Denken und Sprechen

Denken und Sprechen

VON Die Sprache ist die Manifestation des Denkeus, Das Denken der Urgrund der Sprache. IN&J.&T I. Monistische und dualist&he Auffassung in Bezug auf ...

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VON

Die Sprache ist die Manifestation des Denkeus, Das Denken der Urgrund der Sprache. IN&J.&T I. Monistische und dualist&he Auffassung in Bezug auf das Verhlltnis zwischen Denken und Sprschen 1%.Wodurch unterscheiden sich Denken und Sprechen? III. Die beiden Grundfragen EV. Der genetische und sprachpsychologische Standpunkt V. Gibt es Spsechen ohne Denken? VI. Gibt es Dmken ohne Sprache? VII. Nachweis, dass wortlose Gedanken ausnahmslos sprachlich fundiert sind VIII. Die duale Einheit des Denkeas uud Sprechens SUIlXIAWy I.

MONISTISCHEUND DUALISTISCHEAUFFASSUNGIN BEZUG W.TNIS ZWIS(:HENDENKEN UND SPREXHEN

AUF

DAS

VEI?F

der sprachphilosophischen und sprachpsychologischen Meratur wird das Prfinblem ,,Denken und Sprechen” entweder von einem monistischen oder van einem dualistischen Gesichtspunkt aus behandelt. Die Einheitslehre f&t Denken und Sprechen als Tatigkeit einer einzigen Grundfunktion auf. Die Vertreter dieser Theorie behaupten, daf3 Denken und Sprechen eine emheitliche und unteilbare, einem und demselben Zweck dienende Funktion bilden; jenes ist die innere, dieses die Bui3ereSeite dieser Geistest&igkeit. Die Identitltslehre verdankt ihre Oberzeugungskraft dem Umstande, da83 die Denkgesetze und Denkregeln in der Logik nur an dem spr&lichen Denken aufzuzeigen sind. Die Identitftshypothese war in der osophie die maflgebentde. Darauf weist die Terminologi,e der antiken griechischen Philosophie hm, die sowohl den Gedanken wie die Sprache mit dem Worte ,,logos“ bezeichnet. Sie wurde his in unsere Zeit van zahheichen Philosophen und Philologen vertreten, helling, W. von Humboldt, Stefinthal, Lotze, P&ax authner, Hiinigswald, insbesondere von den modernen In

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I?cnkgesetze mit Sprachgesetzen geradezu gleichsetzen. Es gibt au& Denker, die zwar grol3en Wert auf die zwischen Denkea und Sprechen bestehenden Obereinstimmungen legen, ohne dabei einen monistischen Standpunkt einzunehmen, wie I3. Alexander, B. Erdmann, L. ~inswan~er~ I%.W. Gruhle, M. Isserlin und K. Goldstein, Im Gegensatz zu der dcntit~tshypQth~se bctont die dualistische Lc die prinzipielle Verschie cnheit beider k&en, ohne d~kb~iden @e”enseitigen EinfluB zu verkennen. Die AniCinger dieser Lehre wie A. Pick, Preyer, Sayce, Mitchell, 0. Liebmann, K. Btihier, Pillsbury, f-i. J. Pos, Marr, van der Waerden, R. Reiningcr behauptcn, die Sprache sci nicht das Denken selbst, sondern ein sinnhelebtcr Ausdruck, gleichsam die Zul3ere Verk6rperung des Denkens und Vorstellcns, gelcgentlich such die des Willens. Wnd ebensJwenig ist das Denken ein inncrliehcs Sprcchcn, sorldcrn eine autonome, durch besondere Intention bestimmtu TUtigkeit rnit eigenen Entwicklungs- und Strukturgesetzen. Es gibt unter den Vertretcrn die.ser Theorie such sol&e, die glauben annehmen zu diirfen, daC das bl& Denkcn, unabhYngig von dcr Sprachs, nicht nur neue Erkenntnissc zu gewinnen, sondern selbst BegrXc zu bilden imstandc ist. Dc”mcntsprechcnd spricht Woodwort-h nicht nur von cincm ,,irnageless”, sondcrn au& von einem ,,speechless thought”. Der Gegcnsatz zwisc%lcnbeiden Thcoriegruppcn komrnt am deutlichston in den Aussagen J‘2 eines extremcn Vcrtrctcrs dicscr beidcn Auffassungtln zum Ausdruck. H. Stcinthal bzhauptct: ,,Sprachc ist Gedankc sclbst, Wart ist Rq@ selbst, Satz ist Urteil selbst, nut zugleich sprachlich ausgedr&kt, lautl’ch wahrnehmbar, verleiblicht”.l Dcmgegcniiber spricht sich 0. Liebmnnn i.n folgcnder Wcise aus: ,,Wiirter sind keine Begrifle, Begrifle kcine lPhantasiebi18+3er; begrifnichcs Denkon ist wcder innerliches Sprcchen nr.~h Phantasieren, son.lern einc vQn bciden spczifisch verschiedene Geiste~sfunktion“,~ Da0 beidc AuiPassungcn immcr wicdcr ihrc Verteidigcr gefundrn haben, I.:rkliirt sich dadurch, dal?, sic bcide ein S&c&in van W ahrheit in sich tragen. Die Unhaltbarkeit beider Lchren crgibt sich aus ihrcn dcr Erfahrung widersprechenden Konseyucnzen. Aus dcr Einhcitslehre und dcm his an die Identitlit heranrcichendr: Parclellismus (W. Wundt, I3. Bolzano, Th. Lipps, 0. Jesperscn) geht l&neTehr weitgehende irbcreinstimmung zwischcn beiden Titigkeiten hervor. Dieser hnnahme entspreehend miiate das gnnze Sein und Werden des ‘Denkens und der Gedankenbildung mit dem des Sprechetls bW

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1 El, Steinthal, E.inIeitung in die Psychologie, 2 0. Liebmann, Atr Annlyse der Wirkficltkeit,

1881, S. 46. 1880, S. 487.

bzw. der Sprat Sprachakt wird k~~ne~~e~~ inmer afs a &parer Ausdruck des ihnl ~~~~r~~h~nd~~ ~i~n~~~~~~~~~k~kt~s g&en diirfen, denn es kann in er r~~ht~~~n ~amn:atis@h-syntaktischen Form der i‘iir sic&tr~~~t~~er ~nkinh~~t verwirrt~ sogar mit der en wcrdcn. Wie of e ~ekot~rn~n~ Form ~j~~~~k~~~d~e$~~~~he~~und wie oft erfnhren wir, da13 der ~~~~~h~i~~~.~~sdr~j~k eines ~~rspr~n~~i~h~n~ed~nk~~~s von unserer ~~tenti~~ d~r~~s~~n ~bw~i~~~t~ dA3 d~d~~~bdie ~ed~nkenentwi~k~un~~ eine ader sine ~t~~~ke eidst. Auch gibt es zahlAte. die sich dcr s J~~~et~~~n~ gcradezu widerwir ,;tark gefiihlsbetonte as erf~~~~renwir beson Sit~~~t~~n~~ und n~~n~~hl~~h ~elation~n s~hi~d~rn~ ferner bei Barstellung groI3er hist~ri~~h~~ ~~s~~~~J~~e~~l~~n~e und bei Beurtcihm,n und Wertung ~le~~eti~~her egcnsttinde. Aueh die ontogenetiscqe Entwicklung des Denkens und rechens w nicht auf cinc so enge wechs scitige Beziehung hin, wie sie nach dcr nheitslehre 2x1erwnrtcn w%re. in Fortschritt in dcr ~~~k~hi~ke~t cht nicht immer mit einem Fortschritt in der Sprachf5higkcit einher, und such umgekehrt ist dies nicht der Fall. Analoges gilt such fiir den Riiekgang des Dcnk- bzw. Sprochvermiipens. Auch dcr Urnstand, daB uns rcichlich F5Ele von hochcntfaltctem Dcnkvermiigcn verbunden mit spMichcr AusdrucksfGhigkcit hckannt sind, und daB ein MiichstmaU an Sprnchftihigkeit mit einer littclm:ilJigcn DenkschZrfe auftretcn kann, spricht gcgen die Identit~tsle rc. 141swichtigcs Argument fiir die Identitiitstheoric wrrd die Allgcmeinhcit und die besondere Bedeutung des sprachlich formulierendon Dcnkcns angefiihrt und das Denken schlcchthin di.eser Art des Dcnkens gleichgestcllt. Den Vcrtrctcr dicser Lehrc schien dabci cntgangcn zu sein, da0 daraus, dnB man die Sprache als unerIU3liches Mittel dcs Denkcns bctrachtct, noch keincswegs die Idcntit:it heirleT Funktioncn folgt. I-Men die Autorcn auf die verschiedcncn Artcn dcs Denkens, auf die bcsonderc Natur des stillen, intuitiven, unbewusten, wortloscn Dcnkens und auf die Diskontinwittit des Denk- und Sprachvorganges mehr geachtet, hgttcn sic ferner den Cschcinbar) unvorbereitet auftauchenden Einfillcn und damit der unhewufiten geistigen Eitigkell mehr Aufmerksamkeit gewidmct, sa wiiren sie bei ihrcr Theoriebildung sichcr vorsichtiger vorgegangen. Nicht weniger fiihrt die durch die dualistische Theo+ supponierte scharfe Trennung der beiden Funktionen zu Widersprcchen und theoretischen Schwierigkeiten. SO in erster Linie zu der unhaltbaren Annahme eines

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G. RhfW?

,Tdenkfr&c~:‘! Sprechens, also eines Sprechens ohne Denken. Die dtlalistische ‘the&c vmmg such die zwischen Denken und Sprechen bestehenden mannigfaltigeu &iehungen und Obereinstimmungen, die besonders im einheitlichcn Sprachdenken zum Ausdruck kommen, nicht befriedigend erkhiren, Auch Sprachstijrungen, bei denen nicht nur die Sprache odes nur das Denken, sondern immer beide gestiirt sind, machen er dualistisch~n tehre nicht geringe Schwierigkeiten. Von einer kritischen Er6rterung jener Ansichten, die ~wi~hcn den monistischen und dualistischen Auff assungen schweben, die z, Denken und Sprechen nur durch egriffsnuancen auseinander halten, sehe ich ab, da sie weder einen theoretischen Bestimmungsgrund besitzen, noch ernstlich nach einem Die Sprach- und kpsychologen haben die theoretische uaseres Problems wohl erkannt und tiber den Verlauf des primitiven, des geordneten und des produktiven Denkens wichtige rkenntnisse und Einsichten vermittelt. Aber sic haben das Problem nicht mit der erforderlichen SchPrfe gestr;llt und darum sind ihre Erfahrungen und die darauf sich beziehenden Ubcriegungen und Anregungcn wie reichhahig sie such sein mogen, nicht gecignet, auf die von uns aufgeworfene Rage eine befriedigende Antwort zu geben. Da also dieses Jahrhunderi;e alte Problem, trots der indringlichkcit der immer wieder angefuhrten Argumente, nicht in einwandfreier Weiss beantwortet worden ist, habe ich versucht, Gesichtspunkte zu findcn, die die Widersprtiche sufhc ben und der Forschung neue Perspektiven zu geben vermiigen. Da ich dabei einen anderen Wcg eins VorgBnger, schien es mir berechtigt, von einer historische Problems abzusehen,. 11.

WODURCH

UNTYRSCNBIDEN

SIGH DENKEN

UND SPRECHEN?

Will man ein thcoretisches Problem ersch6pfend criirtern, so mu0 man trachten jene Fragen aufzurollcn, die sich um den Kern dcs Problems lagern. Durch die Aufstellung dieser Grundfragcn wird nicht nur das ganze Gebiet iibersiyhtlL:h, sondern es macht sich allm~hlich such eine einheitlithe Wetrachtungsweise und eine harmonische Gliederung dcr zu behandelnden Fragen geltend. Vier Fragen sind es, die beim Problem ,,Sprechen und Denken” eine Beantwortung erfordern, ngmlich, ob die beiden Geistcstltigkeiten in Bezug auf 1) ihre Funktlion,2) auf ihre Intention, 3) auf ihre Struktur und Gesetze identisch oder di!;parat sind, und 4) inwieweit der Inhdt des einen abhingig von dem der andcren ist.

die iiltesten enk- und S~ra~hf~~~ktia~~n unktion d~rst~~lt.

iese ~~t~r~~heidun~ fand bei Sprach-

zwar nicht unr

k~~iR~~Kindern, Ausdru~ksw~is~~~ die nicht zu dcr

uaktionen, wghrend die Sprache eine der

ormen der symbalischen

e: es rlber such sein midge, der IJntcrsehied zwischen Sprechen in Bezug auf ihrc Funktionen, ist evident. Was die Intention anbelangt, genii@ es hervorzuheben, daf3 das auf Erkenrrtnis des Seicnden, wtihrend die Syrache vor allem auf die gegen3

0. Rh%z,

Vrsprung wd Vorgeschichfe der Sprache, A. Fraacke,

Payot, Pa& 1950, Longmans Green & Co., London 1954.

