Zur Empfindlichkeits- und Gradationsbestimmung von Film-Foliensystemen nach der DIN- und ANSI-Norm

Zur Empfindlichkeits- und Gradationsbestimmung von Film-Foliensystemen nach der DIN- und ANSI-Norm

TECHNISCHE MITTEILU GEN Zur Empfindlichkeits- und Gradationsbestimmung von Film-Foliensystemen nach der DIN- und ANSI-Norm A. Schober' , C. Blend" ' ...

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TECHNISCHE MITTEILU GEN

Zur Empfindlichkeits- und Gradationsbestimmung von Film-Foliensystemen nach der DIN- und ANSI-Norm A. Schober' , C. Blend" ' , K.-H. Freytag ' • FH Koln, FB Photoingenieurwesen •• Agfa-Gevaert AG, Leverkusen - Eingegangen am 5.8.91 -

Zusammcnfassun g Die belden giiltigeu Norme n DIN 6867 Teil I [I] and ANSI PII 2.43 [2] zur Bestimmung der Empfindlichkeit von Film-Folien-Syst emen unterscheiden sich so wohl durch die vorgeschriebene Mefim ethode als auch durch das verwendete Filtermaterial. Die gefu ndenen Empfindlichkeiten liegen bei DIN hiiher als bei ANSI. Dies wird durch Unters chiede der Strahl enqualitdt und der in der Bildempfdngerebene wirksamen Winkelverr eilun g sowie die damit verbundenen unterschiedlichen Reaktionen des verwendeten Film-Folien Systems hervorgerufen . Sowohl der Streustrah leneinflufl als auch der EinjlujJ der Spektrenveriinder ung auf die Empftndlichkeit und Gradation werden untersucht, Die Ergebnisse sind bei der Erstellung einer einheitlichen , internationalen Norm ZlI beriicksichtigen [3].

Abstract For the determination of the spe ed of screen-film systems, the standard DIN 6867 part I [J] and ANSI PH 2.43 [2] can be applied . The se standards refer to different meas uring procedu res and different filterin g materials . The resulting speed numbers based on the DIN standard are alwa ys higher than the numbers obtained with the ANSI standard. The reason is that the used screen-film systems show different sensitivities with respect to beam quality and angular distribution in the image receptor plan e. The influences of scattered radiation and of spectral changes upon sensitivity and gradation are studied. The results of these investigations should be impl emented in an international standard [3]. Key wo r ds: Film-Folien -Sys tcrne, Empfindlichkeit, Gradation . Streustrahlung

Problemstellung Zur Bestimmung von Gradation und Empfindlichkeit medizini scher Filrn-Folien-Systcrne existieren zwei nationale Normen: DI 6867 Teil 1 (Deutsches lnstitut fiir ormung) und A SI PH 2.43 (American National Sta ndards Institute). Eine verbindliche intemationale Norm ist bisher nicht erstellt worden, auch eine vergleichende systcmatische Untersuchung der beiden Normen liegt his jetzt nicht vor, Voruntersuchungen im Technikum der Agfa-Gevaert AG , Leverkusen, im Jahre 1988 ergaben Unterschiede bei der Bcstimmung von Gradation und Empfindlichkeit nach den heiden Normen. Die Ursache dieser Differenz soli mit die. er Arbeit geklart werden.

z . Mcd . Phys. 3 (1993) 41 -47

Rontgen-Sensitometrie zur Bestimmung von Empfindlichkeit und mittlerem Gradienten Beide Normen defin ieren die Empfindlichkeit lind den mittl eren Gradi enten gleich. ach DI ist die Empfindlichkeit S der mit Ko mult iplizierte Reziprokwert der z um Errei chen der opt i chen Dichte D = 1.0 tiber Schleier und Unterlage crforderlichen Luftkerma K, (in Luft in der Filmebene gemessen): S = Ko

Ku

mit

Ko = I mGy

(s. Bild 1). In der A Sl -Norm wird S eben so defin iert .

