Quartärgeomorphologische Beobachtungen Aus Nord- Und Südtunesien

Quartärgeomorphologische Beobachtungen Aus Nord- Und Südtunesien

CATENA Vol. 9, 95-108 Braunschweig 1982 QUART'~GEOMORPHOLOGISCHE BEOBACHTUNGEN AUS NORD- UND SUDTUNESIEN S. Steinmann & G. Barrels, K61n ZUSAMMENFA...

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CATENA

Vol. 9, 95-108

Braunschweig 1982

QUART'~GEOMORPHOLOGISCHE BEOBACHTUNGEN AUS NORD- UND SUDTUNESIEN S. Steinmann & G. Barrels, K61n ZUSAMMENFASSUNG In den Ablagerungen yon Fliel3gerinnenwurden Quart~rprofile untersucht. 15 Radiocarbondaten gestatten eine zeitliche Einordnung der Befunde. Durch fluviale Grobsedimente kann eme jungpleistoz~ine Phase mit starker Geomorphodynamik im Gebirgsvorland des ntirdlichen Tunesien nachgewiesen werden. Ebenfalls im Jungpleistoz~inbildeten sich - sehr wahrscheinlich in mehreren Phasen - rote B/Sden. Das Holoz§n ist in den untersuchten Profilen durch Humusb/Sden und i.d.lL durch Feinsedimente repr/isentiert. Mit anthropogenem Einflul3aufdie Geomorphodynamikmul3 seit 4 000 Jahren gerechnet werden. Eine pal~io/SkologischeDeutung der Befunde wird versucht. SUMMARY Quaternary profiles have been examined in fluvial sediments. Fifteen radiocarbon datings permit the field observations to be arranged in a chronosequence. Coarse gravels prove a Late Pleistocene period of intense morphodynamic in piedmont areas of northern Tunisia. Likewise during Late Pleistocene period - in all probability during several phases - reddish soils developped. The Holocene in the profiles examined is represented by humic soils and usually by fine alluvial sediments. Anthropogenic influences on landscape evolution must be admitted as a possibility as from four thousand years ago. The paleo-ecological significance of the field observations is discussed.

1. EINLEITUNG Mit dieser Arbeit werden Probleme wieder aufgegriffen, die bereits in einer frfiheren Vertiffentlichung (BARTELS & STEINMANN 1980) diskutiert wurden. Nach den bisher ausgewerteten Quart~rprof'den in der n/Srdlichen tunesischen "Dorsale" ist f'tir die Geomorphodynamik des jfingsten Pleistoz/in die Produktion und Verlagerung yon Grobmaterial kennzeichnend. Grobsedimente wurden bis in gefinge MeereshiShen beobachtet, allerdings nur in Bereichen mit sehr steilen H~ingen. Im Flachrelief kormten wir korrelate Bildungen noch nicht belegen (vgl. dagegen GUILLIEN & RONDEAU 1966, GROSSE 1969, FREGIEN 1971, BROSCHE & MOLLE 1975, BROSCHE et al. 1976, MOLLE & BROSCHE 1976, MOLLE 1979). In Phasen mit fehlender oder ~iu6erst geringer Geomorphodynamik entstanden im jfingsten Pleistoz~n rtitliche B/Sden, deren Umlagerungsprodukte in den genannten Grobsedimenten enthalten sind, aber auch in stratigraphischjfingeren und [ilteren Positionen auftauchen. In Profilen, die die Pedogenese und Geomorphodynamik des Holoz~in repfiisentieren, treten im Gebiet der n/Srdlichen

