Räumliche Aufmerksamkeit, Körperselbstgefühl und Embodiment bei Patienten mit Kortikobasalem Syndrom

Räumliche Aufmerksamkeit, Körperselbstgefühl und Embodiment bei Patienten mit Kortikobasalem Syndrom

Abstracts / Basal Ganglia 5 (2015) I–XXIX kungen (DC, n=137), Personen mit milden motorischen Zeichen (MPS, n=48) und PD Patienten (n=44). Diskussion...

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Abstracts / Basal Ganglia 5 (2015) I–XXIX

kungen (DC, n=137), Personen mit milden motorischen Zeichen (MPS, n=48) und PD Patienten (n=44). Diskussion/Ergebnisse: Die Teilnehmer waren durchschnittlich 65,9±7,8 Jahre alt. Etwa 50% waren Männer mit Ausnahme der MPS-Gruppe (65%). Fatigue, definiert als mindestens milde Symptome im UPDRSitem 1.13, war in der PD-Gruppe (27,3%) und der DC-Gruppe (22,8%) am häufigsten. Die HC-Gruppe hatte den niedrigsten (24,6±12,8), die PDGruppe den höchsten (33,5±13,7) FSS-Score (p=0,001). Im logistischen Regressionsmodell waren ein hoher BDI-Score (OR 1,25 95%CI 1,2-1,3) oder ESS-Score (OR 1,2, 95%CI 1,1-1,3) mit Vorliegen von Fatigue assoziiert, Alter, Geschlecht und Diagnose nicht. Insgesamt trat Fatigue häufiger in der PD- als in der HC-Gruppe auf. Im logistischen Regressionsmodell waren nur Depressionsund Schläfrigkeits-Scores mit Fatigue assoziiert, nicht der Diagnosestatus. Dies deutet darauf hin, dass das erhöhte Auftreten von Fatigue durch depressive Symptome und Schlafprobleme beeinflusst wird, was zusätzliche Chancen für die Behandlung von Fatigue eröffnet. http://dx.doi.org/10.1016/j.baga.2015.02.238 010 Räumliche Aufmerksamkeit, Körperselbstgefühl und Embodiment bei Patienten mit Kortikobasalem Syndrom Co-Autor: Marcus Hullin, Florian Heinen, Jens Volkmann Daniel Zeller Universitätsklinikum Würzburg, Neurologische Klinik, Würzburg Einleitung: Das kortikobasale Syndrom (CBS) ist eine komplexe Bewegungsstörung, die mit kortikaler und subkortikaler Degeneration einhergeht. Infolge der kortikalen Dysfunktion entwickeln manche Patienten eine Störung der räumlichen Aufmerksamkeit (Hemineglect), etwa die Hälfte der Patienten nimmt im Krankheitsverlauf einen Arm und seine Bewegungen als fremd wahr (,,Alien-limb-Phänomen”). Unbekannt war bisher, inwieweit das Körperbild bei CBS-Patienten durch die Puppenhandillusion (PHI) modulierbar ist. Hier untersuchten wir räumliche Aufmerksamkeit, spontanes Körperselbstgefühl und PHI bei CBS-Patienten und Kontrollen. Methode: Zehn Patienten (Altersmedian 71 [59-77] Jahre, je 5 rechts-/linkshemisphärisch betont) mit wahrscheinlichem oder möglichem CBS wurden untersucht, zum Vergleich 65 Kontrollen derselben Altersgruppe. Der kognitive Zustand wurde mit dem PANDA-Test, die räumliche Aufmerksamkeit mittels MilnerLandmark-Test, das spontane Körperselbstgefühl mithilfe eines Fragebogens erfasst. Zur experimentellen Induktion eines Selbstgefühles für eine Plastikhand wurde die PHI verwendet. Hierbei werden die versteckte Hand des Probanden und eine sichtbare Plastikhand synchron oder asynchron mit Pinseln bestrichen. Das Auftreten der Illusion wurde sowohl subjektiv (Fragebogen) als auch objektiv (propriozeptiver Drift) erfasst. Diskussion/Ergebnisse: Der PANDA-Test wies bei 80% der CBSPatienten und 12% der Kontrollen auf eine mögliche Demenz hin. Der Milner-Landmark-Test war bei den CBS-Patienten uneinheitlich, zeigte hingegen bei den Kontrollen eine Überschätzung des rechten Segmentes der mittig geteilten Linie (63±26%; p<0,001). Das spontane Körperselbstgefühl war bei zwei Patienten mit rechtshemisphärisch-betontem CBS gestört. Während der propriozeptive Drift zur Puppenhand in der Kontrollgruppe seitenunabhängig nach synchroner Stimulation größer war als nach