41

ZUr Empfind liehkeits- und Gradationsb estimmung von R lm- Foliensystem en nach der DIN- und ANSI-Norm

Dichle Uber SChle ler

Diehle IIber Schle ler

1,05 2.00

1,00

1,DD

0,15 ;, D,25 .- . -. - -- - - - ; •••

0,90

·t

Kerma Luft

lo g 1D K . 1

Abbildung I ANSI: Bestimmung der Empfindlichkeit S aus der zum Erreichen der Nett odichte 1 erforderlichen Luftkama

«,

Nach DIN ist der rnittlere Gradient G wie folgt definiert: Gist die Steigung de r Geraden zwischen den Punkten der Dichtekurve bei den Dichten D. und D2 tiber Schleier und Unterlage auf dem Film (Bild 2):

K a ! und Ka2 sind die Werte ftlr Luftkerma fllr D 1 bzw. D2. Dabei ist D 1 = 0,25 und D2 = 2,0 tiber Schleier und Unterlage zu wahlen, Auch in dieser Definition stim men beide Normen tiberein . Eine Beschreibung der gesamten Dichtekurve, wie sie zur Bestimmung de r Modulationstibertragungsfunktion nach der Spaltmethode [4] zwingend notwendig ist, wird weder von der DIN-Norm noch von de r ANSI -Norm gefordert.

Tabelle I

Halbwertschichtdicke [mm AI]

12,5 23,5 32,5 42,5

4,0 7,1 9,1 11,5

Gesamtfilterung

[rnrn Almm PMMA]

42

ermittelt [kV] 55 73 90 117

R6hrenspannung OIN-Richtwert [kV] 50 70 90 120

Strahlenqualitiit nach ANSI

Kennzeichen

B C C

Beide Normen schreiben unterschiedliche Arbeitswei sen fiir die Ermittlung der Daten vor. Be i der ANSI-Norm spielen vor allem die Streukorper und ihre Positionierungen eine Roll e [5]. Die Positionen wer den durch " High Scatter" = filmnah und "Low Scatter" = rohrcnnah gekenn zcic hnet (Tab. 4 und 5). Die Streukorper sind fllr die versc hiedenen Untersuchungsobj ekte unterschi ed lich aufgebaut. Die in der Bildempfangerebene wirk same Winkel verteilung mu B de finiert werden. Ferner arbeiten die beiden Normen mit unterschiedlichen Strahlenqualitaten [6]. Da eine exakte Angabe des Spek trum s nur durch aufwendige Messungen zu erhalten ist, wird die Strahlenqualitat aus prak tischen Grunden, wie in der Rontgendiugnostik ublich, durch Rontgenrohrenspannung,

Gesamtfi lterung [mm AI]

ON 3 ON 5 ON 7 ON 9

A

Me6verfahren nac h DIN und ANSI

Strahlenqualitiiten nach DIN

Kennzeichen

Tabelle 2

Abbildung 2 ANSI: Bestimmung des mittleren Gradienten G der optischen Dichtekurv e

3 3 3 2

100 100 150 50

Halbwertschichtdicke [mm AI] [mm AI)

ermittelt [kVj

7,6 5,2 5,0 3,4

109 70 63 55

R6hrenspannun g ANSI-Richtwert [kV] 110-120 70- 80 65- 70 55- 60

Zur Empfindlichke rts- und Gradationsbestimm ung von Film-Foliensysle men nach der DIN- und ANSI-Norm

Ig Oosls [mGy]

0,6

0,15

0,4

0,3

0.2

-- - - - - - -- - - - - -

0,1

O....--+--+-.....,~of_HI_ . .. r r r r r r [em] r 1

2

3

4

S 6

AMi/dung 3 Graphische Ermin/ U/1g der Abstiinde, in den en sich die Dosis schrittweise um den F ak tor 10°,10 iindert

Gesamtfilterung und erste Al uminium -Halbwertschichtdicke (AI-HW D I) ge kennzeich net. Die verwendeten Wert e sind in Tab. lund 2 angegeben:

