ANNALS OF ANATOMY
Symposium Lehre in der Anatomie zwischen Anspruch und Wirklichkeit Miinchen, 1. und 2. Juni 2000 Reinhard Putz
Das Symposium in Mtinchen stellte sich prim~ir die Frage nach den Herausforderungen, mit denen das Fach Anatomie angesichts der Entwicklung der neuen Medien in Zukunft konfrontiert werden wird. Bereits bei der Vorbereitung dieser Tagung wurde aber klar, dass sich das Fach angesichts der beginnenden Reformbestrebungen an den deutschen medizinischen Fakult~iten auch grundsfitzlich mit seiner Position in der medizinischen Ausbildung auseinandersetzen muss. Dementsprechend wurde das Symposium v o n d e r Programmgestaltung her in zwei Themenbereiche gegliedert. Im ersten Teil fand eine Grundsatzdiskussion statt, w~ihrend der zweite beispielhaft neue Unterrichtsprojekte vorstellte.
Stellenwert der Anatomie in der medizinischen Ausbildung Der anatomische Unterricht orientiert sich derzeit nach den Gegebenheiten der Approbationsordnung, die u.a. einen mikroskopischen und einen makroskopischen Kursus der Anatomie vorschreibt. Eine Reihe yon inl~indischen und ausl~indischen Reformen bzw. Reformbestrebungen zeigen jedoch, dass eine verpfiichtende Teilnahme an diesen l[lbungen durch die Studierenden keineswegs tiberall fiir notwendig erachtet wird. Wo man sich nicht auf Demonstrationen von Mikro- und Makroprfiparaten beschrfinkt, werden die entsprechenden Kurse vielerorts auf freiwilliger Basis angeboten. Bemerkenswert erscheint allerdings die vielfach erhobene Forderung, die Vermittlung anatomischer Grundlagen nicht auf Korrespondenz an: Univ.-Prof. Dr. med. Reinhard Putz, Anatomische Anstalt, LMU, Pettenkoferstrage 11, D-80336 Mtinchen E-mail:
[email protected]
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Ann Anat (2001) 183:189-199 © Urban & FischerVerlag
http:llwww.urbanfischer.deljournals/annanat
die Vorklinik zu beschrfinken, sondern auch in das Studium klinischer Sachverhalte zu integrieren. Der AnstoB sollte zwar von den Vertretern der klinischen Fficher ausgehen, die Bereitschaft dazu muss indessen auch yon den Anatomen selbst deutlich signalisiert werden. Aus Sicht der Anatomie erscheinen gerade die Kurse als das am besten geeignete Instrument zur Vermittlung ad~iquater Kenntnisse, vor allem eines ,,Begreifens" der Grob- und der Feinstruktur des menschlichen K6rpers. Dies wird - nicht zuletzt unter dem Aspekt des finanziellen Aufwandes - v o n den iibrigen Ffichern einer medizinischen Fakult~it, insbesondere auch yon den Universit~itsverwaltungen, nicht unbedingt ebenso gesehen. Befragungen der Absolventen der Kurse fiber den Stellenwert dieser Erfahrung ftir das Studium wie auch ftir die Tfitigkeit in der Praxis k6nnten sich dabei als das am besten geeignete Mittel erweisen, Kritiker vom einmaligen Wert dieser Unterrichtsveranstaltung zu tiberzeugen, die zudem in ihrem Aufbau als interaktive Gruppenarbeit einem sehr modernen Konzept folgt. Als ein geeigneter Weg, die Fakult~ten v o n d e r Beibehaltung dieses Konzeptes zu tiberzeugen, wird auch die Offnung der anatomischen Institute ftir die klinischen Fficher vor allem zur Ergfinzung der Weiterbildung angesehen.
Neue Wege des anatomischen Unterrichts Aus der bunten Folge von insgesamt ca. 20 Beitrfigen ergibt sich, dass innerhalb Deutschlands eine Reihe von Projekten in Entwicklung oder bereits etabliert sind, die neue Impulse ftir den anatomischen Unterricht zu geben versuchen. Beispielhaft sei auf Lehrveranstaltungen hingewiesen, die den klinischen Anwendungsbezug zum Thema machen. So kann z.B. der gezielte Einsatz von Ultraschalldemonstrationen und -praktika eine enorme Motivation bei den Studierenden erzielen, sich die zu0940-9602/01/183/2-189 $15.00/0
grundeliegenden anatomischen Verhfiltnisse am Pr~iparat direkt zu vergegenw~irtigen. Voraussetzung freilich ist eine entsprechende Ausbildung der Gruppenleiter sowohl in technischer als auch in didaktischer Hinsicht. Eine andere Gruppe yon Projekten befasst sich mit dem Einsatz der neuen Medien bei der Vermittlung des Unterrichtsstoffes. Dabei handelt es sich um Lehr- bzw. Lernprogramme sowohl fiir mikroskopische als auch makroskopische Themenbereiche. Besonders einsichtig erscheint das Angebot auf dem Gebiet der R6ntgenanatomie, wo sich eine breite Palette von Fallbeispielen kurzfristig abrufen lfisst. Auch Programme mit histologischen und mikroskopisch-anatomischen Inhalten k6nnen das Spektrum der verftigbaren Kurspr~iparate enorm erweitern. Diese diversen Programme sind zwar im Allgemeinen als erg~nzende Lehr- bzw. Lernbehelfe konzipiert, lassen aber unschwer erkennen, dass sie sich zumindest ftir bestimmte Gruppen von Studierenden auch als zunehmend effizientes Mittel fiir ein Selbststudium anwenden lassen. Eine der Herausforderungen der Zukunft an die Lehrer in der Anatomie wird es sein, dieses wachsende Angebot an Lehrmitteln sinnvoll in die Ausbildung zu integrieren. Ein Beharren auf traditionellen Lehrformen ohne Einbeziehung dieser neuen Medien k0nnte gerade die klassischen Grundlagenfficher zu leicht in eine Stagnation und in der Folge in eine gewisse Isolation ftihren. SchlieNich sei auf Lehrprogramme hingewiesen, die ein allgemeines Fachangebot darstellen, wie z.B. Schnittanatomie. Natiirlich muss dieser Bereich auch innerhalb der Vorklinik gelehrt werden, es zeigt sich abet, dass gerade dieses Angebot yon den darauf angewiesenen Kolleginnen und Kollegen der F~icher, in denen mit bridgebenden Verfahren gearbeitet wird, gerne aufgenommen wird.
* Verstfirkte Integration anatomischer Sachverhalte in die klinische Ausbildung und in die Weiterbildung • Professionelle Ausbildung in fachbezogener Didaktik • Einbau des lokalen Reichtums an wissenschaftlichen Schwerpunkten in die Vermittlung des Unterrichtsstoffes • Ausweitung der Verbindung von Humananatomie und Biologie • Aufbau eines Informationsforums fiber lokale Aktivitfiten im Umgang mit neuen Medien durch die Anatomische Gesellschaft • Nutzung des Internets fiir interne fachliche Fortbildung Die Evaluation der Veranstaltung fiihrte - abgesehen yon einer Reihe von Kommentaren zum Ablauf und zum Inhalt der Veranstaltung, die in den obigen Bericht eingegangen sind - zum einhelligen Wunsch, dass das Thema ,,Lehre in der Anatomie" unbedingt weiter verfolgt werden sollte. Ebenso klar kam einhellig zum Ausdruck, dass sich die Lehre in unserem Fach keineswegs verselbstfindigen dtirfe, sondern nur in der engen Verbindung zum pers6nlichen wissenschaftlichen Engagement einen Platz in der Zukunft hat.
Erfahrungen beim Einsatz moderner Techniken zur Wissensvermittlung im Fach Anatomie J. Beinemann, R. Fr6ber, K. Schwerter und W. Ling
C. Lemke,
R. Walther,
Institut ftir Anatomie I, Friedrich-Schiller-Universitfit, Teichgraben 7, D-07740 Jena
Evaluation Eine ganze Reihe von Beitr~igen verwies - allerdings in sehr unterschiedlicher Weise - auf Evaluationen zu den eigenen Projekten. In einem grundsfitzlichen Beitrag legte Herr Pabst tiberzeugend dar, dass gerade iiber gut durchdachte Befragungen die notwendigen fundierten Argumente fiir die Standpunkte der Anatomie gewonnen werden k6nnen. Derartige Evaluationen miissen aber m6glichst professionell im Sinne einer Prozessevaluation durchgeftihrt werden.
