Ein beitrag zur epidemiologie der Rhynchosporium-Blattfleckenkrankheit (Rhynchosporium secalis (Oudem.) Davis)

Ein beitrag zur epidemiologie der Rhynchosporium-Blattfleckenkrankheit (Rhynchosporium secalis (Oudem.) Davis)

ZentralbI. :vrikrobioI. 141 (1986), 389-400 VEB Gustav Fischer Verlag Jena [Aus dem Institut fiir Pflanzcnziichtung Giilzow-Giist,row der Akademie dar...

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ZentralbI. :vrikrobioI. 141 (1986), 389-400 VEB Gustav Fischer Verlag Jena [Aus dem Institut fiir Pflanzcnziichtung Giilzow-Giist,row der Akademie dar Landwirtsehaftswissenschaften der DDR]

Ein Beitrag zur Epidemiologie der Rhynchosporium:-Blattfleckenkrankheit (Rhynchosporium secalis (Oudem.) Davis) A Contribution on the Epidemiology of Leaf Blotch (Rhynchosporium secalis (Oudem.) Davis) WOLFGANG W. BEER und FRAXK BIELKA Mit 10 Abbildungen

Summary Knowledge on the epidemiology of a disease is necessary for resistance breeding, effective fungicide application and recommendation of varieties for growing in determined areaS. Results concerning spread of leaf blotch on the territory of the GDR, attack progress, spread within plots, influence of several growing methods used in cereal breeding, kernel fractions and sowing dates on the attack as well as variability of symptom expression are described.

Zusammenfassung Es werden Untersuchungsergebnissc iiber die Verbreitung der Krankheit auf dem Territorium der DDR, den Befallsverlauf, die Verteilung des Befalls in Versuchsparzellen, den Einflu13 verschiedener Methoden der Standraumbcmessung sowie einer Siebsortierung des Saatgutes und des Aussaattermins auf den Befall dureh Rhynchosporium sccrilis sowie iiber die Variabilitat der Symptomauspragung vorgc.-;tellt.

Sowohl fUr die ziichterische Bearbeitung, einen wirksamen Fungizideinsatz als auch hinsichtlich einer gezielten Sortenrayonierung ist die Kenntnis der Epidemiologie einer Krankheit von entscheidender Bedeutung. FUr die Rhyncho8porium- Blattfleckenkrankheit soli dazu ein weiterer Beitrag geliefert werden, nachdem tiber den Erreger in der Deutschen Demokratischen Republik erstmalig 1973 durch SEIDEL et al. berichtet wurde.

Material und Methoden Zur Datengewinnung standen ein zweijiihriger Fungizidversuch, mehrjahrige Einzclpflanzenund Sortimcntsanalysen von "Yintergcrstenzuehtmaterial, Untersuehungcn an der "Vinterroggenkollektion des Instituts fiir Pflanzenziichtung Gulzow·Giistrow sowie Erhcbungen dcr Schaderregeriiberwachung l ) zur Verfiigung. Einzelpflanzenergebnisse wurden zum Tcil an speziell dafiir angelegten Priifungen mit ausgewahltem Material gewonnen. Die vcrwendctcn Witterungsdaten sind auf dem Intensivme13feld dcs IPZ Giilzow-Giistrow ermittelt worden. I) Die Autoren danken dem Direktor des Zentralen Staatliehen Amtes fiir pflanzensehutz und pfJanzenquarantiine bcim }linistcrium fiir Land-, Forst- und Nahrungsgiiterwirtschaft der DDR, Dr. H.-G. BECKER, fUr die freundliche Cberlassung der in diesem Beitrag (Tab. 1 und Abb. 1) verwendeten 'Yertc.

390

w. W. BEER und F. BIELKA

Ergebnisse und Diskussion Der Rhynchosporium-s€calis-Befall bei Wintergerste, SOilll11ergerste und Winterroggen und seine territoriale Verteilung Die Erhebungen der Sehaderregeruberwaehung in der DDR weisen aus, daB Wintergerste deutJieh starker befaJlen wird als SOl11l11ergerste (Tab. 1).

