Praxis
41
Erfahrungen aus einer 20-jährigen EAV-Praxistätigkeit
Rückenschmerzen: Diagnose und Therapie mit EAV Die EAV dient dazu, die Ursachen einer Erkrankung herauszufinden, Patienten zu therapieren und zu entgiften, Schmerzen zu lindern und Krankheiten zu heilen. Sie wurde in den 50erJahren des 20. Jahrhunderts von dem Arzt Dr. Reinhold Voll entwickelt, gehört zu den bioenergetischen Regulationsverfahren und verbindet die Jahrtausende alten Erkenntnisse der Chinesen mit dem westlichen Wissen über Homöopathie und Isopathie. G. Würthle Dr. Voll hat für seine Elektroakupunktur (EAV) ein spezielles Messverfahren entwickelt. Eine Fortentwicklung mit einer computergesteuerten Messtechnik hat sich in letzter Zeit vollzogen und hat dazu geführt, dass die Methode einfacher zu erlernen und vor allem sehr schnell und gezielt in der Praxis anzuwenden ist. In den vergangenen Jahren häufen sich die Fälle von Rückenschmerzen in meiner Praxis. Betroffen sind nicht nur ältere Patienten, bei denen man meist von Überlastungs- oder Abnutzungserscheinungen spricht, sondern auch sehr viele junge Patienten. Sie sind meist zwischen 20 und 30 Jahre alt und haben keine schweren körperlichen Arbeiten zu verrichten. Fast alle Erkrankten hatten schon verschiedene Therapien mit Schmerzmit-
teln, Antiphlogistika oder auch Nadelakupunktur hinter sich, jedoch ohne anhaltenden Erfolg. Auch die Computertomographie und die Magnetresonanztomographie (Kernspin) brachten leider nicht die entscheidenden Erkenntnisse. Für solche Fälle ist die Diagnostik und die Therapie mit der Elektroakupunktur nach Voll sehr geeignet. Meine Patienten konnte ich im Wesentlichen in zwei Gruppen einteilen.
1. Gruppe: Nierenschmerzen durch Scharlach Die erste Gruppe hatte Rückenschmerzen, die aber eigentlich Nierenschmerzen waren, ausgelöst meist durch eine
Infektion mit Scharlach-Streptokokken. Die Durchseuchung der Bevölkerung mit Scharlach-Streptokokken ist höher als allgemein angenommen wird. Besonders betroffen sind die Angehörigen bestimmter Berufsgruppen wie Lehrer, Kindergärtnerinnen, Mediziner und Zahnmediziner. Die Scharlach-Erkrankung ist heute nicht mehr so leicht zu diagnostizieren, da sie nicht wie in früheren Zeiten das klinische Bild mit Himbeerzunge oder Oberschenkel-Exanthem zeigt. Die Erreger mutierten offensichtlich durch die häufi gen Antibiotikagaben. Die Patienten klagen meist nur kurzfristig über Halsschmerzen. Geblieben aber sind die in Schüben verlaufende Nephritis mit schmerzhafter Nieren-
Komplement. integr. Med. · 02/2008
42
Praxis
Abb. 1: Daphne mezereum (Seidelbast)
kapselspannung und der daraus resultierende, diffus ausstrahlende Kreuzschmerz. Bei der EAV-Testung findet man die Scharlachnosode meist mit mehreren Ampullen der niedrigsten Potenz neben den Nierennosoden wie Nephritis, Cystopyelitis, Pyelonephritis oder Glomerulonephritis. Die getesteten Nosodenpotenzen werden dann auch zur Therapie eingesetzt – zusammen mit den Begleithomöopathika für Scharlach, wie Phytolacca, Phosphorus und Belladonna. Die Begleithomöopathika für die Nierennosoden sind in der Regel Solidago virgaurea, Uva ursi oder Equisetum arvense. Zur Abrundung der Therapie bekommt der Patient die getesteten Organpräparate der Firma Wala, wie Renes, Vesica urinaria, Plexus renalis oder Plexus pelvinus als Injektion oder auch zur oralen Einnahme. Auffallend war, dass einige Patientinnen nach Beendigung der Therapie berichteten, dass ihre Jahre bzw. Jahrzehnte bestehenden Venen- bzw. Krampfaderbeschwerden vollkommen verschwunden waren und auch das Schweregefühl in den Beinen nicht mehr zu spüren war. Mit diesem Therapieschema konnte ich in den vergangenen Jahren in meiner Praxis vielen Patienten zur dauerhaften Schmerzfreiheit verhelfen. Eine Neuinfektion mit Scharlach- Streptokokken ist natürlich immer wieder möglich.
