Lingua
21 (1971) 301-329,
Not to be reproduced
0 North-Holland
in my form without
written
Publishing
permission
Company
from the publisher
RATIVE GRA r,aNSG FRITZ
HERMANNS
Auf den folgenden Seiten werden zwei Interpretationen der generat&en Grammatik Chomskys als die ojhative und die deskrifitive Deutung dieser Grammatik einander gegeniibergestellt. Nach opera1-m--,A:,,, Grammat tiver Deutung Ist die geiiei~vt; ein Kalkl3, dessen rzustellen (zu erzeuRegeln angeben, wie die S&e einer Sprache gen) sind. Offensichtlich hat diese Deutung der generativen Grammatik den Namen gegeben. Nach der anderen Deutung ist die generative Grammatik ein deskriptives System ganz im Sinne der herkiimrnlichen Sprachwissenschaft. Ihre Regeln sind als beschreibende Aussagen iiber die SZtze einer Sprache zu lesen. Wie es scheint, geht vor allem die Praxis der Generativisten wie selbstverst5ndlich von dieser deskriptiven Deutung aus. Obwohl sich die beiden Deutungen widersprechen, werden sie in der Literatur meistens miteinander verrnengt, und so kommt es, da13die generative Grammatik zwischen ihrem operativen und ihrem deskriptiven Aspekt in eigentiimlicher Weise 0sziIliert. Als ein formales System bedarf die generative Grammatik allerdings der Interpretation. (Auch Chomsky ene Interpretation zu unterscheiden. j st:iner Grammatik ist. von dieser Grammatik Sie ist zunachst au& fur jede Deutung offen. Geht man aber an die Interpretation, dann muB man sich entscheiden, ob die Grammatik als Beschreibung von Mechanismen der Spracherzeugung oder als Beschreibung der schon erzeugten oder noch zu erzeugenden sprachlichen Gebilde selbst gelten ~011.Entweder beschreibt die Grammatik den Topfer oder den Topf. W&hrend man die generative Grammatik Chomskys - in IIocketts Terminologie (19514) - oft als das Muster einer konsequenten itemand-process-Grammatik bet:-achtet, wird im folgenden zrortert, tie weit man mit ihrer deskriptiven Deutung kom.mt. Es er gibt sich eine
302
F.
HERMANNS
Interpretation, die in ihren Zielen nicht so weit geht, wie Chomskys eigene Deutung, bei der jedoch die Grammatik Chomskys als formalisierte Transfor mationsgrammatik such nach den Begriffen der traditionellen Sprachwissenschaft einen klaren, einfachen Sinn hat. 1. DIE GRAMMATIK
ALS KALKUL
‘Satzerzeugung statt Satzbexhreibung” - auf diese Formel 1Ut sich der Gnmdgedanke der generativen Grammatik bringen, werln man sie in ihrem Verhgltnis zur herkijmmlichen Grammatik betrachtet. H%lt man (3sfiir die Aufg$abe der Sprachwissenschaft, die %itze einer Sprache von den ungrammatischen zu grammatischen unterscheiden, SO braucht man nicht von einer allgemeinen Beschreibung der grammatischen S&e auszugehen, an der sich die einzelnen Sgtze messen lassen. Man kann zur Lijsung des Problems a-dn+mT v aqlrh Pinan A1_rnnraf &or An ~~rritrrllnntnc DrnIV gh.lllll bll L w el yua v ClAbAILb~ 1. UUUIL. bXl..\lrll 4,yyc.U &&+ “\ILUL bJ.ILila_~~it U fen, das die grammatischen S&x, statt sie zu beschreiben, gleich selbst produziert. Nur was dieser Apparat hervorbringt oder (hier liegt eine Schwiet-igkeit) hervorzubringen vermag, ist korrek?, alles andere ungrarnmxtisch. Die deskriptive Grammatik ist durch eine operative Grammatik zu ersetzen. Dies erscheint als der Grundgedanke insbesondere von Chomskys erstem Buch, Syvltactic structures ( 1957). Programmaj:isch hat Chomsky seine Neudefinition der Grammatik (in if’ahrheit die Definition einer neuen Grammatik) an den Anfang dieser Scjxift gestellt. Eine Grammatik ist ‘a device of some sort for producing the sentences of the language under analysis’ (11;. 2azu pa& die Definition der Syntax als ‘the study of the principles a& @ocesses by which sentences are constructed in particular langu ages’ (ibid., ohne Hervorhebung). Die Grammatik wird mit einer Rilaschine verglichen (37). Die generative Grammatik ist eine operative Grammatik?) Allerdings ha?: die Grammatik Chomskys neben der Satzerzeugung die zweite Hauptfunktion, jedem erzeugten Satz eine Strukturbeschreibung zxzuordnen (1957 : 13). Sits sol1 in dieser Hinsicht nicht hinter den traciitionellen Grammatiken zurtickbleiben, &en Sinn sich ja nicht in der Feststellung der Grammatikalitgt erschiipft: ‘a I.I.
1) In einer For mulierung von Bolinger (196 1: 381) : ‘The distinctive trait of generative gram:nar is its aim to be an actwe portrait of grammatical processes. It departs from traditional grammar, which consists chiefly in the mapping of constructions.’
GENERATIVE
GRAMMATIK
ALS
DESKRIPTIONSGRAMMATIK
303
grammar must do more than merely enumerate the sentences of a language’ (Chomsky und Miller 1963: 285). So bekommt die Grammatik - als Satzerzeugungsund Satzbeschreibungsgrammatik wirklich ein Doppelgesicht. Aber hifr best&tigt sich gerade der durchaus operative Charakter der generativen Grammatik, die ngmlich, weit entfernt, die Beschreibung der Wze wie frtiher selbst zu sein, such die Strukturbeschreibungen nur ‘auswirft’ (Bierwisch 1966 : 112) J also gleichfalls erzeugt . An dem operativen Grundzug der generativen Grammatik darf man sich such nicht dadurch irremachen lassen, da13 Chomsky seine Grammatik gelegentlich al/s Beschreibung einzr Menge van S&en bezeichnet( z.B. 1957: 48). Die Regeln seiner Grammatik stellen, wie Lees es ausdriickt, ein ‘Rezept’ zur Satzkonstruktion dar (‘a recipe for constructing English sentences’ - 1960: 2) J und insofern bilden sie tatsachiich eine Art Leschreibung dieser Satze. ‘\i/‘enn man das sagt, verwendet man aber das Wart ‘Beschreibung’ nicht in seinem tiblichen Sinn. Man kann such ein Tortenrezept als Beschreibung einer Torte ansehen, aber gewijhnlich unterscheidet man das eine vom anderen. Im Sinne dieses iiblichcren Sprachgebrauchs ist Chomskys Grammatik als Erzeugungsgrammatik keine Beschreibungsgrammatik und kann es nicht sein. Chomsky hat seine Grammatik selbst als ‘Regelsystem’ definiert (1965: 8; 1969: 19) J und man kann es tats%chlich als ein Hauptmerkmal der generativen Grammatik ansehen, da8 sie aus lauter Regeln besteht, die vorschrei!~~, wie die %tze einer Sprache herzustellen sind. Man kann sie - mit Dingwall (1963 : 234) - geradezu als Regelgrammatik bezeichnen. Demgegenuber erscheint es dann als das Hauptmerkmal der traditionellen Grannnatik, da13 sie aus lauter Aussagen besteh:, die die Sgtze einer Sprache beschreiben. Grammatische Aussagen nehmen die Satze einer Sprache als fertige Cebilde. Die generativen Regeln haben es dagegen mit den Satzen selbst gar nicht direkt zu tun. Sie bestimmen statt der Wze nur deren HerstellungsprozeB und erst insofern, iiber einen Umweg, such die Satze. Direkt beziehen sich die Regeln der Grammatik immer auf ein Handeln. Sie sind Imperative: eine Regel der Form ‘X-Y’ ist zu lesen ‘rewrite X as Y’ (Chomsky 1957; 26), ‘Instruktionen’ (ibid.), die sagen was man ten ~011,urn die S%tze einer Sprache zu erhalten J kui ‘2,: es sind operative Regeln. 1.2.