Beziehung zwischen Abstand und Dosis (Abweichungen VOID Abstandsquadratgesetz) Z ur Bestimmung der sensitometrischen Daten von FilmFolien-Systernen muB die Dosis am O rt des Filmes bekannt sein, da diese die Belichtung festlegt. Oiese Oosis ist unter anderem vom A bsta nd Bre nn fleck-Fi lm abhangig, Das Absta ndsquadratgesetz gilt exakt nur flir Rontgenstrahlung im Vaku um; in Luft sind we itere Einfltisse, z.B. d ie Aufhartung, zu berticksichtigen. Die Oosismessungen erfolgten mit ei nem Dosimeter vom Typ DALI (PTW Frei burg ) in Verbi ndung m it de n MeBkammern 7733 und 77334. Die Feldgrolie betrug 20 x 20 ern". FUr die zur Verfligung stehende Rontgenanlage wurden die En tfern ungen bestimmt, bei denen die Dosis sich schrittweise urn den Faktor 1, 259(= 10°·10) andert (Bild 3). FUr jeden Aufbau (AN SI A, B, C, D und ON 7) wurde die

Beziehu ng der Dosis zum Abstand bestimmt. Die Auswertung ergab fur den Bereich der kurzen Distanzen im Verg leich zu den nach dem Abs tandsquadratgesetz erwarteten Dosiswerten eine Abweichung zu hoheren Werten. Zur gra phisch en Oarstellung wur de der .Dosisfaktor" definiert, de r das Verhal tnis der gemessenen Dosis zur Dosis in 4,65 m Fo kusabstand darstellt. In Bild 4 ist fti r jedes MeBverfahre n die Abwcichung des Dosisfaktor s vom Idealverlauf nach dem Abstandsquadratgesetz dargestellt. Die doppeltlogarithmische Auftragung der Dosis gegen den Abstand r ergab jeweils eine Gerade mit unterschiedlicher Steigung a (Tab . 3) . Hieraus fo lgt, daB die Dosis proportional zu r- a ist. Der Exp onent erlaubt eine genaue Angabe der Abweichung vom Abstandsquadratgesetz, flir welches a = 2.00 gilt.

Vergleich der Streustrahlungsanteile bei den Me6verfahren nach DIN und ANSI Mit Hilfe der Bleitalermethode wurden die Streustrahlu ngsanteile bestimmt. Hierzu wird ein Bleitaler (12 mm x 12 mm x 15 mm) roh renseitig auf dem jeweiligen Streukorper angebracht. In de n vier ermittelten Abstanden wird ein Filrnstreifen mi t und oh ne Bleitaler exponiert, verarbcitet und ausgcwcrtct , Ocr Bleikorper absorbiert die Prirnarstrahlung, so daB die hinter ihm entstandene Schwarzung nur von der Streustrah lung de s Streukorpers hervorgerufen wir d. Der du rch Streuung am Talerrand bedingte "Hor' darf nich t beru cksichtigt werden. FUr eine ge naue Bestimmung ist die GroBe des Bleitalers zu berucksich tigen. Die entsprechenden Dichtewerte von Gesamtund Streustra hlu ng we rde n dann in Oichtekurven iibertragen (Bild 5). Deren Abzisse gi bt die Logari thmen der Kermawerte auf der Eintrittsseite des Streukorpers bzw. Bleitalers an .

11

"

11

-

-

DN J-t

11

" "

Tabelle 3 Vergleich der Geradensteigung a = - d (log 10 K) / d (Iog lo r ) hei verschiedenen Mefsverfahren

I I

Verfahren

ANSI A

ANSIB

ANSIC

ANS I 0

Steigung

2,37

2,08

2,12

2,07

Verfahren

ON 3

ON 5

ON 7

ON 9

Steigung

2,09

2,11

2,10

2,09

2,,01,.

