International Journal of Applied Radiation and Isotopes, 1971. Vol. 22, pp. 509-510. Pergamon Press. Printed in Northern Ireland
B e s t i m m u n g von Trijodthyronln und Thyroxin i m Blutser~jm durch Aktivlerungsanalyse (Received 5 February 197 I) K/JRZLI(IH wurde fiber die Bestimmung des Schilddriisenhormonjods im Blutserum durch Aktivierungsanalyse berichtet. (I) Dabei werden die beiden Schilddriisenhormone Trijodthyronin (7"3) und Thyroxin (T4) fiber ihren Jodgehalt gemeinsam erfalSt. Ftir bestimmte F~ille der Schilddrfisenfunktionsdiagnostik ist jedoch die Kenntnis des Absolutgehaltes jedes einzelnen Schilddrfisenhormons von grolSer Bedeutung. Zur gesonderten Bestimmung von T 3 und T 4 werden beide Hormone gemeinsam aus dem Blutserum isoliert.C1,~) Man ermittelt zuerst den Jodgehalt der Summe yon T 3 und Ta. Nach Abtrennung des T s vom Ta wird der Ts-Jodgehalt allein bestimmt. Durch Differenzbildung kann der dem T 4 entsprechende Jodgehalt berechnet werden. Die Isolierung beider Hormone aus 5 ml Blutserum
gelingt mit QAE-Sephadex A-25 entsprechend der angegebenen Vorschrift.C1.s) Ihre Elution yon der Austauschers~iule erfolgt mit 3 x 3 ml eines Gemisches aus 20% Tetrahydrofuran ( T H F ) - I % Eisessig79% Wasser. Danach wird das Eluat mit 2% igem Ammoniak auf pH 8 eingestellt und mit 20% T H F 80% Wasser-Gemisch in einem MalSkolben auf 10 ml gebracht. Zur Bestimmung der Summe der Jodgehalte yon T 3 und T 4 werden dem MaBkolben 3 ml entnommen und mit 0,5 ml 25% igem Ammoniak versetzt. Die aktivierungsanalytische Jodbestimmung erfolgt nach der gegebenen Vorschrift. c1) Zur Ts-Bestimmung werden die restlichen 7 ml der auf pH 8 eingestellten Hormonl6sung fiber eine S~iule (8 × 40 ram, QAE-Sephadex A-25 in Acetatform, gequollen in 20% iger w~13riger THF-L6sung) geschickt. Sodann wird das T 3 selektiv mit 25 ml 20% T H F - 8 0 % Wasser-Gemisch eluiert. (3) Dieses Eluat bringt man mit 25% igem Ammoniak auf pH 10,5 und gibt es auf eine Anreicherungss~iule (4 × 25 ram, QAE-Sephadex A-25, Hydroxidform). Nach Durchsaugen des Eluates (etwa 30 rain) wird mit 2 x 2 ml bidest. Wasser nachgewaschen. Das T s wird nunmehr mit 3 x 1 ml eines Gemisches aus 50% T H F - I % Eisessig-49% Wasser (4) eluiert.
TABELLE 1. Vergleich des aktivierungsanalytisch und chemisch bestimmten Jodgehaltes yon Trijodthyronin und Thyroxin
Jodgehalt,/~g% aktivierungsanalytisch bestimmt Auswertung nach Computerauswertung
chemisch bestimmt
C O V E L L (5)
Mittelwert ~, %
T~
T4
r~
0,12 0,08 0,10 0,09 0,07 0,08
4,2 4,4 4,3 4,0 4,7 3,9
0,11 0,09 0,12 0,09 0,08 0,08
0,11
4,2
0,10
0,07 0,10 0,09
4,0
0,09 :k 17,5
T~
T~
T4
0,09
4,5 4,4 4,7 4,2 4,4 4,0 4,1 4,2
0,07 0,08 0,07 0,07 0,08 0,09 0,11 0,09
3,8
0,12
4,0
0,10
4,5
0,10
4,6
0,07
4,3 3,8 4,4 4,2 3,9 4,5 3,7 4,2 4,4 3,8
4,2
O,lO
4,12
0,083
4,12
±6,4
~14,2
:£5,7
zk 16,5
::k6,9
509
5 I0
Letters to the editor
Nach Versetzen des Eluates mit 0,5 ml 25% igem Ammoniak wird die Jodbestimmung wieder nach der gegebenen Methode (x) ausgeffihrt. U m eventuelle Verluste w~ihrend der Bestimmung feststellen bzw. Ausbeutekorrekturen vornehmen zu k6nnen, werden die Serumproben vor der Trennung mitlalJod-markiertem T3versetzt. Diel3aJodaktivitfit wird so niedrig gehalten, dab sie nur etwa 1/5 der bei Bestrahlung induzierten 12SJodaktivitM betrfigt. Dadurch sind beide Peaks im Gamma-Spektrum nebeneinander gut auswertbar. Der Jodgehalt der zugesetzten T3-Menge (lalJod-markiert) muB im Endergebnis beriicksichtigt werden. Angaben tiber die Reproduzierbarkeit der Ergebnisse und die Llbereinstimmung aktivierungsanalytischer Bestimmung und chemischer VergleichsbestimmungenTM sind in der Tabelle 1 enthahen. Es wurden je 10 Parallelproben eines Serums analysiert. Zur Fl~.chenauswertung des 12SJod-Fotopeaks wurde neben der Methode von COVeLL(~) auch ein Computerprogramm herangezogen (Berechnung der Fl~iche einer Gauss-Kurve mit der kleinsten Abweichung von den gespeicherten Impulszahlen). Das vorgestellte Verfahren der aktivierungsanalytischen T 8- und T4-Bestimmung stellt eine Ergiinzung
zur heute tiblichen Hormonjodbestimmung dar und erscheint ffir Kontrollzwecke geeignet.
Anmerk'ung--Diese Arbeit wurde in Verbindung mit dem Forschungskontrakt Nr. 384 der International Atomic Energy Agency, Wien, ausgeffihrt. Institut fiir Allgemeine Chemie _~Ekro- und Radiochemie der Technischen Hochschiile Technikerstrasse 4 8010 Graz Austria
G. SCHMOLZER K. M/JLLER
Literatur
1. SCHMOLZERG., M/QLLERK. und SPXTZYH. Int. J. appl. Radiat. Isotopes 21, 697 (1970). 2. SCHREIB~RB. E., ORTNER H. M. und SHTZY H. Clinica. chim. Acta 30, 129 (1970). 3. ORTNER H. M., SCHRmBER B. E. und SPITZY H. Z. analyt. Chem. 252, 260 (1970). 4. SCHM6LZER G. Quantitative Bestimmung der Schilddriisenhormoned~rch Neutronenaktivierung, Dissertation, Teehn. Hochschule Graz (1970). 5. COV~LLD. F. Analyt. Chem. 31, 1785 (1959).