Homöopathie und Psychotherapie – praktisch betrachtet

Homöopathie und Psychotherapie – praktisch betrachtet

Praxis 43 Fallbeispiel: Abdominale Koliken – Schulangst – Scheidungsproblematik Homöopathie und Psychotherapie – praktisch betrachtet Eines der wic...

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Praxis

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Fallbeispiel: Abdominale Koliken – Schulangst – Scheidungsproblematik

Homöopathie und Psychotherapie – praktisch betrachtet Eines der wichtigsten Prinzipien bei der homöopathischen Anamnese ist: reden lassen, ausreden lassen, zuhören. Das bringt die Homöopathie in einen engen Zusammenhang mit der Psychotherapie. Anhand von Fallbeispielen wird dieser gemeinsame Ansatz klar. Die hier vorgestellte Kasuistik beschäftigt sich mit einem leider immer drängender werdenden Problem: der Reaktion von Kindern auf die Scheidung der Eltern. M. M. Hadulla, O. Richter Die Namen der im Folgenden erscheinenden Personen müssen aus rechtlichen Gründen anonym gehalten werden.

Diagnose Diagnose Abdominale Koliken – Schulangst – Scheidungsproblematik: Natrium muriaticum

Anamnese Der 8½-jährige Junge kommt mit seiner Mutter zur ambulanten Vorstellung. Grund sind Beschwerden, welche die Mutter wie folgt beschreibt (Originalzi-

tat – Spontanbericht): „Ihm ist morgens immer übel, zum Teil mit Erbrechen und Bauchweh. Diese Symptome treten besonders vor der Schule auf, eine absolut festgefahrene Situation. Ich habe das bereits anderweitig abklären lassen – mein Sohn ist organisch gesund.“ Im darauf folgenden „gelenkten Bericht“ erzählt die Mutter, dass ihr Sohn ein gestörtes Verhältnis zur neuen Mathematiklehrerin habe, eine ältere Lehrerin, die es nicht richtig schaffe, auf ihn einzugehen. Bei einem Mathematiklehrer hingegen, den der Junge im vorigen Schuljahr hatte, war alles anders und besser. Dieser Lehrer schaffte es, ihn gesondert zu fördern, indem er das

wohl hochbegabte Kind, das die zweite Klasse besucht, zum Unterricht in seine vierte Klasse mitnahm. Darüber hinaus berichtet die Mutter, dass diese ganze Situation für sie sehr schlimm sei, sie käme sich hilflos vor und möchte eigentlich nicht den Willen ihres Sohnes brechen. In einem nachgereichten handschriftlichen Protokoll ergänzt sie hierzu wörtlich: „Es macht mich fertig zu sehen, dass es ihm schlecht geht. Meine Ohnmacht in dieser Situation: Der Junge streikt, will nicht in die Schule. Ich versuche ihn mit Gewalt dorthin zu verfrachten; dieses Ausüben von massivem Druck macht mich fertig.

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[Ich habe] Angst, wie das mit ihm weitergeht, wie ich mich in dieser Situation verhalten soll. Ich will, dass es ihm gut geht, er ein gesundes (psychisch und physisch), frohes Kind ist. Er redet nicht, sagt mir nicht, wo sein Problem liegt, was ihn traurig/wütend macht. Seine Gefühlsschwankungen (will sterben, nicht mehr leben), Zorn, Traurigkeit, Fröhlichkeit sind äußerst anstrengend Æ Ohnmacht, Angst um seine Zukunft (Sohn ohne Vater).“ Im weiteren Verlauf der Anamnese berichtet die Mutter von den zahlreichen Trennungs- und Trauererlebnissen, die das Kind im Laufe der Zeit durchmachen musste, so den Tod des Großvaters, zu welchem er eine ausgesprochen gute und tiefe Beziehung hatte, sowie den Auszug des Vaters, der die Familie vor gut vier Jahren wegen einer jüngeren Frau verlassen hatte. Im Jahr 2001 kam es dann noch zur Trennung von Mathelehrer, der in dem Leben des kleinen Jungen wohl eine Art väterliche Ersatzrolle gespielt hat. Die Mutter ergänzt hierzu, dass ihr Sohn nicht mit ihr über seine Probleme sprechen könne bzw. wolle. Sie sagt mit resigniertem Unterton (Originalzitat): „Mein Mann hat auch nicht mit mir geredet.“ Weiterhin berichtet die Mutter, dass das Kind sich in einem ausgeprägten „Gefühlsschlamassel“ befände und ergänzt (Originalzitat): „Dieser Panzer …, dieser Gefühlspanzer …, wenn ich ihn nur sprengen könnte.“ Ein gravierendes Erlebnis des Jungen ist auch, dass der Vater, als der Sohn einmal eingenässt hatte, gesagt haben soll (Originalzitat): „Du Scheißbua’ …!“ Darüber hinaus hat die Mutter von ihrem Sohn schon zu hören bekommen (Originalzitat): „Lasst mich doch alle in Ruhe …, lasst mich doch einfach hier liegen …, ich will zum Opa in den Himmel …“.

