ORTHTR 11022 No. of Pages 2
Orthopaedics Traumatology
Sports Orthop. Traumatol. xx, xx–xx (2018) C Elsevier GmbH
www.SOTjournal.com https://doi.org/10.1016/j.orthtr.2018.06.002
and
Sportarzt des Jahres 2018: Dr. med. Christian €nchen) Schneider (Mu
Der Sportarzt des Jahres 2018 heißt Dr. med. Christian Schneider und kommt aus Mu¨nchen. Die traditionell von der Gesellschaft fu¨r Orthopa¨disch-Traumatologische Sportmedizin (GOTS) vergebene Auszeichnung wurde dem Leitenden Verbandsarzt des Bob- und Schlittenverbandes fu¨r Deutschland (BSD) am Freitag in Hamburg im Rahmen des Deutschen Olympischen Sporta¨rztekongresses verliehen. Seit vielen Jahren ist die sportorthopa¨dische Expertise von Dr. Schneider bei Winter- und Sommersportlern gleichermaßen gefragt – und ebenso von nationalen und internationalen Verba¨nden und Organisationen. Die bestmo¨gliche Betreuung von Athleten und Patienten konnte der Orthopa¨de im vergangenen Jahr mit der Einrichtung seines
Orthopa¨diezentrums Theresie Mu¨nchen verwirklichen.
in
Laudator Resch: ,,Gibt nichts, was er nicht schafft‘‘ ,,Wir sind froh, dass wir Christian Schneider als Leitenden Mannschaftsarzt gewinnen konnten‘‘, sagt Alexander Resch in seiner Laudatio. ,,Es gibt nichts, was er nicht schafft – und ist die Herausforderung auch noch so groß‘‘, so der Rodel-Olympiasieger von Salt Lake City 2002 im Doppelsitzer, der im Vorstand des BSD fu¨r das Leistungssport-Management verantwortlich ist. ,,Christian Schneider genießt das uneingeschra¨nkte Vertrauen seiner Mannschaftskollegen – und vor allem das seiner Athleten.‘‘
€hrende Sportmediziner als Fu Lehrmeister Dr. Schneiders sportliche Ambitionen wurden schon im Alter von 14 Jahren durch eine schwere Verletzung ja¨h gestoppt. ,,Es war aber auch der Anstoß, es als Arzt besser machen zu wollen‘‘, sagt er in der Ru¨ckschau. Seine Ausbildung zum Orthopa¨den war gepra¨gt von fu¨hrenden Sportorthopa¨den wie Prof. Hartmut Krahl vom Alfried-KruppKrankenhaus in Essen. Dr. Hubert Ho¨rterer, in der GOTS Vertreter des Ehrenbeirats, und der Medical Park St. Hubertus am Tegernsee unterstrichen zudem die Bedeutung einer nachhaltigen und angepassten Physiotherapie fu¨r die Rehabilitation – nach Operationen, aber vor
Sportarzt des Jahres 2018: Dr. med. Christian Schneider (M€unchen)
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allem auch im Umfeld des Leistungssports. Die konservative orthopa¨dische Praxis von Dr. Volker Ja¨gemann zeigte das ganze Spektrum der Behandlungsmo¨glichkeiten und wie das gesammelte Wissen aus der Sportlerbetreuung in die ta¨gliche Arbeit am Patienten eingebracht werden kann. Die Jahre in der Scho¨n Klinik Mu¨nchen Harlaching fu¨hrten Schneider vom Assistenzarzt bis zum Leitenden Arzt des Ru¨ckeninstituts, Ambulanten Reha-Zentrums und Chefarzt des Sportorthopa¨dischen Instituts. In enger Zusammenarbeit mit Prof. Michael Mayer spezialisierte er sich auf die Behandlung der Wirbelsa¨ule. Die starke Beanspruchung in der aktiven Sportlerbetreuung sowie zahlreiche Ehrenund Verwaltungsa¨mter hatten schließlich aber den Ru¨ckzug aus dem Operationssaal zur Folge. Seine vielen wissenschaftlichen Arbeiten – unter anderem gefo¨rdert durch den Weltfußball-Verband FIFA, staatliche Organisationen oder die Industrie – befassten sich mit verletzten Sportlern sowie einer optimierten sportmedizinischen Betreuung und Behandlung.
