Über das wesen und den sinn der intuition

Über das wesen und den sinn der intuition

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ER INTUITION

NY (Tel A viv)

,,htuit.isn“ wird in einer sehr vielftiltigen, verwendet. Das is%insbesondere end vorhcr, etwa durch Plotin, esentlichen einheitlicher Begriff i dieser Untersuchung wird, wa: bier van vornherein crwahnt chliesslich in seiner Bedeutung als ~e~~kw~iseoder Erkenntnisart trachtet, und nicht coder hochstens gelegentlich und nebenbei) in Beziehung auf die Kunst. her such bei einer s then Begrenzung der Begriffsumfanges haben wir zu legen, dass ,,Intuition“ in zwei anscheinend sehr verschiedenutungen verwendet wird: einmal als ,,intuitives” einfiihlungss Verstehen eines Sachverhaltes, und dann als blitzartig auftauchender und aufhellender ,,EinfaIl“. Der Unterschied dieser beiden Bedeutungen liegt darin, da?; das einfiihlcnde intuitive Verstehen sich auf einen objektiven Sachverhalt bezieht, dern die Aufmerksamkeit zugewendet ist und der verstanden werden ~011. Dementsprechend handelt es sich bei dieser Art der Intuition phgnomenologisch urn einen Akt, urn eine IntlentionalitZt. infall” hingegen kommt unvermittelt, irgendwie wie ein ichktum, wie eine ,,Eingebung“ oder Jnspiration”, ,,es“ fallt ein. ier also liegt anscheinend kein ,4kt und keine intentionale Zuwendung t vor, sondern das Subjekt des Erkennenden ist dabei offenbar tiv und passiv beteiligt. Denpoch wird eine van psychologischen Grundsgtzen ausgehende Untersuchung, wie es die vorliegende zu sein beabsichtigt, diesem Un%erd zwischen der ,,einf%ihlenden”und der ,,einfallsmgssigen” Intuition als wesentlich ansehen kiinnen, denn wir sind durch die psychologische Erforschung der Assoziation, ihrer Gesetzmtissigkeit und Bynamik dltriiber aufgeklfirt, dass jeder Einfall, mag er such noch so isoliert iihe auf Sach.md autochthon scheinen, sich mit mehr oder weniger

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verhalte zur&kfi.ihren l#sst, die innerhalb dcs denkenden und erlebenden Subjektes vorhanden und mit dem Einfall verkniipft sind, diesen also gewissermassen herbeigeruien haben. Somit verbleibt such beim Phinomen des Einfalls als psychologischer Ausgang eide - wenn such unbewuss:e - Intentionalittit (was gewiss kein WiderFpruch ist) wir sam. Und der Unterschied der beiden Intuitionsformen beseht somit nunmehr im des Bewusstseins, also nicht als Wes~nsul~t~rschi~~~. 2

INTUITIONUND ANSCXAWNC~ Olme Ausnahme

finden alle, die sieh mit den1 Wesen der Intuition bcs&iiftigen oder beschtiftigt haben, als deren Kennzeichen ihre ,,Irrationalitgt”. D.h. die intuitive Erkenntnis verwendet nicht die Methoden des ]ogis&-rationalen oder discursiven Denkens. Sie kommt vielmehr zu ihren as gerade ist ja die Ergebnissen auf andere, also irrationale Art. Schwierigkeit, die sich jeder Aufhellungsabsicht in Bezug auf das Wesen dieser Denkart entgegensteht. Unser Denken und namer&h unser systematisch forschendes Denken hat sich ja seit Jahrtausenden, besonders aber seit Descartes” Versuch einer Neubegriindung der abendltidischen Philosophie durchaus und grundsatzlich an die rational logischen Denkmethoden gewiihnt. Das geht soweit, class diese Grundeinstellung such dort ohne weiteres angenommen wird, wo sie offenbar gar nicht vorhanden ist. Nehme ich einen Gegenstand einfach und schlechthin wahr, so kann mir niemand erklaren. wieso dieser Wahrnehmungsakt und wieso die Wahrnehmung als sein Ergebnis zustande gekommen sind. Sinn logische Erkl&ungen kommen nicht an das Wesen heran, wie ja die ,,Physiologisierung“ psychischer Sachverhalte nicht zu Verstehen ft.&en kann. Es wird durch physiologische Angaben niehts verst3ndlicheq sondem noch eher weniger verstiindlich, wieso ieh sin ,,angeschautes’” Objekt auffassen, geschwcige denn wie ich es erkennen und identifizieren kann, wieso sich optische und etwa taktile Eindrtlcke zu einem Gesamt-Eindruck zusammenfinden, wieso ich tlberhaupt such nur etwas uls ,,hart” oder ,,siiss“ loder ,,hell” zu erleben vermag. An diesem Punkt setzt bekanntlich, wenn such gewiss nicht in Bezug auf die Intuition als solche, die ,,Gestaltpsychologie” ein, Es gibe nur ,,Gestalten”, und nur s&he scien Gegenstand unserer Wahrnehmung. ’ SO fruchtbar die Gestaltpsychologie fiir die moderne Wissenschaft geworden ist, muss doch zugegeben werden: tzt man die ,,Gestalt” anstelle des Einzeldinges, des ‘Ieiles, so hat man damit das UnerklBirliche

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des Auffassungsaktes nicht erklart, sondern durch eine andere Unerklsrlichkeit ersetzt, die freilich zugleich ein ahgemeines Gesetz mitenthslt. Abelerkltirlich ist die Auffassung der ,,Gestah“ ebensowenig wie es die de1 ,~~ic~t~~stalt‘~ war und ist. o~non~ischen ,,Ausdrucks“ und des vielerlei Versuche der Et-k&rung gemacht infiihlung”, die mit physiologischer anach verstiinde ich den zornigen ss ich ihn, ohne es zu wissen und st nachahme, und auf rie naher einzugehen (vergl. etwa tont werden, dass such diese ,,ErkYarung”‘ nicht aszt, das schlechthin er Nachahmung zum Verstehen. Wenn z.B. Paul Schilder und andere das Ausdrucksverstehen als eine letzte irreduzible Tatsache erkltiren, so ist das zwar wahrscheinlich richtig, rkllrung des Sachverha tes, sondern eine bewusste NichtrkL&rung.Also wird such bier nicht rational, sondern durchaus irrational ,,verstanden‘*. 3.

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Nach der formalen Logik kommen wir zu einem ,,Schluss“ (conclusio), in dem wir in logisch-gesetzrll~ssiger Weise van mindestcns zwei Voraussetzungen (praemissae) ausgehen, und vcxr einer zur z.nderen schreitend, zu einem neuen Ergebnis gelangen, So einfach und einleuchtend dieser Vorgang scheint, so wenig ist er es in Wirklichkeit. Zuniichst einmal sind mir ja die zwei nstwendigen Praemissen nich von Anfang an zusammcn presentiert. Wenn ich sage: ,,Cajus ist ein Mensch” und hinzufiige: ,,Alle Measchen sind sterblich”, und daraus nun folgere: ,,Also ist Cajus sterblich”, so liegt in diesem bekannten uralten Paradigma des Logikunterrichtes anscheinend etwas ganz Einfachcs vor, aber: Wieso

bin ich dazu gekommen, bei Cajus serade sein Mensch-Sein allein zu betrachten, und wieso bin ich auf die zweite Praemisse gekommen, die ihrerseits wieder eine an sich ungews’jhnliche Abstraktion enthglt? Sieht ( mau vom Logischen ab, und betrachtet man nur das Psychologische, dann miichte man am ehesten annehmen, dass ich von Anfang an beweisen wollte, Cajus sei sterblich, und fur diese Anschauung den logischen Beweis

