In memoriam gustav kafka

In memoriam gustav kafka

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zu CXttingen vor ein

ann neben mir stehen euersc beinu2gen dler

on diesem ~~ge~b~i~k an datiert unsere ~rei~cl.schaft~ die his zu seinem Tode dauerte. ttingen verlsssen, urn be ovieren. Dann ging er nach 1915 o.a. Professor wurde. In MCnchen gehtirte er zu dem intimsten reise des auf seine Sehiiler so siibenden Theod.or Lipps. eltkrieg hat Kafka als Resesverittmeister des eeres auf dem europgischen und iegsschauplatz mitgemacht und erst im letzten eerespsyehologisebes Zeit griindete such ien zu errichten. sprihfstelle ftir das ungariscbe eer in Budapest, was uns Gelegenheit bot, die Eignungspr~~~gsmethoden fi_irSpezialtruppen gemeinsam auszuarbeiten anzuwe~den. ach .AbBauf des Krie isIt Kafka zu %einer amilie nach Jahre 1923exmhielt er eine tinehen zu.ri,ickgekehrt. resden als or echni4xe Hochsehule in an die syckrologic und Pgdagogik. Professor f iir lerregimes kamen die fGhrenden der eutsehlands in Berlin zusamme neuen politischen age Stellu:ng zu nehmen. Einige von ihnen nahmen den Standpunkt ein, die jiidischen Professoren mtissten zum Wohl der Nation von jeder Lehrtgtigkeit ausgeschlossen werden, und so milssten die bei der Sitzung en

William Stern und David Katz erleben, dass sie von i natj’cnalsozialistischen Kollegen wegen ihres Judentums j&e wissenschaftliche LehrMigkeit als ungeeignet mid unw ihrdig erkltirt wurden. Zwar waren nicht alle anwesend PsJrchologen mit der Haltung der Nationalsozialisten einvers<.anden, aber - wie ich erfuhr - war Gustav Kafka der einzige, di:r sich mit sein.er gaazen moralischen Kraft diesem Entschluss eat gegensetzte, was allerdings auf die weitere Entwicklung der Dinge keinen Einfluss austibte, aber auf Kafka’s Charakter ein. bezeichnendes Licht wirft. Infolge der damaligen Aufregu:ngen ist Kafka schwer krank geworderr, was zur Folge hatte, dass es ihm gelang, sich von der Hochschule ggnzlich zuruckzuziehen und als Privatmann seine ~;;I.-r~-.--.-.;--LqllL1 ‘_qk W litJC~.dLLihi LilbirC Arbeit in grosser Einsamkeit fortrusetzen. Nach Unterwerfung der deutschen Waffen wurcie Dresden bombardiert. Nur mit griisster Not gelang es Kafka und seiner Fan&e aus der brennenden Stadt zu fliichten. Ihr ganzea IIaus und die Einrichtung der Wohnung, die so vie1 schiine Dinge aus der Wiener Zeit besass, nebst seiner wertvollen Bibliothek sind vollstindig verbrannt. Kafka wollte nicht in Dresden bleiben, -und als die Rrrssen die Stacit besetzten, bemiihte er sich nach B$ayern zurii.ck.zukommcn. Mit Frseude hat er 1947 die Re:.ufung rler Wniversit2t Wurzburg angenommen lund mit pcrsSr&hen Opfern und gri’,;ster Energie hat er das Psychologische InstiM wieder aufgebaut und die psychologische Forschung in Gang gesetzt. 13escheidene Unterkunft fand er mit Frau und Tochie’r in einem Bau der IJniversiGitskliniken. Erst nach seinem Xmeritat gelang es Frau Kafka, die ihr ganzes Leben ihrem Manne in vorbildlicher Weise opferte, in der N%he von Wiirzburg in lgndlither Umgebung ein ncttes Plcim zu finden, wo mein armer Freund Kafka nach so vjielen schweren Jahren wieder Ruhe und freie Natur hatte geaiessen k6nnen. Leider dauerte das idyllische Leben nur einige Donate, denn am 12. Februar 1953 ist er infolge eines Herzschlages platzlich vesschieden. Kafka hinterliess seine Frau und seine junge verhriratete Tochter, ferner zwei Sohne aus erster Ehe mit einer ungemein lieben Wienerin, die bald nach dem ersten Weltkrieg verschied. Der glteste Sohn,. der wegen antinationalsozialistischer Arheit bier in Holland durch ciie Gestapo arrestiert wurde und wshrend des ganzen Krieges im. Geftingnis sassi bekleidet eine S&h in

