ARTICLE IN PRESS ’’
Im Ergebnis konstatiert der Autor, dass das Thema Patientensicherheit eine wachsende Bedeutung im gesundheitspolitischen Diskurs und in der Versorgungsforschung erreicht hat. Allerdings fordert er als Ausblick auf eine in Deutschland zu etablierende Patientensicherheitsforschung entsprechende Messinstrumente und systematische Untersuchun¨ gen, um im Zusammenhang mit der tatsachlichen Verbesserung der Patientensicherheit den Erfolg der bisherigen Maßnahmen und ¨ ¨ Aktivitaten beweisen zu konnen. Diese Erkenntnisse erinnern sehr stark an die leidenschaftlich gefuhrten ¨ Debatten im Rahmen der Einfuhrung ¨ und Weiterentwicklung ¨ von Qualitatsmanagementsystemen im deutschen Gesundheitswesen. Immer wieder kritisieren zahlreiche Vertreter nicht nur der soge-
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¨ Risikomanagements wie z.B. Mortalitats¨ und Morbiditatskonferenzen.
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Melde-, Berichts- und Lernsysteme,
¨ und Prozesse des klinischen – Aktivitaten
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¨ und internationalen Veroffentlichungen,
¨ – Strukturen wie Stiftungen, Bundnisse,
¨ nannten Q-Szene den tatsachlichen Nutzen ’’ fur ¨ das medizinische outcome von Patienten bezogen auf die etablierten Selbstbewertungs- und Zertifizierungsverfahren. Soll nun mit Blick auf die Patientensicherheit eine vom ¨ ¨ Qualitatsmanagementansatz unabhangige eigene Debatte und Betrachtung wieder von vorn gefuhrt ¨ werden? Ist dieser Ansatz gerade im Hinblick auf eine dringend zu etablierende bzw. weiterzuentwickelnde gemeinsame Begleitforschung nicht geradezu kontraproduktiv und geradezu verwirrend? Sind die Ergebnisse des Artikels nicht deshalb auch rar ausgefallen, da der immanente Zusam’’ menhang zwischen Patientensicherheit und ¨ Qualitatsmanagement ausgeblendet wurde? ¨ und klinisches Unbestritten bilden QualitatsRisikomanagement eine Einheit mit großen ¨ Schnittmengen. So beinhalten Qualitatsmanagementsysteme naturlich ¨ auch Maßnahmen, ¨ Aktivitaten und Konzepte der Patientensicher¨ heit, im Ubrigen auch der Mitarbeitersicherheit. Fachspezifische Indikatoren wie Dekubitus oder nosokomiale Infektionen werden ¨ schon lange im Rahmen eines Qualitatsmanagementsystems erfasst und bewertet. In der aktuellen Entwicklung werden diese als Si¨ cherheitsindikatoren prasentiert und die Mes¨ sung und Bewertung als hohere Sicherheits¨ kultur in Deutschland verkauft . Morbiditats’’ ¨ ¨ und Mortalitatskonferenzen sind urarztliche ¨ Qualitatssicherungsinstrumente, die eine jahrzehnte lange Tradition schon vor der Einfuh¨ ¨ rung eines systematischen Qualitatsmanagements im Gesundheitswesen hatten. Leider sind diese Werkzeuge aus den verschiedensten Grunden ¨ in den Hintergrund getreten und werden von den so genannten Qua¨ litatsbeauftragten wieder eingefordert, was im Grunde genommen bedauerlich ist. Diese nun in einer neuen Hulle ¨ der Patientensi’’ ¨ cherheit zu prasentieren, mag vielleicht die¨ sen bewahrten Instrumenten einen neuen Aufwind geben, nach dem Motto der Zweck ’’ heiligt die Mittel . ¨ Im Ergebnis kann die Frage einer moglicher¨ weise hoheren Patientensicherheitskultur in den letzten 10 Jahren in Deutschland ohne ’’
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– Patientensicherheit als Thema in nationalen
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Die Publikation zur Sicherheitskultur in ver’’ dichteten Arbeitsbedingungen – die Entwicklung in Deutschland in den letzten 10 Jahren ist in ihrer Grundidee und Konzeption zu unterstutzen. ¨ So verdient die in den vergangenen Jahren stark in die O¨ffentlichkeit geratene Sicherheitsdebatte einen systematischen Blick in die Vergangenheit, und zwar mit Bezug auf die Entwicklung einer Sicherheitskultur auf den verschiedenen Ebenen des Gesundheitswesens. Interessante und gleichzeitig brisante Fragen zum Sorgfaltsverhalten und Sicherheitsbewusstsein der Leistungserbringer, d.h. der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, in immer dichter werdenden Leistungsprozessen werden gestellt. Aufgrund (noch) fehlender Messkonzepte und in Ermangelung ¨ einer reprasentativen Datenbasis versucht der Autor, Antworten auf seine Fragen uber ¨ andere Zugangswege zu finden und orientiert sich an folgenden Schwerpunkten:
ZEFQ-Service: Leserbriefe den Bezug zur Bewertung der Effekte des ¨ Qualitatsmanagements in deutschen Gesundheitseinrichtungen nicht beantwortet werden. Hierbei sind die Begriffe, Konzepte, Maßnah¨ men, Aktivitaten viel zu sehr vermischt. Eine isolierte Bewertung aus der Sicht der Patientensicherheit ist hierbei nahezu fatal, vom ¨ Ansatz unverstandlich und aus Sicht der Autorin fehl am Platz. Patientensicherheit ist ein immanenter Bestandteil und ein erfolgskritischer Faktor eines ¨ Qualitatsmanagementsystems. Demzufolge ¨ es nicht nur lohnenswert, sondern auch ware ¨ zielfuhrend ¨ die verschiedenen Qualitatsmanagementsysteme, -verfahren, -modelle und ihre Auswirkungen bzw. Effekte im deutschen Gesundheitswesen gemeinsam zu untersu¨ chen. Nur unter dieser Voraussetzung lasst sich eine Aussage uber ¨ die Entwicklung einer ¨ tatsachlichen Sicherheitskultur in Deutschland treffen. Bleibt zu hoffen, dass das neu gegrundete ¨ Institut fur ¨ Patientensicherheit diesen Fokus nicht verliert und Patientensicherheit als integralen Bestandteil eines klinischen Risikoma¨ nagements mit Bezug zu einem Qualitatsma¨ nagementsystem als ubergeordnete und gemeinsame Klammer versteht. Dies ent’’ spricht der Grundphilosophie der Gesellschaft ¨ fur ¨ Qualitatsmanagement in der Gesundheitsversorgung (www.gqmg.de), die maßgeblich zur Grundung ¨ des Aktionsbundnisses ¨ Patientensicherheit beigetragen hat. ’’
¨ Sicherheitskultur in verdichteten ArbeitsLeserbrief zur Veroffentlichung bedingungen – die Entwicklung’’ in Deutschland in den letzten 10 Jahren
Korrespondenzadresse: PD Dr. med. habil. Maria Eberlein-Gonska ¨ Vorsitzende der Gesellschaft fur ¨ Qualitatsmanagement in der Gesundheitsversorgung ¨ Leiterin Zentralbereich Qualitatsmanagement ¨ Universitatsklinikum Carl Gustav Carus Dresden Fetscherstraße 74 01307 Dresden Tel.: 0351-4582374 Fax: 0351-4585847 E-Mail:
[email protected]
Z. Evid. Fortbild. Qual. Gesundh. wesen (ZEFQ) doi:10.1016/j.zefq.2009.09.013