Resiimee In der Schlussdikussion ergaben sich folgende Forderungen, deren Umsetzung auf m/Sglichst breiter Basis erfolgen sollte: • Gezielter Einbau der vielffiltigen Lehrangebote auf der Basis neuer Medien in die Ausbildung als Ergfinzung zu den anatomischen Kursen
Dem Bestreben, angehenden Medizinern in topographischer Anatomie einen m6glichst umfassenden r~iumlichen Eindruck vom Aufbau des menschlichen K6rpers zu vermitteln, wirken sowohl zeitliche als auch personelle und wirtschaftliche Faktoren entgegen. - Auf der Suche nach praktikablen LOsungen haben wir neben traditionellen auch neuere Pr~iparationstechniken benutzt, die tiber Injektionsverfahren die Erarbeitung spezieller Pr~iparate gestatten oder fiber Imprfigniertechniken die Haltbarkeit der Unikate deutlich erh6hen. In Anlehnung an moderne bildgebende Verfahren haben Schnitttechniken in Verbindung mit neuen Methoden zur Langzeiterhaltung eine Renaissance erfahren. Der hohe zeitliche und prfiparatorische Aufwand bei der Herstellung solcher Pr~iparate l~isst eine Verwendung unter Anleitung angemessen erscheinen. In Jena haben sich Tutorien, die yon Studenten h/Sherer Semester geleitet werden, sehr bew~ihrt. Der Einsatz zusfitzlicher audiovisueller Hilfsmittel, mit deren Hilfe quasi im Zeitraffer Prfiparationsschritte vorgestellt werden k6nnen, hat sich als vorteilhaft erwiesen. Vor allem bei komplizierten r~iumlichen Verh~iltnissen vermag die moderne 3-d-Modellierungs- und Animationstechnik realistische Einblicke in Strukturen und ihre Funktionen zu erleichtern. Am Beispiel des Gehirns wird mit Hilfe einer Videopr~isentation die Einsatzm6glichkeit der verschiedenen Techniken gezeigt und auf unsere Erfahrungen bei ihrer Anwendung in der Wissensvermittlung hingewiesen.
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Das Lehrkonzept im neuen Lehrgebiiude Anatomic, das im Klinikum in Tiibingen errichtet wird
Im Ttibinger Klinikum auf dem Schnarrenberg entsteht ein neues Lehrgeb~iude Anatomie. Es umfasst den Makrosektor, einen Pr/ipariersaal (29 Tische ftir 300 Mediziner und 80 Zahnmediziner) und einen Mikroskopiersaal (80 P1/itze, 5 Parallelkurse). Das neue Lehrgeb/iude wird zum WS2000/01 in Betrieb genommen. Der Neubau des Hauptgeb/iudes ist geplant. Bis zur Realisierung bleiben Vorlesungen, Seminare, Forschungsfl/ichen und Sitzr~iume im alten Geb/iude am Osterberg. - Im neuen Lehrgeb/iude sollen anatomische Kurse und der schnelle Zugriff auf computerbasiertes anatomisches Wissen eng verkniipft werden. Jedem Pr/ipariertisch ist ein Computer mit Flachbildschirm zugeordnet, fiber den Live-Demonstrationen von Pr/iparierschritten oder der Zugriff auf die kursbegleitenden Lernprogramme (Makrotutor) m6glich sind. Im Mikroskopiersaal sind jeweils ftinf studentische Mikroskope an einem Tisch zu einer Gruppe zusammengefasst. Jeder Tisch ist mit einer Computerstation und einem Videomikroskop ausgertistet, so dass Pr/iparate am Bildschirm diskutiert werden kOnnen. Alternativ kann auf den kursbegleitenden Histotutor zugegriffen werden. - Das Unterrichtskonzept sieht eine m6glichst weitgehende Entlastung des Grundkurses von Detailwissen vor, welches parallel zum Grundkurs in klinischen Lernmodulen praktisch erarbeitet oder demonstriert werden soll. In die ,,klinische Anatomie" sollen Assistenten der chirurgischen F/icher eingebunden werden. Die Lernmodule sollen augerhalb des Zeitfensters der Grundkurse ftir ausgew/ihlte Studenten aus dem Grundkurs und fiir klinische Studenten in Kleingruppen angeboten werden.
einher mit der Formulierung monodisziplin/irer Lernziele. In den ersten Jahren liegen diese oft auf dem Gebiet der Anatomie und Embryologie, was l dazu fiihrt, dass der Student - systematisch und/oder topografisch - die Anatomie/Embryologie ungeordnet studiert: ,interdisziplin/ire Integration impliziert Desintegration jeder der teilnehmenden Disziplinen. - Das Problem beim Aufstellen der Ziele des anatomisch-embryologischenUnterrichts ist weniger das Formulieren dessert, was gelehrt werden soll, als vielmehr dessen, was weggelassen bzw. auf sp/iter verschoben werden kann. Dies h/ingt einerseits yon der Organisation des Gesundheitswesens und andererseits yon der fach/irztlichen Weiterbildungsstruktur ab. Welche anatomischen Lehrmittel am gewinnbringendsten eingesetzt werden k6nnen, h/ingt yon den lokalen Umst/inden ab. Gerade in einem so anschaulichen Fach wie der Anatomie/ Embryologie sollten sich die Vorlesungen dabei auf die Vorstellung von Konzepten beschr/inken. Die Anatomiepraktika dagegen eignen sich hervorragend zur Integration des Unterrichts klinischer Fertigkeiten (,,skills"). - Zu einem interdisziplin/ir strukturierten Curriculum geh6rt eine interdisziplin/ire Pr~fung. Da der Anatomielehrstoff aber in jedem Unterrichtsblock in der Minderzahl ist, ist er auch nur ein kleiner Bestandteil der jeweiligen Prtifung, was zusammen mit der oben beschriebenen Desintegration die Verunsicherung bei Dozenten und Studenten verst/irkt. Dies kann durch die Schaffung eines Rahmens gemildert werden, der verdeutlicht, dass im Laufe des Curriculums alle essentiellen Themen zur Sprache kommen. - In einem sich /indernden Curriculum ist es notwendig, die vermittelten Lehrbausteine sowie die eventuell sich ergebenden Lticken zu erfassen. Wenn der Dozent am Fachwissen unter den Studierenden interessiert ist, muss er dies mit einem darauf abgestimmten Evaluationsdesign zu effassen versuchen. Wichtig ist, dass Ziele einer Anderung so eingehend wie m6glich formuliert und Ergebnisse professionell evaluiert werden. Der Evaluationsprozess sollte in jedem Fall von einem Unterrichtsexperten begleitet werden.
Erfahrungen mit dem problemorientierten Unterricht in Maastricht
,,Minicases" als Elemente problembasierten Lernens in einem hybriden Lehrkonzept fiir das Seminar Anatomie
J. D r u k k e r
E Eckstein, H. G r a i c h e n u n d R. Putz
Abteilung Anatomie und Embryologie, Rijksuniversiteit Liraburg, R O. Box 616, NL-6200 MD Maastricht
Anatomische Anstalt, Ludwig-Maximilians-Universit/it, Pettenkoferstrage 11, D-80336 Mfinchen
Pr/igend ftir das Curriculum an der Universit~it Maastricht ist das problemorientierte Lernen (,,problem oriented learning"). Von diesem didaktischen Ansatz bestehen weltweit etwa ebenso viele Versionen wie Fakult/iten, die vorgeben, diesen anzuwenden. Bei dieser Lernmethode werden verwandte Probleme in Blockunterricht gebtindelt, der in der Regel 6 Wochen umfasst. Im Ablauf des Curriculums nimmt die Komplexit/it der Probleme zu. Prim/ires Ziel bei der Bearbeitung der Probleme ist nicht deren L6sung, sondern die Identifizierung yon Lticken im eigenen Wissen, anhand derer sich die Studenten selbst ihre Lernziele setzen. Die Bearbeitung dieser Lernziele soll zu einer Erweiterung des auf Erkenntnis gegrtindeten individuellen Wissensnetzes ftihren. Entscheidend ist dabei, dass die Studenten versuchen, die Lernziele nicht als Faktenwissen zu realisieren; ist dieses doch verg/inglich. Der Dozent (,,tutor") spielt hierbei eine zentrale Rolle als Betreuer. - Die Bearbeitung multidisziplinfirer Probleme geht meist
Ftir Studenten des 3. vorklinischen Semesters (pr/i-Pr/iparierkurs) wurde im Rahmen des Seminars Anatomie ein hybrides Lehrkonzept entwickelt und evaluiert, in dem Elemente des klassischen, systematischen Unterrichts mit denen des Problem-basierten Lernens (PBL) verkniipft wurden. Der systematische Unterricht erfolgte durch Kurzvortr/ige des Seminarleiters und der Teilnehmer (Referate) sowie stufenweise Vorpr/iparation. Problem-basiertes Lernen wurde tiber sog. ,,Minicases" realisiert. - Ziele des Lehrkonzeptes sind ein h6heres Mag an Eigengestaltung des Seminars durch die Teilnehmer, die Erh6hung yon Motivation und Aktivit/it durch Wecken ,,detektivischen" Interesses dutch die ,,Minicases", die Vertiefung anatomischer Lehrinhalte durch Herstellung klinischer Beztige und Verlagerung von Lernprozessen nach Hause, die Integration klinischer Lerninhalte, die F6rderung der Lernkultur durch Eigenverantwortung und Bereitschaft zum Selbststudium, die Verbesserung kommunikativer F/i-
U. Drews, M. Oppitz, A. E b a u e r u n d R. Schriek Anatomisches Institut, Eberhard-Karls-Universit~t, Osterbergstrage 3, D-72074 Ttibingen
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Mikroskopische Anatomie als f'~afwfchiger Kompaktkurs - unzmnutbarer Lehraufwand oder innovatives Konzept?
