Verletzungen bei männlichen Profivolleyballspielern – 4-Jahres-Ergebnisse

Verletzungen bei männlichen Profivolleyballspielern – 4-Jahres-Ergebnisse

SPORTBETREUUNG AUS DER PRAXIS Orthop€adie Traumatologie SportOrthoTrauma 28, 163–169 (2012) Elsevier – Urban&Fischer www.elsevier.de/SportOrthoTraum...

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SPORTBETREUUNG AUS DER PRAXIS

Orthop€adie Traumatologie

SportOrthoTrauma 28, 163–169 (2012) Elsevier – Urban&Fischer www.elsevier.de/SportOrthoTrauma http://dx.doi.org/10.1016/j.orthtr.2012.06.005

SPORTBETREUUNG AUS DER PRAXIS

Zusammenfassung

Verletzungen bei m€ annlichen Profivolleyballspielern – 4Jahres-Ergebnisse

Insgesamt wurden 48 Bundesligaspieler (12 Spieler pro Saison) €uber den Zeitraum von Saison 2007/08 bis Saison 2010/11 in die prospektive Untersuchung eingeschlossen. Die Spieler erlitten 130 Verletzungen, davon 93 akute € Verletzungen und 37 Uberlastungssch€aden. Die Pr€avalenz f€ur akute Verletzungen liegt bei 1,93/ Spieler und f€ur € €aden bei 0,77 / Spieler. Uberlastungssch Die Inzidenz bel€auft sich auf 4,3 / 1000 Std. Volleyball. Die h€ochste Anzahl der Verletzungen betrifft die Wirbels€aule (25,38%), gefolgt vom Knie (18,46%), Finger (11,53%) und Sprunggelenk (10,76%). Volleyball ist im Vergleich zu anderen Disziplinen eine relativ verletzungsarme Sportart darstellt.

Oliver Miltner1, W. Weihe1, A. Heinzinger1, O. Kieffer2 1 Praxis fu¨r Ganzheitliche Orthopa¨die und Unfallchirurgie; MVZ, Berlin 2 Orthotrain – Das Medizinische Diagnostik- Therapiezentrum Berlin Eingegangen am 13. April 2012; akzeptiert am 27. Juni 2012

Einleitung

V

olleyball ist eine der popula¨rsten Sportarten der Welt. Die extrem hohe Komplexita¨t des Sportspieles bewirkt eine sehr hohe Bandbreite an unterschiedlichen Trainings- und Wettkampfanforderungen fu¨r die Spieler. Dieser Bandbreite kann nicht ausreichend durch eine Maximierung von Trainingsumfa¨ngen Rechnung getragen werden. Vielmehr mu¨ssen im Training oftmals konkurrierende Trainingsziele miteinander verknu¨pft werden, die akute sowie dauerhaft u¨berlastende Auswirkungen auf den Bewegungsapparat der Spieler haben ko¨nnen. Eine weitere wesentliche Charakteristik des Volleyballspieles besteht in der Besonderheit, dass es die einzige große Teamsportart ohne direkten Gegner-Ko¨rperkontakt ist. Lediglich im U¨berschneidungsbereich der Spielfeldha¨lften kommt es zu verletzungstra¨chtigen Kontakten. Diese beiden Aspekte ergeben fu¨r die Sportart Volleyball ein sehr spezifisches Verletzungsprofil. Versta¨rkt wird dies durch eine extrem hohe Trainings- und Wettkampfbelastung u¨ber das gesamte Jahr. Im Bereich der Top-Athleten muss mit 350-400 Trainingseinheiten bei einem Trainingsumfang von u¨ber 700 bis 800 Stunden pro Jahr

€rter €sselwo Schlu Volleyballverletzungen– Pr€avalenz – Risikofaktor – Pr€avention

O. Miltner et al.

Injuries in male professional volleyball players - 4 year results Summary Aim of the study was to analyze prospectively over 4 seasons the acute and overuse injuries of a German professional male volleyball team. The study included a total of 48 Bundesliga players (12 players per season) from season the 2007/08 to 2010/11. The players suffered 130 injuries, including 93 acute and 37 overuse injuries. The prevalence of for acute injuries is at 1.93 / players and overuse injuries at 0.77 / player. The incidence is 4.3 / 1000 hrs volleyball. The highest number of injuries involved the spine (25.38%), followed by knee (18.46%), finger (11.53%) and ankle (10.76%). It can be summarized that volleyball is a sport with a relatively low injuries compared to other disciplines. Keywords Volleyball-injury – prevalence – prevention – risk factor