'.. _

Abbildung 4 Gem essene Dosisfaktoren jiir die verschiedenen Mej3methoden im Verglei ch zum Abstands-QuadratGesetz, in Abhiingigkeit 1'0 /1 1/,.1

43

Zur Empfindlichkeits- und Gradationsbesli mmung von Film-Foliensysle men nach der DIN· und ANSI·Norm

Gemessene Streustrahlenanteile

Tahelle 4 ANSI A

ANSIB

ANSIC

ANSI 0

DIN

9%

65 %

29%

40 %

7%

Tahelle 5 Vergleich der Abstandsabhiingig keit des Streu strahlenanteils (Spalte 2) mit der Abweichung vom Abstandsquadratgeset z (Spalte 3) I~

Dichte 4,00 3,80 3,6 0 3,40 3,2 0

DIN 7

3. 0 0

2.80 2,60 2.40 2,20 2,0 0 1,80 1,60 1,40 1,2 0 1,00 0,80 0,60 0,40 0.20 0,0 0

I

- - - - - - - - -

---'"

,,/

I

I

I

I

I

I

I

I

~~.-..I

Verlahren

relative Steigung (Bild 6)

Exponent a (Bild 4)

ANSI ANSI ANSI ANSI ON 7

1,13 0,80 0,64 0,62 0,75

2.37 2.12 2,08 2,07 2,11

A C B 0

Low Scatter Low Scatter High Scatter High Scatter

"

~~~I~S~UI~~1J0 1~11MU'1~~~O~~US~UI~

19K

Abbildung 5 Opt isch e Dichtekurven von Gesamtstrahlung (ausgezoge ne Lillie) lind Streustrahlung (gestrichelte Lillie ) hei zwei verschiedenen Methoden , ANSI B lind DIN 7

Abstandsquadratgesetz und dem var iablen Anteil del' Streu strahlung ermittelt wcrd en (Bild 7). Die Unterschiede sind VOl' allem auf die bei den verschiedenen Verfahren verwendeten Streukorper und ihrc Lage zum Film -Folicn-Kassettensystem zuruckzufuhren: Be i

Anteil

Streustrahlung [ 'Yo]

Die Diagramme erlauben die Errechnung del' Strcustrahlenanteile s in Prozent nach del' Formel :

70

65,8

65,0

ANSI B

60

Hierbei ist .6.loglO K del' Abstand zwi schen den Dichtekurven mit und ohne Bleitaler, gemessen im geradlinigen Kurventeil zwi schen D = 1,6 und D = 2,4. Fur die einzelnen Verfahren ergaben sich gerundet die Streustrahlenanteile nach Tab. 4. die du rch Streukorper, Film-Folien-System und Auftagehalterung del' Kassetten entstehen. Das unterschiedliche Ansprechvermogen del' Versta rkungsfolien auf die Primar- und Streustrahlung wurde nicht beriicksichtigt, da del' Untersch ied marginal ist. Man erkennt, daB die MeBverfahren ANSI B und D wegen del' filmnahen Anb ringung del' PMMA-Filter durch hohe Streustrahlenanteile gekennzeichnet sind. Ferner wirken sich Unterschiede del' Strahlenqu alitat und del' PMMA-Dicke (vg I. Tab, 2) auf den Streustrahlenanteil aus. Die Streu strahlcnanteile sind jedoch nicht gleichbleibend, sondem nehm en mit Annaherung an die Rohre zu. Zur Darstellung dieses Effektes ist del' Streustrahlenantcil in Bild 6 in Abh angi gkeit von log lO I' aufg etragen. Aus die sel' Graph ik crge ben sich die in Tab. 5 zusammeng efaBten Stei gungen des Streustrahlenanteils del' verschiedenen Verfahren. Es kann ein Zusammenhang zwischen den Abweichungen vom

44

50

40

40,4

41,1

ANSI 0

-L---~::--~~--28, 9

29,8

ANSl e

20 -

Abbildung 6 Streustrahlenanteil der verschiedenen Mefl methoden ill Abhiingigkeit von 10g IO r

Zur Ernpfindlichkeits- und Gradalio nsbeslimmung von Film-Foliensyslemen nach der DIN· und ANSI·Norm

I.· ....

'...

....

1.1