304
F. HERMANNS
Das ut-tterscheidet sie grundsatzlich von den homonym gleichfalls al; ‘Regeln’ bezeichneten Aussagen der herkiimmlichen Grammatik, die nur grammatische Beschreibungen sind (wobei es allerdings Ausnahmen gibt). Chomskys Regeln geben ganz genau an, welche Operationen bei einer Satzableitung durchgefiihrt werden mussen, so da13 sich dann der Satz in seiner endgiiltigen Gestalt von selbst ergi bt. Die traditionellen Regeln bexhreiben umgekehrt nur den fertigen sprachlichen Ausdruck, wobei van seiner Bildungsweise gar nicht die Rede ist. Das gilt such fur die Regeln der praskriptiven Grammatik, die zwar als Imperative aufgefaf3t werden konnen, die aber ebcnfalls statt der Satzerzeugung deren Resultat beschreiben, das dann blof3 normativen Charakter hat. Alle diese Regeln haben wie man zungchst sagen muIs - mit Chomskys Regeln nur den Namlzn gemein. Auch darin scheint sich also die Eigenart der generativen Grammatik als operativer Gram_matik im TTn+~rcchiad v a*GUI UY***Ud zur herktimmlichen Deskriptionsgrammatik zu bestgtigen. 1.3. Es ist daher nur konsequent, daB man die generative Grammarik als Algorithmus oder Kalkiil bezeichnet hat (z.B. Hays 1964: 5 17). Ein Kalkiil ist gerade ein ‘Recelsystem’ (Lorenzen 1958: 58), eir. ‘Operationsschema zur Herstellung von Figurer-r’ (Lorenzen 1968 : 34). Die Regeln eines Kalkr’ils kijnnen als Imperative aufgefal3t werden (1958: 57). Wie es sich fur einen Kalkiil gehort, gibt es in der generativen Grammatik neben den Regeln eine Reihe von Grundfiguren (‘Atomfiguren’), namlich Formative und Kattgorlensymbole, unter (Y‘eneneine Anfangsfigur ausgezeichnet ist (das ‘S’ bei Chomsky, vgl. !,orenzen 1958: 58j. Die Herstellung von Figuren nach den Regein 1:~ Kalk$ l3p ,t,,ti& ‘Ableituug (Lorenzen 1958 : 58 f., Chomsky 1957 : 26) )-r hesteht in einem rein ‘schematischen Operieren’ (Lorenzen 1X8:84), -i dem die semantische Bedeutung der vorkommenden Zeichen gewissfrmal3en suspendiert bleibt und bei dem die Symbole daher als bloISe Figuren behandelt werden (I 958: 58). Allein auf dieses Ableiten beziehen sich die Regeln eines Kalkiils. Insofern die Regeln der generativen Grammatik Kalkiilregeln sind, haben sie also keinerlei inhaltliche (‘deskriptive’), sondern allein eine operative Bedeutung. Dal3 Chomskys Grammatik nur eine Anfangsfigur hat, gehijrt zprl den Besonderheiten dieses Kalkuls. Weitere spezielle Eigenschaften sind es, da13 in ihm gewisse Figuren, die ‘Endketten’ (Chomsky 1965:
GENERATIVE
GRAMMATIK
ALS
DESKRIPTIONSGR~4MMATIK
305
66; 1969:92), ableitbar sind, die im Kalkfil nicht weiter umgeformt werden kiinnen, d.h. dalS es sich urn einen ‘abbrechenden’ Kalkiil (Hermes 1961: 2 f.) handelt, und da0 es in ihm, jedenfalls in der Basis, keine Variablen gibt (Katz 1966: 142). Nur auf3erhalb des KalkUls kiinnen Figuren wie ‘S’, ‘NP’, ‘VP’ usw. als Variable gedeutet werden, innerilalb des Kalkiils sind es Atomfiguren. Mir dem Fehlen von Variablen hangt es zusammen, da.13in Chomskys Grammatik im Laufe einer Ableitung immer wieder gewisse Aus
,306
F. HERMANNS
dert, da13 ‘ein verntinftiges Model1 der Sprachverwendung die genetive Grammatik als grundlegende Kompont-nte integrieren’ sol1 (ibid. 9; 20). Diese Forderung haben Katz und Postal mit ihrer Integrated theory (1964) zu erfiillen versucht. Aber schon in den Syvttactic strztc~tzcres war die Grammatik darauf angelegt, als partielles Sprecher-Model1 zu dienen. Zu ihrer Begrtindung wird dort ja gesagt , daf3 sie den kreativen Aspekt der Sprache erklgren ~011, d.h. die Fahigkeit des Sprechers, beliebig viele verschiedene Sa tze seiner Sprache zu bilden und zu verstehen: ‘in this respect a grammar mirrors the behavior of th e speaker’ (Chomsky 1957 : 15). uberhaupt wird mit der Deutung der generativen Grammatik als (partielles) Sprecher-Model1 ein wichtiges Motiv zur Einftihrung einer operativen Grammatik geliefert. Eine solche Grammatik mu13 ja ihre Daseinsberechtigung gegenuber der __v_ hPrkiimmli&en __v__*.---v,L*YL* deskri+ UV““f tiven Grammatik zuerst einmal beweisen. Einen funktionierenden Kalkiil zu haben, das allein besagt noch nicht viel. Der Kalktil sol1 nicht nur niitzlich, sondern auf3erdem sinnvoll sein, u.nd das ist er gerade dann, wenn man ihn als Model1 von etwas anderem interpretieren kann. Deshalb betreibt Chomsky tatsachlich eine Art Psychologie, worauf such seine Zusammenarbeit mit G. Miller hinweist, und man mu13es wieder als die Formullerung eines Programms verstehen, wenn Miller und Chomsky (I 963) einem Aufsatz den Titel geben: ‘Finitary models of language users’. Zwar ist es eine ‘Absurditat, ein System von generativen Regeln Punkt fur Punkt als Model1 fiir die Konstruktion eine:, Satzes durch einen Sprecher zu betrachten’ ( 1965 : 139; 1969 : 178) - also keine Absurditat, wenn man das ‘Punkt fur Punkt’ beiseite 1aiBt - aber in der Proze&aftigkeit, soviel scheint festzustehen, kommen grammatische und nattirliche Spracherzeugung ii berein. 1.5. Es spricht also rnanches dafiir, da8 Chomsky seine Grammatik als operative Grammatik versteht. Trotzdem ist es klar, da13 sie such anders interpretiert werder. kann. ‘S --+ NP + VP’ heiBt nicht nur (operativ): ‘Rewrite S as NP + VP’, sondern such (deskriptivj: ‘Ein Satz besteht aus Nominal- und Verbalphrase’. Ifan sieht unmittelbar ein: Ein Satz, der unter Anwendung dieser Regel erzeugt worden ist, kann nur aus zwei Teilen bestehen, falls nicht spgtere Regeln die Wirkung dieser ersten rnodifizieren. Geradezu riickgangig gemacht werden kann die Wirkung dieser Regel aber
GENERATIVE GRAMMATIK ALS DESKRIPTIONSGRAMMATIK
307
nicht, denn man kann darauf vertrauen, dzW die Grammatik sinnvoll und insbesondere iikonomisch aufgebaut ist. Aus der Regel la& sich also auf die Form des Satzes schlief3en, an dessen Erzeugung sic beteiligt ist. Es kann such nicht tiberraschen, da13 die generative Grammatik das Bild der SBtze, die sie erzeugt, schon in irgendeiner Form enthalt. Und wo anders (wenn nicht in den Grundfigrrren) sollte es enthalten sein als in den Regeln selbst ? Diese Bemerkungcn mu&en ftir jede operative Gr:ammatik gelten. Fiir jede solche Grammatik stellt sich das Problem, wie weit sie in die Sprache der deskriptiven Grammatik iibersetzbar ist. Die Eigenart der generativen Grammatik Chomskys ist es, da.0 ihre Regeln es nicht nur gestatten, eine Satz- und Sprachbeschreibung zu erschlie13en, sondern dariiber hinaus eine solche Beschreibung unmittelbar sogar selbst darsteller . Statt einer Ubersetzung braucht man nur -eine einfache Um.deutung der Symbolsprache Chomskys, und man hat in seiner dann nicht mehr operativen Grammatik eine Deskriptionsgrammatik vor sich. Die Regeln haben neben ihrem offenkundigen oper: tiven Aspekt noch einen zweiten; deskriptiven, und sind insofern, *JvieChomskys Strukturdiagramme, ambivalent. 2. DIE ‘KONSTITUENTENSTRUKTUR 2.1. Eirer der folgenreichsten Gedanken Chomsk;s besteht vermutlich in der verbltiffenden Deutung, die er der Konstituentenstruktur des Satzes gegeben hat. Diese Struktur veranschaulicht Chomsky - wit! bekannt - mit Hilfe von Diagrammen. Betrachten wir sein erstes Beispiel aus den Sy;ntactic stvucrfures (S. 27) : Sentence /\ NP
/I/
T
N
The
man
\
VP
NP
/\ Verb T hit
the
N halt
Wenn man versucht, einen solchen Stammbaum mit den Augen der Grammatiker vor Chomsky zu sehen, so hat man darin in Form eines Hasse-Diagramms ein Schema vor sich, das in der Tat elne
308
F. HERMANNS
Satzstruktur arzeigt, aber such nur das. Neu an diesem Schema ist es, da13mit seintr Hilfe eine Teil-Ganzes-Struktur, eben die Konstituentenstruktu , dargestellt wird; andere Strukturen sind ja in der Linguistik scho,a vor Chomsky in ghnlicher Weise veranschaulicht worden, vor a&m van Tesniere. Chomsky geht hier vor, wie man es z, B. in der Mengenlehre tut, wo die Teilmengenbeziehungen in einem Mengensystem g%ichfalls durch ein Hasse-Diagramm dargestellt werden kiinnen. lc’?.sHasse-Diagramm fur die Mengen {l}, (2}, {3}, (41, (52, (1,2}, {4,5), {3,4,5), (1,2,3,4,5) z. B. sieht so aus: {1,2,3,4,,5) \ I (I,21 ..
\ (3,4
I\)
5)
\ (415) I\ (11
(21
I (31
I\
(41 (\5)
Wir konnen hier mit einem Blick ablesen, da13die Mengen (3) und (4,5} Teilmengen der Menge {3,4,5) und damit der Menge {1,2,3&j} sind, da13 die Menge {1,2} jedoch keine Teilmenge von {3,4,5) ist, wool aber ebenfalls eine Teihnenge von {1,2,3,4,5}. Ebenso sieht man in Chomskys Schema mit einem Blick, da13the man unm:ittelbarer Teil des Gesamtsatzes ist, dagegen das Verb itit nicht, das vielmehr erst zusammen mit title ball den zweiten unmittelbaren Bestandteil des Satzes ausmacht. Jede der schrgg nach oben laufenden Linien hat die Bedeutung ‘ist unmittelbarer Teil van’, aul3erdem aber (die Symmetrie in der Darstellung ist einer der Vorteile des Diagramms), von oben nach unten gelesen, die Bedeutung ‘besteht unmittelbar aus’ oder ‘hat zu unmittelbaren Konstituenten’. Das ist eine blare Sache. Zweifellos bedeutet die Einfiihrung dieses Schemas fiir die Linguistik einen Fortschritt. 2.2.
