Untersuchungen zur inversion und stereochemie mono- und bicyclischer hydrazin-derivate

Untersuchungen zur inversion und stereochemie mono- und bicyclischer hydrazin-derivate

TetrahedronLetters No.8, pp, 709-714, 1967. UNTERSUCHUNGEN PergamonPress Ltd. Printed in Great Britain. ZUR INVERSION UND STERFGCHEMIE MONO- UND B...

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TetrahedronLetters No.8, pp, 709-714, 1967.

UNTERSUCHUNGEN

PergamonPress Ltd. Printed in Great Britain.

ZUR INVERSION UND STERFGCHEMIE

MONO- UND BICYCLISCHER

HYDRAZIN-DERIVATE

Bodo Junge und Heinz A.Staab Institut

fiir Organische Chemie der Universitst

Heidelberg

(Received19 December 1966)

Im Rahmen von Versuchen uns als Valenzisomeres interessierte

zur Darstellung

des lo-Azachinolizins

des bisher unbekannten

1.6-Diazacyclodecapentaens

1) , wurde das 1.4.6.9-Tetrahydro-lo-azachinolizin

Reaktion von 1.2.3.6-Tetrahydropyridazin tisiert und als kristallines

Monohydrat

I

(I), das

(II) durch

mit 1.4-Dichlor-cis-buten-

synthe-

vom Schmp. 70° isoliert. Die Protonen-

II

III

resonanz von II zeigt fiir die acht Methylen-Protonen

in l-.4-,6- und

Stellung bei 81°C ein scharfes Singlett bei 7 = 6.64

(in dS-Pyridin).

9-

Diese

Resonanz erscheint bei 33OC als eine sehr breite und flache Absorption schen r = 7.7 und r = 5.7, wlhrend spalten ist: dessen Kompliziertheit Inversionsprozesses,

sie bei -2OOC zu einem Multiplett

zwi-

aufge-

schlieat jedoch eine einfache Analyse des

der der Temperaturabhxngigkeit

liegt, und eine Aussage iiber die Stereochemie

des NMR-Spektrums

des bicyclischen

zugrunde-

Systems aus.

Dagegen 1!&3t sich fur das analoge 2.3;7.8-Dibenzo-l-4.6.9-tetrahydro-lo-azachinolizin

(III) 2) eine sehr befriedigende

der Protonenresonanz der aromatischen

Deutung der Temperaturabhsngigkeit

geben: Bei 32OC erscheint

fiir III neben einem A2B2-System

Protonen um T = 2.89 nur ein einziges scharfes Singlett fur

die Methylen-Protonen

bei 7 = 6.03

(in dS-Pyridin/CDC13,

709

2:l). FUr diese Pro-

No

710

tonen wird bei -53OC das in Abb.1 wiederqeqebene - wie die Rekonstruktion Intensitlt

Spektrum erhalten, das sich

zeiqt - als liberlaqerunq zweier AD-Systeme

und mit den folqenden Parametern

auffassen 1Wt:

qleicher

rA = 6.51, TR =

6.22, rA, = 6.22, TR, = 5.22, JAB = 17 Hz und JA,D, = 17 Hz. Dieses Tieftempe raturspektrum spricht fiir das Vorlieqen von III in der folqenden Struktur mit 81 cis--"a,e"-VerknUpfunq der beiden heterocyclischen Rinqe:

Die anqeqebene Siqnalzuordnunq mit lhnlichen qesattiqten

1st nur vorlaufiq;

N-Heterocyclen

sie basiert

auf dem Verqleich

3) . Durch eine einfache Ringinversion

konnten nur die beiden Gruppen von je vier Protonen in cis-Stellunq (HA: HA, bzw. HR; HR,) lquivalent werden. Die beobachtete

l <’

xquivalenz

zueinander aller

A

8

6 I

8 I

HA :7u.8 Hg :3u.5 HA’ :4u.6 Hg’: 1 u.2

Abb.1 NMR der Methylen-Protonen

von III bei -53OC

(d -Pyridin/CDCl 3,2:1;60MHz) 5

No.8

711

acht Methylen-Protonen

erfordert

zusXtzli.ch die Inversion an den Stickstoff-

Brlickenkopfatomen. W;ihrend die Inversion an'einem der beiden Stickstoffatome zu einem trans-"e,e"-System die gleichzeitige

