Kommentar | Comment T. Ots
Peer-Learning stat t E-Learning
Und wieso betrifft das uns? Auf die Akupunktur und Related Techniques angewandt: Unsere PatientInnen erwarten von uns keine visuellen Kunststücke. Aber unser Anspruch auf Wahrnehmung der Patienten als Subjekt, unser Anspruch auf Ganzheitlichkeit erfordert die Fähigkeit zuzuhören, benötigt Empathie, erfordert ein „Begreifen“ des Patienten, erfordert ein Verstehen der PatientInnen in Raum und Zeit. Als vor ca. zehn Jahren die DÄGfA von einem Verlag das Angebot erhielt, das Akupunktur-Studium auf E-Learning umzustellen, klang das sehr verlockend. Die Verheißung der schönen, neuen Zeit war verbunden mit der Warnung, nicht den Anschluss zu verlieren. Es war damals Wolfram Stör, der sehr eindeutig warnte: „Leute, die Zukunft liegt im Peer-Learning, nicht im E-Learning.“
Peer Learning Der Hauptaspekt des Peer Learning ist das gegenseitige voneinander Lernen, idealerweise unter Gleichgestellten (peer). Peer Learning findet z. B. in Balint Gruppen statt, auch in Qualitätszirkeln, wenn diese zum gegenseitigen Austausch und nicht zur Schulung dienen. „In his 1916 book, Democracy and Education, John Dewey wrote, “Education is not an affair of ‚telling‘ and being told, but an active and constructive process.” In a later essay, entitled “Experience and Education“, Dewey ... developed the basic Constructivist theory that knowledge is created through experience, rather than passed down from teacher to student through rote memorization.“ [5]
Hospitationen und Fallbesprechungen ernst nehmen Deswegen ist es zu begrüßen, dass vor zwei Jahren die Österreichische Ärztekammer auf Initiative des Referates für Komplementäre Medizin beschloss, das ÖÄK-Diplom Akupunktur um 60 UE auf 200 UE anzuheben. Der Theorieteil blieb dabei gleich, es kamen 40 UE Hospitation und 20 UE Fallbesprechungen hinzu, und zwar in kleinem Rahmen (max. 10 TN). Gerade bei den Falldiskussionen sollte es um den Austausch von Erfahrungen gehen, auch Lernen anhand von trial and error. Aber kleine Kurse laufen monetären Interessen zuwider. So kam doch tatsächlich von einer Akupunkturgesellschaft die Anfrage an die Ärztekammer, ob der Praxisteil (!) nicht auch
über E-Learning absolviert werden könne. Was sagte Spitzer zur digitalen Demenz? Aber auch in Deutschland wird hier und da versucht, Praxis in Form von Kursen – der Lehrer erzählt, die Studierenden hören zu – anzubringen, leider. Mit einem Computerprogramm und mit Frontalunterricht kann ich Akupunkturpunkte und Theorien auswendig lernen. Aber sie können nicht das Atmosphärische, das Mit-einanderSchwingen, die für den Erfolg notwendige Resonanz [6] zwischen Therapeut und Patient ersetzen, sie können nicht das Intuitive vermitteln, dieses elektrische Gefühl, wenn der Funke überspringt und auf einmal ein gegenseitiges Verstehen den Raum erfüllt – oder auch nicht. Wer würde den Wert von Hospitationen, letztlich bedside teaching, bezweifeln? Und Fallbesprechungen anhand von eigenen Karteikarten? Jeder von uns, nicht nur die noch in der Grundausbildung Befindlichen, sollte so viele Chancen wie möglich wahrnehmen, miteinander zu diskutieren, etwas von der Erfahrung der Anderen mitnehmen zu wollen, die Scheu davor abzulegen, über eine nicht ganz gelungene Behandlung mit Anderen zu diskutieren. Wir haben nichts davon, wenn wir vor Anderen glänzen. Und die Erfahrenen unter uns, die älteren und manchmal auch jüngeren „Meister“ (Frauen wie Männer) dürfen bei den Hospitationen in ihrer Praxis nicht vergessen, dass auch sie nur dann zum Peer Learning gehören, wenn sie nicht als unumschränkte Autorität auftreten, sondern zu diskutieren und auf Argumente einzugehen wissen. Das in solchen Situationen Wahrgenommene, Erfahrene, Diskutierte gräbt sich tief in den Hippocampus ein. Nicht copy and paste, sondern leibhaftig erfahren und verankern. Um mit Spitzer zu argumentieren: Jeder Tag, den wir gemeinsam voneinander lernend verbringen, ist gewonnene Zeit!
Literatur 1. Spitzer M. Digitale Demenz – Wie wir uns und unsere Kinder um den Verstand bringen. München: Droemer 2012 2. Wirtschaftsnachrichten Süd 2012;9:8 3. Weber C. Google statt Gehirn. Süddeutsche Zeitung, 29./30. 9. 2012:24 4. Greenfield PM. Technology and Informal Education: What Is Taught, What Is Learned. Science 2009; 323:5910:69–71. DOI: 10.1126/science.1167190 5. http://en.wikipedia.org/wiki/Peer_learning 6. Linck G. Leib oder Körper – Mensch, Welt und Leben in der chinesischen Philosophie. Freiburg/München: Verlag Karl Alber (siehe hierzu auch die Rezension des Buches in dieser Ausgabe)
News und Analysen | News and Analysis D O I : 1 0 . 1 0 1 6 / j . d z a . 2 0 1 2 . 1 1 . 0 1 3 3 1 D t. Z t s c h r . f. A k u p u n k t u r 5 5 , 4 / 2 0 1 2 Anmerkung: Wir sind stets bemüht, Ihnen bei Akupunktur-News die verwendeten Akupunkturpunkte zu nennen. Sollten diese einmal nicht enthalten sein, waren sie in der Studie nicht angegeben und wären nur kostenpflichtig abzurufen gewesen.
