ABSTRACTS - GOTS-KONGRESS Sports Orthop. Traumatol. 33, 166–218 (2017)
Charite Universita¨tsmedizin Berlin, Berlin, Germany E-Mail: philipp.moroder@charite. de Fragestellung: Schulterinstabilita¨t kann durch ein abnormes Zusammenspiel von Muskelkontraktionen verursacht werden, die ab einem bestimmten Punkt einer Bewegungsphase zu einer meist posterioren Subluxation oder Dislokation fu¨hren. Ursache hierfu¨r ist eine Unterfunktion der Außenrotatoren und periskapula¨ren Musklulatur (PolarTyp III Instabilita¨t). Wa¨hrend ein chirurgischer Eingriff keine Besserung erzielt, sondern die Schmerzen meist versta¨rkt und die Funktion zusa¨tzlich vermindert, ist ein konservatives Behandlungskonzept oft von limitierter Wirkung in Abha¨ngigkeit von der Compliance und neuromuskula¨r-koordinativen Fa¨higkeiten der Patienten sowie der pathologiespezifischen Expertise der betreuenden Physiotherapeuten. Ziel der Arbeit: Ziel dieser Pilot-Studie war es, die Wirksamkeit des sogenannten Schulterschrittmachers‘‘ zu unter’’suchen. Dieser stimuliert inaktive Muskelgruppen bei Patienten mit einer Polar-Typ-III-Instabilita¨t wa¨hrend der Bewegungsphase, um die glenohumerale Stabilita¨t wiederherzustellen. Methodik: Drei Patientinnen im Alter von 15 bis 21 Jahren mit erfolglos behandelter Polar-Typ-III-Instabilita¨t wurden im Rahmen dieses Pilotprojektes eingeschlossen. Alle Patientinnen leiden an therapierefrakta¨rer, unwillku¨rlicher, positionsabha¨ngiger posteriorer Schulterinstabilita¨t, die Schmerzen, Unbehagen, deutliche Einschra¨nkungen im Alltag und Sport (durchschnittlicher subjektiver Schulterwert von 33.3%; 30-40%) sowie emotionalen Stress verursacht. Durch korrekte Platzie-
rung des Schulterschrittmachers wurde eine Stimulation der Außenrotatoren und der Skapula- retrahierenden Muskulatur erreicht. Schmerzen, subjektives Instabilita¨tsgefu¨hl, Bewegungsumfang und makroskopisch sichtbare abnorme Muskelkontraktionen sowie Vera¨nderungen der Schulterkontur als Zeichen einer Dislokation wurden bei ein- und ausgeschaltetem Schulterschrittmacher analysiert und videodokumentiert. Ergebnisse und Schlussfolgerung: Keine A¨nderung des Beschwerdebildes konnte bei platziertem, jedoch ausgeschaltetem Schulterschrittmacher festgestellt werden. Bei eingeschaltetem Schulterschrittmacher war den Patientinnen eine freie Beweglichkeit ohne Schmerzen, Unbehagen, subjektiver oder objektiver Instabilita¨t mo¨glich. Alle drei Patientinnen bewerteten dies als sehr erfreuliche sowie hoffnungsstiftende Erfahrung und meldeten sich freiwillig zur Teilnahme an weiteren Trainingseinheiten mit dem Gera¨t. Es wurden keine Komplikationen beobachtet. Die elektrische Stimulation unteraktiver Außenrotatoren und Skapularetrahierender Muskeln durch den Schulterschrittmacher ist in der Lage wa¨hrend der Dauer der Anwendung die Stabilita¨t bei Patienten mit Polar-Typ-III-Schulterinstabilita¨t erfolgreich wiederherzustellen. http://dx.doi.org/10.1016/j. orthtr.2017.03.004
HT01-146 Sportfa¨higkeit nach arthroskopischem Revisions-Bankart-Repair J. Buckup1, F. Welsch2, R. Hoffmann1, T. Stein2 1