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\ Fig. 1: Arbeitsgebiet. Lageskizze der Lokali~ten "Dorsale" r6tliche B6den und deren Umlagerungsprodukte gar nicht, Grobsedimente nur vereinzelt auf. Es dominieren fluviale Feinsedimente, die B6den besitzen ausnahmslos AhC-Profile. Die Gegenwart des wirtschaftenden Menschen liel] sich ftir ph6nizische, evtl. pr/iph6nizische Zeit belegen. In den allerji.ingsten Profilabschnitten kommen verbreitet humose und - mindestens teilweise - anthropogene Kolluvien vor. Im Jahre 1979 wurden zu diesen Fragen neue Beobachtungen in Nord- und SiJdtunesien (s. Fig. 1) gesammelt. Im Mittelpunkt stand: (1) Die Stratigraphie und relative Chronologie vonjungquart/iren Sedimenten und B6den. (2) Die "absolute" Datierung der B6den, die Zeitrfiume mit schwacher bis fehlender Abtragung reprfisentieren, wobei besonders das Alter der roten und rotbraunen B6den yon Interesse war. (3) Die genaue zeitliche Einordnung von Grobsedimenten in den Tieflagen des Mediterrangebietes, die Phasen mit starker Geomorphodynamik anzeigen. Das Alter der Straten lieB sich durch 14C-Daten (Tab. 1) wiederum relativ gut festlegen.* Dadurch ergibt sich inzwischen ein verh/iltnism/il3ig gutes chronologisches Geriist. Die hier *) Die Radiocarbondaten verdanken wir Herrn Prof. Dr. M.A. GEYH trod Mitarbeitern (Nieders~ichsisches Landesamt f'tir Bodenforschung, Hannover).

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Tab. I: RADIOCARBONDATIERUNGEN Lokaliliit

Proben-Nr.

Labor-Nr.

14C-Modellalter (Jahre vor 1950)

Material

Oued Ain Djelloula

Ain D 1 AinD2

Hv 9710 Hv9711

18 740 + 230 745 + 55

Sc HK

Oued Djeraba

Sil 1 Sil 2 Sil 3 Sil4 Sil 5

Hv 9712 Hv 9713 Hv 9714 Hv9715 Hv 9716

23 100 + 29 740 + 22 000 + 4 125 + 29 980 +

640 945 - 845 300 95 760

Sc Sc Sc Sc Sc

Oued Siliana

Sil 6 Sil 7 Sil 8 Sil 9 Sil 10 Silll

Hv 9717 Hv 9718 Hv 9719 Hv 9720 Hv 9721 Hv9722

5 480 6 230 8 820 9 305 11 105 2390

135 140 135 120 255 65

Sc Sc H Sc Sc Sc

M'Dou 1 Hv 9723 7 270 + 155 M'Dou 2 Hv 9724 5 195 + 105 Sc = Molluskengeh/iuse, HK = Holzkohle, H = Humins/iuren

H H

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Oued El M'Dou

beschriebenen Profile bieten auBerdem einige neue Aspekte, die bisher in unserem Gei/indebefund nicht vertreten waren.

2. 2. I.

GELANDE- UND RADIOMETRISCHE BEFUNDE DAS PROFIL OUED DJERABA

Das O. Djeraba ist ein westlicher ZufluB des oberen O. Siliana. Die benachbarte Klimastation Siliana (430 m) verzeichnete in den Jahren 1951-60 einen mittleren Jahresniederschlag von 383 mm (STUCKMANN 1968, 27). Der AufschluB liegt in 440 m H6he. Das O. Djeraba schneidet nach [.)berquerung der StraBe von Ousseltia nach Siliana an seinem 6stlichen Ufer das in Fig. 2 und Photo 1 wiedergegebene Profil an. In der Umgebung dieses natfirlichen Aufschlusses herrschen m/iBige bis flache Gel/indeneigungen vor (Photo 2). Zwischen dem unteren O. Djeraba und dem O. Siliana erstreckt sich eine Terrassenfl/iche, die hier als "Hauptterrasse" des O. Siliana bezeichnet wird. Westlich des O. Djeraba steigt das Gel/inde mit 5-10 ° Neigung an. Felsw/inde fehlen auch im weiteren Umkreis des Profils. Die h6chsten Punkte im Einzugsgebiet des O. Djeraba und des O. Siliana tiberschreiten nur ausnahmsweise 1 300 m (Dj. Serdj 1 357 m). Die Basis der hier beschriebenen Straten bildet ein grober Kalkschutt unbekannten Alters (Schicht 6), der durch Kalk fest verbacken ist. 13ber diesem folgen Schotter (5 a) mit eingeschalteten Sandlinsen (5 b), aus denen Landschneckengeh/iuse mit einem 14C-Alter von 29 980 + 760 Jahren B.P. geborgen wurden (Sil 5, Hv 9716). Eine zweite Schneckenprobe in einer stratigraphisch etwas h6heren Position ergab ein lac-Alter von 23 100 + 640 Jahren B.P. (Sil 1, Hv 9712). Der Schotter wird von einem schluffigen Feinsediment (4) iJberlagert, in dem einzelne Ger611agen auftreten. Landschneckengeh/iuse aus dem unteren Tell

