20. Jahreskongress der GOTS, 16. Juni–19. Juni 2005 – Abstracts

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20. JAHRESKONGRESS DER GOTS, 16. JUNI–19. JUNI 2005 – ABSTRACTS INHALT Vorträge Messung radiärer Zugkräfte in Korbhenkelläsionen von Menisken. Eine b...

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20. JAHRESKONGRESS DER GOTS, 16. JUNI–19. JUNI 2005 – ABSTRACTS

INHALT Vorträge Messung radiärer Zugkräfte in Korbhenkelläsionen von Menisken. Eine biomechanische Studie an humanen Kadavergelenken

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Das Verletzungsmuster im Wettkampfkarate in Abhängigkeit von der Altersklasse und dem Einsatz von Faustschützern 133 Pectoralis-major-Verletzungen beim Ringen

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Olympia – 6 Monate nach Kreuzbandverletzung. Optimale Abstimmung eines Rehabilitations- und Aufbauprogramms zwischen Sportler, Arzt, Physiotherapie, Trainer und Betreuer 134 Verlust der zonalen Knorpelarchitektur des Knies bei experimenteller posttraumatischer Früharthrose 135 Stressfrakturen bei Leistungssportlern mit offenen Wachstumsfugen

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Osteoarthrose durch Langstreckenlaufen? 136 Anforderungen an die Sohlengestaltung eines Kinder(sport)schuhs 136 Gradierung der Dämpfungseigenschaften bei Laufschuhen

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Chronic Ankle Instability in the Swiss Orienteering Team

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Pro- und retrospektive Studie über Verletzungen und Überlastungssyndrome beim Hockeysport

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Vorträge

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Anatomie als Vorbild für die bessere VKB-Rekonstruktion 139 Press-Fit-Fixierung von Sehnentransplantaten mit einem lösungsmittelkonservierten Knochenblock: eine biomechanische und histologische Studie 140 Der weibliche Hormonzyklus und dessen Einfluss auf Laxität und muskulotendinöse Spannung/Steifigkeit des vorderen Kreuzbandes 141 HLA-Assoziation bei Arthrofibrose nach Kniebandverletzungen 141 Konservative Therapie der VKB-Ruptur. Arthrose und Funktion nach 12 Jahren Follow-up 142 Rehabilitation nach vorderer Kreuzbandplastik. Der Einsatz der aktiven Bewegungsschiene 142 Qualitätskontrolle an einer Ausbildungsklinik: Präzisionsanalyse der Bohrkanalpositionierung bei VKB-Rekonstruktion 143 Stadienabhängige Veränderungen von Knorpelmorphologie und Biomechanik bei Varusgonarthrose 144 Sport nach Hüfttotalendoprothese 144 Veränderungen des maximalen Drehmomentes der Oberschenkelmuskulatur nach Knie-TEP bei sportlich aktiven Patienten 145 Sports Activity with Total Ankle Arthroplasty 145 Die Scaphoidfraktur des Sportlers – Grenzen und Ergebnisse der minimalinvasiven Osteosynthese 146

Biomechanische Analyse diverser Fixationstechniken bei distaler Bicepssehnenruptur

146

Validation of the patient-rated forearm evaluation questionnaire for lateral elbow tendinosis (tennis elbow) 147 Ergebnisse der Hüftgelenkarthroskopie bei sportabhängigen Leistenschmerzen 147 Zeichen der Kompensation nach vorderer Kreuzbandruptur

148

Beeinflussung der Knieinnentemperatur durch präoperatives Kühlen im Rahmen arthroskopischer Operationen 149 Die Rolle der Skapula bei der instabilen Schulter

149

Ist die arthroskopische Stabilisierung nach traumatischer Schultererstluxation des jungen Sportlers gerechtfertigt? 150 Ist die ventrale Schulterinstabilität des Freizeitsportlers arthroskopisch therapierbar?

150

Arthroskopische Refixierung des ventralen Kapsel-Limbus-Komplexes mit dem BIOKNOTLESS-Anker nach ventraler Schulterluxation

151

Die arthroskopische Rekonstruktion von Rotatorenmanschettenmassendefekten beim sportlich aktiven älteren Patienten

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Long-term follow-up (3–8 years) after arthroscopic transglenoid shoulder stabilisation

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Vorträge j Hauptthema I: Meniskus- und Bänderverletzungen am Kniegelenk 2) Messung radiärer Zugkräfte in Korbhenkelläsionen von Menisken. Eine biomechanische Studie an humanen Kadavergelenken Ch. Stärke, O. Brettschneider, R. Becker Orthopädische Universitätsklinik der Ottovon-Guericke-Universität Magdeburg Leipziger Straße 44, D-39102 Magdeburg E-Mail: [email protected]

Fragestellungen: Die Menisken übernehmen eine wichtige protektive Funktion im Kniegelenk und sollten im Falle von Korbhenkelläsionen genäht werden. Verschiedene Meniskusnahtsysteme stehen zur Verfügung, jedoch ist die Validierung der Systeme nur eingeschränkt möglich, da keine Erkenntnisse über das Ausmaß von Kräften, die an Korbhenkelläsionen auftreten, vorliegen. Methodik: Humane Kadaverkniegelenke mit intakten Menisken und Bändern standen für die Untersuchungen zur Verfügung. Am lateralen Meniskus wurde künstlich eine Korbhenkelläsion von 25 mm Länge 2 mm vom meniskosynovialen Übergang gesetzt. Der innere Teil der Läsion wurde mit einem 2/0-Draht in vertikaler Nahtform an die Meniskusperipherie refixiert. Die Drahtenden wurden mit einem digitalen Messsystem verbunden. Eine Kniehalterung, die die sechs Freiheitsgrade des Gelenkes berücksichtigt, diente zur Führung des Kniegelenkes. Die Femora wurden mit 350 N belastet. Zugkräfte in der Meniskusläsion wurden während der Innen- und Außenrotation unter einem Drehmoment von 15 Nm online aufgezeichnet. Die Messungen erfolgten in 0°, 30°, 60° und 90° Knieflexionsstellung (0° = volle Streckung).

Ergebnisse: Es traten maximale radiäre Kräfte in der Korbhenkelläsion von 1,1 bis 2,9 N auf. Der Flexionswinkel und die Rotationsrichtung besaßen einen signifikanten Einfluss. In 0° Flexion traten Innenrotationskräfte von 2,9 N und Außenrotationskräfte von 2,1 N auf. Die Kräfte nahmen bei 90° Knieflexion ab und wiesen unter Innenrotation 1,4 N und unter Außenrotation 1,1 N auf. Schlussfolgerungen: Die Untersuchungen zeigen, dass an Korbhenkelläsionen des Meniskus relativ kleine radiäre Kräfte wirken. Diese Kräfte sind deutlich kleiner als die Kraft, die Allen et al. unter entlastetem Kniegelenk mittels Roboter in ap-Richtung gemessen hatten. Durch die zirkuläre Lastausbreitung im Meniskusgewebe unter axialer Belastung des Kniegelenkes (hoop stress) scheinen Kräfte in radiärer Ausrichtung nur sehr gering zu sein. Die Erkenntnisse über derartige Kräfte sind von Bedeutung sowohl für die Fixation von Korbhenkelläsionen im Meniskus als auch in Hinblick auf die postoperative Behandlung. Die Mehrheit der Nahtsysteme scheint somit eine ausreichende Stabilität zu gewährleisten. Axiale Belastung des Kniegelenkes erhöht den „hoop stress“, wodurch radiäre Kräfte kompensierbar sind. j Hauptthema III: Verletzungen bei Kampfsportarten 6) Das Verletzungsmuster im Wettkampfkarate in Abhängigkeit von der Altersklasse und dem Einsatz von Faustschützern R. Müller-Rath1, 2, T. Mumme1, O. Miltner1, M. Mamarvar3 1

Orthopädische Klinik, Universitätsklinikum Aachen 2 Medizinische Kommission, World Karate Confederation (WKC) 3 Klinik für Viszeral-, Thorax- und Gefäßchirurgie, Philipps-Universität Marburg Pauwelsstraße 30, D-52074 Aachen E-Mail: [email protected]

Fragestellungen: Karate wird zunehmend von jüngeren Sportlern betrieben. Traditionell wird ohne Schutzkleidung gekämpft. Um Verletzungen zu vermeiden, sind leichte Faustschützer eingeführt worden. Es sollen hier erstmalig die Verletzungsmuster des Jugend-, Juniorenund Seniorenkarate verglichen und der Einfluss von Faustschützern dargestellt werden. Methodik: Wir haben bei der WM 1999 (Senioren) und WM 2004 (Jugend/Junioren) Verletzungsstatistiken erstellt. Es wurden 392 Kämpfe (Senioren), 66 Kämpfe (15–17 Jahre) und 154 Kämpfe (18–20 Jahre) beobachtet. In 470 Kämpfen wurde mit Faustschützern (Shobu Sanbon) und in 142 ohne solche (Shobu Ippon) (142) gekämpft. Im Shobu Sanbon werden 3, im Shobu Ippon 1 Punkt zum Sieg benötigt. Die Techniken sollen kurz vor dem Treffen abgestoppt werden. Es wurde jede Verletzung, die zu einer Kampfunterbrechung und Konsultation des Wettkampfarztes führte, erfasst. Hierbei wurden Art, Lokalisation und Schweregrad der Verletzung sowie die verursachende Technik (nur Senioren) und die folgende Behandlung einschließlich der Kampfrichterentscheidung (nur Jugend/ Junioren) mit Hilfe einer Eingabemaske protokolliert. Ergebnisse: Bei den Senioren kam es in 392 Kämpfen zu 169 Verletzungen (43%): 141 überwiegend leichte Prellungen im Kopf-Hals-Bereich (davon 25 mit Nasenblutung), 12 Platzwunden im Gesichtsbereich, 3 Niederschläge mit kurzer Bewusstseinsstörung (Commotio cerebri), 1 MFK-5Fraktur und 12 stumpfe Traumen weiterer Regionen. Im Shobu Sanbon sahen wir mehr Verletzungen (146/302 Kämpfe) als im Shobu Ippon (23/90). Die meisten Verletzungen entstanden durch Fauststöße mit der Schlaghand (Gyaku Zuki) (93) oder mit der Führhand (Kizami Zuki) Vorträge

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(54). Die Anzahl der Verletzungen im Jugend- und Juniorenbereich war mit 51 in 220 Kämpfen (23%) geringer. Das Verletzungsmuster entsprach jedoch dem der Senioren: 32 Gesichtsprellungen (13-mal Nasenblutung), 5 Platzwunden und 3-mal Commotio cerebri. 14 Kämpfe wurden wegen einer Verletzung abgebrochen. Nur bei den Herren-Junioren fanden sich mehr Verletzungen im Shobu Ippon (ohne Faustschützer) (14% vs. 25%). Sowohl im Senioren- als auch im Juniorenbereich entstanden die Fälle mit Bewusstseinsverlust trotz des Einsatzes von Faustschützern. Schlussfolgerungen: Das Verletzungsmuster im Jugend-, Juniorenund Seniorenwettkampfkarate ist vergleichbar. Es dominieren überwiegend leichtgradige Prellungen im Gesichtsbereich. Schwere Verletzungen sind selten. Es muss jedoch mit Platzwunden, Nasenblutung und leichten Schädel-Hirn-Verletzungen gerechnet werden. Eine entsprechende medizinische Betreuung ist bei Karatewettkämpfen vorzuhalten. Der Einsatz von Faustschützern führt nicht zu einer Verminderung der Verletzungshäufigkeit oder -schwere. Zur Verletzungsprophylaxe sind das Training von Kontrolle (insbesondere der Schlaghand) und Kondition sowie das rechtzeitige Einschreiten des Kampfrichters entscheidend.

7) Pectoralis-major-Verletzungen beim Ringen A. Schmitt, G. Thines, K. Johann, M. Kunz Orthopädie St. Elisabeth-Klinik Saarlouis St. Elisabeth-Klinik Saarlouis Kapuzinerstraße 4, D-66740 Saarlouis E-Mail: [email protected]

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Vorträge

Fragestellungen: Innerhalb von zwei Jahren werden in der ersten und zweiten Ringerbundesliga neun Pectoralis-major-Verletzungen, Rupturen am distalen Ansatz, registriert und behandelt. Es wird ein konservatives gegen ein operatives Vorgehen verglichen. Methodik: Vier der Ringer wählen nach eingehender Aufklärung ein konservatives Vorgehen. Dieses wird als Therapieschema bis zur Wettkampffähigkeit vorgestellt. Fünf Ringer entscheiden sich für eine operative Intervention und daran anschließendes Rehaprogramm. OpMethode und Reha werden vorgestellt. Ruhigstellung, Rehazeit, Kraft (Bankdrücken, Schrägbank, Cablecross) werden evaluiert und verglichen. Der posttraumatische ringkampfspezifische Leistungsstand wird getestet und mit dem ursprünglichen verglichen. Ergebnisse: Alle Ringer konnten innerhalb von 16 Wochen rehabilitiert werden, die operative Gruppe zeigte eine kürzere Rehazeit, bessere Kraftwerte hinsichtlich Bankdrücken, Schrägbank und Cablecross sowie einen gleichen Leistungsstand wie vor der Verletzung. Aussehen und Beweglichkeit waren in der operativen Gruppe besser. Vergleiche mit der Literatur werden dargestellt. Schlussfolgerungen: In unserer Klinik zeigte sich die operative Therapie der Pectoralis-major-Rupturen mittels Fadenankerrefixation der konservativen Therapie deutlich überlegen hinsichtlich Rehabilitationszeit, Kraft, Kosmetik und Beweglichkeit. Die Rückkehr zur vorbestehenden Leistungsfähigkeit gelang in allen Fällen. 8) Olympia – 6 Monate nach Kreuzbandverletzung. Optimale Abstimmung eines Rehabilitations- und Aufbauprogramms zwischen Sportler, Arzt, Physiotherapie, Trainer und Betreuer

G. Thines, A. Schmidt, K. Johann, M. Kunz Orthopädie St. Elisabeth-Klinik Saarlouis Kapuzinerstraße 4, D-66740 Saarlouis E-Mail: [email protected]

Fragestellungen: Innerhalb eines Vorbereitungslehrganges im Februar 2004 zu den Olympischen Spielen in Havanna, Cuba, kommt es zur Verletzung mit vorderer Kreuzband- und Meniskusruptur eines Olympioniken. Nach eingehender Beratung wird der Versuch gewagt, den Sportler durch Operation und nachfolgendes Programm bis zur Olympiade zu rehabilitieren. Methodik: Dargestellt werden Operationsmethode, Nachbehandlung in der Klinik, stationäre Rehabilitation, ambulante Weiterführung unter Physio- und Arztkontrolle, Einbeziehung von Ausdauer, Kraftausdauerprogrammen durch Trainer und Betreuer an Olympiastützpunkten, wettkampfspezifischer Belastungsaufbau über Lehrgänge im In- und Ausland bis hin zur Leistungsüberprüfung auf internationalen Turnieren sowie die Nominierung und Teilnahme an der Olympiade. Ergebnisse: Die optimale Abstimmung von Arzt, Physiotherapie, Trainer und Betreuer mit dem verletzten Athleten demonstriert bei entsprechender Motivation einen optimalen Genesungsvorgang bis hin zur Wettkampffähigkeit. Das Ineinandergreifen der Therapiepläne gewährleistet diesen Erfolg. Schlussfolgerungen: Neben der Motivation des Sportlers können das Verständnis und die Abstimmung zwischen Arzt, Betreuer, Physiotherapie und Trainer nicht unwesentlich zur schnellstmöglichen Rehabilitation beitragen.

