Abstracts / Basal Ganglia 5 (2015) I–XXIX
004 Differentielle morphologische und funktionelle Darstellung der Substantia nigra bei Patienten mit M. Parkinson Co-Autor: Dominik Fritzsch, Julia Luthardt, Swen Hesse, Jost-Julian Rumpf, Karl-Titus Hoffmann, Johannes Schwarz, Uwe Walter, Joseph Claßen David Weise Universitätsklinik Leipzig, Neurologie, Leipzig Einleitung: Bei der Pathogenese der Parkinsonerkrankung (MP) spielen möglicherweise Eisenablagerungen im Bereich der Substantia nigra (SN) eine wichtige Rolle. Die transkranielle Sonographie des Hirnparenchyms (TCS) hat inzwischen ihren Stellenwert in der Diagnostik des MP. Als neuropathologisches Korrelat der bei den meisten MP Patienten vergrößerten, echogenen Struktur in Projektion auf die SN wird Eisen bzw. Ferritin diskutiert. Auch MR-tomographisch lassen sich dort mittels suszeptibilitätsgewichteter Sequenz (SWI) Eisenverbindungen nachweisen. Welche Auskunft diese Befunde über die Funktion striataler dopaminerger Neurone geben, ist unklar. Methode: Wir untersuchten 33 Patienten mit MP (Alter 67±12 Jahre, 11 Frauen, H&Y 2,9±1,0, UPDRSIII 32±15, Krankheitsdauer 6±6 J., LEDD 726±505 mg). Die Fläche der mit TCS identifizierbaren echogenen SN wurde ausgemessen (n=22). Die relative Signalintensität (SI) wie auch die Fläche der mittels 3-Tesla-MRT mit SWI dargestellten SN wurde ebenfalls ermittelt (n=33). Die Integrität der striatalen, präsynaptischen Dopamintransporterdichte wurde mittels I-123-FP-CIT-SPECT erhoben (n=23). Diskussion/Ergebnisse: Die mittlere echogene SN-Fläche wie auch die Dopaminrezeptordichte war jeweils kontralateral zur klinisch stärker betroffenen Seite größer bzw. reduziert im Vergleich zur Gegenseite (p<0,001 bzw. p=0,007). Die mittels SWI erhobene SI und die SN-Fläche unterschieden sich nicht im Seitenvergleich. Es fand sich jeweils keine Korrelation zwischen der echogenen SN-Fläche, der SWI SN-Fläche bzw. -SI und der striatalen Dopamintransporterdichte. Keines der Verfahren korrelierte mit dem UPDRSIII, der Krankheitsdauer oder der LEDD. Die neuropathologische Korrelate der SN-Echogenität (TCS) und der SN-Fläche bzw. -SI (3T-MRT SWI) scheinen sich nicht zu decken. Abgesehen von der Seitenasymmetrie stehen diese jeweils weder in Korrelation zur Klinik noch zur Integrität des nigrostriatalen Systems. Vermutlich bilden beide strukturellen Bildgebungsmodalitäten unabhängig voneinander pathologische, möglicherweise Eisen-abhängige Phänomene ab, die jedoch nicht in unmittelbarem Zusammenhang mit der dopaminergen nigrostriatalen Funktion stehen. http://dx.doi.org/10.1016/j.baga.2015.02.243 005 Quantitative Einschränkungen der Aktivitäten des täglichen Lebens bei Morbus Parkinson: Assoziation zur Parkinsondemenz Co-Autor: Hannah Glonnegger, Aline Beyle, Josephine Crist, Ellen Riedl, Deborah Prakash, Ilona Csoti, Susanne Gräber, Daniela Berg Inga Liepelt-Scarfone Tübingen Einleitung: Bei ca. 25% der Parkinson Patienten (PD) liegen leichte kognitive Einschränkungen (Mild Cognitive Impairment,
XV