Berufsgenossenschaftliche Unfallklinik Frankfurt am Main, Abteilung
fu¨r Unfallchirurgie und Orthopa¨dische Chirurgie, Frankfurt, Germany 2
Berufsgenossenschaftliche Unfallklinik Frankfurt am Main, Abteilung fu¨r Sportorthopa¨die, Knie- und Schulterchirurgie, Frankfurt, Germany E-Mail:
[email protected] Fragestellung: Die Rezidivinstabilita¨t nach operativ versorgter anteroinferiorer Schulterluxation za¨hlt auch heute noch zu einer der ha¨ufigsten Komplikationen. Nach ada¨quater Analyse revisionsspezifischer Pathologien, vor allem unter Beachtung kno¨cherner Begleitpathologien, bietet der arthroskopische Revisions-Bankart-Repair eine minimal-invasive operative Therapiemo¨glichkeit zur Re-Stabilisierung der Schulter. Eine sportspezifische Auswertung nach arthroskopischem Revisions-Bankart-Repair ist bis dato in der Literatur nicht zu finden. Ist eine ada¨quate Sportfa¨higkeit nach erfolgter Revisionsoperation zur Restabilisierung mo¨glich? Methodik: 20 Patienten nach arthroskopischer Revisionsstabilisierung wurden nach einer Match-pair-Analyse (Alter, Geschlecht, Sportniveau, Follow up-Zeit) verglichen mit 20 Patienten nach arthroskopischer Prima¨rstabilisierung. Eine Beurteilung der Sportfa¨higkeit erfolgte durch die Auswertung sportspezifischer Scores (SSAS und ASOSS). Das pra¨- und postoperative Sportniveau und mo¨gliche Sportartwechsel wurden ebenfalls dokumentiert und ausgewertet. Ergebnisse und Schlussfolgerung: Nach durchschnittlich 28 Monaten zeigten sich bei der Untersuchungsgruppe: signifikant schlechtere Ergebnisse sowohl im SSAS (5,0 vs. 7,95) als auch im ASOSS (77,3 vs. 93,5). Bei der Revisions-Bankart-Repair-Gruppe zeigte sich zudem eine signifikante Reduktion des urspru¨ngliche Sportlevels (2,75 vs.
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2,05). In der Prima¨ren-Bankart-Repair-Gruppe zeigten sich hinsichtlich des Sportlevels keine signifikanten unterschiede (2,9 vs. 2,35). Patienten mit einer operativ versorgten Revisionsinstabilita¨t mu¨ssen mit einer niedrigeren Ru¨ckkehrrate zum preoperativen Sportniveau und schlechterem klinischem Ergebnis hinsichtlich der Sportfa¨higkeit rechnen. Schlu¨sselwo¨rter: Revisions-Bankart-Repair, Schulter, Return-tosports, Rezidivinstabilita¨t, Schulterluxation http://dx.doi.org/10.1016/j. orthtr.2017.03.005
HT01-97 Die Wirksamkeit kontrollierter Selbstdehnung zur Behandlung des patellofemoralen Schmerzsyndroms M. Dickob Praxis fu¨r Orthopa¨die und Unfallchirurgie, Bielefeld, Germany E-Mail:
[email protected] Fragestellung: Das patellofemorale Schmerzsyndrom (PFSS) geho¨rt zu den ha¨ufigsten Krankheitsbildern in der sportorthopa¨dischen Sprechstunde. Trotz der belegten gu¨nstigen Langfristprognose auch ohne jegliche Therapie (z.B. Nimon et al., 1996) sind viele Patienten/innen beunruhigt und fu¨hlen sich in ihrer sportlichen Belastbarkeit deutlich eingeschra¨nkt. Da die betroffenen Sportler/Sportlerinnen ha¨ufig unter einer Verku¨rzung von Quadrizeps und Ileopsoas leiden, sollte in einer Studie u¨berpru¨ft werden, inwiefern die kontrollierte Selbstdehnung eine wirksame und praktikable Methode zur Behandlung ist und zu