Bern 1946,

seitige Vcrstgndiguog und Beeinflufiung gerichtet ist. Das erstere hat eine vorwiegend persiinliche, das letztere eine vorwiegend soziale Bedeutung. Umstand indessen, da13die Erkenntnisintention des Denkens van der Verst&@;ungsintention der Sprache zu trennen ist, steht nicht im iderspruc zu der Erfahrung, daB das Denken seine Erkenntnisziele nut dann ~~1~~~ zu erreichen vermag, wenn die Gedanken in spa finds. Und umgekehrt knnn die Sprache ihre bevor ihr das Denken das sprachlich zu form Dasselbe ist such von der strukturelZen Natur und von dem ~~~~t~etim schm Gefiige der beiden geistigen TPtigkeiten zu sagen. Ein struktur~ll~r Unterschied M3t sich beim Sprachdenken, wo Sprechen und Dc ineinander verwoben sind, nur schwer feststellen, wohl aber dann, ~ven~ das unbewuBte oder das wortlose Denken mit dem Sprcchen ver wird. Beim wortlosen Denken spielt die ~r~rnrnatiscl~-sy~taktische die ?ir die Lautsprache charakteristisch ist, keine oder nur aine untergeordnete Rolle. Die strukturelle Verschiedenheit des Dcnkens und der Rede zeigt sich such darin, da13die gesprochcne Sprachc au&x-lingualen Bestimmtheiten such noch eine Anzahl anderer Ausdrucksmittcl wie Rhythmus, Tonfall, Sprachmelodie, affektive Tonver~nd~rung u sche und pantomimische Eigentiimlichkeitcn zur Vcrfii Denken vollstindig fehlen. Dal3 fiir das Denken anderc Geserzcl gelten als fiir das bekannt. Das Den\..x wi4 von psychologischcn Geset dcnen es sich vollzieht) und von logischen Gesetzen (dcncn a!les richtigc Denken folgen mu@ bestimmt, wzhrend die Sprache von Sprachgesetzen, Sprachregeln und Sprachgewohnheiten beherrscht wird, deren Erforschun zu der Aufgabe der Linguistik gehsrt. Dieser Unterschie~ hinsichtlich des nomothetischen Gefiiges 1iiBtzu, da13man den 1 au der sgrachlich formulierten, sprt chlich eingekleidet cdanken auf eine ,,~bertra~un~~~ der logischen Struktur der SchlieSlich ist noch die u erwlhnen. Vergleicht man den psych&hen Akt des Auftretens und dcs Erfnsscrrs eines Gedankens mit einem Sprachakt, so wird der Unterschied des Aktcharakters beider geistigen Tiiiigkeiten ohne weiteres evident. Die Frage nach dt;r gegenseitigen Abhtingi eit der inhaltlichcrl Bezichungen kann in den1 Sirme bejaht werden, dal3 zwischen dem Denk,- und Sprachinhalt weitgehend.e Obereinstimmung besteht. Die Sache ist aber keineswegs so einfach, wie es sich jene Logiker vorstellcn, die zwischen Denk- und Sprachinhalt volle Tdentit$itannehmen. Die Haltung der Logiker ist begreiflich, wenn man sich vor Augen tilt, da8 die Logik an sprachlich

uf die ~r~rterun~ unfer-

wenn man auf jene Phasm erlebt in sslchen FUen, dal.3 rmul~~rer~ser~~rder~~chir;t, so~~dernes muf3 in den meisten ntr~~tion eintreten, urn den richtigcn s h&rgt vielfach vsn der sprachlichen

linguale Form Andcn ~nsb~s~nd~r~ neigen sich diese Schwierigkeitcn,

wenn man v~rsli~ht ~rnot~one~~oder a~ekt~v fundierte enkgebilde in die S~hri~t,s~ra~hezu iibertr n. Dnfiir eignet sish bcso rischcr und metaforis achform, da sich dur kann, die fiir die ~ew~hnli~~~eSchriftsprache nicht ausrcicht. Die ganze paetische und dramatische Literatur, ~~ns~h)ie~~nddie Volkspo~s~~,liefern fiir die L&ung der Differcnzcn zwischen dem Cedanklishen und Sprachlichen eindrueksvallc Beispicle.

Wie bedeutungsvall aber such die Er6rtcrungen fiber Funktion, Intention, Struktur, Gesetz, Akt und lnhait sein tniigen, geniigemsie doch nicht die Beziehung des Denkens zum Sprcchcn bzw. zu dcr Sprashe in ihrer tieferm Natur zu erkennen. Sic vermogen der Dualit des Denkens und Sprechens

keben s&hen Sinn zu geben, der der denk- und spr~c~psych~lo~s Forschung f%derlic:b s&n kann. Diese Aufgabe 1213tsich erst l&en, wenn die prinzipielle Frage, ob die Existen der einvn Tiltigkeit an&mm voraussetzt, beantwortet ist. ieses Problem ist m. zur Erhellung des usammenhanges ~is~h~n beiden ~und~~nt~l~n Geistesttitigkeitcn und daher aller ~~he wfirdi Zwei Fragen miissen hier gestellt werden. ie erste laufet: Gibt es Spraclze ohne Den, TI? Die zweite: Gibt es l&n ohne Sprache? es uns diese beide agen einheitlich zu bcantworten, so ist die Grun zu einer synthetischen Denk- nnd Sprachtheorie geschaffen. Bevor wir abet auf diese Fragen eirrgehen, miissen wir die Sprache und des Denkens definieren. Wir definieren die Sprache durch ihren week, ihr Ziel und ihr Die Sprache ist aus dem Bediirfnis hernus entsprungen, den Kontakt zwischen Mensche II zweckm%Jiger, fester und reichhaltiger zu gestalten. Dementsprechend ‘bildet den wspriirrglichoa Zweek der Sprache die gegenseitige Verstgndigung, die Herstellung eines interindividuellen Kontaktes mittels Gedankenaustausches und Willensiibertragung. Dns 234 ist, Tatbesttinde, Wiinsc”le, Absichten mitzuteilen und den ungeformten Gedanken eindeutigen Tnhalt und feste Form zu verleihcn. AuBcr diesem utspriinplichen Ziel hat die Sprachc such nndere Ziele, die auf d:\s systematisehe Wahrnehmen, For&en, Selb?tbesinnen und auf die Entfaltung und Gestaltung der menschlichen Geisteskraft richten. Als A&‘rtefzu Erreiehung dieser Ziele verwendet der Mensch im Wesentlichen symbalisehe Zeiehengebild~, die in der Laut- und Gebiirdensptache, ferner in der Sehrift und Figur ihren Au,sdruck fillden. Wsllen wir der Sprachc einen konkreteren Inhalt geben, so k&men wir iolzendes sagen: Unter Spraehe ist das Mittcl zu vcrstehen, durch welehes zum Zwecke der gegenseitigcn Verstgndigung, des gcordncten und schiipferischen Denkcns und des Ausdrucks dcs inneren Lebens, mit Hilfe einer Anzahl artikulierter und in verschiedcnen Sinnvetbindungen rruftrete symbolischerZeirt:hen,Forderungen und Wiinschen zum Ausdruck gebr Tatbestgndc der in,neren und gul3erenWahrnehmurrg angezeigt, Denkinhaltc formuliert, modifiziert und cntwickelt werden.4 Uns intereqsiert in diesem Zusammenhang nur die denkfunktisnelle Seite der Sprache. die bei der Formulierung van Gedan en und bcim geordneten und produktivennenkcn von griiBter Bedeutung ist. Es handelt sich hierbei 4 [email protected]& .Ausfiihrungenin dem Wcrk ,,Vrsprung zzrrd Vorgeschichte der Sprache”. S. 119 ff,

er Ver5t~nd~~un~,und eziehung innerhalb der rache als ein besonders ~s~ver~t~~ndn~~ zu etonen, daB ich in

i~~ren als einr spezielle Art Spracht~ geFn der ~ew~hn~i~hen Gram-

;1[3durch diese wenigx

wird also bier in seinem

inn verstandey . stimmung ler Sprache bezieht sich auf die ~ntwi~kelte Sprache. Wit sen hier saber such jene Sprache ber~~ksi~hti~~~~,die sieh bereits inn inn der kindlic hen Sprachentwicklung kundgibt. Denn, wenn zwischen ken und Spreehen einc e~i~~~~t~~~!~ wires behauptcn, so muf3sic sich~bereitsin den ersten eser ~unktio~en zeigcn. Im Sinne meiner Sprachtheorie n~ti~~hen Sprachentwick Form des Irnp0=&~~ z d~r ~pr~~ht~t~~keitb~~~hr~nkt sick die Sprache des ~~~h~ie~ljc~auf orte, mit d~n~~~es

liertee, aus der Sprache der Wmgebung iibernommcner Worte (und m&hlich eindeutiget Ceb&den), ~ord~~n~en und WUnsche wiaderholf zum Ausdruck gebracht werden. Ober eine allgemein anerkannte Definition des Denkens verf@en wir nicht. Vielleicht gibt es in der Philosophic und Psychologie kein Be@ff, W-e J CLMya, HOW CQso/w it. Princeton University Press (deutsch: A. Fmncke, Bern 1949. S. 46).

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G. Rth&;E

der so viele, voneinander abweichende Definitionen h5tte wie das Denken. Tn den verschibdenen Regriffsbestimmungen gemeinsame Me:kmale zu finden, die fiir das Denken wesentlich sind, ist nur selten moghch. Wird das Denken z.B. als eine besondere Form der aktiven Geistestgtigkeit oder als eine auf bestimmte Ziele gerichtete geistige BetPtigung definiert., so verliert es seinen spezifischen C’harakter und erscheint nur noch rlls Variettit einea allgemein geistigen Funktion. Die Begriffsbestimmungen der sich fiir unseren Zweck deshalb nicht, weil wir uns nicht auf geschweige denn wissenschaftliche Denken beschrtinken diirfen. mussen ntimlich such solche nach Gehah und Ziel anders gcart,ete Dcnkformer; beriicksichtigen, bei denen der logischen Richtigkeit keine konstitutive Bedeutung zugesprochen werden kann. Ich beabsichtige nicht zu den Lahlloscn Definitionen noch eine weitere hinzuzufiigcn, da ich iiberzeu bin, daI3 tine vollkommen einwandfreie Definition wegen des reichen und ver%nderhchen Inhaltes des BegrifTesDenken ebensowenig festgelegt werden kann wie eine Definition von Geist, Idee, Substanz, I&, Fntelligcnz. Daher ziehe ich vor das Denken durch die geringste Anaahl solcher Funktioncn zu bestimmen, deren Existenz bei jedem denkenden Wescn, unabh’;ingig von Alter, Bildung und Intelligenz postuliert wcrden muS. Diese Funktionen dtiri’ten die Folgenden sein: &‘e Fi(ilti&-i~ rlcv ~PMT~@H? bltrtersehei-

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dens und Vetyleichms, de.v It~-I3lezi~hrrrr~-.~~~t~~~~,~~ des krrt~yprin Er/aa,+ .I “‘?.. J... St?%5 iiiiu i r~riiir’2_?, dm Sc~~licsscwsdrrrch A ttc;lo& rtnd .schlir~lisc’F rim Uri2i?svcrmYgm, welch let7”ercs $5

im Beginn der Denkt2tigiceit in cinei

emotionell fundierten Reaktion der Z?ej~~htrn,q und Venteitwtt.q Mk!. %knn . diese teleologisch gerichtete Umgrenzung des 3cgaiffes des Dcwkcns drc Forderungen einer strengen Begriffebestimmung r&-l, nieht ganz erfiillt, so steht sie doch. in keinem Widerspruch zu andererr wo~~~b~gr~nd~t~n Definitionsvorschhtgen und wird jedenfalls fi_irunsercu Zweek geniigcn. Kehrert wir nun zu unseren bciden fundamentalen Fragen zur”\ick,niimm lich, ob Sprache ohne Denken und Dcnken ohne Sprnchc m6g’riah ist. Hierbei setzen wir voraus, da13 ein drnkwdes Wesrn ttolw’cnni~crw;cise spricht bzw, iiber ein Sltrcr~hver,~tiinrlrlis verfiigt, und da13ein sprechcndes CVesennotrvendigerweise &t&t.

