Wird das Häufigkeitsverhältnis der Kohlenstoffisotopen bei der Inkohlung verändert?

Wird das Häufigkeitsverhältnis der Kohlenstoffisotopen bei der Inkohlung verändert?

Georhimica et Cosmochimica Acta, 1953. Vol. 3. PD. 244 to 252. Pergamon P’resu Ltd., London Wird das HMigkeitsverhaltnis der KohlenstofEsotop...

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Georhimica

et Cosmochimica

Acta,

1953.

Vol.

3. PD. 244 to 252.

Pergamon

P’resu

Ltd., London

Wird das HMigkeitsverhaltnis der KohlenstofEsotopen bei der Inkohlung vertidert?* FRASS E.

WICKMAX

Riksmuscct, Stockholm 50, Swrden

Three series of coal samples representing Pliocene, Wcaldcn, and Carboniferous hnvo beon investigated. Metamorphism has no trttceeblo influence on the 12c,3: ratios. Various factors are briefly discussod in order to oxplnin the observed isotopo ratios. Often carbonates in coal do not seem to huvc bcon formtv~ from plant carbon dioxido which is contrary to common views on their origin.

In einer friiheren Arbeit wurde das HLufigkeitsverh%ltnis der Kohlenst.offisotopcn C-12 und C-13 der hcutigen Pflanzenwelt studiert (WICKWAN, 1952). rrnd es wurde gezeigt, dass verschiedene Biot.ope charakt.eristische Unterschiede zcigten. Das leichte Isotop wird an Orten, wo der Kreislauf dcr Kohlens&ure int.cnsiv ist. angereichert, d.h. in tropischen Regenwgldern und stagnierendem Wasser. Weitcr schicnen die Gymnospermen systematisch nine etwas geringere Anrcicherung zu haben als die unter et.wa gleichcn Hcdingungcn gewachscnen Angiospcrmen und Kryptogamen. Es erhebt sich die Fragc, oh diese Bofunde durch Metamorphose veriindert. oder sogar zerst,ijrt werden oder ob sie such fiir fossile Pflanzen giiltig bleiben. MATE:RIAL

und

IEWIJLTATE

I)urch die Liebenswiirdigkeit. van Professor K. KRICJCI-GRAF., Dr. It. I‘EICHM~~LT~ER und Frau Dr. 31. TMCHMCLI,ER habc ich ein sehr schiines Material erhalten, das van geologisch-stratigraphischrn, kohlcnpt~trographischcn und chcmischen Gesichtspunkten aus gut untersucht ist.. I& sind drei Reihcn von Proben--die erste besteht aus Plioz5n-Kohlcn von Sumatra. die zweitc au~ Ilorddcut~chcn Weslden-Kohlcn und die drit.tc aas oberkarbonischen Kohlen \.OII Nortlrhein\\l’estfalen. Eine genaue 13eschreibung der Reilicn llntl die Kesllltatc: sind in den Tabellcn und in dcr Diskussion zu tindon. Die Proben wurden xucrst rnit. Salzs5.urc gckocht, 11111 ct.wilipe ( ‘arbonat mineralien zu zerstijren. \;on den Wealdenkohlcn untl den Karbon-Kohlcn wurclen Kiti kleincr dabei ~13arinmcarbonat~)rot)(~~lzllr Isotopenbestirnnlung htrgostellt. Bruchteil von den gcreinigten Kohlenproben wurdc dunn in cinem \7erbrennung+ ofcn mit, Sauerstoff verbrannt. I)ic ‘I’echnik war tliesc4be. die wir friiht‘r in dicscm Laboratorium benutzt. hnt.ten ( IANI)EHGRES and Pl\a\v~r,. in preparation). Die chemischc Miparation wurdc van lng. A. I’.iItwm, ausgcfiihrt, wofiir icll ihni meinen herzlichen Dank aussprechc. Die erhaltenen Werte sind nicht, als Absolutwertr: aufzufassen. sondern sind * Kr. 6 in einer Heiha fiir geologische Froblemo.

van Arbeitcm

iibcr dio Anwcntlung

van ~Iiiufigkcits~crhliltIriss~~Il

clw Iwtopcn

Wird daa Hiiufigkeitaverhiiltnis

der Kohlenatofiotopen

bei der Inkohlung

veriindert?