Akupunktur Akupunktur bei chronischen Schmerzen wirksam Eine große internationale Untersuchung zeigt, dass Akupunktur bei chronischen Rücken-, Schulter-, Kniegelenks- und Kopfschmerzen nicht nur wirksamer als eine Routinebehandlung ist, sondern auch besser hilft als eine Scheinakupunktur. Einer der Autoren ist Prof. Klaus Linde vom Institut für Allgemeinmedizin am Klinikum rechts der Isar der Technischen Universität München (TUM). Für die „individual patient data“ MetaAnalyse unter der Federführung des Memorial Sloan-Kettering Cancer Center, New York, wurden die individuellen Daten von 17.922 Patienten aus 29 Studien in einer großen Datenbank zusammengeführt. Dies lässt besonders genaue statistische Auswertungen zu. Eingeschlossen waren nur Arbeiten, in denen die Probanden in eine Akupunkturoder in eine oder zwei Kontrollarme randomisiert worden waren. In einem Teil der Un-
tersuchungen wurde Akupunktur mit Sham-Akupunktur (meist eine oberflächliche Nadelung außerhalb bekannter Akupunkturpunkte) verglichen, in anderen mit einer Gruppe, die keine Akupunktur erhielt. Manche Studien wogen alle drei Optionen gegeneinander ab. Bei allen vier Indikationen schnitt die Akupunktur statistisch signifikant besser ab als die Kontrollgruppen. Laut Klaus Linde war bislang umstritten, ob die richtige Wahl der Punkte eine Rolle spielt. Dies sei nun belegt. Die Unterschiede zur Sham-Akupunktur wären zwar klein, aber konsistent. Das vom National Center for Complementary and Alternative Medicine, USA, geförderte Projekt wird weitergeführt, sodass auch die Patientendaten neuerer Studien berücksichtigt und die Ergebnisse überprüft und aktualisiert werden können (s. a. Journal Club für ausführlichere Besprechung). Quelle: Vickers AJ et al. Acupuncture for Chronic Pain. Individual Patient Data Meta-analysis. Arch Intern Med 2012. Published online first 2012, Sept. doi: 10.1001/archinternmed.2012.3654; www.aerzteblatt.de, 12.09.2012
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News und Analysen | News and Analysis
Akupunktur Deutsche Zeitschrift für
Akupunktur hilft bei Verdauungsstörungen
Gesundheit und Wissenschaft
712 Patienten mit Verdauungsstörungen wurden von Forschern am Teaching Hospital of Chengdu University of TCM der Provinz Sichuan in sechs Gruppen randomisiert und vier Wochen lang fünfmal wöchentlich behandelt: Gruppe A auf spezifischen Akupunkturpunkten der Magenleitbahn, Gruppe B auf nicht-spezifischen Punkten der Magenleitbahn, Gruppe C auf den segmentalen Mu- und Shu-Punkten, Gruppe D auf spezifischen Punkten der Gallenblasenleitbahn, Gruppe E mit Sham-Akupunktur auf NichtAkupunkturpunkten. Gruppe F erhielt ein Prokinetikum. Alle Probanden berichteten über eine positive Entwicklung bei Verdauung und Lebensqualität, die auch nach vier und zwölf Wochen noch bestand. Bei Gruppe A war die Gesamtwirkung mit 71 % Verbesserung signifikant höher. Mit 35 % schnitt die Sham-Gruppe schlechter ab als Teilnehmer unter Prokinetikum und anderen Akupunkturbehandlungen. Quelle: Ma TT et al. Randomised clinical trial: an assessment of acupuncture on specific meridian or specific acupoint vs. sham acupuncture for treating functional dyspepsia. Aliment Pharmacol Ther 2012;35(5):552–61. doi: 10.1111/j.1365-2036.2011.04979.x. Epub 2012, Jan 16. www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/22243034; Newsletter der SMS, Juli 2012
Gehirn erzeugt Rückenschmerz
Moxibustion verkürzt Wehen und reduziert Schmerzen Wissenschaftler des College of Traditional Chinese Medicine der Universität in Tangshan, China, haben 60 Erstgebärende in drei Gruppen aufgeteilt. Sie wurden während der Wehen entweder 30 min lang bilateral an Mi 6 (Sanyinjiao) mit Moxibustion behandelt oder an Sham-Punkten oder gar nicht. In der Verumgruppe verringerten sich die Dauer der Eröffnungsphase und die Schmerzwerte signifikant. Quelle: Cui JM et al. Effect of acupoint Sanyinjiao (SP6) moxibustion on the first stage of labor and uterine contractive pain in primiparae. Chin J Integr Med 2011;17(6):464–66. Epub 2011, Jun 10. www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/21660681; Newsletter der SMS, Juli 2012
