Specfrochimica Acto, Vol Printed in Great Britain
05&f-8547/81/121243-08$02 00/O Pergamon Press Ltd.
36B, No. 12. pp. 1243-1250. 1981.
Strukturelle Lumineszenzspektren Einfacher Aromatischer Verbindungen in Organischer und Anorganischer Matrix und Ihre Anwendung A. W. KARIAKIN, T. S. SOROKINA,L. I. ANIKINA, W. M. PIWOWAROW und N. A. LEBEDEWA Institut fur Geochemie und analytische Chemie, AdW der UdSSR, Moskau,Ud.S.S.R. (Receioed
14April
1981)
Zusammenfassung-Es werden die strukturellen Lumineszenzspektren einfacher organischer Verbindungen (EOV), die in Natur und Industrie weit verbreitet sind, dargestellt. Die Bedingungen der Erzeugung struktureller EOV-Lumineszenzspektren in organischer und anorganischer Matrix wurden untersucht. Die erhaltenen Resultate haben sowohl theoretisches als such praktisches Interesse fur den Umweltschutz, weil sie als Grundlage fur die Entwicklung einer schnellen, hochempfindlichen und selektiven Methode fur die Bestimmung einer ganzen Riehe toxischer Substanzen (Phenol, Anilin, Pyridin u.a.) in verschiedenen Objekten, z.B. in natiirlichen und Abwassern, dienen kiinnen. Es wird eine Reihe von konkreten Methodiken der Lumineszenzbestimmung aromatischer Verbindungen dargestellt.
Abstra’ct-The paper describes structural luminescence spectra of simple organic compounds (SOC) that are widely spread in nature and industry. The conditions for producing SOC luminescence spectra in organic and inorganic matrices were investigated. The results are of theoretical and practical interest for environment protection, because they can be used as a basis for the development of a rapid, most sensitive and selective method for the determination of a series of toxic substances (phenol, analine, pyridine, etc.) in various objects, e.g. natural waters and waste waters. A number of methods for the luminescence determination of aromatic compounds is discussed.
1. EINF~~HRUNG besonders die Fluorimetrie, kann oft fiir die Analyse organischer Substanzen eingesetzt werden, da in diesen Fallen die Emissionsspektralanalyse versagt. Die Empfindlichkeit und Schnelligkeit der Lumineszenzmethoden sorgte fur ihre weite Verbreitung, jedoch die geringe Spezifitat der von fltissigen und festen Liisungen erhaltenen Spektren schrankte ihre Anwendung stark ein. Jedoch SPOLSKIJ und Mitarbeiter zeigten, dass die “quasilinearen Spektren”, die bei der Lumineszenz “gefrorener” Liisungen erhalten werden, es erlauben, komplizierte organische Verbindungen mit der gleichen Zuverlassigkeit, Schnelligkeit und Empfindlichkeit nachzuweisen, wie dies bei Atomen mit der Emissionsspektrometrie miiglich ist [ 1, 21. Die Auflasbarkeit der Elektronenanregungsspektren der “gefrorenen” Liisungen htingt von der Temperatur, vom Losungsmittel und vom Einfrieren ab. Die entsprechenden Bedingungen muss man gewiihnlich empirisch ermitteln, weil die Einfhisse jeweils von der innerund zwischenmolekularen Wechselwirkungen abhangen. Diskrete Spektren erhalt man, wenn sich das organische Molektil in einer kristallisierten Matrix befindet. Die Wahl des Losungsmittels als Matrix muss sowohl die physikochemischen als such die strukturellen Besonderheiten der zu untersuchenden Verbindung berticksichtigen. Die theoretische Erklarung fur die “quasilinearen” Absorptionsund Lumineszenzspektren wird von der Theorie der abergtinge in Kristallzentren gegeben. Arbeiten zur Anwendung des Lasers als Lichtquelle eriiffnen die Moglichkeit noch schmalere Linien von organischen Molektilen zu erhalten[3]. Die Miiglich-
DIE
MOLEK~~LSPEKTROSKOPIE,
[l] E. W. SPOLSKIJ, Uspechi Fiz. Nauk 68, 51 (1959); 71, 215 (1960); 77, 21 (1962); 80, 2.55 (1963). [2] E. W. SPOLSKIJ,A. A. IUINA und L. A. KLIMOWA,Daklady AN SSSR 87,935 (1952). [3] R. I. PERSONOW,E. I. ALSCHITZund L. P. BYKOWSKAJA,Optics Commun. 15, 609 (1972). 1243