Nun aber die Deutung, die Chomsky dem Diagramm gegeben hat. Fiir ihn stel!t die s&rage Verbindungshnie nicht die Teil-Ganzes-Relation dar, so&ern e&e A bstammmgsbeziehu~g. Oder vielmehr beides: Das Schema bildet sowohl die Ableitungsgeschichte wie die Kszstituentenstruktur des S&es ab; es ist sowohl Derivations- als
GENERATIVE
GRAMMATIK
ALS
DESKRIPTIONSGRAMMATIK
309
such Strukturdiagramm des Satzes. Chomsky deutet also das eine Schema als Bild zweier ganz verschiedener Sachverhalte. Er schlagt zwei Fliegen mit einer Klappe, indem er eine Isomorphie zwischen der Struktur des Satzes und der Struktur der Geschichte des Satzes postuhert. Kennt man die Geschichte des Satzes, so such - nach Chomsky - seine Struktur. Kennt man seine: Struktur, so kann man auf seine Geschichte rtickschliel3en.3) Trotzdem sind die beiden Interpretationen des Strukturschemas, nicht gleichberechtigt. Die Derivation erscheint nich t nur als das log&h Frtihere, sondern wird such zuerst eingefiihrt (Chomsky 1957 : 27). Die Erzeugungsgeschichte eines Satzes, die der Autor einer generativen Grammatik ja zuerst einmal nach Belieben ansetzen darf, wird nach MaOgabe der Konstituentenstruktur des Sa so daR nun umgekehrt die Konstituentenstrukvu +opc cuv” oinaerichtet, ‘““b tu-- blof3 als die sichtbare Spur des Erzeugungsprozesses erscheint. DL die Erzeugung des Satzes such eine E&&rung des Satzes abgibt, er dart sich die Struktur aller Satze in einer solchen Phrasenstru’ktu grammatik gewissermaf3en von selbst : Die Erkhirung jc,d.er Konstituentenstruktur ist die Konstituentenstruktur, nur unter einem anderen Aspekt gesehen. 2.3. Das ist ein seltsames Zusammentreffen, das in meinen Augen such etwas Unnatiirliches, Ktinstliches hat. Man mu13 sich jedenfalls fragen, warum Chomsky die Ableitungsgeschichte eines Satzes gerade so postuliert, da13 sie mit dem. Satz selbst strukturgleich ist. Er hat sich dartiber m. W. nicht geaul3ert undspricht in den Sy~~tiactic strzcctwes nur nebenbei davon, da13 eine generative Phrasenstrukturgrammatik, wie er sie dann entwickelt, von der iiblichen linquistischen Konstituentenanalyse schon vorausgesetzt (presupposed) werde (1957 : 26). Es ist aber sicher nicht richtig, da13 nur l&rch Chomskys Art der Satzerzeugung strikt ‘von oben nach unten’ Konstituentenstrukturen erklart werden k&-men. Allerdings lie@ es bei einer generativen Grammatik nahe, da13 die Konstituenten3) Man gelangt bei diesem RiickschluW zu einer Klasse ‘8quivalenter
Ableitungen (Chomsky 1957: 28), sodaB der RiickschluB im wesentZic,twneindeutig ist. Die Gleichsetzung von Struktur- unld Ableitungsdiagramm hat i.ibrigens eine Entsprechung in der Doppeldeutigkeit des Wortes ‘Ableitung’ (und des Wortes ‘derivation’), das such sowolll den ProzeB wie das Resultat bezeichnet
.
310
I;.
HERMANNS
struktur eines Satzes aus seiner Ableitungsgeschichte hergeleitet wird. Die Konstituentenstruktur ist die Teil-Ganzes-Struktur eines Satzcs, und die Komplexe und Tcile miissen sich ja w%hrend der Erzeugung herausbilden. Daher wird die Ableitung eines Sakes immer seine k6nftigen Nahtlinicn, wenn man so sagen darf, in irgendeiner Weise vorwegnehmen. Bei Chomsky gilt aber weiter, daB umgckehrt die I& lnstituentenstruktur die Ableitungsstruktur eines Sntzcs geradezu syiegelt. Da’B dies in jeder Phrasenstrukturgrammatik so scin mtiDte, ergibt sich weder aus dem Wesen der Konstituentcnstruktur noch aus dem Begriff der generativen Grammatik. Zwar crijrtrrt Chomsky nur die beiden Mij~lichkciten der Satzerzeugung van Zirlks nach recilts (die er verwirft) und von oben nach unten (die er sich zu ctigen macht), aber es sind doch noch viele andere Erzeugullgsformen, ngmiich Mischformen aus den von Chomsky teschriebenen extremen Typen mijglich. 2. B. lietie sich denken, dal3 tine Gra,mmatik in zwei Teilkalkiilen diese beiden Formen miteinander kombiniert. Es kijnnten such - bei einer Grammatik mit einzelne Sat z teile unabhgngig von einanmehreren ,e2nfangsregeln der gleichzeitig von oben nach unien und von unten nach oben entwickelt und erst dann zusammengefiigt werden; such dann Ml-de die Konstituentenstruktur der Ableitungsgeschichte schon nicht mehr so entsprcchen, da0 mLtn sie fiir ein &Ibbild dieser Geschichte nehmen kijnnte, da darin dann z. B. Informationen iiber die Ableitungsrichtung nicht mehr vorkommen wi.irden.4) 4) Ein Kalkiil, der bereits entwickelte Stammb&ume zu komplexeren Stammb5umen zusammensetzte, lag (worauf mich W. Boeder hinweist) im erste : Ln -wurf der generativen Grammatik mi t den ‘generalized transforrlations’ vor, die spgter aufgegtiben wurden. Chomsky betont, da0 die Reihenfolge der Regeln nichts iiber die tatsgchliche Reihenfolge ihrer Anwendung im konkreten Fall besagt: ‘If the grammar specifies that rule R1 must precede rule Rz, this means simply that in a completed derivation, it must be the case that if rule Rz has been used to construct a structure 552, then RL must have been used to construct an ‘earlier’ structure $51 (where ‘earlier’ is to be given no temporal connotation). How one actually is to corstruct a derivation (e.g. first using R2 and then using RI to construct the structure presupposed by R2, or conversely) is not specified by the generative rules’ (1964 : 986). Die Ableitung ‘van uben nach unten’ stellt also nur einen idealen Grenzfall dar, es wird nur gefordert, da0 eine Ableitung am Ende so aussehen mu& als ob sie ‘von oben nach unten’ erfolgt w&ire, was iibrigens allein kankiilgerecht ist, d.h. allein eine sichere Ableitung bei schematischem
GENEHATIVE
GKARIRI.4’TIK
ALS
1>ESI~KI~‘TIONSGKAhI~I~~~~IK
311
2.4. wenn abcr eine Regelgrammatik ohtte ambivalentc AblcGtungsdiagramme denkbar ist - warum hat Chomsky sich fiir die Ambivalent cntschieden? Offensichtlich hat er in ihr sogar einen Vorteil erblickt. In der Tat ist sie die Voraussetzung dafiir, da13 die Grammatik ihre zweitc Hauptfunktion erfiillen kann, die HersteElung von Strukturbeschreibungen (phrase marker). Dicse kijnnen eben deshalb so lcicht, sozusagen nebenbei, wghrend der Ableituc-rg produziert werden, weil sic: mit Gem Ableitungsprotokoll des zq.;chijrigen Satzes gquivalent sind, und die Gleichheit von Ableitungsprotokoll und Strukturbeschreibung ist nur m6glich l:nter Vera ussetzung der Glcichheit von Ab:ei+I i;ng und Satzstruktln-. Darin lie@ also der Trick, der die gleichzeitige Herstellung van Satz und Satzbeschreibung ermijglicht. Aui3erdem - und das ist genauso wichtig - wird durch die strenge Koppelung der Ableitung an die Konstituentenstruktur bewirkt, da13 die Basis der generativen Grammatik in weitgehender We&e vom sprachlichen Material her determiniert ist. Diese Determinicrung ist eine der Hauptschwierigkeiten der gencrativen Grammatik, deren spezielle Ausgestaltung durch :keine ‘grammar discovery procedure’ mehr eingeengt ist. So spricht Chomsky in den ‘Aspects’ von der ‘Masse der Grammatiken’, ‘die sgmtlich den Daten gerecht werden’, und sagt dann weiter : ‘ . . . das eigentlichc Problem besteht fast immer darin, die Menge der maglichen Hypothesen dadurch einzuschrgnken, da0 man dem Begriff ‘generative Gramnxitik’ zus%tzliche Struktur beiftigt’ (1965 : 35; 1969: 53). Es hat sich offenbar herausgestellt, da13 man eine Sprache immer auf sehr viele verschiedene Weisen generieren kann, sobald man sie iiberhaupt erst einmal beschrieben hat (das bleibt al? xdings das Hau i)tproblem). Man mu13 daher Kriterien fi_ir eine ‘evaluation procedure’ suchen, mit deren Hilfe unter verschiedenen Grammatiken die beste ausgell;vZhlt werden kann. Die einzelne Regel kann bei operativer Df:utung als Imperativ weder wahr noch ixlsch sein und ist stattdessen nur zweckmY3ig oder unzweckm2Qy hinsichtlich der Gesamt,rFammatik. Allein dieser Gesamtgrammat j k als der Theorie ciner Sprache kommt Wahrheit oder Falschheit zu. Darum ist das WahrheitskriVorgehen gsrantiert. Es bleibt die Frage, warum die ideale Ablieitung gerade so ausfilllt, warum also ein Kalktil angenommeu wird, der nur die starre Ableitung ‘von oben nach unten’ zul%Bt.