O. Miltner et al.



gerechnet werden. Die Hauptbelastung besteht zusa¨tzlich aus bis zu 80 bis 100 Wettka¨mpfen pro Jahr. Diese Umfa¨nge beziehen sich auf die beiden Kernbereiche Ligamannschaft und Nationalmannschaft, denen die Spieler u¨ber durchschnittlich acht (Liga) bzw. vier (National) Monate im Jahr angeho¨ren. Aufgrund dieser Belastung kommt es zu einer Inzidenz der Verletzungen zwischen 0,77 und 3,8 /1000 Stunden Volleyball [1,3,4,19]. Die Mehrzahl der Verletzungen liegt im Bereich des Sprunggelenks, Kniegelenks, Schultergelenks und der Wirbelsa¨ule [3,11]. Ziel der Untersuchung war es u¨ber vier Spielzeiten hinweg prospektiv die akuten Verletzungen und U¨berlastungsscha¨den bei einer deutschen ma¨nnlichen Profivolleyballmannschaft zu analysieren.

Material und Methode Es wurde u¨ber vier Spielzeiten (12 Spieler pro Saison) analysiert. Insgesamt wurden 26 Spieler (Ø 24,23 J, Ø 1,98 cm, Ø 95,3 kg) u¨ber den Zeitraum von Saison 2007/08 bis Saison 2010/11 in die prospektive Untersuchung eingeschlossen. 12 Spieler besaßen 2-4-Jahres-Vertra¨ge und 14 Spieler besaßen Einjahres-Vertra¨ge.

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163

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Eine Verletzung wurde dann in die Studie aufgenommen, wenn der Teamarzt konsultiert wurde. Die Schwere der Verletzung bzw. U¨berlastung wurde anhand der Ausfallzeit von Training bzw. Spiel definiert [7,16]. Die Schwere der Verletzung wurde in drei Kategorien eingeteilt. Minor: Ausfallzeit von Training und Spiel weniger als eine Woche. Moderate: Ausfallzeit von Training und Spiel acht Tage bis vier Wochen. Major: Ausfallzeit von Training und Spiel mehr als vier Wochen. Bei der ersten Arztkonsultation wurden alle verletzungsrelevanten Daten in einen Fragebogen aufgenommen. Die Anzahl der Trainingseinheiten bzw. Trainingsstunden sowie der Spiele (Bundesliga, Europaliga, Freundschaftsspiele) wurde anhand der wo¨chentlichen Trainingspla¨ne analysiert. Alle Spieler erhielten vor Beginn einer jeden Saison eine sportmedizinische Untersuchung sowie eine Funktionsdiagnostik mittels der Tergumed R -Ru¨ckendiagnose (Proxomed R ) fu¨r die Extension, Flexion, Rotation, Lateralflexion der Wirbelsa¨ule, isokinetische Tests (Cybex NORM) fu¨r Knie- und Schultergelenk sowie ein propriozeptives Testverfahren (MFTS 3) zur Analyse der Stabilita¨t und Sensomotorik des Sprunggelenks bzw. der unteren Extremita¨t. Aufbauend auf den Ergebnissen der Tests erhielt jeder Spieler ein individuelles Pra¨ventionsprogramm.

Ergebnisse Die Gesamtbelastung fu¨r Spiel und Training bela¨uft sich auf 29685 Std. bei 988 Trainingseinheiten und 199 Spielen in vier Spielzeiten (Tab. 1). Die 48 Spieler erlitten 130 Verletzungen, davon 93 akute Verletzungen und 37 U¨berlastungsscha¨den.

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O. Miltner et al.



Tab. 1. Trainings- und Spielbelastung. Saison

Trainingseinheiten

Spiele

Stunden

2007/08 2008/09 2009/10 2010/11 Gesamt

229 235 242 282 988

60 49 44 45 199

7143 6963 8448 7131 29685

Tab. 2. Akute Verletzungen und U¨berlastungen im Untersuchungszeitraum. Saison

Akute Verletzungen

U¨berlastungen

2007/08 2008/09 2009/10 2010/11

22 24 26 21

12 Verl./ 14 Tage 6 Verl. / 8 Tage 8 Verl. / 11 Tage 11 Verl. / 77 Tage

Gesamt

93 Verl. / 631 Tage

37 Verl. / 110 Tage

Durchschnitt

23,25 Verl./ 157,75 Tage

9,25 Verl. / 27,5 Tage

Pro Spieler

1,93 Verl / 13,14 Tage

0,77 Verl. / 2,29 Tage

Gesamt

130 Verl. / 741 Tage

Inzidenz

3,1 Verl/ 1000 Std.

