Optimaler Stimulationsort zur tiefen Hirnstimulation bei Patienten mit essentiellem Tremor

Optimaler Stimulationsort zur tiefen Hirnstimulation bei Patienten mit essentiellem Tremor

Abstracts / Basal Ganglia 5 (2015) I–XXIX tion von insgesamt 100 MU unter sonographischer Kontrolle in den Musculus masseter und temporalis beidseits...

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Abstracts / Basal Ganglia 5 (2015) I–XXIX

tion von insgesamt 100 MU unter sonographischer Kontrolle in den Musculus masseter und temporalis beidseits. Nach der ersten Behandlung konnte bereits nach 10 Tagen ein deutlicher Therapieerfolg beobachtet werden: die Schneidkantendistanz konnte von 0 cm auf 0,5 cm verbessert werden. Die Wirkung des BoNT-A ließ 3 Monate nach Erstbehandlung stetig nach und wurde seitdem regelmäßig mit selben Erfolg alle 3 Monate wiederholt. Diskussion/Ergebnisse: Die Therapie mit BoNT-A stellt bei Patienten mit neurogener Kieferklemme eine erfolgreiche Therapieoption dar. Durch regelmäßige Injektionen konnte bei unserem Patienten eine Mundöffnung bewirkt werden. Dies hatte in diesen Fall vor allem eine verbesserte Mundhygiene zur Folge. Wie dieser Fall zeigt, kann die Therapie mit Botulinumtoxin A ist eine wirksame Methode als Teil eines interdisziplinären Behandlungsmanagements bei Patienten mit neurogener Kieferklemme sein. http://dx.doi.org/10.1016/j.baga.2015.02.228 005 First bite syndrome: Erfolgreiche Therapie mit Botulinumtoxin A Co-Autor: Laura Ludwig, Maria Grosheva, Dirk Beutner Stefanie Mikolajczak Uniklinik Köln, Köln Einleitung: Das First-Bite-Syndrom (FBS) tritt nach Eingriffen im Parapharyngealraum auf und ist durch starke, krampfartige Schmerzen in der Regio parotidea beim ersten Bissen jeder Mahlzeit charakterisiert. Im folgenden Fallbericht stellen wir das Krankheitsbild vor und erläutern das diagnostische und therapeutische Vorgehen. Methode: Ein 60-jähriger Patient stellte sich drei Monate nach komplikationsloser lateraler Parotidektomie bei einem 3,5 cm großen Warthin-Tumor in unserer Klinik vor. Er berichtete über krampfartige und stechende Schmerzen in der Parotisloge, die bei ersten Bissen jeder Mahlzeit auftraten. Der Schmerz hatte auf der numerischen Analogskala (NAS) von 0 (,,kein Schmerz“) bis 10 (,,stärkster Schmerz“) die Intensität von 8 bis 10. Nach Ausschluss postoperativer Komplikationen wurde die Diagnose des FBS gestellt. Wir empfahlen eine Therapie mit Botulinumtoxin Typ A (BoNT-A). Das Medikament wurde unter sonographischer Kontrolle in das Restgewebe der Glandula parotidea rechts injiziert. Diskussion/Ergebnisse: Nach 7 bis 10 Tagen reduzierte sich die Schmerzintensität auf 3 auf der NAS. Bei zunehmendem Schmerz (NAS 5-6) nach 3 Monaten wurde die Behandlung wiederholt. Nach der zweiten Behandlung konnte eine Schmerzreduktion auf 1 von 10 (NAS) erreicht werden. Bei nachlassender Toxinwirkung und zunehmenden Schmerzen wurde die BoNT-A-Behandlung alle 3 Monaten wiederholt. Das First-Bite-Syndrom stellt mit der typischen Schmerzsymptomatik eine postoperative Komplikation nach lateraler Parotidektomie dar. Die Therapie mit BoNT-A bietet hierbei eine wirksame, risikoarme und gut verträgliche Behandlungsmethode. Bei reversibler Toxinwirkung ist jedoch eine regelmäßige Nachbehandlung notwendig. Des Weiteren müssen die Patienten über eine Off-label-Anwendung aufgeklärt werden.