oder aufeinanderfolgende

atomen die spannungsfreie entsprechender NMR-Spektren

mit grl)fiererRingspannung

unter paarweiser Vertauschung

A- und B-Protonen wieder her. Die sorgf8ltige Untersuchung

in der Umgebung

der Koaleszenztemperatur

ist eine Stickstoffinversion

inversion eine wesentlich die Stickstoffinversion,

unabhlngig

der tibergangszustlnde ergeben,

in dem bicyclischen

tinderung der Ring-Konformation

System ohne gleichzeitige

nicht moglich. Wenn andererseits

kleinere Energiebarriere

fiir die Ring-

zu iiberwinden wsre als fiir

sollte letztere bei Temperaturerniedrigung

so da6 in einem mittleren

Temperaturbereich

zuerst

ein AB-System

treten miil3te.Da dies nicht der Fall ist, nehmen wir einen synchronen an, fiir den sich aus der Koaleszenz vierungdG*

oc

N/C6H5 I NA C6H6

CH3

IV

H

V

N/CH2-C6H6 lc

ProzeB

der Signale die freie Enthalpie der Akti-

*AH3 I

H

auf-

zu etwa 12.4 kcal/Mol ergibt.

N’

I N\

CH2-C6H6

CH3

VI

lc

N’

CH2-C6H6

VII

Im Zusammenhang mit den Untersuchungen

tetrahydropyridazin

&Hz-C6H6

CH3

I

TemperaturabhIngigkeit

der

ergab keine Anhalts-

und die Stickstoffinversion

verlaufen. Wie Modellbetrachtungen

"einfrieren".

stellt

Inversion an beiden Stickstoff-

cis-"a,e"-Struktur

punkte dafiir, da0 die Ringinversion voneinander

fiihren wUrde,

der NMR-Spektren

an II und III wurde such die

von l.P:Dimethyl-4.5-benzo-1.2.3.6-

(IV), 1.2-Diphenyl-4.5-benzo-l.2.3.6-tetrahydropyridazin

712

No.8

(V),'1:2-Dibensyl-1.2.3.Gtetrahydropyridasin methyl-l-2.3.6-tetrahydropyridazin und W, W'-Dibrom-o-xylol 15C-153o/10-3

(VI) und 1.2-Dibensyl-4.5-di-

(VII) gemessen. V wurde aus Hydrazobenzol

erhalten 4) ; IV (Sdp. 63-65°/10-3 Torr) und VII

Torr) wurden

aus N,N'-Dimethyl-phthaloylhydrazin

Dibenzoyl-4.'5-dimethyl-1.2.3.6-tetrahydropyridazin fuzan.dargestelltr Tetrahydropyridazin

VI

to’3

Ring-CH2-Protonen

T = 6.19

+ 33

7A

+ 33

(s)

= 6.40, ~8 = 3.r~ JAB

= 16 Hz

'I = 5.28 (8)

TA = 5.41, 7R = 4.93

- 54

JAB VI

Umsetzung von l-2.3.6-

mit Bensylbromid.

- 54

V

+ 33

= 16.55 Hz

7 = 6.81 a' -

- 60

= 6.5C 7A = 7.04, T,., JAB

VII

bzw. aus 1.2-

mit LiAlH, in Tetrahydro-

(schmp. 62-64O) entstand.durch

T

IV

(Sdp.

+ 33

- 60

= 16 Hz

T = 6.95

(8) b)

7A = 7.23, ~8 = 6.69 JAB

= 16 Hz

Tab.1 Resonanz der Ring-Methylen-Protonen von IV-VII in d -Pyridin/d -Aceton 1 : 1 (Varian A 60) 2 ,: zusltzl $the Kopplung mit den benachbarten (9 : scharfes Sigglett; Proton&n in der GrL)Benordnung.von 1 Hz; b : verbreitert)

olefix

713

NO.8

Wie aus den NMR-Daten Verbindungen

der Tabelle 1 hervorgeht,

die Methylen-Protonen

geben such bei diesen

des Ringes bei 33OC nur ein Singlett, wlh-

rend die Tieftemperaturspektren

filr diese Protonen im Gegensatz zu III nicht

zwei, sondern nur ein AB-System

zeigen. Am wahrscheinlichsten

da!3 die Substituenten

an den Stickstoffatomen

ist die Annahme,

in trans-"e,e"-Anordnung

zu-

einander stehen, wofiir such die sonst nicht zu erwartende tihnlichkeit von AgAB

bei den Verbindungen

hangigkeit

der NMR-Spektren

IV und V spricht. Die beobachtete

kame dann durch einen ProzeB zustande, den man

sich formal aus einer Inversion an beiden Stickstoffatomen version zusammengesetzt