• Tab. 1. Vergleich des Rhynchosporium.secalis-Befalls bei Winter- und Sommergerste (Bonitur ctwa zur Bliite) in den Jahren 1977 und 1979 bis 1984 (nach Angaben der Schaderregeriiberwachung) Jahr

Anzahl Bezirke

Befallene Anbauflache (%)

Befallene BeobGeschadigte Blattachtungseinheiten1 )(%) flache (%)

Wi.-Ge.

So.-Ge., rei. zu Wi.-Ge.

Wi.-Ge.

So.-Ge., reI. zu Wi.-Ge.

Wi.-Ge.

4

5

6

7

So.-Ge., reI. zu Wi.-Ge.

1

2

3

1977

4

80,1

69

19,78

59

1,34

43

1979 1980

3 3 4

68,9 52,5

59 63 50

9,60 3,53 7,64

0,59

8,62 18,24

33 49 24 37

26 36 34 21 48

66,0 61,4

0,23 0,32 0,56

8

1981 1982 1983

I)

82,9

58 83

60

1,02

1984

3

83,1

68

7,31

96

0,40

98

4

70,7

65

10,67

53

0,64

42

x

1)

4

Beobachtungseinheit

=

drittes Blatt von der Ahre her geziihlt.

Fur den Winterroggen liegen zur sieheren Einschiitzung bislang zu wenig Werte vor. Es deutet sich aber an, daB er in seiner Gefiihrdung durch R. secalis zumindest kritischer als die Sommergerste zu werten ist. Die dargesteJlten Durehsehnittswerte uber die Bezirke und Jahre durfen keinesfalls daruber hinwegtiiusehen, daB R. secalis ortlieh mit sehr hoher Intensitiit auftreten und dann erhebliehe Ertragsausfiille verursachen kann. Von den Temperatur- und Feuchteanspruchen des Pilzes leitet AMELUNG (1978) ab, daB vor allem die maritim beeinfluBten Nordbezirke und die Mittelgebirgslagen der DDR als potentiell gefiihrdet einzuschiitzen sind. Dies wird durch die Sehaderregeruberwachung bestiitigt. Besonders starker Befall bei Wintergerste wird regelmaBig aus den Bezirken Rostoek, Neubrandenburg (nijrdliehe Bezirke) und Gera (Mittelgebirgslage) gemeldet. EbenfaJls im Bezirk Rostoek leidet der Winterroggen in starkem MaBe unter dieser Krankheit. Die Befallswerte fur die Sommergerste liegen insgesamt niedriger (Abb. 1). Einjiihrig vorliegende Untersuchungen sowie Angaben in der Literatur (SEIDEL et al. 1973) besagen jedoch, daB in den Bezirken Neubrandenburg und Rostoek auch die Sommergerste starken Befall aufweisen kann. Der Rhynchosporium-Befallsverlauf bei Wintergerste und Winterroggen Bei der Rhynchosporium- Blattfleckenkrankheit vor aJlem der Wintergerste ist immer wieder ein "Uberwaehsen' des Krankheitsbildes" (EDNER et al. 1983) zu beobaehten. Haufig fiihrt diese Erseheinung zu einer Unterbewertung der Krankheit.

391

Epidemiologie der Rhynchosporium-Blattfleckenkrankheit

% befallene Beobachtungseinheiten

40

30

o

Wintergerste



Winterroggen

~ Sommergerste 20

10

.,'-

~ t:

E

"'"

.'!l

OJ

.t

(f

-

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-2 c:

.g

8

t:

'E ....

:: '"

Nord

-

:c::>

to

V)

Sud

Abb. 1. Darstellung des Rhynchosporium-s6calis-Befalls bei Wintergerste, Winterroggen und Sommergerste in den mehrjahrig iiberwachten Bezirken der DDR (nach Angaben der Schaderregeriiberwachung) .

%

geschiidigte Blattfliiche

3. Blatt

go

2. Blatt 70

50 1. Blatt

30

10 30 5 April

39 9

49 11 Mai

71 16.4 Juni

75 ES

17 Fee 1983

Abb.2. Verlauf des Rhynchosporium.s6calis-Befalls bei Wintergerste im Jahre 1983 am Standort Giilzow.

