Laboratoriums-Notizen

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Laboratoriums-Notizen. Von L u. K. Linsbauer. }lit drei Abbildungen im Texte. Wenn wir in del' vorliegenden Mitteilung eJmge' Versuchsanordnungen zur...

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Laboratoriums-Notizen. Von L u. K. Linsbauer. }lit drei Abbildungen im Texte.

Wenn wir in del' vorliegenden Mitteilung eJmge' Versuchsanordnungen zur Demonstration von Stoffwechselprozessen beschreiben, so veranlaBt uns hierzll VOl' aHem die giinstige Erfahrung, welche wir damit bereits des ofteren, namentlich in populiirwissenschaftlichen Vortragen VOl' einem groBeren Horerkreis machten. Obgleich die verschiedenen Produkte des pfianzli~hen Gaswechsels durch gewisse Methoden teils mit einfacheren Mitteln, teils in exakterer Weise nachgewiesen werden konnen, so diirfte den nachstehend beschriebenen Versuchsanordnungel1 doch del' Vorzug del' Anschaulichkeit nicht abzusprechen sein; ihnen liegt das gemeinsame Prinzip zugrul1de, die ausgeschiedenen. Gase mit Hilfe von Farbenreaktionen nachzuweisen und so einem gro~eren Horerkreise leicht sichtbar zu machen. Bei geeigneter Materialwahl und unter giinstigen Versuchsbedingungen gelingt es leicht, die Experimente binnen einer Stunde odeI' doch im Verlaufe eines mehrstiindigen Praktikums durchzufiihren. JedenfaHs liiBt sich unter allen Umstiinden cler Farbenumschlag VOl' den Augen des Horers erzielen 1). I. Nachweis der Sauerstoffausscheidung. bei der Assimilation. In allgemein bekannter Weise wird del' von den assimilierenden Pfianzenteilen abgegebene _Sauerstoff mit Hilfeeines Trichters in einer Eprouvette aufgefangen. Diese (Fig. I, I) hat nun folgEmde modifizierte Form. Sie setzt sich nach oben durch ein mit Glashahn (a) versehenes Rohr in einen etwas erweiterten Beh1ilter (2) fort, del' an seinem oberen Ende einen einfach durchbohrten Pfropfen als VerschluB triigt. Durch die Bohrung desselben geht ein Glasrohr mit Hahn (b), welches oben in einen kleinen Trichter endigt. VOl' Beginn des Versuches wird (bei geschlossenem Hahne a und geliiftetem Pfropfen) del' Behiilter 2 mit entfiirbter Indigolosung gefiillt, sodann del' Pfropfen mit dem Trichterrohre bei geoffnetem Hahne b eingesetzt. Es wird etwas IndigolOsung iiber den Hahn b empor1) Die im Folgenden beschriebenell Apparate, von welchen die beiden ersten bereits in unserer "Vorschule del' Pflanzenphysiologie" (Wien, Konegen 1906) besprochen wurden, k(lnnen leicht von jedem Glasblilser ausgefiihrt werden; die Wiener "Allgemeine Lehrmittelhandlung" Mit sie iibrigens fertig adjustiert auf Lager.

264 steigen, der sodann gesperrt wird. Das Trichterrohr solI etwa bis zur Mitte von 2 hinabreichen. Jetzt dreht man die Eprouvette urn, fullt I mit Wasser und setzt die Vorrichtung auf den Hals des die assimilierenden Pflanzen enthaltenden Trichters auf. Der ausgeschiedene Sauerstoff sammelt sich in der Eprouvette I an und wird von hier auf folgende Weise in den Behiilter 2 emporgeschafft: Die unten mit dem Finger verschlossene Eprouvette I wird in ein hohes Standglas, das naturlich mit Wasser gefiillt sein muLl, ubertragen und eingetaucht. Hierauf wird Hahn a geoffnet und die ganze V orrichtung bis zum Hahn b untergetaucht, der nun ebenfalls geoffnet wird. Der infolge des Wasserdruckes aufsteigende Sauerstoff verfarbt die Fig. 1. Indigolosung wieder zu .Blau. SchlieLlt man jetzt Hahn b und nach langsamem Emporziehen der Eprouvette auch a, so kann die ganze Vorrichtung bequem demonstriert werden. Gegenuber der gewohnlichen Versuchsanordnung, bei der sich die Pflanzen in der IndigolOsung befinden, enfallt hier die Notwendigkeit die reduzierte Kulturflussigkeit zu neutralisieren. Auch gestattet die Verwendung der Indigolosung ein sichereres Arbeiten insofern, als namentlich kleinere Sauerstoffmengen bequemer nachzuweisen sind als mittelst des glimmenden Spahnes.

