Über den Geotropismus der Aroideen-Luftwurzeln

Über den Geotropismus der Aroideen-Luftwurzeln

286 K. Gaulhofer, Uber den Geotropismus del' Aroideen-Luftwurzeln. aufnahme findet vornehmlieh dureh die Blattunterseite statt und dies kann sogar d...

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K. Gaulhofer, Uber den Geotropismus del' Aroideen-Luftwurzeln.

aufnahme findet vornehmlieh dureh die Blattunterseite statt und dies kann sogar die einzige Aufnahmestelle sein, wenn die Pflanzehen z. B. dureh Versehleimungsprozesse ihre Wurzeln verloren haben. Sind aber gesunde Wurzeln vorhanden, so konnen wir immer einen aufsteigenden Saftstrom in ihnen naehweisen und sie tragen deshalb, wenn aueh nur in ganz beseheidener Weise, zur Ernahrung der Pflanze bei.

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Ober den Geotropismus der Aroideen-Luftwurzeln.

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Erwiderung.

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Von K. Gaulhofer.

Meine in den Sitzungsberichten del' Wiener Akademie ersehienenen Untersuehu~gen iiber den Geotropismu8 der Aroideenluftwurzeln 1) veranlaBten K. Linsbauer zu einer Entgegnung, die er unter dem obigen Titel in der Flora (Bd. 99, 1908) veroffentliehte. Er versueht die Differenzen in unseren Ergebnissen 2) teils zu bestreiten, teils dureh MiBverstandnisse meinerseits zu erklaren, so daB mir noeh einige klarstellende Bertlerkungen notwendig seheinen. Ieh habe Lin s b a u e r allerdings U nreeht getan, als ieh ihm vorwad, er habe eine zu geringe Zahl von W urzeln gepriift; .er hat laut seiner Entgegnung "die iiberwiegend'e M.ehrzahl des in den SehOnbrunner Gewaehshausern zugangliehen Wurzelmaterials" untersueht. Meine irrtiimliehe Ansiehtgriindete sieh, wieLinsbauer riehtig vermutete, hauptsaehlieh auf seine Tabelle des mikroskopiseh gepriiften Materials B). An der Hauptsaehe wird dadureh aber niehts geandert, daB namIieh seine Darlegung der anatomisehen Verhaltnisse allzusummariseh und daher ungenau ist. So gibt der Vedasser z. B. an; daB sieh ip allen WurzeIn, wie ihr Verhalten zur Sehwerkraft aueh sei, eine "wohl ausge-· bildete, d. h. von der Umgebung deutlieh differenzierte Kolumella mit StatoIithenstarke finde." Neuerlieh "konstatiert er mit Befriedigung, daB aueh Gaulhofer stets eine starkefiihrende Kolumella in den Luftwurzeln del' Aroideen ohne lWeksieht auf ihr geotropisehes Verhalten beobaehtete;<. Das ist insofern richtig, als ieh tatsaehlieh nie eine Kolumella ohne jedwede Starke vorfand. Linsbauer versaumt.e aber, zu erwiihnen, daB

Nov. 1907. 2) Vgl.Linsbauers Arbeit in del'. Flora 1907~ Bd. 9.7. 3) Flora 1907, Bd. 97, pag.. 290. .

.1) Mat4em.-naturw. Klasse, Bd. CXVI,

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K. Gaulhofer, Dller den Geotropismus del' Al'oideen-Luftwul'zeln.