A. W. KARJAKINet al.
1244
keiten der Anwendung struktureller Lumineszenzspektren sind sehr berit. Sie spielen bei der Lijsung solcher Probleme wie Spektroskopie einzelner Verbindungen, Untersuchung intermolekularer und Elektronen-Phononen-Wechselwirkungen, bei kristallophysikalischen Untersuchungen und in der analytischen Chemie eine wichtige Rolle. Griisstes Interesse wurde in den letzten 20 Jahren der detaillierten Untersuchung polycyclischer aromatischer Kohlenwasserstoffe [4-61 gewidmet. Dies kann man damit erklaren dass sich ihre Lumineszenzspektren im sichtbaren Bereich befinden, was das Experiment erleichtert. Jedoch such einfache aromatische Verbindungen haben spektrochemisches und analytisches Interesse. 2. 2.1 Experimentelle
EXPERIMENTELLE ERGEBNISSE UND DISKUSSION
Bedingungen
Bei der breiten analytischen Anwendung der “quasilinearen” Spektren des Benzols und seiner Derivate gab es im Vergleich zu den polyzyklischen Verbindungen Schwierigkeiten, die hauptsachlich auf die sehr kurzwellige Anregungsstrahlung (~250 nm) und die Langwierigkeit der photographischen Registrierung zuriickzufiihren waren. Deshalb fiihren wir unsere Untensuchungen mit einem sehr lichtstarken Funken-Phosphoroskop mit photoelektrischer Registrierung durch[7]. Die Fluoreszenzspektren der untersuchten Verbindungen wurden auf dem Lumineszenzspektrometer SDL-1 registriert. Es wurden die Spektren folgender Stoffe in Abhangigkeit von der Matrix untersucht: Benzol, seine Homologen und Derivate und Pyridin. Das Ziel der Untersuchungen bestand in der analytischen Anwendung vor allem auf die Bestimmung dieser Stoffe im wassrigen Medium[%lO]. Als Lijsungsmittel wurden organische und anorganische Verbindungen verwendet. Als organische Losungsmittel wurden normale Paraffine, ausserdem Cyclohexan, Methylcyclohexan, Methylcyclohexanol und andere verwendet. Fiir die Herstellung wassriger Losungen anorganischer Salze (anorganische Matrix) wurde bidestilliertes Wasser verwendet. Bei der Auswahl der Lijsungsmittel wurde das Verhaltnis zwisthen Formen und Dimensionen von Lijsungsmittelmolekilen und Molektilen der zu untersuchenden Substanz sowie die optischen Eigenschaften berticksichtigt. 2.2 Strukturelle Spektren von Benzolhomologen und -derivaten in organischer Matrix Die von uns untersuchten Verbindungen sind durch eine grosse Ubergangswahrscheinlichkeit zum Tripletzustand charakterisiert, infolgedessen ist die Phosphoreszenzausbeute eine Grossenordnung grosser als die Fluoroszenzausbeute (z. B.fluoreszieren Karbonyl-derivate des Benzols gar nicht). Die Phosphoreszenzspektren des Benzols (Abb. 1) und seiner Homologen unterschieden sich durch die Intensitat einzelner Banden, durch den Auflosungsgrad und durch geringe Verschiebungen. Wegen der Sattigung der Alkylseitenketten ist deren Einfluss auf die Symmetrie der Elektronenwolke des Rings nicht gross. Er ist vergleichbar mit den durch Schwingungen induzierten Anderungen. Die Phosphoreszenzspektren von Karbonylderivaten des Benzols (Benzaldehyd, Azetophenon) unterscheiden sich stark von denen des Benzols (z. B.Lage zwischen 380 und 490 nm), was wahrscheinlich auf die Deformationsschwingung der Aldehydgruppen zurtickzufiihren ist (Benzaldehyd: 1000, 245 und 141 cm-‘). Die Derivate des Bensols mit Elektronendonatorgruppen (-OH, -NH2, -NR2) phorphoreszieren nur in Methylzy[4] T. N. BOLOTNIKOWA, Opt. Spektrosk. 7, 441 (1959). [5] It. N. NURMUCHAMEDOW, Absorption und Lumineszenz der aromatischer Verbindungen. Chemie, Moskau (1971). [6] T. A. TEPLITZKAJA, Quasilinearen Lumineszenzspektren als Erforschungmethode fiir organische Mischungen in der Natur. MGU, Moskau (1971). [7] A. W. KARJAKIN, L. I. ANIKINA, T. S. SOROKINAund W. M. PIWOWAROW,Doklady ANSSSR 211, 1383 (1973). [8] A. W. KARJAKIN, L. I. ANIKINA und T. S. SOROKINA, Opt. Spektrosk. 32, 429 (1972). [9] A. W. KARJAKIN, L. I. ANIKINA und T. S. SOROKINA, LIoklady AN SSSR 208, 639 (1973). [lo] A. W. KARJAKIN, L. I. ANIKINA und T. S. TSCHIRKOWA, Zhur. Prikl. Spektrosk. 15. 455 (1971).