Fig. II.

II. CO2-Nachweis bei der Atmung. Ein Trockenturm (Fig. II) ist oben luftdicht mit einem durchbohrten Pfropf verschlieBbar, durch dessen Offnung ein langes, fast auf den Grund reichendes Glasrohr fuhrt. Man steckt das unterste Ende desselben durch ein Stuck Papier und setzt den Pfropf in den Hals des GefiiBes, so daB zwischen Kork und Hals noch Raum zum Einwerfen eingequollener (Bohnen-)Samen, Blatter etc. bleibt. Beim Auffallen der Samen auf das Papier

265 verschlieBt dieses die Einschriiirllng, welche zwischen dem oberen und dem unteren Teile des Trockenturmes vorhanden ist, so daB die Samen nicht in diese letztere Partie gelangen konnen (andernfalls sind sie !lurch den seitlichen, sonst natfirlich verschlossenen Tubus der unteren . Halfte leicht zu entfernen). Der Trockenturm wird ZIl etwa 3/4 der Hohe mit Samen beschickt, deren ausgeatmetes CO 2 sich am Boden des Gefii.Bes ansaminelt. Zum Nachweise der Gasausscheidung bedienen-wir uns des Nil b 1ausulfates (Grfibler) nach dem Vorgange von Heidenhain 1): Man lOst eine kleine Brise diese Farbstoffpulvers in Alkohol uAd ffigt unter Umschfitteln solange Kalkwasser zu, .., ./ft. ::..., bis die in einer gut verschlieRbaren Flasche befind/' . . c# 0'/1.CUC((.t( Hche Flfissigkeit rot geworden ist und diese Farbe !' '). ,,{ beibehiilt. "~~ Die so entstandene rote Losung von Nilblaubase gieBt man bei verschlossenem Hahne in die Glaskugel am oberen Ende des langen Glasrohres und verschIieBt diese mit einem Natronkalkrohrchen zur Absorption des atmosphiirischen CO 2 • Offnet man den Hahn, so flieBt die rote Losung in .den mit CO 2 angereicherten unteren Teil des Trockenturmes ab, wo sie sich unter Aufnahme von CO2 momentan blau farbt. Der Versuch kann mit derselben Samenmenge mehrmals ausgeffill1"t werden.

III. CO2 -Au8scheidung bei der Giihrung. Ein Standzylinder von etwa 20 cm Hohe und 41/2 cm innerer Weite (Fig. III) tragt an seinem oberen Ende eine etwa 6 em hohe, 8 cm breite Erweiterung . (ahnlich wie die Eudiometer). Das Standglas wird bis nahe seinem oberen Rande mit hefehaltiger ZuckerFIg. III. losung geffillt, so da13 die Flfissigkeit fiber die Rohrmfindung eines kleinen Trichters emporreicht, der verkehrt fiber der Ausmfindung des Standzylinders in die erwahnte Erweiterung aufgestellt ist. Nunmehr wird der untere Teil der frfiher beschriebenen Gaseprou vette mit Wasser gefiiUt. lInd wie beim AssimilationsverslIche fiber das Trichterrohr geschoben, wahrend der obereTeil der Eprouvette zum Nachweise des ausgeschiedenen CO 2 Kalkwasser oder vortellhafter die schon erwiihnte NilblaulOsung 1) ~Iiinchener medizin. Wochen~~hr. 1903, pag. 2041.

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enthlilt. Urn zu vermeiden, dan die anfangs mit den Gasblasen emporgerissene Hefe etwa die enge Hahnbohrung der Eprouvette verstopft, ist es gut, die Eprouvette erst dann aufzusetzen, wenn die Gahrung bereits einige Zeit vor sieh gegangen ist. Die Priifung des . aufgefangenen Gases erfolgt dann genau so, wie unter I angegeben ist. Es ist wohl iiberfliissig hinzuzufiigen, daB die Gaseprouvette festzuklemmen und darauf zu aehten ist, daB die aus dem unteren Teile der Eprouvette verdrangte Fliissigkeit nieht iiberflieBt. Zum Sehlusse sei noeh darauf hinge wiesen , daB der Apparat aueh benutzt werden kann, urn gleiehzeitig die Reduktion von Indigoblausehwefelsaure bei der intramolekularen Atmung der Hefe zu demonstrieren. In diesem Faile mut! natiirlieh die Erweiterung des StandgefaBes sowie die Eprouvette mit Petroleum oder 01 gefiillt werden (Fig. III, b).