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Fig. 2: Oued Djeraba (NebenfluS,zum O. Siliana). Fluviale Sedimente und fossile B6den. (1 - hellgraues Kolluvium, 2 - schwacher Humusboden, 3a - r6tlicher Lehm, 3b - rote B6den, 4 - sch]uffiges Feinsediment, einzelne Schotterb~ndchen, 5a - Schotter, durchsetzt von he]lem F¢insediment, 5b Feinsediment, 6 - massive [~lkzementation von Kalkschut0.

dieser Schicht lieferten ein 14C-Alter von 29 740 + 945 - 845 Jahren B.P. (Sil 2, Hv 9713).* In dieses hellockerfarbene Sediment wurden nebeneinander mehrere T~ilchen eingetieft, die entweder aufdas O. Djeraba oder sogar aufdas O. Siliana eingestellt waren. Die Hohlformen wurden in mehreren Phasen mit einem r6tlichbraunen L e h m (3 a) aufgef'tillt. Zweimal wurde die Lehmakkumulation unterbrochen, wobei jeweils ein kr~iftiger dunkelrotbrauner Bo*) Fi,ir die Proben Sil 1 und Sil 2 ergab sich eine inverse Altersfolge; laut Kommentar von Herrn Prof. Dr. GEYH ist eine leichte Verjiingung der Probe Sil 1, Hv 9712 durch Kontamination nicht auszuschlieBen. Im iibrigen ist natiirlich bei Landschneckenschalen immer mit einer gewissen material-bedingten Ungenauigkeit radiometrischer Datierungen zu rechnen. Wir m6chten daher alle auf diesem Wege erhaltenen 14C-Alter nur als Angabe einer zeitlichen Gr66enordnung verstanden wissen.

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Photo. 1: Oued Djeraba. M/ichtige Feinsedimentserie fiber basalen Schottern. Die fossilen roten B6den bzw. die Humuszone sind an der dunkleren F/irbung in der oberen Profilh/ilfte zu erkennen.

Photo 2: Oued Djeraba. lJberblick fiber die Lage des untersuchten Profils. In der Umgebung des Aufschlusses herrschen flache bis m~il]ige Hangneigungen vor.

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den (3 b) entstand. Von der Oberkante des oberen Bodens konnten Landschneckengeh~iuse geborgen werden, die radiometrisch auf22 000 + 300 Jahre B.P. datiert wurden (Sil 3, Hv 9714). In einer sp~teren Phase entstand ein Humushorizont (2), der in dem hier beschriebenen Profil nicht sehr kr~iftig ausgebildet ist. Diese Bodenbildung vollzog sich aufeinem deutlich ausgeglicheneren Relief. Trotzdem war fluBaufw/irts zu beobachten, da6 sich der Humushorizont in bis zu vier genetisch trennbare humose B6den aufspaltet. Aber auch diese B6den zeichnen ein bereits sehr flaches Reliefnach. Die h6chste Schicht des Profils ist ein hellgrauer bis graubrauner leicht humoser Lehm, der Keramikreste enth~ilt. Schneckenschalen aus dieser Position mit einem laC-Alter von 4 125 + 95 Jahren B.P. deuten ein erheblich geringeres Alter dieses bereits anthropogen beeinflu6ten Sedimentes an (Sil 4, Hv 9715).

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Fig. 3: Oued Siliana. Terrassensedimente und fossiler Humusboden. (1 - hellgraues Feinsediment, 2 - kffiftiger Humusboden, 3 - Schotter und Feinsedimente in Wechsellagerung, 4 - geschichtete Sande, an deren Basis Schotter, 5 - Anstehenes, Kalk).

2.2.