'" '"

1.1

... ...

....

...

,..

"

...

...

s

..

...

u

.....-.

..

...

.... .... to

..

U

..

,.

.._.

Abbildung 7 Zusamm enhan g zwischen der relativen Steigung nach Abb. 6 und dem Expon enten a

Abbildung 8 Zusammenhan g zwischen dem mittleren Gra dienten G und dem Exponenten a

AN SI A und C (Low Scatter) ist der Streukorper rohrennah angeo rdnet. Die Vergroberung des Fokus-Filrn-Abstandes fiihrt zu einer deutlichen Reduzierung des Streu strahlenanteils und daher zu einem hohen Wert des Exponenten a. Ebcnso wirkt sic h die Blende zwi schen Strcukorper und Filmfolienkassette treustrahlenvermindemd aus. Bei A SI B und D (High Scatter) sind die Streukorper empfangernah angebracht, gleichzeitig fehlen zwischen Streukorper und Film die Blenden. Die Streukorper haben auch eine andere Starke als bei ANSI A und C (vg I. Tab. 2). In dieser Geometrie wirkt ich die Vergrofierung des Foku s-Film-Abstande s am wenigsten au f den Streu str ahlenanteil aus, und der Exponent a liegt naher bei 2. Bei dem Verfahren DN 7 ist der geringe Anteil an Streu strahlung insbe sondere auf die Verwendung von Blenden und den Einsatz eine s Alum iniurnkorpcrs zurtickzufiihren. Dieser streut weniger als Prufkorper, die zum Teil aus Kunststoff (PMMA) gefertigt sind.

unte rschied liche Entfemungen gcwahlt. Eben so wurde ein gleichzcitig ermittelter Korrekturfaktor fur die Ront genfilrn entwicklung berticksichtigt. Die nach den versch iedenen Methoden ermittelten Gradationen stimmen nicht iiberein , wie Tab. 6 zeigt. Es konnte ausge schlossen wcrd en, daB der doppelschichtige Aufbau ein es Ront genfilmes die Ursache filr die Untersch iede ist. Eine strahlenqualitatsabhangige asy mmetrische Belichtung des Film s durch unterschiedliche Belichtung von Vor- und Rtickfolie findet nicht start. Unterschiedliche Strahlenqualitaten konn en Absorptionsunterschiede in den Vor- und Rtickfolien bewirken. 1m unter suchten FilmFolien-S ystern ent spricht der scheinbare Empfindlichkeitsuntcr schicd zw ischen Vor- und Riickemulsion konstant etwa C!.log lO K = 0,04 . Diese Ergebnisse legen die Vermutun g nahe, daB die hier angcwandten methodenspezifi schen Expo sition sabstande Ursache fur die Variation der G-Werle sind. Zur Prtifung dicses Erklarungsversuches wurde noc hmal s die Gradation mit den Strahlenqualitaten ent sprechend DN 7, ANSI A und ANSI B bestimmt. Hierbei wurde bei allen drei Qual itaten fur jede Dosis die gleiche Entfemung gcwahlt, die mit dem Exponenten a = 2,0 errechnet wurde . Die Ergebnisse waren G = 3,23 (A SI A), G = 3,24 (ANSI B) und G = 3,24 (DN 7). Diese Werte sind mit Sicherheit zu hoch , weil sich die Dosis in Wirklichkeit starker mit dem Abstand andert , als dies dem Expon enten a = 2,0 ent spricht. Es ist jedenfalls zu erkenn en , daB der MeBwert der Grad ation von den ge wahl ten Abstanden und damit auch vom gewahlten Exponenten a abhangig ist. Die Graphik zeigt deutlich den Zusam menh ang (Bild 8). Der Schlti ssel zur Erklarung dieser Effekte liegt darin , daB die Bestimrnung des Exponentcn a durch Dosismessung in der Luft erfolgte. icht berilck sichti gt ist also die RUckstreuung der Platte , au f der die Ront genkassctte aufliegt. Der Streu strahlen anteil hat sicher EinftuB auf den Rilckstreu koeffizi enten, auBerdem ist die Schw achung polychrornatischer Rontg enstrahlung durch die Luft zwischen Strahler und