Relativwerte, die im Verhaltnis zu unserer Standardprobe ~WI~K~A~ et al., 1951) gemessen sind. Die Isotopenmessungen sind sowohl an den Kohlenproben als such an den Durch das freundliche Entgegenkommen von Carbonaten ausgefiihrt worden. Professor E. HAMMARSTEB sind sie im chemischen Laboratorium des Karolinska Instituts in geschickter Weise von Herm Ing. R. RYHAGE ausgefiihrt worden. Die Genauigkeit ist dieselbe wie bei der oben besprochenen PflanzenPLlOCz%N ,, nntersuchung und die obere Grenze des Messfehlers 4 ist & 0,l Einheit, doch meistens ist der Fehler kleiner. DISKUSSION DER RESULTATE Die Resultate sind in Fig. 1 graphisch dargestellt und man sieht, dass die Variationen der drei Kohlenreihen nicht zusammen fallen. Durehschnittlich geben die tiltesten Kohlen die kleinsten Isotopenquotienten und die jiingsten die grossten. Bevor diese Verfeilung der Werte besprochen wird, ist es zweckmassig, jede Reihe einzeln zu studieren. (a) Sumatra-Kohlen

BC

Die von Frau Dr. T~ICHM~LLE~ mir ~berlassenen sind dieselben, die schon von Kohlenproben L r 906 J. W. KREULEN (1935) und A. N. MUKHERJEE ‘1.0 ( 1935) ausfuhrlich untersucht wurden. Sit: stammen aus den Tandjoeng-K~lllenfeldern auf S~dsumatra. Fig. 1. Die Verteilung der Isotopenquotienten in den drei InHier kommen mgehtige pliozane Braunkohlenfloze kohlungarcihen. vor, die durch Warme andesitischer Magmen metamorphosiert sind. Man findet neben Hartbraunkohle hochwertige Glanzbraunkohle ( =“~bergangskohle”), St.einkohle, Anthrazite und Naturkoks. In den unveredelten Kohlen kiinnen Holzreste, Korkgewebe, Harz, Blat)treste und Pilzresto (vor allem Sporen und Sklerotien) beobachtet werden. Aber schon in den “Ubergangskohlen” sind die organischen Strukturen sehwacher erkennbar und in den stark veredelten Kohlen sind diese meist unsichtbar geworden. Die Pflanzenreste zeigen, dass sowohl Angiospermen wie Koniferen vorliegen, wean nuch Koniferenholzer in den Vitriten bei weitem iiberwiegen. Trotzdem ist es jedoch nicht miiglich, quantitative Angaben zu machen. Denn man muss annehmen, dass in den Tertiarmooren such Angiospermen wesentlich an der Torfbildung beteiligt waren und nur deswegen in den Kohlen schwer nachweisbar sind, weil Angiospermenholz sich schneller strukturell zersetzt als Koniferenholz. Tabelle I zeigt, dass man in keiner Weise einen Einfluss der Metamorphose auf die 12c/13c-Werte

spiiren

kann.

