21. Leitlinienkonferenz der AWMF

21. Leitlinienkonferenz der AWMF

Viele der direkten Beschäftigungseffekte in der Pharmaindustrie entstanden 2004 im Segment für hochqualifizierte Arbeitskräfte. Denn ein wichtiger Grun...

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Viele der direkten Beschäftigungseffekte in der Pharmaindustrie entstanden 2004 im Segment für hochqualifizierte Arbeitskräfte. Denn ein wichtiger Grund für den hohen Akademikeranteil in der Pharmabranche (ca. 25%) im Vergleich zur Gesamtwirtschaft (ca. 16%) ist unter anderem die Bedeutung der Biotechnologie in der Pharmaindustrie [1]. Dies erfordert sowohl in den FuE-Prozessen als auch in der Produktion neuer innovativer Arzneimittel einen hohen Wissensstand in sehr unterschiedlichen wissenschaftlichen Fachdisziplinen (z.B. Biologie, Chemie, Biochemie, Bioinformatik, Verfahrenstechnik). Darüber hinaus entstehen durch die Biotechnologie weitere Beschäftigungseffekte in den anderen Anwenderindustrien (z.B. Chemieindustrie, Umweltbiotechnik) und der Bereitstellung von Biotechnologie-Know how (vgl. hierzu [8]): So zeigen die in Deutschland mit der Bereitstellung von Biotechnologie-Knowhow verbundenen Beschäftigungseffekte in Universitäten/FuEEinrichtungen, BiotechnologieKMU und BiotechnologieAusstattern 2004 ein Beschäftigungspotenzial von rund 85.000-90.000 direkten Erwerbstätigen. Bis 2020 ist mit einem Wachstum von 10-20% zu rechnen; dies entspricht etwa 95.000-110.000 direkten Arbeitsplätzen. Hinzu kommen indirekte Beschäftigungseffekte in der gleichen Größenordnung in deren vorgelagerten Zuliefererindustrien (z.B. Messund Steuerungstechnik, Laborausstatter). Diese Werte zur Bereitstellung von Biotechnologie-Know-how umfassen alle BiotechnologieBereiche (u.a. rote, weiße, graue

und grüne Biotechnologie); „grob‘‘ 60 bis 80 dieser Beschäftigten sind dem Bereich Gesundheit/Pharma zuordenbar.

Schlussfolgerungen Die Bedeutung der Biotechnologie in der Pharmaindustrie hat in den letzten Jahrzehnten deutlich zugenommen. Die Analysen des Fraunhofer ISI hinsichtlich der Forschungspipeline von Biopharmazeutika in der Datenbank PHARMAPROJECTS offenbaren, dass die eingeleitete Wende innerhalb des Pharmasektors hin zu einer biologisch-chemischen Produktionsweise weiter an Fahrt gewinnt. Die Realisierung der wirtschaftlichen Potenziale der Biotechnologie steht erst am Anfang ihrer Entwicklung. Dadurch ergeben sich künftig weitere Innovations-, Marktwachstumsund Beschäftigungspotenziale für die deutschen Pharmaakteure und den Pharma-Innovationsstandort Deutschland.

Angaben zur Finanzierung der Arbeit Die zugrundeliegenden Forschungsarbeiten wurden finanziert durch

• Europäische Kommission, DG JRC, IPTS

• Hans-Böckler-Stiftung,

Deutsche Industrievereinigung Biotechnologie (DIB) und Industriegewerkschaft Bergbau, Chemie und Energie (IGBCE) • Agilent Technologies Deutschland GmbH

21. Leitlinienkonferenz der AWMF

Die 21. Leitlinienkonferenz der AWMF findet am Freitag, dem 10. Dezember 2010 von 9.45 bis ca. 16 Uhr im Hösaal der Ärztekammer Berlin in der Friedrichstr. 16, 10969 Berlin, statt.

Auf dem Programm stehen folgende Themen und Vorträge:

Z. Evid. Fortbild. Qual. Gesundh. wesen (ZEFQ) 104 (2010) 732–737 www.elsevier.de/zefq

Literatur [1] Nusser M, Gaisser, S. Innovation, Innovationssystem und Innovationsprozesse in der pharmazeutischen Industrie. In: Gaisser S, Nusser M, Reiß T. Hrsg. Stärkung des Pharma-Innovationsstandortes Deutschland. Stuttgart: IRB-Verlag; 2005. S. 7-28. [2] Reiss, T.; Hinze, S. Innovation Process and Techno-scientific Dynamics. In: Jungmittag, R.; Reger, G.; Reiss, T. Hrsg. Changing Innovation in the Pharmaceutical Industry. Berlin: Springer. 2000, S. 53-70. [3] PricewaterhouseCoopers Pharmaceutical Sector Insights: Analysis and opinions on merger and acquisition activity. Annual Report 2001. 2002. [4] Reiss, T. Gaisser, S., Dominguez LaCasa, I. et al. Consequences, opportunities, and challenges of modern biotechnology for Europe (BIO4EU) – Task 2, 2007. http://bio4eu.jrc.ec. europa.eu/documents/Bio4EU-Task2 Mainreport.pdf. [5] Danzon, P. M. and Furukawa. International Prices and Availability Of Pharmaceuticals in 2005. Health Affairs, 27, no. 1, 2008, S. 221-233. [6] Michl, D. und Heinemann, A. Medizinische Biotechnologie in Deutschland 2009. Wirtschaftsdaten von Biopharmazeutika und Therapiefortschritt durch Antikörper. The Boston Consulting Group GmbH, 2009. [7] The Journal of Gene Medicine: Statistics and Charts 2009. http://www.wiley.co.uk/genetherapy/ clinical/. [8] Nusser M, Wydra S. Aktuelle und zukünftige Beschäftigungspotenziale der Biotechnologie in Deutschland. In: Nusser M, Soete B, Wydra S. Hrsg. Wettbewerbsfähigkeit und Beschäftigungspotenziale der Biotechnologie in Deutschland. Düsseldorf: Hans-Böckler-Stiftung; 2007; S 51-152. Link: http://publica. fraunhofer.de/documents/N-61026. html.

ZEFQ-Service: Ankündigung http://www.egms.de/static/en/journals/ awmf/2010-7/awmf000211.shtml

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