Kinderosteopathie – pränatale Psychologie – Medizin Internationaler und interdisziplinärer Kongress der Osteopathieschule Deutschland (OSD) und der Internationalen Studiengemeinschaft für pränatale Psychologie und Medizin (ISPPM) in Berlin vom 22.-25.11.2007 Mit über 400 Teilnehmern war dieser Kongress am Ende des Jahres einer der meist besuchten und in der Bundeshauptstadt gut aufgehoben. Die osteopathische Behandlung von Kindern wird noch immer nicht umfangreich gelehrt und so besteht ein
Die Auswahl der Vorträge war breit gefächert und spannte den Bogen von der wissenschaftlichen Fallstudie, bis hin zur philosophischen Embryologie und zur Yoga-Psychologie. Kurse von Maxwell Fraval und Viola Fryman vor und nach dem Kongress
großer Bedarf an Information und Unterricht durch erfahrene Therapeuten und Dozenten. Das Konzept der interdisziplinären Zusammenarbeit hat vielen Teilnehmern neue Blickwinkel eröffnet. Die pränatale Psychologie stand im Mittelpunkt des Interesses und wurde von sehr unterschiedlichen Standpunkten aus beleuchtet.
rundeten die Veranstaltung ab. Es war das erklärte Anliegen der Veranstalter, den Blick hin zu lenken, auf die Interaktion zwischen Osteopath und Patient. Verschiedene Vorträge behandelten speziell die Selbstreflexion der Therapeuten und Wege zur Erlangung der persönlichen Reife als Voraussetzung für gelungene Behandlungen. Die von A.T. Still geforderte
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Betrachtung des Therapeuten selbst als Teil der Behandlung, entspricht eher der Naturphänomenologie Goethe‘s, als der Lehre von Descartes, die üblicherweise der medizinischen Forschung zu Grunde liegt. Besonders der beliebte Jaap van der Wal begeisterte mit seinen sehr lebendig und humorvoll vorgetragenen Thesen zur beseelten Embryologie und zur goetheanischen Phänomenologie als Grundlage der Erklärung der menschlichen Entwicklung. Aber auch viele weitere, teils sehr prominente Vortragende, gaben Einblicke in ihre Arbeit und fesselten das Publikum. Ein besonderer Höhepunkt war der Auftritt von Viola Fryman, die mit ihrem anrührenden Vortrag den Kongress beschloss und ein eindrucksvolles Beispiel gab für den im Laufe des Kongresses immer wieder erhobenen Anspruch, die therapeutischen Inhalte mit Leben zu erfüllen. Standing ovations zeugten von der großen Zustimmung des Publikums, die auch den Veranstaltern galt, allen voran Torsten Liem, der die treibende Kraft dieser Veranstaltung war. Inhaltlich und organisatorisch war der Kongress ein bisschen überladen und dadurch für manche Teilnehmer enttäuschend, weil workshops überbucht waren und einige Vorträge in großer Eile in die vorgesehene Zeit gepresst werden mussten. Doch die Vielzahl der Themen hatte für jeden Interessantes zu bieten und die begleitende Ausstellung, sowie ein umfangreicher Kongressband ergänzten das Angebot. Insgesamt eine sehr erfolgreicher Kongress, der neugierig macht auf die geplanten Folgeveranstaltungen dieser Reihe. Birgit Gillemot, München