OFUAIvI CUf;TAV

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einen~ Veriag in Gr a.2 und will sich als Jurist an der Universit$t habilitieren; der ef,was jtingere Sohn, der ebenfalls unter den Nazis verhaftet war, ist Revierfiirster in Oberbayern. er be&e&end&e Zug der wissenschaftlichen Persiinliehkeit Kafka’s war seine ,weitreichende allgemeine Bildung und sein grosses philosophischcs Interesse. Er gehijrte zu der dusserst kleine Gruppe der Psychologen, die mit gleicher Hingabe philosophisehe urtcl psychologische Probleme behandelte. %n allea: seinen psychologischen Schriften ftihlt der Leser seine philosophische Einstellung in der Problematik wie in der Methade. Alles, was er verijffentlich hat, zeigl Gelehrsamkeit und Scharfskm; des Ganze ist stets logisch gegliedert, jedes Einzelne sich wieder zu einern abgerundeten Ganzen erweiternd. In tier van ihm herausgegebenen ,,Gesehichte der Philosoph.ie in EinzeldarsNtellungen” hat Kafka von 1923 an T-ier sehr scl;iine Biicher verhffentlicht, ngmlich die ,,Vorsokrater”, ,,Platon, Sokrates und djer sokratische Kreis”, ,,Aristoteles” und gemeinsam mit dem Philosophen EM den ,,Ausgang der Antike und das Erwachen einer neuen Zeit”. Spgter sind von ihm erschienen: ,,Geschichtsphikosophie der Philosophiegeschichte” (1933) 9 ,,Naturgesetze, Freiheit und Wunde? (1940)) ,,Was sind Rassen?” (194’7) und ,,Freiheit und Anarchic” (1947). Von seinen psychoJogischen Werken will ich besanders hervorheben die ,,Tierpsychologie auf experimenteller und ethnologischer Grundlage” (1914) und seine ,,Tierpsychologie” im ,,Handbuch fiir verglieichendc Psychologie” (1923) 9 die bei den Psyehologen und Biologen grosse Anerkennung fanden. In der von mir herausgegebenen internationalen Zeitschxift ,,A& er war, hat ex drei srhr Psychologica”, deren Mitherausgeber wichtige Abhandlung-n publiziert, ngmlich ,,Grunds;itzliches zur Ausdrmuckspsychologie” (1937), ,,Gber das Erlebnis des Lebensalters” (1949) und ,,Uraffekte” (1952). In d.as anl&lich Spezialheft des Acta meines 90. Lebensjahre,:, p herausgegebene Psychologica (1950) schrkb er einen d~urch W&me und Verstfindnis erleuchteten Aufsatz unter dem Titel ,,Erinnerungen eines Jugendfreundes”. Kafka war einer der bedeutendsten Reprgsentanten der PSY&ologie in den deutsch sprechenden Lgndern. Er wurde wegen seinen hoben moralischen Eigenschaf ten, seiner liebenswcrdigen Pers(inlic&eit und seinen wi.ssenschaftlichen Ernst iiberall

geschj$,&. Er bekleidete zahlreiche Ehrengmter in Deutschland und im Ausland. Durch seine Unabltingigkeit des Denkens und &ht weniger infolge der Mannigfaltigkeit seiner Forschungsobjekte hat er eine besondere Stellung unter den Psychologen Deutschlands erobert. Unter meinen _Kollegen stand Kafka mir menschlich so nahe, class ieh es als eir: inneres BerJiirfnis fiihlte, das Lebensschicksal dieses wiirdigen, bescheidenen, weisen, tief religiijs bewegt#en Marines,, der sich fiir die h&&ten Ziele der Menschheit immer mutig, mit seiner ganzen PeMnlichkeit einsetzte, niederzuschreiben. Die Psychologen verlorea durch den Tod Gustav Kafka’s einen ihrer Fiihrer und TrSster; ich, meinen innigsten und stets verstindnisvollen Freund. IN XVX~ZIVI~RIAM &JSTAV KAFKA Sifty years may have passed since I was standing in front of a bookshop in Weenderstrasse, GGttingcn, when suddenly an elegantly dressed tall young man stopped near me irnd also regarded the latest publications on psychology. I: asked him if he also studied psychology, and when he answered my question with a short sentence I instantly knew that he was from Vienna. It was at that moment that our friendship began, and it has lasted until his death. Some time later, Kafka left G6ttingen in order to take his doctor’s degree with Professor W. WI?ndt in Leipzig in 1904, From there he we:nt to Munich where he was promoted Privatdozent in 1910, and assistant professor in 1915. In Munich he was a member of the most intimate circle around Theodor Lipps, whose influence on his disciples was very great. During the First World War, Kafka served as a Captain of Cavalry in the reserve of the Austrian Army in the European theatre of war and that of Asia Minor, and not uttil the last year of the v;ar was he commissioned with the erection, in Vienna, of an Institute for Military Psychology. At the same time I also founded an institute for psychological tests in the Hungarian Army at Budapest. Thus we had an opportunity to develop together testing methods for special troops and to apply them. At the end cf the war, Kafka returned to his family at Munich, and in “1923 he was called to t.he Technische Hochschule of Dresden as a full professor for Philosophy, Psychology, and Pedagogy. At the very outset of the Hitler regime, the leading psychologists of Germany assembled in Berlin in order to adopt an attitude to the new political situation, A few of them took the view that, for the benefit of the nation, the Jewish professors sho,:lld be excluded from all teaching activity. Iqere, the two professors William Stern and David Katz, who were present at the assembly, suddenly, on a!:count of their being Jewish, heard their national-socialist colleagues decli;:re them unfit for and unworthy of scien-