Akupunktur bei Kindern mit Asthma? In einer Studie der Asklepios-Kinderklinik Sylt wurden 93 pädiatrische Asthmapatienten entweder mit Standardtherapie (Sport, Klimatherapie und Verhaltenstraining) behandelt oder zusätzlich mit Akupunktur (12 x 30 min über vier Wochen hinweg, Nachbeobachtung drei Monate). Genadelt wurden Bl 13 (Feishu) bilateral, Lu 7 (Lieque) und KG 17 (Shanzhong). Hinzu kamen, entsprechend der TCM-Diagnose, zwei bis sechs Punkte, z. B. Ma 40 (Fenglong) gegen „Schleim“, Ni 6 (Zhaohai) bei Nieren-Qi-Mangel, Di 11 (Quchi) bei Lungen-Qi-Mangel, Ma 41 (Jiexi) bei Magen-Hitze und Bl 42 (Pohu) bei emotionaler Belastung. Unter Akupunktur verbesserte sich der Peak-Flow-Wert signifikant, gleichermaßen reduzierte sich die Angst vor neuerlichen Anfällen nach der Entlassung aus dem Krankenhaus. Die Carstens-Stiftung gibt jedoch zu bedenken, dass jedes vierte Kind nicht ausgewertet wurde, da es die Studie vorzeitig beendet habe. Gründe für den Abbruch werden nicht genannt. Berichtet wird über signifikante Unterschiede zwischen Akupunktur- und Kontrollpatienten nach vier Wochen – allerdings ohne Berücksichtigung, dass es ähnliche Gegensätze bereits vor Therapiebeginn gegeben habe. Quelle: Scheewe S et al. Acupuncture in children and adolescents with bronchial asthma: a randomised controlled study. Complement Ther Med 2011;19(5):239–46. Epub 2011, Aug 26. www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/21944653; Newsletter der SMS, Juli 2012; www.carstens-stiftung.de, Nachrichtenagentur, Studien kurz und knapp, 19.10.2011
Akupressur tut Frauen mit Stressinkontinenz gut In einer Akutklinik in Hongkong therapierten Forscher 81 Patientinnen mit urodynamischer Stressinkontinenz entweder mit Akupressur (A), Sham-Akupressur (SA) oder Standardtherapie (ST). Insgesamt 30 Sitzungen lang, dreimal pro Woche für je 30 min, wurden die 18- bis 60-jährigen Frauen behandelt. Bei der Kräftigung des Beckenbodenmuskels gab es zwischen allen drei Gruppen signifikante Unterschiede, bei der Intensität der Harninkontinenz zwischen der A- und der ST-Gruppe. In der abschließenden Erhebung mithilfe standardisierter Fragebögen berichtete die Interventionsgruppe (A) in allen Bereichen des allgemeinen gesundheitlichen Befindens über signifikante Verbesserungen. Quelle: Chang KK et al. Effect of acupressure in treating urodynamic stress incontinence: a randomized controlled trial. Am J Chin Med 2011;39(6):1139–59. www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/22083987; Newsletter der SMS, Juli 2012
Erfolgsbilanz: Fünf Jahre Akupunktur als Kassenleistung Fünf Jahre nach Einführung der Akupunktur als Kassenleistung zieht die Techniker Krankenkasse (TK) eine positive Bilanz. Allein in Nordrhein-Westfalen ließen sich 2011 fast 40.000 Menschen bei chronischen Rücken- oder Knieschmerzen nadeln. Damit stieg die jährliche Zahl der Akupunkturpatienten in Nordrhein-Westfalen seit 2007 um rund 20 %. Hochgerechnet auf alle gesetzlich Krankenversicherten, geht die TK von rund 400.000 nordrhein-westfälischen Patienten aus, die der alternativen Heilmethode im letzten Jahr vertrauten. Die steigende Akzeptanz und viele individuelle Rückmeldungen würden zeigen, dass sich die Akupunktur in Deutschland fest etabliert habe. Quelle: www.tk.de/tk/unternehmen-und-karriere/landesvertretungen/ nordrhein-westfalen/114700, Pressemitteilungen 2012, 29.08.2012
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Chronischer Rückenschmerz wird eventuell im Gehirn falsch gelernt. Das schließen amerikanische Forscher der Universität Chicago, die 39 Menschen mit akuten Rückenschmerzen über ein Jahr hinweg begleitet hatten. Bei den Patienten, deren Schmerzen chronifizierten, zeigte sich im MRT ein Rückgang der grauen Substanz in Schmerz- und Bewertungsregionen (Insula, Nucleus accumbens). Quelle: Baliki MN et al. Corticostriatal functional connectivity predicts transition to chronic back pain. Nature Neuroscience 2012; 15: 1117-19. Published online 2012, Jul 01. doi: 10.1038/nn.3153. www.nature.com/neuro/journal/v15/ n8/full/nn.3153.html; www.aerztezeitung.de, 03.07.2012