Die

beobachteten

Schwankungen

sind

etwas

grosser als die Fehlergrenze, aber man muss annehmen, dass im Laufe der Zeit die Faktoren die den Kohlendioxydzyklus und somit den Anreicherungsgrad im Biotop bestimmen, etwas schwanken. 245

FRANS E. WICKMAN

Es kann also festgestellt werden, dass wenigstens eine Metamorphose, h<nism&ssig schnell verlguft, keinen Einfluss auf das Isotopenverhtiltnis

Nnch

7.2 11.1 14.8 28.4 34.1 37.9 44.7 49.5 50.4

~ 2.0 (

* Hezogen auf wasser-und (b)

2.3 1.5 1.4 1.6 2.0 5.4 9.3 8.3

2.0 8.1 1.3 1.3 2.1 1.6 1.6 1.9 5.5

92.6 89.9 89.8 87.5 85.9 84.5 79.4 77.4 78.5

Tabelle

1

Kreulen

(1935)

3.6 3.8 4.4 5.3 5.6 5.6 5.9 5.9 6.3

2.7 5.1 4.0 6.2

1.2 ~ 1.8 1.0 8.5 9.9 14.7 16.7 13.8 i 1.4

die verausiibt.

ii

0.8 9.2 13.1 15.8 / ~ 18.4 19.3 ~ 20.2

0

90.99

97 167 139

~ 90.98 91.10 ~~91.06

!

(

zschefreie Substanz.

Wealden-Kohlen

I& Inkohlungsbild des Niedersichsischen Wealdenbeckens ist von $9. und R. TEICHM~~LLER (194S), unt,ersucht worden. Sie haben ihre Proben sowohl chemisch wie such petrographisch untersucht und ihre Resultate in Karten zusammengefasst. Es war fiir meine Untersuchung ein sehr grosser Vorteil, dass sie mir dieses schiine Material zur Verfiigung gestellt haben. Ihre Resultate kijnnen kurz auf folgende Weise zusammengefasst werden: weder die Art des Ausgangsmaterials und seine prim8;re Zersetzung noch der saxonische Faltungsdruck hat auf die Metamorphose der Wealdenkohlen Einfluss

Sohmte

77

Fig. 2. Die Karte ist nach RI. und R. TEICHM~~LLER(1948, S.502) gezeichnet und die ausgezogenen Kurven geben den Gehalt an fliichtigen Bestandteilen, bezogen auf Reinkohle im Vitrit, an. Nur die Dezimalen des Isotopenverhilltnisses sind in diesem Bilde eingetragen. Alle Proben haben 90, . . . gemeinsam.

246

Wird das Hiiufigkeitsverh<nisder Kohlenatoflisotopen bei der Inkohhmg veriindert?

gehabt. Allein die verschiedene Erhitzung der Kohlen durch die verschiedene Versenkungstiefe und die regional offenbar einst recht verschiedene geothermische Tabelle

Nr.

1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25 26 27 28

Wealdenkohle

Bohmte (NO Osnabriick) . Bohrung Probsthagen 1,646 m Floz 4, Notthorn bei Minden Fliiz 3, Georgschacht bei Stadthagen . . . . . Floz 3, Reinsen . . . . F16z 3, Georgschacht bei Stadthagen . . . . . . Floz 3, Beckedorf . . . . F16z 4, Rokke bei Minden . . Fkiz Dickebank, Kloster Oesede Harrl bei Biickeburg . . . Floz 3, Strubberg (Teutoburger Wald) . . . . . . . Floz 3, Oberbank, Elbendorf (Teutoburger Wald) . . * Floz 3, Diidinghausen . . . Flez 4, Strubberg (Teutoburger Wald)2 . . . . . . . Floz 3, Borgloh (Teutoburger Wald) . . . . . . Floz 3, Atjeberg . . . . . Lohnberg (Teutoburger Wald) . Floz 3, Barsinghausen . _ Fliiz 3, Barsinghausen . . Osterwalder Liegendfldz, Hcttenstollen . , . . . . . Kupferschieferfloz, Georgstollen (Siintel) . . . . . Flbz 3, Georgstollen (Siintel) Hammerstein (TeutoburgerWald) Osterwalder Hangendfloz Huttenstollen . . . . Osterwalder Hangendfloz, Barbarastollen . . . . Bocketal bei Ibbenburen2 . . Dorenberg (Teutoburger Wald) Limberg (Teutoburger Wald) .

