V 3 Komplikationen der Hüftarthroskopie

V 3 Komplikationen der Hüftarthroskopie

24. GOTS-KONGRESS, 19. JUNI – 21. JUNI 2009 IN MU¨NCHEN – ABSTRACTS Abstracts des 24. GOTS-Kongresses, 19. Juni–21. Juni 2009 in Mu¨nchen V2 Breitens...

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24. GOTS-KONGRESS, 19. JUNI – 21. JUNI 2009 IN MU¨NCHEN – ABSTRACTS

Abstracts des 24. GOTS-Kongresses, 19. Juni–21. Juni 2009 in Mu¨nchen V2 Breitensport nach arthroskopischer Offset-Korrektur bei femoroacetabula¨rem Impingement Dr. med. Monika Horisberger, A. Brunner, R.F. Herzog Universita¨tsspital Basel, Hebelstrasse 32, 4031 Basel, Schweiz E-Mail: [email protected] Fragestellungen: Das femoroacetabula¨re Impingement (FAI) wurde in ju¨ngerer Zeit als wichtige Ursache von anstrengungsabha¨ngigem Leistenschmerz, verbunden mit Bewegungseinschra¨nkung bei jungen, sportlich aktiven Patienten, erkannt. Zudem scheint es eine Verbindung zwischen FAI und der Entwicklung einer Coxarthrose in jungem Alter zu geben. Die chirurgische Therapie u¨ber eine offene Hu¨ftluxation mit Trochanterosteotomie nach Ganz war bislang der Goldstandard. Seit einigen Jahren erfolgt die Behandlung des FAI zunehmend arthroskopisch. Angaben u¨ber die sportliche Leistungsfa¨higkeit von Breitensportlern nach arthroskopischer Offset-Korrektur fehlen in der Literatur. Die vorliegende Arbeit analysiert deshalb detailliert die sportlichen Aktivita¨ten durchschnittlich 2,4 Jahre postoperativ. Methodik: Es konnten konsekutiv 53 Patienten (41 Ma¨nner, 12 Frauen) mit CAM und Mixed Impingement pra¨- und postoperativ mit einer Follow-up-Dauer von durchschnittlich 2,4 Jahren (2–3,2 Jahre) evaluiert werden. Dies schloss Art und Ausmaß der sportlichen Aktivita¨ten (Sports frequency

score, SFS) sowie klinische Daten wie Schmerz (VAS, 0–10) und Funktion (Nonarthritic hip score, NAHS) ein. Ergebnisse: 45 der 53 Patienten waren vor Symptombeginn regelma¨ßig sportlichen Aktivita¨ten nachgegangen. Pra¨operativ waren nur vier dieser 45 Patienten in der Lage, ihr urspru¨ngliches sportliches Niveau zu halten, die Mehrheit musste jegliche sportliche Aktivita¨t aufgeben. Postoperativ waren 31 der 45 sportlich aktiven Patienten wieder in der Lage, dieselbe sportliche Leistungsfa¨higkeit zu erreichen, wie vor Symptombeginn. Der SFS nahm von 0,78 auf 1,84 (po0,001) signifikant zu und der Schmerzscore verbesserte sich von 5,7 (1–9) auf 1,5 Punkte (0–6; po0,001). Der NAHS nahm von 54,4 (28,75–92,5) auf 85,7 (47,5–100; po0,001) zu. Pra¨operativ fand sich keine Korrelation zwischen SFS und NAHS (r ¼ 0,051, p ¼ 0,35) beziehungsweise zwischen SFS und Schmerzscore (r ¼ 0,159, p ¼ 0,140). Postoperativ war dies jedoch der Fall (SFS/NAHS: r ¼ 0,392, p ¼ 0,003; SFS/VAS: r ¼ 0,242, p ¼ 0,049). Die drei am ha¨ufigsten ausgeu¨bten Sportarten waren postoperativ Wandern, Velofahren und Fitness. Schlussfolgerungen: Die arthroskopische Offset-Korrektur bei femoroacetabula¨rem Impingement kann sowohl die Rate sportlich aktiver Patienten als auch das Leistungsniveau Betroffener im Breitensport signifikant steigern. Das sportliche Leistungsniveau korrelierte nach dem Eingriff mit dem klinischen Resultat bezu¨glich Schmerz und Funktionsscore. Das Ausmaß der wu¨nschenswerten sportlichen Aktivita¨ten bei diesen Patienten, die oft bereits chondrale/ labrale Scha¨den aufweisen, ist aber noch genauer zu definieren.