higkeiten (Teamwork), das Erlernen der Strukturierung und die effektive Pr~isentation komplexer Themengebiete (Referat). Es werden alle Aspekte des Gebietes Neuroanatomie behandelt: Entwicklung, peripheres Nervensystem, zentrales Nervensystem, funktionelles System. Bestehenskriterien sind die regelm~igige Teilnahme, das Referat incl. schriftlicher Zusammenfassung und eine mtindliche Prfifung. - Die Minicases sind kurze klinische Fallbeispiele. Der erste Teil der Minicases wird am Ende der vorhergehenden Seminarstunde verteilt und dient der Vorbereitung des Themengebietes der ngchsten Stunde zu Hause. Die Studenten sollen dabei auf Basis der geschilderten Symptome/Anamnese zu einer Diagnose gelangen. In der folgenden Stunde wird im Anschluss an die Referate die erste Seite gemeinsam gelesen und er6rtert. Die Diskussion muss in der Regel durch offene Fragen des Seminarleiters in Gang gebracht und im Laufen gehalten werden. Im Anschluss wird die 2. Seite des Falles verteilt, gemeinsam gelesen und besprochen. Diese enth~ilt am Ende auch die anatomischen und klinischen Lernziele. Die anatomischen Lemziele, die Pr~iparation und die Referatsinhalte sind prfifungsrelevant. - Die Evaluation dieses Konzeptes anhand eines Fragebogens in drei Semestern ergab eine sehr hohe Akzeptanz der Minicases und eine klare Favorisierung gegeniiber einer ausschliel31ich systematischen Unterrichtsform.
M. Eichhorn, J. G o t t a n k a u n d E. Ltitjen-Drecoll Anatomisches Institut - LS II, Friedfich-Alexander-Universit~it Erlangen-Ntirnberg, Universit~tsstrage 19, D-91054 Erlangen In Wirtschaft und Industrie werden Fortbildungsmagnahmen hfiufig mit hoher Intensit~it und Effektivit~it als Blockveranstaltungen durchgeftthrt. Wir haben dieses Konzept beispielhaft auf den Kurs der mikroskopischen Anatomie tibertragen und erstreals im Wintersemester 1992/93 Begleitvorlesung und mikroskopische fQbungen als Kompaktkurs w~ihrend der letzten ftinf Wochen vor dem eigentlichen Lehrbetrieb angeboten. Dabei findet tfiglich eine 90mintitige Vorlesung statt, an die sich ein Kurs von 120 Minuten anschliegt. Medizin- und Zahnmedizinstudenten im vierten Semester haben nach anffinglichem Z6gern dieses Konzept mit Begeisterung aufgenommen. In Evaluierungen wurde regelm~igig von mehr als 90% der 200 Teilnehmer ein Beibehalten dieses Konzepts gewanscht. Als Vorteile wurden von den Studierenden genannt: Ungest6rte Beschfiftigung mit nur einem Fach, Testattermine anderer Fficher lenken nicht ab, durch das t~gliche Mikroskopieren gelingt das Eindenken in die histologische Dimension schneller und leichter, die kontinuierliche Besch~iftigung ftihrt zu einem besseren inhaltlichen Verst~indnis. Auf Grund dieser Ergebnisse sollte daher trotz einer hohen Lehrbelastung ftir die Lehrenden die Einfiihrung yon Blockpraktika auch in die universit~ire Lehre diskutiert werden, wobei B16cke durchaus in die Vorlesungszeiten integriert werden k6nnten.
Vernetzte Lehre - Anatomie und Medizingeschichte in einem integrierten Unterrichtsmodeil M. E i c h h o r n u n d T. Schnalke
Anatomisches Institut-LS II, Friedrich-Alexander-Universitfit, Universit~itsstrage 19, D-91054 Erlangen, und Institut ftir GeWas wird sich fiir angehende Mediziner an der Ausbilschichte der Medizin, Universitfit Erlangen-Ntirnberg
dung in Anatomie ~indern miissen?
Seit drei Jahren bieten wir far Erstsemester der Human- und Zahnmedizin die Vorlesung Funktionelle Anatomie mit medizinhistorischen Beziigen an. Hierbei unterbricht der Anatom an abgesprochenen Punkten seine Ausfiihrungen und bringt den Medizinhistoriker mit Fragen zur allgemeinen Anatomiegeschichte (Seit wann wird anatomisiert? - Paradigmenwechsel yon Galen zu Vesal - Die Entdeckung des Reizleitungssystems bzw. des Herzkreislaufsystems/W. Harvey, usw.), oder mit dem Hinweis auf Eigennamen (Arantius, Botallo, Malpighi usw.) ins Gespfiich. Ziel ist es, den Studierenden die historisch gewachsene Struktur der Anatomie nahezubringen und zu jedem Forscher herauszuarbeiten, woftir er mit seiner wissenschaftlichen Leistung in der Medizin seiner Zeit steht. Nach einem ca. 15-miniitigen Exkurs, h~iufig in Dialogform zwischen Anatom und Medizinhistoriker, leitet der Medizinhistoriker mit der Gegenfrage nach dem aktuellen Wissensstand wieder auf den anatomischen Teil zurfick. Die Studenten nehmen dieses Konzept sehr gut an und wttrdigen insbesondere, dass Gesamtzusammenhgnge und Entwicklungen in Anatomie und Medizin sichtbar gemacht werden. In unserem Beitrag stellen wir das Konzept des integrierten Erlanger Lehrmodells vor, prgsentieren eine Lehreinheit exemplarisch und gektirzt und stellen die Ergebnisse der von Anfang an durchgeffihrten Evaluierungen zur Diskussion. Auf Grund dieser Erfahrungen sind wir iiberzeugt, dass eine sinnvolle Vernetzung yon Lehrinhalten aus verschiedenen medizinischen Ffichern entscheidend zur Verbesserung der anatomischen Lehre beitragen kann.
R. Fr6ber, C. Lemke, J. B e i n e m a n n u n d W. LinB Institut ftir Anatomie I, Friedrich-Schiller-Universitfit, Teichgraben 7, D-07740 Jena Die zunehmende Notwendigkeit fiir das ,,Lernen der Anatomie in klinischen Beztigen" 16st Handlungsbedarf auf Seiten der Anatomen aus. So erproben wir in Jena neue Formen des Unterrichts mit dem Ziel, die traditionelle Trennung zwischen vorklinischer und klinischer Ausbildung zu lockern. - Das fiir die klinische Ausbildung am Patienten notwendige Grundwissen in Anatomie wird in obligatorischen scheinpflichtigen Veranstaltungen vermittelt und testiert, dabei kommt dem praktischen Unterricht ein immer gr6gerer Stellenwert zu. Durch Mitwirkung erfahrener Kliniker in ausgew~ihlten Vorlesungskapiteln wird den Studierenden die M6glichkeit geboten, die Bedeutung fundierter Kenntnisse in Anatomie ftir die sp~itere klinische Ausbildung zu erkennen. - Fakultativ angebotene Demonstrationen unter Einbeziehung moderner Techniken und ausgewghlter klinischer Verfahren unterstiitzen den Wissenserwerb und werden als F6rdermagnahmen verstanden. Eine direkte Integration besonders interessierter Studenten in im Institut stattfindende Workshops ffir Kliniker verschiedener Disziplinen vermittelt klinisch-aktuelle Sichtweisen der topographischen Anatomie und zeigt die durch Einfiihrung moderner nicht-invasiver Techniken in Diagnostik und Therapie immer gr6ger werdende Dringlichkeit
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praktischer Weiterbildungsveranstaltungen in Anatomie auf. Die Bemtihungen um eine ad~iquate Ausbildung in Anatomie erfordern entsprechende Organisation der Lehre. Bei der Realisierung kommt der Evaluation dutch die Studierenden erhebliche Bedeutung zu.
