Zbl. Mikrobiol. 137 (1982), 435-443 [Aus del' Bundesforschungsanstalt fUr Getreide- und Kartoffelverarbeitung, Institut fUr Backereitechnologie, Detmold]
Die Mikroflora des Getreides im Reinigungsund Vermahlungsdiagramm 5. Mitteilung: Untersuchungen iiber das Verhalten der Mikroflora von Weizenkleie bei der Behandlung mittels Micronizer1 ) The Behaviour of the Microflora of Wheat related to the Cleaningand the Fluor Mill-Flow Diagram 5. Communication: The Behaviour of the Microflora of wheat Bran During Micronizing GOTTFRIED SPICHER
und
HEINZ ZWINGELBERG
Mit 5 Abbildungen
Summary It has been examinated, in which cases the micronizer can be used to reduce the microbial germcontent of wheat bran. The treatment in the micronizer is founded on the influence of electromagnetic radiation (induced by gas heated IR-radiators) with a wave length of 600-1200 nm The installation admits the regulation of the IR-influence by changing the feeding the conveyance of energy, the duration of the irradiation and the distance between the burner and the good which shall be treated. The best suppositions for a reduction of the microbial content have resulted when the water content of the bran lay above 14 %. If the efficiency is 100 kg branJh and the temperature after the radiation time of 9 -13 s is 80 °0 and higher, then a later decrease oe the microbial contents sets in. Morever the exterior, the smell and the taste of the bran can bt influenced to a certain extent by changing the water content of the bran and the treatment conditions in the mieronizer.
Zusammenfassung Es wurde untersucht, inwieweit del' Micronizer zur Reduktion des mikrobiellen Keimgehaltes von Weizenkleie eingesetzt werden kann. Die Behandlung im Micronizer beruht auf del' Einwirkung einer elektromagnetischen Strahlung (induziert durch gasbeheizte IR-Strahler) del' Wellenlange 600 -1200 nm. Die Anlage la13t eine Steuerung del' IR-Einwirkung durch Veranderung del' Beschuttungsmenge, del' Energiezufuhr, del' Dauer del' Bestrahlung und des Abstandes zwischen dem Brenner und dem zu behandelnden Gut zu. Die besten Voraussetzungen fUr eine Reduktion des mikrobiellen Keimgehaltes ergaben sich, wenn del' Wassergehalt del' zu behandelnden Kleie oberhalb von 14 % lag. Wi I'd bei einer Mengenleistung von 100 kg KleieJh nach einer Bestrahlungszeit von 9 -13 seine Temperatur von 80 °0 und h6her erreicht, dann stellt sich eine nachhaltige Verminderung des mikrobiellen Keimgehaltes ein. Dariiber hinaus kann durch Veranderung des Wassergehaltes del' zu behandelnden Kleie und del' Behandlungsbedingungen im Mieronizer in gewissen Grenzen das Aussehen, del' Geruch und del' Geschmack del' Speisekleie beeinflufst werden. I) Nr, 4833 del' Ver6ffentlichungen del' Bundesforschungsanstalt fUr Getreide- und Kartoffelverarbeitung, Detmold. 29·
436
G.
S PIC H E R
und H.