V3 Komplikationen der Hu¨ftarthroskopie Dr. Ulrich Gru¨n, M. Dienst, D. Kohn Univ.-Klinik fu¨r Orthopa¨die und Orthopa¨dische Chirurgie, Kirrberger Straße Geb. 37, 66421 Homburg/ Saar, Deutschland E-Mail: [email protected] Die Literaturanalyse zeigt ein geringes Komplikationsrisiko bei arthroskopischen Eingriffen am Hu¨ftgelenk. Es ist jedoch zu beru¨cksichtigen, dass das Interesse an arthroskopischen Eingriffen am Hu¨ftgelenk sprunghaft angestiegen ist. Auch die Anforderungen an den Arthroskopeur durch neue Behandlungskonzepte, wie beim femoroacetabula¨ren Impingement, sind ho¨her. Auf der anderen Seite befinden sich viele Hu¨ftarthroskopeure noch am Beginn der anfa¨nglich flachen Lernkurve. Es ist damit zu vermuten, dass die Zahl an Komplikationen steigen wird. Methoden und Patienten: In einer retrospektiven Analyse wurden die Komplikationen im eigenen Krankengut nach Operationen der Jahre 1997 bis 1999 und 2004 bis 2007 erhoben, analysiert und miteinander verglichen. Gruppe 1997–1999: 54 Patienten. Intraartikula¨re Verletzungen: 6 Knorpel, 4 Labrum. Weichteilkomplikationen: 2 Weichteilo¨dem mit Op-Abbruch. Neurologische Komplikationen (tempora¨r): 2 Pudendus, 2 Cutaneus femoris lat. Instrumentenbruch: 2. Gruppe 2004–2007: 276 Patienten: Intraartikula¨re Verletzungen: 3 Knorpel. Weichteilkomplikationen: 5 Hautla¨sionen, 3 Weichteilo¨dem, 1 heterotope Ossifikation. Neurologische Komplikationen (tempora¨r): 1

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Pudendus, 2 Cutaneus femoris lat. 1 Peroneus. Gefa¨ßkomplikationen: 1 Verschluss A. tibialis ant. et post. Instrumentenbruch 3. Das Komplikationsrisiko arthroskopischer Hu¨ftoperationen ist in der Anfangsphase am gro¨ßten. Es la¨sst sich nur durch eine mehrja¨hrige arthroskopische Grundausbildung, eine spezielle Ausbildung bei einem erfahrenen Hu¨ftarthroskopeur und Training in Leichenarthroskopiekursen reduzieren. In erfahrener Hand ist die Hu¨ftarthroskopie ein vergleichsweise sicheres Operationsverfahren mit einem geringen Komplikationsrisiko. Entscheidende Bedeutung haben eine sorgfa¨ltige Patientenlagerung, die Kenntnis der neurovaskula¨ren Anatomie bei der Portalanlage und die Verwendung spezieller Lagerungshilfen und Hu¨ftinstrumente. Nur so lassen sich Traktionsscha¨den an Weichteilen und hu¨ftu¨bergreifenden Nerven, direkte neurovaskula¨re Verletzungen und weitere Komplikationen durch inada¨quate Sicht und schlechte Operationsbedingungen vermeiden.