2

jZticht. Best. %qf 1

cYS/C’S

9.4 14.1 19.6

93.2 92.8 92.1

90.77 90.73 90.70

‘21.0 21.7

91.6 92.2

90.87 90.75

21.9 24.1 24.3 25.8 25.8

91.9 90.2 90.3 90.5 88.3

27.3

%CaCO,

C12/C13

88.56 88.97

1.5 1.2 0 0.6 0

1 ;

90.86 90.66 90.74 90.82 90.98

0

I-

86.4

90.53

0

27.8 29.2

90.0 98.0

90.81 90.78

~

0 0

30.6

78.1

90.80

~

0

88.3 88.4 86.9 86.1 87.2

90.81 90.87 90.71 90.78 90.89

35.2

84.9

90.76

0

36.2 36.3 36.4



85.7 85.1 86.2

90.70 90.67 90.72

0 0.3 0

39.0

~

84.6

90.88

0

39.4 42.9 43.7 44.2

i

84.2 75.3 82.8 82.7

90.79 90.65 90.82 90.72

0 0 0 0

31.2 32.7 33.9 34.0 34.0

,

1 I

1 0

-

~ 87.87

88.70

!-

0 I ~

O

0 0 0

:

-

~-

90.32

!

(‘) Nach ;M. u. R. TEICRM&ER waf = bezogen auf wasser-und aschefreie Substanz. (“) Stark oxydierte Proben.

Tiefenstufe scheint fur die Inkohlungsunterschiede verantwortlich gewesen zu sein. Wahrscheinlich hangt diese starke Metamorphose im Zentrum des Niedersachsischen Beckens damit zusammen, dass es in der Tiefe junge magmatische 247

Intrusionen gibt, die such andere Forschcr auf Grund ganz verschiedener Indizien In Abb. 2 (S. 502) der oben erwlhnten Arbeit van 11. u. vermuteten. R. TEICHM?LLER kt die Met.amorphose des Gebietes klar gelegt und der Lescr wird auf die detaillierte Beschreibung in dicscr Arbeit verwiesen. Die ‘Flora der Wealden-Moore wirtl nnch Angaben von Frau Dr. TEICHM~~LLER Aber xuch Ptcridophyten. iiberwiegend aus Ciymnospermen bestanden habcn. \‘or allcm Fame, wa.rcn an der Torfbildung beteiligt. l)irh Tsotopenquot,icnten zusammen mit den lnkohlungsdaten von TEICHMkLER sind in ‘I’abelle 2 zusammengestcllt und Init. Ausnahmc van tier l’robc Bockctal. die zu westlich licgt.. sind die Kohlcnwerte in Figur 2 eingctra,gen. Die ausgczogenen Kurven gctbrn den Gchalt an fliicht igcn Hcstandteilen. bc>zogen auf Reinkohlc im Yitrit (nach 11. II.R. TEICIIM~?LLER) an. I>er Gchalt, an fliicht igrn J
aw Rheinland- U’estlfalen

1’on Dr. M. und R. TETCHM~~LLER habe ich such eine Rcihe von genau untersuchten Kohlenprobcn aus dem Karbon von Rheinland-Westfalen bckommen. In diesem Gebiet. gilt, in der Hauptsache die sogenannte Hrr,Tsche Regel (WTTCHER nimmt mit der urspriinglichen 1Tersenet al., 1949) d.11. der Tnkohlungsgrad kungsticfe? also mit zunehmender thermischer Beanspruchung der Fl6ze zu. Ein Einfluss dcs Faltungsdruckes auf die Inkohlung ist hier wit such im Niederstichsischen Wealdenbecken nicht, feststcllbar. Kohlcnbildende Pflanzen der Karbonmoore w,iren nach Angabe von Frau Dr. TEICIIM~~LLER vor allem Pteridophytcn, daneben Gymnospermcn und IJbergangst,ypen (Pteridospermen). Die Resultate sind in Tabelle 3 zusammengcst.ellt. Man kann wieder kcine Tendenz in dem Schwanken der Werte finden. Man kijnnte vielleicht glauben. dass Probcn, die arm an fliichtigen Bestandteilcn und reich an C sind, kleinere Wenn es eine solche Verschicbung gibt., ist sie jedoch so Wert.e geben sollten. klein. dass sie innerhalb der Fehlergrenze lie@. Auch bier kommen Carbonat.e vor und ihre Isotopenquotienten sind ebenfalls uneinheitlich, aber sie liegen doch dichter zusammen als bei den Wealden-Kohlen. Es ist miiglich, dass die verschiedenen Zechen durch gewisse Schwankungsbereiche charakt.erisiert sind, ie nachdem ob epigenetischer Kluftspat oder syngenetischr 248