Einflusse des MeBverfahrens bei der Gradation sbestimmung Zur Dosisvariation bei der Gradationsbestimmung wurden mil den methodenspezifi schen Exponenten a errechnete

Tabelle 6

Erg ebnisse der Gradationsbestimmu ng

Methode ANSI A (Low Scatter ) ANSI C (Low Scatter ) ANSI B (High Scatter) ANSI D (High Scatter ) DN 7

G ohne Korrektur

Korrekturfaktor (Verarb.)

G korrigiert

2,82

1,007

2,84

3,02

1,023

3,09

3,15

-

3,15

3,21

0,984

3,16

3,16

1,010

3,3

45

Zu, Emptindlichkeits- und G,ada tionsbestimmung von Film-Foliensystemen nach de' DIN· und ANSI-No rm

so

Streusttahle n. anleiJ 1%]

70 60

50 40

30 20 ZUsatzfilterun g

10

PMMA[mm]

0 0

25

50

75

100

125

150

Abbildun g 9 Abhiingigkeit des Streustrahlenanteils an der Gesamtstrahlung in Abhiingigkeit von der durchstrahlten Materialdicke bei 73 kV

Empfanger zu berticksichtigen. Verfahrensabhangigc Ruckstreuung ist also die Ursachc fur die gefundenen Abweichungen zwischen den G-Werten. Die Verfahren unterscheiden sich dabei nicht nur durch den Versuchsaufbau , sondern auch in der Strahlenqualitat, d.h. sie haben unterschiedliche Spektrcn. Besonders kritisch ist auch die Abhangigkeit des bildwirksamcn Spektrums vom Abstand Brennfleck-Fi lm. Daraus crgeben sich drei Konsequenzen: I. Die Kurvenform de r Dichtefunktion sollte moglichst bei symmctrischen Syste men erste llt werden . Bei symmetrischen Systemen sind sowohl die Rontgcnfilme mit identische n Emulsionsschi chten belegt, als auch die Verstarkungsfolicn in ihrem Verstarkungsfaktor ahn lich. Ferne r sollte hinter dem Film-Fo lien-(Kassetten)-Syste m keine Rtickstreuung entstehen. Es sollte ein moglichst hochenergetisches, schmalbandiges und streus trahlungsfreies Spektrum verwe ndet werden.

0,70

Ig Dos ls

AHSIB 0.65

0.60

0,55

- --- - -~ -- ---------- - ~ . o

PMMA(mml • 150

125

100

75

50

25

10

30

Durch strahlte Moterialc!icko

40

AL (mm]

Abbildung 10 Abhiingigkeit der Dosis (log Dosis) fiir D, euo = 1,0 von der durchstrahlten Materialdicke nach ANSI B und DIN 7

46

2. Werden Streu - und Absorptionskorper eingesetzt, sind sie unbedingt bilde m pfiingernah anzuordnen. Ein EinfluB der Luftabsorption durch unterschiedliche Abstande zwischen Streukorper und Bildempfanger- bzw. DetektorSystem tritt dann nicht auf. Die geringftigige Aufhartung des Primarspektrums bei unterschiedlichen Abstanden wird vernachlassigbar klein gegentiber der Ande rung des Primarspektrurns nach Durchtritt durch einen Streu- und Absorp tionskorper, Hinter dem Film -Folien-(Kassetten) System so llte auch in diesem Fall moglic hst keine Riickstreuung ents tehen. Bei asymmetrischen Systemen kann die Kurven form nur mit Streustrahlung ermittelt werden. 3. ANSI A und C weisen durch die Anordnung des Streukorpers syste mbedi ngte MeBfehler auf. Die Spektren-Unterschiedc bei den verschiedenen Abstanden fuhren insbesondere bei hoheren Dichten zu Fehlem bei der Bestimmung der Dichtekurve.