Ein Repefitorium zur Vorbereitung auf das schriftliche und miindliche Physikum - Konzept, Durchfiihrnng und Ergebnisse der Evaluation A. Gebert, K. A1-Samir u n d J. W e s t e r m a n n Zentrum Anatomie, Abteilung II: Funktionelle und Angewandte Anatomie, Medizinische Hochschule Hannover, Carl-NeubergStrage 1, D-30625 Hannover
technisehen M6glichkeiten gilt es bei der Konzeption von computerbasierten (CBT) und web-basierten (WBT) Trainings didaktische F~ihigkeiten zu fordern und zu f6rdern. Zu diesem Zweck wurde 1997 die sog. CBT medical edutainment group (http://www.dcs-online.com/cbt-medical-edutainment-group) an der medizinischen Fakult~it der Universitat Erlangen-Ntirnberg gegriindet. Ziel dieser Gruppe ist es, den jungen Kollegen bereits w~ihrend der crstcn Semester die M0glichkeit zu geben, grundlegende Erfahrungen im Umgang mit den neuen Medien zu machen. Dem Engagement und dem Interesse der Medizinstudenten entsprechend k6nnen diese an laufenden Projekten mitarbeiten oder eigene Ideen - auf CD-Rom und/oder Internet umsetzen. Vorkenntnisse werden nicht verlangt. Die CBT medical edutainment group z~ihlt mittlerweile mehr als 15 Mitglieder Studenten und Arzte an der Universit~it Erlangen sowie an anderen deutschen Universit~iten. Die Mitglieder wissen sowohl Fachund Computerkenntnisse als auch didaktische F~ihigkeiten im Umgang mit den neuen Medien im Sinne einer Triplequalifikation zu schatzen. Immer mehr Studenten erkennen in der CBT medical edutainment group die Chance, eine Zusatzqualifikation zu erlangen. - Neben dem Aufbau von Kompetenzen wurden durch die CBT medical edutainment group mehrere CBT und WBT Programme an Erlanger Instituten sowie an Instituten anderer Universit~iten realisiert. - Durch die Griindung der sog. CBT medical edutainment group wird Medizinstudenten die M6glichkeit gegeben, Bertihrungsgngste gegeniiber neuen Medien - Computer und Internet - abzubauen und Kompetenzen aufzubauen.
Zur gezielten Vorbereitung auf das schriftliche und mtindliche Physikum wurde von uns ein Repetitorium angeboten (,,Anatomie in 5 Tagen") und durch Befragungen nach dem Physikum evaluiert. Die Veranstaltung richtete sich an Studierende der Humanmedizin im 4. Semester und umfasste Makroskopie, Histologie und Neuroanatomie. Das Repetitorium wurde als Experiment zum Ende der Sommersemester 1998 und 1999 zus~itzlich zu den t~blichen Lehrveranstaltungen angeboten. An 5 aufeinanderfolgenden Tagen wurden jeweils 5 Stunden Vorlesung geboten sowie 2 Stunden IMPP-Originalfragen mit Erlauterungen und Kommentaren. Die Evaluation wurde durch Mittel des Prorektors der MH Hannover erm6glicht. Bei einer Teilnahme von bis C O M P A R E - Computer and Online Multimedia project zu 300 Studierenden (= 86% des Semesters) ergab die Evaluain Pathology, Anatomy and Radiology Edutainment dank tion, dass unsere Veranstaltung grogen Anklang land und intenD H TML siv zur Physikumsvorbereitung genutzt wurde. Eine Dauer von 5 Tagen erscheint optimal, und auch die Aufteilung (5 h + 2 h) wurde grundsfitzlich begrt~gt. Nur 12% der Befragten gaben an, M. Grunewald, M. Schrauder, C. Enk, M. Dobritz u n d dass ihnen das Repetitorium nicht bei der Vorbereitung auf die W. A. Bautz schriftliche PrUfung geholfen habe. Eine Zeitersparnis vermOgen jedoch nur 37% im Repetitorium ,,Anatomie in 5 Tagen" zu se- Institut ftir Diagnostische Radiologie, Friedrich-Alexander-Unihen. Nach den freien Antworten wurde die Veranstaltung vor al- versit~it Erlangen-Niirnberg, Maximiliansplatz 1, D-91054 Erlanlem genutzt als Zusammenfassung und Rtickblick auf die gen Anatomie der Vorklinik und als Vorbereitung auf die eigentliche, nachfolgende Physikumsvorbereitung (durch Fragensammlungen Ziel ist es, eine weitere Online-Fallsammlungzu vermeiden und etc.). FUr die Dozenten bedeutet eine derartige Veranstaltung ei- ein mOglichst interaktives Internetprogramm far Studenten und nen erheblichen Aufwand fiir Vorbereitung und Durchftthrung, junge ~i,rzte verschiedener Fachrichtungen zu entwickeln. Beztigder uns aber bei hoher Akzeptanz gerechtfertigt erscheint. Zu- lich der Anatomie steht die R0ntgenanatomie im Vordergrund. dem wird bei einem zukt~nftig zu erwartenden Wettbewerb zwi- Unter Verwendung des Dynamic Hypertext Markup Language schen den verschiedenen Ffichern der Vorklinik die Bedeutung (D-HTML) Editors Dreamweaver 2.0 wurde das ftir das einer m6glichst effizienten Wissensvermittlung zunehmen. COMPARE Projekt exemplarische Programm COMPARE/RADIOLOGY (http://www.idr.med.uni-erlangen.de/compare.htm) erstellt. COMPARE/RADIOLOGY bietet dem User zu jeder pathologiseh ver~inderten Aufnahme eine physiologische VerCBT medical edntainment group - Kompetenzen schafgleichsaufnahme. Diese Vergleichsaufnahmen sowie zus~itzliche fen im Umgang mit neuen Medien in der Lehre Informationen, wie z.B. Anamnese, Befund und Diagnose sind aus didaktischen Grtinden zun~ichst verblendet. Der faehlichen M. G r u n e w a l d , G. Bischoff, W. L. N e u h u b e r u n d Kompetenz des Users entsprechend kann er sich dieser ZusatzW. A. Bautz informationen bedienen. Durch die Verlinkung mit bereits vorhandenen, weltweiten Online-Lehrbiichern und -Fallsammlungen Institut ftir Diagnostische Radiologie, Friedrich-Alexander-Uni- konnten redundante Informationen vermieden werden. - Im versit~it Erlangen-Niirnberg, Maximiliansplatz 1, D-91054 Erlan- Rahmen des Projektes COMPARE/RADIOLOGY liel3 sich zeigen gen, dass sieh dutch D-HTML Interaktivit~it und Effizienz von Internetprogrammen zur Fort- und Weiterbildung erheblich steiDer Einsatz neuer Medien in der Lehre verlangt nach immer gern lassen. Das konsequente Verlinken zu weltweiten OnlinegrOgerer Fachkenntnis der Lehrenden und Lernenden im Urn- Lehrbtichern oder -Fallsammlungen spart dem Autor Zeit und gang mit Computer und Internet. Bezt~glich der vielseitigen ,,manpower" und vermeidet redundante Informationen. - Unter 193
Berficksichtigung der M6glichkeiten von D-HTML sollte jedes Lehr-Lern-Programm im Internet einem Upgrading yon HTML auf D-HTML unterzogen werden.
Verbessertc Lerneffekte durch Anatomie-begleitende Praktika in bildgebenden Verfahren M. Hofer, J. Metten, H.-G. Hartwig
B. Schiebel**,
U. M6dder*
und
Institute ffir Anatomie II und *Diagnostische Radiologie, Heinrich-Heine-Universit~it Dtisseldorf, Moorenstrage 5, D-40225 Dfisseldorf, und **IZHD Bielefeld Zu den hfiufigsten Kritikpunkten am vorklinischen Anatomieunterricht z~ihlen die mangelnde Verzahnung zwischen vorklinischem Lernstoff und spfiterer Praxisrelevanz und die Anonymitfit in zu grogen Seminar- und Praktikumsgruppen ohne ausreichenden Dozentenkontakt. Das Ziei der Studie war die Konzeption, praktische Erprobung und Evaluation von Kleingruppenkursen (5/Ausbilder) in bildgebenden Verfahren in Semesterst~irke. - Seit 1992 wurden ftir ca. 600 Plgtze/Jahr freiwillige, zus~itzliche Begleitvorlesungen und Kleingruppenpraktika interdisziplin~ir mit einem zweistufigen Betreuungskonzept (studentische Tutoren trod Dozenten) in der Sonographie, CTSchnittbildanatomie und Endoskopie (letzteres an Phantommodellen) angeboten und fortlaufend optimiert. Die Evaluation umfasste Rtickmeldeb6gen des Studiendekanats (n = 1540) und des IZHD in Bielefeld (n = 1 500) sowie einen Vergleich der Prtifungsergebnisse im anatomischen Stoffgebiet des Physikums, bzw. im radiologischen Teil des 1. Staatsexamens durch das IMPP in Mainz (n = 600). Zum Vergleich diente eine Kontrollkohorte Dt~sseldorfer Studierender (n= 1500), die trotz Teilnahmewunsch im Losverfahren keinen Platz bekommen batten. - Die Kursteilnehmer bewerteten das Kurskonzept und die flankierenden Live-Demonstrationen im H6rsaal als anderen Unterrichtsformen signifikant tiberlegen und erzielten auch im Physikum signifikant bessere Noten im anatomischen Stoffgebiet (p < 0.05) im Vergleich zur Kontrollgruppe. - Die Umsetzung erfordert eine enge Kooperation zwischen vorklinischen und klinischen Instituten sowie ein umfangreiches didaktisches Schulungsprogramm ffir die Ausbilder. Dieses Schulungskonzept wird zusammen mit geeigneten Strategien zur Drittmittelakquisition far die Aufbauphase im Vortrag vorgestellt. - Die Implementation innovativer Kleingruppenpraktika mit hoher Praxisrelevanz nach modernen didaktischen Kriterien ist entgegen verbreiteter Auffassung auch mit der Kapazit~it durchschnittlicher Semesterstfirken finanzier- und umsetzbar. Mehrere andere Fakult~iten haben das Konzept bereits mit Erfolg t~bernommen.
