(Aus dem Institut fiir Kulturpflanzenforschung der Deutschen Akademie der Wissenschaften zu Berlin, Gatersleben)
Stell ungnahme zu den voranstehenden Bemerkungen von A. BETZ Von
K. Ramshorn (Eingegangen am 7. Oktober 1959)
In meinen von BETZ angefiihrten Veroffentlichungen habe ich eingangs lediglich darauf hingewiesen, daB bei der Untersuchung des Gaswechsels von W urzelspitzen eine Saccharosekonzentration von 4% in einer modifizierten Nahrliisung nach AnDICOTT von BETZ verwendet worden ist (RAMSHORN und KoENIG 1959). Ich habe keineswegs zum Ausdruck gebracht oder bringen wollen, daB diese nach anderen und seinen Erfahrungen fiir die Kultur von Erbsenwurzeln geeignete Konzentration willkiirlich benutzt worden ist. Irrigerweise habe ich aber angegeben, daB Erbsen- und Maiswurzelspitzen von BETZ (1955, 1957) in dieser Losung untersucht worden seien. Ich habe richtigzustellen, daB die von ihm in diesem Milieu gewonnenen Ergebnisse sich nur auf Erbsenwurzelspitzen beziehen, da Maiswurzelspitzen von BETZ aussctJieBlich in einer modifizierten NahrlOsung nach WHITE mit 2% Glukose gepriift worden sind. W eiterhin habe ich einschrankend zu bemerken, daB 4% Saccharose (die von BETZ bei Erbsenwurzeln verwendete Konzentration) fiir die Kultur von Bohnenwurzeln auf Grund der Erfahrungen von Imr (1959) als ungiinstig zu bezeichnen sind; dies ist iibrigcns die etwa hundertfache Konzentration der in einer Bohnenwurzelspitze nativ vorliegenden Saccharos8 (RAMSHORN 1959). Meine Versuche wurdcn unmittelbar nach dem Abtrennen der Wurzelspitzen unternommen, also nicht nach langerer Kultur der isolierten Organteile. lhre Ergebnisse haben m. E. angcnahert Aussagewert fiir die in situ vorliegenden und mich primiir intercssierenden Verhaltnisse des Gaswechsels. DaB dem so ist, habe ich an meinem Objekt fiir die 0 2 -Aufnahme zeigen konnen; tiber Alkoholbestimmungen vermochten RuHLAND und
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R.
R.nrsHORN,
Stellung-nahme zu den voranstehenden Bemerkungen von A. BETZ
RAMSHORN (1938) und BETZ (1958) nachzuweisen, da13 die Garung der Bohnen- und der Erbsemvurzel kein Praparationsartefakt ist. Ich kann mich der Meinung, da13 man nur den Gaswechsel solcher Wurzelmeristeme verla13lich studieren kann, die nach Abtrennung von der Wurzel in synthetischen Nahrlosungen tiber langere Zeit anhaltendes Wachstum zeigen, nicht anschlie13en. Die Segmente der Bohnenwurzel gedeihen nach meinen Erfahrungen einige Tage in der von mir verwendeten Losung, einer langeren Kulturdauer bedurfte es bei meiner Fragestellung nicht. Da die 0 2 -Aufnahme in situ und diejenige der Segmente im Versuch tiber Stunden annahernd gleiche Intensitat zeigte (RAMSHORN 1957), war fiir meine Versuchsanstellung die notwendige V oraussetzung fUr die Priifung von Gaswechsel und Streckungswachstum in Gegenwart verschiedener, von au13en gebotener Atmungssubstrate gegeben; mit diesen V ersuchen sollte der Kausalitat der Abhiingigkeit von Atmung und Streckungswachstum von Zuckerqualitat und -quantitat bei kurzfristig isolierten Wurzelspitzen nachgegangen werden. Meine bisher publizierten Ergebnisse von Untersuchungen an Wurzelgeweben konnen sich selbstverstandlich nur auf das von mir verwendete Objekt, Wurzelspitzen von Vicia faba var. minor, beziehen. Inwieweit sich die his heute an verschiedenen Objekten in Gegenwart verschiedener Atmungssubstrate bekannt gewordenen Daten generalisieren lassen, kann nur durch vergleichende Untersuchungen entschieden werden. Solche wurden und werden z. abschlie13end in unserem Laboratorium durchgeftihrt und sollen a. a. 0. eingehend dargestellt und diskutiert werden.
z.
Literatur BETZ, A., 1958. Der Athanolumsatz in meristematischen Wurzelspitzen von l'isum sativum. Flora 146, 532-545.- RAMSHORN, K., 1957. Zur partiellen ,aeroben" Giirung in der Wurzel von Vicia faba I. Flora 14.), 1-36. RUHLAND, W., u. RAMSHORN, K., 1938. Aerobe Giirung in aktiven pflanzlichen Meristemen. Planta 28, 471-514. (Weitere diesbeziigliche Literaturhinweise sind bereits in den voranstehenden Bemerkungen von A. BETZ enthalten).
Anschrift des Verfassers: Dr. K. RAMSHORN, Gatersleben (Kreis Aschersleben), Institut fiir Kulturpflanzenforschung.
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