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gesucht und aufgefunden habe. Fsychologisch it der Vorgang offenbar genau unlg&eM abgelaufen als das logische Aufsteigen von Praemisse eins 3ber Praemisse zwei zur conclusio anzeigt. In Wirklichkeit also ist bier night induktiv, sondern deduktiv vorgegangen worden. Das heisst, der Ausgangspu& war die Erkenntnis: ,,cajus ist sterblich‘“. Diese Erkenntnis ist in gewissem Sinne ein Erfahrungs-Ergebnis, ist aber 5111 sieh, wie jeder an sich priifen kam& ,,selbstverst%ndlich“, also nicht gefolgert, sondern auf eine Art entstanden, die irrational, und wenn man will, intuitiv genannt werden kann. Erst nachtrgglieh und gerade au van der logischen conclusio und indem man diese analysiert, geiangt man zu den Iliraemissen. Aber nicht nur der Gedankenweg des logis en Syllogismus ist, so paradox es klingt, im Grunde irrational. Welehe Srung gibt es ftir die Tatsache, dass uns der Inhalt der conclusio schlechthin richtig erscheint? Wie crklgrt man dieses Erlebnis der inneren ,,Evidenz“, die bekanntlich schon in der alten Logik eine Rolle spiett? Ich Weissnicht nur, dass etwas richt;ig ist, ich weiss such, dass anderes falsch ist. Treffe ich z.B. einen Menschen auf der &rasse, der mir bekanmt scheint, ohne dass ich Weiss, wer er ist, und denke ich nun nach, woher ich ihn kenne, SO werde ich suchen, musttern, und das so lange ,,in meinem Gedtichtnis” fortsetzcn bis ich schliesslieh ,,wciss”, ass ich ihn in der oder jenl:r Gesellschaft zum ersten .Male getroffen h . Wieso Weiss ich das? Ucld wieso wei: >; ich, dass die beim Nachdenken angetroffenen anderen Wglichkeiten nicht die richtigen waran? Es gibt keine Erl&irung. Da:s Erlebnis der videnz ist unerkl%tlich irrational, trotzdem es aus der rationalen Logik nicht wqgedacht werden. kann. Abel*die Uberlegung, wie das Wiedererinnern zustande kommt, hat uns auf ein psychologisches Faktum hingeleitet, dirs fiir unsere Untersuchung offenbar von grosser Bedeutung sein wird, die ,,SphBre” (Paul Schilder). 4

DII!

SOGENANNTE ,,INTUITION“

Wenn im alltgglichen Leben jelmarrdvan Jntuition“ oder van ,,intuitiv” spricht., meint er damit im dlgemeilnen ein rasches und ploetzliches, unvermitteltes Erfassen \:on Sachverh&en. Oft genug Mnnte man dafiiir such sagen ,,Erraten”, nicht abe:r ,,Raten”. Denn wer etwaS:unvermittelt err%, a?so unmittelbar erfasst, ohne: zu mmtersuchen und nachzudenken, etwa den Beruf eims e:twa zufWig Begegnenden, der hat eben nicht geraten, d.h. er hat nicht erst gesucht. Das wesentliche an diesem populiren

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ist eben nicht der Weg zum Verstehen, sondem das ~itt~lbar~ Verstehen. ltagsgebrauch eigen. wissenschaftlichen Sprachgebrauch vor. Schule Wilhelm Stekels rrieint damit, dass der ch, sofort, ohne weitere n erfasSt, &XI gewissermassen vorwegnimmt, was auf dem n m~~odisch~n ege der psychonalytischen Untersuchung nten allm%lieh und systematisch erreicht eich klar, dass diese ,,Intui n“ nur dadurch deutend~ infolge seiner hrung, seines einer Kenntnis gewisser individueller atienten rasch kombiniert. So sagt such die ‘~i~fen-Psy~ho~ogi~, Wien 1948, S. 153), ur.zh, ,,dass der Deuter in seinem Inneren er“. Das reicht aber gewiss nicht aus, tier mit Recht von Intuition zu sprechen. Bezeichnenderweise ist in der anglo-amerikanischen AusdrucksNeise au& im engere ereich der Psychologie von Fachpsychologen bedenkentuition” in Gebrauch fiir Sachverhalte, die nur auf los das Wort Automatisierung uad Obung oder auf der Wirkung unbewusster Sinneseindriicke beruhea, also nichfs mit Intuition im Sinnc von Einschau oder infiihlung zu tun haben. So verwendet Eric Berne (The nature of intuition, Psychiatric Quarterly, April 1949) das War! ,,intuition“ ausschliesslich in dem Sinn von sen auf Grund von Erlahrung und durch Sinneskontakt, ohne die ichkeit, die Folgerungen in Worten zu formulieren” (,,unverbalized“). n&and seiner Abhaadlung ist nur das ,,Ertaten“, und zwar das srufes nackter Rekruten, die dem Verfasser als Milittirarzt W. Valentine spricht n ,,intuitiven” Charakter und &ri&tet auf Grund van rimenten, dass diese unverl&slich seien. chology and its bearing on education, 1950, pa 362 f.) ie merkwiirdig unkritischc Terminologie er ame:ikanischen Psychologic zu diesem Begriff wird besonders deutlic aus fojgendem Beispiel fGr ,,intu&r&” ?Jfieilen: Ein & s&r tiichtig bekannter e &her Firbcr wird gegen hohen L&n in eine schottische Fabrik en, um dort den A&&m seine Kunst zu lehren. Er kann es aber nicht, denn das Geheimnis seines Kiinnens bestand darin, dass er nicht wie iiblich sich der Wage

bediente, sondern eine andvoll van den einen und den anderen FWend persiinticlxr Erfahrunge hatte er im Geist mitteln. nahm. eine B&+&~ng xwischen den Tastempfindungen im Umfang mit den ]Firt, und aus diesen bemitt& un.d der erzielten Farbwir Ernpfindungen konnte er auf die ittel schliessen, die Etir eine beabsichtigte Wirkung niitig waren.” Die ohn Dewey, We wi ist dso ohne weiteres Mar, tiass diese so nia‘,ts als die Folge bestimmter E such au& offenbar noch eine besondere egabung hinzutreten muss oder kann. In die gleiche Sachverhaltsgruppe r ,,sogenannten Intuition“ sind alle sser S~zi~erfa~u jene Rille zu rechnen, in denen TtxGker, Aerzte, Juristen, Psychologe andwerker ,,auf ers- ?n Blick”‘ die richtige Diagnose when, wahrend ein weniger Sachverst%ndigelange und vielleicht sogar ergebnislos suchen muss. Auch hier wird oft von ,,Intuition”’ gesprochen. Diese kann ja wirklich such mit beteiligt sein. Aber insofern es sich urn Menschen handelt, die in einer bestimmten Wissenschaft oder einem Fach ausgebildet sind und sick ihrer Fachkenntnisse im allgerneinen bedienen, handelt GS sich nicht urn eine echta ,,einfiihlcnde” Intuition, sondem urn eine ver iirzte beschleuni Verarbeitung der Einzelsymptome, oft such einfach urn ein ,,Bekanntfin&n”‘, indem der glei& oder fhnliche Sachverhalt schon ein oder mehrmals vorgekommen ist . Zu einer anderen Kategorie geh6ren jene Menschen, die, ohne von Waus aus ,,Fachleute“ zu sein, einen Menschen nur anzusehen brauchen um eruf, seinen Charakter, sogar sein Schicksal zu ,,wissen”, Menschen werdien, wenn man sic fragt, wieso niemals dariiber Auskunft geben k&men oder do& h und unvolkommcn, ~/oh1 such unfac sic dazu niitigt. Auch lnier spricht ma:n ge ,,lntuitlon”. Aber nPher betrachtet handelt es sich in diesen FBillenimmer um cinen Sachverhalt. Diese Jntuitiven“ erfasscn gar nicht einen Sachverhalt, ein Wcsen, ein Ganzes. Es sind immer nur heiten, oft sogar recht unMtichtigeggerade:zu willkiirlich erscheinende der Zimnlertapete im Wohnraum, oder in der Handschrift werden Diamanten ,,gesehen” bei einem Juwelier u.dgl. Auch aus den Mitteilungen cber solche ,,intuitiven“ Erkenntnisse wird man selten ein abgeschlossenes Bild erhalten, es sei derm, dass der Jntuitive“ sich au& noch z&it&h faktische Kenntnisse des Fachgebietes erworben o&r wenigstens ange-