Wir kiinnen ohne Vorbehalt behaupten, da0 jcder denkende Mcnseh s*pricht.Die gelegentlich ge&Berte Bcmcrkung, dai3 das taubstumme kind vor dem Sprachunterricht geradezu ein Argument fiir das sprachiosz Denkcn bildet, beruht auf einem Zrrtum. Es ist zu begreifen, da13 Psychologen und Psychiater, die Fur das sog. sprachlase Denkeu nach Arguments suchen, em besonderes Gewicht auf das geistig normale taubstumme Kid

ere die von den k~nven~one~en

rachte Sat2 dem Sinne

mit Hilfe van anschauurch eine Fiugbewegung, Fisch

orn, eventucil Teufel bedeuten. Die

n~ln~is~heI1 Veranlagu nicht nur einzelne Angaben, s4ondernsuch ausftihrlithe Berichte iiber eschehnisse vermittels nattirlicher und spontan crEundenerGebMen allgemcin verstiindlich ausdrticken. GL~~rdenf~1 des sog. GebGrdensatzes ist: Subjekt, ese ans~h~uli~he Fo der ,,Satzbildung” ist nicht nur einer nicht gelaufigen fremden igen. Wenn man 13,so greift man unwillkiirlieth zu diesem Satzbau, wobei man die banter ohne flexivische ‘Vertindcrung, gicich wie die GeEirden der ~eb~~d~~~p~~ch~,aneinander reiht. Aus den angef~hrten Tatsachen darF geschlokn werden, daB der DenkprcxzeBunter ewisscn Bedin ungen nicht odcr nicht nur durch Worte, sondern dureh effektiv ausgefiihrte oder durch inncre Spannungen erzeugte Gebgrden begleitet wird, die sprachlichl: Bedeutung habcn. Wenn wir aber einmal die autonome Natur der Gcbardensysteme anerkennen, so m&en wir such bei taubstummen Kindern, sogar bcvor sie ,,Sprachunterricht“ genos--

s 0. Wittc, Untersuchrrrrgerr fiber die Gebiirderrsprache, Z. 1930.

f. Psych. Bd 116,

14

G. ti

sen haben, einen gesetzmaigen Zusammenhang zwixhen Gebtirden (Sprachgebtiden) dem taubstummen K,ind im dere Stellung zuzus&reibe tens kiinnen wir uns von der geistigen Entwi n keine rechte Vor Eitigkeit der Taubstu die innere Natur der nicbt in %hnlicher W fdllt es uns Norenden und Sprechenden sch sehen ur1.dein von dem phonetischen un system anzunehmen. Nun aber zeigen primitive V~~erst~rne~ dal) sie mit ihren Nachbarviilkern mittels einer autonomen gen Kontakt zu treten pflegen. Gushing, der di Indianer mit scharfem Verst&m%niserforsc Geb&rdensprache dieses Volkstammes genau so u~mitte~bar und unzertrennlich mit dem Denken zusammenh%ngt wie die Lautsprache,” Diese Auffassu.ng veranlaBte Cushing neben Wortbegriffen such Cebiirdenbegriffe (manual concepts) zu statuieren. Cushing legt den bolen im DenkprozeB die gleiche Funktion bei wie den W Auch die Umkehrung des S&es, da13jeder sprechende h&n kann keinen Widerspruch erwecken. Man kann sich keinen vorstellen, dcr sich der Sprache bedient und dennoch der entbehrt. Von den aphasischen Sttirungen, bei denen iibrigens fur&ion fast niemals vousttindig aufgehoben ist, wollen wir einstweilen absehen; hieriiber sol1 noeh in einem anderen Zusammenhang spater sprochen werden. Die Vorfrage nach der Gleichsetzung des denkenden und sprechenden Wesens ist demnach im yositiven Simte beaatwortet. Die beiden Grundfragen indessen, ob i&r Qmxhakt ~t~~tt~~tttt~~ vm Denkprozessen oder Denkinhalten, und @Jer ~~nkukf ~~s~~~~?~s~~~ von Sprachhandlungen oder Sprachvorstelluqgen v~rb~r~itet, b fundiert sei, erfordero eine von den bisherigen Ausfiihru Analyse und Interpretation der Denk- und Sprachvorgti e ich bier zu geben; beabsichtige, Iv.

DER

GENETlSCNE

UND SPRACHPSYCUOLDGISCWE

STAtWPWKT

der ErCirterung dieser Fra n lassen sich zwei Methoden anwenden, nlrnhch die genetische und die dmk- und spuchpsycholtqische. Bei

7 G. K&&z, Die menschIiche Hand, Base1 1944. 8 F. H. Gushing, Manud Concepts, Americun Anthropologist 5. S. 291 ff.

nkens und ~~~~~h~~su~cht, ar~~fes~atio~~n der

Vmstdiung bilden, wobci sich

sind. nde &I% sich mit zi~~l~~h~r ei an die somber ianen der ~~uschli~hen grache van den emten ~~~e~h~us~d.h, van dem wade aber dies baren Ause~aRde~se rk van dem ~e~s~ul~~h~~ s ist n%mlich sehwer zu bzurteilea, ob die ~~~~des (natiirlizh bei Ausschaltung Reaktion einas noch s Wortes als sokhes oder durch die aller Geb&de) durch Verstehen klanglichen Eigensc

Intonation, Dauer) ocler gar durch die jeweilige Situation au ist.9 Daher ist es wissenschaftlich einwandfreier sich an das zu halten. Die erste Stufe des aktiven Sprechcns diirfte in Anlehnung meiner auf S. 10 angegebenen Definition erreicht sein, wenn ein und Wiinsche wiederholt mit denselben, aus d tibernommenen artikuiierten U%r!en zu hier nicht mehr urn spontane Ruflaute, Sprache gehliren, sondern urn ziemlich deutlich a gewissen Absicht getragene Lautworte. Da die enten wortlosen Aufforderungsruf entstanden sind, sin priigten imperativen Charakter ausgezeichnet, such dann, wenn es sich urn Namen von Personen oder Dinge handelt. Die enge Beziehu Aufforderungsruf und im imperativen Sinne verwendeten W - wie ich in meinem Buch ,,Urspruug und Vorgeschichtc der Sprache” ausfiihrte - nicht, dal3 der erstere den grammatischen Wert eines Im rativs, geschweige denn den Wert eines imperativen Satzes besitzt. it dem Wort ,,imperativ” wollen wir in dicsem Zusammenhang nur die imperative Tender,.z andeuten, die bereits dem sprachlosen Antuf zugrunde liegt, jedoch erst im Wort, in dcr lingualen Forrl des Imperativs ihren eindeuti Ausdruck findet. Die Obereinstimmur’g zwisehen beidcn Au&Mm demnach nicht in der &&eren Form und in der estimmtheit des Inhaltes, sondern in der Funktion, Intention und Wirkung. Die entwicklungsges4~ichtliche Ste lung des lmperativs und seine genctische Prioritgt anderen sprachlichen Ausdrucksformen, insonderheit dem Indikativ gegentiber, tritt in der ontogenetischen Sprachentwicklung sehr deutlich zutage. Das Bediirfnis Sachvt:rhalte zu konstatiercn und mitzuteilen, entsteht erst spster. Macht das kleine Kind also tiber etwns Wahrgenommenes oder Erlebtes Mitteilung, so bat er die erste Stufc der Sprachcntwicklung bereits iibersehritten. In Bezug auf die xistenz und Wirksamkeit des enkens kann man in der kindlichen Entwicklung zwei Stadien unterseheiden, ntimlish den Zustand VOW und rurcCzder Entstchung der Sprachtgtigkeit. Die Denkftihigkeit eines bereits sprcchendm Kindes wird niemand bezweifelth. Es 1st unvorstellbar, da0 ein Kind zu der Zeit, in dcr es sein Wiinsche und Gefiihle in Einzelworten und Wartverbindungen auszudriicken vermag, irr der es mittels der Sprache einen geistigen Kontakt mit seiner Umgebung herzustellen we& das Denken entbehren sollte. Wie 9

Fr. Rains, Psychologie der Sprache II. Stuttgart 1943, S. 27 ff.

sullt~ man die VerstIind

absicht und die intendierte Willensiibertra-

gung des kleinen Kindes s der Sprache uhne Denktgtigkeit erk&en? NatMich geht ts tier mcht urn die entwickette Form des De&ens, urn rfas geordnete, dmch @&~he Gesetze beherrschte Denken, son&m um die erstenAuBerungenderdementarenDenkfu&tionen,die - wie erw&nt -_ das bewuihe Wnterscheiden und eichen,das fn43eziehung-Setzen, das en und Ordnen vm C3 St&den und den Akt der le ~o~schenFunktEoncn wie SinnederWortes,das Schlietin, das Abstrahieuag, Induktion U.S.W.treten erst spater auf. Ganz andere Oberlegtmgenerfordertdie Frage nach der Existenz des D&ens VW der Entstehungdes SprachtBtigkeit. Da das Denkenim Gegensatz zum Spreehcndurchden Beobachter unmittelbar nicht wahrnehmbur ist, kann man aul die bastes des Denkens im praelingaalen Zeitabschnitt nur auf indirektemWe ESgibt Kiiderpsychologen,diegewisse,be&s in derpraelingualenZeit zu beobachtendenspontaneaund zweckmiDigenBetZtigungendes Kindes, insofernsie nichtauf blof3eNachahmungund Dressur zuriickzufiihrensind, als die ersten XuBerungendes Denkens ansehen. Wiirde diese Interpretation zutreffen,so mii&en wir in diesen Handiungeneinen Beweisfiir vorsprachlithe Denkakte,also ein Denken ohnc Sprache, sehen. Damit wire unsere Atiassung iiber die prinzipiehe Untrcnnbarkeit des Denkens von der Sprachfunktionerschtittert. Nun unterliegt es aber keinem Zweifel, daU die Annahme praeling!Jaleraenkakte nur dann zwingend ist, wenn es gelingt nacbzuweisen,da8 derartige wortlose Handlungen notwendi~erweisean die Denktitigkeit gebundcn sind. Liel3e es sich indessen zeigen, da13die sag. eimichtige~ ZweckhndCunge~ such ohne Mitbcteiligung des De,nkens zustande kommen kiinnen, dann mu8 die Hypazhese des praelingualen Denkens aufgegeben werden. Da,rauf, da8 die sag, einsichtigen Handlungen such ohne jede Mitwirkung des Denkens entstehen k&men, weist der Umstand hin, daJ3sic such van solchen Tieren ausgefiihrt werden, bei denen eine Denkf’atigkeit infolge ihrer primitiven biopsychischen Organisation nicht die gcringstc Wahrs&eln!i&keit mr sich hut. (W. KiShier)Nun kanntemanabereinwenden, da8 dieselben zweckm’aiBigen Lektungen, die Tiere niederer Ordnung (etwa durch allmtiliche Ausschaltung erfolgsfoser Haadlungen) info& L&enserfahrung oder Dressur auszufiihren imstandd siad, van hijheren Tieren und von kleinen Xindern durch das Einsetxendes Denkens und Oberlegenszustandekommen.Gegen diese Hypotheseerhebensich jedoch folgendeEinwiinda:

18

6.