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j Hauptthema V: Freie Themen 9) Verlust der zonalen Knorpelarchitektur des Knies bei experimenteller posttraumatischer Früharthrose A. Lahm, P.C. Kreuz, M. Edlich, J. Haberstroh, M. Uhl Department für Orthopädie und Traumatologie, Klinik für Orthopädie Freiburg Universitätsklinik Freiburg Hugstetter Straße 55, D-79106 Freiburg E-Mail: [email protected]

Fragestellungen: Verlust und Reorganisation der zonalen Knorpelarchitektur sind ein wesentlicher Parameter für die Qualität des Gelenkknorpels. Posttraumatische subchondrale Schäden beeinflussen diese Gliederung wesentlich. Unter Nutzung der Software Adobe Photoshop soll dieser Effekt subchondraler Schäden auf den Knorpel quantifiziert werden, indem die relativen Anfärbbarkeiten der verschiedenen Zonen nach entsprechenden subchondralen Veränderungen mit gesundem Knorpel verglichen werden und der wechselnde Gehalt verschiedener Matrixbestandteile analysiert wird. Methodik: Mit einem etablierten Tiermodell wurden experimentell subchondrale Frakturen ohne initialen Knorpelschaden erzeugt. Nach einem halben Jahr wurde mittels Pixelanalyse des Systems Adobe Photoshop die relative Anfärbbarkeit der Zonen der darüber liegenden Knorpelareale mit gesundem Kontrollknorpel verglichen. Hierdurch wurden Informationen über die Verteilung von Proteoglykanen, Glykoproteinen etc. gewonnen. Die unterschiedlichen Standardabweichungen der Färbekoeffizienten drücken hierbei den Zustand der zonalen Gliederung aus, da die Verteilung der o.g.

Bestandteile in den verschiedenen Zonen auf charakteristische Weise sehr unterschiedlich ist. Weiterhin erfolgte eine Korrelation mit biologischen und mechanischen Eigenschaften des Knochens selbst (bone histomorphometric parameters). Ergebnisse: Histologie und biochemische Analyse zeigten, dass Chondrozyten unterschiedlicher Knorpelzonen in ihren Eigenschaften stark variieren, z.B. der Matrixsynthese. Die Bildanalyse im Follow-up zeigte dementsprechende Veränderungen in 9 von 12 Proben im Vergleich mit unbeinflussten Gegenproben. Hochsignifikante Werte zeigte die statistische Auswertung beispielsweise für den Verlust des unterschiedlichen Proteoglykangehaltes in radiärer und transitionaler Zone, d.h. beide Zonen verlieren Proteoglykan und gleichen sich in ihrem Gehalt zudem deutlich an. Dieser und andere Knorpelparameter korrelierten außerdem mit Veränderungen der „bone histomorphometric parameters“, z.B. Osteoblastenzahl, Trabekelvolumen und -anzahl etc. Schlussfolgerungen: Vergleichende Anfärbbarkeitsanalysen von lichtmikroskopischen und immunhistochemischen Knorpel/Knochen-Färbungen mit kommerziellen Softwareprogrammen gehören mittlerweile zu den etablierten Analysemethoden. Solche Auswertungen zeigen nach posttraumatischen subchondralen Läsionen deutliche Änderungen der Knorpeltextur, insbesondere der zonalen Gliederung und der Fähigkeit zur Matrixsynthese. Ein enger Zusammenhang besteht mit Veränderungen der biologischen und mechanischen Eigenschaften des ausheilenden Knochens. Konsequenterweise müssen Diagnostik und Therapie der oft als „Begleitverletzung“ eingeschätzten Läsionen des subchondralen Knochens relevant verbessert werden.

10) Stressfrakturen bei Leistungssportlern mit offenen Wachstumsfugen Ph. Niemeyer1, H. Schmitt2, V. Ewerbeck2, Ph. Kasten2 1

Department für Orthopädie und Traumatologie des Universitätsklinikums Freiburg 2 Stiftung Orthopädische Universitätsklinik Heidelberg Hugstetter Straße 55, D-79095 Freiburg E-Mail: [email protected]

Fragestellungen: Stressfrakturen stellen eine Reaktion gesunden Knochens auf inadäquate, submaximale, wiederholte Belastungen dar, welche vor allem bei Sportlern beobachtet werden. Beim Erwachsenen stellen Stressfrakturen ein gut verstandenes und ausreichend charakterisiertes Krankheitsbild mit guter Prognose dar. Vor dem Hintergrund unterschiedlicher pathophysiologischer Voraussetzungen werden Stressfrakturen beim Patienten mit unausgereiftem Skelettsystem äußerst selten beobachtet, und es existieren nur wenige Daten. Methodik: Gegenstand der vorliegenden Studie war die systematische, retrospektive Analyse von Stressfrakturen bei Leistungssportlern mit offenen Wachstumsfugen bezüglich Risikofaktoren, Diagnosestellung, Therapie, Behandlungsergebnissen. 19 Jugendliche mit 21 Stressfrakturen wurden in die Studie eingeschlossen. Sämtliche Patienten betrieben Leistungssport. In 20 von 21 Fällen erfolgte die Therapie konservativ. 16 Patienten wurden mit Sportkarenz und Entlastung therapiert, in 4 Fällen wurde zusätzlich eine Immobilisierung im Gips und in einem Fall bei drohender Dislokation bei Fraktur im Bereich des Olecranons eine operative Therapie durchgeführt. Der mittlere Beobachtungszeitraum betrug 4,83 Jahre (± 2,69) und das durchschnittliche Vorträge

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Alter bei Diagnosestellung 14,04 Jahre (± 4,17). Ergebnisse: Die Risikofaktoren decken sich weitestgehend mit denen Erwachsener. Bei der Lokalisation überwiegt die untere Extremität mit Hauptmanifestationsort an der Tibiadiaphyse (47% der Fälle, n = 10) gefolgt von den Metatarsalknochen (14% der Fälle; n = 4). Bei jugendlichen Sportlern scheinen Ausdauersportarten zu Ermüdungsfrakturen im Bereich des Os metatarsale zu prädisponieren, während Abstoppsporten wie Tennis, Basketball oder Squash das Risiko für Frakturen im Bereich der Tibiadiaphyse erhöhen (p = 0,032). Unspezifische Symptome und eine in Frühstadien oft unauffällige Bildgebung führten häufig zu verzögerter Diagnosestellung und damit auch zu verzögert einsetzender Therapie. Eine restitutio ad integrum wurde in 14 Fällen erreicht. In 7 Fällen führte die Therapie jedoch nicht zu einem zufriedenstellenden Ergebnis. Diese Fälle konnten mit einer Frakturlokalisation im Bereich der Tibia, einer verzögerten Diagnosestellung und einer zu frühen Wiederaufnahme der sportlichen Aktivität korreliert werden. Schlussfolgerungen: Unsere Daten verdeutlichen, dass bei adoleszenten Sportlern Stressfrakturen ein ernst zu nehmendes Krankheitsbild darstellen, welches eine konsequente Therapie bis zur vollständigen Beschwerdefreiheit notwendig macht. Erst dann sollte erneut sportliche Aktivität aufgenommen werden. Zur Schwierigkeit bei der Behandlung von Stressfrakturen beim Jugendlichen tragen eine initial bei unspezifischen Symptomen und im Frühstadium häufig unauffälliger Röntgendiagnostik oft verzögerte Diagnosestellung bei.

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Vorträge

11) Osteoarthrose durch Langstreckenlaufen ? E. Hohmann, K. Woertler, A. Imhoff Abteilung und Poliklinik für Sportorthopädie der Technischen Universität München Connollystraße 32, D-80809 München

werden. Unsere Resultate lassen den Schluss zu, dass durch gezieltes Training eine Anpassung an die Belastung durchs Laufen stattfindet und wahrscheinlich keine langfristigen degenerativen Veränderungen hervorruft.

E-Mail: [email protected]

Fragestellungen: Langstreckenlaufen hat sich zu einem beliebten Volkssport entwickelt. Obwohl Ausdauersport positive Effekte auf das kardio-vaskuläre System hat, ist es nicht klar, ob die Trainings- und Wettkampfbelastung Dauerschäden an den Gelenken hervorruft. Methodik: Diese Studie hat 7 Anfänger ohne Lauferfahrung, die sich neun Monate auf einen Marathon vorbereitet haben, mit sechs fortgeschrittenen und zwei professionellen Läufern verglichen. Alle Läufer unterzogen sich einem MRT der Hüfte und des Knies 72–96 Stunden vor dem Lauf und 48–72 Stunden nach dem Rennen. Das Prä-MRT diente dazu, vorbestehende Schäden auszuschließen. Ergebnisse: Bei den Anfängern zeigte sich vor dem Lauf ein normales unauffälliges Gelenk. Nach dem Rennen zeigten sich bei allen außer einem Läufer Gelenkergüsse. Bei den fortgeschrittenen Läufern wurden weder vor noch nach dem Rennen Auffälligkeiten gefunden. Schlussfolgerungen: Fortgeschrittene Läufer adaptieren sich gut an die außergewöhnlichen Belastungen eines Marathonlaufs. Während der Vorbereitung auf einen Marathon lässt sich durch gezieltes Training auch beim Anfänger eine Überlastung vermeiden. Lediglich der Marathonlauf selbst zeigte Auffälligkeiten bei den Anfängern. Ob dies durch Erschöpfung während des Wettbewerbs selbst oder durch inadäquate Trainingsvorbereitung ausgelöst wurde, muss näher untersucht

12) Anforderungen an die Sohlengestaltung eines Kinder(sport)schuhs D. Herold1, M. Walther2 1

Caritas-Krankenhaus, Abteilung für Unfallchirurgie, Uhlandstraße 7, D-97980 Bad Mergentheim (Lt. Arzt Dr. G. Mayer); Akademisches Lehrkrankenhaus der Universität Heidelberg 2 Lehrstuhl für Orthopädie der Universität Würzburg, Brettreichstraße 11, D-97074 Würzburg (Ärztl. Direktor: Prof. Dr. med. J. Eulert) Dirk Herold, Hochhäuserstraße 1, D-97956 Werbach E-Mail: [email protected]

Fragestellungen: Wie müssen Sohle und Fersenbereich eines Kinder(sport)schuhs gestaltet sein, um den Fuß in seiner Reifung und Entwicklung möglichst wenig zu behindern? Ab welchem Alter oder welcher Schuhgröße werden spezielle Dämpfungseigenschaften benötigt, und wie stark müssen diese ausgeprägt sein? Methodik: Zur Beantwortung dieser Fragen wurde die Literatur systematisch und umfassend zu den Aspekten Dämpfung, Flexibilität, Reifung des Fußes und der Beinachsen sowie der Gangkinetik und -kinematik im Wachstumsalter ausgewertet. Vor diesem Hintergrund wurden in zwei Testreihen die Dämpfungs- und Flexibilitätseigenschaften von 15 Kindersportschuhmodellen verschiedener Größen untersucht. Die InstronDruck-Prüfmaschine ermittelte die Dämpfung im Vor- und Rückfußbereich der Sohlen über ein der realen

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Belastung entsprechendes KraftZeit-Profil. Die Flexibilität der Sohlen wurde mit einem „dynamischen 3-Punkt-Biegetest“ bestimmt. Zusätzlich wurden Energieverlust, Sohlendicke und Fersensprengung gemessen. Ergebnisse: Im Säuglingsalter reicht eine weiche Socke als Schutz vor Witterungseinflüssen völlig aus. Dieser Aspekt steht auch in der Phase des Laufenlernens absolut im Vordergrund. Die Sohle soll maximal weich und torsionsflexibel sein, da eine zu dicke oder starre Gestaltung über Hebelwirkung potentiell ungünstige Wachstumsimpulse setzen würde. Gleiches gilt für das Kleinkindalter. Bis zum 5. Lebensjahr treten vor allem beim schnellen barfüßigen Laufen relativ höhere passive Kraftspitzen im Vergleich zum Erwachsenen auf. Ausreichende Belastungsreize scheinen demnach im Kleinkindalter für ein regelhaftes Wachstum notwendig und sollten möglichst wenig durch Dämpfungselemente beeinflusst werden. Dagegen wird eine stabile Rückfußführung von vielen Autoren gefordert, da sie zusammen mit guter Passform und anatomisch korrekter Lage der Vorfußbiegeachse Schubbewegungen im Schuh minimiert. Sobald die Kinder beginnen, geregelt Sport zu treiben, kommt der Dämpfung erstmals Bedeutung zu, da die hiesigen Turnhallenböden für das Gewicht und die Biomechanik des Erwachsenen ausgelegt sind. Vermieden werden sollten vor allem erhöhte Biegkräfte in dem noch sehr flexiblen Mittelfuß. Eine etwas erhöhte Sohlensteifigkeit vor allem im Mittelund Rückfußbereich kann dem Rechnung tragen. Im Jugendalter nähern sich sportliche Leistungsfähigkeit und Belastung den Werten des Erwachsenen. Sohlenkonstruktion und Fersensprengung können deshalb langsam den Sportschuhen für Erwachsene angepasst werden, jedoch immer individuell an den Anforderungen der jeweiligen Sportart aus-

gerichtet. Die eigenen Testreihen zeigten für alle gemessenen Parameter sehr große Variationsbreiten. Die kleinsten Schuhe im Test (Gr. 22) waren tendenziell wider Erwarten härter gedämpft und hatten eine weniger flexible Sohle als die größeren Schuhe. Sohlendicke und Sprengung nahmen wie in der Literatur gefordert mit steigender Schuhgröße zu. Schlussfolgerungen: Ein fußgerechter Kinderschuh zeichnet sich dadurch aus, dass er die Reifung möglichst wenig behindert. Vor allem im Kleinkindalter muss der Schuh den natürlichen Bewegungen des Fußes folgen und nicht umgekehrt, idealer Weise den Barfußgang auf natürlichem Boden nachempfinden. Dies betrifft in erster Linie die Sohlengestaltung, da sie das Körpergewicht trägt und die eigentliche Verbindung zwischen Fuß und Boden darstellt. Auch wenn zu Dämpfung und Flexibilität im Kindesalter keinerlei Normwerte existieren, führt das „downsizing“ von Erwachsenenschuhen für Kinder in den Messreihen zu überdurchschnittlich steifen Schuhen. Generell sind bei der Kindersportschuhentwicklung die biomechanischen Eigenschaften des Kinderfußes zu berücksichtigen. Die im Sportschuhbau für Erwachsene verwendeten Materialien werden dieser Anforderung häufig nicht gerecht. 13) Gradierung der Dämpfungseigenschaften bei Laufschuhen F. Kleindienst1, B. Krabbe1, M. Walther2 1 2