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enner’“, von denen Prof. Sorgftiltiger experimentelle Pri,ifung mitt&, dass unverkxdich s&en. Das Gleiche berichtet der Schweizer fung, Ob es viele Menschen gibt die ethoden in vielen teil jener zahireichen Vorgesetzen r die es sich einbilden, sie kiinnten Brter oder ihre Mitarbeiter he Unteasuchung hat in der ilten als richtig best.Ztigt” Somit ren hierher und such ihre as best erforschte und be-

kehrt vor ihm lag oder in einem Umschlag verschlossen war. Sein Wissen bezog sich vor allem auf das Schicksal seiner Klienten und es gibt. keinerlei Mijglichkeit, etwas wirklich aus der Handschrift, geschweige denn aus einer nicht besichtigten Schrift zu erraten. Obrigens waren nach dem Bericht Prof. Fischers, der mit Schermann eingehende Experimente anstellte, nur 71 55 seiner Urteile richtig, die iibrigen entweder unentschieden oder unrichtig. Bezeichnend ist es zudem, dass Schermann seine exzeptionelle Fghigkeit erst in relativ spitem Alter entdeckte und spgter, nach jahrelanger Wirksam,keit, g&zlich verlor. -- In FBllen wie Schermann spricht man von ,,Psychometrie‘* (H. Driesch), von einer telepathischen oder mediale~ Begabung, iiber deren Wesen sogut wie nichts bekannt ist. Ansch,Cnend ist es eine irgendwie besonders entwickelte Sensibilitgt fiir Eindriicke, die andcren ,,normalen” Menschen gegeniiber unwirksam sind. Als ,,lntuitiv” im Sinne einer intellektualen Wesensschau darf weder der Sensible noch der edide noch der ,,Kenner“ angesehen werden. Und vom Stand~unkt der Wissenschaft sei Jaspers zitiert. Nach Bern Ausdruck von Jaspers (Allgemeine Ps opathologiel kann man in Bezug auf diesen naiv hingestellten BegriR Intuition spfechen rschaft“, im Gegensatz zu ,,Wissenschaft“. ,,Personliche indie sich naturgemsss sehr oft irrt - werden wir iiberfl da misbiiligen, wo dasselbe wissenschaftlich gewusst werden kann.“ In &eser Gegeniiberste ung ,,Kennerschaft-Wissenschaft“ ist freihch die rational-systematische, ,,gewusste” Wissenschaft in Gegensatz gebracht

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nur zu der ,,nichtgewussten” Kennuerschaft, nicht aber zur eigenthchen

Intuition. Wir kiinnen bier diese Teilbetrachtung abs tsufig zusammenfassen: Intuition muss wohl was bloss oder fast ausschliesslich auf Ubung, Sinneseindriicken beruht _ 5

iessen, indem wir vors andcres sein als das, und un~wussten

DAS ,,GEFihLSDENKON“

Oft trifIt man bei si oder be: anderen auf man sagt oder sagen h&t: ,,Ich babe das gefii das nennt lman manchmal Intuitioa, obgleich e s&r oft nicht blitzartig funktioniert, sondem kann wie das Rationale. Es ist ge nilber dern Rationa dumpf und irrational. Es entspricht nicht der Grundforde ,,claire et distincte”. Freilich ist damit nur Gefiihlsdenkcn zuriicklegt. Scin Ergebnis ist immer und unzweifelhaft ein gedachtes, und daher such klar. Abcr es kann nattirlich unrichtig sein. (Vergl. A. Well& Die Polaritat im Aufbau des Charakters, Bern 195 1, S. 132; such J. Suter, Psychologie, S. 303.) Das Kennzeichnende des Ftihldenkens liegt offcnbar darin, dass es sowohl vom rationalen Denken wie vom intuitivcn Erfassen vcrsehicden ist. Vom rationalen Denken unterscheidet es sich dadurch, dass dcr Fiihldenker sich nicht “on den QualitPten des Objektes, nicht durclz Ware distinkte Begriffe lenkert l&St. Er sucht vielmehr seinen Weg gewissermassen mit geschlossenen oder nach innen gerichteten Augen und lisst sich ftihren durch das, was er dumpf, gefiihlsmlissig, unklar in sich selbst findet. Es ist dieselbe Art die wir friiher bei der Besprechung der Irrationalit5it der Evidenz gescl:ildert haben, als Mechanik des Sich-WicderErinnerns. Etwas anders ausgedriickt, der Fiihldenker liisst sich van den Assoziationen leiten, die sich ihrn der ,,Qbervorstellung”, seinem Denkthema, beigesellen. Diese Assoaiationen starnmcn l~usih:m sclbst und sind also zun:bchst nicht begrifllich, sondern subjektiv detcrminiert. Sic liegen in seiner ,,SpMre”, urn den Gcgenstand seines Kliirungsstrebens oder -denkens herum und bilden gcwissermassen eine Auswahl* eine Wegscheide. Es gehiirt such Xer das innere Erlebnis der Evidenz dazu, um die fsuswahl zu treffen, den Weg zu finden. Freilich ist die Evidenz in diesem Falle ebenso unklar und ungesichert wie dann schliesslich das Ergebnis dieses Fuhldenkens es ist. Auch wenn es rascher funktioniert, is: kein Unterschied wesentlicher Art gegeniiber dem ,,schleichenden” rationalen Denken.

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W&l abtr besteht andrerseits ein wesentficher Unterschied gegeniiber der ltntuitisr~. Denn diem susht nicht, I&t sich nicht von Assoziatjon 2~ ssotiation, van GefGhl m giefiihl, weisen. Vielmehr ist ih dass sie das Oanze der L6sung vom Ganzen her mit einem iie und Komponenten herausr Intuition und dem Ftihldenken., dass beide

erfaerst wird. And

e, ob such das echte intuitive enken rts-Schau gewinnt, wie das Rihldenken. durch Sich-Einfiihlen, Sich-Hineinleben n\ss die Rage, ob die ,,intuitive“ Einschau t, oder auf das Objekt, das unmehr stossen, ist aber das Eigentliche

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DIE

.,WISSBNSCHAFTLICHE~‘

INTUITION

(SCIENTJA ~NTUITIVA)

Sinn jeder Wissenschaft und daher jedes wissenschaftliche Denkens ist rkennen. Erkennen heisst aber ‘Verstehen. Up.31Verstehen bedeutet, den &iqyxstand der Erkenntnis in seinem Wesen und aus demselben zu erfassen. Also ist nicht das Wahrnehmen und Aufas,sen eines Objektes sehlechthin schan Erkenntnis. Zwar gibt es unzweifelhaft Menschcn uad sogar Methoden, denen die Erkenntnis eines Sachverhaltes schon ai? E~kliirung erscheint und geniigt. Aber nur dann und insoweit als ein bjekt, tin Sachverhait in seinem inneren und eigentlichen Wesen erkannt wird, kann man van Verstehcn, also von wirklicher Erkenntnis sprechen. Das eigesntliehe Wesen aber ist nichts anderes als die Beziehuag, die das Objekt ader det Saehverhalt mit dem Ganzen der Aussenwelt und innerhalb derselben hat. Verstehcn heisst also, anders ausgedruckt, die Einordnung eines Sxhverhaltes in einen hi5heren, zugleich aber einfacheren Sin+Zusammenhang. Der hiichste und zugleich einfachste Sachverhalt w5re der Urgrund alles Seins und Werdens, also Gott. Wie unf&hig freilich das menschliche Denken ist, zu diesem letzten Wr-Sachverhalt erkennend vormdringen, zeigt sich am deutlichsten in der immer wieclerkehrendenArt philosophischer Theorien, darin n%mlichdass in diesen jeweils letzten Sachverhalt all das hinein gepresst wird, was auf dem Wege zu ihm urserkl&lich erfunden wurde. Der letzte Sachverhalt der Philosophic wie d!er Religion, also allen menschlichen Denkens, ist