392

w. W. BEER und F. BIELKA

% geschtidigte Blattf/ache

-Wi.-Gerste --- Wi. - Roggen

50

30

10

...

',-----'"

39 9

lt9

11 49 11

37 8

57

1lt 55

13

,-

,-

'"

,-

'" '"

,-

,-

,-

,-

'" '"

'" '"

"",

71 16lt

61 16.1 61 16.1

/

75

ES } 17 Fee Wi-6erste

69

~J4 ~~e

163

jWi-ROggen

Abb.3. Vcr/auf des Rhynchosporium-secalis-Befalls auf dem dritten Blatt bei W'intergerste (x von zwei Stammen) und \Vintcrroggen (x von vier Sorten/Stammen) im Jahre 1983 am Standort Giilzow.

Boniturnote 1

2 3

.............../

Wi.-6erste

..

Ii

....

.

1980 1981 1982 1983 1984

......

'

5 6 7 8..Lo,,-------r---------.----------l~

5 6 7

8

Wi.-Rogqen

. .",.-.~

.-.-.-._.-.-._.-.-.'......

_.__._~~~~=.~~;-;._~-~~=~:::.:~::_:~::;.:-:_::-.:-:::o~_~. .~. ~. _:.:::.:._-"::::..c:::::...

"

------------------------

April

Mai

Juni

Juli

Monat

Abb.4. Verlauf des Rhynchosporium-secalis-Befalls in Boniturnoten (9-1, 9 = kein Befall) bei \Yintergerste und \Yinterroggen fiir die Jahre 1982 bis 1984 bzw. 1980 bis 1982 am Standort Giilzow.

393

Epidemiologie der Rhynchosporium.Blattfleckenkrankheit

Mehrere Faktoren sind hierbei von Bedeutung: 1. Der Befallsbeginn liegt im zeitigen Fruhjahr, also vor der SchoBphase. 2. Fur die Einschiitzung der geschiidigten Blattfliiche ist die Bonitur einer bestimmten Blattetage notwendig. In der Regel handelt es sich dabei urn das dritte Blatt von oben. Dieses dritte Blatt ist jedoch beispielsweise zum Ahrenschieben ein anderes, jungeres und folglich spater infiziertes als zu Bestockungsende. 3. Die Latenzperiode ist relativ lang. Sie betragt etwa 10 bis 14 Tage. 4. Die Ausbreitung der Rhynchosporium-Konidien ist in starkem MaBe an Spritzwasser gebunden. Wie Abb. 2 veranschaulicht, ist der "Befallsriickgang" am deutlichsten beim dritten Blatt sichtbar. Blatt zwei folgt dieser Tendenz. Nur das erste Blatt (ab SchoBende das Fahnenblatt) zeigt einen kontinuierlichen Befallsanstieg. In iihnlicher Weise verhiiJt sich der Winterroggen (Abb. 3). In der praktischen Ziiehtung wird jedoch nicht das einzelne Blatt bonitiert, sondern es werden Boniturnoten naeh einer neunstufigen Skala vergeben. Diese Boniturnoten widerspiegeln den Gesamteindruck der Pflanze beziehungsweise der Population oder der Parzelle. Wird diese Methode angewendet, verhalten sieh Wintergerste und Winterroggen nieht mehr so gleiehartig wie eben besehrieben. Wiihrend bei der Wintergerste der Befallsriiekgang noeh deutlieh siehtbar bleibt, ist der Befall beim Winterroggen tiber die gesamte Boniturperiode hinweg relativ gleiehformig (Abb. 4). Ftir die Wintergerste muB also der Zeitpunkt fUr eine Bonitur oder Selektion sorgfiiltig gewiihlt werden. Beim Winterroggen spielt dieser Zeitpunkt eine mehr untergeordnete Rolle. Abb. 5 zeigt im Vergleich dazu die Befallsverliiufe fiir Mehltau (Erysiphe graminis DC. f. sp. secalis Marchal) und Braunrost (Puccinia recondita Rob. ex Desm.) bei Winterroggen. Hier wiederum sind deutliehe Untersehiede in der Befallsintensitat tiber die Boniturperiode hinweg erkennbar. Boniturnote If

5

Brounrost

."