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adidas innovation team – Biomechanisches Labor Orthopädische Klinik der Universität Würzburg adidas-Salomon AG, Biomechanisches Labor/Test Center, Adi-DasslerStraße 24–26, D-91443 Scheinfeld Brettreichstraße 11, D-97074 Würzburg

E-Mail: [email protected]

Fragestellungen: Wird bei der Konstruktion von Laufschuhen eine Gradierung der Dämpfungseigenschaften berücksichtigt bzw. vorgenommen? Existieren unterschiedliche (Kunden-)Anforderungen für die Dämpfungseigenschaften in Bezug auf eine anthropometrische, geschlechtsspezifische oder geographische Differenzierung? Methodik: Um zu überprüfen, ob eine Gradierung der Dämpfungseigenschaften berücksichtigt wird, fand eine Materialstudie statt, in der 4 handelsübliche Laufschuhe in 10 verschiedenen Größen auf ihre mechanischen Eigenschaften untersucht wurden. In einem zweiten Schritt wurde eine Feldstudie in Mitteleuropa und in Nordamerika durchgeführt, an der 244 Läuferinnen und 227 Läufer teilnahmen. Jeder Proband lief und evaluierte mittels eines standardisierten Fragebogens jedes Testschuhmodell (unterschiedliche Dämpfungseigenschaften) jeweils in einer separaten Trainingseinheit. Neben der Aufnahme von anthropometrischen Daten und der Laufschuhpräferenzen erfolgten eine Anamnese sowie eine klinische Befunderhebung. Ergebnisse: Die Personenstichprobe hatte ein durchschnittliches Körpergewicht von 68 kg (41–119 kg) und eine Körpergröße von 171 cm (150–198 cm). Der durchschnittliche Trainingsumfang betrug 44 km/ Woche. Sehr enge Korrelationen sind sowohl zwischen Körpergewicht und Schuhgröße (r = 0,83) als auch zwischen Körpergewicht und Fußlänge (r = 0,84) festzustellen. Innerhalb der Materialstudie sind bei keinem der 4 untersuchten Schuhmodelle Ergebnisse zu analysieren, die auf eine Gradierung der Dämpfung deuten. Demgegenüber zeigen die Bestimmung der Laufschuhpräferenzen und die Resultate der Feldstudie sowie der Beschwerdemuster, die während der Feldstudie durch die Vorträge

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Probanden dokumentiert wurden, dass eine Gradierung der Dämpfung in Laufschuhen berücksichtigt werden sollte. Es wird ein schuhgrößenabhängiges und ein geographisches Gradierungskonzept vorgeschlagen, wobei eine in 3 „Gradierungssektoren“ untergliederte schuhgrößenabhängige Gradierung der Dämpfungseigenschaften empfohlen wird Gradierungssektor I umfasst Läufer mit einer Schuhgröße von 3,5–6,0 UK, die durch kleinere anthropometrische Merkmale charakterisiert sind. Laufschuhe innerhalb dieser Schuhgrößen sollten eher eine weichere Dämpfung vorweisen. Demgegenüber sind Läufer des Gradierungssektors III (12,5–15,5 UK) durch größere Körperbaumerkmale gekennzeichnet. Laufschuhe für diese Läufergruppe sollten eine härtere Dämpfung besitzen. Der intermediäre Gradierungssektor II (6,5–12,0 UK) ist durch eine Heterogenität der Laufschuhpräferenzen und der subjektiven Evaluierung der Dämpfungseigenschaften gekennzeichnet. Deshalb wird empfohlen, dieser Läufergruppe, die durch „durchschnittliche“ Körperdimensionen charakterisiert ist, die Auswahl zwischen 2 verschiedenen Ausprägungen der Dämpfungseigenschaften, die im moderaten Bereich liegen sollten, zu überlassen. In Bezug auf das geographische Gradierungskonzept wird empfohlen, die Dämpfung von Laufschuhen für den nordamerikanischen Markt geringfügig weicher zu gestalten. Schlussfolgerungen: Aufgrund der Ergebnisse der Materialstudie ist zu schlussfolgern, dass zum gegenwärtigen Zeitpunkt die Sportartikelindustrie keine systematische Gradierung der Dämpfungseigenschaften für Laufschuhe vornimmt. Jedoch zeigen die Bestimmung der Laufschuhpräferenzen und die Ergebnisse der subjektiven Wahrnehmung der unterschiedlichen Test-

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Vorträge

schuhmodelle während der Feldstudie, dass Läuferinnen und Läufer eine Gradierung der Dämpfungseigenschaften fordern bzw. wünschen. Aufgrund der dargestellten Relevanz sollten die vorgeschlagenen Gradierungskonzepte berücksichtigt und umgesetzt werden, um somit nachhaltig dem Bedürfnis der Kundenindividualisierung zu entsprechen. Es ist anzunehmen, dass sich die Implementierung der vorgeschlagenen Gradierungskonzepte nicht nur Komfort steigernd auswirkt, sondern auch zu einer Reduzierung von Kniegelenkbelastungen (PFPS) und somit zur Prävention von Überlastungsschäden beitragen kann. 14) Chronic Ankle Instability in the Swiss Orienteering Team A. Leumann, V. Valderrabano, P. Züst, B. Hintermann Department of Orthopaedic Surgery, University of Basel, Switzerland Dr. Victor Valderrabano Human Performance Laboratory & Orthopaedic Department University of Calgary 2500 University Drive NW Calgary, T2N1N4 Alberta, Canada Dr. Andre Leumann Hochfeldstrasse 19, CH-3012 Bern E-Mail: [email protected]. leumann,[email protected]

Fragestellungen: The purpose of the study was to assess the Swiss Orienteering National Team for incidence and pathomechanisms of the chronic ankle instability (CAI). Hypothesis were: (1) Orienteering is a high-risk sport for acute ankle sprains (AAS) and CAI. (2) Functional CAI appears only in combination with a mechanical CAI. (3) Functional Compensation of a structural CAI is possible.

Methodik: 44 members of the Swiss Orienteering National Team (age: 18–31; gender: S = 20, ? = 24) have been examined clinically (history, risk factors, AOFAS Hindfoot Score, orthopaedic examination: anterior Drawer-Test, lateral Talartilt-Test and medial Talar-tilt-Test) and biomechanically with the Biodex Balance SystemTM (BBS) in order to distinguish mechanical and functional CAI. For evaluation mechanical and functional CAI were graded: Mechanical Instability Grade (MIG; 0–9; pathol: > 2) and Functional Instability Grade (FIG; 0–20; pathol.: > 11). Ergebnisse: 86% reported a history of AAS (33% injured more than once a year), 40% had current foot- and leg pain. 26% felt unstable. The anterior Drawer-test showed a prevalence of instability of 65%, the lateral and medial Talar-tilt-test of 67% and 17% respectively. 13% showed rotational ankle instability. The BBS results showed mean values to be remarkably better than other results available. For the four possible combinations: (A) Stability in MIG and FIG: 42%; (B) Instability in MIG, stability in FIG: 30%. (C) Stability in MIG, instability in FIG: 21%. (D) Instability in MIG and FIG: 7%. Overall, 58% presented with a form of CAI. The anterior Drawer-Test seems to correlate with the BBS values: the more mechanically unstable, the stronger the neuromuscular abilites. Lateral and medial Talar-tilt-Test do not correlate with BBS values. Schlussfolgerungen: (1) Orienteering is a high-risk sport for AAS and CAI. (2) Mechanical and functional instability were found to be two different entities. The study presents for the first time datas quantifying mechanical and functional CAI. 30% of the athletes showed a mechanical CAI with normal or increased funct-

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ional stability. It seems that the body tries to protect the ankle by increasing the neuromuscular potential. (3) Neuromuscular abilities seem to correlate inversely with mechanical instability in the anteriorposterior direction. (4) High performance of functional stability may be trained and may protect athletes from long-term sequelae of mechanical chronic ankle instability. 15) Pro- und retrospektive Studie über Verletzungen und Überlastungssyndrome beim Hockeysport R. Kirr1, H. Gaulrapp2, H. Zenker3 1 2 3 1 2 3

Krankenhaus München-Harlaching, Abteilung Unfallchirurgie Orthopädische Praxisklinik Orthopädische Praxis Sanatoriumsplatz 2, D-81545 München Leopoldstraße 25, D-80802 MünchenSchwabing Leopoldstraße 25, D-80802 München

E-Mail: [email protected]

Fragestellungen: Die vorliegende Arbeit analysiert Verletzungen und Überlastungssyndrome beim Hockeysport unter besonderer Berücksichtigung der Spieloberfläche Kunstrasenplatz. Verletzungsschwerpunkte in dieser Sportart sollen so herausgearbeitet werden, um die sich daraus ergebenden Möglichkeiten der Prävention aufzuzeigen. Methodik: Insgesamt konnten die Verletzungen von 167 Hockeyspieler/ -innen aus verschiedenen Spielklassen (1. Bundesliga bis Oberliga) sowohl in einer retrospektiven als auch in einer drei Jahre (Spielsaison 2000–2003) erfassenden prospektiven Studie untersucht werden. Die Verletzungen wurden in speziell ausgearbeiteten Fragebögen erfasst, wobei ein Schwerpunkt der Arbeit auf die Überlastungssyndrome beim Hockeysport abzielte. Die Verletzun-

gen von insgesamt 46 Hockeyspielern, die fast ausschließlich auf Naturrasen trainieren bzw. spielen, wurden den Verletzungen von 121 Spielern, die fast nur auf Vollkunstrasenplätzen spielen, gegenübergestellt. Die Ergebnisse sind anschließend mittels statistischer Tests evaluiert worden. Ergebnisse: Für die Ausarbeitung der Ergebnisse standen 1362 retrospektiv und 165 prospektiv erhobene Verletzungen zur Verfügung. Fast zwei Drittel aller Verletzungen entfallen auf die untere Extremität mit besonderer Belastung für das Knieund Sprunggelenk. Die übrigen Körperregionen wie Kopf, obere Extremität und Rumpf sind mit Anteilen bis 15% aller Verletzungen nur gering vertreten. Häufigste Verletzungen in beiden Studien sind Verletzungen des Muskel-Sehnen-Apparates bzw. Prellungen, die zusammen einen Anteil über 50% der Verletzungen bilden, es folgen die KapselBand-Verletzungen, Hautverletzungen und Frakturen. Nach Zweikämpfen und Verletzungen durch den Hockeyschläger stellt auf Kunstrasen Überbelastung die dritthäufigste Verletzungsursache dar, wogegen auf Naturrasen die Stürze auf dem dritten Rang stehen. Daneben treten Muskel-Sehnen-Verletzungen auf Kunstrasen 1,6-fach höher auf als im Vergleich zu Naturrasen. Es besteht eine klare Verletzungsabhängigkeit hinsichtlich der Spielposition sowie dem Wettkampfspiel gegenüber dem Training. Bei den statistischen Auswertungen zeigten sich signifikante Unterschiede zwischen der Spielliga 1. Bundesliga und den Verletzungen, die durch eine Überbelastung am Hockeyspieler verursacht worden ist, ebenso besteht ein signifikanter Unterschied in der Verletzungshäufigkeit zwischen der Spielposition Mittelfeld und der Spieloberfläche.