Z W I N GE LHERG
Seit einer Reihe von J ah ren ist die bei del' Vermahlung des Getreides als Nebenerzeugnis anfallende Kl eie als Li eferant von B allast st offen im Gesprach (MENGER 1978, SEIBEL 1981, THOMAS 1975). Soll die Kleie, den Anregunge n von Ernahrungswissen sehaftlern und Humanmedizinern folgend, als "Spe isekleie" zur Anreieherung von Leben smitteln mit B all astst offen Ver wendung finden , dann mull sie bestimmte Forderungen in techn ologischer , leben smi ttelr echtlicher und mikr obiologische r Hinsicht erf iillen (SEIBEL 1975, SPICHER 1979 ). Soweit es die Anforde runge n an die mikro biol ogisch-hygienische Quali t at, anbela ngt, bedarf es einer besonderen Beachtung, wenn d ie Speisekleie als ein P ro dukt in den Handel gela ngt, welche ohneAnwendung eines Zubereitungsverfahren s, das eine Eliminierung del' mikro bielle n Kontamination herbeifiihrt , zum Verz ehr gela nge n soll. Im Zusammenhang mit vorangegangenen Unters uchunge n zur B eschreibung del' mikrob iologisch- hygienischen Qualitaf del' im Handel befindliehen Kleien hat sich ergeben, daB die Futt erkleie, die Speisekleie und die zur I-Ierstellung von Sp eisekl eie herangezogene Kleie (sog. R ohkleie) in unterschiedlichern MaBe durch eine mikrobielle Kontamination bela stet sind . Dabei hebt sich die Sp eisekleie in ihrem mikrobiologischen Keimgehalt deutlich von del' Futterkleie ab (SnoHER und ALONSO 1979). Den Befunden nach zu urteilen wird es nur in weni gen F all en moglich sein, durch Auswahl unter den in del' Miihle anfalle nden Vermahlungspartien, dem Konsumenten Erzeu gni sse hinreichender mi kro biologischer Qualitat zur Verfiigung zu st elle n . Urn den Anf orderungen zu geniig en, be darf es in del' R egel del' Anwen dung eines geeign eten Verfa hrens, das eine R eduktion od er Elirninierung del' kon t aminierenden Mikro flora herbeifiihrt (SPICHER und ZWI.NGELBERG 1980). Soweit bek annt geword en , werden hierzu vornehm lich t hermische oder h ydrother mische Verfahren herangezoge n. Alle rdings ist das Vorgehe n im einzelne n no ch ni cht offengelegt worden . Zum Aufschli eL3en von K ornerfruchten wird in del' F uttermittelindustrie seit einigen J ahren di e sog . Mikro nisier ung angewan dt. Das P ri nzip dieses Verf ahre ns beruht auf del' Erhitzung des zu behande lnden Gutes unt er E inwirkung von Infrarotst ra hlen (Anonym 1978, 1979; D AGERSKOG et al. 1979; KRETOV et al. 1976, 1980 ; N EWTON 1973 ; RUSNAK 1980). W ie beri cht et wir d , soll d iesel' B ehandlung auch eine R edukt ion del' Mikroflora zu verdanken sein. E s lag dah er nahe zu priifen , ob d ieses Verfa hren zur B ehandlung vo n K leie ange wa ndt werden kann; mit dem Ziel del' Ver mind erung ihres mikrobiellen Keimgehaltes. Material und Methoden 1. D el' Mi or o n iz er D ie Mi cronizing-Anlage b esteht au s eine r Dosiervorrichtun g u nd ein em Best.rahlungstun nel, in d essen oberemTeil di e Quelle d er E rzeugung der IR-Strahlen u nd im un teren Teil das F orderb and mit Vibratoren installiert sind (Ab b . 1). Das zu behandeln de Gut wird liber eine Dosiervo rricht u ng, dem Forderband, welch es sic h in der Geschwindigkei t von 0,02 - 20 m/s regulieren liHlt, zug eflih rt . Das vibrier ende Forderban d wendet das zu b est r ahlen d e Gut und ermogli cht somit e ine totale Oberf'l a chen erhit zung. D ie St.ra hlun gsi n t ensitat la l3t sich zudem durch Ve randeru ng d es Abst andes zwischen d ern B ren ner und d em zu . beh a ndel nd en Gut variieren, D er F requenzborei eh d el' ele ktromagnetischen Strahl u ng e rstreckt sich von 600 - 1 200 nm W ellenlange. Die Struhlu ngsenc rgi e k ann a uf elektrische m Wege od er durchBeheizung mi t Gas erze ugt worde n . I n d em zu d en Untersuchungen h e ra ngez ogenen L a bo rge rat, wurden sec hs gasbe he izte I n fr a rot st .rahler b et.riob en. D ie Primarstrahlung wird zude m d urch die K e ra miksch al en t ei lwe ise in e ine langerwellige Se k u n durst.r ah lu n g u mgewan d elt .