6 7

8

9

/--

/

/

_....:......_._._._._._._._._._"7==--:=;...._j .

,

I

1980 1981 1982

It

._._.-.,

5 6

............. ,. ......

7

.....

8 9~r-=---r----------r----------r---

Hoi

Juni

Abb. 5. Verlauf des Braunrost· und Mehltaubefalls in Boniturlloten (9-1, 9 Winterroggen fiir die Jahre 1980 bis 1982 am Standort Giilzow. 26': Zentralbl. Mikrobiol., Bd. 141

Jut;

=

__

Monat

kein Befall) bei

394

W. W.

BEER

und F.

BIELKA

Tab. 2. Ausgewiihlte meteorologische Daten des Standortes Gtilzow (Monate Murz bis Mai) der Jahre 1982 bis 1984 sowie Boniturnoten des Rhynchosporium-sccalis-Befalls bai Wintergerste zu Monatsende (April und Mai) Jahr

Monat

Monatsmitteltemperatur roC)

Niederschlag (mm)

Regentage 1 )

Zusammenhiingende Regentage2 )

Boniturnote

1

2

3

4

5

6

7

1982

2\fiirz April Mai

4,3 7,1 11,3

48,4 19,5 62,1

13 7 11

11 4 8

5,5 6,5

Miirz April 2\fai

3,7 7,0 10,4

46,6 106,4 131,1

14 18 19

11 18 17

4,3 2,2

Miirz April Mai

2,1 7,5 12,2

14,2 16,8 68,3

5 4 12

3 2 7

4,4 5,6

1983

1984

1) Regentag = Tag mit mindestens 1,0 mm Niederschlag von frlih 7 Uhr bis zum darauffolgenden Tag frlih 7 Uhr. 2) Zusammenhiingende Regentage = Flumme der aufeinanderfolgenden Tag3 mit mindestens 1,0 nun Niederschlag.

1m J ahr 1983 trat unter anderem auch in den Zuchtgiirten des Instituts eine schwere Rhynchosporium-Epidemie an der Wintergerste auf (vgl. Abb. 4). Ausschlaggebend dafiir waren in erster Linie meteorologische Faktoren. Die Monate April und Mai 1983 waren relativ kiihl und auffallend regenreich (Tab. 2). In Abb. 6 sind die Tagesmitteltemperaturen (als Pentadenmittel), die tiiglichen Niederschlagsmengen sowie der Verlauf des Rhynchosporium- Befalls bei Wintergerste fiir die Jahre 1982 bis 1984 dargestellt. Eine Analyse dieser Daten und die bekannte Tatsache, daB fiir die Verbreitung der Rhynchosporium- Konidien Spritzwasser notig ist, fiihrt zu dem SchluB, daB fiir die Entstehung einer starken Rhyncho8poriumEpidemie vor allem lang anhaltender Niederschlag wiihrend der SchoBphase erforderlich ist (Abb. 6). Dieser ergiebige Niederschlag ist notwendig, um das "Initial"Inokulum fiir die neugebildeten Bliitter nach oben zu transportieren. Anderenfalls kann die Nachlieferung von Inokulum nicht mit der Entwicklung der Pflanzen Schritt halten. Ein erneuter Befallsanstieg setzt dann nur zogernd ein. Das Ende einer regenreichen SchoBphase ist also der letzte Zeitpunkt fUr eine chemische Bekiimpfung des Erregers, da nach starkem Ausbruch der Krankheit diese nur noch ungeniigend einzudiimmen ist. 1m Faile des Winterroggens kann eine Fungizidapplikation gegen R. secalis gemeinsam mit der Mehltaubekiimpfung zu friihest moglichem Termin empfohlen werden. Die Verteilung des Rhynchosporium-secalis-Befalls auf Wintergerste im parzellierten Anbau Untersuchungen zur Verteilung des Rhynchosporium-Befalls auf Wintergerste im parzellierten Anbau zeigen, daB eine ungleichmaBige Verteilung vorliegt. Immer ist der Befall in Parzellenmitte hoher als an den Stirnseiten (Abb. 7). Diese Erkenntnis ist wichtig, da der visuelle Eindruck das Gegenteil vortauscht. Vermutlich wird diese

395

Epidemiologie der Rhynchosporium-Blattfleckenkrankheit oC

Temperoturverlauf (Pen adenmittel)

mm Niederschlag

25 20 15 10 5 0

Bam urnate

1982 /"

30 31 5 6 25 20 15 10

55 13

/.""