Qigong/Taiji/Bewegung/Meditation Neue Leitlinie zu Fibromyalgie: Taiji und Yoga empfohlen Unter der Federführung des Universitätsklinikums Heidelberg haben Experten aus ganz Deutschland gängige Therapieformen beim Fibromyalgie-Syndrom überprüft und die Behandlungsleitlinien überarbeitet. Besonders wirksam ist ein individuell angepasstes Ausdauer- und Krafttraining, beispielsweise 30 min schnelles Spazierengehen, Walking oder Fahrradfahren zwei- bis dreimal pro Woche. Optimal wäre ein multimodaler Ansatz inklusive Entspannung und Psychotherapie. In Studien zu Homöopathie und Reiki bei Fibromyalgie ließ sich kein Effekt nachweisen. Ganz anders bei meditativen Bewegungstherapien wie Taiji oder Yoga: Die Kombination aus bewusster Bewegung und Entspannung tat vielen Patienten gut und wird in der neuen Leitlinie ausdrücklich empfohlen. Medikamentöse Therapien enttäuschten: Nur wenige Präparate zeigten langfristigen Nutzen, meist überwogen bei längerer Einnahme die Nebenwirkungen. Nicht geeignet bei Fibromyalgie sind entzündungshemmende Schmerzmittel, Opioide oder Cannabinoide. Bestimmte niedrig dosierte Antidepressiva linderten dagegen die Beschwerden und seien zeitlich begrenzt sinnvoll. Rund 4 % der Bevölkerung – hauptsächlich Frauen zwischen 40 und 60 Jahren – leiden an dieser chronischen Schmerzerkrankung des Bewegungssystems. Quelle: www.klinikum.uni-heidelberg.de, Pressemitteilungen, 04.06.2012; Leitlinien Fibromyalgie-Syndrom: www.awmf.org/leitlinien/detail/ll/041-004.html
Schmerztoleranz: Das tapfere Sportlerlein Sportler haben eine höhere Schmerztoleranz als Menschen, die sich weniger bewegen. Doch gibt es tatsächlich Unterschiede in Schmerzwahrnehmung und -verarbeitung? Frühere Untersuchungen blieben uneinheitlich, eine Meta-Analyse der Universität Heidelberg schlussfolgert nun: Athleten halten mehr aus, wobei die Leidensfähigkeit von der Sportart abhängt. Die Datenbasis: 15 Studien mit insgesamt 899 Teilnehmern, zwölf hatten die Schmerztoleranz und/oder neun die Schmerzschwelle beleuchtet. 568 der Probanden trainierten mindestens sechs Stunden pro Woche Ausdauer-, Ball- oder Kraftsport. Ermittelt wurde die Schmerzempfindlichkeit mit Versuchen wie „Hand in kaltes Wasser halten“ oder „Einklemmen der Finger“. Dabei war die Toleranz der Sportler einheitlich höher: bei Ausdauerathleten eher moderat, bei Ballspielern zwar am höchsten, jedoch mit signifikant variierenden Ergebnissen. Bei der Schmerzschwelle – definiert als minimale Intensität eines Stimulus, der als schmerzhaft wahrgenommen wird – verspürten Aktive und weniger Aktive ab der gleichen Vehemenz Schmerzen. Auch wenn die Gründe und Zusammenhänge noch unklar sind: Die Beobachtung, dass sich die Schmerzwahrnehmung durch Sport modifizieren lässt, ist möglicherweise ein interessanter Ansatz einer nicht-invasiven Schmerztherapie für Patienten mit chronischen Schmerzen. Quelle: Tesarz J et al. Pain perception in athletes compared to normally active controls: A systematic review with meta-analysis. Pain 2012;153(6):1253–62. doi: 10.1016/j.pain.2012.03.005
Phytotherapie Ergänzende chinesische Arzneimitteltherapie positiv bei Sjögren-Syndrom Chinesische Forscher am First Affiliated Hospital of Medical School of Zhejiang University, Hangzhou, verordneten 68 Patientinnen mit Sjögren-Syndrom entweder die Standardmedikation Hydroxychloroquinsulfat (HCQ) oder HCQ und chinesische Phytotherapie (Yiqi-Yangyin-Ouyu-Dekokt). Vor und nach der dreimonatigen Behandlung wurden Immunglobulin G (IgG), Osteopontin (OPN) und Blutsenkungsreaktion (BSR) gemessen und mit Proben von 30 gesunden Frauen verglichen. Zuvor waren diese drei Werte bei den 68 Probandinnen höher als bei den Kontrollpersonen. In beiden Therapiearmen hatten sie sich verbessert, in der Phytotherapiegruppe jedoch signifikant stärker als unter Standardmedikation. Gleiches gilt für die Lebensqualität (Quality of Life, QoL), die per Short Form-36 Health Survey (SF-36) ermittelt wurde. Quelle: Wu GL et al. Therapeutic effect of Chinese herbal medicine for strengthening qi, nourishing yin, and removing stasis on serum osteopontin and quality of life of patients with primary Sjogren‘s syndrome. Chin J Integr Med 2011;17(9):710–14. Epub 2011, Sep 11. www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/21910074; Newsletter der SMS, August 2012
News und Analysen | News and Analysis