Strukturelle
Lumineszenzspektren
Einfacher Aromatischer
Verbindungen
in Organischer
nm
Abb. 1. Phosphoreszenzspektrum
des Benzols in gefrorener,
wissriger
AICi,-L8sung.
klohexanol. Die Wechselwirkung der freien Elektronen der funktionellen Gruppe mit denen des &Systems des Benzols bewirkt, dass die Banden nicht aufliisbar sind. Es wurde der Versuch gemacht, diese Elektronen durch Elektronenakzeptoren (protonisch und aprotonisch) iiber eine kovalente oder Donor-Akzeptor-Bindung zu binden. Im Fall des Anilins wurde mit HCl (protonischer Akzeptor) ein “quasilineares” Spektrum erhalten, das dem des Toluols Hhnlich ist (Medium: Methylzyklohexanol). Wenn die funktionellen Gruppen (Elektronendonatoren oder -akzeptoren) vom Benzolring durch CHz-Gruppen getrennt sind, erhtilt man intensive, gut aufliisbare Phosphoreszenzspektren (z.B. bei Phenylessigsaure, Benzylalkohol, Benzylamin, NMethylbenzylamin), die denen des Toluols ahnlich sind. Das bedeutet, dass der Benzolring dominiert. Hervorzuheben ist, dass alle betrachteten Derivate intensive Phosphoreszenzspektren in Methylzyklohexanol geben. Der Charakter der “quasilinearen” Spektren wird bestimmt durch: Nahe des Radikals zum Kern, DonorAkzeptor-Wirking des Radikals und entsprechende Wechselwirkung mit dem Kern. Des bedeutet, dass die Strahlungszentren in den festen organischen Liisungsmitteln die Kerne der Homologen und Derivate des Benzols und die dem Kern benachbarten Radikale sind. 2.3 Strukturelle Spektren von Benzolderivaten in anorganischer Matrix Unsere weiteren Untersuchungen zeigten, dass such die Anwendung wassriger, anorganische Salze enthaltender Liisungen als anorganische Matrix fur diese organisthen Molekiile miiglich ist. Dadurch kann die analytische Anwendbarkeit erweitert werden[7,11]. Detailuntersuchungen wurden durchgeftihrt an Benzol, Toluol, Phenol, Anilin, IPhenulalanin, I-Tyrosin, I-Tryptophan. Von ersteren waren die Phosphoreszenzspektren in organischen Losungsmitteln gut bekannt, von den aromatisthen Aminosauren hingegen nicht, da diese in organischen Liisungsmitteln praktisch unliislich sind. Es zeigte sich, dass in den “gefrorenen” Liisungen der Chloride und Sulfate des Li, Be, Ca, Mg, Cd, Zn, Al, Ga und In und such in konz. HCl Phosphoreszenzspektren des Bensols beobachtet werden, die den in organischen Matrizes beobachteten sehr ahnlich sind (vgl. Abb. 2 mit Abb. 1). Da in den “gefrorenen” Liisungen der Chloride [I I] A. W. KARJAKIN,L. I. ANKINAund W. M. PIWOWAROW,Opt. Spektrosk. 41, 978 (1976).
1245
1246
A. W. KARJAKINet
al.