tific teaching. Not all of the psychologists present, it is true, shared the attitude Of the Nlational-Socialists. However, as I learned later, Kafka was the only one to oppose the resolution with his full moral strength. We know that the course of events was not changed through Kafka’s conduct, but it thrOWS a revealing light on his character. In consequence of the emotional strain of those days Kafkd fell seriously ill. Thus he succeeded in withdrawing completely from the University in order to continu.e his research work in great loneliness as a private individual. In the course ‘of the German defeat, Dresden was raided from the air, and it was only with ,thc greatest difficulty that Kafka and his family succeeded in fleeing from the burning town. Their whole house was burnt down with its furniture that, beside his plticious library, contained so many beautiful objects from his Viennese cays. Kafka did not want to remain in Dresden, and when the Russians of-_cupicd the town be endeavoured to return to Bavaria. It was with great joy that he accepted the invitation to come to the University of Wiirzburg in 1947, where he rebuilt the Institute of Psychologlr with great energy and personal sacrifice and set psychological rese,lrch in motion again. With his wife and daughter he was given most modest lodgings in one building of the university clinics, and not until after his ictirement from the university, Mrs. Kafka, who, in an exemplary fashion, had shunned no sacrifice for her husband, succeeded in finding a pleasant home in the rural surroundings of Wiiraburg, where after so many years of hardship my poor friend Kafka could have enjoyed Nature in peace and quiet again. Unfortunately, that idyllic life was to last but a few months, for he passed away suddenly on February 12th, 1953, as a result of heart failure. Kafka left behind his wife and his younmg married daughter, as well as two sons by his first wife who was a most charming Vienne,se lady who died soon after ,the First World War, His eldest son who, owing to antinational-socialistic activities, bad been arrested hy the Gestapo in Holland and was detained1 in prison throughout the war, is employed at. a publisher’s in Graz and intends to be a professor for law at the university. The ‘somewhat younger son, who was likewise arrested under the Nazis, holds a position as quarter-ranger in Upper-Bavaria. The most (engaging trait of Kafka’s scientific personality was his wide general education and his great interest in philc.sophy. He belonged to the very small group of psychologists why are in like mann-r devoted to the treatment of philosophical and psychological problems. The reader feels Kafka’s ph.ilosophical attitude in all his writing;, in the problems as well as in the method. All his publications show both erudition and perspicacity. Everythirg is logicaLl!Y arranged, with each detail extending into another absolute unit. In the “Geschichte der Philosophic in Einzeldarstellungen” (History of Philosophy, a Sympoe,ium), which was edited by Kafka from 1923 onward, (The Prehe has published flo!;r valuable volumes: “Die Vorsokratiker” Socratics), “Platen, Sokrates und delr sokratische Kreis” (Plato, Socrates and (Aristotle), and in co-operation with the Socratic Circle), “Aristoteles”

Professor Eibl, the philosopher: “Der Ausgang der Antike und das Erwachen einer neuen Zeit” (The End of Antiquity and the Dawn of a %Jew Era). der Philosophiegeschichte” Later publications are: “Geschichtsphilosophie (1933) (A Philosophical History of the History of Philosophy), “Naturgesetz, Freiheit und Wunder” (19140) (Natural Laws, Freedom and the Marvellous), “What are Races?” (1!347) and ’ Preiheit und Anarchic” (1947) (Freedom and Anarchy). Of his psychologicad works, 1 want to lay particular stress or1 his “Tierund ethnologischer Grundlage” (1914) f,sycho!ogie auf experimenteller (Animal Psychology, on an experimental and ethnologlcai basis) and his (Auimal Psychology) which appeared in the Handbook 'Tierpsychologie" of Comparative Psych.ology (1923) and which met with great approval with psychologists and biologists. Moreover, Kafka has published three important treatises in the International periodical “Acta Psychologica”, edited by myself and of which he was a co-editor: “Grundsatzliches zur Ausdrucks,:sychologie” (1937) (The Essentials of the Psycho!ogy of Expression), “Uber clas Erlebnis des Lebensalters’ (1949) (The Experience of Human Age), and ’ LJraffek?e” (1950) (Primeval Affections). In the special edition of the “Acta Psychologica”, which was pulllished on the occasion of my 70th birthday (!1950), Kafka wrote an es:say entitled ,,Memories of a Friend of my Youth”, which was inspired by ,waim’.h and understanding. Kafka was one of the lmost outstanding representatives of ps:!lchologists in German speaking coun:rie:;. Owing to his moral qualities, his charming personality, and his scientific integrity, he was held in Zgh esteem everyribhere. He held numerous honorary offices both in Germany and abroad. !-iis independent thinking and, last but not least, the variety of objepts of his research work have gained him a particular position among th!! psk-choiogists in Germany. Of sll my colleagues, il.here was such close human relationship between Ka.fkn and myself that I feel urged to write down the vicissitudes of life of this worthy, modest, wise, and deeply religious man who never lacked the courage t0 bring to Ilear his whole personality when the highest goals of mankind were at stake. Thrciugh Kafka’s death psychologists have lost aone 0f their consoling guides; I have lost my most intimate and always understanding friend.