Gesundheitsökonomisches Zentrum Berlin (Berlin HECOR)

Gesundheitsökonomisches Zentrum Berlin (Berlin HECOR)

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Public Health Forum 21 Heft 81 (2013) http://journals.elsevier.de/pubhef

€ konomisches Zentrum Berlin (Berlin HECOR) Gesundheitso Reinhard Busse, Martin Siegel, Leonie Sundmacher und die Mitglieder des Gesundheitso¨konomischen Zentrums Berlin (Berlin HECOR)

Das Fachgebiet Management im Gesundheitswesen der Technischen Universita¨t Berlin bildet – gemeinsam mit weiteren Fachgebieten der Universita¨t und der Berliner Charite´ – seit Juli 2012 das Gesundheitso¨konomische Zentrum Berlin (BerlinHECOR: Berlin Centre for Health Economics Research). Es ist eines von vier durch das Bundesministerium fu¨r Bildung und Forschung (BMBF) gefo¨rderten gesundheitso¨konomischen Zentren in Deutschland. Der Schwerpunkt des Berliner Zentrums liegt auf der Entwicklung, Organisation und Implementierung einer umfassenden Leistungsmessung und -rechnung fu¨r das deutsche Gesundheitssystem. Ja¨hrliche Workshops sollen dabei zum Austausch mit den anderen gesundheitso¨konomischen Zentren dienen und den Teilnehmern Gelegenheit geben, methodische und inhaltliche Herausforderungen gemeinsam mit internationalen Experten zu diskutieren. Die € Ergebnisse sollen der Offentlichkeit sowohl durch Vero¨ffentlichungen in internationalen Fachzeitschriften, als auch mittels einer hierfu¨r angelegten Internetplattform zuga¨nglich gemacht werden. Das Zusammenfassen der Ergebnisse in nachvollziehbare Kennzahlen soll dabei evidenzbasierte Gesundheitspolitik auf Basis einer transparenten Leistungserfassung des deutschen Gesundheitssystems ermo¨glichen. In Anlehnung an das Health System Framework der Weltgesundheitsorganisation (WHO) wird die Leistung des deutschen Gesundheitssystems dabei anhand von vier Dimensionen bewertet, die von verschiedenen For-

schungsgruppen innerhalb des Berliner Zentrums untersucht werden: (1) Bevo¨lkerungsgesundheit, (2) Ungleichheit in Gesundheit und Gesundheitsversorgung, (3) Effizienz der Gesundheitsversorgung und (4) Responsiveness. Wenn Fragestellungen mehrere der WHO-Dimensionen beinhalten, werden diese in enger Kooperation der Forschungsgruppen bearbeitet. Die ersten beiden Dimensionen – Bevo¨lkerungsgesundheit und gesundheitliche Ungleichheiten – werden von der Nachwuchsgruppe CHeC (Challenging Inequities in Health and Health Care) untersucht. Umfassende Informationen u¨ber bestehende Ungleichheiten in Gesundheit und der gesundheitlichen Versorgung sollen politischen Entscheidungstra¨gern als empirische Basis fu¨r die Entwicklung von Strategien zur Verringerung solcher Ungleichheiten sowie zur Verbesserung des Zugangs zur gesundheitlichen Versorgung dienen. Bisher wurden Vera¨nderungen der gesundheitlichen Ungleichheit und ihrer Zusammensetzung im Zeitverlauf untersucht und der Zusammenhang zwischen der Inanspruchnahme von Vorsorgeuntersuchungen und sozioo¨konomischem Status auf regionaler Ebene betrachtet. In weiteren Untersuchungen wird sich die Nachwuchsgruppe mit mo¨glichen Einflu¨ssen von Versorgungsleistungen auf diverse Indikatoren zur Messung der Bevo¨lkerungsgesundheit befassen. Anhand von Panelregressionen soll der Einfluss von Versorgungsleistungen und sozio-o¨konomischen Ungleichheiten auf vermeidbare Sterbefa¨lle und am-