1 3 5 7 9

~

75 ES 17 Fee

65 16.2

Sc

a~phase

1 3 5 7 9

1983

5 0

30

5

30 25 20 15 10 5 0

198't

]2 7

65 16.2

39 9

._. Temperatur Nlederschlag _R!!t.fIlj}g§J!J!~t!.."!.- Befall



71

/._. /'

April

29 4

3D

5

31 6

37

8

61 16.1

ES Fee

16.~

65 162

Scho~phase

.-. Juni 71 16.ft

1 3 5 7 9 75 ES 17 Fee Scho~phase

Abb.6. Temperaturverlauf (Pentadenmittell, Niedersehlag und Verlauf des Rhynchosporiumsecalis-Befalls bci \Yintcrgerstc fiir die Jahre 1982 bis 1984 am Standort Giilzow.

subjektive Uberbewertung des Randbefalls durch den intensiveren Wechsel von Licht und Schatten in der Bestandesmitte hervorgerufen, welcher die Wahrnehl1lung der KrankheitssYl1lptollle erschwert. Die Auswahl der geeigneten Methode der Standraul1l bemessung fUr Bonitur, Screening bzw. Selektion von Wintergerste auf Rhynchosporiwn- Resisten z FUr eine effektive Bonitur und Selektion der Wintergerste ist eine der jeweiligen Zielstellung entsprechende Methode der Standraumbemessung erforderlich. Hinsichtlich einer Bonitur oder Selektion zur oder nach der Bliite ist ein Einzelpflanzen- oder Drillbestand giinstiger als die Methode der Hiiufchen- oder Nestsaat (Abb.8). Die Nester sind zu diesem Zeitpunkt meist sehr stark mit Zwergrost (Puccinia hordei Otth) befallen, der dem Konkurrenten R. secalis weniger Entwicklungsmoglichkeiten liiEt. AuEerdem fallen viele Konidien, die im Einzelpflanzen- oder im DriJIbestand auf benachbarten Pflanzen Keuinfektionen hervorrufen, il1l Nest-"Bestand" zu Boden und gehen fUr die weitere Ausbreitung der Krankheit verloren. 26"

396

w. W. BEER und F. BIELKA

% geschiidigte Blattftiiche 1983 (x des 1... 2. Blatres )

80

l'"

t::: t::: t::: t---

60

~ ~ t'

20

Jl

t---

~

~

~

O.L.--+-,,-+--FW-f-P'-+---f"-""-if>-J-i--+>-+-'" Stirnseite IS:I Parzellenmitte 0

80

1981f (x des 2. + 3. B/altes )

60

20

o

Variante

o

o

Fungizid Fungizid A B Stamm 1

Stamm 2

% befallene Beobachtungseinheiten

100

geschOdigte Blattfliiche

Fun~;z;d Fun~zid

Wi.-6erste

0 •

80 60 If0

20

o""------f"'- -..,.~1 2 3 59 65 61 15 16.2 16.1

1 2 3 59 75 61 15 17 16.1 1983

1982 1 • Einzelpflanzenbestand

1 2 3 69 71 71 16.3 16.1t 16.It 1981f 2· DriHsaat 3 • Nestsaat

Variante ES Fee

Jahr

8

Epidemiologie der Rhynchosporium-Blattfleckenkrankheit

80

1 = EinzffipflanzBn~and

0

% befallene Beooochtutr]Seinheiten geschiidigte Blattflache

397

2· Drillbestand



3 = NBstsaat

60 40

20

1

2 3

2929 29 It It It

1

2

3

5

5

1 2

3

32

30 30 30

5

2 3 Variante 55 61 59 ES 13 16.1 15 fee

49 49

10 10

7

Abb. 9. Rhynchosporium-secalis-Befall bei Wintergerste in verschiedenen Entwicklungsstadien in Abhangigkeit von der Methode der Standraumbemessung fUr das J ahr 1984 am Standort Giilzow.