Schlussfolgerungen: Der Hockeysport erfreut sich in den letzten Jahren immer größerer Beliebtheit. Nahezu alle Vereine spielen inzwischen auf Kunstrasenplätzen. Durch die Weiterentwicklung der Kunstrasenplätze wird das Hockeyspiel immer schneller und erhöht somit das Unfallrisiko des Hockeyspielers. Wegen der zunehmenden Überlastungssyndrome auf Kunstrasenplätzen ist die Trainingsgestaltung sehr wichtig, ebenso die Ausübung eines Ausgleichssports. Präventive Maßnahmen durch spezielle Trainingskonzepte müssen wie im Fußballoder Handballsport entwickelt werden, um Verletzungen beim Hockey auf Kunstrasen zu reduzieren. Insgesamt ist Hockey ein relativ verletzungsarmer Mannschaftssport im Gegensatz zu Fußball, Handball oder Basketball. j Hauptthema I: Meniskus- und Bänderverletzungen am Kniegelenk 18) Anatomie als Vorbild für die bessere VKB-Rekonstruktion M. P. Arnold1, N. Verdonschot2, A. Van Kampen2 1 2

University Clinic Groningen, Orthopaedic Dept., The Netherlands University Clinic Nijmegen, Orthopaedic Dept., The Netherlands

Hanzeplein 1, PO Box 30,001 NL-9700 RB Groningen E-Mail: [email protected]

Fragestellungen: Die populärste Vordere Kreuzband-(VKB-)Rekonstruktionstechnik, die „Single-Incision“Technik, erzielt weder normale anatomische noch biomechanische Verhältnisse (2, 8, 9, 11). Ist es möglich, mit einem Transplantat in Tunneln diese Eigenschaften des normalen VKB naturgetreuer zu kopieren? Vorträge

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Methodik: In zwei kontrollierten Laboratoriumsuntersuchungen wurde in frisch gefrorenen Kadaverknien die Form der Spannungs-Flexions-Kurve des normalen VKB mit Hilfe eines speziell entworfenen Spannungsmessgerätes bestimmt. Danach wurde unter Verwendung einer allgemein akzeptierten tibialen Tunnelposition getestet, A) welche femorale Tunnelposition und B) welches Vorspannungsprotokoll die qualitativen Eigenschaften des normalen VKB so gut wie möglich kopieren. Ergebnisse: Ausgehend von einer Vorspannung von 10 N in 10°-Flexion wird die Spannungskurve des normalen VKB (Baseline-Kurve) charakterisiert durch eine hohe Spannung 70 N (SD 31) in maximaler Extension, niedrige Spannung um 5 N im ganzen Verlauf von 10°- bis 100°-Flexion und einer erhöhten Spannung von 27 N (SD 10) in tiefer Flexion. Form der Spannungskurve als Funktion der femoralen Tunnelposition: Die femorale Insertion des normalen VKB erstreckt sich von hoch in der Notch (11 Uhr) entlang der ganzen lateralen Wand bis tief hinab (8 Uhr) (2). Mit einer Tunnelposition hoch in der Insertion (11 Uhr und 10 Uhr) wird eine Spannungskurve kreiert mit ausschließlich hoher Spannung in Extension. Mit einer tiefen Tunnelposition bei 9 Uhr gelingt eine Kopie der normalen Spannungskurve. Höhe der Graftspannung abhängig vom Vorspannungsprotokoll: Das normale VKB ist in mittlerer Knieflexion praktisch entspannt (Baseline). Das Vorspannungsprotokoll, bestehend aus den beiden Faktoren Vorspannung und Knieflexionswinkel, bestimmt das Verhalten der gesamten Spannungskurve. Alle Startpunkte oberhalb der Baseline-Kurve verschieben die Spannungskurve nach oben, bei einem unterhalb gelegenen Startpunkt kommt es zu einem Frameshift abwärts.

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Vorträge

Schlussfolgerungen: Mit einer anatomischen VKB-Rekonstruktion ist es möglich, die typischen Eigenschaften der normalen VKB-Spannungskurve zu kopieren. Da diese Kurve ein Abbild der erreichten Kniekinematik ist, verspricht eine normale Kurve auch klinische Vorteile. Zu hohe Transplantatspannung in mittlerer Knieflexion sollte vermieden werden, um nicht unbemerkt eine posteriore Subluxation der Tibia zu verursachen. 19) Press-Fit-Fixierung von Sehnentransplantaten mit einem lösungsmittelkonservierten Knochenblock: eine biomechanische und histologische Studie M. Jagodzinski, A. Breitbart, C. Hurschler, C. Krettek, J. Zeichen Unfallchirurgische Klinik, Medizinische Hochschule Hannover OE6230 Carl-Neuberg-Straße 1, D-30625 Hannover E-Mail: [email protected]

Fragestellungen: Die Fixierung knochenfreier Sehnentransplantate bleibt schwieriger als die Fixierung von Transplantaten mit Knochenblöcken. Eine Fixierung nahe am Bohrkanaleintritt in das Gelenk gilt als Voraussetzung für eine knöcherne Einheilung des Transplantats. Biodegradierbare Implantate nehmen während der Einheilungsphase nicht am Remodelling des Knochens teil. Ziel dieser Untersuchung waren die biomechanische Untersuchung der Ausreißfestigkeit einer Fixierungstechnik mit einem lösungsmittelkonservierten spongiösen Knochenblock sowie die histologische Analyse nach einer Besiedelung des Knochenblocks in vitro mit humanen stromalen Zellen aus dem Knochenmark.

Methodik: Die Semitendinosusund Gracilissehnen von 30 humanen Kadavern (Alter: 34 ± 12,4 Jahre) wurden durch einen lösungsmittelkonservierten spongiösen Knochenblock (Tutobone, Tutogen Medical GmbH, Neunkirchen i. Br.) gelegt und in 30 porzine Tibiae von innen nach außen (I) oder von außen nach innen (A) eingesetzt. 20 Wiederholungen einer repetitiven Belastung zwischen 60 und 160 N wurden aufgebracht und ein Ausreißversuch durchgeführt. Der Schlupf an der Fixierung und die Maximalkraft wurden mit einem Student-t-Test verglichen (p < 0,05). Humane Zellen aus dem Knochenmark (BMSC) von 7 Patienten wurden während Beckenkammoperationen entnommen und in vitro in einem osteogenen Medium amplifiziert. Die Knochenzylinder wurden nach der 2. und 3. Zellpassage mit einer Dichte von 5 × 105 Zellen besiedelt. Nach einem Tag wurde die Zelladhärenz beurteilt und nach einer Woche eine histologische und rasterelektronenmikroskopische Beurteilung des Einwachsverhaltens durchgeführt. Ergebnisse: Der Schlupf während der ersten 5 Zyklen (I: 1,7 ± 0,6 mm; A: 1,5 ± 0,5 mm) war in beiden Gruppen größer als während der letzten 5 Zyklen (I: 0,30 ± 0,11 mm; A: 0,28 ± 0,08 mm; P < 0,01). Die Versagenslasten lagen bei der von außen nach innen eingebrachten Technik höher als bei der Technik von innen nach außen (A: 695 ± 42 N; I: 361 ± 132 N; P < 0,01). 92% der Zellen waren nach einem Tag an der Matrix adhärent. Nach einer Woche in Kultur zeigte sich histologisch und rasterelektronenmikroskopisch neu gebildete Matrix in den Poren der Spongiosatrabekel. Schlussfolgerungen: Nur eine der beiden untersuchten Techniken erscheint von der mechanischen Belastbarkeit ausreichend. Eine ad-

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äquate Präkonditionierung ist erforderlich. Die untersuchten Spongiosazylinder ermöglichen innerhalb einer Woche das Einwachsen von BMSC in den Zylinder. Weitere klinische Untersuchungen sind notwendig, um die Wertigkeit des Verfahrens zu beurteilen. 20) Der weibliche Hormonzyklus und dessen Einfluss auf Laxität und muskulo-tendinöse Spannung/ Steifigkeit des vorderen Kreuzbandes E. Hohmann, E. Eiling, W. Petersen, A. Murphy, A. Bryant Musculoskeletal Research Unit, Central Queensland University, Australia PO Box 4045, Rockhampton QLD 4700, Australia E-Mail: [email protected]

Fragestellungen: Der Grund für das vermehrte Auftreten von Kreuzbandverletzungen bei weiblichen Athleten ist noch nicht klar. Schwankungen weiblicher Hormone während des Menstruationszyklus könnten erheblichen Einfluss auf Laxität und muskulo-tendinöse Steifheit haben und damit eine erhöhte Rupturrate verursachen. Untersucht wurden Veränderungen der Biomechanik (Laxität und Steifigkeit) im Verlauf des weiblichen Zyklus. Methodik: Zehn weibliche Netballspielerinnen im Alter von 16–18 Jahren, die keine Kontrazeptiva einnahmen, wurden für die Studie ausgewählt. Zum Zeitpunkt der Menses, der follikulären Phase, Ovulation und der lutealen Phase wurden Blutproben für die Hormonanalyse entnommen und Steifigkeit (MTS) und Laxität gemessen. MTS wurde vor und nach einem Aufwärmprogramm bewertet.

Ergebnisse: Die statistische Auswertung (ANOVA) zeigte einen signifikanten Effekt des Testtages und des Aufwärmens auf MTS. Die signifikante Abnahme der MTS nach dem Aufwärmen deutet darauf hin, dass geringe sportliche Belastung die viskoelastischen Eigenschaften des Muskel-Sehnen-Apparates ändert. Zusätzlich war die MTS in der Ovulationsphase signifikant niedriger. Messungen der Knielaxität ergaben keine signifikante Veränderung im Verlauf des Zyklus. Schlussfolgerungen: Eine erhöhte Compliance des Muskel-SehnenApparates (MTS) verzögert u.a. die elektromechanische Übertragung. Muskeln benötigen mehr Zeit Belastungen am Kniegelenk entgegenzuwirken. Das vordere Kreuzband ist somit einer erhöhten Belastung ausgesetzt. Eine niedrige MTS zum Zeitpunkt der MTS ist wahrscheinlich mitverantwortlich für das hohe Risiko von Verletzungen des vorderen Kreuzbandes. 21) HLA-Assoziation bei Arthrofibrose nach Kniebandverletzungen H. O. Mayr1, T. G. Weig2, M. Skutek 3, M. van Griensven4, U. Bosch5 1 2 3 4 5

OCM-Klinik für Orthopädische Chirurgie München Klinik für Anästhesiologie, Ludwig-Maximilians-Universität München Unfallchirurgische Klinik, Medizinische Hochschule Hannover Abt. für Transfusionsmedizin, Medizinische Hochschule Hannover Center of Orthopaedic Surgery – Sports Traumatology International Neuroscience Institute, Hannover

Hermann O. Mayr, OCM-Klinik Steiner-Straße 6, D-81369 München

ration wie einige Autoimmunerkrankungen, die mit bestimmten HLAMerkmalen assoziiert sind. Ziel der Studie war es herauszufinden, ob eine Assoziation der primären Arthrofibrose zu einem HLA-Merkmal besteht. Methodik: Es wurden randomisiert 19 Patienten mit primärer Arthrofibrose nach Kniebandläsion bezüglich der Genorte HLA-A, B, -Cw, -DRB1 und -DQB1 untersucht und die Ergebnisse mit einem deutschen kaukasoiden Normalkollektiv verglichen. Zur statistischen Vergleichsanalyse auf der Phänotypebene wurde Fisher’s Exact Test (2-Tail) verwendet. Ergebnisse: Im Patientenkollektiv wurde das Merkmal HLA-Cw*03 signifikant häufiger nachgewiesen als in der Kontrollgruppe (p = 0,034), d. h. 8 von 19 Patienten (42,1%) waren Träger dieses HLA-Merkmals im Vergleich zum Normalkollektiv, wo nur 19,0% dieses Merkmal besaßen. Andere signifikante HLAAssoziationen wurden nicht beobachtet. Schlussfolgerungen: Als klinische Relevanz ergibt sich, dass derzeit ein generalisiertes präoperatives HLAScreening vor einem operativen Gelenkeingriff in keinem vernünftigen Aufwand-Nutzen-Verhältnis steht, da das Merkmal Cw*03 auch in gesunder Bevölkerung häufig vorkommt (19%). Sollten sich im Rahmen späterer Studien Assoziationen mit bestimmten Cw*03-Allelen erkennen lassen, so könnte ein entsprechendes Screening von diagnostischer Bedeutung sein und zur Entscheidungsfindung (z. B. operative vs. nichtoperative Therapie) herangezogen werden.

E-Mail: [email protected]

Fragestellungen: Primäre Arthrofibrose, z.B. nach Kniebandläsion, zeigt vermehrte FibroblastenprolifeVorträge

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22) Konservative Therapie der VKB-Ruptur. Arthrose und Funktion nach 12 Jahren Follow-up M. Kessler, G. Stutz, H. Behrend, A. Rukavina A, M. Kuster Klinik für Orthopädische Chirurgie und Traumatologie des Bewegungsapparates Kantonsspital St. Gallen (KSSG) Rorschacher Strasse 95 Ch-9007 St.Gallen E-Mail: [email protected]

Fragestellungen: Ziel der Ersatzplastik bei einer VKB-Ruptur ist Instabilität und Entstehung von Arthrose zu vermeiden. In manchen Fällen entsteht auch mit VKB-Plastik eine Arthrose. In dieser Studie wurden die Arthroseentwicklung und die Gelenkfunktion nach VKB-Ruptur ohne Ersatzplastik im Langzeitverlauf untersucht. Methodik: Bei 26 Patienten (w: 9, m: 17, 55–16 J, 38 J im Mittel) wurde nach dem Trauma eine ASK durchgeführt und eine VKB-Ruptur sichergestellt. Mit einem Follow-up von 12 Jahren (8–15 J) wurden alle Patienten radiologisch, klinisch und mittels KT1000 nachuntersucht. Berechnet wurden der IKDC, der Tegener-Score, der Lysholm-Score, der KOOS-Score und der Röntgenscore nach Jäger und Wirth. Ergebnisse: 14 Patienten (54%) zeigten im Röntgen keine arthrotischen Veränderungen (Grad 0). 6 Patienten (23%) zeigten Ausziehungen an der Eminentia oder der Patella (Grad I). 6 Patienten (23%) zeigten Ausziehungen an Tibia mit Gelenkspaltverschmälerung (Grad II). Kein Patient zeigte eine mittelgradige oder schwere Gonarthrose (Grad III und IV). IKDC gesamt: A (normal): 5 Pat., 19% B (nearly normal): 12 Pat., 46% C (abnormal): 6 Pat., 23% D (severely abnormal): 3 Pat., 12%. Der IKDC-Aktivitätsscore fiel von 1,77 präop. auf 2.08 postop. im Mittel. 3 Patienten verschlechterten

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Vorträge

sich um einen Punkt. Ein Patient verschlechterte sich um zwei Punkte, ein Patient um drei Punkte. KT1000Differenz gesundes zu erkranktem Kniegelenk: max. 15 mm, min. 0 mm, Mittel: 5 mm. Tegener-Score: präop.: max. 10,0, min. 2,0, Mittel 5,5, STD 1,6; postop.: max. 10,0, min. 2,0, Mittel 5,1, STD 1,6. Vier Patienten verschlechterten sich um einen Punkt, drei Patienten um zwei Punkte. Die sportliche Aktivität war wie folgt verteilt: Wettkampfniveau bei 2 Patienten, 16 Patienten Freizeitsport, 8 Patienten ohne spezielle sportlichen Aktivitäten. Bei Patienten im Wettkampfbereich zeigten sich bei einem Patient (Badminton) keine Veränderung im Röntgen und keine Einbuße im Aktivitätsscore. Ein Patient (Ringer) zeigte Röntgenveränderungen (Grad II) mit Aktivitätseinbuße. Bei den Freizeitsportlern zeigten 9 keine und 7 Patienten Röntgenveränderungen. Bei den sportlich Inaktiven zeigten 4 keine und 4 Veränderungen im Röntgen. Schlussfolgerungen: Die Hälfte aller nachuntersuchten Patienten zeigten nach 12 Jahren noch keine arthrotischen Veränderungen im Röntgenbild. Über einen ähnlichen Nachbeobachtungszeitraum nach VKB-Ersatz werden in der Literatur Arthroseraten von 20 bis 80% angegeben. Eine VKB-Ersatzplastik rein prophylaktisch zur Vermeidung einer Arthrose durchzuführen erscheint auf Grund unserer Datenlage fragwürdig. Funktionseinsbußen oder eine Verminderung der Lebensqualität wurden bei unseren Patienten kaum beobachtet. Das schlechteste Ergebnis wurde jedoch bei einem Hochleistungssportler erzielt (Ringen). In diesem Leistungsbereich erscheint die Rekonstruktion des VKB sinnvoll. Bei Freizeitsportlern und inaktiven Patienten werden auch sehr gute und gute Ergebnisse ohne VKB-Rekonstruktion erzielt.