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deshalb nicht der einfachste, sondem gerade der komplizierteste und komplexeste. Und urn ihn iiberhaupt hinnehmen zu l&men, bedarf es llleist gar ni&t m&r denkefischer, also kritisch-betrachtender Beftihigu sondem vie1 eher der Bereitwilligkeit, Unverstbdliches zu whd &:r leme und eigentliche Grund mensc~i~hen ~6%‘~ immer in irgend einem Sinne und Ausmass dasein, WBS auf die Religion nennt ,,Asylum Diese Oberlegung zeigt schon e alte Wahrheit, dass das mensc~iche Denken, also der menschliche Intellekt, zwei ~tel~~k~~e ~a~hv~r~alte umfasst: das Erfassen und das Beziehen. Und ebenso ist es eine Wahrheit, dass bei dem einen Denker das reine Erfassen, beim das reine Beziehen iiberwiegt. Wir sagen ,,iibcrwiegt**,weil niemals un nirgends ,,erfassen“ ohne ,,beziehen“ oder Jxziehen” ohne ,,erf~ssen” vorkommen kann. Die Art aber des Denkens, des Intellekts, die auf das Beziehen gerichtet ist, auf die Beziehung-Setzung und auf das Verstehen aus der Beziehung, die Denkweise, die das Wesen erfassen will und sich nicht auf das blosse Auffassen des Sachverhaltes beschrHnken kann, diese Art des Denkens nennt man ,,Intuition“. Ihr Gegens&.z ist das rationale ,,diskursive“ Denken. Als Intuition gilt Anschauung, geistiges Schaueh. unmittelbare, nicht durch Erfahrtmg oder verstandesmiissige Uberlegung (Reflexion) gewonnene Einsicht, unmit,,:lbares Erleben der Wirklichkeit unmittalbar erfasstes Wissesj, im Gegensatz zu dem erst zu beweisenden begri!Tliehen Wissen (vergl. II. Schmidt, Phil. Wiirterbuch, Apel, ebenso, etc.) Goethe sagt, die Intuition sf-i ,,eine aus dem inneren Menschen sich entwickelnde Offenb arung“, und setzt damit den Ausgangspunkt, die Herkunft intuitiver Brkenntnis in das Innere des Subjektes. Etwas Ahnliches, nur anders ausgedriickt, sagt Schiller tiber Goethe (Brief an Goethe v. 23. 8. 1794): Jhr beobachtender lick, der so still und rein auf den Dingen ruht, setzt Sie nie in Gefahr, auf den Abweg zu geraten, in den sowohl die Spekulation (was wohl rein begriffliches Denken xin sull) als die willkiirliche und bless sich selbst gehorchende Einbildungskraft sich !,o Beichtverirrt. In Ihrer richtigen Intuition liegt alles und weit vollst%ndigel-, ws die Analysis muhsam sucht. . . . . Sie suchen das Notwendige der Matur, aber Sie suchen es auf dem schwersten Wege, vor welchem jede schwgchere Kraft sich wohl htiten wird. Sie nehmen die game Natur zusammen, urn tiber das EilrzeIne Licht zu bekommen, in der Allheit ihrer Erscheirrungsarten suchen Sie den Erklirungsgrund fur das Individuum auf. . , , “”

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In dieSer schijnen Rriefsteile ist fast alles Wesentliche enthalten, was rsiinlichen Fass ondere und in~viduelle Persijnlichkeit und Kraft ten, dass echte Intuition sowohl in der Art als such des Individuums, also individ 11und daher such Undet ist. Also: Nicht jeder vermag tuitiv zc1 erfassen, der intuitiv erfassen kann, vermag es richtig zu tun. riterium des ob ektiven Wahrheitskenntniwe wird hi von Schiller auf r such direkt, angedeutet. Er spricht davon, the und bloss sieh selbst gehorchende Einldungskraft, Phantasie, noch nicht Sehweifen und Finden der Bhantasie, namentlich unst, der Intuition ist. Unterschieden aber ist sie von dieser durch ihre Richtungs- und Zielgebundenheit, durch ihre Gerichtetheit oder IntentionalitZt. Analytisch sprochen wtirde man sagen kiinnen, dass eine beherrschende ,,Obervorstellung’” wirksam sein miisse, urn das ziellose, ,,wilikiirliche“, ,,bloss sich selbst gehorchende“ Nerumirren zu verhindern. Dass dieses Herumirren und Schweifen im lnneren des Subjekts ablguft, sich selbst ehorcht, ist gleichfalls damit ausgesprochen, und in dieser Beziehung, in der Richtung nach innen, ist die ,,richtiqe Intuition“ nicht unterschieden von der ,,bloss sich selbst gehorchenden Einbildungskraft”. Die Qbervorstellung freilich wird nicht als hellbewusst verstanden werden dtirfen, oder such nur so weit bewusst klar, wie sie etwa einem Vortrag oder ein Zwiegesprtich iiber ein bestimmtes Thema von den Abschweifungen zum Hauptgegenstantl zuriickbringt. Der Natur der m&s, ist eine nicht bewusst oder mindestens nicht heil bewusst vorhandene Gerichtetheit. Und ihre Wirksamkeit ist zu einem wesentlichen Masse nicht einfach in der Intellektualittit, sondern in der allgemeinen Perstinlichkeit begriindet. Nicht jeder eben kann es, was Goethe kana. Aber die intention& Lenkung der Intuitiv-Funktion ist nur die eine Seite der ,,Richtigkeit” intuitiver Erkenntnis. Die an&se wichtigere Seite ist ihr Wahrheitsgehalt, ist die Entsprechung des intuitiv-sub,jektiv gewonnenen Erkenntnisses mit dem real-objektiven Sachverhalt. Die Wahrheit aber ist nicht nur wesentlich fur das Denken tiberhaupt, sondern im besonderen fiir die Intuition. Intuition muss richtig s&r, sonst ist sie keine lntuition sondern Erraten,

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Binbild:;ngskr&t, Leichtfertigkeit und was noch. ?hd htuition wird, was no& wesentlicher ist, als richtig erlebt. Nur dann, und aul keiue aadere Wieise,kann intuitiv erkannt werden, als wenn das ,,unmittelbar I3 fasste“ v,3n dem Erlebnidder inneren Evidenz begeleitet ist, wenn das, W&Cman erkannt hat, so und nur so, richtig sein kann und G&t andars, und wetll~l nit& der geringste Raurr,f3ir die Zweifel an der verbleibt. Natiirlich kann nachher verwerfen. Kein Intuitiver ist davor sicher, den pr~itiv~~ ,,trial and error“ beschreiten zu mtissen. Aber erst nach d Erkenntnis, und nicht als Weg zu ihr. Das ,,Eins&nappen”, das sich sehon beim einfachsten Syllogism.useinstellen muss, urn ihn fiberhau en, (David Katz, Gestaltpsychologie, S. 88) das ,,Ahaer) geh6rt mit zum intuitiven Denken. Man darf wo 1 annehmen, dass such fur die Funktionsm echten Intuition ihre Ubereinstimmung mit dem Realitiitsprinzip wes~ntli~h ist, sowie sie fur Reflexe bedingter oder unbedingter Art wesentli Fehlt die Bestgtigung durch die Wirklichkeit, dann horen b Reflexe auf zu funktionieren. (Paul Schilder, ,,lMind” S. 171, 162.) obgleich exakre Beobachtungen fur die Intuition nicht angefiihrt werden k(innen, kann es nicht zweifelhaft sein, dass ein immer wiederholter Widerspruch zwischen dem Ergebnis der Intuition und der Realitlt die Funktic,n der Intuition :;chliesslich storen, beeintriiehtigen oder inhibieren muss. Zum Realitiitsprinzlp gehiirt such die Bewtihrung der Bereiche der Wissenschaft und damit ihre Explizierbarkeit und Lehrbarkeit. ,,Dass Erkenntnis, obschon sie sich immer als Leistung ~i~~z~lnervolIziehen mus:;, notwendig Gemeinschaftsangelegenheit ist, geht aus der innern Einheit aller Kultur hervor. Erkenntnis in Gemeinschaft heisst Wissens&aft.“ (I? Haeberlin, Leitfaden der Psychologie, S. 99.) Hier muss noch hinzugefiigt werden, dasa die Mittelb Gemeinschaftsfdhigkeit der Wissenschaft auf der ,,Gestaltu I&: in begrifflicher Form heruhen muss (J. Suter, fsyc Das is&etwas wesentlich anderes als wenn ein ,,Sehs?r” das, was er ,,erschaut” hat, was ihm geoffenbart war&n ist ni&t & auf dem emotionellen Wege der ,,Ubertra ng” verm&&, begrifi’lich klares Wissen. Allerdings: Jntuitivc Arbeit l&St sich nicht lehren? (w. Muher, Mensch u. Handschrift, S. $4,)Aber lehren liisst sich deren Ergehis, da es nachtrgglich ,,rationalisiertf‘we&n kann. Die Rkhtigkeit aber im Sinne der Realit&+Ubereinstimmung&rf do& G&t in eher bewussten oder gar willkiirlichen Richtunggebung der

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der beobachtende n ruhen, nieht beeinflusst und nick, gefgrbt durch r beniitigte Hemung. Das nicht in einer Losl&xng “

FUSS

end auseinander zu setzen mit der Welt s&n V~rs~and, dann fehlt die reale , und daher muss das Erkannte en, wsnn man nicht etwa Ruhm, Anerken-

ite der cchten Intuition beWnd doch ist nattirlich das Gbjekt der

hmen Sie zusammen, urn uber das Einzelne Licht zu

rkenntnis ist das Game.. zugleich das Wesen, denn es umfasst den Gegenstand mit und in seinen tiehungen. Wer den Teil und nur ihn erfasst, und seine Beziehung zum anzenweder erkennt nsch wiirdigt, denkt nicht intuitiv und bleibt im rfassen stecken. rch eine Art schspferiseher Synthese . . . ergreift ers die Idee des amen, bevor er darangeht, die diseh und im inzelnen zu entwicken, welche such andere zur Wi~d~rholung derselben Synthese befghigen sollen.” Philasaphischcr Kritizi s, I, 377). Der niichterne, auf mit wenig anderen Worten dasselbe wie Schiller der anders, doch im Sinne gleich, sagt in scinem Brief. Wnd Bergssn: ,,Intuition heisst jene Art von intellektueller Einftihlung, kraft deren man sich in das Innere eines Gegenstandes versetzt, urn auf das zu treffen, was er an Einzigem und Unausdriickbarem besitzt. Die Analyse dagegen ist das Verfahren, das den Gegenstand auf schon bekannte, also diesen und anderen Gegenst&nden gemeinsame Elemente, zuruckfchrt.” (Einfiihrung in die Metaphysilc, S. 4.) Die abstrakten Ideen, mit denen die