Ergiinzung des Priiparierkurscs durch Vcranstaltungen zur bildgebenden Diagnostik: Die Essener Schnittbildund Ultraschallkurse H.-P. H o h n u n d H.-W. D e n k e r Institut ftir Anatomie, Universit~t-GH Essen, Hufelandstrage 55, D-45122 Essen Die moderne bildgebende Diagnostik durch Computertomographie (CT), Kernspinresonanz (MRT) sowie Ultraschall (US) be-
reitet Novizen Schwierigkeiten, weil im Prfiparierkurs am dreidimensionalen Pr~iparat erworbene Anatomiekenntnisse in die verfremdende Darstellungsweise zweidimensionaler Schnitte umgesetzt werden mtissen. Um frfihzeitig den Umgang mit bildgebenden Verfahren zu tiben, ist in Essen im Rahmen des Pr~iparierkurses ein Kurs-Pflichtteil zur Schnittbildanatomie eingeftihrt worden. Dabei werden parallel zur Prfiparation an der Leiche reale K6rperschnitte mit CTs und MRTs verglichen. Zur Unterstatzung wird ein in Essen entwickeltes Computerprogramm zur Schnittbildanatomie (de-Gruyter-Verlag) eingesetzt. Dutch die Verwendung yon Abbildungen aus der Klinik und dutch pathologische Befunde in den Realschnitten fliegen klinische Aspekte in den Unterricht ein. Zusfitzlich zu diesen obligatorischen Veranstaltungen wird ab dem 4. Semester ein US-Grundkurs zur freiwilligen Teilnahme angeboten. Hier erlernen Studenten in kleinen Gruppen (3 Stud. pro US-Ger~it, 2 Gruppen pro Tutor) die Handhabung von Ultraschallger~iten, die Prinzipien der Interpretation yon Ultraschallbildern sowie die sorgf~iltige Vorgehensweise bei der US-Diagnostik. Als untersttRzende didaktische Medien werden das genannte Schnittbild-Computerprogramm, Modelle und von den Kursteilnehmern zu erstellende Zeichmmgen eingesetzt. Besonders der Ultraschallkurs findet bei den Studierenden groges Interesse, weil eine vergleichbare Veranstaltung in Essen yon Seiten der klinischen F~cher nicht angeboten wird, well dieser Kurs eine Brticke zur Klinik schl~igt und weil er die Gelegenheit bietet, nach dem Pr~iparierkurs die Kenntnisse der topographischen Anatomie zu vertiefen.
Der Workshop Anatomic ffirs Internet - eine neue interaktive Lehrform in der Anatomic
(http.dlwww.uni.mainz.delFBIMedizin/Anatomielworkshop ) H. Jastrow Anatomisches Institut, Histologie, Johannes-Gutenberg-Universit~it, Saarstrage 19-21, D-55099 Mainz Das Internet stellt eine zunehmend wichtige Informationsquelle in allen Bereichen der Forschung und Lehre dar. Bisher stehen im WWW jedoch noch relativ wenige anatomische Lehrinhalte zur freien Verftigung. Deshalb wurde 1998 an der Universit~it Mainz ein Workshop eingerichtet, der zum Ziel hat, qualitativ hochwertiges anatomisches Bildmaterial auf diesem Wege zur weltweiten Nutzung bereitzustellen. - In diesem Rahmen wird Studierenden nach Unterweisung im Umgang mit geeigneten Bildbearbeitungsprogrammen und EinfOhrung in das Internet digitales Bildmaterial zur Beschriftung iibergeben. Nach fach~irztlicher Korrektur und Erg~inzung wird dieses in das bestehende Lehrangebot im Internet eingebunden. Hierdurch k6nnen Studierende gleich in doppelter Weise profitieren: einerseits bildet das eingehende Studium anatomischer Strukturen unter fachkundiger Anleitung eine wichtige Grundlage ftir die sp~tere ~rztliche Tatigkeit, andererseits sind das Erlernen des Umgangs mit PCs und dem Internet sowie die Praxis der Bildbearbeitung yon Nutzen. Es besteht ferner die M6glichkeit, mit dem Betreuer am Elektronenmikroskop selbst Pr~iparate zu untersuchen. Dariiber hinaus kann jeder an der Anatomie Interessierte von den in diesem umfassenden Lehrangebot integrierten Modulen profitieren. So erlaubt der menschliche Schnittbildatlas, der auf Daten des ,,visible human"-Projektes basiert, z.B. eine visuelle Reise durch den gesamten menschlichen K6rper yon Kopf bis FuB, bei der alle wesentlichen Strukturen erkennbar sind. Eingegliederte Vo-
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kabulare fiir makroskopische und mikroskopische Anatomie erkl~ren die Fachtermini der zur Beschriftung verwendeten Terminologia Anatomica in Deutsch und Englisch. Ein umfangreicher elektronenmikroskopischer Atlas f6rdert das Verst~ndnis yon Zellen und Geweben. Klinisch-anatomisches Bildmaterial, Lerntabellen und Texte zur Physikumsvorbereitung runden das Lehrangebot ab, das stfindig aktualisiert und erweitert wird.
Ergebnisse der Evaluation des neu konzipierten ,,Ulmer" Anatomischen Seminars
Anatomie hat damit, wie kaum ein anderes, die Chance, Studierende der Medizin zu prfigen und ihnen yon cter Struktur des menschlichen K6rpers ausgehend die Welt der Medizin in jede Richtung hin zu er6ffnen. Ich sehe die groBe Bedeutung des Faches Anatomie als KeimzeUe fur eine immer weiter zunehmende Integration der vorklinischen wie auch der klinischen F~icher. Die Anatomie wird jedoch nur eine ausreichende Integrationskraft aufbringen k6nnen, wenn der eigene Unterricht einer stringenten inhaltlichen Linie folgt. Die Trennung des Faches in eine makroskopische und eine mikroskopische Anatomie, untergliedert durch die Sehkraft des menschlichen Auges, ist nicht nur obsolet, sondern spaltet die anatomische Gesellschaft in vielerlei Hinsicht. Hier schlage ich eine Neugliederung des Faches vor.
M. K a u n e u n d I. Vollmar-Hesse Abteilung Anatomie und Zellulfire Neurobiologie, Universit~it Ulm, Albert-Einstein-Allee11, D-89069 Ulm
Zur Strukturierung der Ausbildung im Fach Anatomie fiir Studierende der Medizin an der Friedrich-SchillerUniversitiit Jena
Basierend auf den Vorgaben der AAppO, Unterrichtserfahrungen und einem intensiven Dialog mit Studierenden wurde in Ulm eine v611ige Neukonzeption des Anatomischen Seminars vorgenommen. - Nach der erstmaligen Durchffhrung im WS 1999/2000 erfolgte eine ausffhrliche Evaluation der Lehrveranstaltung. - Die erhobenen Daten geben Auskunft fiber:
C. Lemke, R. Fr6ber, J. B e i n e m a n n u n d W. Ling Institut ffr Anatomie I, Friedrich-Schiller-Universit~it, Teichgraben 7, D-07740 Jena
1. Bewertung der Durchffhrung (didaktisches Konzept, inhaltliche Gliederung) 2. Nutzen der bereitgestellten Lehrmaterialien (Script, Arbeitsbltitter) und der Anschauungsmaterialien (Modelle, R6ntgenbilder etc.) 3. Beurteilung des Lehrpersonals 4. Stellenwert der Unterrichtsveranstaltung im Rahmen des vorklinischen Curriculums 5. Akzeptanz einer geplanten Online-Version
Mit der Ver6ffentlichung der Studienordnung ffr den Studiengang Humanmedizin im Amtsblatt des Thfringer Ministeriums fur Wissenschaft und Kunst 1994 wurde ffr das Fach Anatomie folgendes festgelegt: Vorlesung 14, Kursus Makroskopische Anatomie 12, Kursus Mikroskopische Anatomie 3, Seminar in Anatomie mit klinischem Bezug 2 Semesterwochenstunden. AuBerdem sind Anatomen in ,,Berufsfelderkundung" und ,,Einftihrung in die Klinisehe Medizin" einbezogen. - In Absprache mit allen an der vorklinischen Ausbildung beteiligten F/ichern wird Anatomie im 1., 2. und 3. Semester gelesen, beginnend mit Allgemeiner Anatomie und Zytologie/Histologie. Der Pr~iparierkurs hat im 1. Semester den Bewegungsapparat, im 2. die Siten und im 3. ZNS und Sinnesorgane zum Inhalt, die Scheinvergabeordnung regelt die Anforderungen an die zu erbringenden praktischen Ubungen und die Leistungskontrollen durch Testate und Klausuren. Der Mikroskopierkurs startet nach entsprechendem Vorlauf in der Vorlesung im 1. Semester und wird im 2. und 4. fortgeffhrt. Die Seminare in Anatomie mit klinischem Bezug erstrecken sich fber das 1. und 2. Semester. Eine Abstimmung der Lehrinhalte wird sowohl zwischen den einzelnen Lehrveranstaltungen in Anatomie als auch mit den anderen Disziplinen der Vorklinik angestrebt und in regelm~igigen Besprechungen der Fachvertreter realisiert. Ziel ist ein ,,Aufbaustudium", das es dem Studierenden erm6glicht, in steigendem MaBe auf Grundwissen aufbauend praktische Bezfge zu erkennen. Fakultative Angebote von mediengestiitzten Tutorien und die Bereitstellung von Selbststudienmaterial bei groBzfgigen Offnungszeiten des Prfipariersaales k6nnen zur Vertiefung des Wissens genutzt werden.
