Funktion der Peronealsehnen bei chronischer OSG-Instabilität

Funktion der Peronealsehnen bei chronischer OSG-Instabilität

JOURNAL CLUB Orthopaedics Traumatology Sports Orthop. Traumatol. 33, 414–416 (2017) C Elsevier GmbH www.SOTjournal.com http://dx.doi.org/10.1016/j...

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JOURNAL CLUB

Orthopaedics Traumatology

Sports Orthop. Traumatol. 33, 414–416 (2017) C Elsevier GmbH

www.SOTjournal.com http://dx.doi.org/10.1016/j.orthtr.2017.09.015

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Funktion der Peronealsehnen bei chronischer OSG-Instabilit€ at

Originalpublikation: Flevas DA et al. Peroneal electromechanical delay and fatigue in patients with chronic ankle instability. Knee Surg Sports Traumatol Arthrosc. 2016;25(6):19031907. http://dx.doi.org/10.1007/ s00167-016-4243-6.

B. Drews1, G. Bauer2 1 St. Vinzenz Klinik Pfronten 2 SpOrt Medizin Stuttgart GmbH

D

as Distorsionstrauma des OSG ist eines der ha¨ufigsten Verletzungen und ist ebenfalls sehr ha¨ufig vergesellschaftet mit einer Verletzung der lateralen Bandstrukturen. 40-80% der Patienten leiden in der Folge an rezidivierenden Supinationstraumata oder sogar chronischer Instabilita¨t. Da sie vor Supinationstraumata schu¨tzen ko¨nnen, sind die Peronealmuskeln von großem Interesse in der Therapie. Eine Mo¨glichkeit, die protektive muskula¨re Antwort auf eine Distorsion zu messen, ist die EMD (electromechanical delay). Bisherige Studien bezu¨glich der EMD der Peronealmuskeln bei chronischer lateraler Instabilita¨t (CAI) sind widerspru¨chlich. Wichtige Faktoren wie die muskula¨re Ermu¨dung sowie die Gelenkstellung wurden bislang jedoch noch nicht mit analysiert. Die Hypothese dieser Studie war, dass die EMD des Peroneus longus bei CAI-Patienten im Vergleich zu gesunden Probanden verla¨ngert ist und dass muskula¨re Ermu¨dung ebenfalls zu einem Anstieg der EMD fu¨hrt.

CAI-Sprunggelenke und 24 gesunde Sprunggelenke untersucht werden. Die Analyse des EMD erfolgte mittels isokinetischem Dynamometer und einem EMG, welches im Bereich des Muskelbauches des Peroneus longus fixiert wurde. Nach Messungen in 08 und 308 Inversion wurde ein standardisiertes isokinetisches Ermu¨dungsprotokoll durchgefu¨hrt. Im Anschluss erfolgte eine 2. Messreihe.

Methodik

Diese Studie zeigt erstmals, dass die verzo¨gerte EMD des Peroneus longus bei chronischer Instabilita¨t des OSG von der Gelenkstellung abha¨ngt. Eine Erkla¨rung hierfu¨r kann sein,

21 Patienten zwischen 18 und 40 Jahren wurden in die Studie eingeschlossen. Hierbei konnten 16

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Ergebnisse Es zeigte sich eine signifikante Verla¨ngerung der EMD nach Ermu¨dung (129 vs 155ms; p < 0,001). Im Vergleich der Gelenkstellung zeigte sich eine ku¨rzere EMD bei 308 Inversion im Vergleich zu 08 (132 vs 155ms; p = 0,015). Bei 08 zeigte sich ein signifikanter Unterschied zwischen CAI-Patienten und der Kontrollgruppe vor und nach Ermu¨dung, wa¨hrend sich bei 308 zu keinem Zeitpunkt ein Unterschied zeigte.

Diskussion

dass die Vorspannung des Gewebes durch die Inversion zu einem suffizienten propriozeptiven Feedback fu¨hrt. Das vorliegende Ergebnis fu¨hrt wiederum zu der Annahme, dass ein propriozeptives Rehabilitationsprogramm in Neutralposition durchgefu¨hrt werden sollte, da hier das gro¨ßte Defizit vorliegt. Auch konnte gezeigt werden, dass muskula¨re Ermu¨dung zu einer deutlicheren Verla¨ngerung der EMD bei chronischer Instabilita¨t fu¨hrt und somit ein Ermu¨dungsschutztraining Teil des Rehabilitationsprogrammes sein sollte, um weitere Distorsionstraumata zu verhindern.

Kommentar Die Distorsionstraumata mit oder ohne Bandverletzung werden sehr ha¨ufig in chirurgischen Notaufnahmen behandelt, jedoch auch ha¨ufig bagatellisiert. Eine suffiziente Nachbehandlung und Rehabilitation findet insbesondere auch beim Amateursportler nur unzureichend statt. Diese Untersuchung zeigt, wie wichtig ein ada¨quates Rehabilitationstraining der aktiven Sprunggelenksstabilisatoren ist, um eine chronische Instabilita¨t und Rezidivverletzungen zu vermeiden.