5c)-
4c,-
3c)-
b 2cI-
IO
I
\
L Abb. 2. Phosphoreszenzspektren
des Anilins in gefrorenen, Lijsungen (2).
wlssriger
\
LiZSO,-
und BeSO,-
und Sulfate des Na, K, Cs, Sr und Ba beim Benz01 keine Phosphoreszenz auftrat, wurden fur die weiteren Untersuchungen nur die o.g. Salzlosungen verwendet. Die Phosphoreszenzspektren des Anilins (Abb. 3) und des Phenols (Abb. 4) haben hier “quasilineare” Form und sind denen des Toluols ahnlich. Die Intensittit und die Aufliisbarkeit der Phosphoreszenzspektren hangt von der relativen Konzentration der Salze ab. Die Intensitat wachst bis zu einem Konzentrationsverhaltnis von 10 bis 20 Salzmolektilen pro 1 organisches Molektil und bleibt dann konstant. Den Haupteinfluss tiben die Kationen der Salze aus, da sie sowohl in fliissiger als such in fester Phase dem organischen Molektil am nachsten sind. Mit der Griisse des elek-
80 -
\
60\
IPh 40-
20 -
Abb. 3. Phosphoreszenzspektrum
des Phenols in gefrorener
wlssriger
AM&-Liisung.
Strukturelle Lumineszenzspektren
Einfacher Aromatischer
Verbindungen
in Organischer
1247
n
-
I Oh
-
-
I
I
I
350
400
450
500
nm
Abb. 4. Phosphoreszenzspetren
des Toluols (l), 1-Phenylalanins (2), l-Tyrosins (3) in gefrorener wtissriger LiCl-Liisung.
trostatischen Feldes der Kationen nehmen such ihre Akzeptoreigenschaften zu, so dass Phosphoreszenzspektren solcher Derivate des Bensols, die Elektronendonatorgruppen enthalten (Phenol, Anilin), nur in wbsrigen Liisungen der Salze des Be, Al, In und Ga erhalten werden. Fur die Untersuchung der Lumineszenz der aromatischen Matrix wie beim Phenol verwendet. Das Aminosauren wurde gleiche Phosphoreszenzspektrum des Phenylalanins ist dem des Toluols ahnlich (Abb. 5). In gleicher Weise ist das Phosphoreszenzspektrum des Tryptophans dem des. Indol ahnlich. 2.4 Strukturelle Lumineszenzspektren van Gemischen organ&her Verbindungen Sind mehrere organische Stoffe zugegen, so kann es infolge von deren Wechselwirkung zur Phosphoreszenzloschung bei einer oder mehreren Komponenten kommen. Dies erfolgt sowohl in organischen wie such in anorganischen Matrizes, wenn die Konzentration dieser Komponenten hoher als 10m3%betragt. Bei diesem Vorgang wird z.B. Energie von einem Molekiil mit hoherem angeregtem Zustand auf ein Molekiil mit niedrigerem Niveau des angeregten Zustandes iibertragen. Wenn die Konzentration der phosphoreszierenden Komponenten kleiner als 10e3% ist, beobachtet man infolge der nicht auftretenden Loschung eine Additivittit der Intensitat, womit die Moglichkeit fur Simultanbestimmungen gegeben ist [ 121. Die genannten Wechselwirkungen stiiren die Bestimmung organischer Molektile in wassrigen Liisungen nicht, wenn man eine entsprechende Verdtinnung vornimmt. 2.5 EinfEuss des inneren Schweratoms auf die Lumineszenzspektren von Halogenderivaten des Benzols Der Untersuchung des Schweratomeffektes sind zur Zeit viele Arbeiten gewidmet. MCCLURE[~~] hat als erster gefunden, dass Halogenatome in einem aromatischen erhiihen, wodurch die FluMolekiil die Wahrscheinlichkeit des T, +S&Jbergangs [12] T. S. SOROKINA,L. I. ANIKINAund A. W. KARIAKIN,Zhur Anal. Khim. 33, 1190 (1978). [13] D. S. MCCLURE, J. C&m. Phys. 17,905 (1949).
