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Abstracts / Basal Ganglia 5 (2015) I–XXIX
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Lendenwirbelsäulenschmerzen bei Patienten mit M. Parkinson
Therapeutische Effekte gezielter Tiefer Hirnstimulation in der Substantia nigra auf axiale Symptome des Morbus Parkinson: ein Fallbericht
Co-Autor: Dagmar Wejwer, Georg Jäger, Susanne Graeber-Sultan, Daniela Berg Oliver Rommel Rommel-Klinik GmbH, Bad Wildbad Einleitung: Lendenwirbelsäulenschmerzen sind ein häufiges Symptom bei Patienten mit fortgeschrittenem Morbus Parkinson. Wir untersuchten die Auswirkungen von Veränderungen der dopaminergen Medikation, verschiedenen Infiltrationstechniken sowie Analgetika in Kombination mit Physiotherapie auf Lendenwirbelsäulenschmerzen bei Patienten mit M. Parkinson. Methode: Die Daten von 50 Patienten, die 2011-2013 stationär behandelt wurden, wurden ausgewertet. Bei allen Patienten erfolgte ein L-DOPA-Test, wobei vor und nach LDOPA-Gabe die Beweglichkeit (UPDRS-Skala) sowie die Schmerzintensität gemessen wurde. Bei Patienten mit Schmerzlinderung >20% und/oder verbesserter Beweglichkeit wurde die dopaminerge Medikation angepasst. Bei Patienten mit hierdurch nicht beeinflussbaren Schmerzen wurden bildwandlergestützte Infiltrationen durchgeführt oder Analgetika ein- oder aufdosiert. Diskussion/Ergebnisse: Ursache für die Lendenwirbelsäulenschmerzen waren u.A. deg. Spinalkanalstenosen (n=10), Skoliose/Camptocormia (n=8) Spondylolisthesen (n=8), schwere degenerative Veränderungen (n=13) sowie Operationen an der LWS mit unzureichender Schmerzlinderung (11x Laminektomie/Nukleotomie; 8x Spondylodese). Im L-DOPA-Test zeigte sich bei 40/50 Patienten eine verbesserte Beweglichkeit und bei 21/50 Patienten eine Schmerzlinderung >20%, weshalb bei 37/50 Patienten die dopaminerge Medikation verändert wurde. Bei 12/50 dieser Patienten ließ sich durch Erhöhung (n=11) oder Erniedrigung (n=1) eine ausreichende Schmerzlinderung erzielen. Wegen persitierender Schmerzen erfolgten bei 30/50 Patienten bildwandlergestützte Infiltrationen (Schmerzlinderung bei 34%), bei 20/50 Patienten wurden Analgetika eindosiert (Schmerzlinderung bei 30%). Durch die Kombination der Behandlungsverfahren ließ sich bei 44/50 Patienten eine Schmerzlinderung erreichen. Fazit: Trotz schwerwiegender Lendenwirbelsäulenveränderungen waren die Schmerzen bei 24% der Parkinsonpatienten durch Veränderung der dopaminergen Medikation zu lindern, weshalb diese Option immer getestet werden sollte. Je ein Drittel der übrigen Patienten profitiert von bildwandlergestützten Wirbelsäuleninfiltrationen oder Analgetika. Operationen an der Wirbelsäule sollten erst nach Ausschluß einer parkinsonassoziierten Schmerzkomponente und Ausschöpfung aller konservativen Maßnahmen erfolgen. http://dx.doi.org/10.1016/j.baga.2015.02.271
Co-Autor: Wolfgang Hamel, Christian Moll, Allesandro Gulberti, Fred Rikkers, Johannes Koeppen, Ute Hidding, Carsten Buhmann, Christian Gerloff, Monika Pötter-Nerger Peter Ludewig Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Klinik, Hamburg Einleitung: Die Therapiemöglichkeiten axialer Beschwerden, posturaler Störungen, Gangstörungen sowie Freezing Phänomenen (FOG, ,,Freezing of Gait”) in der Parkinsonerkrankung sind aufgrund des variablen Ansprechens auf eine medikamentöse Therapie und der Tiefen Hirnstimulation (THS) limitiert. Kürzlich konnten positive Effekte einer simultanen Stimulation im Nukleus subthalamikus (STN) und in der dorsalen Substantia nigra (Snr) auf Freezing- Episoden beobachtet werden (Weiss, Walach et al., 2013). Welcher anatomische Anteil der SNr besonders günstig auf Gangstörungen wirkt, ist bislang unklar. Wir berichten über eine Parkinsonpatientin, bei der über Implantation von bilateralen, 8poligen Elektroden eine simultane Stimulation des STN und der SNr auf verschiedenen Höhen durchgeführt wurde. Methode: Bei einer 68- jährigen Patientin mit präoperativen FOG erfolgte eine THS mit tiefer Elektrodenimplantation 8-poliger Elektroden in die SNr über 4 Kontakte. Intraoperativ erfolgte während der Mikroelektrodenableitung eine Testung auf Gang-responsible Zellen. 12 Monate postoperativ erfolgte eine mehrtägige Testung der einzelnen Kontakte in der SNr (monopolare Stimulation mit niedriger Stromstärke 1.5 mA,119 Hz,60 s), kombiniert mit STN (monopolare Stimulation,119 Hz,60 s). Endpunkt waren die Veränderungen des MDS-UPDRS Scores, FOG Score, BergBalance Score und das Auftreten neuropsychiatrischer Symptome. Diskussion/Ergebnisse: Während die STN-Stimulation eine deutliche Verbesserung in allen Scores zeigte mit residuellen Freezing Episoden, führte die additive Stimulation in der ventralen und dorsalen SNr zu keiner weiteren Besserung, insbesondere nicht im FOG-Score. Dieser Befund korrelierte mit den intraoperativen Befunden von Gang-responsiblen Zellen im STN, jedoch nicht in der SNr. Aufgrund neuropsychiatrischer Nebenwirkungen musste eine chronische Stimulation von ventral gelegenen Kontakten in der SNr abgebrochen werden. Schlussfolgerungen: In unserem Fallbericht konnte kein überzeugender therapeutischer Effekt der simultanen STN- und SNrStimulation nachgewiesen werden. Weitere Studien zur Evaluierung des Effektes einer SNr Stimulation und prädiktiver intraoperativer Marker in größeren Patientenkollektiven sind notwendig. http://dx.doi.org/10.1016/j.baga.2015.02.272