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einer kurzfristigen Verbesserung der Beschwerden beitragen kann. Methodik: In einer prospektiven Studie wurden 171 Patienten/innen mit unkompliziertem PFSS (keine Vor-OP, keine Arthrose im Ro¨-Bild, keine Tendinitis oder Erguss im Sonogramm, Alter bis 45 Jahre) aus der Sprechstunde von 2 Jahren rekrutiert und u¨ber 2-12 Monate nachkontrolliert. Das Ausmaß der Verku¨rzung von Quadrizeps und Ileopsoas wurde am Anfang der Studie sowie bei allen Kontrollen mit dem Inklinometer bestimmt. Die Schmerzintensita¨t der Studienteilnehmer/ innen wurde mittels VAS bei jeder Untersuchung protokolliert, zusa¨tzlich erfolgte eine Einscha¨tzung der Schmerzen als im Verlauf gebessert, gleichbleibend oder verschlechtert. Jede/r Sportler/in wurde zu einem Dehnungsprogramm mit Dehnungszyklen zu 4 x 5 sec. je Bein angeleitet, welches mindestens einmal ta¨glich durchzufu¨hren war. Ergebnisse und Schlussfolgerung: In die Studie gingen 85 ma¨nnliche und 86 weibliche Sportler/innen ein, das Durchschnittsalter betrug 24,4 bzw. 25,6 Jahre (13-45 Jahre). Der Verku¨rzungswinkel betrug initial 83,58 (608-1208). Zum Ende der Beobachtungszeit gaben 147 Patienten/innen eine Besserung der Schmerzen an (86,0%), bei 24 (14,0%) waren die Symptome unvera¨ndert. Der gemessene Verku¨rzungswinkel hatte sich bei den subjektiv gebesserten Sportlern/innen um durchschnittlich 408 (208-708) verringert, bei dem Rest nur um durchschnittlich 58 (08-408). Bei den Ausgangswerten fu¨r Verku¨rzungswinkel, Alter u. Geschlecht fanden sich keine Unterschiede zwischen den Gruppen. Die konsequente Dehnung von Rectus und Psoas stellte eine einfache und kostengu¨nstige Methode zur Behandlung des unkomplizierten PFSS dar, die Resultate dieser kurzfristigen Studie stimmen mit denen von
Langfriststudien u¨berein (z.B. Karlsson et al., 1996). Schlu¨sselwo¨rter: PFSS, Dehnung, Rectus, Ileopsoas, Verku¨rzung http://dx.doi.org/10.1016/j. orthtr.2017.03.006
HT01-151 Zur Effektivita¨t der postoperativen Behandlung mit CPM-Bewegungsschienen im Vergleich zu ausschließlich physiotherapeutischer Therapie bei chondralen Defekten des Kniegelenkes – eine prospektiv randomisierte klinische Multicenter-Studie G. Berrsche1, H. Schmitt2 1
BG Unfallklinik Ludwigshafen, Ludwigshafen, Germany
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ATOS Klinik Heidelberg, Deutsches Gelenkzentrum Heidelberg, Heidelberg, Germany E-Mail:
[email protected] Fragestellung: Ziel der Studie war es, in der ambulanten Versorgung eine vergleichbare postoperative Kniegelenksbeweglichkeit, nach ausschließlicher Behandlung mit einer CPM-Bewegungsschiene im Vergleich zu einer Physiotherapie (PT), bei Patienten mit chondralen Defekten des Kniegelenkes, hinsichtlich der Zeitspanne bis zum Erreichen eines vordefinierten Bewegungsumfangs, nachzuweisen. Methodik: Im Rahmen einer prospektiv randomisierten klinischen Multicenterstudie wurden 119 Patienten (Durchschnittsalter 49), mit arthroskopisch (Mikrofrakturierung) therapierten Knorpeldefekten am Kniegelenk in die Studie eingeschlossen. Sie erhielten postoperativ entweder eine ausschließliche