DAS PROFIL OUED SILIANA

Das O. Siliana hat in seinem Mittellauf eine deutlich ausgepr~igte Terrasse aufgeschi.ittet, die sich 12 - 15 m iiber das Niedrigwasserniveau erhebt. In diese Terrasse, die wir hier als

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"Hauptterrasse" bezeichnen wollen, sind 1 - 2 jfingere Terrassen eingeschaltet, diejedoch in ihrer r~iumlichen Ausdehnung weit hinter der der Hauptterrasse zurfickbleiben und vielfach wieder erodiert wurden. Unterhalb von Siliana hat der m~iandrierende Stromschlauch des O. Siliana in Verbindung mit kurzen Kerbschluchten, die den Rand der Hauptterrasse zerschneiden, das Profil freigelegt, das die Fig. 3 (s. auch Photo 3) wiedergibt. Der AufschluB liegt in 380 m Meereshtihe. In der Umgebung der Terrassenkante fehlt auch hier ein ausgepr/igtes Steilrelie£ Zu beiden Seiten des Flusses treten lediglich hOhere (~iltere) Terrassenoder Glacisreste auf. Die Sedimente der Hauptterrasse sind in der n~iheren Umgebung des abgebildeten Profils nicht bis zum heutigen Niedrigwassemiveau aufgeschlossen. In der weiteren Umgebung treten dortjedoch nicht selten grobe Schotter auf(Photo 4). Vermutlich werden diese Grobschotter gerade noch vonder Profilwand in einer Tiefe von 11 m erreicht. Der besser aufgeschlossene Teil der Hauptterrasse besteht aus einer Wechselfolge von Schottem und sandig-lehmigen Feinsedimenten (3). Aus dieser Wechselfolge liegen zwei laC-Daten vor: Die Schneckenschalen in einer Tiefe von etwa 10 m besitzen ein ~4C-Alter von 11 105 _+ 255 Jahren B.P. (Sil 10, Hv 9721). Die 4 m hOher gesammelten Schnecken wurden mit 9 305 + 120 Jahren B.P. datiert (Sil 9, Hv 9720). Die Wechselfolge wird von einem kr~iftigenHumushorizont (2) abgeschlossen, der stellenweise eine M~ichtigkeit von 50 70 cm besitzt und Landschneckenschalen enth~ilt. Die Humussubstanz lieferte ein 14CAlter von 8 820 + 135 Jahren B.P. (Sii 8, Hv 9719), die Schnecken wurden mit 6 230 + 140 Jahren B.P. (Sil 7, Hv 9718) datiert. Der Humushorizont wird von einem hellgrauen, tells leicht br/iunlichen schluffigen Lehm fiberdeckt (1). Auch diese Schicht enth~ilt Landschnekkengeh~iuse, deren lac-Alter mit 5 480 + 135 Jahren B.P. angegeben werden kann (Sil 6, Hv 9717). Die jfingere Terrasse besteht vorwiegend aus Sand und Feinkies, die keinerlei Anzeichen einer Verwitterung oder Bodenbildung aufweisen. Aus einem konchylienhaltigen Horizont in der Mitte dieses Akkumulationsk6rpers wurde eine Probe eingereicht. Die lac-Datierung ergab ein Alter von 2 390 + 65 Jahren B.P. (Sil 11, Hv 9722). -

2.3.

DIE PROFILE VOM OUED AIN DJELLOULA

Das O. Ain Djelloula entspringt aufder SE Flanke der Dj. Bou Dabouss-/Dj. OusselatKette, deren h6chste Punkte bei 816 m bzw. 895 m liegen. Das Oued veri~iBtdas Gebirge nach ESE und endet im Flachrelief des Beekens von Kairouan. In der N~ihe des Ortes Ain Djelloula, d.h. auBerhalb des Gebirges, hat das Oued drei Terrassen akkumuliert, die z.T. nebeneinander auftreten, das Gerinne jedoch nicht durchgehend begleiten. Die hier beschriebenen Profile liegen in 190 m Meeresh6he,!sie wurden ca. 1 km oberhalb der Reste eines r6mischen Geb~iudes aufgenommen, das in uOmittelbarer N/ihe des Oued liegt und von der StraBe Kairouan-Ousseltia aus gut .zu erk,ennen ist. Das Prof'd der Fig. 4 a stammt vom Nord-Ufer des Oued und gibt den generellen Autbau der h6chsten Terrasse wieder, die sich etwa 6, m fiber dem Gerinneboden erhebt. Sie wird vorwiegend von Grobschottem (3,5) aufgebaut, die an der Basis einzelne Bl6cke enthalten k6nnen. Mehrfach sind in die Schotter Feinsedimentlagen eingeschaltet, diejedoch nicht fiber 1/ingere Erstreckung durchhalten. In dcm abgebildeten Profil ist das Feinsediment (4) ein schluffiger Feinsand, der einzelne G6r611agen-tind -linsen enth~ilt. Aus dem tieferen Teil des Proffls wurden Schneckenschalen mit einem l'4C-Alter von 18 740 + 230 Jahren B.P. gesammelt (Ain D 1, Hv 97 I0). Die Schotter werden von einem steinhaltigen sandig-lehmigen Kolluvium (2) fiberdeckt, das von einem schwach ausgepr/igten Humushorizont (1) fiberpr/igt wurde. Uns scheirrt noch erw~ihnens~eS, dab an der Oberfl~iche der Grobschotter