Chinesische Forscher aus Liaoning randomisierten 320 Patienten mit akuter Colitis ulcerosa und der TCM-Diagnose Feuchtigkeit-Hitze. 80 Probanden erhielten die Standardtherapie Mesalazin plus einem pflanzlichen Placebo, die anderen 240 ein Placebo plus einer Kapsel mit Radix Sophorae Flavescentis (Kushen). Nach acht Wochen zeigte sich bei 73 % der Kushen-Patienten und bei 65 % unter Mesalazin eine positive klinische Reaktion. Der Unterschied war allerdings nicht statistisch relevant. Quelle: Gong Y et al. Efficacy and safety of Fufangkushen colon-coated capsule in the treatment of ulcerative colitis compared with mesalazine: a doubleblinded and randomized study. J Ethnopharmacol 2012;141(2):592–98. Epub 2011, Sep 6. www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/21911045; Newsletter der SMS, August 2012
Aussagen beruhen auf einer Meta-Analyse von fünf Studien aus Schweden und Finnland, die über 140.000 Patienten und 6.500 Fälle von kardialem Pumpversagen einschlossen. Schon lange ist der Genuss von Koffein Gegenstand wissenschaftlicher Forschung zu kardiovaskulären Erkrankungen. Während einige Autoren schützende Wirkungen nachwiesen, fanden andere negative oder gar keine Assoziation. Die Leitlinien der American Heart Association (AHA) etwa warnen vor einem regelmäßigen Kaffeekonsum. Quelle: Mostofsky E et al. Habitual Coffee Consumption and Risk of Heart Failure: A Dose-Response Meta-Analysis. Circ Heart Fail 2012. Published online before print 2012, Jun 26. doi: 10.1161/CIRCHEARTFAILURE.112.967299; Schocken DD et al. AHA Scientific Statement. Prevention of Heart Failure. Circulation 2008; 117: 2544-65. Published online before print 2008, Apr 7. doi: 10.1161/CIRCULATIONAHA.107.188965; www.aerzteblatt.de, 03.07.2012
Allgemeine Gesundheitsthemen
Kinder mit Allergien: Zwischenfälle häufiger als erwartet
Colitis ulcerosa: Kushen gleich wirksam wie Medikamente
Nach onkologischer Therapie: Nachsorge mithilfe von Komplementärmedizin Vor allem in der Behandlung von Nebenwirkungen und bei der Tumornachsorge gibt es Potenzial für komplementäre Methoden und Naturheilkunde. So lautete Ende August 2012 das Fazit einer Fachtagung über integrative Onkologie am Tempelhofer Darmzentrum, St. Joseph Krankenhaus Berlin, gefördert von der Karl und Veronica CarstensStiftung. Bei vielen Patienten treten im ersten oder zweiten Jahr nach der Operation Beschwerden auf. Diese Symptome würden meist nicht vom Tumor verursacht, sondern seien Folge der Nebenwirkungen oder psychisch bedingt. Außer einer Psychotherapie könne die Komplementärmedizin eine tragende Rolle spielen. So litten Patienten beispielsweise an Fatigue, was eine Depression auslösen oder verstärken könne. Akupunktur sei in der Lage, die Ausprägung zu verringern; regelmäßige Bewegung und eine ausgewogene Ernährung wirkten sich günstig auf die Lebensqualität aus. Trainings in achtsamkeitsbasierter Stressreduktion unterstützten Patienten darin, mit ihrer Angst umzugehen und im Alltag wieder Fuß zu fassen. Quelle: www.aerzteblatt.de, 03.09.2012, www.carstens-stiftung.de, Stiftung, Presse, 31.08.2012
Neuer Service der größten Fachbibliothek für Komplementärmedizin Europas Die Karl und Veronica Carstens-Stiftung hat in den vergangenen 30 Jahren Europas größte Fachbibliothek für Komplementärmedizin aufgebaut – mit mehr Einträgen zur CAM als PubMed. Über 7.500 Bücher, 800 Dissertationen, 180 Zeitschriftentitel und 17.000 Artikel sind verfügbar. Diese Ressource macht die Carstens-Stiftung nun in Form eines kostenfreien Literaturrecherche-Services zugänglich. Journalisten, Ärzte und Studierende, Wissenschaftler, Pflegekräfte und Angehörige pharmazeutischer Berufe können Anfragen per E-Mail einreichen. Ferner lässt sich Literatur anfordern oder, nach Voranmeldung, der Bestand vor Ort in Essen einsehen. Kontakt und Information: Daniela Hacke, Referat Bibliothek und Wissenschaftliches Archiv,
[email protected]; www.carstens-stiftung.de/service/bibliothek
Neue Daten zur Gesundheit Von Arthritis bis Zahnvorsorgeuntersuchung: Regelmäßig befragen das Robert Koch-Institut (RKI) und das Statistische Bundesamt Bürger zu Gesundheit und Lebenssituation. Die letzte Telefonbefragung des Robert Koch-Instituts (GEDA, Gesundheit in Deutschland aktuell) fand von September 2009 bis Juli 2010 statt. Dabei beantworteten 22.050 Menschen, die in der Bundesrepublik leben und mindestens 18 Jahre alt sind, jeweils rund 200 Fragen. Die Ergebnisse sind kostenlos im Internet abrufbar. Zudem sind im „Informationssystem der Gesundheitsberichterstattung des Bundes“ die wichtigsten Kennziffern von GEDA 2009 und GEDA 2010 hinterlegt. Die Daten lassen sich unterschiedlich gliedern und herunterladen, zum Beispiel nach Altersgruppen, Geschlecht, Bildungsstatus, Region. Das