Anhand der durchgeffhrten Evaluation k6nnen Anerkennung und Kritik des neuen Konzeptes ermittelt werden und erm6glichen einen Vergleich der angestrebten Ziele mit dem tats~chlich Erreichten. Die geplante weitere Ausarbeitung kann so Anregungen und Wfnsche berfcksiehtigen. Ob die Neugestaltung eine angestrebte Verbesserung der Prffungsergebnisse in zeitlich folgenden anatomischen Lehrveranstaltungen (Histologie- und Pr~iparierkurs) und im Physikum bewirkt, bleibt abzuwarten.
Konzepte anatomischer Lehre: Integration oder Isolation K. Krieglstein Anatomie, Universit~it des Saarlandes, D-66421 Homburg/Saar Das Fach Anatomie nimmt eine Schlfisselstellung in der Ausbildung zukiinftiger Arzte ein. Zum einen ist das Fach selbst sehr umfangreich. Es beinhaltet die Lehre der Struktur des ,,normalen/ gesunden" menschlichen K6rpers auf makroskopischer und mikroskopischer Ebene. Dariiber hinaus stellt das Fach Anatomie die Keimzelle einer medizinischen Zellbiologie und auch der Neuroanatomie dar. Das Fach Anatomie im Curriculum der Studierenden ist nicht nur eines der grogen vorklinischen F~icher, sondern ihm kommt auch ein besonderer Stellenwert zu, da es i. d. R. die ersten Kontakte mit dem menschlichen K6rper auf analytischer Ebene bringt. Damit stellt die Anatomie die eigentliche EinfUhrung in den medizinischen Teil des Studiums dar. Das Fach
Die Lehre in Anatomie ffir Deutschen Sporthochschule K~ln
Studierende
an
der
H. L6tzerich u n d H. Michna Institut ffr Morphologie und Tumorforschung, Deutsche Sporthochschule (DSHS) K61n, Cafl-Diem-Weg 6, D-50933 K61n
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Die Lehre im Fach Anatomie geh6rt zu den Pflichtveranstaltungen im Grundstudium an der DSHS K61n. Je nach Studiengang h6ren Studierende des Diplom- oder Lehramtstudienganges 24 SWS Anatomie bzw. Biologische Grundlagen des Sports. Inhaltlich liegt der Schwerpunkt auf der funktionellen Anatomie des Bewegungsapparates und der inneren Organe als Grundlage fiir weitere aufbauende Veranstaltungen im Hauptstudium (Sportmedizin, Pr~ivention, Rehabilitation, Doping etc.). Als Prt~fung wird eine zwei- bis dreisttindige Multiple-Choice-K|ausur mit 70 bzw. 98 Fragen durchgeffihrt, wobei die Durchfallquote zwischen 25% und 40% liegt. In Rahmen der Evaluation der Lehre wurden die Studierenden (n = 250) im Wintersemester 95/96 umfassend befragt. Die Ergebnisse verdeutlichen, dass ein grol3es Interesse vorliegt, viel gelernt wurde, Dozenten kompetent und vorbereitet waren. Weitere Ergebnisse werden differenzierter und detaiUierter dargestellt. Aus unserer Sicht war ein besonders wichtiges Ergebnis die Tatsache, dass sich 42% der Teilnehmer an der Befragung im ersten und zweiten Semester befanden, also in dem Bereich des Studiums, in dem Vorlesung und Prttfung angesiedelt sind. Jedoch 45% der Studierenden waren bereits im sechsten oder filteren Semester. Insgesamt fielen die Ergebnisse im Vergleich zur attraktiven Sportpraxis sehr gut aus.
Der ,,Human-Body-Block" School M. Mtiller-Gerbl
Anatomische Anstalt, Ludwig-Maximilians-Universit~it, Pettenkoferstrage 11, D-80336 Mtinchen Mit Ausnahme der Neuroanatomie und der Embryologie wird die gesamte Anatomie innerhalb eines 8-w6chigen Blockes am Anfang des vierj~ihrigen Medizinstudiums unterrichtet. Neben einero t~iglich stattfindenden Tutorial (Fallbesprechungen in einer Gruppe yon 7 Studenten, jeweils 1 Stunde), gibt es 3real pro Woche eine einsttindige Vorlesung, die in kompakter Form ein grof3es Thema, z.B. Harnsystem, Kreislaufsystem oder Anatomie der Bewegung - yore MakromolekiJl beginnend und bei der Makroskopie endend - innerhalb einer Stunde behandelt. Jeweils 2mal w0chentlich linden der Pr~parierkurs (jeweils 3 Stunden) und der Histologiekurs (jeweils 2 Stunden) statt. Auf3erdem gibt es einmal pro Woche eine 2stiindige Radiologieveranstaltung. Damit beinhaltet der Anatomieblock insgesamt 22 Vorlesungen (je 60Minuten), 13Histologiekurstage (jeweils 2-3Stunden), 16Pr~parierkurstage (jeweils 3 Stunden) und 36Tutorials (jeweils 1 Stunde). Die Tutorials sind als eine Einrichtung zu sehen, in der die Studenten durch Diskussionen untereinander und mit Erarbeitung einer Lernagenda klinische F~ille abhandeln, die in etwa dem Inhalt der Kurse und der Vorlesung entsprechen. Das gesamte System der Harvard-Medical-School ist darauf ausgerichtet, dass die Studenten sich den gesamten Stoff selbst erarbeiten und dabei problemorientiert vorgehen. Dementsprechend gibt es keinerlei systematische Vorlesungen oder Kursbesprechungen. Die wenigen Vorlesungen sind eher orientierend. Allerdings sind die Inhalte aller Lehrveranstaltungen so gew~ihlt, dass jeweils ein Thema (z. B. Verdauungstrakt oder Extremitfiten) in allen Lehrveranstaltungen gleichzeitig abgehandelt wird. - Zum Abschluss des Human-Body-Blocks findet eine 4stiindige Prtifung statt (Beschreiben yon 2 histologischen Pr~iparaten, Benennen von 60 Strukturen an makroskopischen Prfiparaten und R~intgenbildern, Beantworten yon 8 komplexen Fragen in Aufsatzform).
Virtuelle Endoskopie in Lehre und Fortbildung am Beispicl dcs Sprunggelenks des Rindes J. Maierl, E BOttcher*, H.-G. Liebich
R. B6hmisch,
K. Nuss*
und
Institut ft~r Tieranatomie und *Chirurgische Tierklinik, LudwigMaximilians-Universit~t,Veterin~rstrage 13, D-80539 Mtinchen Im anatomischen Unterricht wird in den unteren Semestern vielfach das Aneignen yon Faktenwissen als 6des Pauken empfunden. Es ist daher die Aufgabe des Dozenten, die zu lernenden Fakten stets in den klinischen, also angewandt-anatomischen Gesamtzusammenhang einzubinden. Eine intensive Zusammenarbeit mit Klinikern ist hier von groBem Vorteil. Ein m6gliches Beispiel daftir stellt die Arthroskopie dar. Diese kann in Form von Lehrvideos angeboten werden, abet auch als virtuelle, interaktive Arthroskopie. - Das Tarsokruralgelenk und die Sehnenscheide des tiefen Zehenbeugers eines Rindes wurden mit gef~rbtem Kunststoff injiziert. Das ausgehfirtete Gelenkprgparat wurde in Gelatine eingebettet und in gefl'orenem Zustand in 1 mm dicke Scheiben gefrfist. Aus dem digitalisierten Volumendatensatz konnten mit Hilfe des Programmes Voxel-Man 3-DInnenansichten der an die Kunststoffvolumina angrenzenden Oberflfichen erzeugt werden. Als Ausgangsbasis ftir alle Rekonstruktionen wurde der farbtreue und detailreiche 3-D-Volumendatensatz verwendet, der auch fiir andere Fragestellungen verftigbar ist. Daraus wurde eine interaktiv steuerbare und befragbare Bildmatrix erstellt, die eine realistische Simulation der Arthroskopie und der Tenoskopie erlaubt. - Die virtuelle Arthroskopie kann beliebig oft variiert und wiederholt werden. Sie bietet damit eine gute Einftihrungsm6glichkeit ft~r Studierende und praktische Tierfirzte. Letzteres ist besonders bei Grogtieren mit dem damit verbundenen technischen und finanziellen Aufwand vorteilhaft. Dennoch bietet sie nur eine erste Orientierung und kann kein Ersatz beim Erlernen am Tier sein. Fiir Studierende bietet diese Methode einen Anreiz zu weiterer Besch~iftigung mit dem Thema und besserem Einpr~igen des Stoffes.