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Abb. 5. Phosphoreszenzspektren
des Tryptophans (1) und Indols (2) in gefrorener Alcl,-L8sung.
wdssriger
oreszenz des grossten Teils der organischen Vergindungen vermindert wird. Dieser Effekt wurde als intramolekularer Schweratomeffekt bezeichnet. Der Einfluss des Schweratoms besteht in einer Erhiihung der Spin-Orbitalwechselwirkung was su einer Erhohung der Phosphoreszenzintensitat ftihrt. Es muss bemerkt werden, dass der Schweratomeffekt an Molektilen des Naphthalins, Anthrazens u.a. untersucht wurde und die Angaben tiber die Halogenzenzolderivate sehr unvollstandig sind. In den meisten Fallen gibt es nur Angaben tiber die Lebensdauer des Triplettzustandes von Chlor- und Brombenzol. Das liegt wahrscheinlich an experimentellen Schwierigkeiten. (Die Lumineszenzspektren von Benz01 und seinen Derivaten liegen im kurzwelligen UV-Gebiet). Wir haben die Lumineszenzspektren der Benzolderivate (Fluor-, Chlor-, Brom- und Jodbenzol) mit dem Ziel untersucht, den Einfluss des Schweratoms auf die Lumineszenzeigenschaften des Benzols zu klaren. Wie die Untersuchungen zeigten, besteht das Lumineszenzspektrum von Fluorbenzol (Abb. 6) aus Fluoreszenz- und Phosphoreszenzbanden, dabei ist die Fluoreszenzintensitat des Fluorbenzols ungefahr zwanzigmal starker als die Fluoreszenzintensitat des Benzols und die Banden sind deutlich strukturiert. Die Phosphoreszenz des Fluorbenzols ist kleiner als die des Benzols, dabei gibt es tiberhaupt nur zwei sehr verschwommene Banden. Das Verhaltnis Phosphoreszenz zu Fluoreszenz betragt 0.93, d.h. im Spektrum tiberwiegt die Fluoreszenz. In den Arbeiten von ERMOLAEW []4,15] wurde gezeigt, dass die Geschwindigkeitskostante der Interkombinationskonversion des Naphthalins die gleiche Grossenordnung hat wie die des Fluornaphthalins, d.h. das Fluoratoms beeinflusst nicht die Interkombinationskonversion des Naphthalins. Dagegen erniedrigt das Fluoratom, wie bereits oben gezeigt, die Interkombinations konversion des Benzols. Das kann man damit erklaren, dass die zwei Benzolringe des Naphthalins komplizertere T-System bilden als das Benzol. Im letzten Fall zerstijrt das Fluoratom die Symmetrie des Benzols und das ftihrt zu dem beschriebenen Effekt. [14] W. Z. ERMOLAEWund K. K. SWITOSCHEW, Opt. Spektrosk. 7, 399,664 (1959). [IS] W. Z. ERMOLAEW,K. K. SWITASCHEW und I . P. KOTKJAR,1.7~.AN SSSR, Ser. Fiz. 24,492 (1960).
Strukturelle Lumineszenzspektren
Einfacher Aromatischer
Verbindungen
in Organischer
Abb. 6. Lumineszenzspektren des Benzols und seine Haloiderivates in Methylziklohexan: 1-Benzol; 2-Fluorbenzol; 3-Chlorbenzol; CBrombenzol; SJodbenzol.
Das Chloratom am Benzolring zeigt schon die Eigenschaften eines Schweratoms, d.h. in der Strahlung iiberwiegt die Phosphoreszenz. Diese Resultate stimmen mit denen fur die Chlorderivate des Naphthalins iiberein. Die Brom- und Jodatome beeinflussen das Benzolmolektil noch starker, dabei verstarkt sich im Gegensatz zu den Naphthalinderivaten zusammen mit der Interkombinationskonversion S,+ T, der strahlungslose Ubergang (Interkombinationskonversion T, + S,),, besonders bei Jodbenzol, wo gar keine Strahlung auftritt. Daraus folgt, dass bei Erhiihung der Spin-Orbital-Wechselwirkungen in der Reihe Chlor-Brom-Jod (entsprechender Spin-Orbital-Bindungsfaktor 587-2460-5050 /9/) sich nicht nur eine Interkombinationskon-version im Triplettzustand, sondern such eine Erhiihung der Strahlungslosen Desaktivierung des Triplettzustands ergibt. Zusamenn mit den oben genannten Prozessen tritt in dieser Reihe such eine Verwischung der Schwingungsniveaus, sowohl des unteren (Grund-) als such des ersten angeregten Singulettniveaus auf. Wenn man die oben genannten experimentellen Daten tiber die Halogenderivate des Benzols und such die Angaben aus der Literatur iiber die Halogenderivate des Naphthalins analysiert, kann man die Schlussfolgerung ziehen, dass die erhaltenen Resultate nicht den Literaturdaten widersprechen, sondern die Prozesse beim Einftihren eines Halogenatoms in ein Molektil kliren. Den Fakt, dass manche Effekte bei der Untersuchung der Naphthalinderivate nicht festgestellt wurden, kann man damit erklaren, dass die Answesenheit von zusatzlichen m-Systemen im Naphthalinmolektil zu einer Erniedrigung des Einflusses des Halogens im Vergleich zum Benz01 ftihrt. Darum beobachtet man eine intensive Fluoreszenz bei Fluorderivaten des Benzols und eine erhebliche Erhiihung der strahlungslosen Desaktivierung bei Brom- und Jodderivaten des Benzols im Vergleich zu den entsprechenden Derivaten des Naphthalins. 3. ANWENDUNGDERSTRUKTURELLENLUMINESZENZSPEKTRENEINFACHER AROMATISCHERVERBINDUNGENINDERANALYTISCHEN CHEMIE Phosphoreszenzspektren wurden BestimmungsAuf der Basis “quasilinearen” methoden fur Benzol, seine Homologe und Derivate ausgearbeitet. Die Nachweis-
