt an malondialdehyd-modifiziertem LDL (MDA-LDL) und die Ermittlung viszeraler

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(VFA) und subkutaner (TFA) KörperfettAreale mittels Computertomografie.

Ergebnisse Bei beiden Vergleichskollektiven nahmen die statistischen Mittelwerte der Zielgrößen im Laufe der dreimonatigen Prüfperiode ab. Die Rückgänge waren jedoch unter dem catechinreichen Tee deutlich ausgeprägter als in der Kontrollgruppe mit catechinarmem Tee. Die Differenzen betrugen im Einzelnen beim Gewicht -1,3 vs. -2,4 kg, BMI -0,4 vs. -0,8 kg/ m², MLA-LDL -68% vs. -90%, VFA -2,4 vs. -10,1 cm² und SFA -4,4 vs. -16,7 cm². Die Gruppenunterschiede waren bei der Mehrzahl der Zielparameter statistisch signifikant.

Kommentar Hinweise auf positive Einflüsse von Grünem oder Schwarzem Tee auf Übergewicht oder andere Risikofaktoren der Arteriosklerose wurden schon in zwei früheren Studien berichtet. Chantre und Lairon [1] führten eine offene Studie mit

70 mäßig adipösen Freiwilligen durch, die ebenfalls für die Dauer von drei Monaten einen Grüntee-Extrakt entsprechend Tagesdosen von 645 mg Catechinen zu sich nahmen. Das Körpergewicht dieser Probanden nahm in dem Vierteljahr im Mittel um 3,5 kg ab. Eine prospektive epidemiologische Studie mit 3.454 Bewohnern der Niederlande führte zu dem Ergebnis, dass bei täglichem Trinken von etwa 250 bis 400 ml Grünem oder Schwarzem Tee ein protektiver Effekt gegen Arteriosklerose und koronare Herzkrankheit zu erwarten ist. Das adaptierte Risiko gegenüber NichtTrinkern von Tee war im statistischen Mittel um 40% reduziert [2].

pflanzlichen Mittel. Der Erkenntnisspur aus diesen Studien sollte weiter nachgegangen werden. dcs

Prof. Dr. med. Volker Schulz Arzt für Innere Medizin Oranienburger Chaussee 25 13465 Berlin Tel.: (0 30) 4 01 26 89 [email protected]

Überarbeiteter Nachdruck aus: Z Phytother 2006;27:21-22.

Ausblick Grüntee-Extrakte oder besser noch entsprechend präparierte Original-Zubereitungen aus Blättern und Sprossen von Camellia sinensis erscheinen aufgrund der jahrhundertelangen Tradition und Erfahrung mit dieser Droge als eine besonders risikoarme Option zur Vorbeugung der Obesitas mit einem

Ergänzende Literatur [1] Chantre P, Lairon D. Recent findings of green tea extract AR25 (Exolise) and its activity for the treatment of obesity. Phytomedicine 2002;9:3-8. [2] Geleijnse JM, Launer LJ, Hoffmann A et al. Tea flavanoids may protect against atherosclerosis. The Rotterdam Study. Arch Intern Med 1999;159:2170-4.

CO -Extrakt aus Pestwurzblättern wirksam bei allergischer Rhinitis: Ergebnisse einer dreiarmigen Doppelblind-Studie mit 330 Patienten 2

Für Sie gelesen Schapowal A (on behalf of study group). Treating intermittent allergic rhinitis: A prospective, randomized, placebo and antihistamine-controlled study of butterbur. Phytother Res 2005;19:530-537

Hintergrund Extrakte aus Teilen der Pestwurz (Petasites hybridus L.) wurden früher vor allem bei Spasmen im Bereich von Magen-Darm und Harnwegen genutzt. Kasuistische Beobachtungen aus jüngerer Zeit wiesen auf lindernde Effekte bei

Heuschnupfen hin. Ein CO2-Extrakt aus den Blättern eines im kontrollierten Anbau gezüchteten Pestwurz-Klons wurde in dieser Indikation weiterentwikkelt. Das Prüfpräparat Ze 339 enthält pro Filmtablette einen konstanten Anteil von 8 mg Petasinen. Pharmakokinetische Untersuchungen an 24 Probanden zeigten eine gute und rasche Bioverfügbarkeit dieser Petasine [1]. Relevante pharmakologische Wirkprinzipien könnten beobachtete Hemmungen der Leukotriensynthese innerhalb neutrophiler und eosinophiler Leukozyten sowie Verringerungen der stimulierten Freisetzung von Histamin und Serotonin sein. Die Wirksamkeit bei Patienten mit akuter allergischer Rhinitis wurde in den letzten Jahren bereits in zwei Studien im