PD-MCI) vor, die oftmals ein Frühzeichen einer Parkinson Demenz (PDD) darstellen. Das differentialdiagnostische Kernmerkmal der PDD gegenüber dem PD-MCI sind signifikante Schwierigkeiten in der Bewältigung von Alltagstätigkeiten (Activities of Daily Living, ADL). Im Rahmen der klinischen Diagnostik werden diese oftmals anamnestisch erfasst. Studien bei Alzheimer-Patienten und nicht-dementen PD Patienten belegen jedoch, dass quantitative Leistungstest für die sensitive Messung von ADL-Einschränkungen hilfreich sein können. Studienziel war es, quantitative ADLEinschränkungen bei PD Patienten zu charakterisieren und diese mit der Schwere der kognitiven Leistungsminderung in Beziehung zu setzen. Methode: Es wurden 133 PD Patienten (50 PD Patienten, 54 PD-MCI Patienten, 29 PDD Patienten) mit einer umfangreichen kognitiven Testbatterie untersucht. Die ADL-Testung umfasste Fragebögen zur Selbsteinschätzung und den Multiplen Objekt Test (MOT) zur quantitativen und qualitativen Erfassung der ADLFunktion in fünf Aufgaben (z.B. Kaffee kochen). Diskussion/Ergebnisse: PDD Patienten erzielten im MOT eine höhere Gesamtfehlerzahl (5,9±4,2) und eine längere Bearbeitungszeit (302±127msec) im Vergleich zu nicht dementen PD Patienten (p<0,05). PD-MCI (Fehlerzahl: 2,4±1,8, Bearbeitungszeit: 195±88msec) und PD Patienten (Fehlerzahl: 1,5±1,3, Bearbeitungszeit: 155±34msec) unterschieden sich statistisch nicht voneinander (p>0,05), 16 (30%) PD-MCI Patienten hatten mehr als 4 Fehler im MOT. Korrelativ fand sich eine Assoziation zwischen vermindertem kognitiven Status bei PD Patienten und den MOT Fehlerarten ,,Desorientierung“ (-0,1≤r≤-0,57) und ,,Auslassung“ (0,04≤r≤-0,54). Unsere Ergebnisse weisen darauf hin, dass eine quantitative und qualitative ADL-Erfassung mit dem MOT einen wertvollen Beitrag zur Frühdiagnose einer PDD leisten kann. Langzeitstudien der Kohorte sind notwendig, um zu beurteilen, ob bei Patienten mit leichten ADL Einschränkungen ein erhöhtes Risiko für die Ausbildung des Vollbilds einer PDD vorliegt. http://dx.doi.org/10.1016/j.baga.2015.02.244 006 Subjektive visuelle Vertikale und Lateralflexion bei Patienten mit idiopatischem ParkinsonSyndrom Co-Autor: Dietmar Basta, Doreen Gruber, Werner Poewe, Georg Ebersbach Florin Gandor Kliniken Beelitz GmbH, Fachklinik, Beelitz-Heilstätten Einleitung: Die Lateralflexion des Oberkörpers (LTF) ist ein häufiges Phänomen bei Patienten mit idiopathischem ParkinsonSyndrom (IPS). LTF bei IPS wurde kürzlich mit einer peripheren vestibulären Funktionsstörung assoziiert. Da die subjektive visuelle Vertikale (SVV) ein anerkanntes Testverfahren in der Diagnostik einer vestibulären Funktionsstörung darstellt, haben wir eine einfache bedside Methode angewandt, um die SVV bei IPS-Patienten mit und ohne LTF zu messen. Methode: Die SVV wurde bei 30 IPS-Patienten mit und ohne LTF bestimmt um zu untersuchen, ob eine vestibuläre Funktionsstörung an der Pathogenese der LTF bei IPS beteiligt sein könnte. Diskussion/Ergebnisse: 14 von 21 Patienten mit LTF zeigten pathologische SVV-Werte, wohingegen bei allen 9 Patienten ohne LTF normale SVV-Winkel vorlagen. Pathologische SVV-Werte waren häufiger bei Patienten mit mobiler, im Liegen ausgleichbarer LTF im Gegensatz zu Patienten mit fixierter LTF.