Abb. 2: Hypericum perforatum (Johanniskraut)
Abb. 3: Rhus toxicodendron (Giftsumach)
Schmerzmittel, Antiphlogistika oder Krankengymnastik wenig. Bei dieser Gruppe fand ich in sehr vielen Fällen eine Infektion mit dem Herpes-zoster-Virus. Eigenartig aber war, dass diese Patienten in den seltensten Fällen irgendwelche Exantheme oder Bläschen auf der Haut hatten. Zumindest haben sie es nicht bemerkt. Jahrelange Erfahrung hat gezeigt, dass die Herpes-zoster-Viren bevorzugt die Bandscheiben befallen. Diese entzünden sich und nehmen dadurch an Volu-
men zu. Der stabilisierende Bandapparat wird durch die chronisch progrediente Entzündung aufgelockert und verliert somit seine Haltefunktion, die durch schmerzhafte Muskelverspannungen teilweise ausgeglichen werden soll. Durch die lang anhaltende Entzündung werden die Bandscheibenstrukturen deformiert und zerstört, daraus resultieren zunehmende neurologische Ausfälle durch Wurzel- und Rückenmarkskompression. Damit erklärt sich auch, warum schon viele junge Menschen
2. Gruppe: Bandscheibenschäden durch Herpes zoster Die 2. Gruppe der Patienten hatte meist Bandscheibenschäden, die zum Teil bei der Computertomographie oder der Magnetresonanztomographie sichtbar waren. Auch ihnen halfen die üblichen
Komplement. integr. Med. · 02/2008
Abb. 4: Atropa belladonna (Tollkirsche)
Praxis
Therapie auch bei gleichzeitigem Befall durch eine Borreliose- oder FSME-Infektion sein, was gar nicht so selten vorkommt.
Fazit Mit den geschilderten Therapien konnte in meiner Praxis unzähligen Patienten geholfen werden. Die Arbeitsfähigkeit kehrte mittels EAV-Therapie meist schnell zurück, was heutzutage immer wichtiger wird. Es ist wünschenswert, dass klinische Studien über diese Erkrankung durchgeführt werden und dass EAV-Kollegen die geschilderten Erkenntnisse nachprüfen, sodass eine Fachdiskussion zu diesem Thema angeregt wird.
Dr. med. Georg Würthle Arzt für Allgemeinmedizin Herzog-Albrecht-Allee 10 88361 Altshausen Tel. (0 75 84) 34 45
[email protected]
Weiterführende Literatur [1] Leiner D (Hrsg.) Regulationsmedizin in Theorie und Praxis. Uelzen: Medizinisch Literarische Verlagsgesellschaft (MBH); 2006 [2] Rossmann H, Binder F. Die Elektroakupunktur. München: Kösel-Verlag; 1994
Nadeltherapie auch bei Kindern Loo, M.
Akupunktur bei Kindern 2006. 432 S., 39 Abb., geb. € (D) 69,95 / € (A) 72,– / sFr 108,– ISBN 978-3-437-57360-6 Bestellen Sie unter Tel. (0 70 71) 93 53 14 Fax (0 70 71) 93 53 24
www.elsevier.de
Fachliteratur TCM / Akupunktur Wissen was dahinter steckt. Elsevier.
Irrtümer und Preisänderungen vorbehalten. Alle Preise inkl. MwSt., zzgl. Versandkosten; sFr-Preise sind unverb. Preisempf. Stand 12/2007.
heute mit Bandscheibenproblemen in unsere Praxen kommen. Besteht die Erkrankung nicht schon jahrelang mit fortgeschrittenen Strukturzerstörungen, so lässt sich das Krankheitsbild mit Hilfe der EAV mit ausgetesteten Herpes-zoster-Nosoden, Homöopathika und Wala Organpräparaten meist wieder beheben, sofern der Patient noch über ein relativ gutes Regulationsvermögen verfügt. Die Herpes-zoster-Nosoden der StaufenPharma werden in der getesteten Menge meist in niedrigster Potenz zur Therapie verwendet. Dazu kommen die Homöopathika, wie Mezereum, Rhus toxicodendron, Hypericum, Spigelia und Gelsemium in der für den jeweiligen Patienten passenden Potenz. Anschließend ist es sehr wichtig, die Organ-Präparate von Wala, wie Disci intervertebrales, cervicales oder lumbales, Nervus ischiadicus, Nervi intercostales, Plexus lumbalis, Plexus pelvinus, Ligamentum longitudinale posterius, Dura mater encephali, Pia mater encephali etc. zur Therapie einzusetzen. Als letzter und sehr wichtiger Schritt ist noch festzustellen, ob Vitamin B1 oder Vitamin B6 vom Patienten benötigt wird. Es empfiehlt sich nicht, den gesamten Vitamin-B-Komplex zu verwenden. Die Wirkung ist besser, wenn gezielt das fehlende B-Vitamin zur Anwendung kommt. Auch Patienten, die trotz Bandscheibenoperation nicht schmerzfrei waren, wurden dies nach meiner Erfahrung durch Beseitigung ihrer chronischen Herpeszoster-Infektion mittels EAV. Sehr langwierig, aber erfolgreich kann die EAV-
43
Komplement. integr. Med. · 02/2008