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e Mollo,,~k~n Fig. 4a: Oued Ain Djell0ula. Terrassenscdimente. (1 - Obcrfl~ichcnb0den, 2 - lehmiges K011uvium mit einzelnen Steinen, 3 - Schotter, 4 - lehmiges Feinsediment, einzelne Steine und Schotterlagen, 5 - Schotter, an deren Basis groge BI6cke). Om -~ ,!

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Fig. 4b:. Oued Ain Djelloula. Terrassensedimente. (I - leicht humoses Feinsediment, 2 - Schotterb~inder, 3 - tiefste Terrasse, fast ausschlieSlich Grobsediment). 1 i J i

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Fig. 4c: Oued bin Djell0ula. Termssenfolge am linken Ufer. (I - hOchste Terrasse, v0rwiegend Gr0bschotter, 2 - mittlere Terrasse, generell humoses Feinsediment, 3 - tiefste Terrasse, fast ausschlieBlich Grobsediment).

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keine Kalkkruste, Kalklamelle oder Kalkzementierung beobachtet werden konnte, obwohl die GerSlle fast ausschlie61ich aus Kalkstein bestehen. Die n/ichst tiefere Terrasse erreicht nur eine relative Hfhe von etwa 3 m u n d besteht generell aus einem humosen, lehmigen Feinsediment, kann aber einzelne Lagen von Grobmaterial enthalten, vereinzelt sogar vorwiegend aus Grobmaterial aufgebaut sein. An der Basis des hier abgebildeten Profils (Fig 4 b) treten Scherben und Holzkohlebrfckchen auf. Das ~4C-Alter der Holzkohle erweist die gesamte Akkumulation als historisch und vermutlich quasinattirlich (Ain D 2, Hv 9711:745 + 55 Jahre B.P.). Die Ablagerung des Feinsedimentes mul] lokal ftir eine gewisse Zeit unterbrochen gewesen sein, denn im oberen Teil der Terrasse tritt hin und wieder ein schwacher Humushorizont auf (Photo 5). Die eingeschaltete, fast ausschliel]lich aus Grobsedimenten bestehende Akkumulation, deren OberflJiche sich 1-1,5 m tiber das Niedrigwassemiveau erhebt, mu8 nochjtinger sein (Fig. 4 c). Anzeichen einer Verwitterung oder Bodenbildung fehlen in diesem jtingsten Sediment. Om.

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Fig, 5: Oued El M'Dou. Feinsedimente, fossile BOden, anmoorige Schichten. (1 - feinsandige Schwemmschluffe, 2 - Schwemmsand, z.T. leicht tortig, 3 - feinsandiger Schluff, vorw./iolisch, 4 graubrauner Boden, 5 - zweigeteiltergraubrauner Boden, 6 - lehmiger Sand mit torfigen Schlieren, 7 - Anmoor).

2.4.