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Analyse arbeitet, ,,sind unf&ig, die Intuition, d.h. die metaphysische &forschung des Objekts nachdem, was ihm wesentlich und eigen ist, zu S. 11.) ,,Ein wahrer Empirismus ist ein s&her, der ersetzen ,“ (e&n&, darauf ausgeht, das Original so nah wie m6glich sein Leben zu ergrunden und durch eine Art int~ll~k~~ll~r Auskul Se& p&en zu ftihlen; und dieser wahre Empirism Metaphysik.” (ebenda, S. 22.) Und: ,,Die AnaLyse a dem FJnbeweglichen, wghrend die Intuition sich in oder was auf dassclbe herauskommt, in die S. 29.) ,,Man begreift, dass durch unser Denken feste Begriffe ;jrus der beweglichen Realitiit gezogen werden konnen; aber es ist durch;;rus un&glich, mit der Festigkeit der Begriffe die Be~~eglichkeitdes Wi~~klichen zu rekonstruieren.“ (ebenda, S. 42.) 1 Bergson vertritt also radikal die Mei.nung, nur die Intuition vermoge das L,eben zu begreifen. Nur sie vermiige, in das Wesen des Dinges sich einfiihlend, dessen Versttindnis zu ermitteln. (Vgl. hierzu M. Bubetf). bedarf es einer Anstrengung, eines Anstossaktes, den wir als Inten& schon besprochen haben. Ganz ‘ihnlich ist nach Spinoza die scientia intuitiva die hiichs]:e Stufe der Erkenntnis, die uns als anschauendes Wissen das Wesen de’r Dinge erschliesst (‘Tractatuq de Intellektus Emmendatione) und vorhey sahen schon Descartes wie Locke in der Intuition eine Queile unmittelbar einIeuchtender Wahrhciten. Hingegen ist nach Kant die Erkenntnis des menschlichen Verstsndes eine Erkenntnis durch BegrifLe, nicht intuitiv, , sondern diskursiv. Edmund Husserl unterscheidlet zwei Arten van Wissenschaftcn, Tatsachen-Wissenschaften, die auf s~inn?icheErfahrung beruheul , und Wesens(oder eidetische) Wiscenschaften, deren Anliegen der Wcxns-Schzlu ist. All3 &se Anschauungen, soweit sie der Tntuition rke nntniswert zugestehen, stimmen darin iiherein, dass sie ein unmittelbarer Weg der Erkenntnis ein direktes Erlhssen der Wahrheit ist, der Begriffe und Begriffsbildung, :llso, analysierende Absonderung aus der Gannheit nicht verwendet, es sei denn nachtrtiglich. Ob es nun heisst ,,sich einFtihlen” oder ,,unmittelbare Erkenntnis“, oder ,,anschauendes Wissen“, ,,Wesens-Schau“ oder ,,Ganzheits-Erkenntnis” . . . !i!emeinsam ist allen diesen Gesichtspunkten und Benennungen dies Entscheidende: Es ist ein Weg der Erkenntnis darunter verstanden, der ohne Umweg und ohne Zwischenstufen, also ohne Analyse, ohne Begriffe und ohne Schlussfolgemngen die Wirklichkeit des Objekts und das Objekt in

s, Und hineinverwoben in das hijhere Game, nnens geht nicht schrittweise van Ding alyse Zu Synthese, also nicht ebnis einer sulchen Synthese sein rSt VOW da ausgehend und nachze auf seine Frimfaktoren zuriickgeftihrt tio, Eogik und Analyse angeeutlich zu machen vcrsucht, n Induktion inmer deduktivDock enthebt diese Einsicht oh1 zwischen diesen beiden 5; ist e~gentii~l~eine nl~taphysjsche Frage, wie es miiglich sein kann, dass ein denkendes Individuum unmittelbar das dem Jch entgegengesetzte Qbjekt, also die Welt in ihrer iinze und Ungeteiltheit, verstehend erfassen rage wird denn such von der Philosophic ais eines hemen und Arbeitsgebiete in Anspruch genommen. Der Gist des Subjek sei ein Teil des Weitgeistes, so, nur wesentlich vcreinfacht kiinnte der meinsame ~rundgedanke der rein philosophischen rklSrungs-Versuch wiedergegeben werden. Was aber ist mit einer solchen Annahme wohl fiir das VerstBndnis der Intuition gewonnen? Im letzten Grunde ist eine s&he pantheistische oder idealistische Auffassung doch nur eine besondere Form des asylum ignorantiae, und ggnzlich ungeklsrt und unvermind rt Erkllrung lsltut heischend bieibt die Tatsache, dass es Menschen gibt, derren der intuitive rkenntnisweg im ganzen verschlossen bar bleibt, ja, die ihn ablehnen und verpiinen. Und dass es re gibt, die nur aus unmittelbarstem Wissen heraus die Welt zu erkennen verm6gen oder glauben, dies zu vermijgen, und diese wiederurn ki-innen nicht logisch-rational denken, und ikisheln iiber diese Art des Denkens wit iibcr die Gehversuche eines kleinen Kindes. s wird wohl such bier .-- wie in so vislen anderen Problemen und Fragen, Lie der Beziehung zwischen Mensch und Welt, zwischen Subjekt und Bbjekt, anhaften, - Bescheidenheit und Selbstbegrenzung in der Antwort notwendig sein. Man wird die La!ung, oder den Versuch einer L%ung zumindcst doch wohl eher im ,Menschen, im lndividuum suchen mijssen. Mit anderen Worten, man wird statt der philosophischen eine psychologische Antwort zu geben suchen.

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scheidenheit Vielleicht darf hier in diesem Zusammenhang in aller gesagt werden, dass die Philosophie ihre weltweit geijffnete Au Wahrheit zu findcn und Wahrheit zu lehren, doch und unter ahen Umstbden immer nur so befriedigend l&en kann, wenn sic sammenhang und die lebendige Bertihrung mit den kle~sten All, vor allem mit den Niiten des denkenden Individ~ums~ lisst sie diesen Boden, dann ltiuft sie Gefahr, sich ,,in oder in die willkiirliche und bless sich selbst gehorchen kraft zu veritren.“ Andrerseitt; aber ist es :jo, dass jede ais gesichert erscheinende nis in sich die Beziehungen zum Ganzen enthllt. Das Ein Einzelerkenntnis ist ja doch nur aus dem allgemeinsten Ganze gesehen, vermoge der Begrenztheit unserer ~rkenntnism~glichkei~en, Und so ist jede, such die unb,edeutendste, wirklich erfasste Tatsache an sich ein philosophischer Sachverhalt, von dem aus die Wahrheit in ihren menschheitsgegebenen Grellzen erkannt werden kann, - wcnn, ja wenn, Auge und Verstand am reehten Ort und zur rechten Zeit da sind. Und so fiihrt unsere Uberlegurrg hier ganz von selbst in die psychologische Betrachtungsweise der Intuition, 7 DIX ,,INTUITIVEt‘ h&NSCH C. G. Jung ur.;e;erscheidetzwei psychologische Grundtypen, und mar den Introvertierten und (den Extravertierten. Andrerseits kennt er vier seelische Funktionen, das Denken, das Fiihlen, das Intuition. Je nach dem Vorhbrrschen einer oder me funktioncn crgeben sich innerhalb der beiden Nas typische Verhaltungsweisen. Nach Jung ist Intuition ,,eine psychologische Grundfunktion, wclche Wahrnehmungen auf unbewussten We Typen S. 641). Gegenstand der Intuition konne alles seilim,iiussere odcr innere Gbjekte ode .- cleren Zusammenbilnge. 3)as Eigentiimliche der Intuition sei, dass sie weder Sinne,sempfindung noch CiefiihSnoch intellektueller Schluss sei, obschon sie a&h in diescn Formen auftreten kbnne. Die Intuition sei eine Art instinktiven Erfassens, gleichviel welcher Inhalte. Sie sei wie die Empfindung eine irrationale (das ist aussera verntinftige, nicht etwa widerveminftige) Wahrnehmungsfunktion. Bei der Intuition priisentiere sich irgendein Inhalt als fertiges Ganzes,