V6 Du¨rfen Raucher mit einer valgisierenden Open-wedge-HTO behandelt werden? – Risikofaktoren fu¨r die Pseudarthrosen-Entstehung Dr. med. Gebhard Meidinger, S. Hinterwimmer, J. Paul, C. Kirchhoff, A.B. Imhoff Klinikum Rechts der Isar der Technischen Universita¨t, Ismaninger Straße 22, 81675 Mu¨nchen, Deutschland E-Mail: [email protected] Einfu¨hrung: Die Angaben der Literatur u¨ber Komplikationen der valgi-

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sierenden hohen tibialen Umstellungsosteotomie (HTO) resultieren hauptsa¨chlich aus Studien zur zuklappenden Closed-wedge (cw)Technik. Hierbei werden die Risiken einer Infektion mit 4% [1], einer Nervenscha¨digung mit bis zu 12% [2] und einer Pseudarthrose (PA) mit 2–4% [3] angegeben. Seit mehreren Jahren hat die aufklappende Open-wedge (ow)-Technik die cwHTO als Mittel der ersten Wahl bei der gelenkerhaltenden operativen Therapie einer Varusgonarthrose abgelo¨st. Wa¨hrend das Risiko einer Peroneusla¨sion hierbei nicht existent ist, wird das Risiko einer PA im Vergleich zur cw-Technik als deutlich ho¨her angegeben [4]. Ziel der Studie war es, dies zu verifizieren und mo¨gliche Risiken fu¨r die PA zu identifizieren. Material und Methoden: Es wurden von Januar 2006 bis April 2008 insgesamt 218 valgisierende ow-HTOs durchgefu¨hrt und mit einer winkelstabilen Platte (Tomofix, Synthes) fixiert. Das durchschnittliche Alter der Patienten (47 w, 171 m) betrug 41,2710,4 J. Als mo¨gliche begu¨nstigende Faktoren fu¨r eine PA-Entstehung wurden Stoffwechselerkrankungen, Rauchen, U¨bergewicht, der Zeitpunkt der Vollbelastung, das Alter der Patienten sowie die Keilho¨he, der Verlauf der Osteotomie und die Intaktheit der lateralen Kortikalis registriert. Ergebnisse: Das PA-Risiko betrug 4,6%. Alle Patienten mit PA waren dadurch charakterisiert, dass die laterale Kortikalis auf dem Post-OPRo¨ntgenbild gebrochen und kein Kontakt zwischen diesen Knochenra¨ndern zu erkennen war. Zu 50% waren diese Patienten Raucher, zu weiteren 30% ehemalige Raucher. Der Anteil an u¨bergewichtigen (BMI425) oder adipo¨sen Patienten (BMI430) lag bei 80%. Diese Zusammenha¨nge waren jeweils signifikant. Im Vergleich dazu konnte

keine Korrelation zwischen dem PARisiko und Stoffwechselerkrankungen, dem Zeitpunkt der Vollbelastung sowie dem Alter der Patienten festgestellt werden. Diskussion: Die PA-Rate nach valgisierender ow-HTO liegt in unserem Kollektiv in dem Bereich, der fu¨r die cw-Technik angegeben wird [3,5]. Mit der besonderen Rolle eines intakten lateralen kortikalen Scharniers in der ow-Technik konnten wir ein A¨quivalent zur cw-Technik identifizieren, wo die nicht intakte mediale Kortikalis als Risikofaktor fu¨r die PA-Entstehung und den Korrekturverlust bekannt ist [3]. Wir empfehlen bei der Patientenauswahl das PA-Risiko mit Rauchern und u¨bergewichtigen bzw. adipo¨sen Personen explizit zu diskutieren bzw. bei diesen Patienten prima¨r eine Spongiosaplastik durchzufu¨hren. Bei der operativen Durchfu¨hrung der valg. ow-HTO muss explizit auf Knochenkontakt am lateralen OsteotomieScharnier geachtet werden.

Literatur [1] Bauer et al., Knee Surg Sports Traumatol Arthrosc 13:23–33, 2005. [2] Billings et al., JBJS-Am 82:70–9, 2000. [3] Pape et al., Orthopa¨de 33:208–17, 2004. [4] van den Bekerom et al., J Knee Surg 21:68–74, 2008. [5] Warden et al., Knee Surg Sports Traumatol Arthrosc 13:34–7, 2005.