DAS PROFIL OUED EL M'DOU

Das O. El M'Dou quert die Stral]e von Gab~s nach Matmata ca. 7 km stidwestlich von Gab~s. Die Station Gab~s registrierte 1901 - 1960 einen mittleren Jahresniederschlag von 178 mm, in Matmata fielen durchschnittlich 221 mm (MENSCHING 1979, 251). Das O. El M'Dou verl/iuft hier bereits im flach htigeligen Relief des Vorlandes der Matmata-Berge. Es schneidet mehrfach anmoorige Sedimente an, die aufdie Existenz stehender Gew~isser hindeuten. Das in Fig. 5 wiedergegebene Profil wurde ca. 600 m 6stlich der StrafSe in 45 m Meeresh6he aufgenommen. Ober gipshaltigen braunen Lehmen unbekannten Alters treten meist graue bis graubraune sandige Lehme auf, in die eine 20 - 40 cm m~ichtige anmoorige Schicht (7) eingeschaltet ist. Auch oberhalb dieser Schicht enthalten die lehmigen Sande (6) immer wieder torfige Schlieren. Die anmoorige Lage (7) konnte mit 7 270 + 155 Jahren B.P. datiert werden (M'Dou 1, Hv 9723). W+ihrend die lehmigen Sande wegen ihrer starken Bindigkeit wohl kaum durch den Wind verlagert werden konnten, gilt dies nicht ftir die Feinsande des feinsandigen Schluffes (3), die im rechten (6stlichen) Teil die Oberkante des Profiles bilden. K6rnung, Gefiige und OberfWche lassen dieses Sediment als weitgehend/iolisch abgelagert

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Photo.5: Oued Ain DjeUoula. Schwacher Humushorizont in der mittleren, hier aus Feinsedimenten bestehenden Terrasse.

Photo 6: Oued El M'Dou. Humusb6den in vorwiegend ~iolischen Feinsedimenten.

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erscheinen. Eine geringffigige fluviale Umlagerung 1/il3tsich jedoch nicht ausschlief~en. In diesen schluffigen Feinsanden treten mehrfach gegrabene schwach humose B6den auf (Photo 6), die allerdings meist nicht schwarz, sondem graubraun gef~irbt sind. Die B6den lassen sich nur fiber eine kurze Entfernung verfolgen. Der untere Boden (5) ist gedoppelt. Humus aus dem oberen Boden (4) lieferte ein 14C-Alter von 5 195 + 105 Jahren B.P. (M'Dou 2, Hv 9724). Im linken (westlichen) Teil des Profiles wurde die gesamte Serie von einem T~ilchen zerschnitten, das mit Schwemmsanden (2) und Schwemmschluffen (1) wieder aufgeffillt wurde. Die Schwemmsande (2) sind leicht torfig, dfirften das organische Material jedoch aus der hier abgetragenen Schicht 7 aufgenommen haben. Von einer radiometrischen Datierung dieser torfigen Schlieren wurde daher abgesehen.

3.