WESBN

UND SINN DBR INTUITION

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ren anzugeben oder herauszufinden, auf ah zustande gekommen ist. &e der Intuition hPt;en den Charakter der Gegebenheit, im r des ,,Abgeleiteten“, ,, vorgebrachten“ der ahe. Die intuitive rkenntnis habe daher ihren eit und ~ewi$sheit. ie Intuition habe diese Eigenmein, dcren physische Grundlage Grund und benso beruhe die Gewissheit der Intuition d, dessen Zustandckommen kteristikum der infantilen und priinitiven ch dem Prinzip der Intuition, usste orientiert, gehiire zum intuitiven Typus. Je nach der Verwertung der Intuition nach innen, ins nnen oder innere Anschauen, oder nach Aussen ins Hand& und hren, kiinne man introvertierte und extravertierte Intuitive unterscheiden. (Jung, Psychologische Typen, S. 642, f.) lt.ngs hier mit seinen Qriginalworten wiedergegebener Versuch der Bcgritts;sbgrenzung ist, wie man sieht, durchaus nicht sehr klar, und vA;ii :ndet zur Erklgrung egriffe and Ausdriicke, z.B. Wahrnehmung, inamktiv, die eher verunkH%renals erklaren. Da Wahrnehmungen an sich immer unbewusst ablaufen (vergl. oben, ferner P. Nofstatter, Einfiihrung in die Tiefenpsyehologie, S. 153), ist nicht zu verstehen, was Jung damit sagen will: ,,Intuition sei eine psychologische Grundfunktion, die Wahrnchmungcn auf unbewusstem Wege vermittle“. Auch der andere Definitionsversuch ais ,,eine Art instinktives Erfassen“ benutzt nur einen misbrauchten und vieldeutigen Hilfsbegriff ,,Instinkt“ und ftihrt. nicht weit. Die Beaiehung Instinkt-Intuition lehnt besanders Buber ah. merhia llsst sich aus der Barstellung entnchmen, dass such Jung unter Intuition eine unmittelbare irrationale Erfassung dcs Canzen ah sol&c meint, die von dem Erlebnis der inneren Evidenz begleitet ist. CIbar ihr Zustandekommen erfahren wir von Jung nichts Hinge&w ist es wichtig, class er sie als typische psychologische Fur&ion ansieht, und van anderen typischen psychologischen Grundfunktionen unterscheidet. Es gibt also Men&en, die intuitiv sind und denken, und solche die anders sind und denken. Natt,irlich kann &unit nicht gemeint sein, dass ein Intuitivcr immer und unter allen Umstgnden intuitiv denke und erfasse, und ebensowenig

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dass, ein Nicht-Intuitiver n,iemals Irrationales in Seines Denken mitvzrwende. An einer anderen Stelle sagt Jung, ,,dass in abnormen Fffllcn intuitiven eine starke Verschmelzung m und eine ebenso heit durch Inhalte des kollektiven un wussten zutage konne der ,,intuitive Typus iiusserst irrational uhd unbe scheinen”. Fine Einteilung in entgegengesetzte psychologische Typen intuitiver und nicht-fntuitiver Art kann nur bedeuten, dass die Intuition eine psychologlsche Tatsache ist. Sk ist also im Subjeht verankert, und bedeutet seine spezifische oder typische Art. Gbgleich das Denken an sich nicht zum Charsktx im engeren Sinn gerechnet zu werden pflegt (K. er, Die psychopatischen Persiinlichkeiten, 5‘. 1). von manchen als eine OberbauSchicht der Persijnlichkeit aufgelasst wird (Lersch, Aufbau der Person; Rothacker, Die Schichten der Personlichkeit; A. Wellek, .Die Polarit& im Aufbnu des Charakters, etc.), ,.nuss doch der Verschiedenheit von Denkweisen die Verschiedenheit der Persiinlichkeit zu Grunde gelegt werden. (Vergl. Robert Heiss, Deutung der Handschrift, S 93; R. Pophal, Die Handschrift als Gehirnschrift; fcrner Kretschmer, K6rpcrbau und Charakter, etc., etc.) Ed. Spranger unterscheidet seelische Typen, die die individuelle, s8nliche Lebensform aufs Klarste hervartrsten lassen, wennglcich sic als reine Formen im Le -en nicht vorkommen. Sein ,,theoretischer Mensch” ist der Typus des Wahrheitssuchers und dessen Weg zs WuLc%eitfiihrt iiber die kritische Reinigung des Erkennens. Der Gegen;a ist der ,&thetische Mensch“, dem eignet die ,,subjektiv durchwirkte Allff~ssungskraft, Einfiihlung, Wesensvermtihlung, bisweilen freischaltendes Kombinieren und

Fabeln“. Er erscheint dem Theoretiker (Diskursiven) als ,,Schwtirmer und Romantiker“, denn ,,die Intuition mag hier und da etwas finden, im Grunde aber ist sic Methodenlosigkeit und Wilkiir ( r, Lebenaformon, ss. 115, 1548). So gesehen, w%e also die intuitive iGruncleinstelh,mgoder wie man wahl such sagen darf, die intuitive Regabung eitle Charaktcrangelepenheit, eine der Einstellungsweisen, die persijnlich und individuell begriindet und ver-

schieden sind. Dzraus erggbe sich u.8. die Einsicht, (lass man nicht predigen diirfe: ,Penke intuitiv! “ noch: ,,DenI.;e rationad!(( Vorsgtie und Vorschriften solcher Art werden nicht von ihrer RichtigkeFt oder Unrichtigktiit aus wirksam oder unwirksam, befolgt odrx aicht eingehdten. Vielmehr hingt

WESEN

Wt.l

SINN

DBR

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~d~nd &XX VOn der personlichen Art ab, ob und in wie weit en eatspricht oder widerspricht. Grundgesichtspu~kt WS gesehen verliert aber die Lehre SOW oder anderer Philosophen an Sinn unc?Bedeutung, ie ~~~~ oder als die htichste Erkenntnismoglichkeit tuition nur einem Teil der Menschen zuggngwordy der andere ensehheit von der wahren n metaphysischen oder in einem giiltig und fur alle Z&en en kiinnten hochstens, wenn Erkenntnisse der anderen rkenntnis nachaust und vom Famulus Wagner, beide rt, 1st eine Wahrheit. Aber andrerseits miisste r die Intuition als Erkenntnismethode nicht anwendet. Es ist also wohl hier onnen zuletzt alle Wege nach Porn ftihren, es kann jeder auf seine Art nicht nur seiig werden, sondcrn such die Wabrheit finden. Nur freilich ist diese Wahrheit seine Wahrheit. Und ware er: anders, &I:?TIgtihe zs keinen Streit iiber die Wahrheit, keine philosophischen Seh~lmeinungen vrnd kein Philosophen-Gezanke. Dass es dies aber gibt - und wer kijnnte das bestreiten - beweist, dass die Unterschiede der Wahrheitsfindung und der Wahrheitserkenntnis nicht in der objektiveu Wahrheit, sondern in der subjektiven Wahrheitseignung wurzeln, also im Personlichen und Individuellen. Und dass in diesem Sinne die psychologischen Gegebenheiten entscheidender sind als die objjektive &alit& S

DIE PSYCHQLBC;ISCHEN GRUNDLACXN DER INTUITION

Wir haben also +&ESRecht a.nzunehmen, dass die Intuition eine individuclle, an die Persanlichkeit gebundene und durch sie bedingte Bosonderheit ist. Datxl tindert such unsere Einsicht nichts, da.ss intuitive, irrationale Fakten such im diskursiven Denken eine Rolle spielen. Urn zu verstehea, was nun Intuition ist, muss man also ofTenbar psy. chologische Erw%gungen anstellen. Da es klar geworden ist, wie vorherrschend bei der Funktion der Intuition das Unbewusste ist, werden wir uns vor allem mit diesem beschiiftigen mtissen. Wenn ich ein Pferd sehe oder es mir such nur vorstelle, so taucht in