Informationssystem ist ein gemeinsames Projekt von RKI und Statistischem Bundesamt (Destatis). Außer GEDA umfasst es mehr als 100 Datenquellen der Statistischen Ämter des Bundes und der Länder, des RKI und zahlreicher weiterer Institutionen aus dem Gesundheitswesen. GEDA bildet zusammen mit der Studie zur Gesundheit Erwachsener in Deutschland (DEGS) und der Kindergesundheitsstudie KiGGS das Gesundheitsmonitoring, mit dem das RKI im Auftrag des Bundesgesundheitsministeriums die Gesundheit der Bevölkerung kontinuierlich untersucht. Quelle: www.rki.de/DE/Content/Gesundheitsmonitoring/Studien/Geda/Geda_ node.html; www.gbe-bund.de; http://news.doccheck.com, 07.09.2012
Diätetik Die Menge macht’s: Kaffee beugt Herzversagen vor Wer moderat Kaffee trinkt, schadet seinem Herzen nicht – er fördert im Gegenteil seine Gesundheit. Wissenschaftler des Beth Israel Deaconess Medical Centers in Boston haben herausgefunden: Im Vergleich zum völligen Verzicht auf Kaffee senken vier Tassen täglich das Risiko für ein kardiovaskuläres Pumpversagen am deutlichsten. Bei mehr als fünf Tassen kehre sich der protektive Effekt jedoch um. Die Gründe dafür sind unbekannt. Diese
US-Allergologen warnen davor, Nahrungsmittelallergien zu bagatellisieren. In einer Beobachtungsstudie hatte jedes zweite Kind innerhalb von drei Jahren mehr als eine Reaktion erlebt. Häufig werde jedoch auf eine Adrenalininjektion verzichtet. Das Consortium of Food Allergy Research (CoFAR) begleitete über Jahre hinweg eine Gruppe von 512 Vorschulkindern. Anfangs waren die Probanden zwischen drei und fünfzehn Monaten alt und allergisch gegen Milch oder Eier. Zwischenzeitlich haben sich teils weitere Sensibilisierungen entwickelt. Trotz der Warnung der Ärzte, solche Nahrungsmittel zu meiden, dokumentierten sie in den ersten drei Jahren der Studie 1.171 Reaktionen (im Durchschnitt 0,81 pro Jahr). 11 % davon wurden als schwer eingestuft, Todesfälle waren nicht darunter. Nur in 30 % der schweren Reaktionen wurde Adrenalin injiziert – entweder waren die Präparate nicht im Haushalt vorhanden oder die Betreuer (meist die Eltern) haben sich eine Injektion nicht zugetraut oder als unnötig erachtet. Etwa 90 % der Vorkommnisse waren auf eine orale Exposition zurückzuführen. Oft hatten die Eltern die Angaben zu Inhaltsstoffen nicht beachtet oder falsch interpretiert. In manchen Fällen wurde eine Exposition absichtlich herbeigeführt: Mit riskanten Selbstversuchen wollten vor allem Teenager herausfinden, ob sie nach wie vor allergisch sind. Quelle: Fleischer DM et al. Allergic Reactions to Foods in Preschool-Aged Children in a Prospective Observational Food Allergy Study. Pediatrics 2012. Published online 2012, Jun 25. doi: 10.1542/peds.2011-1762; www.aerzteblatt.de, 26.06.2012
Verzicht auf Kohlenhydrate kann Herz schädigen Der völlige Verzicht auf Kohlenhydrate, den manche Diäten proklamieren, steigert den Cholesterinspiegel und ist somit ungesund für das Herz. Außerdem sei kein Gewichtsverlust feststellbar. Dies berichten Forscher der Universität Göteborg als Fazit einer 25 Jahre dauernden Studie mit über 140.000 Beobachtungen. In den 1970er-Jahren verzeichnete Nordschweden die weltweit höchste Rate an Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Gegensteuern sollte eine landesweite Initiative zur Ernährungsumstellung, die von 1985 bis heute andauert. Neben den Cholesterinwerten wurde der Body-Mass-Index als Indikator für kardiovaskuläre Risiken herangezogen. Dieser stieg in 25 Beobachtungsjahren ständig an – unabhängig von den Ernährungstrends. Quelle: Johansson I et al. Associations among 25-year trends in diet, cholesterol and BMI from 140,000 observations in men and women in Northern Sweden. Nutrition Journal 2012; 11: 40. doi:10.1186/1475-2891-11-40
