35 Ein Konstruktionsbehelf fiir die Bestimmung der Ueberkorrektur nach Kasper yon Dipl. Ing. F R A N J O B R A U M , Zagreb. In [1] brachte Prof. Kasper eine sehr einfache und exakte Konstruktion fiir die Bestimmung des Koeffizienten der f3berkorrektur bei beliebigem Gel~inde. Trotz der an-
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~Z Abb. 1. Konstruktionsbehelf fiir die graphische E r m i t t l u n g der ~ b e r k o r r e k t u r nach Kasper.
3b geftihrten Vorteile fand die Konstruktion bisher noch nicht die verdiente Verwendung. Viele Auswerter ziehen immer die einfachste Orientierungsmethode vor, ohne Riicksicht darauf, ob sie im gegebenen Falle theoretisch geeignet und sinnreich ist. Um die zwar an sich sehr einfache Konstruktion noch leichter, schneller und bequemer durch~ufiihren, kann zweckm~issigerweise eine vorgedruckte Konstruktionsunterlage verwendet werden (Abb. 1). Meist wird fiir die Bestimmung des Koeffizienten der t~berkorrektur ein Querprofil durch einen Nadirpunkt .bzw. Hauptpunkt, z.B. H1, herangezogen; fiir die Punkte 1, und 5 t r a c h t e t man den Bildhauptpunkt und zwei zu ibm symmetrisch gelegene Profilpunkte zu w~ihlen. Diese Auswahl ist am einfachsten bei ~ = 0 mittels der an der Auflageplatte der Kassetten angebrachten, in der y'-Richtung (Bildordinatenrichtung) liegenden Markierungen zu zielen. Wir w~hlen fiir die Wild-Autographen A7 und A8 und das F o r m a t 18 X 18 cm neben der H a u p t p u n k t m a r k i e r u n g noch zwei ~gegen y'-Rand angebrachte Markierungen aus, die auf der Auflageplatte 82,1 mm vom Haupty ¥' punkt e n t f e r n t sind. i • Da wir immer ~ ~ 0 annehmen diirfen, so kSnnen wir die Lage des Randpunktpaares 3-5 im Hauptpunktprofil x --~ const = xR~ auf dem Bilde dadurch
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bestimmen, class wir zuerst den betreffenden Hauptpunkt anvisieren und dann durch blosse y-$_nderung den Bildpunkt erreichen, welcher die gleiche y'-Ordinate hat wie die ausgew~ihlte y'-Markierung (Abb. 2). Dafiir geniigt I I das Augenmass. Infolge des kleinen ~-Wertes sind die E n t f e r n u n g e n yon den ~ ~, so bestimmten Bildpunkten und der y'-Markierung Dis zum H a u p t p u n k t als praktisch gleich anznsehen. Das entsprechende Strahlenbfischel l~isst sich konstruieren, wenn wir auf ] ' ~ H' einer Projektionsentfernung, die gleich der Aufnahmebrennweite ist, die Bildordinaten der ausgew~ihlten y'-Markierungen senkrecht auf die ProiektorIL II achse auftragen. Dieses Bfischel stellt das Gerippe der erw~ihnten Unterlage i dar. Auf der Projektorachse, die den P u n k t 1 enthalten soll, ist weiters die zSkala in der I n s t r u m e n t e n b e z i f f e r u n g angebracht. Diese Anbringung der zSkala beruht auf dem Umstand, dass J, ~ 0 ist, weshalb die Projektorachse nur um kleine Betr~ige gegen die z-Achse geneigt werden kann. Aus demselben . ~ ) 5' Giunde kann das so konstruierte Strahlenbiischel n u r wenig yon einer Querprofilebene abweichen. Durch das Projektionszentrum ist weiter die SenkAbb. 2 rechte auf die Projektorachse geffillt; diese Senkrechte entspricht bei den Wild-Ger~iten der Lage der ~-Achse. Diese Senkrechte tr~gt eine Kreisteilung fiir die Querneigung (o des betreffenden Projektors, welche zweckm~ssig nach den entsprechenden /o-Ablesungen beziffert ist. Die Anwendung der Unterlage verl~uft demnach nun folgendermassen: Fiir den P u n k t 1 wird die H a u p t p u n k t m a r k i e r u n g genommen. Ffir die Randpunkte 3 und 5 werden Punkte gew~hlt, deren Abszisse x 3 = x 5 = x 1 bleibt und derer Ordinate gleich dem W e r t fiir die y'-Markierung ist (Abb. 2). Nachdem in den Punkten 1 und 3 die Vertikal-parallaxe mit Hilfe yon ~" und ~0" beseitigt wurde, liest man am Autographen z3, z~, z5 und die Querneigung o~' ab. Yon den Werten z3 und z~ a u f dem Strahl 0--1 aus, bestimmt man durch die Parallelen mit 0 - - o / die Lage der Punkte 3 und 5 auf den bezeichneten Strahlen 0--3 und 0--5, w~ihrend man yon dem W e r t z I die Senkrechte auf den Strahl 0--1 gegen den Punkt 3 zieht. Weiter Yerl~.uft die Arbeit wie in [1] beschrieben. (Abb. 3). Beim unabh~ngigen Stereopaar kann man w' = 0 setzen, w~ihrend bei angeschlossenen Stereopaaren w meistens klein bleibt. In ersterem Falle kann die Bestimmung der Punkte 3 und 5 vereinfacht werden, da es geniigt auf dem Strahl 0--1 die eine Kathete eines rechteckigen Dreiecks anzulegen, dessen Scheitel bis z3 bzw. z~ reicht. In dieser Stellung kann an der anderen Kathete der Schnitt mit den Strahlen 0--3 bzw. 0--5 und damit die Lage der Punkte 3 und 5 eingezeichnet werden. 3 ' ? f'~'J
37 Wenn der Fall keine symmetrische Wahl der P u n k t e 3 und 5 erlaubt, wird die Konstruktion etwas umstKndlicher, weil neben der z-Ablesung auch die y-Ablesung benStigt wird. Die ~o'-Ablesung f~llt dagegen weg. Die Lage der P u n k t e 3 und 5, (eventuell auch des Punktes ], wenn die U m g e b u n g des H a u p t p u n k t e s n i c h t beniitzt werden k a n n ) , wird 0
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Abb. 3
nach rechtwinkligen Koordinaten a u f Grund der a n g e b r a c h t e n z- und y-Bezifferung aufgetragen. Diesen Vo~gang k a n n m a n auch i n ~ j e n e n F~llen anwenden, wo der t~berkorrekturkoeffizient ausserhalb der Querprofile durch die H a u p t p u n k t e bestimmt werden muss. Hinsichtlich der Konstruktion des Strahlenb~schels bleibt das Diagram fiir ein bestimmtes Past yon y'-Markierungen an der Auflageplatte und fGr eine bestimmte Brennweite der A u f n a h m e k a m m e r g[iltig. LITERATUR: [I] H. Kas~z, Die Oberkorrektur bei der gegenseitigen Orientierung yon Senkrechta u f n a h m e n eines be]iebigen GeHindes, Schweizerische Zeitschrift f[ir Vermessung und Kulturtechnik, H e f t 5/1949.