Junge, 8½ Jahre – Erstanamnese (Repertorisation Synthesis) Gemüt, empfindlich, überempfindlich Mind, sensitive, oversensitive

u.a. Natrium mur. 3-wertig

Gemüt, Angst mit Furcht Mind, anxiety, fears with

u.a. Natrium mur. 2-wertig

Gemüt, reizbar Mind, irritability

u.a. Natrium mur. 3-wertig

Gemüt, Beschwerden durch, enttäuschte Liebe Mind, love ailments, from disappointments

u.a. Natrium mur. 3-wertig

Gemüt, lebensmüde Mind, weary of life

u.a. Natrium mur. 2-wertig

Gemüt, Verzweiflung Mind, despair

u.a. Natrium mur. 2-wertig

Gemüt, verweilt in unangenehmen Erinnerungen Mind, dwells on past disagreeable occurrencences

u.a. Natrium mur. 3-wertig

Magen, Übelkeit Stomach, nausea

u.a. Natrium mur. 3-wertig

Magen, Erbrechen, morgens Stomach, vomiting, morning

u.a. Natrium mur. 2-wertig

Tab. 1: Repertorisation der Symptome und Gemütsverfassungen des Patienten

ner Kummerproblematik einen Fall erlebt, bei dem morgendliches Übelsein und Erbrechen die ersten und einzigen Symptome eines Tumors der hinteren Schädelgrube waren.

Therapie und Verlauf Aufgrund der Repertorisierung (Tab. 1) erfolgt die Gabe von Natrium muriaticum LM VI täglich fünf Kügelchen.

Anmerkung: Die Mutter machte einen ebenso feinen, blassen und kummervollen Eindruck wie der Junge und teilte mir in einem späteren handschriftlichen Brief wörtlich mit (Originalzitat): „Mein Mann nahm mich in den Arm, versicherte mir eindringlich ‚Da gibt es keine andere Frau, gab es keine andere Frau und wird es auch in Zukunft keine andere geben, weil ich für nichts und gar nichts auf dieser Welt aufs Spiel setzen möchte,

Befund 8½-jähriger, sehr blasser Junge mit feinem Gesicht, klugen Augen, sehr zurückhaltend und traurig wirkend. Auf die Frage, warum er hier sei, äußert er (Originalzitat): „Weil mir die ganze Zeit so schlecht ist.“ Die körperliche Untersuchung ist unauffällig. Anmerkung: Auf die Differenzialdiagnose des morgendlichen Erbrechens im Sinne eines Hirntumors sei ausdrücklich hingewiesen. So habe ich bei vorhande-

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Abb 1: Tierfamilie (Zeichnung des Patienten). In der Tierfamilie zeichnet sich der Junge als Frosch, seinen Vater als Pferd, seine Mutter als Tiger und seine größere Schwester als kleine Ameise. Über alles ein Zauberer, Himmel und Sonne.

was ich hier habe.’ Dennoch gab es schon eine andere jüngere Frau.“ – Auch der Mutter verordne ich Natrium muriaticum LM VI (täglich fünf Kügelchen). Nach ca. 14 Tagen ein Anruf, dem Jungen sei morgens zwar immer noch schlecht, aber nicht mehr so stark …, er gehe wieder regelmäßig in die Schule und man müsse ihn auch nicht mehr so zwingen. Nach weiteren zwei Wochen erneuter Anruf, ihm ginge es sehr gut, es erfolge auch eine Testung auf Hochbegabung und eine spezielle Förderung. Die Mutter habe mit dem Schuldirektor gesprochen und es werden spezielle Maßnahmen ergriffen. Auf meine Frage, was eigentlich die ältere Schwester mache, die bislang gesund war, antwortet die Mutter ganz spontan und überrascht (Originalzitat): „Nein, sei immer ganz vernünftig gewesen …, quäle jetzt aber zunehmend den Bruder und damit auch mich …“. Auf die Frage, welche Strategien die große Schwester dazu entwickle, höre ich, dass die Schwester zum Beispiel mit dem Hund spielt, diesen auf den Hinterbeinen tanzen lässt – der Bruder liegt auf dem Boden – die Schwester lässt schließlich den Hund auf ihren Bruder fallen – der Hund fällt mit einer Pfote dem Jungen ins Gesicht – Ergebnis ist ein riesiger Kratzer, quer über das gesamte Auge verlaufend. Daraufhin behandle ich nun – neben der Mutter und dem Sohn– auch die Schwester, die primär Ignatia D200 bekommt.

Fazit Dieses Fallbeispiel zeigt sehr schön, dass man in schwierigen Situationen neben dem Patienten auch die Mutter, die Schwester, vielleicht sogar die gesamte Familie mitbehandeln muss. Im vorliegenden Fall ist die gefährdetste Person allerdings mit Sicherheit der Kindesvater, der lernen muss, mit seinen Schuldgefühlen und seinem Kummer umzugehen, den aber bislang meine Behandlung nicht erreicht hat, weil er als Topmanager hierzu keine Zeit findet. Das Beispiel zeigt aber auch, wie sich Homöopathie und Psychotherapie auf das Sinnvollste ergänzen können: im Sinne einer hausärztlichen Führung, einer Familientherapie, flankierender Maßnahmen wie der Einbeziehung von Lehrer und Direktor, durch die Empfehlung einer Familienaufstellung sowie die Gabe des passendsten homöopathischen Mittels. dcs

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Dr. med. Michael M. Hadulla Arzt für Kinder- und Jugendmedizin Zusatzbezeichnungen: Homöopathie, Psychotherapie Heiliggeiststraße 9 69117 Heidelberg Tel.: (0 62 21) 16 22 77

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