befallene Beobachtungseinheiten 0 •

% geschtidigte Blattflache

60 r-

40 20

o

Banitur zu ES 61 (Fee 16.1)

0

III

o

2

o=

ohne Fraktionierung

1 • > 28mm

2 • > 2) - 2,8 mm

3

•.

5 Kornfraktian

3 = > 2,2 - 2,5 mm It· > 2,0 - 2,2 mm 5· ~ 2,0 mm

Abb. 10. Rhynchosporium-secalis-Befall bei Wintergerste nach Aussaat verschiedener Kornfraktionen (Giilzow 1983) (Werte fiir X des zweiten und dritten Blattes von oben).

Abb. 7. Darstellung des Rhynchosporium.secalis.Befalls an der Stirnseite und in der Mitte von Parzellen (1,3 X 7,7 m) fUr die Jahre 1983 und 1984 am Standort Giilzow. Abb. 8. Rhynchosporium-secalis.Befall an Wintergerste bei verschiedenen Varianten der Standraumbemessung fUr die Jahre 1982 bis 1984 am Standort Giilzow.

398

w. W. BEER und F. BIELKA

Soll jedoch ein Screening am umfangreichem Zucht- bzw. Sortimentsmaterial noch vor dem Schossen realisiert werden, ist ein Anbau als Einzelpflanzenbestand unzweckmaBig, da dort die Ausbreitung der Krankheit spater einsetzt (Abb. 9). Der EinfluB einer Siebsortierung des Saatgutes auf den Rhynchosporium-secalis-Befall und den Einzelahrenertrag von Wintergerste Ein weiterer Versuch galt der Untersuchung des Einflusses einer Siebsortierung des Saatgutes auf den Rhynchosporium-Befall und den Einzelahrenertrag von Wintergerste. Die Ergebnisse sind in Abb. 10 und Tab. 3 dargestellt. Obwohl die statistische Analyse im wesentlichen keine signifikanten Unterschiede zeigt, ist doch die Tendenz bemerkenswert, daB die Sortierung des Saatgutes einen negativen EinfluB auf die Pradisposition der daraus hervorgegangenen Pflanzen hat. Das betrifft sowohl den Rhynchosporium-Befall (Abb. 10) als auch den Einzelahrenertrag sowie die beiden erfaBten Ertragskomponenten KornzahljAhre und Tausendkornmasse (Tab. 3). Es fallt auf, daB bei allen vier Merkmalen die Werte der mittleren Fraktion der unsortierten Variante am nachsten kommen. Tab. 3. Einflu13 einer Siebsortierung des Saatgutes auf den Einzeliihrenertrag und dessen Komponen· ten bei Wintergerste Sortierung (mm)

Kornmasse/Ahre (%)

KornzahllAhre (%)

Tausendkornmasse (%)

1

2

3

4

ohne >2,8 >2,5---2,8 >2,2-2,5 >2,0-2,2 :<=:;2,0 GD (DUNNETT) 5% GD(TUKEY) 5%

100 87 88 97 87 78 19 21

100 96 97 102 97 87 18 21

100 90 90 94 89 91 10

12

Tab. 4. Rhynchosporium-secalis-Befall auf Blattern von Wintergerste (drittes Blatt von oben) nach normaler und verspateter Aussaat (21. September bzw. 4. Oktober 1982) zu verschiedenen Boniturterminen Merkmal

1. Bonitur (7.5. 1983)

2. Bonitur (25. 5. 1983)

1. Saatzeit

2. Saatzeit

1. Saatzeit

2. Saatzeit

1

2

3

4

5

Entwicklungsstadium

39 (Fee 9)

37 (Fee 8)

61 (Fee 16.1)

57 (Fee 14)

befallene Blatter

14,5

52,7

19,1

32,7

6,7

0,6

(%)