1249
1250
A. W.
KARJAKIN et al.
Tabelle 1. Analytische Linien und Nachweisgrenzen fiir die Bestimmung einiger aromatischer Verbindungen in bidestilliertem Wasser St&f
Analytische
linie
obere
Konzentra-
tiomgrenze
CM
( %)
Nachweisgrenze, ppm (3 9)
BeWOl
355
1.5.10-4-1.0.10-2
1.5
TOlllO
340
2.5.10-4_~.~.~~-~
2.5
IIdOl
404. a
7.0.10-6-1.0.10-’
0.07
Phenylelanin
348.7
2.0.10-5-1.0.10-’
0.2
Phenol
347.5
1.5.10-5-1:o.10-1
0.15
Amlin
342
,~o.,o-5-1.0.10-1
0.1
Tryptophan
407.2
0.0.10-6-,.0.10-l
0.08
grenzen liegen unterhalb eines ppm (vgl. Tabelle 1). Wenn man beriicksichtigt, dass man Benz01 und seine Homologen mit Zyklohexan oder Methylzyklohexan aus wtissrigen Liisungen extrahieren kann, erniedrigen sich diese Nachweisgrenzen fiir wtissrige Systeme. Bei den Untersuchungun zur Wasseranalyse wurde iiberpriift, ob die im Meereswasser gel&ten Salze einen Einfluss auf die Phosphoreszenz der enthaltenen organischen Molekiile ausiiben. Es wurde jedoch-wie dies aus den oben angefiihrten Untersuchungen such hervorgeht-kein entsprechender Effekt festgestellt, da die Hauptkationenmenge Na+ ist. Allerdings sind die Nachweisgrenzen in Meereswasser etwas schlechter (s.Tabelle 2 im Vergleich zu Tabelle 1). Aus diesen Darlegungen geht hervor, dass diese Lumineszenzmethoden bei der Bestimmung von Spuren einfacher organischer, aromatischer Verbindungen sehr gute Ergebnisse liefern. uber die erhaltenen Phosphoreszenzspektren kiinnen Spuren dieser Stoffe in Siiss- und Meereswasser ohne vorherige Abtrennung bestimmt werden. Die Methoden kijnnen such fiir die Kontrolle von Wasserverschmutzungen (Umweltschutzanalytik) eingesetzt werden. Die Untersuchungen iiber die Miiglichkeiten der analytischen Anwendung der erhaltenen Resultate haben gezeigt, dass ausser fiir Fluorbenzol keine Mijglichkeit besteht einer empfindliche und spezifische Lumineszenzmethode zu entwickeln. Das ergibt sich aus der erheblichen Verwischung und Erniedrigung der Intensittit der Lumineszenzspektren.
Tabelle 2. Nachweisgrenzen
Staff
Benaol
fiir die Bestimmung einiger aromatischer Verbindungen in Meereswasser Nachwelsgrenze,
ppm
(3 8)
obere KonzenL trationsgrenze 1%)
2.5
0.01
TOlUOl
5.0
0.01
IlldO
0.1
0.1
Phenylalanln
0.5
0.1
Phenol
0.25
0.1
AUiliIl
0.2
0.1
Tryptophan
0.15
0.1