D.A.F. INTERN
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Spielt die Positionierung der Prothesenkomponente eine Rolle? Klinische Ergebnisse bei 317 Patienten mit Sprunggelenkprothese A. Barg1, T. Suter1, A. Elsner1, M. Knupp1, A.E. Anderson2, B. Hintermann1 1
Klinik für Orthopädie und Traumatologie des Bewegungsapparates, Kantonsspital Liestal, Schweiz 2 Harold K. Dunn Forschungslabor, Orthopädische Universitätsklinik, Salt Lake City, USA Einleitung In den letzten Jahren hat sich die Endoprothetik des OSG zu einer vielversprechenden Alternative zur Arthrodese entwickelt. Der chirurgische Eingriff ist jedoch technisch sehr anspruchsvoll. Die fehlerhafte Positionierung der Prothesenkomponente gehört zu den möglichen Komplikationen. Ziel dieser Studie war es, den Einfluss der Positionierung der talaren Komponente auf die klinischen Ergebnisse zu untersuchen. Material und Methoden Im Zeitraum von Mai 2000 bis November 2006 wurden 317 primäre Sprunggelenkarthroplastiken durchgeführt. In allen Fällen wurde die HINTEGRA®-Sprunggelenkprothese benutzt − eine frei geführte 3-Komponenten-Prothese. Das durchschnittliche Alter der Patienten (166 Männer, 151 Frauen) betrug 58,8 ± 11,9 Jahre (25,3 – 85,3). Die Operationsindikation war in 265 Fällen eine posttraumatische Arthrose, in 17 Fällen rheumatoide Arthritis und in 35 Fällen primäre Arthrose. Die Schmerzbeurteilung erfolgte nach einer visuellen Punkteskala (VAS, 0 − 10 Punkte). In der klinischen Untersuchung wurden das Alignement, die Stabilität und der Bewegungsumfang beurteilt. Daraus ließ sich der AOFAS Hindfoot Score errechnen, mit einem maximalen Punktewert von 100 Punkten. Radiologische Evaluation der sagittalen Positionierung der talaren Komponente erfolgte mittels des anteroposterioren Offset-Verhältnisses: AOV>0 talare Komponente liegt vor der Längsachse der Tibia, AOV<0, hinter der Längsachse. Statistische Analysen wurden mit dem ANOVA-Test und Pearson Korrelationskoeffizient durchgeführt. Signifikanzniveau: p < 0,05. Ergebnisse Alle Patienten wurden 53,2 ± 18,4 Monate (24 – 98) nach dem operativen Eingriff klinisch und
D.A.F. Intern radiologisch nachkontrolliert. Die postoperative radiologische Evaluation ergab, dass bei 127 Patienten AOF als 0 gemessen wurde, bei 103 Patienten AOV>0 (Intervall 0,01 − 0,16) und bei 87 Patienten AOV<0 (Intervall -0,21 − -0,01). Die Patienten mit AOV=0 wiesen die geringsten Schmerzen postoperativ auf (p = 0,002). Auch das AOFAS Hindfoot Score sowie der Bewegungsumfang waren bei den Patienten mit AOF=0 deutlich höher, als bei den restlichen Patienten (p = 0,002 und p = 0,010). Präoperativ gab es keine statistisch signifikanten Unterschiede bezüglich des Schmerzausmaßes, des AOFAS Hindfoot Scores und des Bewegungsumfanges. Diskussion Die perfekte Positionierung der Prothesenkomponente spielt eine wichtige Rolle, um langfristig zufriedenstellende klinische Ergebnisse zu erzielen. Daher sollte intraoperativ darauf penibel geachtet werden und ggf. fluorographisch die Lage der Komponente überprüft werden. Das anteroposteriore Offset-Verhältnis kann dabei als nützlicher radiologischer Parameter bezüglich der postoperativen Ergebnisse verwendet werden. Schlüsselwörter Sprunggelenkprothetik, Positionierung der Komponente, anteroposteriores Offset-Verhältnis, Ergebnisse Korrespondenzautor: Dr. med. Alexej Barg Klinik für Orthopädie und Traumatologie des Bewegungsapparates, Kantonsspital Liestal, Rheinstrasse 26, CH-4410 Liestal, Schweiz, Tel.: 0041/61 925 3730 E-Mail:
[email protected] http://dx.doi.org/10.1016/j.fuspru.2012.09.055
Sprunggelenkprothetik bei Patienten mit Gichtarthrose des oberen Sprunggelenks A. Barg1, T. Suter1, M. Knupp1, A.L. Kapron2, B. Hintermann1 1
Klinik für Orthopädie und Traumatologie des Bewegungsapparates, Kantonsspital Liestal, Schweiz 2 Harold K. Dunn Forschungslabor, Orthopädische Universitätsklinik, Salt Lake City, USA