Wird das HaufigkeitsverhBltnis der Kohlenatoffiotopen bei der Inkohlung verandert?

Carbonate vorherrschen. der Werte zu gering ist.

Aber dies iat nicht eindeutig

bewiesen,

Kohb

weil die Anzahl

Calciumrxwbonat

%C1

Gewichta

C+H+O= 100)

% -

33

8 9 10 11 12 13 14 15 16 I7 18 19 20 21

cm F&z, Zeche Laurweg, Aachen . . . . . . 2. Riffel unter Floz Furth, Zeche Maria, Aachen . . . . . 51 cm Floe, Zeche Maria, Aachen F16z E PlMB, Zeche Maria, Aachen . . . . . . F16z E RMB, Zeche Maria, Aaehen . . . . . . I F&z Flottwell, Ibbenbiiren . . Floz Finefrau, Zeche NeuIserlohn . . . . . . Floz Sonnenschein, Zeche NeuIserlohn . . . . . . F16z Finefrau, Zeche NeuIserlohn . . . . . . Fliiz Sonneneche~, Zeche NeuIserlohn . . . . . , F&z Helene, Zeche Neu-Iserlohn Fliiz Luise, Zeche Neu-Iserlohn I Floz Sonnenschein, Minister Stem Floz Karoline, Zeche Minister Stein . . . . . . . Flijz Wilhelm, Zeche Minister Stein . . . . _ . . . Floz C, Zeche Fritz-Heinrich . Fliiz Kobotd, Zeehe Brassert F&z Freya, Zeehe Fur& Leopold Floz Baldur, Zeche Fiirst Leopold . . . . . . F16z Freya, Zeche Fiirst Leopold Fldz Freya, Zeche Fiirst Leopold

-

-/

i -

6.7

94.9

90.56

0

12.6 14.0

92.8 92,l

90.54 90.59

0.5 0

88.89 --

15.0

93.3

90.65

O-5

89.07

15.7 16.2

93.0 92.3

90.64 90.78

1 20

89.12 89.51

17.0

93.1

90.52

1

88.76

19,l

91.2

90.67

3

88.76

20.0

91-o

90.67

1

88.23

20.9 22.6 22.6 24.4

90-9 90.0 90.9 90.3

90.66 90.79 90.58 90.51

0.3 3 I 0

88.51 58.54 88.36

26.5

86.8

90.65

0

;

-

27.9 33.3 36.3 36.3

86.9 86.3 79+3(?) 82.9

90.73 90.62 90.60 90.59

0 0.5 3 0

/ /

89.53 89.46

37.0 38-O 42.4

84.2 82.5 84.0

90.89 90.65 90.61

0.5 0 0

-I

-

I

89.49 .-

-

1 Nach M. und R. TEICEM~LLER. * Bezogen auf wasser-und aschefreie Substanz. ALLGEMEINE

GESICHTSPUNKTE

Das Mittel fiir die Isotopenverteilung in den drei Kohlenvorkommen ist fiir Karbonkohle 90.64, Wealdenkohle 90.77 und Plioz&nkohle 91.01. Man hat also tatsachlich verschiedene Werte bekommen, die eine steigende Tendenz mit 249

