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doi: 10.1016/j.fuspru.2008.09.056
Der Einfluss und die Wirkungsweise von sensomotorischen Einlagen auf die Ko ¨rperhaltung, die Muskeltonussteuerung und die Fußsohlendruckverteilung G. Pfaff (Mu ¨nchen), H. Klausner (Berlin) Einleitung: Ko ¨rperhaltung ist kein Zufall Neuro-muskulo-sekelettalen-psycho-emotionale Regelsysteme steuern die Ko ¨rperhaltung. Durch Fehlhaltungen des Kopfes (z.B. visuell-vestibula ¨re
Sto ¨rungen) oder Fehlstellungen der Wirbelsa ¨ule (z.B. M. Bechterew, Skoliose, Beckenschiefstand) kann es zu Fehlbelastungen der Fu ¨ße kommen. Mit vestibula ¨ren, visuellen, craniomandibula ¨ren und sensomotorischen Untersuchungen werden Dysbalancen in propriozeptiven Schlu ¨sselregionen (Kopf, Wirbelsa ¨ule, Becken, Fu ¨ße) manuell untersucht. Muskelfunktionsketten, sowie die neuro-anatomischen Regelkreise der Afferenz-/Efferenzbildung werden beru ¨cksichtigt. Bei Einlagen hat das Material, die Pelottierung, die Abstu ¨tzung und die aktive sensomotorische Reizung eine Wirkung auf die o.g. Regelsysteme. Durch skelettale und/oder propriozeptive Wirkungen werden entweder formgebende und/oder funktionelle Effekte erreicht. Sensomotorische Einlagen aktivieren aufsteigende neuro-muskulo-skelettale Regelkreise. Sie verbessern nicht nur die Funktion, sondern auch die Haltungs- und Bewegungskoordination und die Muskeltonussteuerung. Konventionelle Einlagen streben in der Regel nur die skelettale Ordnung und Druckentlastung des Fußes an. Material und Methoden Sensomotorische Einlagen wirken u ¨ber die neuroanatomischen Strukturen der Haut, des Bindegewebes, der Sehnen-, Muskel- und Gelenksrezeptoren. Individuelle Druckfelder werden prall-elastisch mit Kautschukgranulat gefu ¨llt, um hypotone Muskeln zu aktivieren. Die Afferenz eines Fußmuskels nach zentral la ¨sst sich auf diese Weise individuell dosieren. Auf starre, formgebende Elemente wird weitgehend verzichtet. Die Aktivierung der Fußmuskulatur kann im EMG nachgewiesen werden. Dabei lo ¨st sowohl der kurze Fuß nach Janda als ’’ auch eine individuell angefertigte Einlage eine Muskelkettenreaktion nach proximal aus (M. flexor hallucis brevis, M. abductor hallucis, M. Trapezius, M. Sternocleidomastoideus). Die optische 3D/4DHaltungsanalyse zeigt Haltungsvera ¨nderungen je nach Anspannung/Reflexaktivierung der Fußmuskulatur. Die Druckverteilung an der Fußsohle in Abha ¨ngigkeit von der Fußmuskelspannung und/oder der Einlagentherapie la ¨sst sich in der Pedobarographie eindrucksvoll darstellen. ’’
Ergebnisse Das Durchschnittsalter der Patienten (n = 49) betrug im Mittel 51,0710,2 Jahre, 78% der behandelten Patienten waren Ma ¨nner mit einem body mass index von 28,473,5 kg/m2. In u ¨ber 80% der Fa ¨lle lag ursa ¨chlich eine sprunggelenksnahe Fraktur zu Grunde. Die Zeit vom Unfallereignis bis zur Implantation einer Sprunggelenksprothese betrug im Median 8,7 Jahre. In 77% der Fa ¨lle wurde die Alphanorm Prothese implantiert, im Rahmen eines Wechsel der Klinik auf einen anderen Prothesentyp wurden die Prothesen Salto 11% und AES 10% verwendet. Bei mehr als der Ha ¨lfte der Patienten erfolgte eine Revisionsoperation (n = 25). Der u ¨berwiegende Anteil dieser Operationen waren Gelenkrevision wegen zunehmender Bewegungseinschra ¨nkung und Verkno ¨cherungen mit und ohne Meniskuswechsel (n = 12). Bei einem Viertel der Patienten (n = 12) erfolgte der Ausbau der Prothese und Versteifung des Sprunggelenkes bei fortbestehenden klinischer Beschwerdesymptomatik mit nachfolgender Arthrodese des OSG. Die Prothesenstehdauer betra ¨gt zum Zeitpunkt 01.01.2007 32,7719,2 Monate. Im Falle der Explantation der Prothese, erfolgte diese im Schnitt bereits nach 15,9713,6 Monaten. Der AOFAS foot score betrug fu ¨r die bisher erfassten Patienten 60,9719,2 Punkte. Schlußfolgerung: Die bisher analysierten Daten nach Implantation einer Sprunggelenksprothese bei posttraumatischer Arthrose des OSG zeigen eine vergleichsweise hohe Rate an Revisionsoperationen und Verlust der Prothese. Die Zahlen entsprechen jedoch dem klinischen Eindruck und die Zufriedenheit der Patienten ist bei weitem nicht so hoch anzusetzen, verglichen mit der Endoprothetik der Hu ¨fte oder des Kniegelenkes. Mo ¨glicherweise sind auch die selektierten Patienten mit ausschließlich posttraumatischer Arthrose ursa ¨chlich fu ¨r die Ergebnisse und die Indikationsstellung sollte noch enger gefasst werden.