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Raumforderung Glandula parotis präoperativ

http://dx.doi.org/10.1016/j.baga.2015.02.229 001

P-DPG-01 Andere Bewegungsstörungen und atypische Parkinsonsyndrome 17.04.2015, 11:15 – 12:15 Uhr, Rotunde

Optimaler Stimulationsort zur tiefen Hirnstimulation bei Patienten mit essentiellem Tremor Co-Autor: Nicole Trabs, Christof Brücke, Julia Schanda, Gerd-Helge Schneider, Andrea Kühn Andreas Horn Charité Universitätsmedizin Berlin, Berlin Einleitung: Die tiefe Hirnstimulation (THS) des ventralen intermediären Thalamuskerns (VIM) ist eine etablierte Therapie bei Patienten mit essentiellem Tremor (ET). Kürzlich wurde jedoch die posteriore subthalamische Region als ein alternatives Zielgebiet diskutiert. In vorliegender Studie wurden patientenspezifische Computersimulationen der THS berechnet und mit dem zugehörigen klinischen Ergebnis von Patienten mit überwiegendem Kopftremor berechnet. Methode: Bei 15 ET Patienten mit thalamischer THS wurde mittels Accelerometer während der Stimulation mit den klinisch definierten besten Parametern und nach 15 Minuten Stimulationspause die Stärke des Kopftremors quantitativ erfasst. Die THS-induzierte Veränderung in der Tremoramplitude wurde mittels anschließender Spektralanalyse als % Veränderung der Peak-zentrierten RMS Amplitude mit einer Bandbreite von 3 Hz ermittelt. Zusätzlich wurde die klinische Verbesserung durch die Fahn-Tolosa-Marin tremor rating scale (FTM) gemessen. Die Platzierung der THS Elektroden wurde basierend auf präund postoperative MRT-Aufnahmen mit der Software LEAD-DBS innerhalb eines stereotaktischen Standardraums ermittelt. Die aktiven Stimulationskontakte wurden mit der ermittelten relativen Reduktion der RMS-Tremoramplitude gewichtet. Die Tremorreduktion wurde anschließend durch lineare Interpolation zwischen dem entstandenen Streufeld für jeden subkortikalen Bildpunkt ermittelt. Als Endergebnis entstand ein probabilistischer Atlas, welcher anschließend einem histologischen Atlas verglichen wurde. Diskussion/Ergebnisse: Die durchschnittliche Verbesserung des FTM Tremor Scores durch THS betrug 65,2% (±Std 21,1) und

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korrelierte signifikant mit den Accelerometer-Messungen (70,3% ±Std 24,2) über die Patientengruppe hinweg (R=0,52, p=0,024). Die Abbildung zeigt die quantitativ gemessene durchschnittliche Tremorreduktion für jeden Bildpunkt des subthalamischen Bereichs, welcher durch die Elektroden der Patientengruppe abgedeckt wurde. Maxima in beiden Hemisphären liegen im Bereich der posterioren subthalamischen Region, welche bereits als optimaler Stimulationsort für Handtremorreduktion beschrieben wurde. Koronarschnitt durch den probabilistischen Atlas, welcher die durchschnittliche Kopftremorreduktion der Patientengruppe (n=15) zeigt, welche durch die THS erreicht wurde. VLpv: Ventrolateraler posteroventraler Kern des Thalamus (Klassifikation nach Jones)

Gangparameter weniger reliabel sind. Da nur Mittelwerte über die Gehstrecke analysiert wurden, kann die insgesamt schlechtere Übereinstimmung in der Patientengruppe auch auf Unterschiede der Methoden in der automatisierten Erkennung von Gangzyklen zurückgeführt werden. Vergleiche von räumlichen Maßen oder Angaben zur Gangvariabilität zwischen verschiedenen Ganganalysemethoden sind daher insbesondere bei Erkrankten nur mit Vorbehalten möglich. http://dx.doi.org/10.1016/j.baga.2015.02.231 003 Charakterisierung von Xenotransplantaten aus der humanen fetalen ganglionären Eminenz in einem Tiermodell der striatalen Degeneration Co-Autor: Marie-Christin Pauly, Máté D Döbrössy, Volker A Coenen, Christian Winkler, Tobias Piroth, Christiane Cussigh Universitätsklinikum Freiburg, Freiburg im Breisgau