23) Rehabilitation nach vorderer Kreuzbandplastik. Der Einsatz der aktiven Bewegungsschiene S. Feil, J. Springer, H. H. Pässler Zentrum für Knie- und Fußchirurgie, Sporttraumatologie, ATOS Praxisklinik Heidelberg Bismarckstraße 9–15, D-69115 Heidelberg E-Mail: [email protected]

Fragestellungen: Die Rehabilitation spielt eine wichtige Rolle in der Nachbehandlung nach Rekonstruktion des vorderen Kreuzbandes. In Verbindung zu den herkömmlichen Behandlungsmethoden wurde eine aktive Bewegungsschiene entwickelt. Das Ziel dieser Studie war die Effektivität der aktiven Bewegungsschiene „CAMO®PED“ nach VKB-Rekonstruktion zu untersuchen. Methodik: In einer prospektivrandomisierten, einfach blinden Studie erhielten 50 Patienten eine Rekonstruktion des vorderen Kreuzbandes mittels Semitendinosus/GracilisSehne in implantatfreier Pressfit-Technik. Alle Patienten absolvierten ein identisches standardisiertes Nachbehandlungsprogramm. Kontrollgruppe 25 Patienten (KO: ∅ 35,3 Jahre). Zusätzlich trainierten 25 Patienten (CAM: ∅ 34,7 Jahre) ab dem 4. Tag postoperativ mit der aktiven TrainingsumBewegungsschiene, fang: 3-mal täglich 20 Minuten über vier Wochen. Die Untersuchungszeitpunkte waren 1 Tag präoperativ, 6 und 12 Wochen postoperativ. Messparameter waren „Single-leg-hop“, Koordination und isokinetische Kraft des Quadriceps und der Hamstrings. Subjektive und klinische Parameter wurden mittels Lysholm-Score und IKDC erhoben. Ergebnisse: Beim „Single-leg-hop“ erreichte die Gruppe CAM (6 postop.: 64,39 ± 23,01; 12 postop.: 78,52 ± 13,43) sowohl 6 Wochen (p = 0,0004) als auch 12 Wochen (p = 0,002) postoperativ signifikant bessere

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Werte als die Gruppe KO (6 postop.: 37,07 ± 23,31; 12 postop.: 64,20 ± 17,87). Die isokinetische Kraftmessung (Isomed 2000; D&R Ferstl GmbH®) ergab zu beiden Nachuntersuchungszeitpunkten bei allen Winkelgeschwindigkeiten signifikant bessere Werte in der Versuchsgruppe CAM im Vergleich zur Kontrollgruppe KO (bei allen p < 0,05). Der Seitenvergleich des verletzten Beins mit dem unverletzten führte zu folgenden Ergebnissen (in %): CAM 6 postop. 60°/sec 60,07 ± 20,02 90°/sec 59,15 ± 20,12 180°/sec 52,33 ± 17,86

KO 6 postop. 48,82 ± 10,13 42,01 ± 20,24 36,67 ± 18,32

CAM 12 postop. 60°/sec 76,59 ± 14,38 90°/sec 75,74 ± 13,82 180°/sec 69,41 ± 13,71

KO 12 postop. 63,99 ± 13,47 58,03 ± 12,96 55,41 ± 12,25

Die Messungen der Koordination (K.A.T. 2000; Medi Bayreuth) erfolgte einbeinig und beidbeinig statisch balancierend und beidbeinig dynamisch. Beide statischen Messungen ergaben 12 Wochen postoperativ signifikant bessere Werte bei CAM (306,48 ± 132,42989; p = 0,016 einbeinig verletzt und 259,56 ± 147,44945; p = 0,02 beidbeinig) im Vergleich zu KO (412,76 ± 165,38094 einb. verl. und 368,56 ± 172,76407 beidb.). Die dynamischen Messungen führten zu keinen Unterschieden zwischen den Gruppen. Der LysholmScore zeigte 6 Wochen postoperativ signifikant bessere Werte (p = 0,03) zugunsten CAM (CAM: 90,28 ± 6,93133; KO: 84,68 ± 6,49153), während beim IKDC 12 Wochen postoperativ signifikant bessere Werte (p = 0,002) von CAM erreicht wurden (CAM: 2,56± 0,58310; KO: 3,16 ± 0,68799). Die Stabilitätsmessung mit dem KAT 1000 ergab keine signifikanten Unterschiede zwischen den Gruppen. Schlussfolgerungen: Das „CAMO®PED“ scheint zu einer signifikant schnelleren Regeneration der Muskel-Sehnen-

Einheit nach Rekonstruktion des vorderen Kreuzbandes und zu einer schnelleren Wiedergewinnung motorischer Fähigkeiten des betroffenen Beines zu führen. Die signifikante Verbesserung der Muskelkraft und der Koordination nach einem vierwöchigen Training mit dieser neuartigen Bewegungsschiene kann durch eine Reduzierung der neutralen Hemmung des Extensormechanismus erklärt werden. Der kontralaterale Transfer der Muskelaktivierung könnte hier ebenso eine Rolle spielen. Die aktive Bewegungsschiene „CAMO®PED“ scheint eine sinnvolle Ergänzung des üblichen Rehabilitationsprogramms nach vorderer Kreuzbandrekonstruktion zu sein. Neben dieser Indikation kann davon ausgegangen werden, dass auch bei anderen Indikationen wie der Knieendoprothetik, Mikrofrakturierung etc. die aktive Bewegungsschiene „CAMO®PED“ ebenso eine wertvolle Unterstützung leisten kann. 24) Qualitätskontrolle an einer Ausbildungsklinik: Präzisionsanalyse der Bohrkanalpositionierung bei VKB-Rekonstruktion H. Behrend, G. Stutz, M. Kessler, A. Rukavina, M. Kuster Klinik für Orthopädische Chirurgie und Traumatologie des Bewegungsapparates, Kantonsspital St. Gallen (KSSG) Rorschacher Strasse 95, CH-9007 St.Gallen E-Mail: [email protected]

Fragestellungen: Bei der VKBRekonstruktion gilt die korrekte Platzierung der Bohrkanäle als Voraussetzung für ein gutes Endergebnis. Eine ausgeprägte Fehlplatzierung führt zu Instabilität, Bewegungseinschränkung oder Transplantatversagen. Ziel der vorliegenden Studie ist die quantitative Auswertung der Bohrkanallage und Korrelation zu den klinischen Befunden.

Methodik: Radiologisch und klinisch nachuntersucht wurden 45 Patienten (14 w, 31 m, 18–43 J.) mit einem mittleren Follow-up von 19 Mo. (12–38 Mo.). Sämtliche Patienten wurden zwischen 08/00 und 06/03 mit autologen BTB-Transplantat versorgt. Die tibiale Bohrung wurde nach den Kriterien von Stäubli und Rauschnig radiologisch ausgewertet. Die Positionierung des femoralen Insertionspunktes erfolgte transtibial und wurde mittels Quadrantenmethode nach Bernard und Hertel quantifiziert. Die klinischen Ergebnisse wurden nach dem IKDCScore klassifiziert. Ergebnisse: Im IKDC-Gesamtscore zeigten 42 (93%) der 45 Patienten ein „normal“ und „fast normal“. Sämtliche Patienten (16) mit tibial und femoral regelhafter Bohrkanalplatzierung zeigten „normale“ und „fast normale“ Resultate. Bei tibial regelhaftem Sitz und femoraler Malposition (14) wurde in 13 Fällen ein „normal“ und „fast normal“ erreicht, in einem Fall ein „stark abnormal“. In Fällen einer Malpositionierung tibial und regelhafter femoraler Bohrung (5) zeigten alle „normale“ und „fast normale“ Bewertungen. Bei einer tibialen und femoralen Malpositionierung (10) wurden 8 Patienten mit „normal“ und „fast normal“, zwei mit „abnormal“ beurteilt. Schlussfolgerungen: Eine korrekte tibiale und femorale Bohrkanalplatzierung spiegelte sich in „normalen“ und „fast normalen“ klinischen Ergebnissen wider, jedoch zeigten auch malpositionierte Transplantate teilweise „normale“ Resultate. „Abnormale“ und „stark abnormale“ klinische Ergebnisse wurden nur bei femoral nach ventral fehlpositionierten Transplantaten gesehen. Die genauen Grenzen der Fehlplatzierung, welche ein „normales“ von einem „abnormalen“ klinischen Ergebnis trennen, können nicht eindeutig definiert werden. Vorträge

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j Hauptthema IV: Sport bei Arthrose und nach endoprothetischem Ersatz 33) Stadienabhängige Veränderungen von Knorpelmorphologie und Biomechanik bei Varusgonarthrose S. Hinterwimmer1, 2, R. v. Eisenhart-Rothe1, A. Jäger1, F. Eckstein3, H. Graichen1 1

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Forschungsgruppe Kinematik und Biomechanik, Orthopädische Klinik Stiftung Friedrichsheim, Goethe-Universität Frankfurt Chirurgische Klinik und Poliklinik der Universität München-Innenstadt Paracelsus Medizinische Universität Salzburg

Dr. S. Hinterwimmer Chirurgische Klinik und Poliklinik der Universität München-Innenstadt Nußbaumstraße 20, D-80336 München E-Mail: [email protected]

Fragestellungen: Die vor allem bei Sportlern sehr häufige Varusfehlstellung des Kniegelenks führt zu einer signifikanten Verschlechterung der Beschwerden bei Gonarthrose. Erkenntnisse über die Lokalisation und das Ausmaß des Knorpelverlustes und die einhergehenden biomechanischen Veränderungen wären für das Verständnis der Pathogenese und die weitere Therapie dieser Erkrankung sehr wichtig. Methodik: 12 Probanden mit asymptomatischer Varusdeformität und jeweils 12 Patienten mit milder, moderater und schwerer Varusgonarthrose sowie 52 gesunde Vergleichspersonen wurden in einem geschlossenen und einem offenen MRT-Gerät untersucht. Die Beinachse wurde definiert als der Winkel zwischen mechanischer Achse von Femur und Tibia, der Arthrosegrad wurde anhand von Ganzbeinstandaufnahmen bestimmt. Nach 3D-Bildanalyse wur-

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Vorträge

den sowohl die Knorpelmorphologie (Knorpeldicke und -volumen) als auch die Biomechanik des Kniegelenks (femorale Translation und Rotation in Relation zu einem tibiabasierten Koordinatensystem; patello-femorale und femoro-tibiale Kontaktflächen) untersucht. Im offenen MRT wurde der Einfluss von Muskelaktivität (M. quadriceps) in den drei untersuchten Gelenkstellungen (0°, 30°, 90°) und der Einfluss von Gelenkbeugung (0°–30°, 30°–90°) ohne und mit Muskelaktivität bestimmt. Ergebnisse: Signifikante Reduzierungen des Knorpelvolumens zeigten sich erst bei Patienten mit moderater (mediales Kompartiment: tibial und femoral) und schwerer Varusgonarthrose (mediales und laterales Kompartiment: tibial und femoral). Signifikante Reduzierungen der mittleren Knorpeldicke zeigten sich hingegen schon in allen Gruppen (tibial medial) und betrafen das laterale Kompartiment bereits bei moderater Varusgonarthrose (tibial). Die asymptomatischen Probanden mit Varusdeformität zeigten von 0° bis 30° signifikant (p < 0,05) mehr Ventraltranslation des medialen Femurkondylus. Bei den Patienten mit milder, moderater und schwerer Varusgonarthrose zeigte sich eine signifikante Reduzierung der Dorsaltranslation des lateralen Femurkondylus von 30° bis 90°. Bei milder Varusgonarthrose konnte dies durch den Einsatz extendierender Muskelaktivität kompensiert werden, bei moderater und schwerer Varusgonarthrose funktionierte diese Muskelkompensation nicht mehr. Schlussfolgerungen: Die Ergebnisse zeigen einen signifikanten Knorpelverlust in allen Gruppen. Sogar bei den Probanden mit asymptomatischer Varusdeformität wurde eine signifikante Reduzierung der Knorpeldicke an der medialen Tibia gefunden. Bei den Patienten nahm der

Knorpelverlust im Verlauf der Krankheitsverschlimmerung zu und betraf zuletzt sogar das laterale Kompartiment. Alle Kniegelenke zeigten signifikante Veränderungen der femorotibialen Translation mit einer Translationszunahme bei den asymptomatischen Probanden und einer Translationsabnahme bei den Gonarthrosepatienten. Damit können die beschriebenen MRT-Techniken zum Verständnis von Entwicklung und Verlauf der Varusgonarthrose beitragen. Zukünftig können diese Techniken und Ergebnisse objektivieren, ob achskorrigierende Operationen, die vor allem bei jungen Sportlern eingesetzt werden, den Knorpelverlust und die biomechanischen Veränderungen korrigieren können, um damit die Progression der Varusgonarthrose zu stoppen. 34) Sport nach Hüfttotalendoprothese M. Majewski, K.-H. Widmer, W. Müller, N. F. Friederich Klinik für Orthopädische Chirurgie und Traumatologie des Bewegungsapparates Kantonsspital Liestal, CH-4410 Liestal Klinik für Orthopädische Chirurgie und Traumatologie des Bewegungsapparates Kantonsspital Bruderholz, CH-4101 Bruderholz E-Mail: [email protected]

Fragestellungen: Einleitung: Der hohe Entwicklungsstand der Hüfttotalprothetik erlaubt heutzutage auch jüngere Patienten mit einer Hüfttotalprothese zu versorgen. Jüngere aber auch ältere Patienten wünschen die Rückkehr in eine sportliche Aktivität. Unter der Ärzteschaft wird die Frage der Sportbetätigung nach Hüfttotalprothese jedoch (noch) kontrovers diskutiert. Methodik: Klinische und radiologische Parameter von 101 Patienten