an der Harvard-Medical-
,,Die funktionelle Anatomie der Frau und des Mannes": Ein Seminarangebot fiir Medizinstudierende in der Vorldinik H. Nave u n d R. Pabst Zentrum Anatomie, Abteilung ftir FunktioneUe und Angewandte Anatomie, Medizinische Hochschule Hannover, CarlNeuberg-Strage 1, D-30625 Hannover Seit zwei Jahren wird in Hannover den Studierenden der Humanmedizin im Rahmen der vorklinischen Ausbildung in der makroskopischen Anatomie ein Seminar mit dem Titel ,,Die funktionelle Anatomie der Frau und des Mannes" angeboten. Dieses freiwillige Seminar findet in kleinen, nach Geschlecht getrennten Gruppen, parallel zu Vorlesungen, Kurs und Seminar in der Makroskopischen Anatomie am Ende des ersten Semesters statt. Bis zu diesem Zeitpunkt sind die Gebiete Brustwand, Geschlechtsorgane und Beckenboden sowohl pr~iparatorisch, als auch im Rahmen der Vorlesungsveranstaltung ,,Einfiihrung in
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die Klinik" (in Kooperation mit Kollegen/innen aus der Gynfikologie und Urolo'gie) behandelt worden. Die Studentinnen werden in dem Seminar von einer in der Anatomie t/itigen Arztin betreut und die Studenten yon einem Arzt. Hauptthemen sind z.B. Kontrazeptionsmethoden, Fertilit/it/Sterilit~it und die Mammaselbstuntersuchung (mit praktischen Obungen) ftir die Studentinnen. Das Seminar hat bereits zweimal stattgefunden. Im ersten Jahr wurde das Seminar nur fiir Studentinnen angeboten; es nahmen 45% der Studentinnen teil. Im zweiten Jahr stieg der Anteil der teilnehmenden Frauen auf 70%. Der Anteil der teilnehmenden Mgnner betrug 29%. Zusammenfassend zeigen die Ergebnisse der durchgefiihrten Evaluationen, dass es bei den Studentinnen und Studenten des ersten Studienjahres ein sehr groBes Interessc und einen grogen Diskussionsbedarf an den oben erw~ihnten Themen gibt und dass man aufgrund dessen tiberlegen sollte, ob man dieses innovative Seminar als festen Bestandteil in die vorklinische Ausbildung integrieren kann.
Computer Administered Quizzes and Exams in a Basic Science Course R. W. Ogilvie Department of Cell Biology and Anatomy, College of Medicine, The Medical University of South Carolina, Charleston, USA Guest Professor, Institute of Anatomy, University of Ziirich, July 1999-July 2000 Using a commercial software package, LXR TEST 5.1 (Logic eXtension Resources, Rancho Cucomonga, CA, USA), password protected and timed quizzes and exams have been administered by computer in a Cell Biology and Histology course to provide pacing and formative assessment for five years. Multiple choice, extended matching, short answer, and true/false questions including color images, movies and sound may be administered. Utilities in the program include the ability to export all scores and student identification to a spreadsheet facilitating record keeping. An Apple 9150 Work Group Server was used to serve the quizzes on demand by the student to several clusters of Macintosh computers on campus. The step-wise procedure and software used to construct the exams and administer them over a network will be presented. A sample interactive computer exam will be demonstrated. Overall student acceptance of this form of testing has been good and they report, that, as a result of their experience with the computer tests in this course, they anticipate less anxiety in taking the U. S. A. National Board Exams by computer. Students also report that the computer administered extra-credit formative quizzes were effective learning exercises and helped them to stay current in the course. We are exploring the development of interdisciplinary exams administered by computer using the LXR software.
Kursbegleitende Lernprogramme mit klinischem Bezug M. Oppitz, A. E b a u e r u n d U. Drews Anatomisches Institut, Eberhard-Karls-Universit~it, OsterbergstraBe 3, D-72074 Ttibingen
Das neue Lerngeb~iude Anatomie im Klinikum der Universit~it Ttibingen bietet eine gute Gelegenheit, vorklinische und klinische Lerninhalte als praktische Anatomie in sinnvoller Weise miteinander zu verkniipfen. Eine effiziente Wissensvermittlung wird bei tiberschaubarem Arbeitsaufwand durch Lernprogramme erreicht, deren Inhalt und Struktur auf die in Ttibingen bereits vorliegenden, kursbegleitenden Lernprogramme zur mikroskopischen und makroskopischen Anatomie aufbaut. Die Inhalte von anwendungsbezogenen klinischen Gebieteu (Notfallmedizin, Chirurgie usw.) werden als jeweils eigenstfindige Informationsfelder zusammengefasst. Sie bestehen aus Texten und Bildern. Das Bildmaterial wird in Zusammenarbeit mit den Vertretern der einzelnen F~icher zusammengestellt. Schltisselw6rter aus den Lehrtexten und Bildunterschriften erm6glichen als HTML-basierte Hyperlinks das Aufrufen der jeweils zugeh6rigen Kapitel aller verftigbaren Lernprogramme (z.B. Makrotutor, Histotutor). Der Inhalt der Informationsfelder wird auf die ftir das zuktinftige Curriculum vorgesehenen f~tcherspezifischen, klinisch-anatomischen Demonstrationen abgestimmt. Passend dazu werden die bereits vorhandenen Lernprogramme durch Einbindtmg radiologischer Bilddarstellungen im Hinblick auf ihre Brauchbarkeit in der klinischen Wissensvermittlung optimiert. - Fortgeschrittene Studenten des vorklinischen Abschnittes und Studenten der klinischen F/icher haben so die M6glichkeit, zu jedem relevanten klinischen Aspekt auf spezicllc anatomische Informationen ,,just in time" zuzugreifen. Eine Evaluation des Lernerfolges beim Arbeiten mit den Programmen ist geplant.
Wann, wie, durch wen und fiir wen sollten Befragungen zur Lehre in der Anatomie durchgefiihrt werden? R. Pabst, H. Nave, H.-J. R o t h k 6 t t e r u n d T. Tschernig Zentrum Anatomie, Abteilung Funktionelle und Angewandte Anatomie, Medizinische Hochschule Hannover, Carl-NeubergStraBe 1, D-30625 Hannover In den vergangenen Jahren haben wir zahlreiche Befragungen zur Lehre in der Anatomie durchgefiihrt (nach dem 1. Semester, 2. Semester, am Ende der Vorklinik, im Praktischen Jahr, nach Abschluss des Studiums und zur Zeit der Facharztprtifung). Daraus ergaben sich folgende Schlussfolgerungen, die durch Beispiele dokumentiert werden solleu: 1. Durch organisatorische MaBnahmen (z. B. Verteilung und Ausftillen von Frageb6gen im Kurs) muss eine hohe Rticklaufquote angestrebt werden. 2. Befragungen miissen anonym und zu verschiedenen Zeitpunkten im und auch nach dem Studium erfolgen, weil z.B. die Frage nach praktisch-klinischer Relevanz eines anatomischen Themas in der Vorklinik noch gar nicht beurteilt werden kann. 3. Die Ergebnisse sollten den Studierenden vorgestellt werden. 4. Bewertungen der Lehrleistungen einzelner Wissenschaftler sollten uur der Abteilungsleitung und der entsprechenden Person vorgelegt werden. 5. Andere Datcn sollten der Studienkommission und dem Studiendekan vorgestellt und 6. Aspekte von tiberregionalem Interesse sollten in wissenschaftlichen Zeitschriften der Hochschuldidaktik sowie der Anatomie publiziert werden, um den Erfahrungsaustausch und die Diskussion um Verbesserungen in der Lehre anzuregen. Die anonyme, reprfisentative R~ckmeldung der Relevanz und Akzeptanz der Lehre in der Anatomie ist ftir die Weiterentwicklung der anatomischen Lehre yon zentraler Bedeutung.