RiitiSZ

Was die hiiheren Tiere anbelangt, wti s geradezu ein ,,e ittel zur Befriedi de richesse“, ihnen die Denkfunktion als cher Bediirfnisse zuzusprechen, die sie ebensogut such ohn tgtigkeit zu err&hen vermogen. Ein solcher Luxus im biologischen Naushalt der Lebewesen ist entwicklungstheoretisch nicht zu recchtfertigen. Denn, daB bei Tieren De~funktionen vorh~nde w5n-q die sie ununterbrochen verwenden sollten, da19 sie sich aber abei im fluff uniibersehbarer Zeiten nicht urn einen Sehritt weiter zu ~~twi~ke~~vermochten; steht im krassen Widerspruch zu der all meinen ~ntwi~klu~ ;‘*+‘+e wahr sein. Niedere wie h~hor~~n~s~,ert~ idee. Gerade das Gegenteil dUL.. Tiere sind eben darum auf dem animalischen Niveau geblieben, weil sie von der Denkfunktion ausgeschlossen waren, demzufolge auf die Sprache als Ausdruck und Wilfsmittel des Denkens verzichten mu&en, und zwar unabhgngig davon, ob sie organologisch zur Lautbi dung be&h& sind oder nicht. Urxl Beziehungen zwischen konkreten Dingen erfassen zu kannen, ist keine Denkttitigkeit erforderlich. Das Verstlndnis fur Umweltvergnderungen und die Anpassung an diese braucbt in einer einigermafien vertrauten Lebenssituation das Erfassen des Ko reten nieht zu iibcrsteigen. Die Schwierigkeiten, die hier durch die schci r einsichtigen Wandlungen praelingualer K.inder entstehen, lassen sich tiberwinden, wenn man sich vergegenwgrtigt, welche psychische FPhigkeitcn bei kindlichen Spontanleistungen, insbesondere bei sog. einsichtigen Wandtungen wirksam sind. Soweit ich die Verhtittnisse uberblicken kann, kommt es bci diesen Leistungen nur auf die Ehigkeit ties Verk,eichens, Unterscheidens und In-Beziehung-Se&ens an. Diese Ftihigkeiten w13 ich nicht-spezifische psyclti.scha Funktioncn nennen. Leistungen, denen sol&e nicht-spezifischen Funktioaen zugrunde liegen, kiinnen such ohm Denktaitigkeit ausgefiihrt werdcn und zwar mittels der durch Erfahrung entfalteten und modifiziertcn Trieb~, Instinkt- und Gewohnheitshandtungen, w5hrend die syszifis~hcn p~~hix!~% Ttitigkeiten, wie kategoriales Ordnen, Urteilen, Schiief3en, Abstrahicren, Ghuben, Meinen u.s.w., die Denkfunktion notwendig vorausset Sind wir inrstnnde bei Tiercn das Zustandekommcn der ~~weckln~~~ige~~ und der jeweiligcn Situation angepaf3ten Handlunge~; &ne Mitbeteiligung von DenkprozeBen zu erkkiren -- eine Auffassung, die auf die Zusaimmung der allermeisten Tierpsychologen rechnen darf - SOliegt es nahe, diesen Standpunkt such bei praelingualen Kindern gelten zu lassen, Dazu sind wir schon darum berechtigt, weil jene tierischen Aktionen dem 8iulSerenVerlnuf und dem Effekt nach auffallende Ubereinstimmungen mit denen der kleinen Kinder zeigen. Obgleich die tierpsychologischen Brfahrungen und die darauf beziiglichen Uberlegungen nicht ohne weiteees such fiir die sprachlosen

eise zu ~rk~~r~n,diese

dieselbe

cr Wartschatz und die gram-

&ode fiihrt uns zu demseiben s hand& sich hier urn die ~stst~llun~ der enk- und Spra~hhandlun reiftcn seelischen, da13nahcTu jeder Fortsehritt unseres rer Sprache blk; r:ig , urnd der Reichtum der enkens in hohem li ,tUc ferdert, ferner da0 seinen vallen Sinn CrlGlt, bevor sein Inhalt durch das Wart festgelegt ist. enn man weiter nach beriicksichtigt, weIthen Anteil die Sprache beim geordneten und sch6pfcrischcn Denken hat und w&hen EinfluD sie auf die Geistasentwicklung der Menschheit im lo G. I&&z, Die menschlichen Komnwnikationsformeen und die sog. Tiersprache. Km Nederl. Akud. v. Weterrscir. Proc. Vol. XXIII und XLIV, 1940-1941.

20

G. RfitiST,

allgemelnen ausiibt, so haben wir damit such von dieser Seite aus die existentielle Abhgngigkeit und damit such die gegenseitige enge der beiden Funktionen hinl@lich dargelegt. Durch diese Oberlegungen sind aber u sere oben aufgeworfenen beiden Grundfragen, n2mlich, ob das Mitwirken des Denkens beim S~reche~ bzw. der EinfluB der Sprache beim Denken arasnahtn nicht mit der notwendigen Strenge werden, ob es F%lle gibt, in denen ein S weise ein Denken ohne Sprache mit S sich solche FBlle niclzt finden, sind unserc beiden S3tze vol~b~st~ti~tu denk- und sprachpsychologische Forschun legender Art bereichert. v.

GIBT ES SPRECHEN OHNE DENKEN?

,,Words without thou

t never to heaver! go.” 1hnlct, Act Ill.

Falle, in denen ein Sprechen ohne nken vor sich geht, sind uns nicht bekannt. Achtet man auf die eigenen rlebnisse, so kann man sich leicht davon iiberzeugen, da0 das Sprechen von einem Denkvorga von einer Wahrnehmung oder Vorstellung, die die Dcnksph ma1 passiert hat, vorbereitet und begleitet ist. Der Satz: ohne Denkttitigkeit keine SprachtBtigkeit, schlieBt natiirlich nicht aus, da13sprachf lhige Menschen gelegentlich such ohne Beteiligung des Denkens etwas Sinnvolles zum Ausdruck bringen. Dicse FPllc kommen indessen nur bei blof3erWiederholung assoziati3verkntipfter Worteund Wortverbindungen oder beim verstandnislosen Nachsprechen und bei automatisierten Rcdeformen vor, zu denen die traditionellen NiSflichkeits- und Grugformen und die stark gcfiih1sbctonee.nHilfe- und Schreckrufe gehtiren, Derartige sprachlichen 8iuBerungen diirfen indessen nicht zu den Manifesta,tionen der lebendigen Sprache gerechnet werden; sic sind im Wesen sensomotorische Reaktionen auf lul3ere Reize bzw, auf Urn- und InnenwehverPnderungen. Es ist jedoch such hier anzunehmen -- was wiederum auf die Zusammengehijrigkeit beider Funktioncn hinwaist - dab die dieser retiektorisch oder automatisch ausgel6sten Sprachgebildc irgend einmal die Denksphtire passiert haben und dab sie auf ihrc Sinngemtifjheit vor ihrer Automatisierung, jedenfalls aber ~tach ihrem Aussprechen, durch das Denken gepriift worden ,sind. Die zahlreichen Ftille aus der Literatur iiber sensor&he Aphasie widersprechen der zwischen Sprechen und Denken vorhandenen gesetzm5Bigen

s lie@ bier be

in der Denkautspracheverst$nd-

~u~~ti~~ v3r, die m nisses zum Vorschei

ehoben, bloB reduziert

~nt~~heidenm&en, an einem grof3en se. Von ~ede~tung da6 St&mgen ekte such in sohzhen ~~rri~htllngen mit sich

cktes oder &ncr

rson aus, nicht aher die

ie Verztigerung des Sgrecheneihc dxin, dal3 sic sich die enk~ns und des zielbewuCiten mens anzueignen verm6gen. Primitivittit der natiirlichen eMrdensprache und der Mangclhaftigkeit faltet, ist und m&tens bleibt ihr laut- und Ausdruck beschrtinkt und aml. af3e zeigb sich der influB des Dcnkens auf das In vie1 hiihcrem fprechen bei Schwachsinnigen, Die Lautgcbilde ticfstehender denkunftihiger ldiotcn stellen kein Sprechen im eigcntlichcn Sinnc dar. Dicsc Individucn vcrsteshenwe&r Worte noeh Stitze wnd kommen en einfaehsten Aufforderungcn night nach, wcnn sie ihnen ausschlief3lieh lautsprachlieh, also ohne bcsondcrs aus~~~r~gtc Geb’rirdcn gcgeben werden. Auch bei s~hw~~heren Formen des Schwachsinnes wirkt das geistige Niveau auf die Sprachfunktion hcmnend und st&end; sie zeichncn sich sowah durch einen groGen SprachCickstand als durch Armut an Assaziationen und mangelhaftes Erfassen der W’ortzusammerGnge aus. Nicht weniger deutlich gibt sich die Bceintr%htigung der Sprache bei mit Sprarhstiirungen verbundenen PsYchosen kund. Wenn au& hieraus noch niche mit Sicherheit zu schhef3en ist, dafi es sich um eine &iekte Folge +r herabgesetzten Denkfghigkeit

22

G. R&‘6SZ

handelt, so mu13man den Rii eschr5nktheit der Sprachht, Geda.nkenarmut,Auffunktion doch vorwiegend mit fassungsstiirung und Verwirrt meahang bringen. SchlielYich will ich in diescm Zusammenhang darauf hinweisen, daB unsere Auffassung iiber die /\bhZngigkeit der Sprnchfunkti Denkfunktion die Existenz eincr ,,Tieqrache“ ~unds~~zlich Jede Art der Sprache ist mit df m Denkcn verbundc ausschlieBlich durch Triebe, Instinkte, Affekte, beherrscht werden, die all ihr: Lebensbediirfnisse befriedigen imstande sind, k&men keine Sprache haben. Wie ausdr die Tierlaute und andere Formen der tierischen Kommunikatisnen such seiri magen, kijnnen sie nicht unter den Begriff ,( prache” gebrac: werden .I

1

Es ergibt sich also, da8 die SprachhundEung untcrtwnnlich un das DIMken gebnnden ist, folglich besitzt der Sate: es gebe kein Sprechsn ohne Denkcn, Alkgemeing~Ztigkeit. VI.

GIBT ES DENKEN OHNE SPRACHE?

,,Das Sprcchen ist eine notwendige Bedingung des Denkens des Einreln in ahpschlsssener Einsam-

keit.”

W. v. Humboldt

Die Beantwortung rler anderen Grundfrage, ob niimlich das genauso nnzertrennlich a~ die Sprache gebundcn ist, wie das Sprcchen an das Denken, verursacht ohne Zweifel betriichtliche theoretische keitcn. Diese zu iiberwinden und einen Standpunkt zu finde die von uns vertretene Auffassung iiber d zur Sprache, bei voller Anerkennung der werden kann, ist meiner Meinung nach einc der schwie aber eine der anregendsten !l,ufgaben der Dcnk- und Sprachpsy Eine der Schwierigkeitefl, die bei der Behandlung diescr entgegentrit& liegt in dem Unstand, da&Iin a,llcnsich mit D problemen beschgftigenden ‘Wissenschaften die Denkens behauptet wird. Man Gmmt an, da13jeder auf sich seibst besin31 G. R&&z, Is there an animal language? The Hihlrwt Jortnml, 1YS-4. Oher die Verwirrung, die der Begriff der sag. Tiersprache in der Psychalogie, Anthropologic und Zoologie hervorgerufen hat, siehe meine Ausftihrungen in den ,,Menschlichen Kommunikationsformen und die sag. Tiersprache“. Ken, Nedarl, Akad. v. Wenensch. Proc. Vol. 43 und 44, 1940 und inr ,,Ursprung und Vorgeschichte der Sprache“, 1946. S. 32 u. 47.

t h~tt~ zu erfahren, d

~thcm~tik~r erwghnen, riaB thre produktive

c sind iibcrrascht, wk unvermittelt symboliseher Forsn sich kundgibt ~~d~nk~n in vager, wartloser Fori. emparqucllen, und wieviel Miii:l=es al k&et, den FIuO d~r Einftille zum St&en zu bringen und ~~r~~h)~~h~~nzukl~i~~~~l. ~~~~~~nt~i~}scheinen die urspriinglich unformudankcn s&h feste Gestalt zu be&en, dnB sic sich such ofine ~i~i~run~ zur Cicdankenslltwicklunba eigncn. Obrigens warden n VOG jcdem best&ti~:t,dcr den Kxlauf seiner eigenen besbachten wei& Einz ganz andere Rage is4 die unscr Analyse der Ge~~chtnist:iriRkcir. 1-111, 1913~-1917; K. Koffka, Lw Analyst dcr C’orstelhmp~w r4nd ihrer GPS *tze, 1912; K. Biihler, Tatsachen urld Problcme zu einsr Psychologic tier Benkvori:Einge, Arch. j. d. ges. Psw’ra~logie, Bd 9 U. 12; 0. Selz, Zw P~ychologi~ des prc”drrkt!vcn Denkens, 1922; J. Dewey+ ffmv we think, 1923: H. I+. Hollingwarth, T/W Psychology oj Thorrght, 1926: M Wxtheimer, Productive Thinking, 1945; J. Piawet, Le Language ef la Pen&- chez l’Enjant, 1940 und La Forma~‘bn drr Symhole rhez P’Enjant, 1945; G. Humphrey, Philosophy of Xhinking, 1940.

1% G . E c MWx,

24

ce

Problem nur beilgufig beriihrt, ob es ein rein wrrrtloses gibt, d.h. ein solches, das in seinem gunzen Pe&.~uf je Worte bzw. Symbole verlguft. Der Umstand, daU ein wortloser Denkpr immer wieder von Wortvorstellungen und monologist zungen unterbrochen 21,:werden pflegt, ferner, dat3 man stets das fiihlt, unformulierte Cedanken in darauf hin, da13ein reines wortlose mN3ig kurze Zeit und auf einzelne Dicsa Annahme wird durch die Erfahru niemalr als abgeschlofien empfunden angenommen hat. Nun ist aber wortloses Denksr~nicht mit spruchkosem fiziercn. HZtte man sich immer streng an die unmit gehalten, so hgtte man nur vom wortlosen, nicht abe Denken reden diirfen, solange nicht der Beweis erbrasht ist, da0 es Denkakte gebe, die wirklich sprachlose, also ohne Bezi hung zu den durch die Sprache bereits formulierten Gedanken und ohne Betei~ig~n~ der Sprachformen verlaufen. Es zcigt sich, dal3beinahe alle Argumente, als Beweis fiir sprachloses Denken angefiihrt hat, sich auf das Fe1 !Yurivorstellungen, nicht aber auf das der Sprachfunkrion be&hen Verwirrung die Gleichsetzung von Wort und S rache verursachtq when wir in der ganzen sprachwissenschaftlichen Literatur. Dieses Vers%unnis miissen wir nun nachholen. Sewinnt an Energie, wcnn man von der Hypothese aus des Denkens an die Existenz der Sprache gebunden ist. A begriindenden Satz stellen wir uns ein, weil wir auf Grund empirisch fundierter Uberlegungen uns geniitigt fiihlen von der ge nfeiligen traditionellen Autfassung abzuweichen. Aus methodoiogischcn Griinden heint es uns am zweckmNi den folgen~dcnWeg cinzuschlagen: Bedeu tung d;r Sprache fiir das Den rungstatsachcrr zu eriirtern, die die xistenz wartloser Gcdanken und Denkprozesse demonstrieren (B), und dasan ansehliessend jene ~~~nd~ anzugeben, warum wir das wortlose enken trotz allem nls tine mit der Sprachc notwendig verhundene Funktion betrachten, die uns veranlafit, such unserem zweiten Satz eine unbeschrsiakt,e Giiltigkeit zuzuerkennen (cl. A.