FRANS

E. WICKMAN

abnehmendem Alter zeigen. Der Grad der Metamorphose (Inkohlung) spielt dabei keine Rolle. Dieselbe Tatsache ist aus Abb. 1 zu entnehmen. Wie sol1 man dies verstehen? Hat sich die Zusammensetzung der Atmosphare geandert? Oder sol1 man annehmen, dass diese Werte Unterschiede zwischen den Biotopen ausdriicken? Es ist naturlich unmoglich, aus unserem kleinen Material sichere Beweise fur die eine oder andere Ansicht zu finden, aber einige Tatsachen sind von Interesse. Wie schon erwahnt, bestehen die Pliozankohlen aus Gymnospermen und Angiospermen, wenn es such auf Grund des schlechten Erhaltungszustandes vieler Pflanzenreste unmiiglich ist, die Prozentzahlen zu bestimmen. Die Wealdenkohle durfte uberwiegend aus Gymnospermen bestehen und die Karbonkohle aus Pteridophyten und Gymnospermen bzw. Ubergangen in Form der Pteridospermen. In einer friiheren Untersuchung (WICKMAN, 1952) wurde die heutige Pflanzenwelt untersucht. Dabei wurde gefunden, dass die untersuchten Gymnospermen zwischen 90.4%90,SO schwanken mit dem Schwerpunkt ungefahr zwischen 90.60-90.65. Die gymnospermenreichen Wealdenkohlen geben auffallenderweise etwas hohere Werte. Gegenwartig gibt es ja nicht so viele Pteridophyten, aber die vier untersuchten Proben von Lycopodinae geben Werte, die zwischen 90.7291.03 schwanken;: Die pteridophytenreichen Karbonkohlen haben im Gegensatz zu den gymnospermenreichen Wealdenkohlen in den meisten Fallen kleinere Werte. Man kann aber such ohne Riicksicht auf die systematische Stellung der Pflanzen einmal die okologischen Bedingungen, unter denen die Moorpflanzen gewachsen sind, einer Betrachtung unterziehen. Die Pliozankohlen sind wohl unter denselben Bedingungen entstanden, die such heute noch in den Waldmooren von Sumatra herrschen, d.h. in einem tropischen Regenwald. Es ist ja such so, dass alle untersuchten Pliozankohlenproben Werte geben, die mit denen heutiger Regenwaldpflanzen (90.8-91.4) direkt vergleichbar sind. Fur die Wealdenkohlen und such die Karbonkohlen ist es nicht so leicht, einen entsprechenden Vergleich zu finden, denn wahrscheinlich haben klimatische Verhaltnisse und die Vegetationsbilder wahrend ihrer Entstehung geschwankt, so dass man sich kein einheitliches Bild machen kann. Wenn z.B. die Verhaltnisse verglichen werden mit denen, die heute in den Everglades von Florida herrschen, wo Bruchwald, Ried und offene Wasserflachen horizontal einander ablosen, so musste man mittlerc Werte erwarten. In der friiher erwahnten Arbeit (WICKMAN, 1952) ist such eine Pflanze aus den Everglades gemessen worden, namlich Eugenia buxifolia (Nr. 62), die den Wert 90.70 gibt. Auch andere Pflanzen, die in kiistennahen Gegenden gewachsen sind, geben Werte, die mit denen der Fossilen iibereinstimmen. Weitere lokale Faktoren ikonnen ebenfalls einwirken. Es ist also nicht berechtigt, aus der vorliegenden Untersuchung den Schluss zu ziehen, dass die Isotopenzusammensetzung der Luftkohlensaure sich verandertl hat. Dies ist durchaus moglich, aber die Losung dieses Problems muss der Zukunft’uberlassen werden. Interessant ist es, dass die gymnospermenreichen Wealdenkohlen hohere Werte geben als die lebenden Gymnospermen. Darum ist es wichtig, dass man umfassende Untersuchungen iiber die heutigen Gymnospermen durchfiihrt. 250

Wird das HBufigkeitsverhiiltnisder Kohlenatoffisotopen bei der Inkohlung veriindert?