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Ergebnisse/Diskussion Ko ¨rperhaltung und Fußmuskeltonus sind kein Zufall. Der Tonus der Fußmuskulatur, die skelettale Ordnung und die individuelle Einlagenversorgung wirken zusammen auf die Fußbelastung und Ko ¨rperhaltung. Nicht nur bei der konservativen Einlagenbehandlung, sondern auch bei der Fußoperationsplanung sollte die Diagnostik durch EMGMessung, eine Pedobarographie und eine optische
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Abstracts DAF Kongress 2008 Coburg
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284 Haltungsanalyse erga ¨nzt werden. Durch individuell gestaltete sensomotorische Einlagen kann das funktionelle Potential der fußgewo ¨lbebildenden Muskulatur und der aufsteigenden, postural wirkenden Muskelketten aktiviert werden.
Abstracts DAF Kongress 2008 Coburg Klinisch radiologisch pedobarographische Untersuchung der Austin Osteotomie zur Behandlung des Hallux valgus unter besonderer Beru ¨cksichtigung postoperativer Physiotherapie H.-J. Trnka, R. Schuh, F. Gruber, S. Haderer (Wien)
doi: 10.1016/j.fuspru.2008.09.057
Pseudoaneurysma der A. Dorsalis pedis nach OSG-Arthroskopie C. Plaass, C. Kull, B. Hintermann (Liestal) Einleitung Die Arthroskopie des oberen Sprunggelenkes stellt eine ha ¨ufige Operation sowohl bei traumatischen als auch degenerativen Vera ¨nderungen des oberen Sprunggelenkes dar. Aufgrund der engen anatomischen Verha ¨ltnisse, der hohen Gelenkskongruenz und der Na ¨he zu Sehnen und Nerven sollte sie durch erfahrende Chirurgen angewendet werden. Obwohl die Operation mit allgemein wenig Komplikationen behaftet ist, treten aufgrund der zunehmenden Operationszahlen auch seltenen Komplikationen geha ¨uft auf. Fall Wir pra ¨sentieren den Fall eines 44ja ¨hrigen Patienten, der nach OSG-Arthroskopie eine pulsierende Schwellung ventral des Sprunggelenkes entwickelt hat. Die weitere Abkla ¨rung ergab ein Pseudoaneurysma der A. dorsalis pedis , welches gefa ¨sschirurgisch mittels Venen-Interponat versorgt wurde. Diskussion Anatomische Variationen der A. dorsalis pedis und posttraumatische Vernarbungen ko ¨nnen zu Verletzungen des Gefa ¨ss-Nervenbu ¨ndels am Sprunggelenk bei der Operation fu ¨hren. Diese Komplikation wurde sowohl bei Verwendung des zentralen, als auch des anteromedialen und anterolateralen Zuganges beschrieben. Das Pseudoaneurysma der A. dors. pedis ist eine seltene Komplikation, muss aber bei Patienten mit anhaltenden Schmerzen, pulsierenden Schwellungen und verzo ¨gert auftretenden Gefu ¨hlssto ¨rungen nach der Arthroskopie des OSG bedacht werden. Eine Rekonstruktion des Gefa ¨sses sollte angestrebt werden. doi: 10.1016/j.fuspru.2008.09.058
Einleitung Das Wiedererlangen eines physiologischen Gangbildes stellt eines der Interventionsziele bei Hallux valgus Operationen dar. Ziel dieser prospektiven Studie war es festzustellen, ob dies neben einem zufriedenstellenden klinisch-radiologischen Ergebnis durch die Austin Osteotomie erzielt werden kann. Zusa ¨tzlich wollte man feststellen, ob postoperativ durchgefu ¨hrte Physiotherapie ein Hilfsmittel zur Verbesserung des Gangverhaltens darstellt. Material und Methode 26 Patienten mit einem Durchschnittsalter von 52 (+/ 7 ) Jahren, welche zwischen August 2006 und November 2007 aufgrund einer Hallux valgus Fehlstellung einer Austin Osteotomie unterzogen wurden fanden Einschluss in diese Studie. Alle Patienten wurden nach der Operation mit dem Rathgeber Postoperationsschuh fu ¨r 4 Wochen versorgt und erhielten anschließend Physiotherapie. Pra ¨operativ und 12 Monate nach der Operation wurde der AOFAS Score nach Kitaoka et al. ermittelt. Es wurden zu beiden Zeitpunkten anhand von Standardro ¨ntgenbildern des Vorfußes Hallux valgus Winkel und Intermetatarsalwinkel beurteilt. Pedobarographische Untersuchungen wurden pra ¨operativ, 4 Wochen , 8 Wochen und 12 Monate postoperativ mittels der emed-at Plattform (Novel Ges.m. b. H. Mu ¨nchen) durchgefu ¨hrt. Die Patienten wurden 12 Monate nach der Operation nach ihrer subjektiven Zufriedenheit gefragt. Ergebnisse 24 Patienten standen fu ¨r das gesamte follow-up zur Verfu ¨gung. 18 Patienten zeigten sich zum Zeitpunkt der Nachuntersuchung mit dem Operationsergebnis sehr zufrieden, 5 Patienten waren zufrieden und ein Patienten betrachtete das Ergebnis als befriedigend. Der durchschnittliche AOFAS Score stieg von 32,3 Punkten pra ¨operativ auf 91,5 Punkte 12 Monate nach der Operation. Radiologisch zeigte sich, dass der durchschnittliche Hallux valgus Winkel von 30,4 1 auf 17,8 1 und der Intermetatarsalwinkel von 13,4 1 auf 7,5 1 korrigiert werden konnte. In den pedobarographischen Analysen zeigte sich, dass es 12 Monate nach der Operation zu keinem signifikanten Unterschied der Druckparameter der Großzehe) im Vergleich zu den pra ¨operativen Werten kam (p = 0.83). Ebenso