Eidgenossen eine bessere Einbettung ihrer Unterassistenten in das ärztliche Team zu. Auf den Stationen, die ich durchlief gab es – unterschiedslos zu Deutschland – ebenfalls Licht und Schatten. Ein Glanzlicht war die chirurgische Notaufnahme, welche den Studenten die gleichen Rechte und Pflichten wie Ärzten zuerkannte. Im Klartext also das eigenständige Behandeln von Patienten, natürlich immer in Rückkopplung mit den Oberärzten und Konsiliaren. Eine große Vielfalt unterschiedlicher Krankheitsbilder, aber vor allem auch unterschiedlicher Charaktere gestalteten das Arbeiten spannend: Von der Stichverletzung über den dislozierten Blasenkatheter bis zum Polytrauma waren alle chirurgischen Aspekte, aber auch alle Verletzungsquellen des Alltagslebens vertreten. Insbesondere die Hechtfischerei scheint in Basel recht verbreitet – in einem kurzen Monat konnte ich in der Notaufnahme drei Angelhaken aus Hand- und Unterarm entfernen, die allesamt beim Befreien des Fisches von der Angel den falschen Empfänger gefunden hatten. Die Ankündigung, das angefertigte Röntgenbild im jeweiligen Fischereiverein auszuhängen hat meines Wissens keiner der drei nach Verlassen des Klinikums tatsächlich umgesetzt. In der Schweiz wird – wie in Deutschland – zumeist monatlich die Station gewechselt, was mir Aufenthalte in der Urologie und der Unfallchirurgie einbrachte. Analog zu
Famulaturen in deutschen Chirurgien wurde bei Operationen relativ wenig erklärt - als stummer Hakenhalter war man meist willkommen, darin erschöpfte sich die eigene Rolle aber auch. Insgesamt fehlte mir in der Schweiz die Weiterbildungsmöglichkeit im Sinne eines PJ Unterrichtes: Unterassistenten werden als Ersatzärzte angesehen, nicht als Studenten. Das bedingt eine geringere Fortbildungsfrequenz als in heimischen Kliniken. Die Marke der Inneren Medizin in Tübingen (viermaliger PJ Unterricht pro Woche) wurde jedenfalls von keiner mir bekannten Klinik überboten. Insgesamt war man als Unterassistent formell etwas besser in das Team integriert denn als deutscher PJler- dies zeigte sich in erster Linie darin, dass man oftmals Ansprechpartner für die Pflege in konkreten, medizinischen Belangen war. Es folgerte hieraus aber nicht automatisch, dass die Befugnisse und Aufgabenfelder weiter waren – oft beschränkten sich diese auf Anamneseerhebung und klinische Untersuchung. Das konsequente Weiterbetreuen eines Patienten war selten möglich. Das PJ in Basel war damit weit entfernt vom ,,gelobten Land‘‘, als das es von rückkehrenden Studenten gerne verklärt wird. Stattdessen ist der Spass an der Tätigkeit – wie auch in Deutschland – sehr abhängig von der jeweiligen Station und der Bereitschaft der Ärzte zur Lehre. Damit scheint mir das Schweizer Wahlstudienjahr nicht mehr und nicht weniger
,,Bulletin zur Arzneimittelsicherheit‘‘ – vierte Ausgabe 2011 erschienen
Das ,,Bulletin zur Arzneimittelsicherheit – Informationen aus BfArM und PEI‘‘ erscheint viermal im Jahr und informiert aus beiden Bundesoberbehörden über aktuelle Aspekte der Risikobewertung von Arzneimitteln. Themen der Ausgabe vom 20.12.2011 sind u. a.:
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Das Risiko einer venösen Thromboembolie – ein Auswahlkriterium für orale Kontrazeptiva?
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Krebsrisiko und kardiovaskuläre Mortalität durch Sartane? Aktueller Stand der Diskussion Grippeimpfstoff Preflucel® : Rückruf wegen erhöhter UAW-Melderate durch den Zulassungsinhaber Bekämpfung von Arzneimittelfälschungen – eine Maßnahme für den Patientenschutz Das Masernvirus im Fokus – von wirksamen und sicheren Impfstoffen über Krebstherapie bis hin zum Gentransfer
heterogen zu sein als das letzte Studienjahr in Deutschland. Gemessen an meinen Erwartungen vor Eintritt in das letzte Jahr des Studiums war das PJ einer der effizientesten Abschnitte als Lernender. Hätte man manche quietschbunte Präsentation zu chronisch entzündlichen Darmerkrankungen im Curriculum durch einen Monat praktische Tätigkeit auf der Gastroenterologie ersetzt, wäre der Lernerfolg vermutlich größer geworden. Lernen in der Medizin gestaltet sich als engrammatischer Prozess: Wo ich einen Patienten mit Kawasaki Syndrom gesehen habe, assoziieren sich die relevanten Aspekte zu Therapie und Verlauf bedeutend schneller als nach der dritten ex cathedra Vorlesung. Fraglos stehen und fallen Lernerfolg, sowie Spass an der Arbeit mit dem Engagement der jeweiligen Ärzte auf Station. Strukturelle Reformen ,,von oben‘‘ rühren wenig an diesem Punkt. Dort wo sich hingegen eine gewisse Kultur der Ausbildung verbreitet und das Integrieren von Studenten Alltag wird, kann Lernen gelingen. Mir erscheint das ,,Mentoring-Prinzip‘‘, also eine Zuteilung von Studenten zu einem Assistenten am sinnvollsten zu sein, um in den ärztlichen Alltag einzusteigen. Diese Maßnahmen sind mit Zeit, Geduld und vielleicht auch finanziellen Aufwendungen verbunden – aber gute Lehre kann nicht zum Nulltarif etabliert werden.
Patientensicherheit
Sie können das Bulletin unter folgendem Link herunterladen: http://www.pei.de/cln 236/nn 1874964/ SharedDocs/Downloads/fachkreise/sik-bulletindl/2011/4-2011,templateId=raw,property= publicationFile.pdf/4-2011.pdf
Z. Evid. Fortbild. Qual. Gesundh. wesen 106 (2012) 98–100 www.elsevier.de/zefq