Nachtrag zu der Abhandlung "Brutknospenbildung bei Drosera pygmaea und einigen Monokotylen" 1), Von K. Goebel.
In der angefiihrten Abhandlung wird (pag. 333) u. a. auch die Knospenbildung auf der AuBenseite der Zwiebelschuppen von Ornithogalum caudatum erwahnt und dabei die altere Literatur angefiihrt. Es war mir dabei entgangen, daB diese KnospenbiIdung auch neuerdings besprochen worden ist und zwar von H. Lonay2), dem seinerseits die aIteren Angaben von Medicus und A. Braun unbekannt geblieben waren. Wie diese Autoren und der Verf. betrachtet auch H. Lonay die Brutknospen als Achselsprosse, welche auf die VOl' ihnen stehende Zwiebelschuppe "verschoben" sind. Er verfolgt eingehend die Leitbiindel, welche zu diesen Bulbillen gehen und ~eigt, daB gewohnlich drei Leitbiindel vom Zwiebelkuchen ("plateau") nach jeder Bulbille verlaufen. Lonay hat auch die Entwicklungsgeschichte diesel' Gebilde verfolgt, freiIich nicht so eingehend, wie dies wohl wiinschenswert ware. Da seine Angaben vielleicht auch andern unbekannt geblieben sind, gebe ich aus dem Abschnitt "Genese des bulbilles" hier das Wesentliche wieder: "L'entre-noeud etant l'intervalle qui separe deux fenilles consecutives, cette region est reduite a si peu de chose dans Ie plateau de l'Ornithogalum caudatum, que I'on ne conGoit guere la possibilite pour des organes axillaires de s'y developper. II en est aussi cependant des bulbilles norm ales ; mais pour Ie comprendre, il ne faut pas perdre de vue qu'elles s'organisent a un moment ou les gaines qui Ies emboitent sont loin d'etre aussi epaisses qu'elles Ie seront en definitive et qu'elles ne comblent pas encore I'espace internodal. Quand la gaine qui la portera a environ 3 centimetres de diametre, la premiere bulbille apparait comme un petit mamelon meristematique situe en face du faisceau M de la feuille precedente (Mutter blatt des auteurs allemands) BientOt, par suite du developpement basilaire plus actif de la gaine superieure plus jeane, celle-ci empiete sur l'espace internodal en entrainant sur son dos, en quelque sorte, Ie mamelon 1) Flora 1908, 98. Bd., Heft 3, pag. 324. 2) Recherches anatomiques sur les feuilles de I'Ornithogalum par H. Lon a y (Archives de l'institut botanique de l'universite de Liege 1907, Tome IV, auch Memoires de la societe royale des sciell£es de Liege 1902, 3. Serie, Tome IV. Flora, Rd. 98. 35
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502 qui s'entollre en meme temps d'un bourrelet eireulaire un peu oblique, ebauehe de lapremiere gaine de la bulbille future" ..... Dureh diese Angaben ist, wie mil' scheint, nieht aufgeklart, wie del' "mamelon meristematique", aus welehein die Bulbille hervorgeht, auf die Zwiebelsehuppe gelangt. Es sind zwei FaIle moglich: entwedel' sind die Bulbillenanlagen von Anfang an auf die gegeniiberliegenden Sehuppen versehoben, odeI' sie gelangen dahin erst dadureh, daB aueh die unterhalb del' urspriinglich axilHiren Bulbillenanlagen liegende Partie del' SproBaehse (des Zwiebelkuehens) in del' interkulare Entwicldung del' Schuppenbasis mit hineingezogen wird. Beide FaIle sind ja selbstverstandlieh nicht prinzipieIl von einander verschieden. Es ware abel' wiinschenswert, wenn del' Vorgang noeh eingehendel' untersueht werden wiirde. 1m iibrigen stimmen die Angaben von Lonay ganz iiberein mit denen, zu denen aueh del' Verf. auf Grund del' Betrachtung del' fel'tigen Zustande gelangt war, namentlieh ist aueh Lonay del' Ansicht, daB Raum- und Druekverhiiltnisse innerhalb del' Zwiebel sowie die interkulare Waehstumsreife del' Zwiebelsehuppen von Bedeutung fill' die "Verschiebung" del' Bulbillen sind.
Druck von Ant. Klimpfe in Jem,.