Osteopathische Medizin
In Kooperation mit „Osteopatia cientifica“ und „De Osteopaat“ Editor in Chief Bernhard Hartwig, Parkstein (v.i.S.d.P.) Editors Jürgen Gröbmüller, München Torsten Liem, Hamburg Christoph Newiger, München Gabi Prediger, München Andreas J. Risch, Eichstätt Kerstin Schmidt, Hergatz Priska Wikus, Wien Managing Editor Verena Eichhorn, Rodenbek Texteditor Frauke Bahle, Merzhausen Publishing Editor Rabea Osterloh, Monheim am Rhein International Editorial Board Peter Adler-Michaelson (USA) Barbara Angerer (D) Nelson F. Annunciato (BR) Jean-Pierre Barral (F) Matthias Beck (D) Anthony G. Chila (USA) Ian P. Drysdale (GB) Raimund Engel (A) Jochen Fanghänel (D) Othmar Gaber (A) John C. Glover (USA) Laurie S. Hartman (UK) John M. Jones III (USA) Paul Klein (B) Walter Krasser (A) Johannes Mayer (D) Guido F. Meert (D) Fred L. Mitchell jr. (USA) Dino Muzzi (CA) Alexander Nicholas (USA) Michael Patterson (USA) Frank Roels (B) Peter Sommerfeld (A) Jaap van der Wal (B) Gesellschaften DAAO – Deutsch–Amerikanische Akademie für Osteopathie e.V. DGOM – Deutsche Gesellschaft für Osteopathische Medizin e.V. DVOM – Deutscher Verband für Osteopathische Medizin e.V. BVO – Bundesverband Osteopathie e.V. DAGOT – Deutsche Arbeitsgemeinschaft für Osteopathische Therapie e.V. hpO – Berufsvereinigung für heilkundlich praktizierte Osteopathie e.V. OEGO – Österreichische Gesellschaft für Osteopathie OVS – OsteopathenVereinigungSchweiz ROD – Register der Traditionellen Osteopathen in Deutschland GmbH VSOD – Verband Osteopathie Schule Deutschland VWOD – Verband wissenschaftlicher Osteopathen Deutschlands e.V. Kooperationen AFO – Akademie für Osteopathie e.V. EROP – European Register for Osteopathic Physicians NVO – Nederlandse Vereniging voor Osteopathie VPT – Verband Physikalische Therapie – Vereinigung für die physiotherapeutischen Berufe e.V.
EDITORIAL
Liebe Leserinnen und Leser! Subjektivität, Individualität, Persönlichkeit, Empathie, Intuition etc. sind Begriffe und Begrifflichkeiten, die in der Osteopathie immer mehr auftauchen und diskutiert werden. Obwohl für lange Zeit als unwissenschaftlich abgetan, entwickelt sich daraus allmählich eine „neue“ Subjektivität. Sie drückt nicht mehr nur eine subjektive Sicht der Dinge aus, sondern erfasst eine größere Dimension der Wirklichkeit, die auch für die wissenschaftliche Betrachtung eine immer größere Relevanz erhält. Hierbei sollten die subjektiven Erfahrungen der Patienten, wie sie Karl-Heinz Weber in seinem Artikel schildert, ebenso berücksichtigt werden wie die subjektiven Erfahrungen der Therapeuten. Diese „neue“ Subjektivität ist zunächst etwas Persönliches und Eigenes, aber auch etwas Eigenständiges, und kann sich unter günstigen Bedingungen zu etwas Selbstständigem, sogar zu etwas „Selbstverständigem“ im Sinne eines Selbstverständnisses entwickeln, sowohl für den persönlichen als auch für den professionellen Aspekt der Osteopathie. Bei der „krankhaften“ Suche nach einer individuelleren und patientenzentrierteren Behandlungsform in unserem Gesundheitssystem könnte diese „neue“ Subjektivität der Osteopathie wieder die Bedeutung zukommen lassen, die sie vielleicht schon immer gehabt hat. Das mag auf manche Osteopathen befremdend und irritierend wirken, für die nächste Generation von Osteopathen wird es wahrscheinlich eine therapeutische Selbstverständlichkeit und professionelle Grundvoraussetzung darstellen. Dafür ist es notwendig, ein hohes Maß an sozialer Kompetenz, Kommunikationsfähigkeit und entsprechender Persönlichkeitsbildung zu erwerben, insbesondere um sich selbst, seine Patienten und seine Umgebung vor Missbrauch
16. Jahrg., Heft 2/2015, S. 1, Elsevier GmbH, www.elsevier.com/locate/ostmed
durch eine falsche Selbsteinschätzung bzw. -überschätzung zu bewahren. Hier könnte eine Persönlichkeitsanalyse, wie Bane Bradonic und ich sie unserem Artikel vorstellen, vorteilhaft sein. Auch die pädagogischen und didaktischen Beispiele für die Persönlichkeitsentwicklung, die Rüdiger Krause in seinem Artikel beschreibt, können hier sehr nützlich sein. Langfristig könnte dies auch dazu beitragen, die ethischen Standards innerhalb der Osteopathie zu verbessern. Selbst die „moderne“ osteopathische Forschung wird in Zukunft davon profitieren können und durch die Kombination von qualitativer und quantitativer Forschung mehr Erkenntnisse über Sinn und Bedeutung der Osteopathie gewinnen als nur über Statistiken und Wahrscheinlichkeiten. Hierbei können moderne Untersuchungsmethoden, professionelle Organisationssoftware und innovative Konzepte für die Osteopathie im Sinne einer integrativen Medizin unterstützend wirken. Obwohl oder vielleicht gerade weil der Konflikt zwischen Traditionalisten und Reformern zur damaligen Zeit heftige Kontroversen auslöste, wie Torsten Liem in seinem geschichtlichen Artikel aufgreift, hat er doch maßgeblich zur Weiterentwicklung der Osteopathie und zum heutigen Selbstverständnis der Osteopathen beigetragen. Viel Spaß beim Lesen dieses Hefts wünscht Ihnen im Namen der Herausgeber
Andreas J. Risch
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