2.V e r s uc hs a ns te ll u n g D ie Versu chsanlage erlau bte eine Veranderung d el' B es ch iit t u n gsm enge (k g /h ), d er B estr-ahlu ngsze it bzw. B a nd ges ch wind ig keit (m /s), del' T emper at u r bzw. d e l' Energiezufuhr d u rch E ins te ll ung d es Gas- /L u ftgem is ches (m 3 /h) so wie d el' Intensit.af del' Einwirkung durch Veranderu ng
Mikrofl or a des Get reides, 5. ~Ii tt eilullg
437
des Ab standes zwische n B renner und F6rderband (em ). 1m vorliegenden Zusam m en han g wu rde ein Ab st and von 190 m m ein gehalt en . W erden die angefuhrt .en Betrieb sbedingun gen v ariie j-t , d ann wirk t sich dies auf die Schichtdi cke des durchlaufen den Gut es au s. 1m F alle gleichbleibe n der Bandgesc hw indi gkeit und steigender Beschiittung n im mt di e Schi ch tdicke zu , bei ve -minderteiBeschiit t un g entsp rechen d a b , Wi rd be i glei chbleibende rBeschiittung die B andgeschwindigkeit verrninde rt , n immt glei chfalls die Schicht h 6he zu bzw. a b o Ent sprechend veran de rt sich zwangslau fig die Best r ahlungszeit . D as Forderb and ist alsStahlglied erband einge r ichte t . F ii r d ie Behandlung von K leie ist dieses geg en ein Teflonband vo n 600 mm Breit e aus getausc ht worden . Zudem waren gewisse Abander un gen erforderlich, u rn eine bes sere Ein spe isung del' schwer f liefifah igen Kleie und eine verl u st lose Fiihrung des P ro duk t st rom es au f de m Telefonband siche rzu stellen .
3. V er s u c h s m ab er i a l Zu den U ntersu chu ngen wurden h andelsiibliche K leien her angezogen , die als Aus gang sp ro dukt fur die H erstell ung von Sp eisek leie Verwendung finden. Di e Korng rouenve rt oilung del' K leien lag gemiil3 del' Sieb an alyse im Berei ch zwischen 4 000 und 150 fun. Sie wies sich des weiteren durch einen Stiirkegehalt von 13,4 % i , Tr., eine n R ohfase rgeh alt von 11,8 % i. 'I'r., einen Aschege h alt von 7,2 % i. 'I'r. und einen Proteingeh alt (F = 6,25) von 17,2 % i. 'I'r. a u s. De l' m ik r-obielle Keim geh alt del' K leien belief sich auf 2,0- 3,1 X 106 mesophi le Bakterien jg (Gesam t keimzahl) , 2,1 -3,0 X 10 3 Schi mmelpi lzejg und 24 - 7 600 colifo rme Bakterien jg.
4. Er m i t t.l u n g en Di e m ikrob iolog iscben D at en wurden entsp re che n d dem irn friiheren Zusammonhang be seh rieb en en Vorgehen erm it t elt (SPICIIER u . ALONSO 1978).
Ergebnisse Bei den im nachfolgenden erort ert en Befund en ha nd elt es sich u rn das E rgebnis mehrfach wiederholter Versuche . Die mikrobielle Kontamination del' hierzu herangezogene n K leieprob en entspra ch hinsichtl ich ihres Umf anges und ihr er artmalligen
Abb. 1. D el' Micr on ize r,
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SPICHER
und H.
ZWINGELBERG
Zusammensetzung derjenigen von Kleien, die in praktischen Mtihlenbetrieben nach den Schrotpassagen anfallen (SPICHER u. ALONSO 1978, SPICHER U. ZWINGELBERG 1980). Die Beobachtungen tiber die Auswirkung der Behandlung der Kleie im Micronizer erstreckten sich in erster Linie auf die Mengenleistung, die Bestrahlungszeit, die sich im Gut nach der Behandlung einstellende Temperatur und Feuchtigkeit sowie auf die Auswirkung dieser Behandlung auf das Aussehen bzw. auf die Verfarbung und den Geschmack der Kleie. In Vorversuchen wurde ermittelt, daB ein optimaler Wirkungsgrad des Micronizers 10-15 Min. nach Inbetriebnahme erreicht wird. Zu diesem Zeitpunkt ist auch die infolge Reflexion auftretende Sekundarstrahlung gegeben. Dadurch stellt sich im Gut eine urn bis zu 30 °0 hohere Temperatur ein. Die Energiezufuhr kann sodann entsprechend den Gegebenheiten der gewahlten Behandlungsbedingungen reduziert werden. 