DISKUSSION DES GEL,~NDEBEFUNDES

Bereits in den vorangegangenen Untersuchungen (BARTELS & STE1NMANN 1980) wurden Grobsedimente, die eine starke Hangabtragung andeuten, in den Zeitraum zwischen 28 000 und 17 000 Jahren B.P. eingeordnet. Diese in der Umgebung des Dj. Bou Komine / Dj. Rorouf (Nordtunesien) beobachteten Sturz-, Solifluktions- und Schwemmschuttdecken repr~isentieren die sdirkste Geomorphodynamik, die sich im Jungpleistoz~in einigermal3en genau zeitlich fLxieren l/iBt. Im Nordteil der tunesischen "Dorsale" gelang es uns jedoch nicht, fluviale A.quivalente dieser Hangabtragung im Gebirgsvorland - etwa im Bereich der Halbinsel Cap Bon - anzutreffen. Die in dieser Arbeit vorgelegten Beobachtungen liefern nun Beispiele f'firGrobsedimente, die im flacheren Reliefabgelagert wurden: Die Hauptterrasse des O. Aln Djelloula mit einem Alter von 18 740 + 230 Jahren B.P. sowie die Schotter am O. Djeraba mit einem Alter zwischen ca. 30 000 und 23 000 Jahren B.P. Diese Schotter dfirften mit ziemlicher Sicherheit der gleichen Phase starker Geomorphodynamik zuzuordnen sein wie die groben Hangsedimente am Dj. Bou Kornine/Dj. Rorouf. DaB fluviale Grobsedimente im Vorland des Dj. Bou Komine/Dj. Rorouffehlen, in der Umgebung von Siliana und Ousseltia aber auftreten, mul3 nicht fiberraschen. Beide Gebiete unterscheiden sich gegenw/irtig makroklimatisch kaum voneinander, aber das Reliefim Einzugsgebiet vom O. Djeraba, O. Siliana und O. Ain Djelloula ragt 200 - 500 m h6her auf und bildet geschlossene Ketten, w~ihrend der niedrigere Dj. Bou Komine relativ isoliert liegt. Die Gebirge in der Umgebung von Siliana fangen mehr Niederschl~ige und die gro6en Gerinne verffigen dort fiber h6here Abflfisse als die vom Dj. Bou Komine herunterf'tihrenden kurzen T~iler. Im flacheren Relief der Halbinsel Cap Bon fehlten au6erdem steile B6schungen in hartern Gestein, die hinreichend Grobmaterial liefem konnten. Aus diesen Griinden m6chten wir die Unterschiede zwischen der n6rdlichen tunesischen "Dorsale" und der H~lbinsel Cap Bon einerseits und der Umgebung yon Siliana und Ousseltia andererseits nicht als,Folge yon unterschiedlichen makroklimatischen Gegebenheiten des Jungpleistoz~ins deuten'. Am Dj. Bou Komine/Dj. RorouflieBen sich die dort auftretenden roten B6den Oder die aus ihnen hervorgegangenen Bodensedimente nur n~herungsweise datieren. Das Profil O. Djeraba liefert nun ein Datum aus einem roten Boden (Sil 3, Hv 9714:22 000 _+ 300 Jahre B.P.). Dieses Datum widerspricht nicht den Beobachtungen am Dj. Bou Komine/Dj. Rorouf, wo sich die Hangschuttdecken in ihrem oberen Teil mit roten Bodensedimenten verzahnen. Da diejfingsten 14C-Daten aus dem Hangschutt dort bei knapp 20 000 Jahren liegen, befinden sich die Datierungen der beiden Lokalit~ten im Einklang, wenn man sie nicht fiberinterpretiert, und eine genauere Korrelation l~iSt die Befundlage gegenw~irtig noch nicht zu. Rote bodenbfirtige Feinsedimente k6nnen in der n6dlichen "Dorsale" n~imlich