Die R&e der Sprache beim Denken im Atlgemein

In allen Gebieten des Denkens spielt die Sprache eine entscheidende, durch keine andere geistige Funktion zu vertretende Rolle. Zur Fixierung

rmen oder Zeichcn. a~kenb~Id~n~ und Gedancnn man w2hrend des ur~~~la~ft~ bis man die wordy von dem wcnn man die Ver~~~rrn~ilier~~n~ en ,,~~~~t~~~un~‘~ des ich hier urn etwas vie1 ~~~~~~~~~ ~~~~~,~k~~~ dr>r

ersetzuns, eine bloBe rachsphgre, unhaltbar kann man van. einer Sprachc in die andere oder von einer symbolischcn won cler ~pr~~Illichen in die mathenatiAl~~dru~k~formin die andere, sche oder in die kiinstlerische. as gilt a’ber kcineswegs fiir die I/ert~~~tung:, Gcdarlkeninhalte in den richtiger gesagt y rmu~.ier~Ingvon Gedanken ist vielfach S~rachgebilden. tine ~~~~~,~talt&4~~~, die die ur~~r~nglich wortloscn (gelegentlich such ~r~vi~oris~h formulietten) Ideen er zcnd und madifizierend zu vertreten ht der subjektive, m&tens noch im versucht. W~hr~nd diescs V igene und emotr &rbte Gedankeninhalt gann in diL: sich Jndiffcrente” Sprache ilber, dercn Inhalt und und dureh logisch-grammatische S~tzg~f~~ebestimmt sind. t des sprachlichcn Ausdruckes zuweilcn iirmer und weniger plnstisch als der noch u rmulierte Gedanke sein, er erhzlt seinen Ged~chtni~wert und seine raft und voile Wirksamkeit erst durch den sprachlichen Ausdruck. Sprachlich noeh nicht formulierte Gedanken fallen allzu leicht auseinander; daher ist das Streben nach begrifflichcr Festlegung in uns so mtichtig. Bei gclMigen, alltti$!ichen, ganz mechanisch in sprachlithe Form iibertragenen Gedanken me&t man diese Umgestaltung nicht, bei hiiherer geistigen Arbeit indessen umso mehr, vor allem, wenn die

sprachliche Formulierung auf Scbwierigkeiten stijf3t. Es w&e hier noch zu bemerken, da13die Gedanken - wortlose wie worterfiillte - sich auf ihre logische Richtigkeit nur mittels der begrifflichen Sprache priifen lassen. Die Rolle der Sprache beim Denken und das Tneinandergreifen beider geistigen Grundfunktionen kommt in besonders prZ schiipferischen Tgtigkeit zum Vorschein, insofern es sich urn he Denken handelt. In diesem Arbeitsprozef3 1813tsich die ~enkf~~~~kt~or~ von der Sprachfunktioa nicht leicht trennen. Die enk- und Sp~ach~~h~ltc sind so innig mit einander verwoben, da13man gen der zwischen ihnen bestehenden wechselseitigen Beziehungen meistens nicht sagen -welchen Punkt das Denken in die Sprache und die Sprache in da iibergeht. Dabei ist die Durchdriqyg der inhaltlichen und lin standteile so elementar, da!3 in konkreten FBllen schwer zu entsch~iden ist, ob der Gedanke das Wort oder umgekehrt, das Wort den Gedanken hervoras begriffliche Denken ist stets ein ,Q.mchdenken. i dieser Denkform wirken Denken rrnd Sprechen als zwei iiquivalente Die Sprache kommt bier nicht nur als Ausdrucksmittel de such als ein besonderes Denkmittel in Betracht. e ~~cnkf~rd~~de Funktion der Sprache weist mit besonderem Nachdru auf die ht%‘wrczEinhcit beider Funktionen hin und zeigt, dal3 sprachlich formulierte Denkinhalte ,vielfach die Tiefe und Weite der wortlosen Gedanken iibcrtrcflen, Auch assoziativ oder spontan auftauchende Worte k6nncn den Gc beeinfluB~:nund der Ko&emplation neue Wege cr6ffnen3 Stijrungen der Sprachfunktion kiinnen auf des Denken hemmcnd wirken. Beim g%nzlichen Ausfall des Hiir*ermiigens tnnd bei dauerndcr Schwerhiirigkeit hiiheren Grades 13Btsic%stcts eine Retardierun der D~nk~higkeit, mithin der ganzen seelischen ntwicklung feststell . So kann beim taubstummen Kind, ehe es sich durch Spracllunterrjcht ~s~sten~~tische ercnziertcs KomGebardensprache, Fingeralphabet, Lautsprache) ein twicklung seine r munikatixrsmittel aneignet, von einer hnrmanischen sprachliche und Geistestiitigkeiten nicht die Rede sein. Man mut3 nur intellektuelc Entwicklung des vollsinnigen Kindes mit der des taubeu Kindes vergleichen, urn den Riickstand im Geistigen zw crkennen. taubstumme Kind kann mu mit Miihe dazu gelangon, die geistige Umwelt in ihrer Verschiedenheit und Vertinderlichkeit zu erfassen und einen seinem scelichen Qesamtzustand angemessenen Kontakt nut den sprechenden __.Diese Auifiihrungen gewinnen an Wberzeugungskcaft, wenn man die Thesen ausser auf ,,Worte” such auf mathematische Symbole und geometrische Figuren bezieht. 13

n stijren, den geistigen Fortschritt seits darf man nicht auBer Acht Zdagogischen ittel jeder beg&e hkeit erwirbt im rein Intellektuelgleiche Stufe zu erreic mstand indessen, daB man wohl ktinstlerisch tummen Rlensehen begegnet, kaum et Uberragendes zu leisten verm it der Sprnchmittel auf die igkeit der Tauben im allgemeirkt die Ausschalt raft stark ein. Als n einer Umgeb Sprache sie nieht oder nur sehr fragmentaris~~. kennen. cmeinschaftsbeziehungen kann leieht sprach- und denkstiirende Folgen nach sich aiehen. Das merken wir Fei Fndividuen, die ihre Arbeit fern vm menschlicher Cemeinschaft verrichten, folglich seltcn Gelegenheit haben, ihte Cednnkcn auszutaus~h~n und durch Kontakt neue Erkenntnisse zu crwerben. enschen, die sich einer sehr primitiv organisierten und wortarme Sprnche bedienen, von jeder differenziertcn cnkarbeit ausgeschaltet sind, enkttitigbedarf keiner weitercn Ausfiihrung. Ungiinstig pflegt es auf di nsch aus keit such zu wirkcn, wcnn ein geistig noch nicht ganz reifer sazialen Griinden gezwtqen ist, sieh ausschG93lich in einer fremden er Muttersprache verzichSprrrche aus~udr~~k~n, wobei er auf die ten mu& bnis fiihrt uns die Patholo~k. bwohl iiber die n voneinander so ab ichen, daI3es f nicht mti h ist, tiber die aphasisehen Krankheitsbilder, cmicke, Lichtheim, Liepmann, ti.s,w. ein Hares ild zu gewinncn, sind sic enkttitigkeit die Sprachfunktiw rachfunktion die Denktgtigkeit Wir m&Men hier nur die Ansichten zweier bekannter Aphasieforscher erwghnen, die in der Aphasielehre zwar verschiedene Standprvnkte einnehmen, in der Frage nach dem EnfluB der Sprachfunktion auf die Denkfunktion dennoch im wesentlichen mite iibereinstimmen. Max Isserlin sagt, daB bseiAphasischen, bei denen

CL

rung& primgr ausschliefilich im Sachlichen liegen, Auswirkungeti im des Intellektuellen nitiht zu fehlen pfiegxU4 hphasische St&ung, gung des so wichtigen.Mittels der menschlichen Kom ikation, bedingt oft eine Senkung des Kiveaus der Denkleistungen. inderleistungen im abstraktiven Denken und in der symbolischen a~~~l~un~kommen unter diesen Bedingungen besouders deutlich zum Vorschein, ~ss~rlin betont ausdriicklich, da13die Ursache dieser ~~hllcist~~n~enprim;% im Sachlichcn liegt, mit anderen Woxten, da13die St gen in den D~nk~e~st~n~~nals Folgen der sprachlichen S&Eden und gel zu betrachten sind. K. Golds,tein weist bei der Darstellung ziehung zwischen Aphasie und Intelligenz auf zahlreiche FPlle hin, in denen SprachstCrungen geisti SchEdigungen nach sich ziehen. Er behauptet, da8 ,,thinking is not only nguage., but language influences in turn thought forrblatio end, dal3 in keincm der von Goldstein beschriebenen van Aphasie die Sprachfunktion ganz aufgehoben war. Ztigkeitew oder sol&e, die mi.t der Sprache in engste blieben intalct oder waren nur wenig geschgdigt (Spontansprechen, “Wortverstgndnis, Benennung von Objekten, Schreiben, tescn, Nachsprechen). Goldstein driickt sich vielleicht nicht so eindeutig wit Isserlin aus, weil. er a!s Gestalttheoretiker alle Sti5rungel aus einer gemeinsamen Wurzel, ngmlich aus der Stiirung der inheit’ichkeit dcr Dcnkfunktion und der Pers6niichkeit ZL begreifen und erkl3rcn versucht, verkennt aber den ungiinsaigen EinfluI3 det sensorischen Sprachst6rungen auf die DcnktEti ksliten nicht. Miigcn also schwere sensorischc Sprachst%ungen diz Denksphire stark beeintriichtigtn, so folgt daraus noch keineswegs, daI3 in solchen F5Yl Denken sprachlos vor sic11geht. Van sprnchlosem en k6nnte man nur dort sprechen, WC,die Sprachsph$ire nicht nur bcschiidigt, sandern nachweisbar giinzlich au@t Funktion gcsctzt ist. Soweit ich mich auf m&e Kenntnis in der Aphasieliteratut stiitaen kann, gibt s unter den zuvetl%%g gepriiften Rillen von sensor&her Aphasic kaum cinen, b@i dem nicht wenigstens ein Teil der Sprachfunktion unbcschsdigt geblieben w&c, Meine Auffasswng findet ihrc BestEtigung such bci Karl Raspers, d@r in sein~r Ysychopathologie ar~sfi.ihrt,dnS bci reiner sensorischct Aphasic das SponZansprechen intak t bleibt, und da8 Patienten mit transkottikalet sensarischer Aphasie die Fiih’igkeit des Nachsprechcns night einbtiBcn, ja selbst Worte erkexanen, falls sie ihnen deutlich vorgesprochen werden. Sogar bei Isserlin, Artikel im Lehrb. der Psychopathologic des Kindesalters, 1938. 15 K.* Goldstein, Language and language disturbances, 1950. 14

rupgc, Qic bei der Ftage nach

urn hicr einen fcst knna ~~ts~hi~d~~w~~d~~~wie dicsc ten siad,

11ich die Bedeutua e&hung srehcndc geistigen Aktivittitern cntb@haenk&men. Ich werde mich dalxi auf die kiinstlcrischcn Tiitigkeiteu

30

0.

