Vorwort zur 1. deutschen Ausgabe Eine zunehmende Anzahl an Patienten in Deutschland ist von dem Problem der Multimedikation betroffen. Häufig sind es die Hausärzte, die vor der schwierigen Aufgabe stehen, die Angemessenheit der Arzneimitteltherapie älterer Patienten individuell zu bewerten. Sie müssen abwägen, ob die Weiterverordnung eines Präparates tatsächlich noch einen Nutzen verspricht oder ob eher die Risiken oder Nachteile der Behandlung überwiegen und ein behutsames Absetzen indiziert ist. Letzteres bedarf genauer Überlegungen und die damit verbundenen Komplikationen sollten dem Arzt bekannt sein. Dieses Handbuch richtet sich an alle Ärzte, die sich in ihrer täglichen Arbeit dieser Herausforderung stellen müssen und denen bisher eine strukturierte Zusammenstellung von Evidenz, Erfahrungen und Empfehlungen zum Bewerten, Abwägen und behutsamen Absetzen von Arzneien gefehlt hat. Claes Lundgren, Allgemeinmediziner und Palliativmediziner, ist der Autor der schwedischen Originalausgabe „FAS UT“, die inzwischen in der 3. Auflage erschienen ist. Sie gehört zu den Standardwerken der schwedischen Allgemeinmedizin und wird wegen ihrer Bedeutsamkeit den Hausärzten in vielen Teilen des Landes von den regionalen Gesundheitsbehörden kostenlos zur Verfügung gestellt. Das erklärte Ziel dieses 2005 in der ersten Auflage erschienenen Handbuches ist es, die Arzneimitteltherapie im Individualfall so zu optimieren, dass sich die Lebensqualität verbessert, der Pflegeund Behandlungsaufwand wenn möglich reduziert wird und die Arzneimitteltherapie kosteneffizient ist. Mehr als ein Jahrzehnt lang hat Claes Lundgren, in Kooperation mit den regionalen Arzneimittelkommissionen, die Evidenz, Erfahrungen und Empfehlungen für ein behutsames Absetzen der häufigsten Medikamente zusammengetragen. Für die Erstellung der deutschen Ausgabe haben Verlag, Autor und das Herausgeberteam eng miteinander zusammengearbeitet, um die Kapitel der 3. Auflage des Originaltitels zu aktualisieren und durch neue Kapitel der demnächst in Schweden erscheinenden 4. Auflage zu ergänzen. Bei einem solchen „Transfer“ über eine Ländergrenze hinweg entstehen durch unterschiedliche Zulassungsverfahren und Verordnungstraditionen erfahrungsgemäß Diskrepanzen, die nicht immer lückenlos zu schließen sind. Wir möchten uns deswegen an dieser Stelle ganz herzlich bei unseren Kollegen bedanken, die uns geholfen haben, diese Herausforderung zu bewältigen, und mit ihren Erfahrungen die einzelnen Kapitel dieses Buches gegengelesen und ergänzt haben, um das vorliegende Handbuch für Ärztinnen und Ärzte in Deutschland alltagstauglich zu machen: Klaus Böhme, Joachim Fessler, Andrea Fräulin, Jürgen Herbers, Klaus Herlan, Thomas Heyer, Helmut Horn, Armin Mainz, Uwe Popert, Frank Schröder, Joachim Seffrin, Irmgard Streitlein-Böhme, Ewald Unteregger, Gert Vetter, Hans-Otto Wagner und Michael Waschkies. Des Weiteren möchten wir uns bei Angela Kotterer für die stetige Unterstützung bedanken. Unser Dank gilt auch Philipp Kubens, der nicht nur die schwedischen Kapitel ins Deutsche übersetzt hat, sondern auch der initiale Ideengeber für dieses Projekt war. Nicht zuletzt gilt unser Dank Frau Martina Gärtner und Frau Uta Lux vom Elsevier-Verlag und Herrn Michael Kraft von mimo-booxx|textwerk, die unser Vorhaben stets kenntnisreich und tatkräftig unterstützt haben. Wir hoffen, mit diesem Werk eine Lücke in der deutschsprachigen Fachliteratur schließen zu können und allen Hausärztinnen und Hausärzten ein hilfreiches Werkzeug für ihre herausfordernde Arbeit im Berufsalltag an die Hand geben zu können. Freiburg, den 13.12.2017 Wilhelm-Bernhard Niebling, Andy Maun