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das Bild des bestimmten Pferdes oder das auf, son&m ;@eich damit in mehr oder weniger keit verschiecene andere assoziierte Vorstehungen. gelesen oder gelernt habe, das was ich i oder gedacht habe, kurz all das was i und zugleich, mir selbst, d.h. meinem solche Art in mir auftau mir vorhanda;xrgewesen. Anlass angeregt wird, al Vorstellen dcsselben. uns selbst beobachtcn, tionen nit% alle von gl Am einleuchtends wir LMU an etwas zu srinnern suchen, also in der suchen. Dabei wird uns such sogleich aufiillig, dass wir nicht e~gen~ich planlos suchen. Vielmehr werden wir durch eine irgendwie wirksame, schattenhafte, sich jeder Formulierung und jedem Festhalten entziehenden Ahnung geleitet. Diese Wolke im Inneren, die vor uns einhergeht wie jene, die das Volk Israel in der Wtiste fii e, spricht uicht und h:rt keine Worte. Aber wir wissen, wann sie ,,ja” u wann sie ,,nein” sa wie bei dem alten Kinderspiel 9,Feuer-Wasser-Kohle“ werden wir schliesslich an den verlockenden Mtiglichkeiten vorbei zum richtigen und endgiiitigen Wiederfindcn der Erinnerung hingeleitet. Sind wir dore an dann wissen wir, was richtig ist. Das wortlose Signal ,,Feuer” 1 das erkennen. Weniger kindlich ausgedriickt ist es das hier s&on offer besprochene Erlebnis der inneren Evidenz. De wissemchaftliche Psychologie beschlfti t sich seit langem mit die(
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271

und rein mechanisch, sondern also individueu determhiert

ti 19) bemerbt dazu: ,,Das Wart ,,Apperwusstseinsvorgang, das ,,ein racht wird“, anderr; ausgeen in den ,,Blickpunkt” durch, dass sich ihm unsere Aufmerksamkeit undt verwend~t den perzeption . . . . such als en der Aufrnerksamkeit.” sychologre, 1922, S. 102) bespricht die WAS b&abet: ,,trotz der grossen Mannigfaltigungen gibt es in jedem Moment unseres renzte Zahl unmittelbar gegensubje~ver Erfahrung“. Daneben unterscheidet Abstufungen der Deutlichkeit and Klarheit, mit

wusstsein gegeben sein kann. Die Aufmerksamkeit wird darnach ids Tatbestand oder als Ursache von Bewusstseinsgraden gefasst. W. James (Psychology, p. 163) spricht von ,,fringes”, von Randerlebnissen, oder von ,,psychischen Obertonen“. Er veranschaulicbt sic dadurch, dass mehrere in einem bestimmten Augenblick in verschiedenen Ablaufstadien glcichzeitig vorhandenen ,,nerviise Prozesse“ betrachtet

werden. la einem gegebenen Augenblick steht einer davon unmittelbar in stirkster Intensittit im Bewusstsein, die andern in gerirgerer Intensitat. n ,,Qberton” oder die ,,fringe”. ren die Theorie der Apperzeption Wundt’s ist weitgehend tihnlich den neuern Auffassungen, die ihrerseits von dem psychoanalytischen egriff lies ,,Unbewussten” ausgehen und dazu neigen, ein unbewusstes SeelenSeben nicht anzuerkennen -- wie es ja such Wzlndt ablehnte zu tun --. Nach dem Vorgange Paul Schilders wird vielfach anstelle oes Freud’schen Ausdrucks ,,unbewusst” der Begriff ,,Sphare” angewendet. In dar Tat wit-d der oben geschilderte Vorgang des Suchens in der Erinnerung und andere entsprechende seelische Prozesse vie1 klarer und verst&ndlicher, wenn man dabei an eine Sphsire denkt. ,,Sphare” ist danach

das urn den Brennpunkt der Aufmerksamkeit gelagerte Feld, in dem in

einer nach der Peripherie blasser werdenden Art alle Erinnerungen (Engramme) und alle ausserhalb der Aufmerksamkeit ablaufenden Erlebnisse g&qyxt sind, nicht unbewusst, sondern unklar, undeuthch bewusst. In diesem Schattenbereiche wird nun, ausgeliist durch eine aktuehe Wahr-

272

RICHARD R. POKORNY

nehmung oder Vorstellung, gesucht, indem unsere Aufmerksamkeit sich wie ein Scheinwerfer darin bewegt. Die Sphiire ist far die Denkpsychologie von grijsster, ~n~~~~~~idender Bedeutung. ,,Die SphHre ftillt zusammen mit dem, was keim” bezF;hAmet hat. ‘Wir treffen bier neben s&a&he Elemente. Es sehemt, dass es Sche geeignet aind, weite Gebiete seelischen Auch Geftihle, gewissermassen der Ab Zuwendungen sind in der Sphare a logie, S. X3). ,,Sphal;is:h bleibt eine Erlebnis so lange, als es niche z;r ! iar UI benen Beg:iffen f&t, die selbst wieder Vo d sind.” SphGrische Erlebnisse in dieser insicht sind s~~~~h~, sind, die Bern I&rper n%her sind, die einen griisseren Zusatz von Gemeinempfiridungen (Kiirpergeftihlen) haben. ,,Begriffc,ruhen in der Sphiire, damit also auf ssmtliehen zu Erlebnisser.. Beispiel: Rol?e des Vaters im Schicksal dea Ei die lebenslrnge EinsteMungzu Autorit&spersonen (S. 210). Jedcr Gedanke llgemeine Begriffe ge beginnt in tier SphGe im Allge s bedarf freilich eine Einzelbegrl ffen voran (Erisma en. Je grtisser die Fiille der anstosses, urn zu jenem Allge Einstelltr~gen, der Umsetzungen der Antriebe, desto griisser wird der Anteil dr:r Wirklichkeit in der Sphlre sein. . . . Allerdings mussen diese eine Form gebracht wertlen, die ein FZlle schliesslich gebPndigt un cht, es mtissen Vereinfachu Hamjeln in der Avssenwelt erm Sphere wertlos bleibt.” (S. findcn, ohne die das Denken ieh, wenn man sieh nicht klar macht, ,,Kein: Denkpsychologie is dass es leale Sachstrukturen gibt, dass ec eine Wirklichkeit gibt, die wir im Denken erfassen.” (S. 202). Andxrs& tiber ,,muss der Wirkungswert der Erlebnisse in der Sph8re ein auss~xordentlich grosser sein, da ja die spheischen Erlebnisse keinen Abfluss hitben”, da sie nicht duronh Handlung aus l&t und abreagiert we&n. G;arin lisgt ein Teil der Fakhirung fiir die osse Spannung, die der intutiven Erkenntnis vorangehen muss. ,,Die Entwicklung des enkens von der Sphere in das voile Lichti dcs Bewusstseins enttilt eine fortlaufende Auswahl” und nur ,,jene T&e der vorherigenErfahrungwerden ausgewahlt, die in irgendeiner Weise zur Erf’UUung der Miingelin der Wirklichkeit fihre:n” (Schilder, Mind, S. 164). Vieheicht ist es notwendig, an dieser StelHeein erliiuterndes B&pie1

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273

habe einen sem intehigcn..

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steigen, urn irgend etwas ZMholen.

Cohen turd stand vollkommen ratios vor ihr. olzer und daxwischen . Nun, van da a?) wusste ienen. Er hat also, als er rinnerungen oder fen v~~rnocht~und das Ding, bzw. die Wahr~10sund sinmos erscheiar hier nichts weiter anzuben einer Leiter-Benutwar Ding und Wahrnehmung chsten Erblicken einer &or schgsn wusste, was es damit fiir eine Bewandtnis habe. riff war gebildet und die Sptire entstanderrl. Dass uss van der Realit2, von der realen Sachstruktur, n“ - ist unurnganger el~tscheidende psychologische Vorgang aber, namlich die riffs- und die Spharenbildung, liegt im Inneren. Sie erst machen Verstehen des Sachverhaltes moglich. der Sphtire hegt nicht nur im I’orbereiten und II Verstehens. Schilder sagt: ,,Nur irn sphtirischen Denken ist es moghch, wortlos die Cesamtwelt zu uberschauen.” in dieser rkenntnis, dass in gewissen Bereichen ein Denken ohne Worte, also ohne Begriffe, miiglich sei, ist vor allem der Ausgangspunkt de Denkens erfasst. (Nebenbei bemerkt licgt hier offenbar such primitiven, ,,praelogischen” odes ,,palaeslogischen” oder magischen nkens). ,,SphBrisch blcibt ein Erlebnis so lange, als es nicht zu klar umschriebenen Begriffen fiihrt.“ egriffsbildung auf dieser Grundlage erfolgt intuitiv, oder wie retschmer sagt, auf ,,katathymcn” Wege, Somit w:(ire die Grundlage, man kcnnte fast saqn das Material, der Intuition verstandlich. Wir d&&n dabei freilich nicht Ubersehen, dass such das discursive Denken van der gleichen Ausgangssituation herkommen muss. Aber: f+ dieses bl&en dm die egriffe das Material ihrer weiteren Funktion. Das intuitive Denken dagegen bleibt seinem Ausgangspunkt, den-r vorbcgrifflichen , ,,sphiirischerP Denken immer zun%chst. Wk w&en aber s&on, dass zur Denkfunktion, such zur Funktion des intuitiven Denkens, no& der Anstoss und die Richtungsgebung erforder-