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ich mehrere Wurzeln' beschreibe, in denen .i e de Statolithenstarke fehlt; so bei Monstera deliciosa, pag. 1677, Anthurium leuconeurum, pag. 1680, Anthurium grandifoIium, pag. 1683 (Fig. 3, 7, 12). Diese Erscheinung wurde von mir wohl mit Recht als Reduktion des StatoIithenapparates aufgefaBt. Die von mir ebenfalls als Reduktion gedeutete Verringerung der Statozystenzahl in den ageotropen Wurzeln will Linsbauer ebenfalls aufgefunden und sogar ausdriicklich erwahnt haben und fiihrt in der Entgegnung zum Beweise folgende Stelle' in seiner Arbeit an: "Die Kolumella ist allerdings in diesem FaIle auf eine kleinere Zahl von ZeIIen beschrankt, als in den Nahrwurzeln; bisweilen fin £let m!ln an median en Langsschnitten nur eine Gruppe von 5-6 ZeIlen mit deutIicher Statolithenstarke ,vor." Ganz richtig. Nur hiitte Linsbauer weiter zitieren sollen. Der nachste Satz auf pag. 291 lautet . nlimIich: "Diese Tatsache findet jedoch ihre einfache Erklarung in den 'an und fur sich bedeutend geringeren Dimensionen der Haft- im Vergleiche zu den Nahrwurzeln". Damit bestreitet Linsbauer also ausdrucklich eine reI a ti v e Verringerung der Statozystenzahl, die ich im Gegensatze zu ihm feststellen konnte. 'Wenn ferner der Verfasser f\ meine diesbezug!ichen anatomischen Untersuchungen und die Umlagerungsversuche dadurch entwerten will, daB er behauptet, ich habe keine vergleichbaren Angaben uber die relativen Wachstumsintentitaten ge'macht, so muB ich ersuchen, meine Arbeit zu vergleichen. Dort steht auf pag. 1672, daB ich mit jedem Experimente und jeder mikroskopischen Untersuchung Wachstumsmessungen verband, und "dann naturIich nur . mit normal wachsenden Wurzeln" arbeitete. Wo es notwendig schien, gab ich sogar Zahlen an, die zu einem Vergleich vollig ausreichen 1). A,uch die experimentellen Teile un serer Arbeiten weisen Unterschiede auf. Lins ba uer bestreitet auf pag. 174 der Entgegnung je behauptet zu haben, daB es vollig ageotropische Niihrwurzeln gibt. In der Zusammenfassung der Resultate (pag. 297f. A.) steht aber unter 7 . . . "Manclie Nahrwurzeln sind auch unter gfinstigen auBeren Faktoren ganzl.ich oder £loch periodisch ageotrop". Das "ganzlich" hiitte vieIleicht doch ein Fragezeichen verdient. da es ja, wie ich schon erwahnte, nur auf drei verhiiltnismaBig zu kurzen Beobachtungen fuEt. Etwas anderes . ist es, wenn ich' aus der positiv geotropischen Krfimmung auch nur zweier Haftwurzeln folgerte, daB Haftwurzeln fiberhaupt geotropisch

.

1) Siehe z.B. pag. 1677 meiner Arbeit. Die Wachstumsintensitat del'· ageotropen Haftwurzel h war sogar groller als die del' zweifello8 geotropischen a.

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K. Gaulhofer, Uber den Geotropismus der Aroideen-Luftwurzeln.

reagieren kOnnen. DaB ihre Kriimmungsfiihigkeit die Regel sei, habe nirgends behauptet. Ganzlich solI ich Lin s ba uer miBverstanden haben, als ich ihm zumutete, er stelle sich das den Schwerereiz perzipierende Plasma als ein Netzwerk vor, "das sich in der auBeren Plasmahaut befinde", und "in einer EiweiBlOsung aufgehangt" sei. Seine auf pag. 296 d. A. veroffentlichten Ausffihrungen miissen den Leser aber mit zwingender Notwendigkeit zu dieser Vorstellung bringen. Ich muB gestehen, daB ich nunmehr nicht weiB, wie und wo sich Linsbauer eigentlich das reizbare Plasmanetz gedacht hat. Wie man sieht, beruhen die Difl'erenzen keineswegs auf MiBverstandnissen meinerseits. Ich meine, daB datan eher die allzu hohe Wertschatzung rein physiologischer Tatsachen durch Llnsbauer schuld tragt, die natiirlich eben so einseitig ist, als die rein anatomische Methode. In der Frage der Statolithentheorie wird nur die gleichmliBige Beriicksichtigung beider vollige Klarheit schaffen. ~ch

Graz, September 1908.

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