1. EinfluB der Mengenleistung auf den mikrobiellen Keimgehalt der Kleie Ausgehend von einem Feuchtigkeitsgehalt der Kleie, wie dieser am Ende der Schrotpassage vorliegt, wurde die Kleie im Micronizer einer Bestrahlung von 5 s ausgesetzt, wobei der Durchsatz in den Grenzen von 40 bis 240 kg/h verandert wurde (Abb.2). Es gab sich zu erkennen, daB unter den eingehaltenen Bedingungen bei einem Mengendurchsatz von 40 bis 50 kg/h eine Reduktion des Gesamtkeimgehaltes von 3,0;<106 auf 1,0;<105 bzw. 8,OX10 4 Keime/g eintritt. Wird die Mengenleistung gesteigert, und damit die Schichtdicke des zu behandelnden Gutes erhoht, dann vermindert sich die Reduktion des Keimgehaltes bis auf etwa 4,0 X 10 5 jg bei einer Mengenleistung von 240 kg/h. Ein entsprechendes Bild ergab sich bei Einhaltung einer Bestrahlungszeit von 9 s, wobei die Auswirkung auf den mikrobiellen Keimgehalt der Kleie etwas starker hervortritt. Setzt man hierzu den Gang der nach der Behandlung des Gutes auftretenden Ternperatur und Feuchte in Vergleich, dann zeigt sich, daB eine optimale Wirkung auftrat, wenn am Ende der Behandlung eine Temperatur von etwa 90 °0 und ein Feuchtigkeitsgehalt der Kleie von 2,4 bis 3,2 % vorlag. 2. EinfluB der Dauer der IR-Bestrahlung und der resultierenden Temperatur auf den mikro biellen Keimgehalt d e r Kleie Die Versuche zum Studium des Einflusses der Temperatur auf den mikrobiellen Keimgehalt der Speisekleie wurden unter zwei Bedingungen gefahren (Abb. 3). Zum einen bei Energiezufuhr entsprechend einem Gasverbrauch von 4,4 m 3/h, wobei sich ein Temperaturgefalle zwischen 84 und 79 °0 einstellte, zum anderen bei einem Gasverbrauoh von 6,4 m 3/h, bzw. einer Temperatur von 89-92 °0. Mit der .Anderung der Energiezufuhr (resp. des Gasverbrauches) bzw. der Erhohung des Temperaturniveaus urn 5-8 °0 ergibt sich eine deutlich starkere Inaktivierung der Mikroflora, die mit andauernder Behandlungszeit zunimmt. Bei der hoheren Energiezufuhr (6,4 m 3 Gas/h) treten jedoch nach einer 17 s andauernden Einwirkung - bzw. bei einer Temperatur von etwa 93 °0 - am behandelten Gut starke Verbrennungen auf. 3. EinfluB der Feuchtigkeit auf den mikrobiellen Keimgehalt der Kleie Bei Zufuhr einer Energie, resultierend aus einem Gasverbrauch von 4,4 m 3/h, ergibt sich innerhalb der ersten 6 seine nachhaltige Reduktion des Keimgehaltes (Abb. 4). Diese Reduktion steht in gewisser Abhangigkeit vom Feuchtigkeitsgehalt der Kleie. Wenngleich der Keimgehalt des Gutes nach AbschluB der Behandlungszeit
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Mik roflora des Getreid es, 5. Mit teilung Wassergehalt der Kleie , 15 % Mengenleistung , var. Best rahlung szeit ' 5 sec / 9 sec Energiezufuhr ' 6,4 m' Gas / h
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Abb.2. Ei nflu/3 der Mengen leist u ng (kg/h) auf den mik robiellen K ei mgehalt der Kleie.
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Abb. 3. Ei nflu J3 der D auer der Bestrahlung auf den mikrobiellen K eimgeh alt der K leie.
440
G.
S P I CH E R
und H.
7.0
Z W I N GE LIJER G
Wassergehalt der Kleie , Mengenleistung Bestrahlungszeit Energiezufuhr '
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Abb . 4. Einfluf3 del' D auer del' I R· Bestrahlung au f den m ik robielle n K ei mgehalt del' Kleie be i eine r E nergie en tsprechend 4, 4 m 3 Gas/h .
