Aktivitätsniveau von Patienten mit totaler Knieendoprothese

Aktivitätsniveau von Patienten mit totaler Knieendoprothese

ARTICLE IN PRESS JOURNAL CLUB SPORT OT rthopadie ¨ raumatologie SportOrthoTrauma 24, 253–255 (2008) Elsevier – Urban&Fischer www.elsevier.de/SportO...

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ARTICLE IN PRESS JOURNAL CLUB

SPORT OT

rthopadie ¨ raumatologie

SportOrthoTrauma 24, 253–255 (2008) Elsevier – Urban&Fischer www.elsevier.de/SportOrthoTrauma doi:10.1016/j.orthtr.2008.09.009

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Originalpublikation

Aktivita¨tsniveau von Patienten mit totaler Knieendoprothese

Dahm DL, Barnes SA, Harrington JR, Sayeed SA, Berry DJ Patient-Reported Activity Level After Total Knee Arthroplasty. J Arthroplasty 2008; 23(3):401–407

Jens Dargel, Ru¨diger Schmidt-Wiethoff St. Vinzenz Hospital Ko¨ln, Klinik fu¨r Unfallchirurgie, Orthopa¨die, Hand- und Wiederherstellungschirurgie, Arcus Sportklinik Pforzheim

D

ie endoprothetische Versorgung des arthrotisch vera¨nderten Kniegelenkes zielt auf eine Schmerzreduktion und Verbesserung der Kniegelenkfunktion und bildet somit die Grundlage der Wiederaufnahme allta¨glicher oder sportlicher Belastungen. Um einer fru¨hzeitigen Prothesenlockerung oder einer vermehrten Abriebproblematik vorzubeugen, erstellte die Knee Society im Jahre 1999 allgemeine Empfehlungen zum sportlichen Belastungsausmaß nach Implantation einer Knieendoprothese [1]. Bisher fehlen in der Literatur jedoch Angaben inwieweit die knieendoprothetisch versorgte Patientenklientel den Empfehlungen der Knee Society hinsichtlich des Aktivita¨tsniveaus folgt. Ziel der vorgestellten Studie war es daher, die funktionelle und sportliche Aktivita¨t einer umfassenden Patientengruppe nach totalendoprothetischem Kniegelenkersatz zu beschreiben und Einflussfaktoren auf das postoperative Aktivita¨tsniveau zu bestimmen.

Methodik In einem Zeitraum von 1995 bis 2000 konnten insgesamt 1630 Patienten (Revisionsfa¨lle ausgeschlos-

sen) nach prima¨rer Implantation einer totalen Knieendoprothese (zementierter Oberfla¨chenersatz, HKBersetzend; Press Fit Condylar oder Sigma, DePuy, Johnson & Johnson) in die Studie eingeschlossen werden. Als Messinstrument zur Beurteilung des Operationsergebnisses und des Aktivita¨tsniveaus dienten das Knee Society Clinical Rating System [2] sowie der UCLA-Score [4], welche als Fragebo¨gen an die Patienten versandt wurden. Zusa¨tzlich konnten die Patienten gezielt zur Ausu¨bung jener von der Knee Society nicht empfohlenen Sportarten befragt werden.

Ergebnisse 74,5% (n ¼ 1206) der angeschriebenen Patienten retournierten den ausgefu¨llten Fragenbogen. Zu diesem Zeitpunkt betrug das mittlere Alter der 544 ma¨nnlichen und 662 weiblichen Patienten 73 (27–97) Jahre, wa¨hrend die endoprothetische Versorgung bei einem Durchschnittsalter von 67 (20–91) Jahren erfolgt war. 52% der Patienten waren einseitig und 48% sukzessive beidseitig knieendoprothetisch versorgt. Insgesamt gingen 36% der Befragten einer beruflichen Ta¨tig-