http://dx.doi.org/10.1016/j.baga.2015.02.230 002 Vergleich zweier Methoden zur Ganganalyse GaitRite® und Mobility Lab® - bei Gesunden und Patienten mit cerebellärer Ataxie Co-Autor: Alexander U. Brandt, Caspar Pfueller, Leonora Zange, Martina Minnerop, Sarah Doss Tanja Schmitz-Hübsch Charité Universitätsmedizin Berlin, Berlin Einleitung: Zur instrumentellen Ganganalyse stehen verschiedene Methoden zur Verfügung. Accelerometrische Systeme haben den Vorteil räumlich unabhängiger Messung, allerdings den methodischen Nachteil, dass Bewegungstrajekte rechnerisch aus Beschleunigungsdaten gewonnen werden. Dies kann bei Bewegungsstörungen zu unzuverlässige Ergebnissen führen. Methode: Zur Überprüfung der Genauigkeit algorithmisch bestimmter Gangparameter wurde das Gangbild von 8 Gesunden und 9 Patienten mit neurodegenerativer cerebellärer Ataxie simultan mit tragbaren Sensoren (Mobility LabTM ) und Drucksensormatte (GaitRiteTM 6,1m) untersucht. Trials unterschiedlicher Geschwindigkeit wurden verwertet. Die Übereinstimmung beider Methoden wurde mit Inner-Klassen-Koeffizient (ICC) untersucht. Diskussion/Ergebnisse: Es konnten 37 Gehstrecken von Gesunden und 35 von Ataxie-Patienten analysiert werden. Für Gesunde fand sich eine exzellente Übereinstimmung hinsichtlich Anzahl von Gangzyklen, Kadenz, Gangzykluszeit, bipedale Kontaktzeit und Schrittgeschwindigkeit (ICC>0,9) sowie eine gute Übereinstimmung (ICC 0,83) für die Schrittlänge (%Körpergröße). Für den Variationskoeffizienten war der ICC 0,76 für Gangzykluszeit und 0,49 für Schrittlänge. In der Gruppe der Ataxiepatienten war die Übereinstimmung zwischen den Messmethoden nicht signifikant für die Anzahl der Gangzyklen, Schrittlänge und Variationskoeffizienten. Bei den übrigen Parametern war die Übereinstimmung geringer als bei Gesunden (ICC 0,8-0,9 für Kadenz und Gangzykluszeit; ICC 0,6-0,7 für Schrittgeschwindigkeit und bipedale Kontaktzeit). Die schlechtere Übereinstimmung für die Schrittlänge bei Gesunden und für alle Parameter bei den Erkrankten deutet darauf hin, dass die verwendeten Algorithmen v.a. für die räumlichen

Einleitung: Neurodegenerative Erkrankungen wie Chorea Huntington oder Multisystematrophie sind u.a. durch den Verlust striataler mittelgroßer dornfortsatztragender Neurone (MSNs) gekennzeichnet. Für diese Erkrankungen stehen nur unzureichende Behandlungsoptionen zur Verfügung. Fetale Vorläuferzellen können nach Transplantation in Tiermodelle der striatalen Degeneration in MSNs ausreifen und sich funktionell und anatomisch integrieren. Ziel dieser Untersuchung war die genaue Charakterisierung des zeitlichen Musters und der Spezifität der Transplantatreifung als Voraussetzung einer therapeutischen Nutzung. Methode: 14 Sprague-Dawley Ratten mit einem QuinolinsäureLäsionsmodell der striatalen Degeneration erhielten eine unilaterale intrastriatale Injektion einer Gewebezubereitung der humanen fetalen ganglionären Eminenz (200000 Zellen/Deposit, 2 Deposits). Um die Differenzierung zu beurteilen, wurden die Gehirne drei bzw. neun Wochen nach Transplantation entnommen und die Transplantatregion immunhistochemisch gegen Marker der ganglionären Eminenz (NKX2-1, DLX2), Marker ausdifferenzierter striataler Zellen (FOXP1, DARPP-32) und gegen kortikale Marker (SATB2, PAX6) gefärbt und analysiert. Die Transplantatausdehnung wurde mit einem gegen humanes Cytoplasma gerichteten Antikörper untersucht. Diskussion/Ergebnisse: DLX2 und NKX2-1 werden drei und neun Wochen nach Transplantation im Transplantat exprimiert, was das Überleben und zusammen mit der fehlenden Expression von SATB2 und PAX6 im Transplantat die regionale Spezifität der Zellen der ganglionären Eminenz bestätigt. Zum späteren Zeitpunkt ist eine beginnende Expression von DARPP-32 und FOXP1 nachweisbar. Die langsame Reifung der transplantierten Zellen ähnelt den zeitlichen Mustern während der humanen fetalen Entwicklung. Die transplantierten Zellen waren überwiegend intrastriatal im Bereich der Injektionstrajektorie lokalisiert. Zusätzlich fanden sich migrierende Zellen im Bereich des Corpus callosum. Unsere Ergebnisse sind für das Verständnis der striatalen Entwicklung und für die klinische Umsetzung zellbasierter Therapien für neurodegenerative Erkrankungen wichtig. Sie demonstrieren die robuste regionale Spezifität striataler Zellen auch nach Vereinzelung zu einer Zellsuspension, deuten jedoch auch eine im Vergleich zu mesencephalen Zellen protrahierte Transplantatdifferenzierung an. http://dx.doi.org/10.1016/j.baga.2015.02.232