Journal of Fluorine Chemistry, 24 (1984) Received:
February
PARTIELL
2, 1983; accepted:
NICHTFLUORIERTE
FLUORIERUNG
KLAUS
April 11, 1983
VERBINOUNGEN
BE1
DER
ELEKTROCHEMISCHEN
VON SULFOLEN
GEISLER,
Sparte
17
II-24
ULRICH
Anorg.
Otto Bayer
KOEMM
Chemikalien,
UND
HANS-GERD
Bayer
METZINGER
AG, 5090 Leverkusen
(B.R.D.)
in memoriam
ZUSAMMENFASSUNG
Die
Isolierung
und Charakterisierung
der Sulfonylfluoride
CJF7CHFS0ZF
und C3F7CH2S02F
fluorierung
von 2,5-Dihydrothiophen-l,l-dioxid
wird
beschrieben.
als Nebenprodukte
Rtickschltisse auf den
der elektrochemischen
Fluorierung
bei der Elektro(Sulfolen)
Reaktionsablauf
werden
bei
diskutiert.
SUMMARY
The sulfonylfluorides been
isolated
chemical
fluorination
(sulfolene).
CJF7CHFS02F
and characterised
and CJF7CH2S02F
as byproducts
have
of the electro-
of 2,5-dihydrothiophene-l,l-dioxide
A mechanism
is given
for the formation
of these
byproducts.
0022-1139/84/$3.00
OElsevier Sequoia/Printed inThe Netherlands
18 EINLEITUNG
Perfluoralkylgruppenhaltige grund
ihrer
mischen
einzigartigen
Eigenschaften
such groBes gomerisation
bietet Zugang
gelost
Verbindungsklasse
fanren
unter
werden
Retention
wurde
Perfluorverbindungen
atome wie
oder Phosphor
stufe
mit aprotischen
dann jedoch
fluoriert
Burger
ebenfalls
et al. dagegen
fluorierung
klassischen
jeweiligen
Perfluorverbindungen
zies,
such
wenn
Neuere
Untersuchungen
Weiterhin mischen folen) fluorid
zeigten
Fluorierung [6,7]
neben
oder bei Verdiinnung
zeigen [4,5], da0 durchgefi_ihrten Elektro-
Menge,
diese
neben
zu isolieren
dem Hauptprodukt
Spe-
sind.
et al. [3] am Beispiel
daB bei der elektroche(Sul-
Perfluorbutan-l-sulfonyl-
van bis zu 5 X such wird [8].
den
Beobachtung.
Biirger et al.,
II gebildet
die
[S].
von 2,5-Dihydrothiophen-l,l-dioxid
(I) in Ausbeuten
thylensulfon
Teilfluorierung
such wasserstoffhaltige
von Gambaretto
bestatigen
Hetero-
Oxidations-
und Ethyldimethylamin
in sehr geringer
N-Methylmorpholin
wobei
nur
erstmals
Eedingungen
von Trimethylamin
Ver-
Gruppen
Losungsmitteln,
werden
konnten
in Fluor-
daB dieses
liefert,
gezielte
einen
elektrochemisch
nur in Ausnahmefallen
des Fluorwasserstoffs
bei der unter
die Edukte
in die hochste
[Z]. Eine
ilberftihrt werden
des Molekiils gelingt
und Hexa-
11.
funktioneller
die entsprechenden Schwefel
[
angenommen,
geeigneter
und Oli-
Fluorierung
und dann mit Gleichstrom
Bis vor kurzem
fluoriert.
auf-
sondern
der Telo-
wie Tetrafluorethen
Bei der Elektrofluorierung wasserstoff
Neben
die elektrochemische
zu dieser
besitzen
und physikalisch-che-
nur wissenschaftliches,
Interesse.
von Fluorolefinen
fluorpropen bekannten
nicht
technisches
Verbindungen
chemischen
Perfluortetrame-
19
Y
C4FqS02F
+
FB
HF
n so2
so2
II bildet
bei alkalischer
fluorbutansulfonat, minalen
Wasserstoffatom.
relativ
fest gebunden
wird
thermisch
Hydrolyse
d. h. eine Dieser
Verbindung
ist entgegen
wahrend
tiber 250 ' C
wassrige
Alkalien
keine
bewirken.