keit nach, wovon 135 Patienten schwere ko¨rperliche Arbeit ausu¨bten. 91% der Patienten gaben an mit dem operativen Ergebnis und der hierdurch mo¨glichen ko¨rperlichen Aktivita¨t zufrieden zu sein. Der anhand des UCLA-Aktivita¨ts-Scores erhobene mittlere postoperative Punktwert betrug 7,1 von mo¨glichen 10 Punkten. A¨ltere Patienten (470 Jahre) wiesen im Vergleich zu ju¨ngeren Patienten ein signifikant geringeres Aktivita¨tsniveau auf. Ferner waren ma¨nnliche gegenu¨ber weiblichen Patienten signifikant aktiver. Als wesentliche Limitierung zur Aufnahme intensiverer ko¨rperlicher Beta¨tigungen gaben 53% der Patienten vorbestehende Grunderkrankungen oder degenerative Erkrankungen angrenzender Gelenke an. Wa¨hrend bis zu 67% der Patienten gering belastende sportliche Aktivita¨ten wie Walking, Schwimmen oder Radfahren ausu¨bten, gaben 16% (n ¼ 187) der Befragten an, Sportarten regelma¨ßig zu betreiben, welche von der Knee Society nicht empfohlen werden (Tabelle 1). Hiervon wiesen 38% der Patienten ein Alter von mehr als 70 Jahren auf und 79% dieser Patientengruppe war ma¨nnlichen Geschlechtes. Die vermehrte sportliche Aktivita¨t korrelierte signifikant mit der Scorebasierten Kniegelenkfunktion.

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Tabelle 1. Sportarten (Auswahl) und Ha¨ufigkeit der Ausu¨bung bei Patienten mit Knietotalendoprothese *[4]. empfohlen*

Walking Radfahren Schwimmen Tanzen Wandern Golf Aerobic Bodybuilding y Alpin-Ski

nicht empfohlen* n

%

808 546 354 303 295 249 205 177

67,0 45,3 29,4 25,1 24,5 20,7 17,0 14,7

8

0,7

Schlussfolgerung Die Autoren der vorliegenden Studie fassen als wesentliche Erkenntnis zusammen, dass ein Großteil der Patienten nach Implantation einer totalen Knieendoprothese moderate sportliche Belastungen ausu¨ben kann, wa¨hrend ein Anteil von 16% des Patientenkollektivs bei seiner sportlichen Belastung nicht den als Richtlinien konzipierten Empfehlungen der Knee Society folgt. Wa¨hrend fru¨here Studien einen direkten Zusammenhang zwischen Belastung der Prothese und dem fru¨hzeitigen Versagen im Sinne einer Lockerung oder eines vermehrten Abriebs beschrieben haben [3], liegen keine ausreichenden Erfahrungen u¨ber die Belastbarkeit moderner Knieendoprothesen vor. Hierzu sei zuna¨chst die umfassende Analyse der mo¨glichen und reellen Belastungen des operativ versorgten Patientenguts notwendig, um die Standdauer in Abha¨ngigkeit der auf sie wirkenden Lasteintra¨ge beurteilen zu ko¨nnen. Die vorliegende Studie liefert diesbezu¨glich Basisdaten um das postoperative Aktivita¨tsniveau nach endoprothetischem Kniegelenkersatz abscha¨tzen zu ko¨nnen. Zusam-

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Gymnastik Joggen Basketball Volleyball Tennis Klettern Handball Schlittschuh y Fußball

menfassend konnte gezeigt werden, dass Patienten unter 70 Jahren, mit ma¨nnlichem Geschlecht, einem BMIo30 kg/m2 und einer einseitigen Prothesenversorgung ein signifikant ho¨heres Aktivita¨tsniveau aufweisen als entsprechende Vergleichsgruppen.

Kommentar Die vorliegende Untersuchung aus der Mayo-Clinic Rochester, Minnesota konnte zeigen, dass ein Großteil der Patienten nach Implantation einer Knietotalendoprothese ein moderates Aktivita¨tsniveau erreicht. Die Knieprothese selbst scheint nur in seltenen Fa¨llen die Aktivita¨t einzuschra¨nken, vielmehr stellen systemische Grunderkrankung sowie Verschleißerkrankungen angrenzender Gelenke einen leistungslimitierenden Faktor dar. Letztlich berichtete nur ein geringer Anteil von Patienten, dass die postoperative Kniegelenkfunktion die Sportfa¨higkeit einschra¨nkt. Wenngleich die vorliegende Studie aufgrund des großen Patientenkollektivs von den Autoren als