zwischen d en einzelne n Versuchsreih en nur in gering em Ma ll differi ert, ist jed och in Betracht zu zieh en , d a B sich durch d as Aufnetzen d er Kl eie vo n 14 auf 20 bz w. 22 % inner halb einer einst im digen Abst ehzeit eine E rh oh ung des Gesa mt keimg ehalt es von 2 Million en auf 4,2 Million en ergeben ha tte. Bei eine r Behandlung, di e tiber 6 s and auer t e, verminderte sieh der K eimgehalt in all en drei Versuehsreihen weit erhin fast gleichsin n ig vo n et wa I ,OX10 5 auf 2,0-5,OXI0 4 K eime/g, Mit Erhohung d er Energiezufuhr (6,4 m3 Gas /h ) zeigt sich eine inten siver e E in· wirkung auf den K eimgeh alt (Abb. 5). Di es macht e sich im F ail e der Kl eie, die einen W assergeh al t von 22 % aufw ies, bere its naeh 6 s E in wirkungszeit in eine m d eu tlieh n iedr igeren K eimgehalt bemerkbar. Irn Fall d er Kl eie m it eine m Wasserg ehalt von 14-20 % ergab sich d ie st ar ke R eduktion des K eim gehaltes ers t nach Verlauf von 6-13 s Behandlungszeit. E in er Bohandlung des Gutes von mehr als 13 s wird du r eh di e m it andauernder Temp eratureinwirkung auftreten d en Verbrennungen eine Gr en ze gese t zt . Dies ist bei Kl eie mit einern Feuchtigk eitsgeh alt von 14 % eher d er Fall (nach et wa 13 s) als bei Kl eie mit einom Wassergeh alt von 20-22 % (nach 17 s).
Diskussion D ie erorterten Befunde lassen erke nne n, da B di e Beh a ndlung d er Kl eie im Micronizer ein Verfahre n darst ell t , d as es mog lich ma cht , eine R edukti on ihres mikrobiell en K eimgehaltes herbeizufiihren . D er Effek t st eht in Ab hangigke it von der Temp eratur , di e auf d as Gut einwirk t . Di e Temper atur selbst resultier t aus d er zugefli hrt en Energie und d er D au er d er B eh andlung. 1ndirek t en Einflu B nehmen d aru ber h ina us der F euehti gk eit sgehal t d es zu behandelnden Gutes und di e Durchsatzmenge. Auf d er ande re n Seite sind eine r d er arti gen B ehandlung von Kl eie durch auftret end e Verb r en nu ngen a m Gut Gr enzen gesetzt. Di es ist d er Fall, wen n bestimmte Tempe-
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Mik rofl ora des Get reid es, 5. Mitteilung 7.0 o
Wassergehalt der Kleie . 14 /20 /22 % Mengenleistung • 85 kg /h Bestrahlungszeit • var. Energiezufuhr • 6.4 m 3 Gas / h
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Abb.5. Einflu13 del' Dauer del' IR-B estrahlung auf den mikrobiellen K eimg eh alt bei Einwirkung einer Energi e en ts p rechend 6,4 m 3 Gas /h.
r aturen un d Behandlun gszeit en iiberschrit t en worden. Bei gleicher Energiezufuhr vermind ert sich jedoch mi t hoherem F eucht.igkeitsgehalt des Gutes die Gefa hr einer Verbrennung. Die in den umr issenen Grenzen zu erzielende R eduktion del' mikrob iellen Kontamination del' K leie bewegt sich innerhalb von 2 Zehner-Potenzen. Geht man davon aus, d aB di e "Rohkl eien ", di e f ur d ie Herstellung von Speisek leien herangezogen
werden, vielfach ein en Bakterienkeimgehalt von mehr als 1 X 106 K eimen/g aufweisen (SPICHER u. ALONSO 1978), dann ist durch die Behandlung del' Kleie im Micronizer eine Spe isekleie mit einem K eimgehalt von 1,0 X 104 bis 1,0 X 105 K eim en /g zu erzielen . Ein solcher Wert ent spr icht den derzeit gegebenen Empfehlungen beziiglich des bei Spe isekl eien anzustrebend en mikrobi ellen K eimgehaltes (SPICHER 1979). E ine entsprechende Tend enz zeichnet sich in del' Vermi nderung des K eimgehalt es an Schi mmelpilzen unci Hygienekeim en ab o In den behandelten Produkten waren kaum mohr als 10 - 20 Sohimms lpi lze/g und weniger als 1 coliforme Bakt erien jg nachzu weisen . Ein solcher Effekt ist unter Zugru ndeleg ung einer Mengenl eistung von 100 kg K leiejh innerhalb von 6-9 s zu erre ichen, wenn die Energi ezufuhr einem Gasv erbrauch von 4,4 -6,4 m 3/h entspricht. Unter derart igen Bedingun gen st ellen sich im behandelten Gut Tern perat ur en zwischen 65 und 90 °0 ein. Eine Verlangerung del' Behandlungszeit von 9 bis auf 28 s er bring t zwar eine weitere Ver minderung des mikrobiellen Keimgeha ltes, diese ste ht jedo ch in kein em Verhaltnis zu del' Reduktion, die innerhalb del' erst en 6 -9 s eintritt. Die gravierende E inw irk ung del' Mikro nisierung auf den mikrobiellen K eimgehal t del' Kl eie zeichnet sich bereits bei einem Wassergehal t des Gut es von 13 -1 5 % ab o Eine Erhohung des W assergehal t es von 15 bis auf 22 % begunstigt den Effekt, jedoch bei kiirz eren Behandlung szeiten 6 - 10 s) in st ar kerem Ma.Be als bei langeren Beh a ndlungszeit en (18-28 s).