Idi

Die Rolle der Sprache in der Architektur und in. allen .Zweigcn der dekoradven Ktinste, wo konstruktive Aufgaben zu l&en sind, ist je bekannt. Der Architekt kann von einer Fassade oder von einem einheitlichen Raumkarper wohl eine bildhafte Vors:ellung haben, ohne sich da das Sprachdenken zu stiitzen. Will er aber das vorgesteellte Bild- ruder Raumschema verdeutlichen, so ist er gezwungcn, die festzulegen, XIS der bildhaften, unk6rperlichen Formvo oder drcidimensionale W~klichkcitsform zu bilden, die von Begriffen nicht miiglich ist. Die VerhZiltnisse in der Mhrei und Bildhau~rei sind schon ko~pl~~erter. Da die Maler und Bildhauer ihre egenst%nde der visuellen eh entnehmen und ihre Absicht im weseutlichen darin besteht, die Welt der Erscheinungcn in einer besonderen Weise zu sehen und demcn darzustellen, w&e es denkbar, da13die schijpferische in ihrem ganzen Verlauf ohne sprachlich fundierte Diese AuBassung liesse sich durch die Tatsache unterstii Mensch iiber eine Vielheit von fertigen Bildem verf , die unmittelbar, ohne besondere geistige Arbeit in neue Verbindungen einzu Kun bleibt der Kiinstler beim passiven Empfang van Eind der Reproduktion von Vorstellungsbildern natiirlich nich stehen; es ~~pft sich diesem rczeptiven Ve:rhalten immer eine aktive T%ti eit an, die auf die Gestaltung einheitlicher ie Gest;altbildung hif3t sich abcr ohne Begriffe, zumindest ohne Mitwirkung friiherer, qmachlich bcrrdrs formulierter Erfahruqen und Erlebnisse nicht verwirklichen. die zu der kiinstlerischcn Schaffenstiitigkeit dicnenden Gegenstiinde der Umwelt und der Munst sprachlich an cr waren, erhalten sie Urrrheit und Bestimmtheit und k6nnen zum Objekt des Kuastsch dik;nen. Fugen wir noch hinzu, daEl die und das i’~ner~ich~ Mitgehen mit dem Aufbau der andtcc~isch~ Arbeitsvorgang und die immerfo ohne S~r~c~l~ nicht mbglich sind, dann wird die UnerlP fu~k~i~~such in diesen Zweigen der Kiinste evid t. Die sog. abstrakte ~~press~~nistia sche Kunst ist im htichsten Ma13e rch spr~chlic~le Begrifle in w&hri:nd bei der freien Ornamentik das S~r~chdenke~ nur eine Rolle spielen wird. Am meisten aber scheint die musimli~che omposition von der Sprache unabMngig zu sein. er Ums~;and, da0 musikalische lnhalte und Formen nicht in die Sprache iibertragbar sind, folglich nicht zu Objekten des begrifflich-formuiierende’n ‘Denkens gemacht werden k?in-

D

EN

SP

31

N

then Invention scheint

ie v~~rnehn~ste~

aB wir der Sprache sik, wie z.B. profane rogrammusik, Oper verdan-

ollc dcr Sprache in dcr

usik Difcnbart sich ferner in den

usik zu der Sprache ist,

usik ein und dasc;eIbc ~eume~system, ein System g~nleinsamer ~eichcl~syrnb~~efiir Sprache un cnde, fal~e~d~ ~nd auf glcicl~er Ntihc bieibendc ‘Laut- und ‘I’onfallunierschiede. S~irlem Wesen nach stimmt dieses System mit dem iiberein, welches das Sanskrit und das Griechische Eiir ie Sprache, die byzantinische esang verwendeten. Die Lehre Poesie ebenso Musik bestimmend. wurden siingend deklamiert, wovon Reste noch in den liturgischen finden Weiterhin

c.

32

konstanten Intervalle, die Urelemente der entstandcn sind.17 C.

Geistige Tiitigkeiten, die ohne

aus der S~rac~mel

itwirkung der Sprache vor sic&

Wenn man im allgemeinen sagen kan wie anschaulich sie such sein moge, mi rungen, Zielen und Richtlinien in st3nd man andererseits zugeben, da8 bild~nde noch Komponisten, Kunstwerke such ohne schaffen vermiigen, insofern es sich urn solche Seh die sich aussch1ieBlich auf Produkte auf das anschauliche Erf-daYenvon Zusammenh%ngcn beziehen. &fen aber nicht als Ausnahmen vo werden, denn es geht hier nicht urn Gedanken un urn sinnliche Vorstellungen, Anschau tiche Elemente entbehren konnen. Da Werten von gesehenen und gehorten auf das reine aesthetische Urteil hin nicht in der reflektierenden Urteilskr in dem Gefiihl des Schiinen liegt. Au Musikst
1946,

R&t%z,

Einfiihrung

1953, Firwe

in die M~rsikpsychologie.

11954.

Amsterdam 1944, Bern

an diese F8lle, die

nicht aber sprachlas vor sieh gehen.

as stille

cn

stellt

eineIIbergan

Qsen und wQrkerf~~~ enkt~~ti~keitdar. ~erfol~en wir des enkens, so k~nstati~ren wir, daB.das stille Ieitet und ~ntesst.~t~twird

Geist Sk&dig auf die ~~rac~~t~ti~k~it eingesteltt; sie wird absichtIi& meistens ahtr uaabaiehtlich gehemmt, urn der Gedankenentwi gew&hren und sie nicht friihzeitig in eine bestixnmt ede unaufhijrlich Selbst wtihrend dieser kxitischen Periode si;bwebt

iiber das Denken und beein&.& den unwillktilich. Auch im Traecmc;lerzkenkommt die innere Spr zum Ausdruck. Es ist bekannt, da13ein betrgchtti sich in grammatisch-syntaktis h richtigen S&e an die Monologe und Von diesem Gesichtspunkt trachten sein. Obgleich es im Cumlich-schematische ankommt, wird sich das sondem such im Spiel n hin, die w&rend des Spielens groJ3erSchac:hmeister aufgenommen w~lrden~ ferner das lifters beobachtete Cautdenken und die durch die selbst wahrgenommenen Obereinstimmungen zwischen spezi denken und Denken .Is Midge man das Schachspiel such als eine ,,nichtverbale” DenktPtigkeit bezeichnen, so ist das nur pro dome zu ve~st~he~. Denn ohne Mitbeteiligung der Sprachfunktion kann weder die ~ie~s~t~un und Aufgabestellung, noch die Generalisiertrng der Schacherfah begriffen werden. Auch die immerfort auftretende Selbstktitik u andauernde Kritik des Spiels des Partners und nicht wend der Spieitaktik sind an die Sprache gebunden. Bezeichnend fiir alle Varietgten dcs stillen Denkcns ist der unwiderstehliche Drang, wortlose und wortarme Denkinhalte sprachlich zu formulieren. Mit voller Ubc Tzeugung k6nnen wir demnach behaupten, dal3 wghrend des ganzen Vorganges dcs stillen Dcnkens die Sprachsph5re wirksam bleibt. Da das intuitive Dcnken sehr oft wortlas 2. IJas ipttuitive Denkm. ablfuft, hat man diesc Deokart als das sttirkste Ar eines sprachlosen Denkens angesehen. Wie man auc nsicht in ctwas, odca miige, als geistiges Sehauen oder nls unmittelbare als unvorbereitetes Erkenncn bzw, Entdecken eines ohne Vermittlung van logisch begrtindeten UrteiXcn UI aIIer Verschiedenheit IUi sich doch tin gemeinsa durch die identische ezcichnung der vcrschiedensten Formeu und laihalte uition ihre Berechrigung find& Das Ge cinsame, das nlle psychofundierten Begdffsbe~timmungen der uith miteinandcr verbindet ist der Urnstand, da0 bei dieser Form des Denkcns die Gedanken

eht

also nicht

en wie ftir das inagmente, die in emer

enntuisse aus dem n und sich dart auswiralte im UnbewuBten

19 Ph. Lersch, Aufbau der Person,

b&en

1954, S. 380,

G.

36

SZ

formuherte Gedanken pl&zlich aus der Deutlichkeit in sprachlicher Form auftauchen, d der Sprache im UnbewuSten nicht g Mensch rechnet Gt der Meglichkeit einer sprachhchen Formul Problems bzw, deren Liisung im ~nbe~~ten.

gerade im Anzuge ist.20 Zur weiteren Unterstiitzung unserer Behauptun such im UnbewuBten wirksam ist, megen E pathologie dienen. So hat eine Somnabule w&rend einer abnormen Zustandes im hypnotischeu S unbekannte Sprache, geradezu eine Art entwickelt und kox’equent angewandt. Sprache war das Prbdukt einer fangen unbewuBten hbeit, wovon d Medium im bewuPIten Zustand nicht das ger mit einem eklatanten Fall zu tun, in de ihrer Mannigfaltigkcit ohne Mitwirkung des bewuBten ~pr~~hdenke~ VW sich ging. VII.

MACNWEIS, FUNDIEKT

DAS.2 WORTLOSE

GEDANKBN

AUSNAH

SIN;3

,,t’esprit de chaque peu@ et sa lan~uc sent la plus 6troite conncxit& I’esprit fait Iir langue, et la langue 4 son tour sert de form& et de limit6 Ernest Renan $ I’esprit.”

Trotz aller hier angefiihrten schwierig streag beweisen zu sei sprachlich fundiert sind, daf-3die nicht eingekleideten Get;lanken tzmWig an die Mitbet mnemisclaen, konstruktiv$n und produktiven sind. Es zeigt sich, dal3, solan beschtankt, der Siatz iiber die s 20 Die Rolle des unbewuBtcn Denkens blei wissenschaftticher Arbeiribehandelt J. Hndamard, The PsyckioIog~ of lnverltion in tlro MuthematiculFier’d.Princeton Univ. Press. Ferner siehe Fussnote 5. (Polya). 21 Th. Flournay, Nouvelles observations sur un cas de somnabulisme avec glossoldie. Archives de ?sycirologie, 1901.

stehm wir Ubrigens nieht skin, . Jaspcrs fiihrf in rlrc-W’auf S. 2% das fal ende aus: Ein sprachliches

r Ver~~jchtungsfarm eincs schon v&l ew~~~tsc~n~1s ain jcderzeit entfaltbares iirtig sein knnn, Und noch schiirfer drtickt sich Ph. Lerseh in v Person” (S. 380) aus, al!9 er sagt: Das Denkcn

uvammenhang zwischen ist mit dem Spreehen gckoppett. Und weiter: Der Sprechen und Denken ist noch wes~n~licher enger als es diesen Pormulierungen bon Plato und ant) zt~r Geltung kommt, und zwar so eng, da8 Sprechen und hnLcn urspriinglich gar nicht zu trennen sind. Nach G. Polya ,,hSngen Sprechen und Denken eng miteinaader zusammen, das Gebrauch von Worten unterstiitzt den Verstand. Gewisse Philosophen und Philologen gingen noch weiter und behaupteten, da!3 der Gebrauch van Worten fiir dem Gebrauch der Vernunft unerlbslich sei“.

38

6.

such durch bloBe spezifische wortfreie Gestalterlebnisse, D~nkh~?tu~~en und andere determinierende Tendenzen kundgebcn. Der innere neuen Gedankens braudht also nicht die fuBere Form der anzunehmen, sich nicht in konkreten Wortfolgen widerzus geniigt, wenn die linguale Struktur des Gedankcns als Sat mitschwingt, der Cedankenbildung Richtun Formulierung vorbereitet.2 labil, *wie sie vielfach ers wshrend der innerlichen Formuli sogleich an jener Stelle des wortlose pflegen, die ihnen nach den gra Das bedeutet soviel, da!3 die wort lierten Gedankeninhalte schon wenngleich noch unfertige synt solche nicht oder nicht detltlich erlebt wird, beim Iknken jedoch kr% mitwirkt. Es kommt gelegentlich such vor, da8 das Schema des Sa innerlich snklingt. So ist es, wenn z.B. eine Definition innerlich damit beginnt: JJnter X verstehen wir . . . . .“. Die Formulierung wird hier alagebrochcn, das wortlose Denk setzt sich jedoch im Sinne des ant~~ipi~~tcn Schemas fort, urn fiir die griffsbestimmung die erfs:?Gshen dcnksprachlichen Komponenten zu finden, Die Andyse der Denkprmesse lehtt uns also, da13die in Enstehung begriffcnen Gcdankcn uspriin wortfrcie, aber lingual einigermaoen strukturicrte Satzformen bestimmt sind, die das Auftreten prachlich formulierter Den’kinhalte einleitcn und f6rdeLn. Man iibertreibt also nicht, wenn man behauptet, daB, falls der Gedankeninhalt einmal relevant ist, damit such der Sabz in seiner nllgemeinen sprachlichcn Stluktur determiniert ist. Viclfach brauchen nut noch einzelne Worte emporzustcigcn - die sich Ubrigens von selbst darbietcn _edanken in scincI;Jsvollen Gehalt zum BewuDtsein au bringcn. ariser Worte au& ndess steht es in jenen Wissensgebieten, noch ein System von Symbolzeichcn verwenden, wie Denkpsychologisch besteht zwischen Symbolsprachc und Lautsprache kein prinzipieller Unterschied. Qb die Eigenschaftcn, Relationen, Kambinationen. Verkniipfungen, Qperatiancn, durch mathematische Formeln oder durch Sprachgebilde zum Ausdruck gebracht werden, ist fiir die Wiebestimmtheit des Denkvorganges irrelevant. Es ist nicht anzunekmen, dai3 der Ablauf des mathematischen (und des konstruktiv technischen) Denkens grunds%tzlich nach anderen Regeln vor sich geht wie das Sprach23 0. Selz, Gesetze des geordnettw Denkverlatrfs. Il. 1922.

in denen das Sy~~bo~denkennicht jene atbe~~~t~k. Der mstand, da!3 unter den acbfose”, ~i~ent~ichtwt-the ~~~~n~~~~i~~~u~ e l&t sich dadurch, nken eine gr613epeRofle uckweise info&2 ihrtlr PAignanz arst~~~~&n~ oft nicht nufkommen ~indr~~~~~aIs ob im konstruktiven lement oft fehfen wiirde. ie mathe~~atis~h~ Symbolik elbcn psychologischcn und srtsprachc. (Siehe S. 9.) i%er diesc Fraqe ihre Ansicht Mern, erleben ntlr sovicl, orte finden. meinen nher dnmit nicht, da13 Auch die durch John Einstein beziehcn sich s sprachlose Denken. (Vergleiche dazu I_,. v. d. Waerden.) Die in scharfen athematisch-~esmetrischen Kcnntnisse, inskesondere der strenp logische Charakter diescr ~issens~hi~ften, sprcchcn demnach nicbt gxpen, sondern gerndczu fiir die ~n~nt~~hrii~l~kr;it

dcr Spraehe im Dcnken.