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Brauchen wir noeh einen Prfiparationskurs oder: Wer darf an einem D o g m a rfitteln? E. Schulte Anatomisches Institut, Johannes-Gutenberg-Universit/~t, Saarstrage 19-21, D-55099 Mainz Die Leichensektion ist ein Grundpfeiler der anatomischen Ausbildung. Anderungen des Curriculums erforderten mehrfach die strukturelle Anpassung - meist Reduktion - v o n Form und Inhalt des Prgparationskurses. Budgetfire Zw/inge und die Bfindelung finanzieller Ressourcen werden k0nftig die Diskussion um die Notwendigkeit der Leichenpr/iparation wieder aufleben lassen. Beffirworter des Pr~iparationskurses ffihren an: 1) Nur die Sektion schafft ein dreidimensiouales Verst~ndnis des K6rpers. 2) Durch die Sektion erlernt der Student handwerkliche Gesehickliehkeit. 3) Die Variationsbreite des K6rpers zeigt sich nur im vergleichenden Studium yon Leichen. 4) Der Kontakt mit dem Toten schafft eine ethische Basis fiir den sp~teren Arzt-Patient-Kontakt. Kritiker dagegen behaupten, dies sei nut der Anspruch an den Kurs; die Realit/it dagegen zeige: 1) Der Kurs fOrdert ein verzerrtes KOrperbild, da multimorbide Menschen zur Sektion kommen. 2) Die Sektion wird von Ungeabten - und somit unprofessionell - durchgefiihrt. 3) Angst, Ekel und andere Motive halten einen Teil der Studenten von einer aktiven Sektion ab. 4) Studenten sezieren meist nur einen Teil der Leiche selbst, der Rest wird quasi nur demonstriert. 5) Analysen yon Examensleistungen widerlegen die Notwendigkeit einer eigenen Sektionst~itigkeit ft~r das Erlernen der Anatomie. FOr eine Diskussion dieser Argumente fehlen beiden Positionen objektivierbare Daten. Diese mtissen vorhanden sein, um eine Kosten/Nutzen-Analyse zu erm6glichen, welche allein in einer politisch motivierten Diskussion um Aufwand und Ertrag Bestand haben wird. Nut auf dieser Basis k6nnen die Sektion und ihre Alternativen kritisch beurteilt werden.
Zur Situation des anatomischen Unterrichts in Grofibritannien: eingekeilt zwischen Tomorrows Doctors, R A E s und T Q A s
es in England an den Universitfiten zwei verschiedene Gehaltsskalen gibt, eine non-clinical scale, die fiir die ganze Universitfit gilt, und eine clinical scale, die nur fur klinische F~cher gilt. Die nicht unerhebliche Differenz zwischen beiden Scales hat dazu gefiihrt, dass es bei dem Arztemangel in England kaum noch )krzte als Anatomen gibt, zumal es an einigen Universit/~ten einen eigenen BSc-Studiengang Anatomie gibt. Dadurch wird die Anatomieausbildung im Wesentlichen als ,,Medizin ohne Arzte" betrieben. Die Reform der Medizinerausbildung, wie sie im Memorandum ,,Tomorrows Doctors" festgelegt wurde, schreibt keine spezifischen F~icher mehr vor, Anatomie firmiert dort allgemein als Human Biology. Die finanziellen Karzungen der Thatcherjahre ffihrten dazu, dass die Universitfiten regelmN3ig Research Assessment Excercises (RAEs) unterzogen werden, nach deren Ergebnissen die knapper werdenden Mittel verteilt werden. Viele Anatomien haben diese Bewertung der Forschung nicht fiberlebt und sind mit anderen Abteilungen zu ,,Biomedical Departments" zusammengelegt worden. Um das bisherige Obergewicht der Forschung etwas auszubalancieren, wurden auch noch Teaching Quality Assessments (TQAs) eingef0hrt, deren Ergebnisse ebenfalls Einfluss auf die Mittelverteilung haben. Insgesamt haben sich diese Einflt~sse so bemerkbar gemacht, dass sowohl in der Zahl der Unterrichtsstunden als auch in den Betreuerrelationen vielerorts eine deutliche Verschlechterung eingetreten ist. Jedoch ist auch an einigen Universitfiten eine Gegenbewegung eingetreten; an diesen Institutionen wird wieder in die Anatomie investiert, um den Standard der Lehre und Forschung zu erh6hen.
Implementation der Anatomie in das neue medizinische Curriculum an der 3. Medizinischen Fakultfit in Prag J. Stingl Institut ffir Anatomie, 3. Medizinische Fakult~it der Karls-Universit,it, Ruskfi 87, 10000 Prag 10, Tschechische Republik An der 3. Medizinischen Fakult~it der Karls-Universit/it (Prag) wurde das neue medizinische Curriculum vor 4 Jahren eingef0hrt. Das ganze 6j/~hrige Studium ist in drei Zyklen geteilt, jeder Zyklus besteht aus zwei Jahren. Die Anatomie wurde in das Modul A (,,Struktur und Funktion des menschlicheu K6rpers") implementiert, in eine Disziplin zusammen mit der Histologie, Embryologie, Physiologie und Biochemie. - Es wird iiber bisherige Erfahrungen mit dem Lehren und Prtffen des neuen Curriculums referiert, hauptsfichlich wird die Anatomie betont.
Vorstellung des neuen Konzeptes des ,,Ulmer" Anatomischen Seminars
U. Schumacher I. Vollmar-Hesse u n d M. K a u n e Anatomisches Institut, Universit/~ts-Krankenhaus Eppendoff, Martinistrage 52, D-20246 Hamburg Um die Situation des Anatomieunterrichts in England verstehen zu k6nnen, muss man als Deutscher zun~chst die Rahmenbedingungen verstehen, welche die Situation der Anatomie ganz entscheidend beeinflussen. Zun/~chst einmal muss man wissen, dass
Abteilung Anatomie und Zellul~ire Neurobiologie, Universit/~t Ulm, Albert-Einstein-Allee 11, D-89069 Ulm Seit vorklinische Seminare als neue Unterrichtsform in die Medizinerausbildung eingeftihrt wurden, zeigen sich Schwierigkeiten der Begriffsbestimmung. Folge ist, dass diese Kleingruppenver-
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anstaltung sehr verschieden durchgeft~hrt wird. - Ziel unseres neuen Konzepts war, dass der Studierende das anatomische Grundlagenwissen der verschiedenen Organsysteme unter Berticksichtigung der Funktionen und der Bedeutung fttr Krankheiten aktiv trainiert. Der Dozent begleitet den L6sungsprozess der gestellten Aufgaben und moderiert die Diskussion. - U m dieses Ausbildungsziel zu erreichen, sind, wie die Erfahrungen der Vergangenheit ergaben, Verbesserungen hinsichtlich der Organisation, der inhaltlichen Ausgestaltung und der Kompetenz des oft humanmedizinisch nicht vorgebildeten anatomischen Lehrpersonals n6tig geworden. Mit den Bausteinen
A n a t o m i s c h e A u s b i l d u n g - ein Privileg ffir M e d i z i n e r ? H. Witte u n d B. Witte*
• Curriculare Neuorientierung des Seminars (Verlegung ins erste Semester) • Entwicklung eigener Lehrmittel (seminarbegleitendes Skript ftir Dozenten, Vorbereitungsskript for Studierende, Erstellen von Aufgabenbl~ittern) • Aufbau eines umfangreichen Fundus mit Ansehauungsmaterialien
DFG-Schwerpunktprogramm ,,Autonomes Laufen", Institut fiir Spezielle Zoologie und Evolutionsbiologie, Friedrich-SchillerUniversit~it, Erbertstrage 1, D-07743 Jena, und *Institut far Anatomie, Anatomie I, Friedrichs-Schiller-Universitfit,Teichgraben 7, D-07740 Jena
wurden die Voraussetzungen fiir die Durchfiihrung geschaffen. Die Seminare bauen auf der Vorlesung ,,Funktionelle und Angewandte Anatomie" auf und umfassen jeweils folgende 3 Arbeitsphasen: 1. Training anatomischer Grundlagen, 2. Interpretation von Strukturen in Darstellungen bildgebender Verfahren und 3. Anwendung anatomischen Grundwissens auf klinische Fallbeispiele.
Die Kapazit~it anatomischer Institute reicht kaum, um eine qualifizierte Ausbildung der Medizinstudenten gem~ig AAppO sicherzustellen. Den Wtinschen von Nicht-Medizinstudenten nach anatomischer Ausbildung wird daher hfiufig mit vollst/~ndiger Ablehnung begegnet. Im eigenen Interesse muss die Anatomie diese Einstellung aberdenken. 1. Etwa ein Drittel der Mitarbeiter von anatomischen Instituten sind Biologen: deren insbesondere molekular-biologischen Kenntnisse sind unverzichtbar. Ft~r die Lehre in der Anatomie sind junge Kolleg/innen aus der Biologie selten einsetzbar woher sollen sie die Kenntnisse haben? Konsequenz: Biologen diirfen forschen, .~rzte lehren. 2. Es besteht zunehmender Bedarf an Physikern, Chemikern, Informatikern und Statistikern in der Anatomie. Wie sollen wir Nachwuchskrfifle angesichts des derzeitigen Lohnverhgltnisses zwischen Industrie und Universitfit rekrutieren, wenn wir nicht einmal interessierten Studenten den Einstieg in unser Fach erm6glichen? Wir stellen erprobte L6sungsans~itze aus den Universitfiten Bochum, Jena und Ulm zur Diskussion.
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