Vergleich der Empfindlichkeit bei verschiedenen Strahlungsqualitaten DIN und A SI- orm unterscheiden sich, wie oben dargestellt, in ihren Strahlungsquali taten und Streustrahlungsanteilen. Um nach den beiden Verfahren gewonnene Ergebnisse vergleichen zu konnen, ist es notwcndig, den EinfluB von Strahlcnqualitat und Streustrahlenanteil auf die Dichte und damit auf die Empfindlichkeit eines Film-Fol ien-Sys terns zu kennen [7]. Bei DIN und ANSI werden die notwen digen Strahlenqualitaten durch unterschiedliche Filter (Material, Dicke) und Blende nsysteme erzeugt. Da der Streustrahlenanteil die Harte einer Strahlung beein fluBt und deren Winkelverteilung stark veran dcrt , wurde die Abhangigkeit des Streustrahlenanteils an der Gesamtstrahlung in Abhangigkeit von der durchstrahIten MateriaIdicke ermittelt (bei 73 kV) (Bild 9). Wie die Graphik zeigt , steigt der Stre ustrahlenanteil mit der durchstrahlten Materialdicke. Dieser Anstieg verlauft nach keiner unmittelbar erkennbaren Geset zmalsigkeit, nahert sich aber asymptotisch einem Grenzwert. SowohI DIN- als auch ANSI-Norm schreiben fur die Empfind lichkeitsbestimmungen eine Dichte 0 = 1,00 tiber Schleier und Unterla ge vor (Nettodichte 1,00). Es ist nun die Kenntnis des Einflusses der Strahlcnqualitat auf die 00sis (Luftkerma) notwendig, mit der die obige Dichte crzielt wird. Die Strahlenqualitaten wurdcn mit unterschiedlichen Filtem aus PMMA und Aluminium mit einer Rontge nrohrcn spannung von 73 kV erzeugt. Durch Veranderung des Rohrenstrom-Zeit-Produktes wurde die auf den Strcukorper auftreffende Intensitat imme r so verandert, daB die Dichte 1,00 erhalten wurde. Die Dosismessung erfo lgte in der Bildernpfangerebcne. Die Grap hik stellt das Ergebnis dar, das fur das Filmfoliensystem Agfa Curix MR 200, Agfa Curix RP I gilt (Bild 10). Andere Foliensysteme konne n durch unterschiedliche Belegungsdicke, Leuchtstoffe usw,

Zur Ernpfindlichkeits- und Gradationsbestimmung von Film·Foliensystemen nach de, DIN· und ANSI·Norm

geringfiigig davon abweichen. Es ist zu erkennen, daB die erforderliche Dosis mit zunehmender Strahlenharte abn immt . Die Unterschiede in den nach beiden Nonnen bcstimmten Empfindlichkeiten werden du rch die Verwendung von verschiedenen Filtennateria lien und Blendensystemen und die dadurch hervorgerufene Spektrenvcranderung sowie durch da s unterschiedliche Verhalten der Folien gegenuber den verschiedenen Strahlungsenergien und Winkelverteilungen be stimmt. Aluminium hartet starker als auf PMMA und streut wen iger als PMMA. Es ist de shalb nicht verwunde rlich, da B die Empfindli chkeiten, bestimmt nach DIN und A Sl , nicht iibereinstimmen. Beispiel: Film-Folicn-System : ON 5: ANSI B:

