Osteopathische Medizin
David B. Fuller
Osteopathie und Swedenborg Swedenborgs Einfluss auf die Entstehung der Osteopathie, im Besonderen auf A.T. Still und W.G. Sutherland 560 Seiten (Hardcover) Jolandos, 2013 ISBN: 978-3- 936679-34-2, € 79,00 Wie in Trowbridges Still-Biografie Andrew Taylor Still 1828–1917 angedeutet, spielte der sogenannte „Swedenborgianismus“ bei der Entstehung der Osteopathie eine bedeutende Rolle. David Fullers gut 500 Seiten umfassendes Werk widmet sich nun ausschließlich diesem Thema. Nach einer Kurzeinführung und einer Biografie über das Leben des schwedischen Naturwissenschaftlers, Philosophen und Mystikers Emanuel
L I T E R AT U R Swedenborg (1688–1772) folgt eine kurze Darlegung seiner Kernparadigmen. In den folgenden 14 Kapiteln werden die metaphysischen Strömungen während der Großen Erweckungsbewegung in den USA des 19. Jahrhunderts vorgestellt, allen voran natürlich der Swedenborgianismus. Für Kenner der frühen Osteopathie ergänzen sich hier endlich einige Puzzleteile: Phrenologie, Methodismus, Mesmerismus, Spiritismus u.v.m. werden in ihren Zusammenhängen, Entwicklungen und Wirkungen beschrieben. Mit diesem Wissen im Gepäck ist man gut für den nächsten Abschnitt gerüstet. In 13 weiteren Kapiteln werden mit Still, Sutherland, Littlejohn und Fulford vier bedeutende Osteopathen vorgestellt und ihre Ideen anschließend mit den Paradigmen Swedenborgs verglichen. Hier offenbart sich nun in vollem Umfang, wie umfassend Swedenborg die Still’sche Philosophie der Osteopathie mit seinen Ideen prägte und dass fast alle Kernparadigmen von Sutherlands kraniosakralem Konzept bereits in Swedenborgs anatomisch-physiologischen Abhandlungen anzutreffen sind. All dies wird mit vielen spannenden und informativen Begebenheiten belegt und unterfüttert. Eine übersichtliche Zeittafel, ein ausführlicher Paradigmenvergleich, ein umfassendes Literaturverzeichnis mit über 1.500 Quellennachweisen und ein ordentlicher Index runden das Gesamtbild des
15. Jahrg., Heft 1/2014, S. 37–40, Elsevier GmbH, www.elsevier.de/ostmed
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gut übersetzten und sehr schön gestalteten Buchs ab. Warum sollte man dieses Buch lesen? Es ist immer interessant, wenn wir einen Einblick bekommen, wie ein Philosoph oder Wissenschaftler zu seiner Erkenntnis gekommen ist. Für Still war die Ablehnung der herrschenden Medizin verbunden mit der Ablehnung der herrschenden Kirche. Die Schriften Swedenborgs sowie der Swedenborgianismus hatten nach den Quellen von Fuller einen wesentlichen Einfluss auf seine Entwicklung der Osteopathie. In den Kapiteln über Sutherland geht es nicht darum, in wieweit Sutherland von Swedenborg „abgeschrieben“ haben könnte, sondern inwiefern seine Kenntnis von Swedenborgs „The Brain“ die Entwicklung seiner kranialen Osteopathie unterstützt hat. Auch wenn es nicht im Buch erwähnt wird, ist es für die an der Biodynamik interessierten Leser insbesondere aufklärend, welche Wandlung ein spirituelles Modell durchläuft – von Swedenborg zu Still, von Still zu Sutherland – und was sich in welcher Variation davon bei den biodynamische Autoren findet – auch wenn diese Swedenborg nicht in ihren Literaturlisten aufführen. „Osteopathie und Swedenborg“ ist ein Meisterwerk der Osteopathiegeschichte, das mal wieder aufzeigt, wie Geschichte die Gegenwart prägt. Dr. med. Rudolf Merkel, Obfelden/Zürich
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27.02.2014 14:41:40