312
F. HEHMANNS
terium, das klassische Kriterium fur die Wahl einer Theorie, so schwer zu handhaben, daf3 es nicht .rnehr ausreicht. Der Begriff ‘Wahrheit’ wird such geradezu sinnlos dngesichts der vielen miiglithen Nypothesen, die alle ‘beschreiburgsadgquat sind, und unter denen doch eine Entscheidung getroffl !n werden mu& Es ist daher wirklich als Kritik zu verstehen, wenn C?..,msky von der ‘excessive richness in expressive power’ seines ersl*en Xntwurfs der generativen Grammatik spricht (1966a: 74), Dit: generative Grammatik ist [in Hocketts Terminologie) nicht ‘spezifisch’ 5) Sie ware es in der Tat noch weniger, wenn sich die Ableitungen n icht so eng wie moglich an die Konstituentenstrukturen hielten. 3. BASISREGELN
3.1. Die von C.homsky bewuf3t intendierte Ambivakenz der Satzdiagramne in der generativen Grammatik hat, wie bemerkt, ihre Konsequenzen in einer Ambivalenz such der gra:nmatischen Regeln selbst. Es vererbt sic/i die Doppeldeutigkeit der Diagramme, die sowdhi den Prozef3 wie das Resultat der Satzerzeugung beschreiben, auf die Regeln, die so gleichfalls Satzerzeugung und Satzbeschaffenheit darstellen. uberlegt man sich, daJ3 der Grammatiker bei der Aufstellung seinei Regcln tatsgchlich vow den Bgumchen ausgeht, insofern er die Regeln in ejnem Abstraktionsverfahren aus den Satzdiagrammen herleitet (dies ist ja de facto seine discovery procedure), so ist an diesein Erbschaft nichts verwunderlich. Weil Chomskys Grammatik sr>nst keine Strukturbeschreibungen liefern kijnnte, Pst es ihr sogar wesentlich, such unmittelbar deskriptiv zu sein. Der deskriptive Aspekt der Basisregeln tritt in der Literatur such deutlich hervor. Chomsky z.B. bezeichnet die generative Phrasenstrukturgrammatik gelegentlich als das ‘taxonomische Modell’ der generativen Grammatik, ‘a direct outgrowth of modern structural linguistics’ mit ‘essential reliance on procedures of segmentation and classification’ (1964:916). Bei der Erklgrung ihrer Regeln nennt er deren deskriptive Bedeutung sogar vor der operativen, so da13 die 5) IDiesesKriterium bedeutet : ‘the results must be determined wholly by the nature of the model and the nature of the language, not at all by the whim of &e analyst’ (Hackett 1954: 232). Vgl. dazu Blanche Grunig (1966 : 101): d 0 . , seule la cox?naissanced’autres conceptions linguistiques permet actuellement au ‘transformationaliste’ d’opbrer avec bon sens dans le cadre suggestif, intellectuellement satisfaisant mais trop g&&al de la thborie chomskienne.’
GENERATIVE
GRAMMATIK
AILS DESKRIPTIONSGRAMMATIK
3;13
Bezeichnung ‘rewriting rule’ a s blol3e Konvention erscheint : ‘Each rule is of the form: element A has the member (variant, realization) X in the context Z-W. Let us call such a rule a rewriting rule’ (ibid.). Auch Postal geht davo 1 aus ‘that Chomsky’s notion of PSG reasonably and correctly formalizes the immediate constituent approach to linguistic analysis as developed in America’ ( 1964 : 78). Der operative Aspekt der generativen Grammatik wird hier gar nicht beachtet. Dagegen hat dt:r Pfeil in den Basisregeln fur Koutsoudas ausdriicklich zwei Bedeutungen : ‘the operation of rewriting’ und, ‘in addition’, ‘the relation ‘is a’ ’ (1966: 9). Die Tatsache dieser Ambivalenz wird dem Leser ohne Kommentar als eine Selbstverstandlichkeit prasent iert . Es sei noch erwghnt, da13 such in d?r Interpretation der Basisregeln als ‘node admissibility conditions’ A.-. _a. durch &l&awley (1968) eine &skr;ptive DeEt*dng vor!ieg$, da McCawley die Formationsregeln als Beschreibungen mijglicher Knoten versteht ; er wahlt fur die Regeln sogar eine neue Notierung, in der er auf den Pfeil, das Symbol der Bewegung, verzichtet und statt ‘S -+ NP + VP’ den Ausdruck ‘(S; NP,VP)’ schreibt. Wie die Basisregeln des.kriptiv zu deuten sind, bedarf keiner langen Erijrterung. Bei den Kategoriensymbolen wie ‘NP’ (noun phrase), ‘VP’ (verb phrase) usw. muIS die ursprlingliche deskriptive Bedeutung nur wiederhergestellt werden; im Kalkiil fungieren diese Symbole ja, wie oben betont, als bloWe Spielmarken. Das gleiche gilt Y’ bei kontextsensitiven fur die Formative. Der Zusatz ‘X Regeln ist selbst schon ein Stiickchen Deskription (er bedeutet: ‘in der Umgebung . . . , die zur Linken aus X und zur Rechten aus Y bringen als besteht’ - Chomsky 1965 : 66 ; 1969 : 92). Abbreviatoren reine Abkiirzungssymbole keine neuen Probleme 3.2. Interessant ist eigentlich nur die Umschreibung fur den Pfeil, dessen operative Bedeutung von Chomcky mit dem Befehl ‘rewrite’ wiedergegeben wird, der aber in deskriptiver wie operativer Hinsicht verschiedene Spezialbedeutungen hat. Verbale Umschreibungen werden sich daher nach dem Typ der Regel richten mussen, in der der Pfeil vorkommt, und die entweder eine Expansions- oder eine Selektionsregel ist.6) Expansionsregeln kann man - wenn keine Abbreviatoren verwendet werden - leicht an dem Pluszeichen (oder ‘n’) erkennen, das in ihnen vorkommt . Selektionsregeln werden oft zwei- oder mehrzeilig mit Hilfe von geschweiften Klammern
314
I;,HERMANNS
geschrieben, es wird also dann ein graphisches Arrangement anstelle eines grzphischen Zeichens verwendet. Gelegentlich, so z. B. in den Lcxikonregeln bei Bierwisch (1963) und Lees (1960), wcrden die einzeInen Symbole rechts vom Pfeil such durch Kommata von einander getrennt. In eincr Expansionsregel ist die Bedeutung des Pfeils durch Wendungen wie ‘hat zu Komponenten’ oder ‘hat zu unmittelbaren Bestandteilen’ wiederzugeben. Eine Expansionsregel M3t sich daher stets als Definition einer sprachlichen Einheit durch Angabe ihrer Teile auffassen. Rechts vom Pfeil werden die unmittelbaren Konstituenten dessen aufgeftihrt, was links vom Pfeil steht. Als Beispiel kann noch einmal die erste Regel aus den Sy&.zctic str~tures (S. 26) dienen, die Regel ‘Sentence -+ NP + VP’, die etwa durch die Ausqtt ‘Ein %tz bcsteht aus einer Nominal- und einer Verbalphrase’ z*duinscl;reiberi ist, Das Pluszeichen ist also durc’n das ‘flort ‘und’ zu tibersetzen. Im Strukturdiagram eines Satzes schlQ$ sich die Anwendung von Verzweigungsregeln jeweils in Form zweier schrgger Linien nieder . Als Beispicl einer Selektionsregel sei die Regel ‘N P -+ NP,,, NP&, gleichfalls aus den Syntnctic str/tlctures (S. 29, Anm.) genommen. Ihrtj deskriptive Bedeutung ist etwa wiederzugeben durch den Satz : ‘Einc Nominalphrase ist entweder eine Nominalphrase im Singular odor [line Nominalphrase im Plural.’ Der Pfeil in Selektionsregeln kann immer in dieser Weise durch ein ‘ist’ umschrieben werden. Es hand& sich da, was bei der Vieldeutigkeit des Wijrtchens ‘ist’ nicht so deutlich herauskommt, urn eine Definition durch Aufz5hlung. Man steigt mit Hilfe der Selektionsregeln in der BeschGibung 6) Die beiden Regeltypen werden im folgenden erl%utcrt; man kijnnte sic such ‘Segmentierungs-’ und ‘Klassifizierungsregeln’ nennen. Die Bezeichnungen im Text sind gew&hlt nach Bierwisch (1X3), der aber anderc Begriffe damit verbindet, da er such Regeln vom Typ ‘A -+ B (C) ’ zu den Expansionsregein r&net, obwohl durch sie implizite eine Selektion vorgeschrieben wird, ngmlich die zwischen den beiden Ausdriicken ‘B’ und ‘B + C’. Die Abbreviatoren X-S ~~hleier~~ diese stillschweigende Kategoricnbildung. Es ist verwunderljch, dalj die b&den hier urterschiedenen Regelarten von den Generativisten r,icht beachtet worden sind, obwohl Chomsky u.a. die Verwandtschaft der Fhrasenstrukturgrammatik mit der strukturalen Grammatik des Segmentierens und Klassifizierens doch betonen. - Nicht berticksichtigt werden hier die Regefn zur Erzeugung von Merkmalsmengen, deren deskriptive Bedeutung aber gleichfalls auf der Hand liegt.