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Konservative Therapie bei Leistenschmerz durch Osteitis pubis im Amateurfußball Leistenschmerzen bei Fußballern sowohl im Amateurbereich als auch im Profisektor sind ha¨ufig, aber bislang noch nicht vollends verstanden. Die Studienlage bezu¨glich Definition, Diagnostik und Behandlung dieser Pathologie ist weiterhin kontrovers. Da die Ausfallzeit fu¨r den Sportler im Schnitt 6 Monate umfasst, handelt es sich um ein schwerwiegendes U¨berlastungssyndrom. Obwohl es sich um eine selbstlimitierende Erkrankung handelt, sind lange Ausfallzeiten fu¨r einen Wettkampfsportler inakzeptabel. Die A¨tiologie der Osteitis pubis ist bisher nicht vollsta¨ndig gekla¨rt. Eine mo¨glich Ursache ko¨nnte eine U¨berlastung der muskulotendino¨sen Ansa¨tze durch wiederholte Stop-and-go-Belastungen sein. Diese Studie soll den Effekt eines intensiven standardisierten konservativen Behandlungsprotokolls auf die Schmerzreduktion, das Return-to-sports und das Wiederauftreten von Beschwerden zeigen.

Methodik In einem randomisiert-kontrollierten, doppelt-blindem Studienkonzept wurden 44 Amateurfußballer in die Therapie- und 51 in die Kontrollgruppe inkludiert. Die Diagnose erfolgte klinisch sowie mittels MRT. In der Therapiegruppe erhielten alle

Probanden ein intensives strukturiertes Physiotherapieprogramm. 26 dieser Patienten erhielten zusa¨tzlich zu Beginn der Therapie 3-malig eine Stoßwellentherapie, wa¨hrend die verbliebenen 16 eine ,,Placebo‘‘Stoßwellentherapie erhielten. Die Kontrollgruppe erhielt keine spezifische Therapie. Die prima¨ren Outcome-Parameter waren der Schmerz auf der VAS und die Zeit bis zur Wettkampffa¨higkeit.

Ergebnisse Beide Therapiegruppen zeigten bereits 1 Monat nach Therapiebeginn signifikant geringere Beschwerden (VAS, HOOS-Score, Oawestry low back pain). Innerhalb der beiden Gruppen zeigte die Stoßwellentherapie nach 1 und 3 Monaten einen zusa¨tzlichen signifikanten klinischen Effekt. Im MRT zeigte sich in beiden Studiengruppen gleichermaßen ein Ru¨ckgang des Knochenmarko¨dems erst nach 3 Monaten. Die Ru¨ckkehr zum Wettkampf-Fußball war in den Therapiegruppen im Schnitt innerhalb von 4 Monaten mo¨glich, wobei mit Stoßwelle eine signifikant fru¨here Ru¨ckkehr mo¨glich war (73 vs 102 Tage; p = 0,048). Die Sportler in der Kontrollgruppe beno¨tigten im Schnitt 8 Monate fu¨r die Ru¨ckkehr.

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Originalpublikation: Scho¨berl M et al. Non-surgical treatment of pubic overload and groin pain in amateur football players: a prospective doubleblinded randomised controlled study. Knee Surg Sports Traumatol Arthrosc. 2017;25(6):1958-1966. http://dx. doi.org/10.1007/s00167-017-4423-z.

Diskussion Diese Studie konnte zeigen, dass eine intensive konservative Therapie der Leistenschmerzen, bedingt durch eine U¨berlastung der Schambeina¨ste, eine zeitnahe Schmerzreduktion und Ru¨ckkehr zum Wettkampf-Fußball bewirken kann. Vor der ada¨quaten Therapie ist jedoch eine zeitnahe Diagnosestellung erforderlich, welche im Falle des Leistenschmerzes mitunter schwierig sein kann. Bislang existieren fu¨r o.g. A¨tiologie keine eindeutigen Therapierichtlinien, wobei die operativen Verfahren nur ma¨ßig gute Ergebnisse zeigten und vielmehr als Therapien der zweiten Wahl angesehen werden sollten.

Kommentar Diese Level-I-Studie zeigt in einem sehr guten Studienkonzept, wie effektiv eine intensive, ada¨quate Behandlung der Osteitis pubis beim Sportler ist. Unabha¨ngig davon, ob eine Stoßwellentherapie additiv durchgefu¨hrt wird oder nicht, kann der Beschwerdeverlauf durch eine solche Therapie erheblich verbessert und verku¨rzt werden. Beim Sportler und insbes. beim Leistungssportler sollte die Genese

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des Leistenschmerzes fru¨hzeitig diagnostiziert werden und im An-

schluss ebenfalls eine intensive Therapie eingeleitet werden, um

die Ausfallzeit und Ru¨ckfallrate mo¨glichst gering zu halten.

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Redaktion ,,Journal Club‘‘ B. Drews, G. Bauer, Email: [email protected]

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