20,1

GD (t) 5% geschadigte Blattflache (%) GD(t) 5%

1,2 3,5

20,1 3,4 3,1

Epidemiologie der Rhynchosporium-BlattfJeckenkrankheit

399

Der EinfluB einer verspateten Aussaat auf den Rhynchosporiurn-secalisBefall von Wintergerste Tabelle 4 zeigt den EinfluB des Aussaattermins auf den Befall von Wintergerste dureh R. secalis. Die Pflanzen der um 14 Tage verspateten Aussaat weisen zu beiden Boniturterminen einen deutlich starkeren Rhynchosporium- Befall auf im Vergleich zur normal en Aussaatvariante. Statistiseh signifikant ist diese Befallserhohung zum Boniturtermin eins. Die Var ia b iIi tat des Rhynchosporium-secalis- Befall s auf Blattern von Wintergerste Vergleicht man nun das Sehadbild der Rhynchosporiurn-Blattfleekenkrankheit mit dem des Zwergrostes, so fallt auf, daB die Symptomauspragung bei R. secalis in weiteren Grenzen variiert. Die Ursaehen Iiegen darin begriindet, daB die Zwergrostsporen im Gegensatz zu den Rhynchosporium-Konidien windbiirtig sind und daB die Rhynchosporium-Flecken wesentlich groBer sind als die Zwergrostpusteln. Tab. 5. Vergleich der relativen Streuungen (s%) des Rhyncho.yporium-secalis- und Zwergrostbefalls auf Blitttern von Wintergerste Blatt

Rhynclws]Jorium

Zwergrost

Geschiidigte Blattfliiche (%)

gO/

s%

Geschiidigte Blattfliiche (%)

2

3

4

5

/0

3.

7,5

16

6

5,3

2.

2,5

88

50

1,4

3.

19,3

31

IIi

13,3

2.

6,1

44

5

4,7

1.

0,7

8(}

31

0,5

2.

13,2

41

2(}

17,0

1.

6,S

25

39

9,5

47,3

24,7

x

Ein Vergleich der relativen Streuungen des Rhynchosporium- und des Zwergrostbefalls auf Blattern von Wintergerste (erfaBt als geschiidigte Blattflaehe) zeigt. daB in seehs von sieben Fallen die relative Streuung des Rhynchosporium-Befalls wesentlieh groBer ist als die des Zwergrostbefalls. Insgesamt ist die Yariabilitiit der Symptomauspragung hei R. secalis etwa doppelt so graB wie die des Zwergrostes (Tab. 5), wodureh Bonitur und Selektion erschwert werden. AbsehlieBend llIuB auch fiir das Beispiel der Rhynchosporium-Blattfleekenkrankheit noehmals festgestellt werden, daB ein Rrreger auf versehiedenen Wirten nieht nur jeweils anders geartete Symptome hervorrllfen kann, sondern auch untersehiedliehe Befallsvel'liiufe allftreten.

400

W. W. BEER und F. BIELKA, Epidemiologie der Rhynchosporium-Blattfleckenkrankheit

Literatur AMELUNG, D.: Blattkrankheiten d3r Gerste. }Ierkblatt des pflanzenschutzes. Landwirtschaftsausstellung der DDR, Markkleeberg 1978, 8 S. EDNER, M., SIERIGK, U., und SEIDEL, D.: Zur Schadwirkung von Rhynchosporium secalis an Roggen und Gerste. Nachr.-Blatt pflanzenschutz DDR, Berlin 37 (1983) (10), 193-194. SEIDEL, D., AMELUNG, D., und ROLLWITZ, W.: Zum Auftreten der Rhynchosporium-Blattfleckenkrankheit an Sommergerste. Nachr.-Blatt pflanzenschutz DDR, Berlin 27 (1973) (2), 29-31. Anschrift der Verfasser: Dipl.-Agr.-Ing. W. W. BEER und Dr. F. BIELKA, Institut fiir Pflanzenziichtung Giilzow- Giistrow der Akademie der Landwirtschaftswissenschaften der DDR, DDR - 2601 Giilzow.