Die Untersuchung der in den Kohlen vorkommenden Carbonate ergab interessante Einzelheiten. Hier sind sie als Calciumcarbonat berechnet, aber es istwie schon erwahnt natiirlich such mBglich, dass sie als Eisencarbonat oder Dolomit vorliegen. Jedoch hat dies keinen Einfluss auf die Isotopenwerte, man bekommt nur eine kleine Korrektion des Gehaltes in Gewichtsprozenten. Die Werte sind in Fig. 3 Fig. 3. Die Verteilung der ~sotopenquotienten in den ohne Riicksicht auf das geologische Carbon&en der Inkohlungsproben. Alter dargestellt. Auffallend sind die grossen Schwankungen der Werte und die Tatsache, dass nur einmal in 21 Fallen ein Wert iiber 90 beobachtet wurde. Die meisten Proben geben Werte etwas uuter 89, d.h. Werte, die an sich typisch fiir marine Kalksteine sind. Die Zwischenwerte-wohl uber 89-konnen entweder durch Mischung von Kalksteinkohlensgure und Pflanzenkohlens&ure entstanden sein, oder, was nach meiner Ansicht no& wahrscheinlicher ist, durch Grundwasserkohlens~ure. Nach Vorstellung gewisser Autoren (MOORE, 1940; POTONII?, 1924) sind Carbonate, die zusammen mit Kohlen gefunden werden, zumeist aus dem Kohlendioxyd, das bei der Inkohlung (vor allem im biochemischen Stadium) gebildet wird, entstanden. Dies ist durchaus wahrscheinlich. Denn insbesondere bei dtr fruhen Inkohlung entstehen grosse Mengen von Kohlensgure und in vielen Braunkohlengruben besteht das Grubengas in der Hauptsache aus Kohlendioxyd. Es mag aber scbon hier erwahnt werden, dass such nach anderen Beobachtungen. die ieh gemacht habe, Sideritkonkretionen in Steinkohlen nicht von “Pfla,nzenist das Carbonat hier alter als die kohlensaure” gebildet wurden. Wahrscheinlich eigentliche geochemische Inkohlung und folglich syngenelisch gebildet.

Drei Reihen von verschieden alten Kohlenproben sind untersucht worden. Die erste (pliozane) Reihe ist von einem andesitischem Magma metamorphosiert worden, die zweite (aus dem Wealden) und die dritte (aus dem Karbon) sind ebenfalls thermisch metamorphosiert, wenngleich nicht durch direkte KontaktIn keinem Fall war es moglich, einem Einfluss der Metamorphose metamorphose. auf die Isotopenverteilung festzustellen. Die drei Reihen geben deutlich verschiedene D~~rchschnittswerte der Isotopenverhgltnisse. Jedoch erlaubt dies keinen Schluss auf eine zeitliche Variation des Isotopenverhaltnisses der Luft’kohlens%ure. Die Carbonate, die in den Kohlen in geringen Mengen vorkommen, sind in den meisten Fallen wohl aus Gru~ldwasserkohlens~~lre, nur ausnallmsweise aus Pflanzenkohlens&ure gebildet. SCHRTFTTUM B~TTCHER, EL, TEICHM~~LLER,M. u. R.

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Zur Hiltschen

Ruhrkarbons. KREIJLEN, J. W.

1935

in cler Bochnmer Gliickauf 85, 81

Rogel

Grundztige der Chemie und Systematik Amsterdam

&lultle cles der Kohlen.

FRANS E. WICEMAN LANDERGRER, S. and PARWEL, A. MOORE, E. S. MUKHERJEE, A. N.

1940 1935

POTOXT~~, R.

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252