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D as aus dem Micronizer auslaufende Gut besit zt einen F eucht igk eit sgehalt von 3-10 % (bei Ausgangsfeuchten von 13- 22 %). Unter diesen Bcdingungen ist die Sp eisekl eie lagerstabil. Da zudem die Temp eratur d es behandeltcn Gutes zwischen 60 und 100 0 0 liegt, tritt unseren Beobachtungen zufolge als Na chwirkung ein weiterer Rii ckgang des mikrobiellen K eimgehaltes auf. E s erscheint daher nicht ratsam, durch Zufuhr von Frischluft eine zwangsweise Absenkung der 'I'emperatur der behandelten Kleie einzuleit en. Bei einem solchen Vorgehenbest eht zudem die Maglichkeit des Anst iegs des F eu chtigkeit sgehaltes der Kl eie und der Begun sti gung der Entwicklung der verbliebenen Mikroflora . Zu empfehlen ist vielm ehr eine Zwischenlagerung mit lan gsam er Ahsenkung der Tempera tur. Zum anderen ist der F eu chtigkeitsgehalt des Gutcs auch im H inbli ck auf die evt l, auftre te nden Verbrennungen ins Spiel zu bringen. Im R ahmen der Untersuchungen hat sich gezeigt, daB bei Einhaltung der angege benen Bedingungcn Verbrennungen insbesondere dann auftret en , wenn der Feuchtigkeitsgehalt des Gutes einen Wert von 13 % unterschreit et. In derart igen F allen kann es geboten sein, die R ohkl eie vor Anwendung der Mikr oni sierung aufzun et zen . Die Mikronisierung hat neben ihrem mikrobicidenEffekt au ch eine beachtenswerte Auswirkung auf den Geschmack der Speisekl eie. Bei der sensorischen Beurteilung des be handelte n Gut es gab sich zu erkenne n, daB da s Endprodukt eine dunklere Tonung ann immt, die sich mit zun ehmender Ausgan gsfeuchte vertieft ; hinzu kommt ein au sdrucksloserer Geschmack. Demgegeniiber ergibt sich bei einem F euchti gk eit sgehalt der Rohkleie, wie diese in der Muhle an fal lt (14- 16 %), bei hellerer 'I'onung der P artikel ein angene hme rer Geschmac k. Bei den derzeit aufzuwende nden finanzi ellen Mit t eln zur Bereit st ellung der erforderlichen E nergie diirften sich die K ost en fiir die Beha ndlung der Kleie im Micronizer auf DM 2, - bis DM 3, - je 100 kg belaufen . Fur die stet s interessierte Mitarbeit u n d di e sorgfalcige Durchfuhrung del' Untersuchungen danke ich Frau I NGEBORG SONNTAG.
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Mikroflora des Getreid es, 5. Mitteilung
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SPICHER, G.: Merkpunk t e fUr die Beur te ilung der hygieni sch- mikrob iologischen Quali t at von Spe isekleie. l\Ierkblatt N r. 86 der Ar beitsgem ein schaft Get reideforschung e. V. Detrnold (l\Iarz 1979). und ALONSO, 1\1. : Zur Frage der mi kr obiologischen Quali t at. von Futterkleien und Speisekleien, Getreide, l\1ehl u . B rot 32 (1978) (7), 178 -181. und ZWINGELBERG, H.: Die Mik rof'loj-a des Getreid es im R eini gungs- und Vermahlungsdi agramm. IV. Mitteilung: U nter suchu ngen tiber das Verhalt en de r Mikrofl or a im Verlaufe der R eini gung und Vermahlung des Getreides. Zbl. B akt. II. 135 (1980), 313 -327. 'l'Ho:yrAs, B.: U ber physiologische Wirkungen der B allast stoffe des Get reides. Getreid e, :MeW u. B ra t 29 (1975) (10), 262 -265. E ing egan gen a m 11. 11. 1981. Ansch rift des Verfassers: Dr. GOTTFRIED SPICHER, Sch ut zen berg 12, D - 4930Detmold.