beschlossen, cine Uberarbe irung der Norm DI 6867 Teil I zu beginncn . Die se Uberarbeitung hatte zum Ziel, zu sam men mit dem A SI-Commitee bei dcr International Organisation for Stand ardisation (ISO) cinen gemcinsamen Enrwurf ei nzureichcn, der pati entenaquiv ulente Strahlenqualitaten zur Bcst immung der Empfindlichke it verwcndet. Dies ist mit Datum vom 28. Oktober 1992 ge schehen. Dr. Ch r. Ble nd l. Geschaftsbercich Rontge n. Agfa- Gcvacrt AG.

Postfach, 509 0 Leverkusen I

Literatur C urix MR 200/Curix RP I 73 kV 21 mm -A luminiumfilter: SDIN = 287 70 kV 3 mm PMMA 100 mm AI: SANSI = 238

Die Empfindl ichkeiten nach DIN sind beim ge wahlten Film-Folien-System hoher als bei ANSI.

Foigerungen Aufgrund der nicht zu vcmachlassigenden Unterschiede zwi schen ANSI- und DIN -Methode zur Bestimmung der Empfindlichk eit und de s mittleren Gradienten wurde im NormenausschuB Radiologie (NA R) Arbeitsau sschuB 6 (AA6) IIcrausgeber Deutsche Gesel lschaft fUr Medizinische Physik Ostcrrcichische Gese llschaft fur Medizinische Physik C hefred a ktion Dr. Rolf-GUnther Sommer. '&i' (072 1) 165-295 Red ak ti on Bodo Maye r. ~ (072 1) 165-306 Heinr ich Willmann . (072 1) 165-37 1 Verl ag G. Braun Fachvcrlage GmbH & Co. KG Geschaftsfuhrer: Georg von G ricshc im, Leopold Bergmann Vcrlags lcitung : Dr. med . Norbert Schmid-Keiner Karl-Friedrich-Sir. 14-18.7500 Karl ruhe I, Postfach 1709. Telefax (072 1) 165-7117

[ I) DIN 6867 Teil I . Bildrcg istrierendes S ystem bcstehend a us Rontgenfilm . Vcrstarkungsfolien und Kassetten zu r Ver wen dun g in de r rned izinis ch en Rorugendiagnostik: Bestimmung der Em plindl ich ke it und de s m itt leren Gradienten. Ap ril 1985 . (2 ) ANSI PH 2.43 - 19 82. American ational Standard. Me thod fo r the Sensitometry of Medical X-Ray Scr een-Fi lm-P roc essing Systems [3 1 Dra ft of ISO TC 42/10 W 153. Photog rap hy-S ensitom e try of Scre e nFil m-S ystems for Medical X-Ray Diagn ostics; De termi nation of Sensitornctric Curve S hape. S peed and Average Gradient. July 1991 (4 ) ICR U-Re po rt 41, Modulation Transfer Fu nc tion of Sc reen-Fi lm-Systern s. June 1986 [5 ] Soren son . J .A .• J . Floc h: Scatte r rejectio n by ai r ga ps : A n e mp irical mod el. Med . Ph ys. 3 (1985) 12 [61 Nagel . H.D .: Aluminium eq u ivalence of mat e rial s used in diagn o st ic radiology and its depend ence on beam q ua lity. Phys . Me d . Bio. 31 (1986) 1381 -1399 [7 J Kodera, Y.. K.• Do i. H. -P. Chan: Ab solute Speed s of Screen-Fil m Syste ms and Their Absorbed-E nergy Constants. Rad iol ogy 151 (1984) 229236 Vcrtricb G. Braun Fachve rlage Gmb ll & Co. KG Karl-Friedri ch-Str. 14-18.7500 Karlsruhe I. Postfach 1709 Vert riebsleitung: Hel mut Zimmer. (0721) 165-192 Vertrieb sscrvice: Man uela Deeg, 'Bli' (072 1) 165- 106 Die Ze itsch rift Med izinische Physik ersc hei nt 4 x jahrlich, 1nlands-Jahresa bonnernent DM 75 .- (Student cnabonnernent gegen Vorlage ei ner Bescheinigun g DM 47 .-). Inlandsprcise incl. 7 % MwSt. Jahresabonncrncnt fUr Binnenmarkt-

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