Ja, mein Gemüse ess ich doch! Röntgenblick-Karotten sind beliebter als schnöde Möhren, „Power Punch Broccoli“ schlägt bloßen Spargelkohl: Bei Gemüse mit Superhelden-Namen greifen Kinder kräftig zu. Ernährungswissenschaftler der Cornell University in Ithaca, USA, boten knapp 150 Acht- bis Elfjährigen an fünf Schulen an drei aufeinanderfolgenden Tagen außer dem üblichen Mittagessen Karotten an – am ersten und am dritten Tag ohne zusätzliche Benennung, am zweiten hießen sie entweder „Gericht des Tages“ oder „X-Ray Vision Carrots“. Die Röntgenblick-Karotten fanden doppelt so oft den Weg auf den Teller als Varianten mit unspektakulärem Namen. Bei einer ähnlichen Untersuchung kamen über 1.000 Kinder in den Genuss von „Power Punch Broccoli“ bzw. „Tiny Tasty Treetops“ und „Silly Dilly Green Beans“ (Verzehr von doppelt so viel Gemüse) vs. gängig ausgelobte Speisen an einer Vergleichsschule (16 % weniger Gemüse verkauft). Auch Erwachsene sind nicht gefeit, wie eine Studie der University of Illinois resümiert. Im Restaurant schmeckten „Großmutters ZucchiniTaler“ besser als dieselben ohne den Verweis auf die Oma. Adjektive wie „zart“ assoziierten besondere Gaumenfreuden. Die Methode funktioniere eben quer durch alle Altersgruppen, so die Forscher – das Vokabular jedoch sollte dringend angepasst werden. Quelle: Wansink B et al. Attractive names sustain increased vegetable intake in schools. Preventive Medicine 2012. Available online 2012, Jul 27. http://dx.doi.org/10.1016/j.ypmed.2012.07.012; www.spiegel.de, 18.09.2012; http://foodpsychology.cornell.edu/pdf/pre-prints/Restaurants-2005.pdf; www.sueddeutsche.de, 18.09.2012
Gesundheitspolitik Arztpraxis darf nicht als GmbH betrieben werden Eine einzelne Arztpraxis in Deutschland kann keine Gesellschaft mit beschränkter Haftung (GmbH) oder eine andere Form der Kapitalgesellschaft sein. Das Gesetz lässt dies zumindest für Vertragsärzte nicht zu, entschied das Bundessozialgericht (BSG) in Kassel.
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News und Analysen | News and Analysis
Akupunktur Deutsche Zeitschrift für
Gesundheit und Gesellschaft
Hälfte der Residents absolvierte dann einen dreistündigen Lehrgang. Zwei bis drei Monate später wurden alle Teilnehmer durch andere Patienten beurteilt, mit signifikant positiverem Ergebnis. Auch die Mediziner berichteten über Verbesserungen. Frühere Studien zeigten, dass Ärzte in den ersten Berufsjahren besonders anfällig für Zynismus gegenüber Kranken sind. Gleichzeitig sind sie aber wohl aufgeschlossener für Veränderungen als altgediente Berufsvertreter. Dabei zahlt sich Einfühlungsvermögen nicht nur aufgrund humanistischer Ideale aus: Patienten, die Empathie bei ihrem Arzt erleben, gesunden rascher – vielleicht aufgrund eines Placeboeffekts oder weil gute Kommunikation zu weniger Irrtümern führt. Und im Fall eines Behandlungsfehlers ist die Neigung geringer, den Behandler zu verklagen. Quelle: Riess H et al. Empathy Training for Resident Physicians: A Randomized Controlled Trial of a Neuroscience-Informed Curriculum. Journal of General Internal Medicine 2012. Online first 2012, May 2. doi: 10.1007/s11606-012-2063-z; www.aerzteblatt.de, 25.06.2012
Krankenkasse empfiehlt multimodale Schmerztherapie bei Rückenschmerzen
Hochschul-/Ärztekammer-Nachrichten
Hintergrund des Rechtsstreits sind Sondervorschriften für Medizinische Versorgungszentren (MVZ). Die MVZ können als Kapitalgesellschaft geführt werden, etwa als GmbH oder eingetragene Genossenschaft (eG). Der Kläger wollte seine Praxis als Kapitalgesellschaft in Form einer britischen „Limited“ betreiben und forderte Gleichbehandlung mit den MVZ. Doch das Gesetz ließe nur natürliche Personen als Inhaber einer Einzelpraxis zu, urteilte das BSG. Wegen des besonderen Verhältnisses von Arzt und Patient sei dies gerechtfertigt. Auch das Grundgesetz gewähre kein Recht, „jede gewünschte Tätigkeit in jeder gewünschten Form auszuüben“. Dass für MVZ anderes gilt, sei dadurch begründet, dass es sich um „große Geschäftsbetriebe“ handele. Quelle: Az: B 6 KA 47/11 R; www.aerzteblatt.de, 15.08.2012
Eine multimodale Schmerztherapie ist bei Rückenschmerzen effektiver als eine Operation oder Injektionstherapie – und zwar aus medizinischer wie aus ökonomischer Sicht. Das berichtet die Barmer GEK nach einer Auswertung von Abrechnungsdaten aus den Jahren 2006 bis 2010. Rückenschmerzen sind nicht nur für die Patienten von großer Bedeutung, sondern auch für die Krankenversicherungen als Kostenträger. 2008 waren, allein unter den Barmer-GEK-Versicherten, 37 % in mindestens einem Quartal und 12 % das ganze Jahr hindurch wegen Rückenschmerzen in ärztlicher Behandlung. Trotz hoher Kosten aufgrund von mindestens 100 Therapiestunden empfiehlt die Barmer GEK die multimodale Schmerztherapie – vor allem für noch nicht berentete Versicherte, um deren Arbeitsfähigkeit zu erhalten. Die Krankenkasse profitiert ebenfalls: Ihre Leistungsausgaben in den Folgejahren verringern sich. Die Realität jedoch kann noch nicht Schritt halten: Lediglich 0,15 % der chronischen Rückenschmerzpatienten haben eine multimodale Schmerztherapie erhalten. Quelle: www.barmer-gek.de, Presse, Presseinformationen, 29.08.2012; www.aerzteblatt.de, 29.08.2012