GENERATIVE
GRAMMATIK
ALS
DESKRIPTIOXSGRAMMATIK
315
sprachlicher Einheiten auf der scale of delicacy in Richtung a.uf eine grol3ere Genauigkeit weiter herab. Rechts vom Pfeil werden die Kategorien angefiihrt, in denen die links bezeichnete allgemeinere Kategorie alternativ verwirklicht sein kann. Das Komma zwischcn den Kategoriensymbolen (oder das entsprechende graphische Arrangement) ist demgemaf3 durch ein ausschlief2endes ‘oder’ zu iibersetzen. Im Strukturdiagramrn eines Satzes schl&$ sich die Anwendung einer Selektionsregel immer in Form einer senkrechten Linie zwischen zwei Symbolen nieder - wohlgemerkt bei reinen Selektionsregeln ohne Abbreviatoren. Die vorgeschlagenen Umschreibungen machen verstandlich, da13 es in der Basis der Grammatik gerade die beiden Typen der Expansions- und der Selektionsregcln giht, und keinp anderen. Anschaulich wird dies durch den Hinweis auf das Strukturdiagramm des Satzes rmit seinen schrggen und geraden Linien. Die Expan~ionsregeln entsprechen der Teil-Ganzes-Relation, die der Analyse dcs Satzes nach immediate constituents zugrunde liegt ; die Selektionsregeln entsprechen der Genus-Spezies-Relation. Dcr Unterschied zwischen den beiden Regeltypen entspricht damit such dem Unterschied zwischcn den syntagmatischen und den paradigmatischen Relationen, die ihrerseits wieder dem Segmentieren und Klassifizieren als den Hauptverfahren der strukturalen Sprachwissenschaft zugeordnct werden konnen. Auch bei der Satzerzeugung im operativen Sinn cntsprechtn die beiden Regelarten ganz verschiedenen Operationstvpcn, was man . sich gut an Hjelmslevs Bezeichnung der syntagmatischen Relationen als Und-Relationen, der paradigmatischen Relationen als OderRelationen klarmachen kann. Eine Expansionsregel ‘X -+ ‘r’ + 2’ besagt ja (bei operativer Deutung): ‘Ersetze X und durch Y u& 2’. Eine Selektionsregel ‘X --+ Y, 2’ besagt : ‘Erstst ACX durch Y oder 2’. Hier mu13 also itn Generierungsprozel3 eine Cntscheidung getroffen werden, bei den Expansionsregeln jedoch nicht. 3.3. Bei der verbalen Umschreibung des deskriptiven Sinncs der generativen Regeln mu0 man sich gewisser Einschrankungen bewul3t sein, die hier gelten. Speziell fur die Basisregeln ist zu beachten, daf3 ihre Ergibnisse durch Transformationsregeln mit Tilgungen, Hinzufiigungen und Umstellungen noch sehr modifiziert werden kiinnen. Die Basisregeln erzeugen ja nur die Tiefenstrukturen jeden
316
F,
HERMANNS
Satzes. In der Umschreibung kann man dem Rechnung tragen, indem ma’1 den Formuherungen die Worte ‘im Grunde’ hinzufiigt. Die erste Regel der Sy&z.ctic strzhms ware demnach zu umschreiben mit der Aussage: ‘Ein Satz besteht im Grunde immer aus einer Nominal- und einer Verbalgruppe.’ Weiter w%re bei den Basisregeln jeweils zu prtifen, ob sie allgemeine Geltung haben oder nur alternativ zu anderen Regeln verwendet werden kijnnen. Je nachdem mu13 man bei der verbalen Umschreibung andere Quantoren verwenden, namlich tntweder Worter wie ‘alle’ oder wie ‘einige’. Z.B. kann die zitierte Selektionsregel ‘NP -+ NP,,, NP,l’ durch den Satz ‘Jede Nominalphrase ist entweder rjingularisch oder pluralisch umschrieben werden, wenn NP immer durch diese Regel spezifiziert wird. Dies ergibt sich aus der lLctrt*ll~~~~ ALJC3LLALUl 5, da8 keine andere Regel links ___volh Pfeil dasselbe Symbol aufweist. Bei RegeLl, die alternativ anwendbar sind (oft mit Hillfe von Abbreviatoren zusammengefal3t) , lautet die Umschreibung ‘Manche X sind Y oder 2” oder ‘Manche X bestehen in A + B’. 3.4. Die Vorteile eines formalisierten und damit such normierten grammatischen Apparats zeigen sich gerade bei dean Versuch einer verbalen Umschreibung der Regeln sehr deutlich. Daraus ergibt sich, da13 Umschreibungen nur zur Erlauterung, nicht zum Ersatz fur diese Regeln dienen kiinnen. Speziell fur die Expansionsregeln gilt, da13 es sich bei ihnen urn etwas ganz anderes als urn verbale Aussagen handelt. Wir haben es hier mit Strzcktw@nel~t fur sprachlithe Einheiten zu tun. C+eniiber der sprachlichen deskriptiven Aussage haben solche Stru’Lturformeln, retie mir scheint, vor allem swei Vorteile: Sie enthalten erstens Variable anstelle von sprachlithen Pradikatoren. Mit diesen Variablen kann man in der Forme% gerade so verfahren, wie man es mit den sprachlichen Einheiten 4bst tun konnte. Man kann sie LB. (dies alles allerdings erst in den Transiormationsregeln) vertauschen, erganzen, tilgen. Damit hangt der zweite Vorteil zusammen: Die Strukturformel ist in der Tat, wie rnan es von der Sprache allgemein behauptet hat, in ganz bestimmter \;Veise ein Abbild des Sachverhalts, den sie darstellt. Die Formelsprache ist eine ikonische Sprache. Wennwir eine Regel ‘A + X + Y’ deskriptiv deuten, dann fassen wir sie als Beschreibung ltllnd Abbild einer Struktur, namlich der IC-Struktur des Ausdrucks ‘A’ auf. Rechts vom Pfeil wird the Struktur dessen dargestellt, was links
GENERATIVE
GRAMMATIK
ALS
DESKRIPTIONSGRAMMATIK
317
vom Pfeil steht. Statt ‘A -+ X + Y’ konnte man such schreiben “A := X + Y’, urn das zu verdeutlichen. Die Sstzformel ist also ein Modell des Satzes. Die Grammatik im ganzen kann demgemal3 als Baukasten angesehen werden, aus dean man die S&e einer Sprache zusammenstellt. 3-5. Die einzelnen Formeln (Regeln) lassen sich gut mit Dominoste?.nen vergleichen. Jeder Stein (jede Formel) hat zwei Seiten. Beim Spielen (Ableiten) diirfen immer nur gleiche Seiten aneinaader gelegt werden. Das Spiel ist so eingerichtet, daB jeder Stein ertweder als Schluf3stein (rnit Formativen rechts) ausge.zeichnet ist oder mindestens einen anderen Stein zum Anschlull hat, mit dem man weiterspiclen kann. Man erhalt so im Lauf eines Spiels eine liickenlose Definitionskette (Regelkette), in der jedes Giied auf die jewciis foigenden verweist. Diese Ltickenlosigkeit der Definitionskette ist wohl gemeint, wenn das Definitionssystem der generativen Grammatik als ‘explizit’ bezeichnet wird (Chomsky 1965 :4 ; 1969 : 15) : zu jedem neu eingefiihrten Begriff gibt es eine Definition, die das Spiel fortsetzt. Bei jeder Partie (jeder Ableitung) werden die Domin.osteine neu zusammengelegt : jede Ableitung eines Satzes besteht in der Wahl einer neuen Definitionskette, die ihn such beziiglich seiner Konstituentenstruktur im einzelnen beschreibt.7) Ein solches Dominospiel kann man ohne weiteres als Kalkiil bezeichnen, denn such hier werden durch ‘schematisches Operiercn’ Figuren hergestellt. Ja, die Spielregehr dieses Kalkiils sind n%:ht mehr ambivalent, sondern rein operativ. Gegeniiber Chomsky liegt hierin der entscheidende Unterschied : bei der Kalkiilisierung der Grammatik werden die alten ‘FLegeln’ (Strukturformeln) nicht als SpiebegeEn, sondern als Spielf@urert verwenc et. Die (operative4 Regeln des Kalkiils sind dagegen die Rcgeln cles Dominospiels nach geeigneter Modifikation. Die Umdeutung der generativen Grammatik in ein Dominospiel h&tte tibrigens den Vorteil, daf3 man sich dabei in den Spielregeln nicht rnehr an eine starre Reihenfolge fur die Ableitung zu halten brauchte. Man konnte eine Partie mit jedem beliebigen Stein begin‘The rule chain (d.h. die Kette aller bei einer vollst%ndigen Ableitung verwendeten Regeln) is in effect what Chomsky calls a structural description of the terminal string’, mit der Anmexkung : ‘Of course, this is not what Chomsky says a structural description is’ (1967 : 7 1)
7) So interpretiert such Hackett:
l
318
F. HERMANNS
nen und kiinnte dann vorw.%rts ylivieriickwarts gehen. Damit wiire man - ohne Rekurs aetf ein ‘ideales’ Model1 - vie1 dichter an der realen Satzerzeugung beim Sprechen und’ H&en mit ihrem sicher hohen Grad an Flexibilitat. Ohne festgelegte Reihenfolge in der Formelverwendung ware such Raum fiir semantische Gesichtspunkte, die bei der Ableitung eines Satzes von vornherein eingreifen konnten. Auch dadurch wiirde die Grammatik als Sprecher-HBrerModel1 realistischer, 4. TRANSFOR~IATI~NSREGELN ‘CVZhrend sich die deskriptive Deutung der Formationsregeln der generativen Grammatik beinahe von selbst aufdrangt, Ziegen die Dinge bei den Transformationsregeln etwas komplizierter. Die Tra&formationsregeln stellen, urn das gleich. vorwegzunehmen, eine bestimmte Art indirekter Beschreibungen dar, bei denen man die Struktur eines sprac’hlichen Gebildes X dzcrch vergleicb mit der Struktur eines schon beschriebenen Gebildes Y (und nicht in einem eigenen Neuansatz) beschreibt .s) Urn das plausibel zu machen, gehen wir von den Funktionen der T.ransformationsregeln aus. Betrachtet man die Transformatiorlsregeln nur hinsichtlich ihrer Haup:funktionen, dann kommt vor allem ihre Verwandtschaft mit den Basisregein zum Vorschein. Als Hauptfunktionen der Basisreqeln kann man ansehen: (1) die Durchftihrung der ersten Etappe in der Satzerzeugung; (2) die Produktion von Strukturbeschreibungen fur die so erzeugten Sprachgebilde. Entsprechend besteht die Hauptfunktion der Transformationsregeln in : (1) der DurchCihrung der zweiten Etappe der Satzerzeugung; (2) der Produktion endgiiltiger satzbeschreibungen. Diese Funktionen sind also fast gleich, und sogar die Unterschiede sind symmetrisch aufeinander bezogen : Die Satzbeschreibung der Basis ist ohne Transformationen unvollstandig, die Satzbeschreibung des Transformationsteils setzt die Basis vora.r:s. Ein gf?wisses Uy+eichgewicht gab es nur in der ersten Darstellung der Transforformationsgl-ammatik, in der die Translormai:ionsregeln eine LtiekenbiiClerfunktion hatten und vor allem das axi einer Sprache 4.1.