ermittelten

gestellten Werte fiir die Energiebarriere

bicyclischen

und einer Ringin-

denken kann. In diesem Zusammenhang

da8 die aus den Koaleszenztemperaturen

GrbBenordnung

Temperaturab-

ist interessant,

und in Tabelle 2 zusammen-

dieses Prozesses

liegen wie bei einigen klirzlich von J.M.Lehn

in der gleichen 5) untersuchten

Systemen, bei denen nur eine synchrone Inversion an den benach-

barten Stickstoffatomen

in Frage kommt, wahrend eine Ringinversion

Starrheit der Verbindungen

wegen der

unmbglich ist.

IV

- 27OC

12.0 kcal/Mol

V

- 23OC

12.2 kcal/Mol

VI

- 37Oc

11.5 kcal/Mol

VII

- 27OC

12.0 kcal/Mol Tab.2

Koaleszenztemperaturen T und freie Enthalpien der Aktiviesung AGO die Verbindungen IV - VII Mehrere Arbeitsgruppen suchungen

zur intramolekularen

mit R = -OCH3, -CH

3'

Beweglichkeit

-C6H5 u.a. beschsftigt

den von uns untersuchten

Ringsystemen

ihnen wegen der vollstandig Anordnung

haben sich in den let&en

Jahren mit NMR-Unter-

von Verbindungen

des Typs VIII

6) . Diese Verbindungen

nicht unmittelbar

sind mit

zu vergleichen,

oder doch zumindest weitgehend

der Stickstoff-Valenzen

fiir

die Stickstoffinversion,

da bei

planar-trigonalen die bei der Deutung

No.8

714

der NMR-Spektren

der Verbindungen

II bis VII eine wichtige Rolle spielt, gar

nicht beobachtet

wird 7). Die bei den NMR-Spektren

von VIII auftretenden

N/c-R I N'C-

iI

VIII

Temperatureffekte behinderter

R 0

lassen sich vielmehr mit der Annahme von Ringinversion

Rotation um die C-N-Bindung

1) Diplomarbeiten

D.Lauer, Heidelberg

2) H.H.Hatt und E.F.M.Stephenson,

der Amid-Gruppe

befriedigend

1964, und B.Junge, Heidelberg

J.chem.Soc.

hmdonl

1952.

verlangsamten

Stickstoffinversion

ten: J.chem.Soc.

1966.

einer besonders

des Typs III diskutier-

[London) 1943, 658.

3) Vgl. hierzu J.B.Lambert

und R.G.Keske, J.Amer.Chem.Soc.

dort weitere Literaturhinweise 4) G.Wittig. W.Joos

bei Verbindungen

erklaren.

199; es ist be-

daR diese Autoren schon 1943 die Mbglichkeit

merkenswert,

und

8&

620 (1966);

zu diesem Problem.

und P.Rathfelder,

Liebigs Ann.Chem. 610, 180 (1957).

5) J.M.Lehn, personl. Mitteilung. 6) J.C.Breliere

und J.M.Lehn,

und I.O.Sutherland, Williamson,

Chem.Comm. 1965, 4261 B.J.Price, R.V.Smallman

ibid. 1966,

Tetrahedron 2,3477

hedron Letters 1966,

319; B.J.Price, I.O.Sutherland

(1966); B.H.Korsch und N.V.Riggs, Tetra-

5897.

7) Nach Abschlufl unserer Untersuchungen J.E.Anderson

und J.M.Lehn

NMR-Untersuchungen

und F.G.

erschien kiirzlich eine Mitteilung

(Bull.Chim.Soc.France 1966, 24021, in der iiber

an N,N'-Dimethyl-Derivaten

Dimethyl-l-2.3.6-tetrahydropyridazins Ergebnisse dieser Autoren funden im wesentlichen

von

des 3.6-Diphenyl-

und 4.5-

berichtet wird. Die experimentellen

stimmen mit unseren bei IV - VII erhaltenen Be-

iiberein.