lick! ist. Anstoss ist nicht dasselbe wie Anregung durch ein aktuelless Erl,:ben. Es muss vielmehr zu der a tuellen Wahrnehmung oder Vorstellung noch ein innerer Anstoss men, der zugleich sowohl Initiativanstrengung und Gcrichtetheit oder Xntentionalitit in sich ,,Jedes Seelische ruht auf der Sphtire, diese selbst auf d keir’. . . .“ (Schilder, ebenda.) Damit g&ngt unsere Ob der Suchvorgang im Berei zustlmmenh$gt, wurde schon gesagt. Es ist nicht unsere AU die eingehend durchforschte Lehre von der Aufmerksamkeit zu (Vergl. hierzu 6. E. Mtiler; Rohracher, Einfiihrung in die Psychologie, etc., S. 291). Uns interessiert hier mehr, wig un wieso die Aufmerksan~k~it auf den Wei; des Suchens gebracht und au diesem gehalten wird. Wir haben schon vermutet, dass dabei un’bewusste Vorggnge, die nichts mit dem Denken im engeren Sinn, mit dem ,,No&ischen“ zu tun haben, im Spiele sein miissen, der_n wir wissen ja, dass Erinnern, EinfUe, Assoziationen ebenso wie deren Gegenteil: Vergessen, Steckenbleiben, vom Unbewussten her jwir kiinnen such sagen ,,im Sph’6rischen”) verursacht und sinrl. Man erinnert und vergisst mu=,was ,,es” will. Damit haben affektive oder emotionelle Wurzel such fiir Anstoss und Wurzel des intuitiven Denkens (freilich nicht nur fiir dieses) festgestellt. Aber wir brauchen und sollen uns hier nicht mit allgemein affektiver Ax&sung begniigen. Wir kennen die ausserorclentliche Bedeutung, we e das ,,Interesse” in cler Denkpsychologie hat. nteresse im Sinne einer stimmten sachlichper:&nlichen Gerichtetheit und zwar einer Gerichtetheit im allgemeinen, gewissermassen einer Praeformiertheit dcr Richtung, ist fiir das intuitive Denken sowohl Anstoss w such Selektion aus der Sghgre, und dnmit eincr der Motoren die Auf~nerks~mkei~s~uchlicht bew dirigierea. Interesse in diesem Sinn ist durchaus tihnlich e:motionellen Begriff, den KlaSes als ,,Triabf~dern” bezcichnct und ~11s rleben kennzeichnet. Interesse ist ein Drtingen, oder wenn man w& ein Trieb, Ergtinzung, Aufliillung, Ausftiilung, Sittigung zu suchen. Sovreit es sich dabei neben dem immer vorhandenen triebmtissigen Faktor such um nostisch-geistige Ergtinzungstriebe handelt, ist die Sphlre im eugereu Sinn wesentlich daran beteiligt. Die Sphiire ist selbst abgedunkeR um das helle Zutrum des akt%ellen Wahrnehmungsaktes angeordnet. Je stzrkter oder je heller die Aufmerksamkeit ist, desto intensiver wlrd dcr katathyme Prozess, das Herausspringen des wesentlich Neuen vor-

WESEN PMD SIN?4 DER

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INTUITION

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275 die Aufmerksamkeit.

weckt sein, als es au& van abung sprechen. Und Begabung,

inerszits emotionell verankerter Faktor Kurzschlusses im Geistigen, der ills innere ise Evidenz nur zuerkennen kann, wenn er videnz zugleich G’laube. Irrational ist sowohl das Eine wie das Andere. eteich des augenblicklir..hen Falles. Aber Vertrauen, also stvertrauen, gehiirt mit dazu. IJnd Selbstvertrauen vesmag hier such nusliisend fiir die Kur2schluss-Assoziation zu wirken, die die lntuition ist. ic solcher Art gefundene oder gebildete L6sung der RealitZt, dann festigt sich das Vertraucn, und dieie Festigung wirkt fiirdernd weiter in die Zwkunft. Verfehlt die Lijsung ihr Aufgabe, dann erleidet das Verschfitterung, und dieses wirkt hemmend weiter in die en schou davon gesproehen, dass das RealitMsprinzip von derselben Wichtigkeit ist wie etwa fiir bedingte Re;flexe. Und wer jemals mit cinem zu tun hatte, der intuitiv zu denken vermochte, ader glaubte dies zu kiinnen, wird nicht iibersehen kSnnen die selbstverstiindliche !Mbstgewissheit eines solchen im entscheidenden moment, Es ist dies dasaclbc, was fiir den Propheten die Berufung oder die Eingebung, die ,,Tnspiration“ ist. Und in solchen F3len wird d;ts Selbstgefiihl dadurch auf das h6chste gesteigert, dass es c/s Auserwtihltheit durch das Wijchste erlebt und erklgrt wird. All die erwzhnten Ausgangspunkte und Bildungsfaktoren, Spearer Aufmerksamkeit, Interesse, Begabung, Selbstvertrauen bewirkcn nun freilich night allein das intuitive Denken. Hier miisste also noch etwas hinzukommen. Es ist uns s&on klar, dass such dieses Zus&liche offenbar

itig subjektiv-psychischer Art sein muss. Wir k&men wool such @ei sagen, dass es konstitutioneller ulad offenbar such leib-seelischer Art sein muss. I,Jnd die Stiitze fiir dicse Annahme erhdten wir durch die Lehre K&s&nets, von der konstitutioneh typischen Verschiedenheit des Geniale* Dieses letzte qualifizierte Merkmal der Intuitivi~~t muss aueh ifi der Spfire liegen, und nach allem was uns ii bekannt ist, muss es in einer ~~onde~en Anla zu suchen sein. Die Intuition unterscheidet sich prom durch die Raschheit und durch die Ganzh Sicheinfiihlen hisst sich so kennzeichmen,n%nl wenn man nur erst einmal eingesehen hat, das Wesen, aus den1 Subjekt heraus, aus sei seiner Triebschicht entsteht. Also muss das qualifizierende Moment, durch das sich die Intuit.ivittit von der Discursivitiit unterscheidet, in einer besonderen Beweglichkeit und zugleich in einer besonderen Tendenz zur Komplexbildung (im Sinne von 0. E. Miller, nicht etwa im psychoanalytischen Sinne) gelegen sein. Nichts was wir iiber Konstitution wissen, spricht dagegen, eine solche dynamische Sonderstruktur persijnlicher oder typiseher Art anzunehmen. Es ist nicht unsere Sache, etwa die physiologischen Grundlngen aufzuzeigen? Sie mijgen in einer besondercn Organisation der Hirnrinde oder in besonderer Struktur gelcgen sein. D;rs psychologlsche aktum entscheidet hier ebenso wenig wie anderswo. Aber es ist kein Zweifel mehr, dass die Intuitivit8t eine besondere Anlage - also subjektive Grundlage - ist. Und dass ihre Besonderheit in der Organisation, in der Dynamik oder Struktur der Sphiire gesucht werden muss, die ihrerseits auf dem Trieblaben aufruht. SUMMARY

The article understands intuition as $pinozab “scicntia intuitiva” or as Be “intuition” and not a3 an artistic inspiration. It is thus opposed to rational th in the act of Irrational azts are revealed on the basis of thinkin , particularly conception and in the “inner ‘evidence”. Intuition is connected with “sphere” (P. Schilder). True intuition is different from so called intuition which is the result of learning, experiencingand routine. Et is different also from “medial” (psychometric) understanding and from “feel-thinking” (A. W&k). It is a special constitutional faculty to form complex concepts, * Vgl. hierzukw W. R. BRAIN, Some reflections on genius(Eugenic Review, 1948). P. &DILDER,Medizinische Psychologie (S. 232). WOLFO.K~=R, Psychology and evolution (Ada Psyc~hologica, 1950).

WBSEN UND SI

DER INTUfTION

277

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