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des Kantonsspitals Bruderholz mit primären zementfreien Hüfttotalprothesen (Rechteckschaft) wurden nach 10 Jahren im Hinblick auf ihre Sportaktivität erhoben. Ergebnisse: Die sportlich aktiven Patienten zeigten tendenziell bessere, aber nicht signifikant unterschiedliche Werte beim Abrieb, beim „Stress Shielding“, bei der subjektiven Zufriedenheit und bei den Scores nach Merle d’Aubigné und Harris. Dagegen traten signifikant weniger Osteolysen bei den sportlich aktiven Patienten auf. Schlussfolgerungen: Angepasste Sporttätigkeit bedeutet keine Gefährdung der Hüfttotalprothese hinsichtlich Lebensdauer oder vorzeitiger Lockerung. Nur der bereits präoperativ ausgeübte Sport sollte nach regelrechtem, symptomfreiem postoperativem Verlauf empfohlen werden. Der sportbedingte Trainingseffekt fördert die Stabilität des Gelenks und die knöcherne Integration des zementfreien Implantats. Hart/Hart-Gleitpaarungen und die zementfreie Implantationstechnik sind zu bevorzugen. 35) Veränderungen des maximalen Drehmomentes der Oberschenkelmuskulatur nach Knie-TEP bei sportlich aktiven Patienten B. Curda, A.Koller, S.Fill, V.Kuhn, M. Gschwentner, M. Blauth Universitätsklinik für Unfallchirurgie und Sporttraumatologie Innsbruck, Institut für Sportmedizin, Universität Innsbruck, Österreich Anichstraße 35, A-6020 Innsbruck E-Mail: [email protected]

Fragestellungen: Welche Auswirkung hat die Implantation einer Knietotalendoprothese auf die Oberschenkelmuskulatur bei sportlich aktiven Patienten? Gibt es Unter-

schiede bei unterschiedlichen Prothesentypen? Methodik: 28 sportlich durchschnittlich 15 Stunden (2–40) pro Woche aktive Patienten wurden mit isokinetischen sportmedizinischen Tests (Drehmoment, Leistung, Arbeit) mit ConTrex Mj sowie WOMAC-Fragebogen und klinischer Untersuchung frühestens ein Jahr nach der Operation untersucht. Bei allen Patienten war ein parapatellarer Zugang durchgeführt worden. 19 Patienten hatten den Prothesentyp Natural Knee II System Primary Knee (Centerpulse), 9 Patienten ein Mobile Bearing Knee (Zimmer) erhalten. Zwischen den Gruppen besteht kein signifikanter Unterschied bezüglich Alter, Geschlecht und durchschnittlicher Stundenzahl der sportlichen Aktivität pro Woche. Ergebnisse: Bei 24 von 28 Patienten kam es an der operierten Seite zu einer Verschiebung der Drehmomentverhältnisse am Oberschenkel zugunsten der Beuger. Bei den Patienten mit Prothesentyp Natural Knee kam es zu einer Umkehr des maximalen Drehmomentes der Flexoren zu den Extensoren von 109/100 im Seitenvergleich. Bei den Patienten der MBK-Gruppe lag dieses Verhältnis sogar bei 128. Bei gesunden Sportlern beträgt das Verhältnis Flexoren/Extensoren hingegen 80/100, die Extensoren überwiegen also. Im Seitenvergleich mit der anderen Seite bestehen normalerweise etwa gleiche Drehmomentverhältnisse, also 100/100, Damit stellten wir bei sportlich aktiven Knietotalendoprothesenträgern eine signifikante (p < 0,05%) Veränderung der physiologischen Drehmomentverhältnisse am Oberschenkel fest. Die Messungen an der nicht-operierten Seite unserer Patienten zeigten physiologische Werte des Verhältnisses Flexoren/ Extensoren von 77,4 in der Gruppe MBK und 73,6 in der Gruppe Natural Knee.

Schlussfolgerungen: Nach Implantation einer Knietotalendoprothese kommt es bei sportlich aktiven Patienten zu einer Veränderung der Drehmomentverhältnisse am Oberschenkel zugunsten der Beuger. Während am nicht-operierten Bein das Verhältnis Beuger/Strecker weiterhin physiologische Werte zugunsten der Strecker zeigt, präsentieren beide untersuchte Gruppen am operierten Bein eine deutliche Verschiebung zugunsten der Beuger. Da zwischen den beiden untersuchten Prothesentypen ein deutlicher, wenn auch nicht signifikanter Unterschied besteht, könnte nicht nur der Zugang allein, sondern auch das Prothesendesign für die gemessenen Werte verantwortlich sein. Bisherige Studien zur Beurteilung der Funktion von Knietotalendoprothesen beziehen sich auf ein physiologisches Drehmomentverhältnis. Nach unseren Ergebnissen muss dieser grundsätzliche Ansatz jedoch überdacht werden. 36) Sports Activity with Total Ankle Arthroplasty V. Valderrabano, G. Pagenstert, M. Knupp, M. Horisberger, B. Hintermann Department of Orthopaedic Surgery, University of Basel, Switzerland Dr. Victor Valderrabano & Prof. Dr. Beat Hintermann Orthopaedic Department, University Hospital, University of Basel CH-4031 Basel E-Mail: [email protected]

Fragestellungen: In the last decade total ankle arthroplasty (TAA) got a valuable alternative for treatment of severe ankle arthritis. The new TAA generation, as HINTEGRA® TAA, allows by the physiological concept high mobility and life quality. The purpose Vorträge

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of the current research was to quantify the amount of sports activity and to assess the type of sports among patients with TAA. Methodik: Clinical prospective follow-up study of 147 patients (152 ankles), average age 59.6 years (28–86 y). Documentation of history, satisfaction, clinical examination, AOFAS (American Orthopaedic Foot and Ankle Society) hindfoot score, radiological assessment, percent and level of sports activity, and type of sports was performed by using a standardized protocol. The mean follow-up was 2.8 years (2–4). Ergebnisse: Preoperative diagnosis was posttraumatic osteoarthrosis in 115 cases (76%), primary osteoarthrosis in 21 cases (13%), and systemic arthritis in 16 cases (11%). Excellent and good satisfaction was reported in 126 cases (83%). 105 ankles (69%) were completely pain free. The average ROM was clinically 35° (10°–55°). The overall AOFAS hindfoot score improved from 36 points (10–74) preoperatively to 84 points (28–100) at recent follow-up. Sports active patients show a significant higher AOFAS hindfoot score then sports inactive patients: 88 points vs. 71 points (p < 0.05). 56% of the patients (85 cases) were sports active with a TAA: moderate 41 (27%), normal 34 (22.4%), high 10 (6.6%), elite none (0%). The most frequent sports activities were: hiking (53%), biking (46%), swimming (34%), fitness (12%), skiing (8%), golfing (6%), horse baking (2%). 13 ankles (9%) had to be revised. Schlussfolgerungen: The majority of the patients with TAA are sports active, in average on a normal sports activity level. The sports active group shows better overall results as the inactive. The results of the three-component and anatomical HINTEGRA® TAA were found to be promising and consistent with

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recent reports about other threecomponent TAA in the literature. New generation TAA may be an approved treatment option for severe ankle arthritis. j Hauptthema V: Freie Themen 43) Die Scaphoidfraktur des Sportlers – Grenzen und Ergebnisse der minimal-invasiven Osteosynthese A. Englert, K. Bäcker, B. Lukas Orthozentrum München – Orthopädische Klinik, Zentrum für Handchirurgie Harlachinger Straße 51, D-81547 München E-Mail: [email protected]

Fragestellungen: Die minimal-invasive Osteosynthese der Scaphoidfraktur bietet den Vorteil einer sofortigen postoperativen Mobilisation. Wo liegen die Grenzen der Methode? Welche Ergebnisse sind mit dieser Methode beim Sportler zu erreichen? Methodik: Zwischen Juli 2000 und November 2004 wurden an unserer Klinik 102 kanülierte Herbertschrauben (HBS-System) bei frischen Scaphoidfrakturen implantiert. 54-mal waren Breiten- und ambitionierte Amateursportler vertreten. Hierbei wurden 22 A2-, 13 B1- und 19 B2Frakturen minimal-invasiv versorgt. Stabile Frakturen wurden postoperativ in einer Schiene oder nur mit einer elastischen Bandage ruhig gestellt, instabile Frakturen in einem Unterarmgips für 2–6 Wochen. Ergebnisse: Bei der Implantation der kanülierten Herbertschraube kam es 2-mal zu einem Bruch des Bohrers und 3-mal zu einem Bruch des Führungsdrahtes. In einem Fall kam es postoperativ zur Ausbildung einer Pseudarthrose, in einem weiteren Fall zur Irritation eines palmaren, sensiblen Hautastes. Insgesamt 3

Schrauben mussten entfernt werden, da sie zu lang waren. 43 der 54 Patienten konnten innerhalb von 3 Monaten postoperativ wieder ihrem Sport nahezu uneingeschränkt nachgehen. Schlussfolgerungen: Die rechtzeitige und suffiziente Diagnostik der Scaphoidfraktur stellt weiterhin ein Problem dar. Trotz der dargestellten Komplikationen ist die minimalinvasiv eingebrachte kanülierte Herbertschraube ein hervorragendes Osteosyntheseverfahren. Durch ihre Anwendung kann bei stabilen Frakturen auf eine postoperative Ruhigstellung verzichtet und bei unverschobenen instabilen Frakturen diese reduziert werden. Sportler mit Scaphoidfrakturen profitieren von dieser verkürzten Ruhigstellung und damit schnelleren Sportfähigkeit.

44) Biomechanische Analyse diverser Fixationstechniken bei distaler Bicepssehnenruptur J. Lunger, M. Kettler, V. Kuhn, W. Mutschler Klinikum der Universität München Chirurgische Klinik und Poliklinik – Innenstadt Nußbaumstraße 20, D-80336 München E-Mail: [email protected]

Fragestellungen: Distale Bicepssehnenrupturen stellen bei Kraftsportlern eine Operationsindikation dar. Aus der Vielzahl der beschriebenen Reinsertionstechniken haben sich Fadenanker oder transossäre Nähte durchgesetzt. Ziel der biomechanischen Studie war es, die Versagensart und die maximalen Ausrisskräfte der gegenwärtigen Techniken zu analysieren, um somit die Verankerungen zu bestimmen, die eine frühfunktionelle Nachbehandlung erlauben.

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Methodik: 91 formalinfixierte Unterarmpräparate wurden mittels pQCT-Dichtewerten der trabekulären Tuberositas-Region in homogene Gruppen à 7 unterteilt und nach Ausriss der distalen Bicepssehne mit den jeweiligen Verankerungstechniken versorgt. Außer beim Quick-T-fixAnker, wurden jeweils zwei Anker zur Refixation verwendet. Neben der transossären Naht wurden die Fadenfixierung mit einem Endobutton, der sich an der Gegenkortikalis abstützt, und zwei Tenodeseschrauben eingesetzt. Die Sehnen wurden auf einer Länge von 4 cm mit einer Krackownaht durchflochten und in einer Materialtestmaschine bis zum Versagen belastet. Registriert wurden die Maximalkraft und die Art des Versagens (Anker, Faden, Sehne). Die Statistik erfolgte mit der ANOVA (p < 0,05). Ergebnisse: Die besten Ausrisskräfte erzielten die Versorgungen mit der Endobutton-Technik (259 ± 37 N) (8× Fadenrisse), gefolgt vom MitekGII-Anker (225 ± 89 N). 9 der 14 eingesetzten Anker wurden ausgerissen. Sämtliche Schraubanker (CorkScrew (212 ± 109 N), BioCorkScrew (196 ± 97 N), Fastak (134 ± 97 N), SuperRevo (183 ± 63 N), MiniRevo (175 ± 67 N), doppelter QuickT (211 ± 79 N) wichen nicht signifikant vom resorbierbaren Ultrasorb.-Anker (213 ± 128 N) oder der transossären Naht (210 ± 67 N) (Fadenriss 4, Knochenversagen 4) voneinander ab. Signifikant schlechter schnitten die BioTenodese-Schraube (130 ± 44 N) (Faden 4, Sehne 2, Knochen 2) und der einfach verwendete Quick-T-fix (57 ± 22 N) (Sehne 7) ab. Schlussfolgerungen: Obwohl die meisten Fadenanker deutlich über der physiologischen unbelasteten Beugekraft im Ellenbogen von ca. 70 N versagten, sind aus biomechanischer Sichtweise der Endobutton und der Mitek-G-II-Anker für eine Rehabilitation am ehesten geeignet. Die transossäre Fixation blieb auf-

grund der Fadenrisse durch Abscherung an den köchernen Kanten unter diesem Niveau. Erwartungsgemäß niedriger waren die Ausrisskräfte einer eher punktuellen Sehnenfixation, wie die BioSchraube, der Quick-T-Anker oder die Sehnenverklemmung mit der BioTenodeseSchraube. Voraussetzung einer erfolgreichen Refixation der distalen Bicepssehne ist die Anwendung von zwei Fadenverankerungen. 45) Validation of the patientrated forearm evaluation questionnaire for lateral elbow tendinosis (tennis elbow) J. D. Rompe, B. Nafe, Ch. Theis Dept. of Orthopaedic Surgery, Johannes Gutenberg University School of Medicine Dept. of Orthopaedic Surgery, Johannes Gutenberg University School of Medicine, Langenbeckstraße 1, D-55131 Mainz E-Mail: [email protected]

Fragestellungen: To determine the reliability of a questionnaire designed specifically to assess forearm pain and function in patients with a chronic lateral elbow tendinosis (tennis elbow). Methodik: Seventy-eight patients with chronic, unilateral MRI-confirmed tennis elbow (of whom 78 were studied twice without therapy and 38 were studied 3 months after appropriate shock wave treatment) completed the 3-section, 15-item patient-rated tennis elbow questionnaire. Ergebnisse: The test-retest reliability coefficient of determination (R2 = 0,95) and internal consistency (Cronbach’s alpha = 0.94) were both good. Convergent validity was attested by good correlations with the Disabilities of Arm, Shoulder and Hand