bulant-sensitive Krankenhausfa¨lle u¨ber die Zeit untersucht werden. Dabei sollen die Definitionen fu¨r ambulant-sensitive Krankenhausfa¨lle und vermeidbare Sterbefa¨lle u¨berpru¨ft und gegebenenfalls verfeinert werden. Mo¨gliche Ungleichheiten im Zugang zum ambulanten und stationa¨ren Sektor sowie zum vorklinischen a¨rztlichen Notfalldienst sollen anhand des Prinzips der horizontalen Gerechtigkeit – gleicher Zugang unabha¨ngig von sozialen und o¨konomischen Charakteristika – bewertet werden. Die dritte Dimension – Effizienz der Versorgung – wird insbesondere durch das Projekt EMSiG (Preclinical emergency medical services in Germany) untersucht. Der Fokus liegt hier auf der bisher kaum untersuchten rettungsdienstlichen Versorgung in Deutschland. Dabei sollen zum einen Struktur- und Kostendaten erhoben sowie die Effektivita¨t, Kosten-Effektivita¨t und Effizienz des Sektors bewertet werden. Fu¨r die zuku¨nftige notfallmedizinische Planung und Sicherstellung der Versorgung soll zum anderen eine Analyse der Inanspruchnahme der rettungsdienstlichen Versorgung in Regionen durchgefu¨hrt werden. Diese kann Hinweise auf ¨ ber- und Unterversorgung in Fehl-, U bestimmten Regionen, aber auch zu bestimmten Zeiten geben. In Kooperation mit der Nachwuchsgruppe CHeC soll ferner untersucht werden, inwieweit soziale Ungleichheiten den Zugang zu medizinischer Notfallversorgung beeinflussen. Die vierte Dimension – Responsiveness – wird im Teilprojekt RAC (Exploring health system responsiveness

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in ambulatory care and disease management) untersucht. Laut WHO misst Responsiveness die Fa¨higkeit eines Gesundheitssystems, legitime Patientenerwartungen zu erfu¨llen. Die Sicht der Patienten auf nicht-klinische Aspekte der ambulanten Versorgung und der Versorgung chronisch Kranker – insbesondere der empfundene Respekt vor der Person und die subjektive Einscha¨tzung der Patienten- bzw. Nutzerorientierung – steht im Mittelpunkt der Untersuchungen. Instrumente zur Messung von Responsiveness sollen weiterentwickelt und auf Basis großer, repra¨sentativer Um-

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fragen validiert werden. Diese wurden bereits mit Fokusgruppen diskutiert und fu¨r schriftliche Befragungen großer Patientenkollektive angepasst. In diesen Befragungen soll schließlich untersucht werden, wie individuelle Patientencharakteristika (Gesundheitszustand, sozio-o¨konomischer Status etc.) und Praxischarakteristika (Versorgungsstrukturen, regionale Unterschiede etc.) die Responsiveness im ambulanten Sektor beeinflussen. Mo¨gliche Unterschiede in der Responsiveness bei chronisch Kranken zwischen regula¨r Versorgten und Patienten in speziellen Versorgungs-

programmen (Disease Management Program, DMP) stellen einen Schwerpunkt der Untersuchungen dar. Der korrespondierende Autor erkla¨rt, dass kein Interessenkonflikt vorliegt. http://dx.doi.org/10.1016/j.phf.2013.09.007

Prof. Dr. Reinhard Busse Technische Universita¨t Berlin Fachgebiet Management im Gesundheitswesen Straße des 17. Juni 135 10623 Berlin [email protected]

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Einleitung Seit Juli 2012 befasst sich das Gesundheitso¨konomische Zentrum Berlin (BerlinHECOR) mit der Entwicklung, Organisation und Implementierung einer umfassenden Leistungsmessung und -rechnung anhand der Kriterien Bevo¨lkerungsgesundheit, Ungleichheiten in Gesundheit und Versorgung, Effizienz der Versorgung und Responsiveness fu¨r das deutsche Gesundheitssystem. Das Ziel ist, eine transparente Leistungserfassung des deutschen Gesundheitssystems als Basis evidenzbasierter Gesundheitspolitik anzubieten. Summary The Berlin Centre for Health Economics Research (BerlinHECOR) started its work on the development, organisation and implementation of a comprehensive performance assessment for the German health system in July 2012. The Centre uses four criteria for the performance assessment: public health, health inequalities, efficiency of health services and responsiveness. Aim is to provide an empirical basis for an evidence-based health policy in Germany Schlu¨sselwo¨rter: BerlinHECOR = BerlinHECOR, Bevo¨lkerungsgesundheit = Public health, Gesundheitliche Ungleichheit = Health inequalities, Effizienz = Efficiency, Responsiveness = Responsiveness, Forschungsplan = Research agenda

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