8, Vorweggenommen findet man diese ErkErung bei Harris: ‘The difference between two partially similar forms is frequently described . . . as 8 process which yields one form out of the other’ (1944: 199, zit. nach Hackett 1954:210).
GENERATIVE
GRAMMATIK
ALS
DESKRIPYJIONSGRAMMATIK
319
erklsrten, was sich durch Basisrzgeln nicht oder nur schwer beschreiben lie& Auch heute ist es noch ein Hauptgrund fiir die auffgllige Spaltung der Syntax in zwei Teile, da13 Transformationsregeln die Satzbeschreibung erleichtern. He-i&e wird jedoch von vornherein eine Grenze zwischen Basis und Transformationsteil gezogen durch das allgemeine Prinzip, da13 alles semantisch Relevante schon in der Basis erzeugt werden ~011.Die Transiormationsregeln unterscheiden sich von den B xsisregeln immer noch ihrer Form und Wirkungsweise nach, h&en aber nun wie diese ihren eigenen, wohlumschriebenen Rereich. Nach wie vor kommt es jedoch vor allem darauf an, da13 sich in den Transformationsregeln die Satzerzeugung fortsetzt. Entsprechend, so E:ann man folgern, mu0 sich bei deskriptiver Deutung der Regeiz ergc:ben, daB in ihnen die Satzbeschreibung weitergefilhrt wird. +z. Neben dieser Hauptfunktion hatten die Transformationsregeln der generativen Grammatik von Anfang an als zweite Funktion die Erklgrung sprachlicher Relationen. In den Sydzctic strztctures handelte es sich dabei urn die Beziehungen zwischen verschiedenen Sgtzf n, LB. urn die Beziehung zwischen einem aktiven und dem entsprechenden passiven Satz. In den Aspects vermitteln die Transformationsregeln dann zwischen Tiefen- und Oberfl%chenstrukturen, wodurch gleic.hfalls eine sprachliche Relation erkl5rt wird. Die Darstellung sprachlicher Relationen entspricht such der historischen Herkunft der Transformationsregeln, auf sprachwissenschaftlichem wie auf log&hem Gebiet. Bei Harris, dem Begriinder einer linguistischen Transformationstheorie, sind die Transformationen tat&hlich nichts anderes als Relationen von W&en und S&en: ‘The theory of transformations as originally developed by Harris, outside the framework of generative grammar, does regard transformations as relations among actual sentences’ (Chomsky 1966b: 107, Anm. 106. Vgl. Harris 1952 und 1957). Daher sind sie bei ihm such nicht auf eine Richtung festgelegt , sclndern im allgemeinen umkehrbar. Und ghnlich wie beim linguistischen Ursprung der Transformationstheorie verhglt es sich such bei ihrem logischen Ursprung. Die logis&en Kalkfile Carnaps entsprechen ngmlich in ihrerrt Aufbau der generativen Grammatik gan-, genau (darauf weist bin Dingwall 1963: 239; man vgl. Carnap 1934: 17 ff. und 1942: 1is5 ff.). Jeder K&ii1 hat einen ‘Formationsteil und einen ‘Transformationsteil’,
320
F. HERMANNS
die nur eine andere Aufgabenverteilung haben als bei Chomskv. Der Formationsteil iibernimmt (wie es sein Name sagt) die Herst&ung van Satzen, und zwar ganz und gar. Der Transformationsteil dient dagegen zur Untersuchung von logischen Relationen zwischttn bereits erzeugten Satzen. (Diese geschieht allerdings auf operative Weise durch Umformung des betreffenden S&x.) Es sei noch bemerkt, daB Transformationen in der Mathematik nach mengentheoretischer Auffassung als Funktionen such nichts anderes als Relationen sind. 4.3. Chom+vs Beitrag zur Transformationstheorie besteht nun darin, dati er Transformationsregeln nicht erst zur Darstellrxng der Relationen bereits fertiger S5tze benutzt. wie Carnap und Harris. sondern gleich von voriherein zur Erzeugung der eimzelnen Sat& selbst. Er kombiniert also in diesen Regeln zweierlei, was zunachst gar nichts mitcinander zu tun hat, ja was LB. von Carnap sogar sorgfaltig auseinandergehalten und verschiedenen Teilkalkiilen zugewiesen wird, eben die Bildung von Satzen (die Darstellung ihrer inneren Strukturen) einerseits und das Aufeinanderbeziehen von Satzen (die Darstellung der Relationen, in denen sie untereinander stehen) andererseits. Nach Carnap mu&e man sagen: Chomskys Transformationsregeln sind Format’onsregeln. Chomsky stellt also die Darstellung sprachlicher Relaticnen in den Dienst dtr Darstellun;; sprachlicher Elemente. Er beschreibt einen Satz, indem er die Relationen beschreibt, in denen dieser Satz ZCIanderen, schon beschriebenen sprachhchen Gebilden steht. Das k.Bt sich z. B. an der folgenden Kegul aus den Sydactic strwhres (S. 43) ablesen : If Sl is a grammatical sentence of the form NP1 - Aux - V - NP2, then the corresponding string of the form NF’Z -- Aux + be -+ en - ‘V - by + NP1 is also a grammatical sentence.
Wie man sieht, werden mit dieser Regel die Passivtransformationen des Englischen beschrieben - zugleich werden aber, was Chomsky hervorhebt (lot. cit.), in besonders ijkonomischer Weise die passiven S&e des Englischen selbst bzschrieben. Diese S&e eigens unabhgngig von den aktiven Paral:elsatzen zu beschreiben, halt Chomsky fiir eine ‘inelegant duplicatic*n’ (ibid.). Da die vorstehende Regel in einer eindeutig deskriptiven Sprache abgefaBt ist, braucht hier iibri-
GENERATIVE
GRAMMATIK
AI.23 DESKRIPTIONSGRAMMATIK
321
gens die deskriptive Interpretation der generativen Regel nicht besonders gerechtfertigt zu werden, Das Wesent Zche an dem Gedanken Chomskys lie@ in der systematischen Einfiihrung eines neuen Beschreibungstyps in die Linguistik, ngmlich in der Einiiihrung relativistischer Beschreibungen. Statt wie die Basis in der Satzbeschreibung bei Null anzufangen, geht der Transformationsteil gleich von schon entwickelten sprachlichen Gebilden aus und gibt nur an, wodurch sich der zu beschreibende Satz von dem vorgcgebenen Gebilde ztnterscheidef. Die Beschreibung durch Transformation setzt dcshalb Strukturen voraus, auf die sie sich beziehen kann : sie braucht eine ‘Basis’. WZhrend die Formationsregeln einen Satz positiv charakterisiercn, arbeiten also die Transformationsregeln nur negativ, indem sie S%tze in ihrem Abweichen von einer Normnlform beschreiben, die dafiir postuliert werden mu& So bestehen die Relationen, die von den Transformationsrcgeln beschrieben werden, immer in einer Differenz, die eine Ubereinstimn lung zur Grundlage hat. Transfcrmationsregeln besagen: Der Satz S gleicht dem Gebilde G, jedoch in der Position k hat er nicht das Merkmal a, sondern b, und in der Position m nickt e, sondern f. Aus diesem krinzlp der Negativitat erklart sich sowohl die Vereinfachung, die transformationelle Beschreibungen fur die Linguistik bedeuten, wie such die Unselbstandi,gkeit transformationeller Beschreibungen. Damit ist such klar, warum Transformationen bei Chomsky in der Richtung festgelegt sind. Man kann sich leicht davon tiberzeugen, da13 diese dcskriptive Deutung der Transformationsregeln immer mijglich und gfiltig sein mul3, da sich nach Chomsky alie Transformationen a*16 gewisse Elementartransformationen zurtickftihren lassen (1965 : ‘142 ; 1969 : 181), wie such evident. Dies sind Permutationen, Substitutionen, Eliminierungen und Adjunktionen, die immer auf die eben beschriebene Weise deskriptiv zu deuten sind. Alle iibri>en Transformationen sind aus den Elementartransformationen K-mlich aufgebaut, wie kompliziertere Basisregeln mit Hilfe vcn Abbreviatoren aus einfathen Verzweigungs- und Selektionsrege!n aufgebqut sind. 4.4. Betrachtet man den Transformationsteil einer Grammatik als System indirekter Beschreibuhg~n, dann fallt such ein neues Licht auf ihre Basis, die nsmlich nicht einseitig nv:r 59-s Fundament fur die Transformationen ist, sondem in ihrem IJmfang und Inhalt umge-
322
F.