Questionnaire (DASH), and the Numeric Rating Scale-based Thomsen test (R2 = 0.75 and 0.87, P < 0.0001). Only a poor correlation was found with the Roles and Maudsley Score and the Upper Extremity Function Scale (R2 = 0.02 and 0.03, P = 0.2767 and 0.1798). Sensitivity to change was demonstrated by correlating pretreatment – posttreatment changes to those in DASH and Thomsen test (R2 = 0.66 and 0.84, P < 0.0001). Schlussfolgerungen: The patientrated forearm evaluation questionnaire for lateral elbow tendinosis is an internally consistent score, correlating well with other, non-elbow specific scores, and is sensitive to change on treatment. Reliability has been confirmed independently in North America, Asia, and now in Europe. It is therefore recommended as standard scoring system in future clinical trials on tennis elbow. 46) Ergebnisse der Hüftgelenkarthroskopie bei sportabhängigen Leistenschmerzen M. Bohnsack, K. Lekkos, C. Börner, O. Rühmann Michael Bohnsack Orthopädische Klinik Medizinische Hochschule Hannover Anna-von-Borries-Straße 1–7, D-30625 Hannover Tel.: 0511-5354-0, Fax: 0511-5354-682 E-Mail: [email protected]

Fragestellungen: Die Studie analysiert die intraoperativen Befunde und Ergebnisse der Hüftgelenkarthroskopie bei sportabhängigen Leistenschmerzen. Methodik: Zwischen Juni 1998 und Oktober 2002 führten wir bei 30 Sportlern (12 weiblich, 18 männlich, Durchschnittsalter 36 (20–68) Jahre) eine Arthroskopie des Hüftgelenks bei belastungsabhängigen LeistenVorträge

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schmerzen durch. Bei allen Patienten wurde im Durchschnitt 20 Monate postoperativ eine klinische Nachuntersuchung mit Befragung zum Operationsergebnis durchgeführt. Das Gesamtergebnis wurde mit dem modifizierten IOWA-Hip-Score bewertet. Ergebnisse: Bei 17 Patienten (57%) fanden wir eine Läsion des Labrum acetabulare und führten eine partielle Labrumresektion durch – Synovitis: n = 28 (93%), freier Gelenkkörper: n = 6 (20%), aufgefasertes Lig. capitis fem.: n = 4 (13%), andere: n = 2 (6%). Der Gelenkknorpel wies am Acetabulum bei 18 Patienten (60%) einen Verschleißgrad I/II (nach Outerbridge) auf [III°: n = 8 (27%), IV°: n = 4 (13%); Hüftkopf: I/II°: n = 20 (67%), III°: n = 7 (23%), IV°: n = 3 (10%)]. 14 Patienten (47%) hatten präoperativ starke Leistenschmerzen beim Sport [mittelmäßig: n = 14 (47%), wenig: n = 2 (6%)], 3 Patienten (10%) gaben bei der Nachuntersuchung persistierende starke Leistenschmerzen bei sportlichen Belastungen an [mittelmäßig: n = 11 (37%), wenig: n = 16 (53%)]. 28 Patienten (94%) konnten ihre präoperative sportliche Belastung wieder aufnehmen, wobei bei 7 dieser Patienten unmittelbar präoperativ kein Sport mehr möglich war. Zwei Patienten (6%) konnten keinen Sport mehr ausführen. Das Gesamtergebnis im IOWA-Hip-Score verbesserte sich durch die Operation signifikant von präoperativ 43 (10–64) Punkten auf postoperativ 59 (28–80) Punkte. Schlussfolgerungen: Sportabhängige Leistenschmerzen können durch eine Hüftgelenkpathologie, insbesondere durch eine Läsion des Labrum acetabulare, einen freien Gelenkkörper oder eine Auffaserung des Ligamentum capitis femoris verursacht sein. Mit der arthroskopischen Therapie lässt sich eine signifikante Schmerzverminderung und Verbesserung der Sportfähigkeit erreichen.

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Vorträge

47) Zeichen der Kompensation nach vorderer Kreuzbandruptur Ch. Stockmar, K. Punkt, H. Lill, O. Gonschorek, Ch. Josten Universität Leipzig, Klinik für Unfall-, Wiederherstellungs- und Plastische Chirurgie Liebigstraße 20, D-04103 Leipzig E-Mail: [email protected]

Fragestellungen: Die Muskelschädigung nach vorderer Kreuzband (VKB) -Ruptur zeigt sich in Atrophie und Kraftminderung insbesondere des Musculus vastus medialis (MVM). Die Koordinationsstörungen des verletzten Beines zeigen, dass es sich um ein komplexes Geschehen mit Störung der Propriozeption handelt und nicht um eine rein funktionelle Atrophie. Die Kompensation erfolgt in der Muskulatur auf der Ebene der Reflexbögen und durch Lernen und Vermeidung der schmerzhaften Instabilität. Über metabolische Veränderungen chronisch geschädigter Skelettmuskulatur beim Menschen existieren keine Daten. Unsere Frage war, ob sich im Vergleich zwischen der gesunden und der kranken Seite Veränderungen des Metabolismus, der Kontraktilität und Morphologie ergeben, ob ein Zusammenhang mit funktionellen Ergebnissen und neuromuskulären Veränderungen hergestellt werden kann und sich daraus Konsequenzen für die Therapie ergeben. Methodik: Präoperativ erfolgte eine intensive Physiotherapie. Intraoperativ gewonnene Bioptate des M. vastus medialis von der gesunden und kranken Seite wurden untersucht. In Serienschnitten erfolgten immunhistochemische Bestimmungen der Myosin-Isoformen und Messung der Faserdurchmesser. Durch zytophotometrische Enzymaktivitätsmessungen von Adenosintriphosphatase, Glycerol-3-Phosphatdehydrogenase (GPDH), Succinatdehydrogenase

(SDH) und Bildung des GPDH/SDHQuotienten wurden die Muskelfasern typisiert und das metabolische Profil bestimmt. Seiten vergleichend wurde präoperativ mit dem Biofeedback Motor Control die isokinetische Maximalkraft von Streckern und Beugern gemessen. Synchron erfolgte mittels TeleMyo 16 ein OberflächenEMG, und mit dem Biodex wurde die dynamische Stabilität seitengetrennt quantifiziert. Ergebnisse: Es wurden 20 Muskelproben entnommen und 5400 Faserquerschnitte untersucht. Es zeigte sich ein signifikant verminderter Faserdurchmesser der Typ-I- (p = 0,05) und Typ-II-Muskelfasern (p = 0,04) auf der erkrankten Seite. Alle Muskelfasertypen der erkrankten Seite wiesen einen metabolischen Shift mit Bevorzugung des oxidativen Stoffwechselweges auf. Es konnte eine Seitendifferenz der isokinetischen Funktion bei der Maximalkraft mit einer schwächeren geschädigten Seite nachgewiesen werden. Die elektrische Aktivität im Oberflächen-EMG war bei allen gemessenen Muskeln auf der betroffenen Seite vermindert, beim MVM signifikant (p < 0,05). Der Stabilitätsindex erbrachte entgegen der Erwartung präoperativ einen signifikanten Stabilitätsvorteil für die Seite mit der VKB-Ruptur. Schlussfolgerungen: Kompensatorische Veränderungen konnten auf der metabolischen Ebene und bei der Kontraktilität der Muskelfasern nachgewiesen werden. Bei den funktionellen Untersuchungen zeigt sich eine kompensierte Stabilität. Dies wurde bereits von einigen Autoren beschrieben (Barrata et al. 2003, Yanagawa et al. 2002). Diskutiert wird eine Co-Contraction der antagonistischen Muskulatur des Oberschenkels (Doorenbosch et al. 2003). Beide Fasertypen sind gleich stark betroffen. Dabei sind die Typ-II-Fasern bei allen Inaktivitätsatrophien

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zu finden, während Typ-I-Fasern bei VKB-Beteiligung hinzukommen (Nakamura et al. 1986). Eine präoperative Physiotherapie trägt zur Verhinderung der Atrophie von Typ-Iund -II-Fasern bei und verbessert die Ausgangssituation bei der VKBPlastik. Die mögliche Kompensation ist ein Argument bei der Entscheidung zur konservativen Behandlung der VKB-Ruptur. 48) Beeinflussung der Knieinnentemperatur durch präoperatives Kühlen im Rahmen arthroskopischer Operationen H. H. Pässler, S. Feil, J. Springer, A. Diamantopolus, C. Becher Zentrum für Knie- und Fußchirurgie, Sporttraumatologie, ATOS Praxisklinik Heidelberg Bismarckstraße 9–15, D-69115 Heidelberg E-Mail: [email protected]

Fragestellungen: Zu welchen Veränderungen der intraartikulären Temperatur und der Hauttemperatur führt eine einstündige Kälteapplikation bis unmittelbar vor einer Rekonstruktion des vorderen Kreuzbandes oder einer arthroskopisch durchgeführten Meniskusresektion? Methodik: Studientyp in vivo, prospektiv-randomisierte, einfach blinde Studie. 10 Patienten erhielten eine Rekonstruktion des vorderen Kreuzbandes (VKB-R) und weitere 10 Patienten eine arthroskopische Meniskusresektion (ASK-M). Dabei wurden direkt vor und nach dem Eingriff die Hauttemperatur (Modell SST-1, Physiotemp, Clifton, New Jersey) und intraoperativ zu Beginn und am Ende der Operation die intraartikuläre Temperatur (Modell IT18, Physiotemp, Clifton, New Jersey) im medialen, lateralen Rezessus und in der Notch separat gemessen. Jeweils 5 Patienten jeder Gruppe erhielten eine einstündige präopera-

tive Kälteapplikation mittels Aircast CryoCuff-Kompressions-Systems®, die übrigen 5 Patienten der jeweiligen Gruppe dienten als Kontrolle. Ergebnisse: Die Kälteanwendung führte bei den ASK-Patienten bei OP-Beginn zu signifikant geringeren Temperaturen der Hautoberfläche (22,6 ± 1,3 °C gegenüber 29,5 ± 1,4 °C, p < 0,005) mit einem Unterschied von 6,9 °C zwischen den Gruppen. Die intraartikulären Temperaturwerte zu OP-Beginn waren mit im Mittel 23,3 ± 1,8 °C gegenüber 33,4 ± 1,1 °C ungekühlt ebenfalls signifikant niedriger im Vergleich zur Kontrollgruppe (p < 0,001). Die Messungen zu OP-Ende zeigten erwartungsgemäß wegen des Spüleffektes der stets 21,8 kühlen Spülflüssigkeit keinen signifikanten Unterschied (22,5 ± 0,6 °C gegenüber ungekühlt 25,3 ± 0,7 °C, p = 0,19). Ähnliche Ergebnisse wurden bei VKB-R registriert: Hauttemperatur OP-Beginn 21,6 ± 1,5 °C gegenüber 29,4 ± 1,3 °C, p < 0,005; intraartikuläre Temperatur zu OP-Beginn im Mittel 22,6 ± 1,5 °C gegenüber 32,4 ± 1,2 °C ungekühlt (p < 0,005); zu OP-Ende 22,0 ± 0,6 °C gegenüber ungekühlt 24,6 ±0,7 °C (p = 0,19). Schlussfolgerungen: Die Messungen zeigen, dass eine einstündige Kälteapplikation zu einem ausgeprägteren Kühleffekt im oberen Rezessus im Vergleich zur Kreuzbandhöhle führt. Warren et al. (2004) konnten an gesunden Probanden einen signifikanten Abfall der intraartikulären Temperatur nach 60minütiger Kälteanwendung mittels CryoCuff feststellen. Zu ähnlichen Ergebnissen kamen Glenn et al. (2004) und Martinn et al. (2001), wobei der hohe Temperaturunterschied in unserer Studie mit einer sehr konsequenten präoperativen Kühlung zu begründen ist. Kühlung präoperativ kann einen schmerzund schwellungslindernden Effekt nach Arthroskopien und VKB-Re-

konstruktionen haben. Okoshi et al. (1999) konnten den Temperaturverlauf durch Kühlung nach VKB-Rekonstruktion in mehreren Phasen darstellen und ermittelten niedrigere Schmerzwerte nach Kühlung im Vergleich zu einer Kontrollgruppe. Ob eine Kälteapplikation vor einem operativen Eingriff zu positiven Effekten führt, wird z. Z. in einer klinischen Studie prospektiv evaluiert. j Hauptthema II: Schulterinstabilitäten und Rotatorenmanschettenverletzungen im Sport 53) Die Rolle der Skapula bei der instabilen Schulter A. Gokeler 1,2, M. Lehmann3, R. Schmidt-Wiethoff4 1 2 3

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Fysiotherapie Medisch Centrum Zuid, Groningen, Niederlande Academisch Ziekenhuis, Groningen, Niederlande Athletikum Group – Praxisklinik 2000, Zentrum Gelenkchirurgie & Sporttraumatologie Freiburg Klinik für Orthopädie und Sporttraumatologie, Dreifaltigkeitskrankenhaus Köln

Academisch Ziekenhuis Groningen Hanzeplein 1, NL-9731 GZ Groningen E-Mail: [email protected]

Fragestellungen: Wir sind der Frage nachgegangen iwiefern der postulierte Zusammenhang zwischen Schulterinstabilität und skapulothorakaler Dysbalance vorhanden ist. Methodik: Literaturrecherche. Ergebnisse: Objektivierbare und einheitlich akzeptierte Messverfahren zur Beurteilung der Skapulabewegung sind aus der Literatur nicht bekannt. Keine der publizierten Messmethoden weist eine akzeptable Reliabilität, Sensitivität und Spezifität auf. Das Phänomen, dass auch gesunde Probanden Asymmetrien in der skapulothorakalen Kinematik Vorträge

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demonstrieren können, erschwert es, kausale Rückschlüsse zwischen skapulothorakalen Dysbalancen und Schulterinstabilitäten zu konstruieren. Kritisch anzumerken sind weiter die Problematik der Intertestreliabilität sowie die propagierte Korrelation zwischen Skapula-Dysbalancetyp und spezifischer Pathologie. Letztere lässt sich nach Analyse des empirischen Datenpools der Autoren nicht bestätigen. Dynamische EMGMessungen haben ein verändertes Koordinationsmuster der skapulastabilisierenden Muskelgruppen im Vergleich zwischen stabilen und instabilen Probanden gezeigt. Die Frage, ob ein kausaler Zusammenhang postuliert werden kann oder ob es sich um einen pathomorphologischen Adaptationsprozess handelt, bleibt weiterhin unklar. Schlussfolgerungen: Prospektive Längsschnittstudien werden benötigt, um diejenigen biomechanischen Faktoren analysieren zu können, welche Voraussetzung für die Entwicklung pathologischer skapulothorakaler Bewegungsmuster sind. Ein weiteres Ziel soll die Entwicklung eines für den klinischen Alltag reliablen und validen Messverfahrens zur Analyse der skapulothorakalen Kinematik sein. 54) Ist die arthroskopische Stabilisierung nach traumatischer Schultererstluxation des jungen Sportlers gerechtfertigt? St. Odenwald, G. Zeithammel, G. Bauer Sportklinik Stuttgart Taubenheimstraße 8, D-70732 Stuttgart E-Mail: [email protected]