Wir berichten elektrochemischen
heute
Uber weitere
Fluorierung
Nebenprodukte
von Sulfolen,
1,X2,2,3,3,4,4,4-Octafluorbutan-1-sulfonylfluorid
und charakterisieren
ihren Wasserstoff, der Verbindung
Diese
konnten.
im Gegensatz
zum
II, in unmittelbarer
bei der
wobei
wir (III) und
2,2,3,3,4,4,4-Heptafluorbutan-l-sulfonylfluorid lieren
mit ter-
der Erwartung
und erst bei Temperaturen
HF eliminiert,
HF-Abspaltung
1,1,2,2,3,3,4,4-Octa-
fluorierte
(IV) isoVerbindungen
tragen
obengenannten
Hydrolysat
Nachbarschaft
zu der Sul-
fonylfluoridfunktion.
BESCHREIBUNG
DER VERSUCHE,
Die elektrochemische der Technik
in
bekannten
Der hochsiedende tillation
wurde
rektifiziert.Die 77 - 79 'C/150 weiteren folgte
erfolgte
Apparaturen
[9].
Nachlauf
Fraktionen
einer
dem Stand
C4FqS02F-Des-
120 cm-Ftillkorperkolonne
51 - 55 'C/150 gesammelt
unterzogen.
nach
technischen
verspiegelte
(IV) wurden
Feindestillation
durch
IDENTIFIZIERUNG
Fluorierung
Uber eine
mbar
ISOLIERUNG,
Die
'H- und "F-NMR-Spektroskopie
mbar
(III) und
und einer
getrennten,
Identifizierung (Tabelle
er-
1 und 2).
20
Tabelle
1
Chemische bzw.
Verschiebungen
rel.
stanten
i. CF3COOH
in ppm,
(19F) und Kopplungskon-
in Hz der Verbindung
F6
F6-’CA
F5
F4a
’
’
- yy - c*
I F6
F5
rel. i. TMS (1H)
III:
F2
’
- co - so2 - F1
8
t
F4b
H3
-Kern
i
s
J(i,2)
J(i,3)
Fl
-125,l
3,9
F2
109,o
43,4
H3
5,98
43,4
41,s
15,6
F4b
47,4
470
F5
4l3,5
F6
495
1
bildet
stimmt
J(i,4b)
*
*
15,6
F4a
"F
J(i,4a)
J(i,6)
13,7
*,6
394
9,1
394
11,2
430
289
13,7
2.96
991
11,2
mit F4a und F4b ein ABX-Unterspektrum,
wurde.
J(i,5)
das nicht
be-
21 Tabelle
2
Chemische bzw.
Verschiebungen
rel. i. CF3COOH
stanten
F5_;
Fl
8
F4
F3
_; y -
’ c,
s
J(i,Z)
-136,4
H2
36,0
F4
49,0
F5
4,*
IV:
Hz
’ - c,
- so*
- Fl
J(i,4)
J(i,3)
J(i,5)
13,2
397
4,20
F3
i. TMS (1H)
(19F) und Kopplungskon-
in Hz der Verbindung
f5
Kern i
in ppm, rel.
15,2
15,2
994
994
Alle Kopplungskonstanten mittelt.
Die angegebenen
auf eine
Bestimmung
Die beobachteten
sind nach
den Regeln
Kopplungskonstanten
der relativen
chemischen
Vorzeichen
Verschiebungen
1. Ordnung
er-
sind Absolutwerte; wurde
verzichtet.
und Spinsysteme
sind in Einklang mit den vorgeschlagenen Strukturen. Kleine 3 die meist nicht beobschtet werden, sind J(F,F)-Kopplungen, mit 10 - 15 Hz, 3 ebenso zu erwarten .pO,liJ, vie 4 J(F,F)-Kopplungen 2 J(H,F)-Kopplungen mit mit 40 - 50 Hz oder J(H,F)-Kopplungen 12 - 18 Hz.
