Vorwort zur 1. Auflage Die Pädiatrie ist als dynamisches Fach einem ständigen Wandel unterworfen. Jedes Jahr werden neue Krankheitsbilder, technische Untersuchungen und Labormethoden beschrieben. Der Einzug der Molekularbiologie in die klinische Medizin hat unser Wissen über die Pathogenese vieler angeborener Erkrankungen und deren Dia gnose wesentlich erweitert. Für jeden Arzt, in Klinik oder Praxis, erst recht für die Studenten wird es immer schwieriger, den Überblick zu behalten und die klinische Relevanz der diagnostischen Erneuerungen zu bewerten. Das wesentliche Motiv für die Erstellung dieses Buches war, die in den letzten Jahren gewonnenen Erkenntnisse in der Diagnostik für die Praxis zu ordnen und eine rationelle Differenzialdiagnostik anzubieten, die neben einer raschen Diagnosefindung vor allem dazu beitragen soll, das kranke Kind vor unnötigen, oft auch schmerzhaften diagnostischen Prozeduren zu bewahren. In einer streng gegliederten Form werden 119 Symptome bearbeitet, die unserer Erfahrung nach besonders häufig in der Praxis oder Klinik vorkommen. Nach Beschreibung und Definition des Symptoms wird eine rationelle Diagnostik basierend auf der Anamnese, der körperlichen Untersuchung und den relevanten klinisch-chemischen und technischen Untersuchungen vorgestellt. In einem umfangreichen Tabellenwerk werden die wichtigsten Differenzialdiagnosen dargestellt. Hierbei führt der Weg über die Charakterisierung des Hauptsymptoms und weiterführende Nebenbefunde zu den Verdachtsdiagnosen und, wenn möglich, zur Bestätigung der Diagnose. Die meisten Kapitel beinhalten vereinfachte Flussdiagramme zur Darstellung der wichtigsten diagnostischen Schritte. Diese Flussdiagramme dienen der ersten Übersicht und können selbstverständlich nicht in allen Fällen zur Lösung beitragen. Die Autoren und die Herausgeber haben sich bemüht, diese Gliederung für möglichst alle Kapitel einzu-
halten. Aus verschiedenen Gründen war dies jedoch nicht in allen Fällen möglich oder nötig. Etwas umfangreiche Textbeschreibungen zur Erläuterung der Diagnostik wurden insbesondere bei den Sym ptomen vorgenommen, die nicht ausschließlich pädiatrischer Natur sind und die Mitarbeit unserer Nachbardisziplinen erforderten. Auf therapeutische Hinweise wurde bewusst verzichtet; diese sowie umfangreichere Krankheitsbeschreibungen sind den Standardlehrbüchern der Kinderheilkunde und Jugendmedizin zu entnehmen. Die Herausgeber haben sich bemüht, gerade auch jüngere Kollegen als Autoren oder Koautoren zu gewinnen, um möglichst aktuelle Ergebnisse auch aus dem Forschungsbereich mit den klinischen Erfahrungen der älteren Kollegen zu verbinden. Wir möchten darauf hinweisen, dass diesem Buch ein völlig neues Konzept für eine pädiatrische Differenzialdiagnose zugrunde lag, welches für alle Beteiligten eine große Herausforderung darstellte. Wir wären froh und dankbar, wenn die Leser, ob Studenten oder praktizierende Ärzte, dieses Buch besonders kritisch lesen und dem Verlag und den Herausgebern ihre Kritik und eventuelle Verbesserungsvorschläge für weitere Auflagen mitteilen würden. Vielen Menschen ist zu danken, wenn ein derart umfangreiches und neues Buchprojekt entsteht. Ohne das Engagement bei der Planung durch Herrn Dr. T. Hopfe und die unermüdliche Koordinations- und Lektorenarbeit durch Frau C. Kiener hätte dieses Buch nicht entstehen können. Ganz besonderer Dank gilt aber den vielen Autorinnen und Autoren, die natürlich mit ihrem Engagement und mit ihrer Geduld dieses Buch erst ermöglicht haben. Köln, im Juli 1999 Dietrich Michalk, Köln Eckhard Schönau, Köln