Verl. /202 Tage Verl. / 247 Tage Verl. / 105 Tage Verl. / 77 Tage

Die Pra¨valenz fu¨r akute Verletzungen liegt bei 1,93/ Spieler, fu¨r U¨berlastungsscha¨den bei 0,77 / Spieler. Die durchschnittliche Ausfallzeit betra¨gt fu¨r akute Verletzungen 13,14 Tage / Spieler und 2,29 Tage / Spieler fu¨r U¨berlastungsscha¨den (Tab. 2). Die ho¨chste Anzahl an Verletzungen betraf die Wirbelsa¨ule (25,38%), gefolgt vom Knie (18,46%), Finger (11,53%) und Sprunggelenk (10,76%) (Tab. 7). 81,53% der Verletzungen hatten nur eine Ausfallzeit von weniger als eine Woche (Minor-Verletzungen). 13,07% fu¨hrten zu einer Ausfallzeit von zwei bis vier Wochen (Moderate) und 5,38% der Verletzungen

1,2 Verl./1000 Std.

fu¨hrten zu einem la¨ngeren Ausfall als vier Wochen (Tab. 3). 68,46% der Spieler erlitten bis zu vier Verletzungen pro Saison (Tab. 4). 92 Verletzungen fanden im Training und 38 wa¨hrend des Spiels statt (Tab. 5). Die Außenangreifer

Tab. 3. Ausfallzeit von Training und Spiel.

Minor Moderate Major

Verletzungsdauer

Prozent

106 17 7

81,53% 13,07% 5,38%

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Tab. 4. Anzahl der Verletzungen.

Tab. 6. Spielposition.

Anzahl Verletzung / Saison

Ha¨ufigkeit

Position

Anzahl Verletzung

Anzahl Spieler

Durchschnitt

0 1 2 3 4 5 6 7 8 9

4 11 10 9 7 2 3 2 2 1

Zuspieler Mittelblocker Außenangreifer Diagonalspieler Libero

8 42 56 17 7

8 12 14 10 4

1 3,5 4 1,7 1,75

Tab. 5. Ausfallursache. Training

Spiel

92 70,76%

38 29,24%

(56/130) und die Mittelblocker (42/130) hatten die meisten Verletzungen wa¨hrend des Zeitraums von vier Jahren (Tab. 6). Bei den 12 Spielern, die la¨nger als eine Saison unter Vertrag waren, konnte bei zehn Spielern in der folgenden Saison eine Reduktion der Verletzungsha¨ufigkeit festgestellt werden (Tab. 8).

Tab. 7. Regionen der Verletzungen. Ko¨rperregion

Diskussion

Kopf Thorax Wirbelsa¨ule Bauch Schulter Ellenbogen Unterarm Finger Gesa¨ß Oberschenkel Knie US OSG Fuß

Angesichts der hohen Spiel- und Trainingsbelastung im Volleyball wird der Thematik U¨berlastungsbeschwerden und akute Verletzungen eine große Bedeutung beigemessen. In dieser Studie erlitten nur 8,3% der Spieler keine Verletzungen wa¨hrend des Beobachtungszeitraums. Die 130 Verletzungen verteilten sich auf 71,53% akute Verletzungen und 28,47% U¨berlastungsscha¨den. A¨hnliche Verha¨ltnisse zwischen Akutverletzungen und U¨berlastunO. Miltner et al.

eine Inzidenz von 3,1/1000 Std. bei akuten Verletzungen und 1,2/1000 Std. bei U¨berlastungsscha¨den. Steinbru¨ck zeigt eine Inzidenz von Volleyball bedingten U¨berlastungsscha¨den und akute Verletzungen von 5,1% [18]. Verhagen et al. konnte bei ma¨nnlichen Spielern aus der 3.- 4. Liga in Holland eine Inzidenz von 3,0 -3,8 /1000 Std. feststellen [19]. Agel et al. konnten in einer Untersuchung u¨ber 16 Jahre der weiblichen College 1. Liga einen Wert von 5,35/1000 Std. im Wettkampf und 4,33/1000 Std. im Spiel erheben [2]. Beim Beach-Volleyball wiesen Bahr und Reeser eine Inzidenz von 2,9 / 1000 Std. im Wettkampf und 0,8 /1000 Std. im Training nach [6].