22 Auffallend
sind
chiralen schaft
CF2-Gruppe
sind
zum optisch
in Verbindung
III durch
C, chemisch
aktiven
die Resonanzfrequenzen
valent; sind
der C F -Gruppe die NMR-Parameter 8b2 4a und F der proFluoratome F
jedoch
III. Die beiden
in Verbindung
und magnetisch inaqui4a Kerne F und F4b
der beiden
fast 6 ppm (c 332 Hz) gegeneinander
findet
man
zwischen minale
Fluorkerne
CH-Gruppierung Verbindung
koppeln
qewohnlich
in B-Position
150 Hz. Das Anwachsen
mit
den stark
elektronenziehenden
Substituenten
der geminalen
zu einer bei
Systeme
mit
ein An-
bis auf 320 Hz beobachtet
von F4a und F4b wird such [lO I. Durch die Inaquivalenz 3 zwischen - sonst nicht registrierte - J(F,F)-Kopplung und F4a bzw.
BEMERKUNGEN
nicht
ZUM MECHANISMUS
in allen
der Untersuchungen lekulares
gebildete
Agens
wirken,
diert
Einzelheiten
daCi der erste
such
Nahm man zum Deginn atomares
gelang
Nickelfluoride
neuere
Arbeiten
als Carboniumion
[13] als fluorierendes
die Oxidation
ist. Dieses
im adsorbierten
[13] oder Fluoridionen
bare
Spezies
verlaufen
bevorzugt
[3],
et al.
die Adsorption
des
wird oxiZustand
[3]. Je mehr Fluor
in ein Molekiil eingefiihrt wird,
sol1
oder mo-
[12], oder ano-
von Cauquis
Reaktionsschritt
Molekijls an der Anode
mit Fluorradikalen Weise
ist bis heute
geklart.
Nachweis
hoherwertige so zeigen
und reagiert
auf diese
der Elektrofluorierung
dessen
zu fluorierenden
DER ELEKTROFLUORIERUNG
an, da13 fein verteiltes
Fluor,
disch
[14, 151,
eine F5
F4b aufgelost.
Der Mechanismus noch
Ge-
elektronenziehenden
(z. 6. Cl) wurde
FF-Kopplung
hoch.
der Kopplung
Fur Bhnliche
am C& zu erklaren.
Dennoch
Die Kopplung
1st mit 289 Hz auaergewohnlich
III ist nur durch
S02F-Liganden
wachsen
verschoben.
fur F4a und F4b ein AB-Spinsystem:
F4a und F4b
die Nachbar-
desto
leichter
so da0 sich als isolier-
Perfluorprodukte
bilden.
23 Die nun
isolierten
bekannten
II geben
Verbindungen einen
III und IV zusammen
weiteren
Einblick
mit dem
in den Ablauf
der Fluorierung.
Nach Adsorption
kann
Wegen
ablaufen.
Zum einen
unter
Spaltung
Fluorierung
die Fluorierung
einer
nach
eine
folenring
Schwefel-Kohlenstoff-Bindung
III und IV entstehen.
unter
Bildung
ten Reaktionsschritt
Da II in hoherer ist der zweite
zwei verschiedenen
fluorierende
des Molekiils vom Kettenende
Verbindungen
mischen
erfolgt
die Ringoffnung
Ausbeute
als III oder Wege
wird
der Sul-
und erst
erfolgt
von Sulfolen
So kijnnen die
Zum anderen
von II perfluoriert
der beschriebenen
Fluorierung
her.
Ringbffnung und
im letz-
zu I.
IV gebildet
wird,
bei der elektroche-
als der bevorzugte
anzu-
nehmen.
DANK
Die Autoren
danken
Dr. D. Wendisch
fur die Diskussion
der NMR-Spektren.
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