Olympia-Premiere in Turin 2006 ,,Im Jahre 2000 fragte mich Dr. Ja¨gemann, ob ich nicht Lust ha¨tte, einmal im Jahr die deutsche Meisterschaft der neuen olympischen Sportarten Skeleton und Damenbob zu betreuen‘‘, erinnert sich Schneider an den Beginn seiner bis heute wa¨hrenden Arbeit in dem erfolgreichen Wintersportverband. Turin 2006 waren seine ersten Olympischen Winterspiele. ,,An die herausragenden Leistungen unserer Athleten erinnere ich mich gern, aber auch an kritische Momente bei
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diesen Spielen.‘‘ Eine Athletin war im zweiten Monat schwanger und nahm dennoch am Skeleton-Wettbewerb teil. ,,Auf die mediale Vermarktung und Verbreitung war ich so nicht vorbereitet‘‘, gesteht Schneider und erza¨hlt schmunzelnd, wie er sich schnellen Rat beim Gyna¨kologen seiner Frau geholt hatte: ,,Es hat alles geklappt: Platz vier – und ein gesunder Junge.‘‘ Schneider ku¨mmert sich auch um die Aus- und Weiterbildung sowie die Anti-Doping-Aufkla¨rung. Seit 2010 leitet er als Medical Chair die medizinische Kommission des Internationalen Bob- und Schlittenverbandes (IBSF), der ihn 2014 mit dem Ethikpreis auszeichnete. In medizinischen Belangen und der Dopingbeka¨mpfung erfolgt eine enge Zusammenarbeit mit dem Internationalen Olympischen Komitee (IOC), der Internationalen Sportmedizinorganisation FIMS und den anderen Wintersport-Verba¨nden. Als Medical Chair fu¨r das Alpensia Olympic Sliding Center war Schneider bei den Olympischen Winterspielen in PyeongChang 2018 in der Verantwortung. Seit 2012 ist Schneider Vorsitzender des Vorstands im Verein der Verbandsa¨rzte Deutschland e.V. und geho¨rt dem Vorstand der GOTS an. ,,Ich mo¨chte junge Sportmediziner ermutigen, den Weg auch in die Verbandsarbeit einzuschlagen‘‘, sagt Schneider. Es brauche zwar einige Jahre, sich ein gewisses Standing und Spezialgebiet aufzubauen, Ru¨ckschla¨ge und Widersta¨nde inklusive – aber unvergessliche Momente und dankbare Sportler machten dies alles mehr als wett. Und die GOTS sowie die Verbandsa¨rzte Deutschland e.V. helfen mit gemeinsamer Ausbildung und Fellowships.
Sportarzt des Jahres 2018: Dr. med. Christian Schneider (M€unchen)
€r ,,seine‘‘ Sportler allzeit im Fu Einsatz Neben seinen umfa¨nglichen Aufgaben auch am Olympiastu¨tzpunkt Bayern, bei der Betreuung von Kaderathleten an der Abteilung fu¨r Sportmedizin und Pra¨vention der Technischen Universita¨t Mu¨nchen sowie der Medizinischen Kommission des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB) oder als Leiter des Lehrstabs der DOSB-Sportphysiotherapie steht die ta¨gliche Routine in der eigenen orthopa¨dischen Praxis an der Theresienwiese in Mu¨nchen im Vordergrund. Und natu¨rlich das Wirken als Verbandsarzt. ,,Denn das findet schließlich nicht nur bei Olympia statt‘‘, sagt Schneider. ,,Die Sportler wissen, dass ich jederzeit erreichbar bin, egal, ob es um eine Frage zu einem Medikament oder um eine akute Verletzung geht.‘‘ Das perfekte Teamwork im Verband sei die Grundlage fu¨r solch großartige Erfolge wie ju¨ngst bei Olympia in Su¨dkorea. Vier Jahre nach den bitteren Ergebnissen von Sotschi ,,haben die Sportler sich und uns belohnt‘‘. Ohne den Ru¨ckhalt der Familie wa¨re dies alles kaum mo¨glich. Inzwischen treffen sich Schneider und seine Frau, die gleichfalls Sportmedizinerin ist, immer o¨fter auch bei gemeinsamen Veranstaltungen. Dr. Eva-Maria Schneider ist Vizepra¨sidentin des Deutschen und Europa¨ischen Tennis Bundes sowie Mitglied der Medizinischen Kommission des Internationalen Tennisverbandes ITF. ,,Die Zeit zu Hause und mit unseren Kindern (18/16 Jahre) wird weniger‘‘, sagt Schneider. Umso intensiver wird die gemeinsame Freizeit genutzt – zum Beispiel fu¨r die Besteigung des Kilimandscharo.