gen konnten Verhagen et al. 2004 in einer ebenfalls prospektiven Untersuchung zeigen [19]. Die Pra¨valenz fu¨r akute Verletzungen liegt bei 1,93/ Spieler und fu¨r U¨berlastungsscha¨den bei 0,77 / Spieler. Die akuten Verletzungen liegen ho¨her als bei Augustsson et al., die u¨ber eine Pra¨valenz von 0,68 Verletzungen / Spieler berichteten [3]. In einer Untersuchung von Aagaard und Jorgensen wurde eine Pra¨valenz von 1,5 Verletzungen / Spieler ermittelt [1]. Die Inzidenz dieser Untersuchung bela¨uft sich auf 4,3 / 1000 Std. Volleyball. Wenn man zwischen akuten Verletzungen und U¨berlastungsscha¨den unterscheidet, findet man



Saison 07/08

Saison 08/09

11

5

2 1

1

4

2 5

1 6 3 5 1

1 8 2 3 3

Saison 09/10 1 2 7 1 2 1 1 2 1 2 6 5 3 1

Saison 10/11

10 4 5 1 4

4 1 3

Gesamt

Prozent

1 2 33 5 10 2 4 15

0,76 1,53 25,38 3,84 7,69 1,53 3,07 11,53 0,76 3,07 18,46 8,46 10,76 3,84

4 24 11 14 5

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Tab. 8. Verletzungen der einzelnen Spieler. Spieler

Saison

Saison

Saison

Saison

1 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25 26

1 x (7)

2 x (3) x (3) X (0) x (4) x (2) X (0) x (6)

3 x (1) x (1)

4 x (2) x (2)

X (0)

x (1)

x (4) x (6) x (2) x (3) x (7) x (1) x (4) x (1) x (1) x (4) x (3)

x x x x x

Diese Daten zeigen, dass Volleyball eine relativ verletzungsarme Sportart darstellt, besonders im Vergleich mit Team-Kontaktsportarten wie Eishockey, Handball und Fußball. In der Tat zeigte sich wa¨hrend der Olympischen Spiele in Athen 2004, dass Volleyball die Teamsportart mit den geringsten Verletzungen war [10]. Die meisten Verletzungen fanden sich an Wirbelsa¨ule, Knie, Fingern und Sprunggelenk. Diese Regionen wurden auch schon in anderen Studien als verletzungstra¨chtigste Bereiche beschrieben [2–4,19]. Dabei war in diesen Studien die Sprunggelenkverletzung ha¨ufigstes Beschwerdebild. In der vorliegenden Untersuchung fand sich nur ein An-

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O. Miltner et al.



(4) (6) (1) (2) (1)

x (4)

x (3) x (2) x (1) x (3) x (9) x (2) x (5) x (8)

x (5) x (0)

x (1) x (2) x (4) x (3) x (8) x (2)

teil von 10,76% aller Verletzungen am Sprunggelenk, demgegenu¨ber stellten Verletzungen an der Wirbelsa¨ule mit 25,35% das ha¨ufigste Verletzungsmuster dar. In vergleichbaren Untersuchungen lag der Anteil an Wirbelsa¨ulenverletzungen bzw. Wirbelsa¨ulenbeschwerden zwischen 8% und 15% [3,11]. Fu¨r diesen Unterschied du¨rfte das Design der Untersuchung verantwortlich sein. In der vorliegenden Untersuchung wurde jede Wirbelsa¨ulenblockierung, die zu einem Arztbesuch fu¨hrte, mit in die Datenbank aufgenommen. Abzu¨glich der diagnostizierten und behandelten 17 Wirbelsa¨ulenblockierungen wu¨rde der Anteil der Wirbelsa¨ulenverletzungen dann 13,07% betragen und la¨ge somit im a¨hnli-