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asynchroner (p<0,001), zeigte er sich in der CBS-Gruppe unabhängig von der Stimulationsart an der linken Hand stärker ausgeprägt als an der rechten (p=0,013). Schlussfolgerung: Bei CBS-Patienten zeigte sich - unabhängig von der Synchronizität der taktilen Stimulation - eine erhöhte Bereitschaft, die linke Puppenhand ins Körperbild zu integrieren. Unter Einschränkung der prävalenzbedingt niedrigen Patientenzahl und der kognitiven Defizite ist dieser Befund gut mit einer vorwiegend rechtshemisphärischen Veränderung des multisensorischen Integrationsprozesses vereinbar. http://dx.doi.org/10.1016/j.baga.2015.02.239 001

P-DPG-02 Bildgebung, klinische und neurophysiologische Diagnostik 17.04.2015, 11:15 – 12:15 Uhr, Rotunde

Charakteristische Veränderungen funktioneller Konnektivität bei kognitiv unauffälligen und beeinträchtigten M. Parkinson-Patienten Co-Autor: Hans-Peter Müller, Dorothée Lulé, Albert C. Ludolph, Elmar H. Pinkhardt, Jan Kassubek Martin Gorges Neurologie/Universität Ulm, Ulm Einleitung: Bei Patienten mit M. Parkinson sind kognitive Defizite im fortgeschrittenen Stadium ein häufiges nicht-motorisches Symptom. Mittels funktioneller MRT des Gehirns im Ruhezustand (,,resting-state”) konnten Veränderungen der funktionellen Konnektivität bei M. Parkinson gezeigt werden [1], jedoch wurde bisher nicht zwischen kognitiv unauffälligen und beeinträchtigten Patienten differenziert. Ziel dieser Studie war es, bei Patienten mit M. Parkinson kortikale Areale von veränderter funktioneller Konnektivität abhängig vom kognitiven Status zu untersuchen. Methode: Bei 14 Patienten mit M. Parkinson ohne kognitive (PD-CU) und 17 mit kognitiven Einschränkungen (PD-CI) sowie 22 altersgematchten Kontrollen wurde eine aufgabenfreie funktionelle MRT (3 Tesla) Untersuchung des Gehirns durchgeführt. Die Klassifizierung der Patienten in PD-CU bzw. PD-CI erfolgte nach ausführlicher neuropsychologischer Testung gemäß den aktuellen Richtlinien [2]. Die Datenanalyse erfolgte seed-basiert in standardisierten Schritten [3,4]. Diskussion/Ergebnisse: Die Konnektivitätsanalyse ergab zwischen PD-CU und Kontrollen insgesamt signifikante Hyperkonnektivitäten im Sinne von Netzwerkexpansionen (p<0,0001; korrigiert für multiple Vergleiche). Beim Vergleich PD-CI Patienten vs. Kontrollen ergaben sich dahingegen signifikant reduzierte Diskonnektivitäten (p<0,0001; korrigiert) insbesondere in Arealen des Default Mode Netzwerkes, u.a. dem Hippocampus und medialen präfrontalen Kortex. Bei M. Parkinson zeigten sich bei kognitiv unauffälligen Patienten ausgeprägte funktionelle Veränderungen; diese manifestierten sich als Netzwerkexpansionen im Sinne einer Rekrutierung zusätzlicher Ressourcen als Adaptation an den pathologischen Prozess. Im weiteren Krankheitsverlauf scheinen die kognitiven Reserven aufgebraucht zu sein, und es folgt die funktionelle Entkopplung von kognitionsassoziierten Arealen, die ein mögliches funktionell-bildgebendes Korrelat der kognitiven Defizite bei M. Parkinson darstellen. [1] Prodoehl et al., 2014. Curr Neurol Neurosci Rep. 14:448 [2] Litvan et al., 2012. Mov Disord. 27:349-56