Die wcchsclscitigen Beziehungen zwischcn Denken und Spreshen

haben sieh also ills viel enger und tiefer erwiessn als man es vermutet hat. DaB die ~nkps~~~~~~~~n aus ihren reichen Erfahrungen nichr die Kansequenz gezogen haben, daf.3das wechselseitige VeMltnis zwischen beiden geistigen keiteln ein streng ~es~tzrn~~i~~~ ist, erklliirtsich cinerseits dadurch, d:kO h nicht entsehliesscn konntcn, die schcmatiqche Antizipation der in nstehung hegrifl’enen Auaagen aIs konstitutivcs Mcrkmal der wortloscn Gcdankcn anzunehmen (was iibrigtm wcgender wortlosen Natur des intuitiveu Denkcns cinigerm&en xu bcgteifen ist), vor allem aber darum, weil sic die Entste:hun%sgrundlagcn dcs Denkens, mithin die olle der l(~tcl,~t~*n Sp~crc&nktion nicht in ihrer ganzen Tragweite beriicksichtigt haben. Vermutlich hl:lbcn sie rricht vergegcnwtirtigt, da8 die latente Sprizchfunktion nicht etwa einc verborgene, mysteriiise Mraft ist, sondern eine solche, die andauernd wirkt, oboe sich im BewulStsein kundzugeben. Sic hat die Aufgahe, die Sprachforrnen und die Spmchgewhnhden in Bereimhaft Zu ha&en und in Aktior. [reten zu lassen, sobald die Denktiitigkeit einsetzt. Es hand&t sii,chhierbei in erster Reihe urn die Ordnung und wec:hselseitige

Relation der Gedanken und urn das ~o~~ch~~ammati$che ~ch~rn~ Satzcs. Dlese Sprachformen und Sprachgewohnheiten wirken andauer~~, und Krdern die Geistestgtigkeit in all ihren Xufierungen. Jede A kens, das allt8,$che, das wissenschaftliche und das kiinstlerische, un ebenso das diskursive und das intuitive, wencet diese Sprachgewohnhsiten teils absichtlich, teils un~b~ichtlich nnd unfit Das Denken mu0 sich der latenten §~rachfu~~kti~n Endziel, die Gedanken zu fixieren und fruchtb: 1~zu schemata und Sprachformen nicht zu verwirk~ichen ist. eim ~~~a~~li~~ formulierten Denken, WQDenkinhalt und prach~nhalt eine Mn%er~rennliche Einheit bilden, If& sich nur selten beurteilen, in welchem von der aktuchen und von der latenten Sprach aber beide Funktionen dabei mitbeteiligt sind, erg wiihrend eines Denkvorganges sowohl das wortlose wie Denken in getrennten Phasen wahrgenommen witd. Diese Denk-Sprachvorganges l’ailjtsich vor allem in Fallen beo die Bildung und Formulierung der Gedanken eine groBe ~on~~ntrat~on der geistigen Kr’aifteerfordert. Unter diesen Umstitnden erkbt man sehr deutlich das wechselvolle Spiel der beiden Tiitigkeiten, wie ngmlich der bewuDt erlebte Denkvorgang immer wieder unterbrochen wiril, urn sich danach mit umso gr6Berer Intensitlt einzusetzen. Man k6nnte diesen Vor~~n~ bildlich mii einem lebhaft geflihrten Dialog zwischen Denken und Sprechcn VWdeutlichen, Diese Unterbrechungen sind keineswe inhaltlos, sondern -wie die Wiederaufnahme 3er bewuBten Gedan arbeit nufweist - wirken sie auf die Gedankenbildung sehr produkoiv. af3 griiflere Konzcntratian erforderende Denkoperationen im allgemeinen tangsam vor sich gehen, liegt in der bew underungswiirdigen konomie unseres Denkens+ Unser Geist arbeitet sparsam. %obald er fti Vorbereitung erfordert, geht er bei der anken nicht s&en man wei8 aus Erfahrung, dnL3voreilig falsche Wege er%fnen, die mit einer met gegeniiber ernste Argumentc, standhalten schaft lassen sich gerwde darauf zurtickf Ideen voreilig verbreitet und anwendet. Von welchcm Cesichtsgunkt ma such die Relation zwischcn Denkcn und Sprechen betrluzhtet, findet man kcinen hinrcichendcn Grund fUr die wiederholt ausgerqxochene Hypothese der Sprachlosigkeit bzw. der symbollosigkeit unformulierter L&nkinhalte. BnB beim Denken viehack weder sgpezifischeWortvorstellungen und Redeteile noch grammatische Kategorien auftauchen, und da8 das wortfreie Denkem keinea Gegenstand fiir

t~rsuchu~gen bietet, ovenund unbewuBten

strutter vorstellen?

eweisf~hrung liesse sick bei einer strengen logischen

ar wird unscr Satz erst dann, wenn es gelin ich als ci~~ktzc2t~~ rstellen beherrscht. Niemand wird bezweifeln, da13j&r Gcdanke und seine Darstellungsform mit unseren bereits erworbenen rfahrungen, Kenntnissen und Ausdrucksformen, die zum Td in Bereitschaft liegen, zum Teil im Ged3chtnis aufbenlich verbunden sind. Es ist undenkbar, daB ein wahrt sind, unzer Gedanke ohne jed iehung zu friIher entstandenen Gedanken gleichsam

Das seehche &s&ehen beruM immer auf einer Verkniipfung zwischen Gegenwart nnd Vergangenheit des psychischen S&s, an dem es stattfindet. k)ieser Satz gilt in erster R&e ftir das Denken, Sprechen und Vorstellen, also fiir unsere eht hier nicht etwa urn sin vornehmsten geistigen Funktionen. wunter, nicht b~~vu~ter UI gelegentlich darbietende Verknepfu bewufiter seelischen Inhalte, ssndern urn &? ~~~~~u~t dm ~~~~~~~~~~~~Ge~rze&~s,

rein aus

seher eigenen Kraft zustande time.

schehens fiberhaupt.

Bei jeder geistigen Ttitigkeit ist der Bestand unserer friiher und Erfahrungen mitbeteiligt: wir sind immer gezwutlgm un des Wissen zu mobilisieren. Aus der Menge der uns zrrflie5 rungen und der in Bereitschaft befindlichen Denk- und Spr Formen 1%3tsich nur ein relativ kleiner Teil bewu(Jt machen; dns Mciste bleibt unbewuTJt,aber nicht unwirksam. I)u UnbewuRte pocht an die Pfr;)rte des BewuBtseins und l%Btdem BewuBten all das xufliel3en. was der Denkende bedarf. BewuBtes und Wnbewuf3tesstellen keine Gcgensiitze dar, sic sind zwei Welten der psychischen IReaNt, deren Zus~~mmenarbeit unvermeidlich ist. Wir stehen stlndig unter dem influs des aktivcn UnbewuBten, das all unsere TZtigkeiten erm~glirht und bia tu einem gewissen Grade vorbestimmt. Unsere Erfahrungcn und erworbenen Kcnntnisse kiinnen wohl aus dem BewuBtsein schwinden, nicht aber aus dem geistigen Sein, daJ Bewui3tes und ‘TYnbewrrBteszusammcnh~ilt. Sclhst Ideen, die durch ihre Originalit& uns Uberraschen, kijnnen nicht als Erzeugnisse einer schtipferischen Tat gelten, die von den Wissensdaten und Erfp..hrungcn ihres Urhebers unabh2ngig sind. Gclingt cs such nicht imr ler den Ursprung eines Gedankcns aufzuzeigcn, so werden wir doch annehmen miiaen, da8 jeder Gedanke das Resultat einer geistigcn Tiitigkeit darstellt, die mit unz!.ihligenBanden an dips material gekntip!? ist. Tauchen alsa w%rend des Denkvargang,es Spraehgebilde nicht a~$ so iibernimmt das Anklingen und das In-BeziehungSetzen friiher crworbener und im GedSchtnis aufbewahtter BegMe, Kenntnisse unr? Benk- und Sprachschemata die Funktion, die Entstehung der GeJankerc einzuleiten und ihre Entfaltung zu Brdern, Es ist dabei gleichgiiltia, ob es sich urn Bntstellung farmulierter odcr unformulierter Gedankcn hrxndelt.En Mensch, der infolge einer Krnnkheit sein ganzes Gediichtnismaterial verloren hat, ist nicht mehr imstande zu denken; er ist bei seinen Handlungen blolj auf seine Wahrnehmungs- und Triebmechanismen angewiesen. Nur falls er wieder Erfahrungen sammelt und zwischen ihnen ‘Beziehungen stiftet, kommt er wieder in die Lage, seine durch die Qankheit nicht angetastete Denkftihigkeit zu gebrauchen.

6%gestaltet ist, wie die unberial ordnen und nach welchen eziehung treten, wissen wir allerda wir sic unm~tt~

s d~rft~ geniigen, wenn man hier auf ill man iiber diese ezwungen, sie mittels bwoh~ man iiberzeugt ist, daf3 die and~rs quartet sind als die ihnen entdenno~~~~~u~hn~~t~, da8 diese unbeund in ihrer Wirkung g%nger? verwandt sind, sonst nd des UnbewuDtcn al3 das Dcnken jeder ~~r~~~~ vorauss~t~t~ die ~ntw~d~r in ihrcr urspriinglichcn Form oder icrt, be~u~t odcr unbewufit, in wechsclscitiger te~lnehmen. Diese friiher ~e.eantmeltm

Aus allem, was wir iiber die Bedeutung der Spruche Fiir das end hervor, da8 an den Aufbau ncuer fahrungen und rte lnhalte und mittelbar oder und UnbewurSte, unmittelbar stets mitwirkcn. ierbei miisscn d anifeste und Latente, als glcichwcrtige cstandteile der psychischen ~irkiicl~k~it bctrachtet wesden. rweiterung unserer Erkenntnissc kiinacn wir von der Verwertung stifteter, bereits sprachlich fixicrtcr Erfahrungcn niemals absehen, des Ged~ehtnisses und der sanst miMtcn wir die ~rin~i~i~ll~ Iledeutu rinnerung bei dct ~enkt~ti~keit in Abrcd ellen. pies w&e eine mit der Frfahrung in schraffem Widcrspruch stehcnde Ansicht. eben wir also nur soviel. zu, da@ Erinnerungsinhalte zu den wesentlichen Entstehungsbedingungen der Gedanken gehiiren, so sind wir gezwungen anzunehmen, d& ~v~~frlust~ Gedanken sprachlich fundiert sind. Daraus ergibt sich, dafi wir such in FHllen, in denen die introspektive und retrospektive Analyse des Denkvorganges keine Sprachgebilde zu entdecken vermag, an der All-

44

G.

it der Ged gemeingtiltigkeit es Satzes von der ~prachl~e~m festhalten miisse Denn es geht hier nicht, wie SC bemerkt, urn die Fr;tge, ob Gedanken such wortlos zustande kommen kijnnen, d ja :snbestreitbar. Was wir behau ten und was wir nun such als bewi betrachten, ist, da0 alke Arten des Venkens, das II die Sp;rache bzw. lurch die Sprache ~~stg~l~~t~ im weitesten Sinn8 des Wortes ncrtwendig Voru Oll~~ediese enge Beziehung zwischen bereit

formuiierten Gedanken wfre es geradezu unb danken pliitzlich, ohne merkbare Vorbereitung, sich in einer vol~k~mm~nein,wandfreiensprachhchen Ausdrucksform kundge’ben,selbst solche, fiir die bewuBte Denken noch keine passenden Worte und ~~~~verbind~~ Verfiigung hat. Durch die Mitwirkung der Sp~~~chfunkt~on b IdesDenkens wird. such die unbehinderte und rasehe ~bertra~un~ der Gedanken aus der Denksphgre in die Sprachsphgre: und das sichere die Richtigkeit oder Unrichtigkeit 3ieser Obertragung v~rst~nd~i~b. aupWenn man all dies recht ins Auge fasst, so wird man gegen die tung, dal3 Gedanken - wortlos und worterfiillt - sprachlich determinkrt sind, nichts mehr einzuwenden hahen. Qhne ~if~~~~i~i~~~~~ der Sprachsphiire gibt es demnach kein Venken, folglieh besitzt der Satz, dap das Venken unzertr~vznlichund uotwcndig uirzdie SI~~.il~h~l~nkt~~~~ gabrmden ist, eine aflgemeine Giiltigkeit, v!II.