HERMANNS
kehrt
such von Umfang und Inhalt des Transformationsteils abhangt, Da die Transformationsregeln sehr wirksame Mittel der grammatischen Beschreibung sind, liegt die Grenze zwischen den beiden Bereichen keineswegs von vornherein fest, so da13 man ein bestimmtes sprachliches Phanomen je nach Grammatik einmal durch eine Formations- und einmal durch eine Transformationsregel beschreiben kann.9) Es gilt nicht nur, daB man eine Transformationsregel zur Beschreibung eines bestimmten Satztyps je nach dem Basisgebilde, an das man ankntipft, so oder so formulieren kann. Es ist auf3erdem zunachst ganz offen, welche Basis mdn tiberhaupt anals .;etzen ~011. Eben aus der Eigenart der Transformationsregeln indirekter Beschreibungen folgt, da13 vom Transformationsteil der Grammatik keine klaren Forderungen an die Basis gestellt werden - T7-_:L___L-_---_---c - r- So efgibi Skii f-k cik kiinnen. ~____~__~__lcmprnscrie nriwrien versiagHi gdu. grammatische Theorie wieder das Problem, tie der zu grof3e Bereich deskriptiver Mijglichkeiten sinnvoll einzusch&rken ist. Da man in der Empirie keine Ma13stgbe findet, da es kf in Falsch und Richtig giblt, mu13 man sich fur die grammatische Arbeit mit einigen Maximen zufrieden geben. Sehsamerweise fiihrt nun die wichtigste dieser Maximen, das Prinzip der Einfachheit, gexade z u einer neuen Komplizierung der Lage. Es ist natiirlich, da13 man aIs Grundlage fur die Transforrnationen zuerst einmal Beschreibcngen wirklicher Spyachgebilde nimmt. Nun kann es sich abe:r als eirrfacher fur die Gesamtbeschreibung erweisen, wenn man von einer fiktiven Grundlage ausgeht, und zwar in mehrfacher Hinsicht. Eine solche fiktive Transformationsgrundlage kann u. U. durch Basisregeln leichter beschrieben werden als jede gleichwertige natiirliche Grundlage, ftihrt also zu einer Vereinfachung der Basis. Sie kann u. U. zu einfacheren Transformationsregeln ftihren als jede nattirliche Grundlage. Und es kiinnen u. U. van einer blof3 fiktiven Grundlage aus mehr verschiedene Satze einer Sprache auf bequeme Weise transformationell beschrieben werden als von jeder natiirlichen Basis aus. Aus der Annahme einer nur fiktiven Basis konnen sich also grol3e Vorteile ergeben. Andererseits ist es alar, da13 durch die Zulassung fiktiver Bteschreibungen der *) ‘Le transformationaliste doit par aiileurs rbpartir le traitement des problhmes entre les parties constructionelles et transformationelles . . . La limite entre par-tie constructionelle et partie transformationelle est, de ce fait, purement formelle (Grunig 1966 : 85).
GENERATIVE
GRAMMATIK ALS DESKRIPTIONSGRAMMATIK
323
Moglichkeitsraum der Gramma tik abermals wS.chst . Weil Einfachheit kein Kriterium ist, das sich leicht handhaben la&:, wkhst damit such das Bedtirfnis nach anderen Entscheidungskriterizn, die jedoch nicht leicht zu finden sind.10) Chomsky hat den Spielraum der Transformationsgrammatik in den Aspects dadurch einzuschranken versucht, da13 er alle Transformationen obligatorisch machte und vor allem alle semantisch relevante Information bereits durch die Basis erzeugt sein lie& Die Transformationsregeln fiihren nur noch ein Programm aus, das durch die Formationsregeln aufgestellt wird und das den weiteren Erzeugungsgang vollstandig determiniert. So ergibt sich in den Aspects ein neuer, wichtiger Unterschied zwischen Basis- und Transformationsregeln dadurch, da13 bei Anwendung der TransforFn+c~.hnidrlr\rran mohr troffchcind na< mationsregeln k&e LI1c3LIIbAuuIL~LIA gilt 111bAAA “U GA u*l\,lA “IILU. u-v aber nur fur die Verwendung der schon fertigen Grammatik. Bei der Aufstellung einer Grammatik verscharft sich das Entscheidungsproblem noch dadurch, da13 nun die Basis grundsatzlich nur noch ‘abstrakte’ Struktur,en erzeugt , eben die Tiefenstrukturen J die als nur postulierte Sprachgebilde nun alle einen fiktiven Charakter haben, such wenn sie sich de facto nur wenig von realen Satzen un terscheiden mijgen. 711
4.5. Chomsky selber hebt in dtzn Aspects zwei Hauptfunktionen der Transformationsregeln hervor : neben der ‘Oberfiihrung einer abstrakten Tiefenstruktur, die den Inhalt eines Satzes ausdriickt, in eine ziemlich konkrete Oberflachenstruktur, die seine Form angibt’ ( 1965 : 136 ; 1969 : 174) noch die ‘Filterfunktion’ der Transformationsregeln, die nur gewisse Basisprodukte weiterverarbeiten, ngmlich nur solche, die der Strukturbeschreibung einer ransformationsregel geniigen (1965 : 139; 1969: 177). Er legt Wert auf die Feststellung, dal3 diese Funktion ‘such der friiheren Version e&en’ gewesen sei, obwohl sie ‘in ihrer Darstellung niemals diskutiert worden ist’ (ibid.). Immerhin glaubte man vor den Aspeck bei der Aufstellung der Basisregeln darauf achten zu mussen, da13 sie keine Nicht-Satze erzeugten. Das ist seitdem anders, und wir se’hen hier zum zweitenmdJ 10) Wgl. dazu Erica C. Garcia, Auxiliaries aE,d the criterion of simplicity (1967). Zur l3olle der Fiktionen vgl. Hall, Fact and fiction in grammatical analysis (1965), wo aber die Tiefenstrukturc n Chomskys nicht erijrtert werden.
324
F. RERMANNS
tie &r Transformationsteil auf die Basis zuriickwirkt. Weil es fiir die Anwendbarkei t der Transformationsregeln gleichgii 5tig war, ob sic von einer realen oder einer blof3 fiktiven Satzbeschreibung ausgehen sollten, konnten such fiktive Satzbeschreibungen in die Basis ekgefiihrt warden. Nun gilt noch mehi : Weil die Transformationsrcgeln nur Tiefenstrukturen weiterentwickeln, die bestimmten Strukturbeschreibungen entsprechen, kiinnten such solche Satzbeschreibungen in der Basis zugelassen werden, die gar keinen Sinn haben. Und wgihrend man von den fiktiven Tiefenstrukturen sagen kann, da13 sie ni.itzlich sind, galte von den so erneugten UnsinnsgebiLen, da13 sie jedenfalls nicht schaden. Die Transformationsregeln sorgen schon dafiir, da13 de Schafe von oen Bocken gesondert wy-den; Diese Feststellung fiihrt allerdings zu der Frage, wieweit man die Basisregeln iiberhaupt noch braucht. Man mache sich nur die Tatsar:he ganz bewu&, da13 zu jeder Transformationsregel eine ausdrucklich so genannte ‘Strukturbeschreibung’ fur die Basispebilde gehort, von denen die betreffende Transformation ansgeht. Die Summe aher dieser Strukturbeschreibunpen stellt im wesentlichen bereits dar, was die Basis erzecgt - die Transformationsregeln resiimieren &e Ergebnisse der Basis. Warum soll man dann in der Grammatik nicht gleich von diesen Struktur beschreibungen ausgehen, statt sie in der Basis miihsam Schritt fur Schritt nach einmal konstruierend zu wiederholen ? 11) 5. SCHLUSSUND RES~MEE 5.1. Gibt es die Tiefenstrukturen wirklich? Bei der Antwort auf diese Frage lassen sich zwei weitere Grundn+lichkeiten der Deutung der generativen Grammatik unterscheiden : man kann bier eine ‘objektivistische’ und eine ‘skeptizistische’ Haltung einnehmen?) Entweder werden die Tiefenstrukturen postuliert, weil sie 11) Man vgl. McCawleys Kritik (1968: 256) der ‘complex formation rules’,
schon im Lexikon lie@. 12) Vgl. hier Robins’ Unterscheidung einer realistischen, konzeptualisti-
weil sie Information verdoppeln, die
s&en und nominalistischen Einstellung beziiglich des Status linguistischer Abstraktionen (Robins 1964: 44-47 sowie Dik 1966), Householders Kritik an Chomsky ( 1965 und 1966) wegen dessen ‘strong God’s truth language’ (1966 : 99), Mockett (1967: 7f. : ‘Chomsky spoke from the beginning as though phrase structures, transformations, and the like are i+~ the Zanguuge, rather than
GENERATIVE
GRAMMATXK
ALS
DESK.ftIPTIONSGKAMMAl1K
325
tatsachlich exist&en. Oder sie werden nur deshalb angesetzt, weil es praktisch ist, so zu tun, als ob sie existierten. Entweder werden sie entdeckt; oder erfunden. Bei skeptischer Deutung besteht die von Chomsky vermeinte Auffindung sprachlicher Universalien auf der Ebene der Tiefenstruktur in nichts anderem als in der Konstruktion einer neuen logischen Kunstsprache, vergleichbar der Sprache der Princifkz Mathematics. Die Behauptung der Universalitat wird damit auf den Anspruch reduzrert, da13 sich jedc naturliche Sprache in diese Kunstsprache tibersetzen lasse. Interessanterweise hat Chomsky seine Einstellung zu dier;em Problem im Lauf der Zeit vergndert und sich vom Skeptizisten zum Objektivisten gewandelt. In den Syntactic Strztctures beruft er sich in einer PuBnote (Nr. 6, S. 8 1) ausdr-ucklicll a-uf Bloomfield, der davon spricht, da13 man durch Ansetzen einer ‘kiinstlichen’ Form oft zu einer einfachen Sprachbeschreibung kommt : ‘this . . . consideration often leads us to set up an artificial underlying form’ (1’933: 218). Chomsky bemerkt dazu : ‘We have also found this insight useful in transformational analysis, as, e.g., when we set up the terminal string ‘John - C - have + en - be + ing - read’ underlying the kernel sentence ‘John has been reading’ ‘_,Hier steht Chomsky eindeutig auf Seiten der skeptizistischen Interpretation, die jedenfalls such die vorsichtigere ist. Heute scheint er dagegen von der innersprachlichen Realitat der Tiefenstrukturen iiberzeugt zu sein. Folgen wir Bierwisch, so ist kein Zweifel, da13 die Existenz von Tiefenstrukturen in der Sprache als real zu nehmen ist, in Ubereinstimmung damit, da13 Chomskys grammatisches System iiberhaupt als ‘sprachpsycholo%che Annahme’ verstanden und daher ‘sowohl an linguistischen wie an psychologischen Fakten gegebenenfalls korrigiert werden’ kann ( 1966 : 113). Man sieht an diesen Satzen, da0 sich die Unterscheidung einer objektivistischen und einer skeptizistischen Interpretation nicht auf die Tiefenstrukturen beschranken mu& sondern fur die gesamte generative Grammatik zu gebrauchen ist. Es besteht such fur deren Regeln die Frage, ob sie eine objektive Existenz in der Sprache selbst haben und also nur entdeckt zu werden bi-auchen wie einst merely useful descriptive devices’) und Leech (1968) mit der Feststellung, da0 @horn&y Beobachtung und Theoriebildung verwechselt, wenn er seine grammatischen Regeln (als vermeintliche sprachliche Fakten) a uf$ndet und nicht (als sprachwissenschaftliche Hypothesen) aufstellt.
