Rückgang von noskomialen MRSA-Infektionen in Deutschland:

Rückgang von noskomialen MRSA-Infektionen in Deutschland:

KHINF 11008 No. of Pages 1 AUS DER LITERATUR €ckgang von noskomialen MRSA-Infektionen in Ru Deutschland: Analyse aus dem Krankenhaus-Infektions-Surv...

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KHINF 11008 No. of Pages 1

AUS DER LITERATUR

€ckgang von noskomialen MRSA-Infektionen in Ru Deutschland: Analyse aus dem Krankenhaus-Infektions-Surveillance-System (KISS) der Jahre 2007 bis 2012 Elisabeth Meyer, Christin Schr€oder, Petra Gastmeier, Christine Geffers Dtsch Arztebl Int 2014; 111: 331-6 Die Autoren untersuchten in dieser Arbeit, ob sich der Anteil von MRSA an nosokomialen Staphylococcus-aureusInfektionen €uber die letzten 6 Jahre in Deutschland ver€andert hat. Sie analysierten dabei die Daten aus dem Krankenhaus-Surveillance-System (KISS) von 2007 bis 2012, wobei auf Intensivstationen prim€are Sepsis, untere Atemwegsinfektionen und Harnwegsinfektionen, in operativen Abteilung postoperative Wundinfektionen als nosokomiale Infektionen registriert wurden. Es nahmen zwischen 465 und 645 Intensivstation sowie 432 und 681 operative Abteilungen teil. Die Kernaussage ist, dass es zu einer signifikanten Abnahme beim MRSAAnteil an nosokomialen Staphylococcus-aureus-Infektionen von 33% im Jahr 2007 auf 27% im Jahr 2012 kam. Dabei sank der absolute Anteil von MRSA bei der prim€aren Sepsis von 36% auf 31% und bei den unteren Atemwegsinfektionen von 36% auf 30%. Bezogen auf die Bundesl€ander lag der Anteil von MRSA im Norden und Westen h€oher als in Bundesl€andern im S€uden und Osten Deutschlands. Neben weiteren Aspekten ist auff€allig, dass der Anteil von MRSA auf Intensivstationen deutlich h€oher (ca. 10%) als bei den postoperativen Wundinfektionen lag. In der Diskussion wird darauf hingewiesen, dass auch bei Zugrundelegen anderer SurveillanceSysteme eine Abnahme von MRSA in Deutschland zu verzeichnen ist: In der Antibiotika-Resistenz-Surveillance des RKI waren im Jahr 2008 23,7% der klinischen S. areus-Isolate aus dem station€aren Bereich MRSA, im Jahr 2012 nur noch 20,6%. In der von der

Paul-Ehrlich-Gesellschaft publizierten Analyse zeigte sich bei Isolaten aus dem ambulanten und dem station€aren Bereich ein R€uckgang von 20,3% im Jahr 2007 auf 16,3% im Jahr 2010. M€ogliche Gr€unde f€ur diesen R€uckgang sind deutschlandweite Strategien zur Bek€ampfung von MRSA, z.B. die Etablierung von MRSA-Netzwerken seit 2004 sowie die nationale H€andehygienekampagne (Aktion Saubere H€ande) und ab Mitte 2011 die LaborMeldepflicht f€ur invasive MRSAInfektionen. Dar€uber hinaus stieg die Anzahl der bei Krankenhausaufnahme auf MRSA gescreenten Patienten von durchschnittlich 1,4 pro 100 Patienten im Jahr 2004 auf 16,7 pro 100 Patienten € im Jahr 2012! Uber diesen Weg konnten also offensichtlich mehr Patienten bei Krankenhausaufnahme fr€uhzeitig als MRSA-Tr€ager identifiziert und die entsprechenden Hygienemaßnahmen eingeleitet werden. Ein seit etwa 2005 beginnender R€uckgang von MRSA sowohl bei invasiven Infektionen als auch im Anteil von MRSA an S. aureus-Isolaten wurde auch aus vielen anderen L€andern berichtet, obwohl die Bek€ampfungsstrategien teilweise sehr unterschiedlich sind. Dieses betrifft neben Belgien und Frankreich auch Großbritannien, Irland und Spanien, w€ahrend in Ungarn eine signifikante Zunahme von 2008 auf 2011 zu beobachten ist. Die gr€oßten Erfolge konnten in Großbritannien erreicht werden, wo sich MRSA-Transmissionen und –bakteri€amien innerhalb von 2 Jahren (2006 bis 2008) halbierten. Dieses ist wahrscheinlich darauf zur€uck zu f€uhren, dass die Senkung der MRSABakteri€amien als gesundheitspolitisches, nationales Ziel formuliert wurde, an

denen einzelne Krankenh€auser gemessen, namentlich genannt und Daten dazu ver€offentlicht wurden. Dieses hatte teilweise sogar pers€onliche Konsequenzen f€ur einzelne Verantwortliche! Bei der Pr€avalenz von MRSA bei station€arer Aufnahme scheint es in Deutschland deutliche regionale Unterschiede zu geben, wobei die Gr€unde daf€ur nicht klar sind. So wurden in S€udbrandenburg 2010 nur 0,8% von 13.855 aufgenommenen Patienten MRSApositiv gemessen, w€ahrend ebenfalls im Jahr 2012 in allen saarl€andischen Akutkrankenh€ausern 20.027 Patienten gescreent wurden und die Pr€avalenz mit 2,2% fast dreimal so hoch lag. Allerdings gibt es auch beim ambulanten Antibiotika-Einsatz deutliche Ost-West-Unterschiede. W€ahrend in Sachsen nur 9,7 Tagesdosen pro 1.000 GKVVersicherte verschrieben wurden, betrug diese Zahl im Saarland 17,0 Antibiotika-Tagesdosen pro 1.000 Versicherte. Abschließend wird in der Arbeit darauf hingewiesen, dass zur Beurteilung der KISS-Daten einige Einschr€ankungen zu beachten sind. So erlauben Anteile von MRSA keine Aussage €uber die Anzahl von Patienten mit nosokomialen MRSAInfektionen, sondern dr€ucken nur den Anteil von resistenten zu sensiblen S. aureus-St€ammen aus. Vorteil allerdings der Resistenzraten ist, dass diese nicht abh€angig von der H€aufigkeit von mikrobiologischen Untersuchungen sind. Des Weiteren kann es dadurch zu Verzerrungen kommen, dass der Anteil der Krankenh€auser, die an KISS teilnehmen, nicht in allen Bundesl€andern gleich verteilt oder als repr€asentativ f€ur die Bundesl€ander anzusehen ist. (BW)

Krh.-Hyg. + Inf.verh. xx Heft xx (2015): 1 http://www.elsevier.com/locate/khinf

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Please cite this article in press as: E Meyer, et al. Ru¨ckgang von noskomialen MRSA-Infektionen in Deutschland:. Krh.-Hyg. + Inf.verh (2015), http://dx.doi.org/10.1016/j.khinf.2015.01.011