Anatomische Untersuchung über das Vorkommen von Wurzelanlagen in verschiedenen Internodien von Pisum sativum

Anatomische Untersuchung über das Vorkommen von Wurzelanlagen in verschiedenen Internodien von Pisum sativum

(Aus der Abteilung Botanik an der Veterinar-Medizinischen Faknltilt der Humboldt- Universitiit zu Berlin) Anatomische Untersuchung iiber das Vorkomme...

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(Aus der Abteilung Botanik an der Veterinar-Medizinischen Faknltilt der Humboldt- Universitiit zu Berlin)

Anatomische Untersuchung iiber das Vorkommen von Wurzelanlagen in verschiedenen Internodien von Pisum sativum Von

Eva Schmidt Mit 1 Abbildllng im Text (Eingegangen am 28. Juli 1956)

1m Verlaufe physiologischer Untersuchungen tiber die Adventivwurzelbildung fand LIB BERT (1956a) an Pisum sativum Unterschiede zwischen 1. Internodien (vom Kotyledo an aufwarts gezahlt) einerseits und 3. bzw. 4. Internodien andererseits hinsichtlich ihres Auxinbedarfes fUr optimale Wurzelbildung. Die 2. Internodien nahmen eine Mittelstellung ein. An isolierten 1. Internodien war IESl) 10- 7 g/cm 3 optimal, an isolierten 2. Internodien IES 10- 5 , an 3. I~ternodien IES 10- 4 • Die Unterschiede ktinnten mit dem Vorkommen von Wurzel anlagen am 1. Internodium in Zusammenhang gebracht werden. Deshalb wurde die folgende kurze anatomische Untersuchung durchgefUhrt. Samen von Pisum sati'l:um "Senator" wurden vorgequolIen, in Topfen mit Quarzsand ausgepflanzt und im Brutschrank bei 27° C im Dunkeln gehalten. Nach etwa 14 Tagen waren die Erbsenpflanzen auf eine Lange von 4 bis 5 Internodien angewachsen. (Mit derartigem Material wurden auch die angefiihrten physiologischen Untersuchungen vorgenommen.) In diesem Stadium wurden aus den Pflanzen vom 1. Internodium die untersten 10 mm entnommen; vom 2. und 3. Internodium wurden Abschnitte so gewahlt, daLl die Lange unterhalb des Knotens 3 mm und oberhalb desselben 10 mm betrug. Bei der Fixierung nach BOUIN-ALLEN (ROMEIS 1948) wurde mit Eosin vorgefarbt. Es wurde in Paraffin eingebettet und mit dem Mikrotom Querschnittserien von 10 f1 Dicke angefertigt. Die Schnitte wurden mit schwach angesauertem Fuchsin gefarbt. 1) IES

=

Indol-3-Essigsaure.

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EVA

SCHMIDT

In allen 1. Internodien wurden stets mehrere Wurzelanlagen gefunden. In den meisten Fallen waren es zwei, seltener drei bis flinf. 1m ganzen wurden 50 1. Internodien untersucht. Von 56 untersuchten 2. Internodien hatten funf je eine einzige Wurzelanlage ausgebildet. Diese befanden sich etwa 2,5 mm oberhalb des Knotens. Sie zeigten verschiedene, fruhe Entwicklungsstadien (Abb. 1). AIle ubrigen 2. Internodien hatten keine Wurzelanlagen. An 50 untersuchten 3. Internodien waren in keinem einzigen Fall Wurzelanlagen vorhanden.

Abb. 1. Pisum sati1Jum. Liingsschnitt. Wurzelanlage im 2. Internodium. Vergr. etwa 85 fach.

In Verbindung mit den eingangs zitierten Ergebnissen bestatigen die Ergebnisse an 3. und an 1. Internodien, daB sowohl die Wurzelneubildung als auch das Auswachsen von Wurzelanlagen durch Auxinzufuhr gefordert werden konnen, daB aber die optimale IES-Konzentration flir den erstcrrn Vorgang viel hoher liegt als fur den letzteren. Die 2. Internodien nehmen bezuglich des Vorkommens von Wurzelanlagen eine Mittelstellung zwischen 1. und 3. ein. Nach LIEBERT haben sie infolge geringeren physiologischen Alters eine groBere Tendcnz zur Wurzelbildung als die 3. Internodien; also besitzen sic wegen der mutmaJ3lichen Streuung dieser "Tendenz" von Zelle zu Zelle eine groBerr Chance, wenigstens einige Wurzelanlagen auszubilden.

Anatomische Untersuchung iiber das Vorkommen von Wurzelanlagen us,,-.

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Nach WENT & THIMANN (1937, S. 199) enthalten etiolierte Erbsenkeimlinge keine Wurzelanlagen. Da WENT & THIMANN zu ihren Bewurzelungsversuchen Stecklinge verwendeten, deren Basis das dritte Internodium war, kann man annehmen, daB sich diese Angaben auf das 3. Internodium beziehen, jedenfalls nicht auf das 1. und das 2.; denn diese letzteren wurden von WENT & THIMA=--N nicht zu Bewurzelungsversuchen verwendet.

Literatur LIBBERT, E., 1956. Untersuchungen iiber die Physiologie der Adventivwurzelbildung. I. Die Wirkungsweise einiger Komponenten des "Rhizokalinkomplexes". Flora (Jena), 144, S.121. - ROMEIS, E., 1948. Mikroskopische Technik. )hinchen. WENT, F. W., & THIMANN, K. V., 1937. Phytohormones. ~ew York.

Anschrift der Verfasserin: EVA SmmIDT, Berlin N 4, Hannoversche StraBe 27/29, Abteilung Botanik.