326
F. HEKMANNS
Amerika von Columbus. Die skeptizistische Interpretation zeigt , wie man solche Fragen gemal3 dem Prinzip ‘entia non sunt multiplicanda’ verneinen kann, ohne damit gleich die Sinnlosigkeit der theoretischen Konstrukte zu behaupten. Die Entscheidung fur die deskriptive oder die operative Deutung der generativen Grammatik h5ngt mit der Entscheidung fiir den objektivistischen oder den skeptizistischen Standpunkt zusammen. Ein wichtiges Motiv zur Einftihrung der generativen Grammatik ist ja ihre mijgliche Funktion als partielles Sprechcrmodell. Diese setzt aber die operative Interpretation voraus. Wer operativ deutet, fur den lie@ umgekehrt die objektivistische Deutung der Grammatik als Model1 nahe. Fur ihn ist die Hauptaufga,be der Grammatik dann nicht mehr die Darstellung des Gesprochenen, sondern die des Sprechers. Er mu13 bereit s&n zu glauben, da13 es Basis und Transformationen, Grammatik und Regeln, Tiefenstrukturen und Lexikon im Sprecher ‘wirklich gibt’. 5.2. Dagegen ist die generative Grammatik bei deskriptiver Deutung such ohne solche Annahmen sinnvoll. Es erklart sich dann als ihr Zweck die zusammenfassende DEtrstellung der rniiglichen S&e einer Sprache in Form einer Systematik ihrer Konstituentenstrukturen, dariiber hinaus ihrer ‘Tiefenstrukturen’. Und es erklart sich such die besondere Form der generativen Grammatik Chomskys: die Dreiteilung der Grammatik aus der Existenz dreier linguistischer T&l.isziplinen, die verschiedene Aspekte des sprachlichen Zeichens zum Gegenstand haben ; die Prioritat der Syntax vor der Semantik aus der Forschungslage, in d?r es an einer befriedigenden semantischen Theorie fehlt ; die Zweiteilung der Syntax in Formations- und Transformationsteil aus der grolleren Einfachheit zweistufiger syntaktischer Beschreibungen ; der Formation&e11 als Beschreibung gewisser sihnvoller sprachlirher Fiktionen, der sogenannten Tiefenstrukturen, in positiv darstzllender Weise ; der Transformationsteil al.:; Beschreibung der %tze einer Sprache beziiglich ihrer Oberfl%cftenstrukturen in negativer (relativisti-
GENERATIVE
GRAMMATIK
scher) Darstellung Formationsteils ;
unter
die Oberflachenstrukturen
327
ALS DESKRIPTIONSGRAMMATIK
Rtickgriff
auf die Beschreibungen
als Konstituentenstrukturen
des
;
die Tiefenstrukturen als niitzliche Fiktionen, die 1. die Beschreibung der realen Sprachgebilde erleichtern und 2. gewisse, vielleicht ‘log&h’ zu nennende Struktureigenschaften solcher Sprachge bilde darst zllen ; die Untersc’heidung zweier Regelarten in der Basis als Unterscheidung von Aussagen iiber Segmentierung und Klassifizierung sprachlicher Einheiten ; die Segmentierungsregeln
als Strukturformeln
die Kiassifizierungsregein
ais Definitionen
die Transformationsregeln bungen.
;
durch Aufzahlung
als vergleichende
;
Strukturbeschrci-
Chomskys eigene Interpretation seiner Grammatik scheint sich im Lauf der Zeit verandert zu haben. Jedenfalls ihr Schwerpunkt hat sich verlagert: von der operativen Deutung weg, zur derkriptiven Deutung hin. (Das zeigt z.B. ein Vergleich der Zitate aus den Abschnitten 1.1. und 3.1. oben.) Andererseits wird die Funktion der generativen Grammatik als eines partiellen Sprechermodells (und damit das Operative) seit den As@& immer mehr betont. Der innere Widerspruch in ihrer Theorie bleibt also vorerst bestehen. h?ertford College, Oxford, E’ngland.
LITERATUKVERZEICHNIS BIERWISCH, M., 1963.Grammatik des deutschen Verbs. Berlin: AkademieVerlag. (Studia Grammatiea 2.) BIERWISCH, M., 1966. ‘Strukturalismus. Geschichte, Probleme und Methoden',Kursbuch 5, 77-152. BLOOMFIELD,L., 1933. Language. New York, Holt. BOLINGER, D. L,, 1961. ‘Syntactic blends and other matters’, Language 217, 366-38 1.
328
I!‘.
HEKMANNS
Ii., 1934. Die klogische Syntax der Spmche. Wien, J. Springer. CARNAP, R., 1942. Intvoduction to semantics. Cambridge, Mass., Harvard University Press. CHOMSKY,N., 1957. Sptactic structums. The Hague, Mouton. (Janua Linguarum Series Minor 4.) CHOMSKY, N., 1961. ‘On the notion ‘rule of grammar”. In: R. Jakobson (ed.) : Structure of language and its mathematical aspects, Proc. of the 12th Symposium in Applied Mathematics. Protidence (R.I.) : Am. Math. Sot. 6-24. CHOMSKY, N., 1964. The logical bRcis of linguistic theory’. In : H. G. Lunt (ed.) : PYOC. of the niszth intern. congress of lirpguists. The Hague, Mouton (Janua Linguarum Series Maior i2), 914-1008. CHOMSKY, N., !%5. Aspects of the t;$eory of sptax. Cambridge, Mass., M.I.T. CHOMSKY, N., 19tXa. Topics in the theory of generative grammar. The Hague: Mouton. (Janua Linguarum Series Minor 56.) CHOMSKY, N., 1966b. Cartesian linguistics. New York & London, Harper & Row. CHOB~SKY,N., 1969. A spekte der Syntax-Theorie. Frankfurt/M., Suhrkamp. (= Chomsky 1965 deutsch). CHOMSKY, N. und G. A. MILLER, 1963. ‘Introduction to the formal analysis of natural languages’. In: Lute, Bush, Galanter (eds.) 1963, 269-322. DIK, S. C., 1966. ‘Review article’ zu Robins 1964, Lingua 16, 399-412. DINGWALL, W. Q., 1963. “Transformational grammar: Form and theory’, Lingua 12, 233-275. GARcfA, E. C., 1967. ‘Auxiliaries and the criterion of simplicity’, Language 43, 853-870. GRUNIG, B., 1965j 1966. ‘Les theoric:s transformationel:es. Exposh critique’, La Einguistique 1965/2, l-24 und 1966/l, 3 l-l 0 1. HALL, R. A., Jr., 1965. ‘Fact and fiction in grammatictl analysis’, Fouvzdations of Langutzge I, 337-345. HARRIS, Z. S., 1944. ‘Yokuts structure and Newman’s grammar’, IJ,4L 10. HARRIS, 2. S., 1952. ‘Discourse analysis’, Language 28, l-30. HARRIS, 2. S., i 957. ‘Co-occurence an<ransformation in linguistic structure’, Language 3: i, 283-340. HAYS, D. G., 1964 ‘Dependency theory: A formalism and some observations’, Languqe 40: 51 l-525. HERMES, H., 196 i. Aufzdhlbarkeit, Entscheidbarkeit, Berechenbarkeit. Berlin usw., Springer. H’OCKETT,C. F., 1954. ‘Two models of grammatical description’, Word 10, 210-234. HOCKETT, C. F., 1967. LayJguage, mathevvtatics, nnd linguistics. The Hague, Mouton. HOUSEHOLDER,F. W., Jr., 1965. ‘0n some recent claims in phonological theory’, Jo%Yaal of Linguistics 1) 13-34. HOUSEHOLDER, F. W., Jr., 1966. ‘Phonological theory: A brief comment’, JouvnaZ of Linguistics 2, 99-l 00. KATZ, J. J., 1966. Xhe phiZosophy.of language. Nt:w York & London, Harpe’ dt Row.
CAKNAP,
GENEKATIVE
GRAMMATIK
ALS
DESKRIPTIONSGRAMMATPK
329
KATZ, J. J. und P. M. POSTAL, 1964. An integrated theory of linguistic descriptions. Cambridge, Mass., M. I .T. KOUTSOUDAS,A., 1966. Writing transfmmational grammars: An i&roduction. New York etc., McGraw-Hill. LEECH, G. N., 1968. ‘Some assumptions in the metatheory of linguistics’, Linguistics 39, 87-I 02. LEES, R. B., 1960. The grammar of English nominalizations. Baltimore. LORENZEN,P., 1958. Formale Logik, Berlin, De Gruyter. LORENZEN,P., 1968. Methodisches Denken. Frankfurt/M., Suhrkamp. LUCE, R. D., R. BUSH und E. GALANTER(eds.), 1963. Handbook of matkematical psychology. New York etc., Wiley. Vol. II. MCCAWLEY, J. D., 1968. ‘Concerning the base component of a transformational grammar’, Foundations of Language 4, 243-269. MILLE;R,G. A. und N. CHOMSKY, 1963. ‘Finitary models of language users’. In: Lute, Bush, Galanter 1963, 419-492. POSTAL, P. M., 1964. Constituent stnscture: A study of contemporary models of syntactic description. The Hague, Mouton. ROBINS, R. H., 1964. General linguistics; an introductory survey. London, Longmans. SAUMJAN,S. K., 1965. ‘Outline of the applicational generative model for the description of language’, Foundations of Language 1, 189-222.