Fragestellungen: Die Wahrscheinlichkeit, nach einer primär traumatischen Schultererstluxation einer gesunden Schulter ein Rezidiv zu erleiden, ist um so höher, je jünger der

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Patient ist. Studien haben gezeigt, dass beim < 30-jährigen Sportler die Reluxationsrate > 80% beträgt. Durch verbesserte Instrumentarien und modifizierte Knotentechniken haben sich arthroskopische Rekonstruktionsverfahren entwickelt, mit denen mittlerweile gleichgute Ergebnisse erzielt werden können wie mit den etablierten offenen Verfahren. Die traumatische Schultererstluxation führt fast immer zu morphologischen Schäden wie Bankartläsion und Hill-Sachs-Defekt, die letztlich für die Reluxation verantwortlich sind. Es soll überprüft werden, ob die ASK-Stabilisierung des ventralen Kapsellabrumkomplexes nach Schultererstluxation ohne das erhöhte Risiko der Arthrofibrose die Reluxationsrate senken kann. Methodik: Von 9/02 bis 5/04 haben wir 39 Patienten (Altersdurchschnitt 23 J.; 4 w, 35 m) mit traumatischer Schultererstluxation im Alter zwischen 16 und 30 Jahren prospektiv erfasst und nach einem festgelegten Schema eine arthroskopische Stabilisierung durchgeführt. Die Operation erfolgte primär innerhalb von 14 Tagen oder frühsekundär in der 7.–12. Woche nach der Unfallverletzung. Alle intra- und perioperativen Komplikationen wurden erfasst. 6 Monate postoperativ erfolgten die Beurteilung nach dem Rowe-Score sowie die Frage nach subjektiver Patientenzufriedenheit. Ergebnisse: Es wurden keine intraund perioperativen Komplikationen (Hämarthros, Infekt, Nervenläsion) beobachtet. In einem Fall kam es nach adäquatem Trauma beim Handball zu einer Reluxation. Bei der Nachuntersuchung 6 Monate postoperativ waren 37 Patienten mit dem Ergebnis zufrieden, es zeigte sich keine relevante Bewegungseinschränkung insbesondere der hohen Außenrotation. Der Rowe-Score betrug 97,6; 37 der Patienten übten

ihren zuvor betriebenen Sport wieder aus oder hatten es vor. Schlussfolgerungen: Die arthroskopische Kapsellabrumrefixation nach traumatischer Schultererstluxation beim jungen (< 30-jährigen) Sportler führt bei erhaltener Schulterbeweglichkeit zu einer sehr niedrigen Reluxationsrate. Sie führt zu einer schnellen Reintegration des Sportlers in seine zuvor betriebene Sportart und damit zu hoher Patientenzufriedenheit. Die Gefahr einer Arthrofibrose sehen wir nicht. Es handelt sich hierbei um Kurzzeitergebnisse. 55) Ist die ventrale Schulterinstabilität des Freizeitsportlers arthroskopisch therapierbar? R. Theermann Michaelis-Krankenhaus, Am Weiher 7, D-20255 Hamburg Ralf Theermann Facharzt für Orthopädie Orthopädie am Mühlenkamp Mühlenkamp 33, D-22303 Hamburg E-Mail: [email protected]

Fragestellungen: Bei der arthroskopischen Therapie der akuten/rezidivierenden ventralen Schulterluxation werden Rezidivraten bis zu 50% beschrieben. Ziel der retrospektiven Studie war es, unsere Ergebnisse der arthroskopischen Therapie bei Verwendung von Fadenankerschrauben darzustellen und den Grad der postoperativen Sportfähigkeit zu bestimmen. Methodik: Von 1/1998–6/2004 wurden in unserer Klinik 75 Patienten (18 w., 57 m., Durchschnittsalter 29,4 J., Anzahl der präoperativen Luxationen 2,8 (1–10) [18 Erstluxationen], dominanter Arm 39×, nondominanter Arm 36×, arthroskopisch mit Fadenankerschrauben stabilisiert. Intraoperativ wurden der Degenera-

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tionszustand des Labrum-LigamentKomplexes und die Kapselweite berücksichtigt. Zur Anwendung kamen ein superomedialer Kapselshift und eine LabrumLigament-Refixation mit FASTAKFadenankerschrauben (26×) und mit BIO-FASTAK-Fadenankerschrauben (49×). Ein standardisiertes Rehabilitationsprogramm schloss sich an. Die sportartspezifische Freigabe des operierten Gelenkes erfolgte nach 9–12 Monaten. Ergebnisse: 63 Patienten wurden nach durchschnittlich 28 (9–54) Monaten klinisch und röntgenologisch nachuntersucht. Im Score nach Rowe-Zarins konnten 35 sehr gute, 25 gute, 3 mäßige und kein schlechtes Ergebnis erzielt werden. Die postoperative Sportfähigkeit konnte deutlich verbessert werden (präoperativ geringes Schulterluxationsrisiko 16×, mittleres Risiko 27×, hohes Risiko 20×/postoperativ geringes Risiko 10×, mittleres Risiko 21×, hohes Risiko 32×). Die Beweglichkeit der operierten Schulter war überwiegend gut (Außenrotationsdefizit 0–5 Grad 50×, 6–10 Grad 8×, 11–30 Grad 5×). Die Komplikationsrate war gering; eine Implantatmigration eines Metallankers musste arthroskopisch, 2 ventrale symptomatische Schultersubluxationen (nach Erstluxation) mussten offen (ventraler Kapsel-T-Shift nach Neer) reoperiert werden. Schlussfolgerungen: Obwohl Langzeitergebnisse noch nicht vorliegen, scheint bei intraoperativer exakter Würdigung des Labrum-LigamentKapselschadens die arthroskopische Schulterstabilisierung die Vorteile der endoskopischen Technik mit niedrigen Rezidivraten zu verbinden. Die arthroskopische Therapie sollte vor allem beim Sportler frühzeitig erfolgen, bevor ein irreversibler LabrumLigament-Kapselschaden entsteht. Die Sportfähigkeit der operierten Schulter ist unter Berücksichtigung

der Rehabilitationszeit regelhaft erreichbar. Dennoch scheinen eine enge Indikationsstellung und insbesondere die Berücksichtigung der Kapselqualität wesentlich. Eine adäquate Patientenselektion ist der entscheidende Schlüssel zu einer niedrigen Rezidivrate. 56) Arthroskopische Refixierung des ventralen Kapsel-LimbusKomplexes mit dem BIOKNOTLESSAnker nach ventraler Schulterluxation J. Kühling, U.-J. Tessmann, J. Hackenberger, D. Calmez, J. Schmidt Klinik für Unfall-, Hand- und Wiederherstellungschirurgie mit Rettungsstelle, HELIOS Klinikum Berlin, Klinikum Buch Hobrechtsfelder Chaussee 100, D-13125 Berlin E-Mail: [email protected]

Fragestellungen: Beeinflussen die Ruhigstellung sowie der Operationszeitpunkt das Outcome nach arthroskopisch-ventraler Stabilisierung? Methodik: In einem Zeitraum von 2 Jahren (01/02–11/04) wurden 25 Patienten arthroskopisch ventral stabilisiert. Sportlich aktiv mit Überkopfsportarten oder Kontaktsportarten waren präoperativ alle Patienten unter dem 40 Lebensjahr. Hinsichtlich der postoperativen sportlichen Aktivität wurden alle Operierten nach einem standardisierten NUBogen befragt. Gesondert wurde die Rehabilitationsphase postoperativ nach präoperativer und standardisiert postoperativer Ruhigstellung bewertet. Ergebnisse: Alle 25 Patienten wurden befragt. Hier konnten wir feststellen, dass die präoperative Ruhigstellung < 2 Wochen das Bewegungsausmaß auch mit dem Beginn der postoperativen Rehabilitation im Sinne einer stärkeren Bewegungs-

einschränkung negativ beeinflusst. Die standardisierte postoperative Ruhigstellung beeinflusst das Outcome nicht. Schlussfolgerungen: Eine posttraumatische Ruhigstellung sollte nicht nur bei alten Patienten im Sinne einer Vermeidung der Kapselschrumpfung, sondern auch bei jungen Patienten so kurz wie möglich erfolgen. Die Rückkehr zu Überkopfsportarten erfordert ein Bewegungsausmaß, das mit den heutigen modernen Stabilisierungsmethoden möglich sein dürfte. 57) Die arthroskopische Rekonstruktion von Rotatorenmanschettenmassendefekten beim sportlich aktiven älteren Patienten B. Kniesel, P. Burkhardt, G. Bauer Sportklinik Bad Cannstatt Taubenheimstraße 8, D-70372 StuttgartBad Cannstatt E-Mail: [email protected]

Fragestellungen: In welchem Maße profitieren aktive Patienten bei steigendem Aktivitätsniveau und sportlichem Anspruch bis ins höhere Alter von einem arthroskopischen Verschluss oder einer Verkleinerung eines symptomatischen Rotatorenmanschettenmassendefektes? Methodik: Seit 12/02 wurden von uns 48 Patienten (∅ Alter 66,1 J.; 17 w, 33 m) mit symptomatischen Massendefekten bei erhaltener Subscapularissehne und einem AHA von mind. 5 mm prospektiv erfasst, bei denen eine arthroskopische Rekonstruktion bzw. Teilrekonstruktion in Margin-convergence-Technik durchgeführt wurde. Dabei erfolgten von medial nach lateral die Rekonstruktion mit Fiber-wire-Fäden über ein Fadenshuttle sowie, wenn ein Komplettverschluss möglich war, die Fixierung mit resorbierbaren FadenVorträge

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ankern lateral am Humerus. Bei Affektion der langen Bicepssehne erfolgte die Tenotomie bzw. die Tenodese. Präoperativ sowie 6 und 12 Monate nach OP erfolgten die Beurteilung nach dem Constant-Score sowie die Fragen nach dem Aktivitätsniveau, der subjektiven Patientenzufriedenheit sowie der Schmerzsituation nach der VAS. Ergebnisse: Bei den 48 Patienten (32 m, 16 w) konnte in 26 Fällen ein Komplettverschluss, in 22 Fällen eine Teilrekonstruktion erreicht werden. Bei 29 Patienten wurde eine LBS-Tenotomie durchgeführt, 3-mal eine Tenodese. Bei 3 Patienten lag zum OPZeitpunkt eine komplette LBS-Ruptur vor. Es wurden keine perioperativen oder Frühkomplikationen (7 Wochen p.o.) beobachtet. Die Nachuntersuchung 6 Monate p.o. (bisher n = 27) zeigte eine signifikante Steigerung des Constant-Scores von 47,2 auf 80 sowie bei der Nachuntersuchung 12 Monate p.o. (bisher n = 7) auf 88,2. Es kam zu einer signifikanten Senkung der Schmerzsymptomatik auf der VAS von 7,3 auf 1,1 nach 6 Monaten sowie auf 1 nach 12 Monaten. Alle bisher nachuntersuchten Patienten würden die Operation nochmals durchführen lassen. 23 der nachuntersuchten Patienten waren vor der zunehmenden Beschwerdesymptomatik durch den Manschettendefekt sportlich aktiv (Schwimmen, Radfahren, Nordic Walking, Golf, Tennis, Skifahren), 22 konnten ihren Sport postoperativ wieder ausüben. Einschrän-

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kungen ergaben sich durch eine einheitlich berichtete Kraftminderung zur gesunden Seite. Schlussfolgerungen: Durch Weiterentwicklung arthroskopischer Techniken und des Instrumentariums lassen sich zunehmend auch bei bisher irreparablen Massendefekten der Rotatorenmanschette durch Rekonstruktion oder Teilrekonstruktion die für das Outcome wichtigen Kräfteverhältnisse wieder herstellen. Bei unbefriedigenden Ergebnissen durch offene chirurgische Verfahren oder reines Débridement lohnt sich auch bei großen Rotatorenmanschettendefekten beim aktiven Patienten eine arthroskopische Rekonstruktion oder Verkleinerung des Defektes. Es kommt zu einer Verbesserung der Humeruskopfzentrierung, zu einer deutlichen Funktionsverbesserung sowie zur signifikanten Senkung der Schmerzsymptomatik. Der präoperativ deutlich eingeschränkte Aktivitätsgrad lässt sich deutlich steigern. 58) Long-term follow-up (3–8 years) after arthroscopic transglenoid shoulder stabilisation R. L. Diercks, B. Iprenburg, M. Bergman Groningen University Hospital Dept. of Orthopaedics and Sports Medicine Academisch Ziekenhuis, Groningen Abt. Orthopädie und Sportmedizin Pb 30.001, NL-9700RB Groningen E-Mail: [email protected]

Fragestellungen: Middle term outcome studies after arthroscopic shoulder stabilisations are rare. Shortterm studies show successful outcomes in varying degrees (50–95%). The purpose of this study was to review the longer time results of in patients with a post-traumatic unidirectional instability. The primary outcome measure was if stability was restored, i. e., no re-dislocation occurred. Methodik: 42 patients, treated by arthroscopic trans-glenoid shoulder stabilisation between 1995 and 2001 were reviewed by questionnaire, interview and physical examination. As outcome measures the CarterRowe Index (CRI), the Western Ontario Shoulder Instability Index (WOSI) and the Single Assessment Numeric Evaluation (SANE) were used. Ergebnisse: Average follow-up was 64 months (29–111). 4 patients (9.5%) suffered a re-dislocation. All re-dislocations happened within 2,5 years after the index procedure. Using the CRI, 93% of the patients had a good and excellent outcome. On the WOSI and the SANE lists 70% and 68% scored excellent. Schlussfolgerungen: Arthroscopic transglenoid shoulder stabilisation gives predictable good results in 93% in the longer-term follow-up. All re-dislocations occur within the first 30 months. The different outcome measurement tools are not comparable.