chen Bereich anderer Studien. Die geringe Anzahl an Verletzungen im Bereich des Sprunggelenks kann wahrscheinlich mit dem pra¨ventiven Konzept (Schwachstellenbestimmung durch pra¨ventive Testung der Spieler und individuell abgestimmter Trainingsplan) in diesem Bereich begru¨ndet werden. Die Mehrzahl der Verletzungen fu¨hrte nur zu einem geringen Ausfall (bis zu 1 Wo.) des Spielers aus dem Trainings- und Spielbetrieb. Dieser geringe zeitliche Ausfall konnte auch schon in fru¨heren Untersuchungen gezeigt werden [3,4,17]. Die Verletzungen mit einer Ausfallzeit u¨ber vier Wochen (Major) betreffen bei vier von sieben Verletzungen das Sprunggelenk. Hierbei la¨sst sich feststellen, dass es in unserer Untersuchung zwar eine geringere Gesamtzahl an Sprunggelenkverletzungen gab, trotz allem fanden sich vier Major-Verletzungen am Sprunggelenk. Ursa¨chlich fu¨r die Sprunggelenkverletzungen im Volleyball ist die ra¨umliche und zeitliche Na¨he der Sprungaktivita¨ten im Bereich der Mittellinie unter dem Netz und der damit verbundenen Gefahr der Landung auf dem Fuß eines anderen Spielers. Die sieben langfristigen und 17 mittelfristigen Verletzungen fu¨hren dazu, dass das Management einer Profimannschaft damit rechnen muss, ca. 160 Tage Ausfallszeit pro Saison zu haben. Rechnerisch fa¨llt somit ein Spieler des Kaders ca. 2/3 der gesamten Saison aus. Die meisten Verletzungen fanden sich bei den Mittelblockern und Außenangreifern, dies konnte auch in anderen Studien festgestellt werden [2,3]. Vergleichbar mit anderen Untersuchungen zeigte sich eine ho¨here Inzidenz von 7,07 /1000 Std. im Spiel, wogegen im Training 3,78 Verletzungen/ 1000 Std. auftraten [5,8]. Als Begru¨ndung ko¨nnen hierfu¨r die ho¨here Intensita¨t im Spiel

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Spielern weiter untersucht werden. Die Daten fu¨r diese Untersuchung wurden prospektiv erhoben. Aufgrund der Durchfu¨hrung durch den Teamarzt konnten alle Daten immer aktualisiert werden. Probleme mit der Motivation der Spieler, wie in anderen prospektiven Untersuchungen, konnten deshalb nicht festgestellt werden [9,19]. Zusammenfassend la¨sst sich sagen, dass Volleyball eine relativ verletzungsarme Sportart darstellt, bei der besonders die Regionen Sprunggelenk, Knie, Finger und Wirbelsa¨ule verletzungsanfa¨llig sind. Es muss damit gerechnet werden, dass jeder Spieler im Durchschnitt ca. 14 Tage pro Saison ausfa¨llt und dabei ca. 2,5 Verletzungen pro Saison erleidet. Durch ein individualisiertes Pra¨ventionsprogramm scheint die Verletzungsha¨ufigkeit bei langfristig verpflichteten Spielern reduziert zu werden.

und die ho¨here Risikobereitschaft der Spieler angesehen werden [5,15]. Die Literatur zeigt, dass an die Spieler hohe athletische, technische und taktische Anspru¨che gestellt werden und hierfu¨r ein hohes Maß an ko¨rperlicher Fitness notwendig ist [12]. Zusa¨tzlich sind pra¨ventive Maßnahmen notwendig, um Verletzungen in den hauptsa¨chlich belasteten Regionen zu vermeiden [14]. In der vorliegenden Untersuchung erhielten alle Spieler vor Beginn der Saison eine sportmedizinische Untersuchung und unterzogen sich verschiedenen erga¨nzenden analytischen Testverfahren: Funktionsdiagnostik mittels der Tergumed R -Ru¨ckendiagnose (proxomed R ) fu¨r die Extension, Flexion, Rotation, Lateralflexion der Wirbelsa¨ule, isokinetische Tests (Cybex NORM) fu¨r Knie- und Schultergelenk sowie ein propriozeptives Testverfahren (MFTS 3) zur Analyse von Stabilita¨t und Sensomotorik der unteren Extremita¨ten. Anschließend erhielt jeder Spieler ein individuelles Pra¨ventionsprogramm, das auf die Ergebnisse der Tests abgestimmt war. Bei 10 von 12 Spielern (mit Zweijahresvertra¨gen und la¨nger) konnte eine Reduktion der Verletzungsha¨ufigkeit festgestellt werden. Die individuellen Trainingspla¨ne wurden von zwei Athletiktrainern erstellt und u¨berwacht. Das Ergebnis individueller Trainingsaktivita¨ten ha¨ngt sehr stark davon ab, eine Supervision durch einen Athletiktrainer durchgefu¨hrt wird [13]. Augustsson et al. konnte 2006 zeigen, dass in Schweden 90% der untersuchten professionellen Volleyballer ein individuelles Training besonders als Kra¨ftigungstraining durchfu¨hrten [3]. Inwieweit ein individuell entwickelter und u¨berwachter Trainingsplan unter Beru¨cksichtigung von Testergebnissen eine Verletzungsreduktion im Volleyball erreichen kann, muss mit einer gro¨ßeren Anzahl an O. Miltner et al.

