Z. Evid. Fortbild. Qual. Gesundh. wesen (ZEFQ) (2014) 108, 35—36
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MEINUNG ZUM SCHWERPUNKT
Patientensicherheit aus meiner Sicht als Patientin Hannelore Loskill ∗ BAG Selbsthilfe e.V., Düsseldorf
Manchmal kann es ganz schnell gehen: Eine unerwartete Infektion, eine unbedachte Bewegung, ein Sturz- und schon wird aus einer unbekümmerten, gesunden gesetzlich Krankenversicherten eine Patientin, eine Leistungsberechtigte. Wie kann man sich nun den weiteren Krankheitsverlauf vorstellen? Im besten Fall erhält die Patientin eine schnelle Diagnose, es gibt eine wirksame Therapie, die angewendet wird und schon nach einer angemessenen Zeit kann sie ihr gewohntes Leben wieder aufnehmen. Aufgeschreckt durch Medienberichte über Killer-Keime und Behandlungsfehler im Krankenhaus wird sie sich zu einem späteren Zeitpunkt etwas intensiver mit der überstandenen Erkrankung auseinander setzen. So verhalten sich oft Patientinnen und Patienten, die zum ersten Mal Erfahrungen mit dem Gesundheitswesen gemacht haben. Sie suchen nach neutralen, kompetenten Informationen, um auf die nun auftauchenden Fragen Antworten zu finden. Wurde ich über die Risiken der Behandlung ausreichend informiert? War die Thromboseprophylaxe umfassend? Habe ich eigentlich genug nachgefragt? Um künftig mögliche Risiken besser einschätzen zu können, werden Medikationspläne angelegt. Bei Patienten mit einer chronischen Erkrankung ist die Situation zunächst ähnlich. Doch mit dem Fortschreiten einer Erkrankung ändert sich der Bedarf an Informationen für eine sichere medizinische Versorgung. Ein wesentliches
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Korrespondenzadresse. Hannelore Loskill, BAG Selbsthilfe e.V., Kirchfeldstraße 149, 40215 Düsseldorf. Tel.: 0211 310060. E-Mail:
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1865-9217/$ – see front matter http://dx.doi.org/10.1016/j.zefq.2014.01.029
Element ist dabei auch der Erfahrungsaustausch mit GleichBetroffenen. Durch die ständige Beschäftigung mit ihren Erkrankungen entwickeln sich Patientinnen und Patienten zu ,,Experten in eigener Sache‘‘. Sie entwickeln und treffen ihre Therapieentscheidungen zwar gemeinsam mit ihrem Arzt, aber manchmal auch gegen das übliche Verfahren — doch unter Abwägung aller damit verbundenen Risiken. Eine solche ,,Patientenkarriere‘‘ macht nicht vor den sogenannten Sektorengrenzen Halt. Bei den Medikamenten muss sichergestellt sein, dass der Patient immer die gleichen Präparate bekommt. Ist das nicht möglich, so ist für eine gute Aufklärung bei der Umstellung zu sorgen. Und mündliche ,,Einnahmehinweise‘‘ wie ,,Die (14 Tabl. bei 5 Diagnosen) können Sie alle auf einmal nehmen, die sind aufeinander abgestimmt‘‘, sollten der Vergangenheit angehören. Dagegen spielen Neben- und Wechselwirkungen eine wesentliche Rolle. Der entsprechende ,,Check‘‘ in der Apotheke ist eine willkommene Ergänzung zur ärztlichen WirkstoffVerordnung. Der gefährlichste Tag im Krankenhaus ist für den Patienten der 1. Tag. Geht man dieser eher kryptischen Aussage auf den Grund, bestätigt sie sich. Egal, ob akut oder chronisch krank — eine unbekannte Umgebung, eine unangenehme Situation, eine — noch — unzureichende Kommunikation bieten zahlreiche Risiken und Gefahren. Patientinnen und Patienten können noch so gut informiert und noch so kompetent sein, sie sind vor allem eins — krank. An dieser Stelle kommen auf Angehörige eine Vielzahl an Aufgaben und eine besondere Verantwortung zu. Sie müssen auf die richtige Schreibweise des Namens achten und die Vollständigkeit
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der Medikamente; sie beachten die Einhaltung von Hygienevorschriften, sie müssen die Mitarbeiter auf wichtige Hilfsmittel des Patienten hinweisen, sie erhalten die notwendige Kommunikation aufrecht und sie müssen damit klar kommen, dass sie sich mit ihrem Engagement nicht nur Freunde machen.
Von vielen Akteuren in unserem hervorragenden Gesundheitswesen höre ich, dass der Patient im Mittelpunkt steht — ob er damit allen im Weg oder im Vordergrund das Geld steht — wer weiß. Doch bei der Sicherheit ist es unbestritten — Dreh- und Angelpunkt aller Bestrebungen sind Patientinnen und Patienten.
Kurzinformationen für Patienten zur Depression in sechs Sprachen erschienen Phasen der Trauer und Niedergeschlagenheit kennt jeder. Wann daraus die Krankheit„Depression‘‘ wird, ist nicht immer leicht zu erkennen. Und eine Depression wirft auch Fragen bei nahen Angehörigen auf. Ab sofort finden Betroffene und ihre Angehörigen Antworten auf Arabisch, Englisch, Französisch, Russisch, Spanisch und Türkisch in den beiden Kurzinformationen: • Einfach nur traurig — oder depressiv? www.arztbibliothek.de/ kurzinformation-patienten/ kip-depression
• Depression — Ratgeber für Angehörige www.arztbibliothek.de/ kurzinformation-patienten/kipdepression-ratgeber-angehoerige/ Das Ärztliche Zentrum für Qualität in der Medizin (ÄZQ) hat im Auftrag von Kassenärztlicher Bundesvereinigung (KBV) und Bundesärztekammer (BÄK) die verlässlichen und gut verständlichen Patienteninformationen zum Thema Depression in sechs Sprachen übersetzen lassen. Grundlage der Texte bildet die PatientenLeitlinie ‘‘Depression’’ des Programms für Nationale Versorgungs Leitlinien (NVL).
ZEFQ-SERVICE: TIPP Die Kurzinformationen stehen allen Interessenten kostenlos zur Verfügung. Das ÄZQ stellt sie als doppelseitige PDF-Dokumente im DIN-A4-Format zum Download bereit. Alle Übersetzungen sowie deutschsprachige Versionen zu über 30 weiteren Themen: • www.patinfo.org • www.arztbibliothek.de/ kurzinformation-patienten • www.kbv.de/wartezimmerinfo.html • www.baek.de/ patienteninformationen