DIE DUALE

EINI’EIT

DES D?,NKENS UND SI’RECNENS

Aus den vorangehenden ErwQuugen ersieht man aufs hustle, wie das Denken durch die Sprache und dir: Sprache durch des Denken b~~t~~¶rnt wird, und in welchem Sinne wir berechti t sind, von der und Sprechens zu reden. NofEixtlich.wird es jedem einleuchten, daB hier nach so vieleu losen Versuchen, eine logisch wie psychologisch Verh%tnEsseszwischen enken und Spreehen in Form incr g~l~~~i~?i~~~en Einheitslehre gcgeben ist. Vergegenwlrti t man sich, wie eng BIB )fnitder Sprache verbunden ist, wie stark der Mensch dana Denkinhalte in sprachlicher Form Bnrzustellen, und wia di erkennenden und urteilenden Denkens, mithin die Logik, auf dns sprachlich ‘formulier’teDenken bezogen ist, so kann es nicht mehr zweifeilhaft sein, da13flur ein Standpunkt, der alle Arten des Denkens in engste der Sprachfunktion bringt, jenen Anfotderungen entsprioht, die man einheitliche: Sprach=aund Denktheorie zu stellen hat. Nach all dem s vijllig bere\(:htigt,neben dem Satz ,,ohne Venken keine Spra

eit der ~p~a~h~aUer Art Uber jed

as letztere scJwi.n r Fall zu sein. Die beiden Funktionen bilden nlimlieh die bedautendsten ~~~irk~ng~~ Her Geistigkeit im Mmschema.Die Geistigkeit, die die enschen zu einer besonderen Gruppe der L,ebewesen macht, die Geisti eit, die den Wrgrund zivilisatorischen und sozialen Errungenschaftm und I&m&n &mtelltt, tritt auf3er in den objektiven individuellen und ko!lek-

46

tiven Leistungen am deutlichsten im Denken und Spr AW der Geistigkeit, aus dem ureigensten Wese notwendigerweise das Denken und zugleich das die Sprache, in der sich dit; Ausgestaltung des ge offenbart. Diese Auffassung hat nicht als eine als ein Postilclat des snkens. Menychseirr, &en sind zwat nach ihre ehiiren SIC~u$~mrnen u verschieden, nach ihrem eine Einheit htiherer Ordnung. Es ist uns gelungen eine Lehre von der existentiellen un Abhdngig,keit des Denkens und Sprechens aufzust iler Lehre von der funktionellen, intentionellen u &ngigk,eit dieser beiden Geistestgti und Sprechen in widerspruchsloser Denken und Sprechen nicht nur in abstr3cto, sondern such real zu trennen sind, geht die Trennbarkeit niemals SOIweit, da13jede der beiden unabh&ngig von der anderen aul3ern.und wirken ksnnte. De Verschiedenheit sind beide so innig miteinander ve ochten, daU sich in allen Manifestationen der Sprache Elamente und Formen des Denkens, und umgekehrt, in allen Denkinhaiten lemente und ormen der S~~a~h~ die Sprachs finden lassen. Exis nz untl Fortsehritt des ebenso voraus wie istenz und Entwicklung keit. Die von uns aufgestellte dualistische ~jn~le~~~lehr~ 1iiBtsich demnach in foggender Weise formulieren: Denken und Spreclzn bildvn eine unzert faltigen Beziehungen. In der Dualitiit tritt die strukturelle Autonamie, in der Unze~rtrennlic fal&keil die existentielle und inhaltliche

e Dua&iit mit mi-mnig-

intentionelle und

Beeinflussung der beiden ~rund~un~~i~n~nhervor, Denken lend Sprechen vollenden sich immer wechselseitig: der richtiqe Gang in beiden verbiirg clinen ununterbrochenen geistigerr Fwtschritt.

The manifoldr&ions betweenthought and speech have induced phi1 psychologists and philologists to study the swial nature of these two functions and to ascertain their mutual relation. The main result was that two contradictory conceptions appeared. According to the monistic theory thou

are a one-

nction.

dua&stic theory,

The

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however,

both of them are

t~r~st~~ which e in many instances, ~here~ e~t~o~ and structure rela~ons. ow to asker d,

63

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psycholoyicrzl and led “intentional ints em~~~atica~~y to speech being existentially dent af the

function,

q~;estiQ~,whether thought is as inseparable from speech ht, rcquircls very careful consideration. It does not suffice iet out thu1 in all liclds or’ thou speech plays a decisive part and that endcnt of the coijperation of speech. cvcry crcatire aclivity is ~~d~ssol~b~y Proof is required that there is not OHCL single instance wherein cogitative activity ecd without the partici ution of the lingual sphere. In examining this i~~nd~rne~t~ problem the ~i~~c~)lt~ is encountered that accordin to the general ‘I’ke other f~~~~~~~n~~

exist “speechless thought”. It is stated that th e are cogitative entirely witlro~! sptzch. In this oontcxt, however, there is no t without speech, but without words. l’hc wordlessness, however, the assumption, that thoughts, which were not formutated in does not warr e without the ctiperation of the function of speech. After a most examination of all kinds of thought, viz. ardinary thought, silent rmulated, intuitive thought, and of the cogitative activity ared that thought, including WON&Wthought, presupposes function of speech. At the same time it became evident, that mental activities, unrelated to speech, notwithstanding their usefulness, do t contents, but habitual, trained activities merely or not prcsuFpose any tha images. In this context can therefore be neglected. This co~~ce~t~o~,determining the entire psycholo of thought and speech, is btied in the first place on the fact, that thoughts “in statu nasccndi”, bcforo even being formulated in speech, have a grammatacal, resp. symbolic structure and are therefare founded on speech. From this viewpoint the intuitive thoughts neither can be separated from the function of speech. In the second place our dualistic-monistic theory is based on the constant participation in the conscious psychical sphere of thought contents, which at an earlier date have already been formulated in speech. Our experiences, the knowledge we acquired, our patterns of thought and speech are stored away in our memory

48

G.

available the vefy moment auf mena dV@ is set in motion. They then either enter our consciousness spsntailM’WSlYw memory pictures, or they influence our thought& judgmenu, evduati~m without The majority of these experiences and of this our being conscious thereof. knowledge had already been formulated in s-h b@fore they disa Notwithstanding that they left the sphere of the unconscious. conscious, they did not leave the mental etistence, which i conscious and the unconscious. All thoughts, both worded arid at a given moment are relevant in the consciousness, are extremely connected with former thoughts md images, which had already been e lingually, seeing that they exercise their constant effect Jso beyond the cons&o ness. Otherwise a continuity and evolution of our thought activity would incomprehensible. It should be emphasized that all essays of the author on the relationship between thought and speecrl are relevant to all kinds of (mathematical and geometrical symbolism), so that the the*s are entit general validit,y. However not only the thought contents, but also those patterns of s thought, which we have partly acquired and partly appropriated throu and study, must be relevant in the active unconsciousness. If this w the logical, unimpeachable development of thought, which always pro6 the lines of linguai thought, would be incomprehensible. If one takes these facts into account and their irrefutable consequences, one will realize that only a conception, which without exception connects worded and unworded thought with the function of speech, is abZe to overcome all dticulties, encountered on ex inin the relation between speech xnd thought. Conscqucntly no thou without a participation of tile lingual sphere and as a result the thought is and must be inseparable from sgeeeh is generally valid. Therewit,h the two statements regarding broth mental functions being one and indivisible have been proveu and rakd to the status of principles of the psychology of and thought. in

such

ny,xmm

that

they becmne

Lcs nombreusas relations existsnt entre la pans&? et le law ant in&& des philosophes, psychologues et linguistes h &udicr la nature parkuli4re de &curie de ces deux fonctions mentales et B tirer au clsir laurs rapports mutuds. ~~~arn~R a conduit essentiellement h dcux conditions oppos6es. &Ion la th la pens& et le langagc reprdsentent une scule foaaction indissoci dualiste au contraire leur at.tribue une iadbpendamrcode prhlcipe. Le fait que 1~s deux conceptions ont. toujours trouv6 des reprkscnhats sbxpliq chacune d’clles contient & juste. 11.y a des propri&& yui sont c5 Gristiquas de la pen&e et du langage, tandis que d’aut l’un ou l’autre. Pen&e et langage s’identifient dans une I r@ qumtt b )eur contenu, mais ils difErent t&s nettement par la fonction, i’intention et la structure. Le probl&me de fond, qui se pose pour le domaine entier et dont la solution peuf conduire h thborie commune de la pens&e et du langage, Aside dams deux questions fondamentales : y a-t-i1 un langage sans pen&e et y a-t-il une pen&e sans langage 7 I1 s’asit done de savoir si toute parole (Sprachakt), sans cweption,

se fonde

sllr

et Si e9le est pteparie et

d

voir si c’est aussi ie cas pour toute des actions et repr~~ntations du ndre B la

tian.

Taat

les

f&s de la

r~~ence. 99 ne

sees se dkroulent sence de mats ne mus

a

des; coatenus

pendc

autorise pas,

rowtre qu’e9le suppose toujours, m&me

ne constituent pas, aussi utiies mais seulement des activites routinieres i)u,

que tow 9es essais I’auteur sur lcs se rapportent sur to c mathematiquc ct geometriyuc), ainsi que tous es relatives au ant une V&SF &%liFdCL conception, qui est decisive c tome la (psycho ie de la pen&e et du , cst fond&e

wr If2 fait que

se former

posshdcnt,

formu9Ces v~~~~~rn~nt, unc structure syntactique, et se fondent done sur 9e 9an c, ConsidQr%essous cet angle, mdme les pens&s intuitives sont En second lieu notre Marie dtraliste cle I’utritP 9idcs a In fonction du la contiauclle de contenus de pensee formules est bade sur tk particr antOricurcmont ;

want meme d-6

riser et de par9ea sent conservecs mnbsiquement de tellc aorte qu’e99essent a notre disposition dEs ;1ue l’activitd mcntale commence. Dans cotte condition elks se pr$scnteat spontaaQment a ta conscience SOUSforme ulc souvenirs, ou bien clles Mncncent noo p3nsees, jugements et va9orisations sans devenir conscientes. La grands major&Q de nos expkiences et connaissances Went formul6es verba9ement bien avant de sombrer dans la sphere de l’inconscient. E99es ont quitt6 la conscience, mais n’ont pas disparu de la vie mentale, qui renferme le couscient et l’inconscient. Nous pouvons pr6texdre par consequent que 9es pen&es, actuelles B un moment donn6, qw’elles soient pourvue de mots ou non, sont Mes tr2s htroitement :L des pen&es et reprQsentations antkrieures, qui sent

50

c.

titisz

verbalement formulks et ont un effet permanent mdme hors de b co&x &IS cela, me continuit6 de notre activit6 mentale serait inconcevable. Or c-e ne sont pas seulement les conteaus de la penshe, mais bier aussi ces for1 pnde et de langage que nous utilisons dans I’activid mentale conscierlte, qti doivent dtre actuelles dans Sincoascient actif ; sinon le raiscnnement correct, qui obdit toujours aux ri es de la pen&e pwh$e, sewit imex A tenir compte des faits menti ~5son constkte que seule une con relic B la fonction du laagage tout@ la pens6e tamt paurvue q~‘~~e~~t~ de m&s1 est susceptible de surmonter les di~~cult& qui sur relations en&e le laugage et la pw&e. Sam ICC; p langage il n’y a done pas de pens&. Par eons6 quent le pens&e est li6e indissociablement et nkessairemew au lan ment, et les deux principes de l’ir.terdipendant:e fonctions sont dtmontres et 6lev6 au rang de lois et de la pens&e.