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[7]

[8] [9]

[10]

[11]

[12]

Interessenkonflikt Die Autoren erkla¨ren, dass kein Interessenkonflikt vorliegt.

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BUCHBESPRECHUNG

[18] K. Steinbru¨ck, Epidemiology of sports injuries 25 years analysis of sports orthopaedic traumatology ambulatory care, Sportverletz Sportschaden 13 (1999) 38–52. [19] E.A. Verhagen, A.J. Van der Beek, L.M. Bouter, R.M. Bahr, W.E. van Mechelen, A one season prospective cohort study

of volleyball injuries, Br. J. Sports Med. 38 (2004) 477–481.

Korrespondenzadresse: Priv.-Doz. Dr.med.-Dipl. Sportlehrer Oliver Miltner

Praxis fu¨r Ganzheitliche Orthopa¨die und Unfallchirurgie, Medizinisches Versorgungszentrum Friedrichstraße 94 D-10117 Berlin. E-Mail: [email protected] http://www.docortho.de

Available online at www.sciencedirect.com

BUCHBESPRECHUNG Standardebenen der Sonografie der Bewegungsorgane Jo¨rn Hinzmann, Peter Kupatz Thieme Verlag, Stuttgart, 2. Auflage, 150 S., 200 Abb., Preis 49,95 s, ISBN: 9783131647825.

Das Buch Standardebenen der Sonografie der Bewegungsorgane fa¨llt auf den ersten Blick mit seinem hand-

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H. Godry



Buchbesprechung

lichen Layout auf. Von seiner Gro¨ße entspricht es etwa dem DIN-A5Format und ist zudem mit einem stabilen Ringbuch-Einband versehen. Dies ermo¨glicht es, dieses Buches aufgeschlagen auf oder neben einem Sonografie-Gera¨t zu nutzen. Hierbei ist nach einer kurz gefassten Einleitung das Buch gegliedert in die Abschnitte Schulter, Ellenbogen, Hu¨fte, Knie, Achillessehne, Fuß und Spinalkanal, in denen jeweils die Schnittebenen der einzelnen Bewegungsorgane auf einer Doppelseite dargestellt werden. So werden auf einer Seite die Indikation, die Lagerung, die Technik und das Ziel der jeweiligen Schnittebene zusammen mit einer photographischen Abbildung der Schallkopfpositionierung gezeigt. Auf der anderen Seite befindet sich die entsprechende sonografische Darstellung der Schnittebene mit erkla¨render Schemazeichnung und entsprechender Legende. Insgesamt sind die Textstellen hierbei kurz gefasst, so dass das Hauptaugenmerk auf der bildlichen Darstellung der entsprechenden Schnitte liegt.

Hierbei sind alle fu¨r die praktische Anwendung der Sonografie erforderlichen Schnittebenen aufgefu¨hrt. Eine Kennzeichnung der Schnitte, die von der DEGUM als Standardschnitte eingestuft werden, erfolgt nicht, so dass dem Anfa¨nger der Sonografie der Bewegungsorgane die relevantesten der Vielzahl der dargestellten Schnitte nicht direkt erkenntlich werden. Die Beschreibung der Schnittebenen zur Darstellung des Spinalkanals und der Wirbelko¨rper, so wie sie in diesem Buch beschrieben werden, ist ein Abschnitt, der in vergleichbaren Werken nicht vorkommt. Dieses Kapitel beschreibt ein Gebiet der Sonografie, welches weniger weit verbreitet und bekannt ist und gerade deshalb vor allem fu¨r fortgeschrittene Anwender der Sonografie von besonderem Interesse sein wird. Zusammenfassend stellt das Buch vor allem fu¨r die praktische Anwendung der Sonografie der Bewegungsorgane einen sehr hilfreichen Begleiter dar. Vor allem wegen seines Formates und seiner Verarbeitung mit Ringbuch-Einband ist es fu¨r die