n

%

19 15 14 13 11 8 5 4

1,6 1,2 1,2 1,1 0,9 0,7 0,4 0,3

1

0,1

repra¨sentativ fu¨r die Gesamtbevo¨lkerung beschrieben wird, konnten keine Daten zum Prothesenverschleiß in Abha¨ngigkeit des Aktivita¨tsniveaus erhoben werden. Insbesondere wurden Patienten mit revisionsbedu¨rftigen Knieendoprothesen vom Gesamtkollektiv ausgeschlossen, so dass eine Analyse mo¨glicher Versagensursachen sowie der Zusammenhang zwischen sportlicher Belastung und Belastbarkeit der Knieendoprothese weiterhin unklar bleiben. Die Studie zeigt jedoch eindru¨cklich, dass insgesamt 16% der Patienten, und hierunter ein Anteil von 38% a¨lter als 70 Jahre, nach endoprothetischem Kniegelenkersatz außergewo¨hnliche sportliche Belastungen uneingeschra¨nkt ausu¨ben.

Literatur [1] W.L. Healy, R. Iorio, M.J. Lemos, Athletic activity after total knee arthroplasty, Clin. Orthop. 380 (2000) 65. [2] J.N. Insall, L.D. Dorr, R.D. Scott, et al., Rationale of the Knee Society clinical rating system, Clin. Orthop. 248 (1989) 13. [3] C.J. Lavernia, R.J. Sierra, D.S. Hungerford, et al., Activity level and wear in

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ARTICLE IN PRESS BUCHBESPRECHUNG

total knee arthroplasty: a study of autopsy retrieved specimens, J. Arthroplasty 16 (2001) 446.

[4] B.B. Seedhom, N.C. Wallbridge, Walking activities and wear of prostheses, Ann. Rheum. Dis. 44 (1985) 838.

BUCHBESPRECHUNG

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teonekrosen, Gelenkbinnenscha¨den, Band-/Sehnenverletzungen und Frakturen/Luxationen. Es richtet sich prima¨r an die Radiologen. Da es aber sehr klar und didaktisch aufgebaut ist, kann auch jeder klinisch ta¨tige Orthopa¨de und Unfallchirurg gut damit arbeiten und im Gegensatz zum Greenspan passt es in jede Kitteltasche oder auf den Ambulanzschreibtisch, insbesondere in Kliniken, die keine eigene Abteilung fu¨r Radiologe haben. Jede einzelne Diagnose, wie z. B. Osteoid-Osteom, ist identisch aufgebaut: Kurzdefinition mit Epidemiologie, A¨tiologie, Pathophysiologie und Pathogenese – Zeichen der Bildgebung mit Ro¨ntgen, CT, MRT, Szintigraphie – Klinik mit Therapie, Verlauf, Prognose und dem interessanten Abschnitt was will der Kliniker ’’ – Differentialdiavon mir wissen? gnosen – und typische Fehler oder Fehldiagnosen.

Die Gliederung umfasst fast alle Bereiche der Orthopa¨die und Unfallchirurgie und das Konzept des Buches steht dafu¨r, den U¨berblick und die Sicherheit in den wichtigsten 20% aller Diagnosen zu erhalten, denn diese machen 80% des klinischradiologischen Alltags aus und bieten somit die erforderliche diagnostische Sicherheit. Mut zur Lu¨cke wa¨re die kritische Anmerkung hierzu, allerdings zeigt der Alltag, das dies genau das richtige Konzept ist, deswegen ein gutes und sehr hilfreiches Taschenbuch mit hervorragendem Bildmaterial und gutem Aufbau – der Kauf lohnt sich.

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Maximilian Reiser, Andrea Baur-Melnyk, Christian Glaser Pareto-Reihe Radiologie, Bewegungsapparat Verlag Georg Thieme, StuttgartNew York 1. Auflage 2007, 329 Seiten, 355 Abbildungen Preis 49,95 h ISBN 978-3-13-137131-7

Michael Kru¨ger-Franke Mu¨nchen

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