QUART'ARGEOMORPHOLOGIE: NORD- UND SUDTUNESIEN

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stratigraphisch/ilter oderji.inger als die Hangschuttdecken sein, sie wurden aber auch gleichzeitig mit ihnen abgelagert. Es erscheint uns daher durchaus denkbar, dab sich im Jungpleistoz/in mehrmals rote B6den bildeten, dab es also mehrere Phasen mit Abtragungsruhe gab. SABELBERG (1977, 1978) beschreibt solche mehrfach auftretende roten B6den bzw. Bodensedimente in reicher gegliederten Quart~rprofilen in Westmarokko und stellt sie ins mittlere Soltanien. Das Alter des roten Bodens am O. Djeraba istjedenfalls zu hoch, um dem jtingsten roten Boden zu entsprechen, der nach den Vorstellungen SABELBERGs (1977, 1978) die Grenze zwischen Soltanien und Rharbien markiert. Allerdings muB hier darauf hingewiesen werden, dab keiner der roten B6den am O. Djeraba mit einer Kalkkruste vergeseilschaftet ist, wie dieses bei dem jiingsten roten Boden in Westmarokko der Fall ist. Die Verlagerung des r6tlichen Bodenmateriais am Dj. Bou Komine deutet schon darauf hin, dab auch nach der Entstehung der roten B6den, die zweifelsohne eine weitgehende geomorphodynamische Ruhe voraussetzt, die Abtragung erneut auflebte. Eine (oder mehrere) jungpleistoz/in-altholoz/ine Verlagerung von Grobmaterial ist besonders eindrucksvoll in dem Profil Siliana dokumentiert, wo mehrere radiometrische Daten einen Transport yon Schottem zwischen 11 105 + 255 Jahren B.P. und 8 820 + 135 Jahren B.P. belegen. Das letztere Datum ist sicher schon etwas jiJnger als die sp~itpleistoz~in-holoz~ine Geomorphodynamik, denn es basiert auf der organischen Substanz eines Bodens. Humusdatierungen geben nut die mittlere Verweildauer der organischen Substanz an. Die Bodenbildung hat in der Regel bereits vorher begonnen (vgl. GEYH 1970, 1971). Die Schnecken aus diesem Boden liefem zwar erstaunlicherweise einjtingeres Datum. Beide Daten widersprechenjedoch nicht der Vorstellung, dab - wie im Gebiet der n6dlichen "Dorsale" - d a s Holoz/in generell durch humose B6den charakterisiert ist. Eine Parallelisierung des humosen Bodens (2) im Proffl Siliana mit den 1 - 4 humosen B6den am O. Djeraba erscheint nach den Erfahrungen mit derartigen Bildungen zwar etwas gewagt; es soil aber nicht verschwiegen werden, dab im Einzugsgebiet des O. Siliana in der gleichen stratigraphischen Position h/iufig ein mehr oder weniger ausgepr/igter Humushorizont auftritt. Die Gegenwart des wirtschaftenden Menschen wird im Prof'fl des O. Djeraba und bei Ain Djelloula durch Keramik belegt, Die beiden J4C-Daten (4 125 + 95 bzw. 745 + 55 Jahre B.P.) liegen hier innerhalb der erwarteten Gr61]enordnung. Dabei soilte beriicksichtigt werden, dab Landschneckenschalen (O. Djeraba) generell ein etwas zu hohes Alter liefem. Die anthropogene Auflichtung des Pflanzenkleides hat in der Regel ein steinhaltiges Kolluvium entstehen lassen. Nur ausnahmsweise treten, wie in den beidenjiingeren Terrassen am O. Ain Djelloula, ausgedehnte Grobsedimente auf. Wit sehen darin aber nicht Indikatoren f'tir starke Geomorphodynamik mit Grobmaterialverlagerung aufden H~ingen. Es wird sich vielmehr um Grobsedimente/ilterer Abtragungsphasen handeln, die innerhalb des Gerinnebettes umlagert wurden.* Die pal/iofkoiogische Interpretation von B6den und Sedimenten bereitet im Mediterrangebiet gewisse Schwierigkeiten. Inzwischen herrscht jedoch Konsens dartiber, dab B6den Phasen mit weitgehender Abtragungsruhe anzeigen (ROHDENBURG 1977, SABELBERG 1978). Andererseits setzen die Produktion von Grobschutt und der Grobmaterial*) Diese stratigraphischen Egebnisse zeigen eine Reihe von Parallelen zu Profilen, die MOLLE 1979 in den Vorl~ndem verschiedener tunesischer Gebirge untersucht hat. So treten auch dort rote B6den nur in tieferen Teilen der Profle auf und humose B6den stets nach den roten B~den. Datierte Humusbfiden wurden im mittleren Holoz/in gebildet. Grobmaterial ist h~iufigebenfalls in zwei Positionen der stratigraphischen Abfolge zu linden, n~imlich einerseits in tieferen Profilabschnitten und andererseits in jungholoz~nen Profllabschnitten, die schon anthropogen beeinfluBt sein k6nnen. Eine gewisse Parallele besteht schliel]lich darin, dal3wie am O. Siliana Grobsedimente vereinzelt auch im Air- und Mittelholoz/in abgelagert wurden.

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STEINMANN & BARTELS

transport vom Hang ins Gew~issemetz eine stark aufgelichtete bis fehlende Vegetation voraus. Dabei ist schwer zu beurteilen, ob die Jahressumme der NiederschWge die Werte der Gegenwart erreichte. Hingegen ist ein h6herer Starkregenanteil als gegenw~irtig unbedingte Voraussetzung. Eines der hier beschriebenen Profile liefert jedoch gewisse Anzeichen f'fir eine gegentiber der Gegenwart erh6hte Niederschlagssumme: die anmoorigen Schichten am O. El M'Dou. Es ist kaum vorstellbar, dab sich diese Sedimente unter den augenblicklich dort herrschenden klimatischen Bedigungen (knapp 200 m m Niederschlag) bilden k6nnen. Da sich diese anmoorigen Sedimente verbreitet antreffen lassen, kann es sich nicht um einen vereinzelten Tiimpel gehandelt haben. Man geht daher sicher nicht fehl in der Annahme, dal3 um etwa 7 000 Jahren B.P. in Stidtunesien mehr Niederschl~ige fielen als gegenw/irtig. Ftir die Zeit um 5 000 v.Chr, ist aus tier Sahara allgemein ein regenreicheres Klima bekannt (vgl. FRENZEL 1967, 193 f. und die Auswertung der neueren Literatur bei MOLLE 1979,

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