Akupunktur jetzt auch an der Uniklinik Leipzig Seit September verstärkt eine Ärztin aus China das interdisziplinäre Schmerztherapeuten-Team am Universitätsklinikum Leipzig. Zunächst kommt Akupunktur vor allem stationär aufgenommenen Patienten mit chronischen Schmerzen zugute. Später soll die Behandlungsoption auf die Palliativstation ausgedehnt werden. Quelle: www.idw-online.de, 14.09.2012
Berufung zum Referenten für Komplementäre Medizin Die österreichische Ärztekammer hat DDr. Thomas Ots gemeinsam mit dem Homöopathen Dr. Klaus Connert zum Referenten für Komplementäre Medizin berufen. Connert hatte diese Funktion schon zuvor ausgeübt, Ots hatte zuvor zwei Jahre lang diese Aufgabe für die Ärztekammer der Steiermark wahrgenommen. Quelle: Redaktion
Erstmals in Deutschland: Bachelor-Studiengang TCM/Akupunktur Empathie ist lernbar Forscher des „Empathy and Relational Science Program“ am Massachusetts General Hospital in Boston sind überzeugt: Jeder Arzt kann lernen, in professioneller Distanz empathisch zu sein. In einem speziellen Training erfahren die Mediziner die neurobiologischen Hintergründe der Empathie. Danach werden sie in der Wahrnehmung von Gesichtsausdrücken und anderen non-verbalen Signalen geschult. Schließlich lernen sie, wie sie mit „schwierigen Patienten“ umgehen und ihre eigenen Kommunikationsmuster korrigieren können. Die Wirksamkeit des Programms wurde an 99 Nachwuchsärzten (Residents) getestet. Zunächst bewerteten Patienten alle Mediziner mittels eines standardisierten Fragebogens. Die
Im April 2013 beginnt der erste deutsche Studiengang zum Bachelor of Science „Traditionelle Chinesische Medizin – Akupunktur“. Träger ist die Dresden International University (DIU), eine hundertprozentige Tochter der Technischen Universität Dresden. Die berufsbegleitende Ausbildung dauert 2,5 Jahre und startet künftig jährlich. Die Studiengebühren liegen bei 400 Euro im Monat (insgesamt 12.000 Euro inklusive Kursunterlagen und Prüfungsgebühren). Zulassungsvoraussetzung ist die (Fach-) Hochschulreife bzw. die bestandene Hochschulzugangsprüfung sowie die Heilerlaubnis als Arzt oder Heilpraktiker. Zudem muss eine TCM-Ausbildung mit mindestens 80 Unterrichtseinheiten (UE) nachgewiesen werden. Quelle: www.di-uni.de
Süddeutsche Zeitung und DÄGfA: Polemischer Artikel gegen Akupunktur – Korrektur – Gegendarstellung auf Seite 1 Die Süddeutsche Zeitung (Süddeutsche, SZ) hat am Samstag, 08.09.2012, auf Seite 1 einen polemischen Artikel über angebliche Wirkungslosigkeit und Risiken durch Akupunktur veröffentlicht. Zudem wurde behauptet, dass die Website der Deutschen Ärztegesellschaft für Akupunktur (DÄGfA) nicht über die Nebenwirkungen der Akupunkturbehandlung informieren würde. Solchen Falschaussagen ist die DÄGfA entschieden entgegengetreten – mit großem Erfolg. Bereits am 12.09.2012 hat die Süddeutsche Zeitung auf Intervention der DÄGfA die Online-Version des Akupunkturartikels korrigiert. Die unrichtige Feststellung, dass auf der Internetseite der DÄGfA keine Hinweise zu Nebenwirkungen der Akupunktur stünden, wurde gestrichen. Diese Version des Artikels ist abrufbar unter www.sueddeutsche.de/gesundheit/risiken-der-akupunktur-schwindelerregendestiche-1.1462326. Am Freitag, 28.09.2012, nahm die Süddeutsche Zeitung die Behauptung zurück, dass sich auf der DÄGfA-Homepage keine Informationen zu Nebenwirkungen befänden – in Form einer Gegendarstellung in der gedruckten Ausgabe auf Seite 1. Schon in der Woche zuvor waren zahlreiche Leserbriefe mit Kritik am Akupunkturartikel vom 08.09.2012 abgedruckt worden. Den gesamten Vorgang können Sie im Neuigkeiten-Portal der DÄGfA nachlesen unter http://blog.daegfa.de. Die Presseinformation war außerdem der DZA 3/2012 beigefügt. Für die Zukunft wünschen wir uns eine fundiertere Berichterstattung in Sachen Akupunktur. PD Dr. Dominik Irnich Dr. Wolfram Stör Korrespondenzadresse:
[email protected]
D Z A 3 4 D t Z t s c h r f A k u p. 5 5 , 4 / 2 0 1 2
Gegendarstellung vom 28.09.2012, Süddeutsche Zeitung, Seite 1